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Kurioses was nirgendwo hinpasst


Flo77

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Ich war wieder unterwegs im Reich der Wörter. Die schwäbische Mundart hält einiges bereit, was auch für Skandinavisten interessant ist. Man sehe z.B. schwäbisch "doga" (Puppe) und schwedisch "docka" (Puppe).

 

Heute fand ich noch schwäbisch "meichl" (Schimmel), dazu fiel mir sofort ein det svenska (schwedisch) ordet "mögel".

Ich schaute beim Plattdeutschen nach, auch das passte sehr gut dazu: plattdüütsch "muchelig" (= schimmlig).

Sehr hübsch, die Dialekte (Plattdeutsch, Schwäbisch) passen besser zusammen als das hochdeutsche Wort.

 

Erstmalig fiel mir das auf bei schwäbisch "gsälz" (Marmelade), was sehr dem schwedischen "sylt" ähnelt.

(Siehe deutsch "Sülze").

 

Schwäbisch Taschenuhr = "kellrettl". Klingt sehr ungewöhnlich, mir fiel aber ein "kello" = Uhr (finnisch!). Das ist aber kein ursprünglich finno-ugrisches Wort, sondern ein germanisches. Man sehe schwedisch "skälla" = "Schelle" (was man den Kühen umbindet und bimmelt). Vermutlich in altdeutscher Lautung "skelle", daraus dann später hochdeutsch "Schelle", man kann daraus aber auch "kell(e)" (vgl. "kello") machen, mit hartem "k" (was dann zufällig oder nicht der finnischen Lautung entspricht "tiedätkö paljonko kello on?" "weißt du wieviel Uhr es ist?").

 

Der zweite Wortteil "rettl" klingt wie "rütteln". (schwäbisch vermeidet "ü", daher "e")

Da bin ich nicht sicher, das "Rütteln" könnte sich auf die Hin- und Herbewegung der Unruh beziehen.

Da bin ich aber für andere Vorschläge offen.

 

Schwäbisch "hist" (links) und "hot" (rechts) sind im allgemeinen Sprachgebrauch im Schwabenland außer Mode. Aber auch hier zeigen sich entfernte Ähnlichkeiten mit nordgermanischen Sprachen. Diese sind aber nicht so extrem deutlich (sv. "til vänster" = nach links, mit "st", islenska "til vinstri") (sv. "til höger" = nach rechts, mit Ähnlichkeit "ho"/"hö").

Das Plattdeutsche hilft hier nicht.

 

In einigen Fällen zeigt das Schwäbische Ähnlichkeiten mit anderen (nicht-deutschen) Sprachen, die im Hochdeutschen nicht mehr reflektiert werden. Ähnliche Feststellungen gelten freilich auch für andere Dialekte. Davon zu unterscheiden sind Einflüsse der französischen Sprache ("tutlamemschos" "toute la même chose").

 

Interessant die schwäbischen Bildungen mit "sel" ("selles" usw.) im demonstrativen Sinne. Etwas zu weit hergeholt dürfte das Finnische sein (was aber auch passt "sellainen" "sellaisia" usw.), näherliegend ist natürlich das Französische "celles". Aber Schwäbisch verwendet(e) auch einen Lokativ "selt" (hochdeutsch "dort"). Der einzige Lokativ, der hier zu passen scheint, ist ein finnischer, vgl. "siellä" = dort, "sieltä" = von dort (niin sieltä koskaan lähtisi en linnun laila pois...). Freilich passt auch hier hochdeutsch "solch" (wobei das Schwäbische aber eher den französischen Vokal mag).

 

Schon im 1.Jahrhundert nach Christus schrieb Tacitus, dass sich die Sprache der "Suevi" (Schwaben) von den anderen germanischen Dialekten unterschied. Man sehe auch die Ähnlichkeit "suevi" und "svea" und "suit", "Svealand" ist heute die Zentralregion Schwedens (Sverige, "Svea-rike"), die "Suites" waren die Vorfahren der heutigen Schweizer.

 

Manche Details bleiben verborgen, aber es zeigt sich, dass z.B. das Schwäbische (aber auch andere Mundarten, wie Moselfränkisch) Gemeinsamkeiten innerhalb der germanischen Gruppe haben, die das Hochdeutsche schon längst verloren hat.

