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Exerzitien im Alltag


Mariamante

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Gebet

Ich sprach von dir als von dem sehr Verwandten,
zu dem mein Leben hundert Wege weiß,
ich nannte dich, den alle Kinder kannten,
für den ich dunkel bin und leis.

Ich nannte dich den Nächsten meiner Nächte
und meiner Abende Verschwiegenheit,
und du bist der, in dem ich nicht geirrt,
den ich betrat wie ein gewohntes Haus.
Jetzt geht dein Wachsen über mich hinaus:
Du bist der Werdenste, der wird.

 

Rainer Maria Rilke, Aus dem Worpsweder Tagebuch: 4. Oktober 1900

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Ein Jünger Jesu geht nicht in die Kirche, um Regeln zu befolgen oder um sich einem Gott zu nähern, den er eigentlich nicht stören dürfe, so der Papst. „Er geht in

die Kirche, um dem Herrn zu begegnen und seiner Gnade, die in den Sakramenten wirkt, die Kraft zu finden, dem Evangelium gemäß zu handeln.“ Ein Christ dürfe sich nichts vormachen und glauben, im Haus Gottes mit Gebet und Frömmigkeit das zudecken zu können, was der Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Nächstenliebe entgegen steht: „Wir können nicht mit ‚religiösen Huldigungen’ das ersetzen, was wir dem Nächsten schulden, dem wir eine echte Bekehrung schulden!“

 

Zum Abschluss der Predigt bezog sich Franziskus noch einmal ausdrücklich auf den Ort und den Anlass: „Genau hier hat vor fünfzig Jahren der selige Paul VI. gewissermaßen die Liturgiereform mit der Feier der Messe in der Volkssprache eingeleitet.“ Sie sei – wie es Papst Paul in seiner Predigt vor 50 Jahren gesagt hat – Quelle und große geistliche Hilfe, in dieser Form des Gottesdienstes könne man die Kraft des persönlichen und gemeinschaftlichen Gebetes erfahren. „Ihr begegnet euch hier in diesen Mauern nicht als Fremde, sondern als Geschwister, bereit, sich gegenseitig zu helfen, denn ihr seid vereint in der Liebe zu Christus, dem Fundament der Hoffnung und des Engagements jedes Gläubigen.

 

Quelle: http://de.radiovaticana.va/news/2015/03/07/papst_w%C3%BCrdigt_liturgie_%E2%80%9Ekein_befolgen_von_regelungen/1127801

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In der heutigen Ausgabe der Tageszeitung "Die Presse" ist ein Interview mit Pfarrer Wolfgang Pucher ebgedrückt, der in Österreich für seien Engegement für Arme, Flüchtlinge und besonders für Sinti und Roma bekannt ist.

Besonders hervorheben möchte ich was er zur Synode im Herbst zu sagen hat.

Auf die Frage:

Wie lösen Sie das Spannungsverhältnis zwischen Barmherzigkeit und der Unauflöslichkeit der Ehe, die ja in einem Jesus-Wort gründet?

antwortet Pucher:

Unsere Kirche ist zu sehr legalistisch, zu sehr gesetzesorientiert. Für mich gehört der Codex Iuris Canonici (Kirchengesetzbuch, Anm.) in einen Tresor gesperrt, zu dem nur wenige Zutritt haben. Der hat nichts verloren im Leben der Gemeinden. Wir haben von Jesus noch nicht gelernt, barmherzig mit den Menschen umzugehen. Es gibt mehr Probleme, die man angreifen müsste.

 

Das gesamte Gespräch findet man hier: http://diepresse.com/home/leben/mensch/4701622/Armenpriester-Pucher_Luxus-weil-fur-uns-Sklaven-arbeiten?_vl_backlink=/home/index.do

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Ich glaube mit einem der schönsten und wahrsten Konjunktivsätze der biblischen und der Weltliteratur:
„Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ (Psalm 139, 9f.)