Man sehe z.B. moselfränkisch "kniipschen" ("kneipschen") (Verkleinerungsform) und schwedisch "kniv" (kniven) und englisch "knife" (Messer).

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Das ist schwer verstaendlich. Querfloeten sind aus Metall gemacht, und muessten Wasser problemlos verkraften. Zumindest gilt das fuer Blechblasinstrumente, die man in Wasser reinigen kann (in der Badewanne, und im Fall einer Tuba, draussen im Garten mit dem Schlauch). Bei einer Klarinette oder Oboe haette ich das verstanden, aber bei einer Floete?

 

Wobei im Regen spielen mit einem Sousaphone oder einer Tuba sehr problematisch ist: Die fuellen sich naemlich mit Wasser. Und waehrend sie trocken bereits 35 Pfund wiegen, koennen sie im Regen so schwer werden, dass man sie durch rausziehen der Ventilboegen und umdrehen entleeren muss (waehrend das normale Kondenswasser meist mit den eingebauten Ventilen abgelassen werden kann). Es ist kein Zufall, dass die altmodischen Helikon-Tubas auf Englisch "raincatcher" gennant werden.

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OneAndOnlySon

Die Querflöte oder aber ein Holzblasinstrument. Die kannst du genauso oft ins Wasser legen, wie ein Saxophon oder eine Oboe.

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Die Querflöte oder aber ein Holzblasinstrument. Die kannst du genauso oft ins Wasser legen, wie ein Saxophon oder eine Oboe.

http://de.wikipedia.org/wiki/Querfl%C3%B6te

 

Das Ding heißt zwar Holzblasinstrument, ist aber heute üblicherweise aus Metall hergestellt, teilweise inzwischen auch aus GFK. Letzteres hat den Vorteil, dass Du damit auch zuschlagen kannst, wenn Du bedroht wirst.

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Schwäbisch "hist" (links) und "hot" (rechts) sind im allgemeinen Sprachgebrauch im Schwabenland außer Mode.

 

Stimmt nicht. Das ist im allgemeinen Sprachgebrauch fest und vielfältig verankert. Es heisst aber "hüa" (nicht "hist") und hott ...

"Es goht it hüa oder hott" bedeutet z.B.: "es geht nicht vorwärts".

oder:

"Er will it hüa oder hott" bedeutet: "er kann sich nicht entscheiden."

"Hüa oder hott!!!" - "entweder, oder".

"Ja waas jetzt? Hüa oder hott?" - "entscheide Dich!"

bearbeitet von Julius
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Die Querflöte oder aber ein Holzblasinstrument. Die kannst du genauso oft ins Wasser legen, wie ein Saxophon oder eine Oboe.

Hmmm ... aus Metall herstgestelle Holzblasinstrumente: Querflöte, Saxophon. Türkische Klarinetten, aber die sind eher selten. Die ganz grossen Klarinetten (Kontrabass und Kontra-Alto) werden auch meist auch Metall hergestellt, sind aber kaum zu finden (ein Kumpel unseres Sohnes hat sich so ein Ding ein mal geliehen; es klingt SEHR merkwürdig).

 

Aus Holz hergestellte Blechblasinstrument: Auf Anhieb fällt mir da nur das Serpent ein. Das ist seit 300 Jahren überholt.

 

Wobei die meisten Studenten-Klarinetten aus Plastik sind. Es gibt inzwischen auch sehr vernünftige Posaunen aus Plastik, das pBone. Mein Sohn hat sich so ein Ding mal geliehen; es klingt ganz vernünftig, und ist beinahe unzerstörbar. Die ersten Plastik-Trompeten und Saxophone werden auch schon gebaut, sind aber entweder noch zu teurer (mehr als das entsprechende Messing-Instrument), oder unspielbar mies. Es gibt auf der Welt mindestens eine durchsichtige Plastik-Tuba, die aber meist nicht spielbar ist (es geht immer wieder was kaputt).

 

Und da fällt mir noch die Posaune aus Jenaer Glas ein. Mindestens ein Exemplar davon gibt es wirklich, man kann es in youtube unter "borosilicate glass trombone" finden.

bearbeitet von Baumfaeller
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Die Querflöte oder aber ein Holzblasinstrument. Die kannst du genauso oft ins Wasser legen, wie ein Saxophon oder eine Oboe.

Hmmm ... aus Metall herstgestelle Holzblasinstrumente: Querflöte, Saxophon. Türkische Klarinetten, aber die sind eher selten. Die ganz grossen Klarinetten (Kontrabass und Kontra-Alto) werden auch meist auch Metall hergestellt, sind aber kaum zu finden (ein Kumpel unseres Sohnes hat sich so ein Ding ein mal geliehen; es klingt SEHR merkwürdig).

 

Aus Holz hergestellte Blechblasinstrument: Auf Anhieb fällt mir da nur das Serpent ein. Das ist seit 300 Jahren überholt.

 

Wobei die meisten Studenten-Klarinetten aus Plastik sind. Es gibt inzwischen auch sehr vernünftige Posaunen aus Plastik, das pBone. Mein Sohn hat sich so ein Ding mal geliehen; es klingt ganz vernünftig, und ist beinahe unzerstörbar. Die ersten Plastik-Trompeten und Saxophone werden auch schon gebaut, sind aber entweder noch zu teurer (mehr als das entsprechende Messing-Instrument), oder unspielbar mies. Es gibt auf der Welt mindestens eine durchsichtige Plastik-Tuba, die aber meist nicht spielbar ist (es geht immer wieder was kaputt).

 

Und da fällt mir noch die Posaune aus Jenaer Glas ein. Mindestens ein Exemplar davon gibt es wirklich, man kann es in youtube unter "borosilicate glass trombone" finden.

 

Ob ein Instrument ein Holz- oder Blechblasinstrument ist, hängt von Mundstück ab, nicht vom Material des Klangkörpers.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Ob ein Instrument ein Holz- oder Blechblasinstrument ist, hängt von Mundstück ab, nicht vom Material des Klangkörpers.

 

Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht in der Art der Tonerzeugung.

 

Blechbläser musizieren mit Hilfe einer ungeteilten, schwingenden Luftsäule, d.h. der gesamte Luftstrom durchläuft das Instrument bis zur Schallöffnung.

 

Bei Holzbläsern wird die Luftsäule geteilt, d.h. an verschiedenen Stellen wird die Luft vorher abgeleitet.

 

 

 

http://www.blaeserklasse-rss.de/Contend/Instrumente/unterschied.htm

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Schwäbisch "hist" (links) und "hot" (rechts) sind im allgemeinen Sprachgebrauch im Schwabenland außer Mode.

Stimmt nicht. Das ist im allgemeinen Sprachgebrauch fest und vielfältig verankert. Es heisst aber "hüa" (nicht "hist") und hott ...

"Es goht it hüa oder hott" bedeutet z.B.: "es geht nicht vorwärts".

oder:

"Er will it hüa oder hott" bedeutet: "er kann sich nicht entscheiden."

"Hüa oder hott!!!" - "entweder, oder".

"Ja waas jetzt? Hüa oder hott?" - "entscheide Dich!"

 

"hist" ist mir auch unbekannt. Ich kenne noch die beiden bayerisch-schwäbischen Ausdrücke:

 

"wist" = links

"hott" = rechts

 

Also zumindest meine Nichten und Neffen aus der bayerisch-schwäbischen Grenzregion kennen diese Ausdrücke auch heute noch.

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Kommt daher das "Hü" und "Hott"?

Ja. Aber aufpassen: bei uns hier in der Gegend gibt es hüa und hü. Hüa ist links wie wischt. Das kurze Hü heisst: los, vorwärts.

bearbeitet von Julius
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Kommt daher das "Hü" und "Hott"?

Ja. Aber aufpassen: bei uns hier in der Gegend gibt es hüa und hü. Hüa ist links wie wischt. Das kurze Hü heisst: los, vorwärts.

 

Und bei uns gibt es noch die Variante "wist (links)" und "hoooodddd (rechts)" - mit gaaaanz langem "o" und ganz weichem "d"

 

Nachtrag: Für "nicht-Dialektler" nur schwer zu unterscheiden vom langezogenen "hooouuu" was "stopp" bzw. "halt" bedeutet.

bearbeitet von marram
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Bei uns in Bayern heißt es wißt und hot, zu brrr sagt man öhha und mein Traber hat bei "auf geht's, pack ma's wieder" mit Renntempo reagiert.