Dieser schöne religiöse Konjunktiv einer Gewissheit. Wie ein Kind lacht und läuft so schnell es kann und es weiß: Die Mutter, der Vater läuft hinterher und holt mich ein.
Und etwas in uns weiß wie das Kind: Etwas in mir bleibt unverletzt und unversehrt und es ist immer und es bleibt ewig so wie ich in Gott. Immer schon hat Gott mich eingeholt, die Hand gereicht und mich fest im Griff seiner Zärtlichkeit, der Zartheit Gottes – Und Du hältst Dich mit Deiner Rechten... Warum denn mit Deiner Rechten?
Weil ich Dich ins Recht bringe. Dir steht die Liebe zu und das Leben Und dann Du der Liebe und dem Leben
Denn das ist das Heilige in Dir und in Dir: Dass Gott an Dich glaubt. „Gott glaubt an mich!“ Sage Dir das ein jeder, eine jede: „Gott glaubt an mich!“

 

Aus der Predigt vom 1. Sonntag nach Trinitatis, 7. Mai 2015 von Frau Dr. Ines Knoll, Pfarrerin der lutherischen Stadtkirche in Wien

bearbeitet von Der Geist
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Der Sinn des Gebetes ist nicht den Ewigen zu beeinflussen, sondern sich selbst zu ändern.

 

Wochenglosse aus der "Jüdischen Allgemeinen": Der Mensch denkt, G'tt lenkt von Rabbiner David Gaballe

Das Ganze findet man hier: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/22919

bearbeitet von Der Geist
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Für den Gläubigen gibt es keine Fragen, für den Ungläubigen keine Antworten

 

Eli Wiesel über die Theodizee in "Jewish Existence in an Open Society. Los Angeles. S 41

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Jos 24,17
Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind.

 

"Überall lauern Gefahren!" Vielen Menschen ist diese Binsenweisheit von Kindesbeinen an eingetrichtert worden. Seltsamerweise waren in meinem Leben Neugier, Interesse und Gottvertrauen fast immer stärker als die Angst vor Gefahren. "Wer glaubt, zittert nicht." Das soll der heilige Johannes XXIII. gesagt haben, und ich stimme ihm zu. Tatsächlich glaube ich, dass Gott es in allen Lebenslagen mit mir gut meint. Und obschon ich den esoterischen Engelkult unserer Tage grässlich und gottlos finde, bin ich dankbar dafür, dass es in meinen Kindertagen den Schutzengel gab. Fraglos. Alltäglich. Präsent. Ich fühlte mich beschützt, mein Vertrauen war recht grenzenlos, und davon zehre ich noch heute im Umgang mit Menschen und meinem Blick auf das Leben.

Schützen kann nur, wer die Gefahren kennt und Macht hat, sie abzuwehren oder zu beseitigen. Da vertraue ich auf Gott. Ansonsten versuche ich, vorsichtig zu sein, aber nicht ängstlich. Zittern? Vorerst nur bei Schüttelfrost.

 

Sommerimpuls der Interentkirche St. Bonifatius Funcity für den heutigen Sonntag.

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Tagebucheintrag von Jochen Klepper in der Nacht von 10. auf 11. Dezember 1942:
„Nachmittags die Verhandlung auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun – ach, auch das steht bei Gott – wir gehen heute Nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben.“

 

Jochen Klepper war einer der Kirchenlieddichter die eine weite Verbreitung erlebten. Im Evangelischen Gesangbuch ist er der Autor, dessen Name nach Paul Gerhardt und Martin Luther am dritthäufigsten genannt wird: Am bekanntesten ist sicher das Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“.

In der zweiten Adventswoche, jährt sich der 70. Todestag des Liederdichters. Am 11. Dezember 1942 schied er durch Schlaftabletten und Gas freiwillig aus dem Leben – es drohte die Deportation seiner Gattin und seiner Stieftochter, die nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten Juden waren, obwohl sich Johanna Klepper anlässlich der Eheschließung mit Jochen Klepper 1938 evangelisch taufen ließ. Eichmann persönlich soll die eigentlich bereits genehmigte Emigration seiner Tochter nach England verhindert haben. Verzweifelt klingt der letzte Tagebucheintragung Kleppers.

 

Den gesamten Text findet man hier: https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/frontnews/2012/12/10

bearbeitet von Der Geist
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Im Dezember waren es 30 Jahre, dass in den Südstaaten der USA der Geburtstag von Martin Luther King als Feiertag begangen worden ist. Etwas aus diesem Anlass ist in National Catholic Reporter dieser Artikel erschienen: https://www.ncronline.org/news/politics/my-prayer-martin-luther-king-jr-day-lord-forgive-us-sin-Patience.