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Bei uns in Bayern heißt es wißt und hot, zu brrr sagt man öhha und mein Traber hat bei "auf geht's, pack ma's wieder" mit Renntempo reagiert.

Das "öhha" kenn ich auch. Ist aber, da wo ich aufwuchs, mehr ein Ausruf des Erstaunens gewesen. Also um beim Thema zu bleiben: Wenn der Gaul durchgegangen ist und der Reiter in hohem Bogen runterflog und in einer faszinierenden Position im Acker/Busch festhing oder die Pferde durchgingen und die Kutsche samt Insassen den Doppelsalto Richtung Acker machte. Mit dem "öhha" war immer eine besondere Art der Verunglückung verbunden. Ein schlichter Sturz war keines "öhha" wert ;-)

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Also, in der Schweiz werden ein paar FIFA Funktionäre verhaftet.

 

 

Die NY Times hatte einen guten Artigen zum Prozedere der Festsetzung, und wie zivilisiert und höflich die Schweizer doch sind. Daraus ein kurzes Zitat, zum Amüsieren: "Raids in the United States can be led by armed SWAT team members wearing bulletproof vests and helmets, but the Swiss took a more subtle approach. Rather than storming into the executives’ rooms and hauling them out in their pajamas, the officers waited for the men to come to the door and then gave them a chance to get dressed and pack their bags." "In den USA können Verhaftungen von bewaffneten Sturmtruppen in schusssicheren Westen geführt warden, aber die Schweizer haben da einen subtileren Ansatz. Statt die Zimmer der Funktionäre zu stürmen, und sie ihn ihren Schlafanzügen rauszerren, haben die Polizisten gewartet, bis die Männer zur Tür kamen, und haben ihnen dann erlaubt, sich anzuziehen und ihre Koffer zu packen." Der Vergleich mit der Verhaftung von Herrn Strauss-Kahn in New York (mit Handschellen u.s.w.) ist interessant.

 

Aber noch besser: Der Schweizer Sportminister (er ist auch Verteidigungsminister) Ueli Maurer hat auch etwas zum Skandal gesagt. Was er gesagt hat ist nicht besonders kurios (sondern, typisch Schweizerisch, stichhaltig, fair, und höflich), sondern seine Vergangenheit. Nein, nicht das er vor ein paar Jahren turnusmäßig Präsident der Eidgenossenschaft war. Sondern: er war auch hochrangiger Offizier der Armee. Nämlich ein Major, und als solcher hat er ein Bataillon der ... Trommelwirbel ... FAHRRAD-Infanterie befehligt. Nein, kein Witz. Bis vor ein paar Jahren gab es in der Schweiz noch Soldaten, die Statt Pferd, Motorrad, Jeep, Panzer, oder Jagdflugzeug mit einem Veloziped unterwegs wahren. Das muss man sich mal vorstellen, in einem der gebirgigsten Länder der Welt. Die Spinnen die Schweizer (aber immer auf sympathische Weise), und der Maurer ist ihr Chef!

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Die schweizer Militärfahrräder sind immer noch sehr gefragt, weil ziemlich robust...

 

(p.s.: Putin weiss aber, dass es sich bei den Festnahmen nur um eine Intrige der USA gegen Russland handelt mit dem Ziel, die Putin seine gekaufte WM wieder weg zu nehmen)

bearbeitet von rince
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So am Rande fällt mir noch ein: Neulich war ein Beitrag in "Markt" im WDR wo erklärt wurde warum die Kassiererin wirklich in die Eierkartons schaut. Ich dachte ja immer es gehe um die Unversehrtheit der Ware - aber nö, es geht eigentlich darum festzustellen ob sich im Käfighuhnkarton nicht plötzlich Bioeier finden. Wieder was gelernt.

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Du kaufst Käfighuhn-Eier? *entsetztschau*

Nö - ich kaufe Bio Eier. Subjektiv habe ich den Eindruck besserer Qualität.

 

Aber ich käme niemals auf die Idee Bio Eier in einen Käfighuhnei Karton umzupacken - im Gegensatz zu anderen Menschen.

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