 

Hier die Schlusssätze daraus:

Down through history, God’s people have had an uncanny sense that times of crisis and disaster are times of vocation in which God gives agency to ordinary people to work for the continuing salvation of the world.

Therefore, this is my prayer:

“Lord, forgive the sin of our patience. Anoint us with a fresh spirit of impatience, that we might be half as angry over political injustice and human meanness as you are, and that, in our impatience, we might be given the guts to do something about it.” Amen.

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Zitat von Papst Franziskus: "A person who thinks only of building walls, wherever that may be, and not bridges, is not Christian. This is not in the Gospel."

 

Quelle:National Catholic Reporter https://www.ncronline.org/blogs/francis-chronicles/popes-quotes-not-gospel

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Das Ziel des Gebetes ist nicht alleine Ruhe, Ausgleich, Schutz, Gesundheit, Erfolg. Um all diese Grundbedürfnisse kann man bitten. Aber wenn sie sich nicht sofort einstellen, ist es kein Grund die Zuwendung zu Gott zu aufzugeben. Denn er will uns mit höheren Werten bekannt machen, nach denen wir vielleicht vordergründig weniger verlangen.

 

Zum Beispiel Selbsterkenntnis, ich verstehe mich in der Beziehung zu Gott als Geschöpf, als sein Kind besser.

Außerdem Gerechtigkeit, in dem ich als Geschöpf Zeit mit Gott verbringe, gebe ich ihm dem Schöpfer das, was ihm zusteht.

Nicht zuletzt ist Wahrheit ein Wert um den man beten kann. Bei Gott ist man mit seinen Wurzeln im Glauben verbunden.

 

Ruhe, Gesundheit, Schutz erlangen können erste Gründe sein sich auf das Gebet einzulassen. Tieferliegende sind vielleicht Identität, Gerechtigkeit und Wahrheit sein.

 

Aber der Wert um den es eigentlich gehen soll, bei der Zuwendung zu Gott ist seine Ehre. Wenn man um Gesundheit bittet, aber es dabei letztlich nur um mein Wohlbefinden geht, ist der Herr nur Mittel zum Zweck. So ist es kein richtiges Gebet.

 

Wenn man um Gerechtigkeit bittet, nur damit man sein Gewissen beruhigt, das einem die Wunsch nach Gerechtigkeit eingegeben hat, dann geht es einem auch letztlich nur um das eigene Wohlbefinden.

Und der eigentliche Sinn des Gebetes ist verfehlt.

 

Wenn man aber betet und sich Gott zuwendet, zuerst wegen eigener Gesundheit, Anerkennung durch Andere.

Und sich im Fall, das sich das alles nicht einstellt, man weiter um bessere Erkenntnis von Gerechtigkeit und Wahrheit bittet, dann ist man auf dem richtigen Weg.

Und wenn diese höheren Werte, nach denen man verlangt hat, auch nicht erhört wurden und man trotzdem beharrlich das Beten und Bitten nicht aufgibt.

Vielleicht im Zustand von Trockenheit, Unlust, gegen seinen Willen, auch gequält.

Ohne dabei etwas was für sich selbst zu haben, dann geht es einem vielleicht wirklich um ihn, dann ist man vielleicht wirklich frei beim Heiligen Geist.

Dann hat man sich für ihn entschieden, man hat eine Wahl getroffen, man liebt den Herrn.

 

Nichts von einem selbst keine Bedürfnisse, Wünsche, Begierden vesperren einem dann den Blick für ihn. Man ist frei von sich, geöffnet für ihn, bzw. man wird es mehr.

Und man hat einen Schritt getan zur ewigen, neuen Gesundheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, die alleine der Herr ist.

 

Das selbstlose bei ihm sein ist vielleicht das, was die Heilige Theresa mit der Nacht der Sinne gemeint hat und in höherer Stufe mit der Nacht des Geistes.

bearbeitet von Gohner
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Am 19.5.2013 um 09:58 schrieb Der Geist:

Pfingshymnus: 

Veni, Creator Spiritus,

...

 

mit der Übersetzung von Angelus Silesius

Obwohl ich meinen Goethe ziemlich verinnerlicht habe, bin ich erst jetzt darauf gestoßen, dass auch er in seinen späten Jahren den Hymnus übersetzt hat. Link

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