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Zeit verrinnt


Pausanias

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Zeit verrinnt und so vergeht der Mensch mit seinen Lebensumständen und seinem Lebensgefühl ständig. So entfremdet sich der Mensch immer wieder von sich selbst. Das Vergangene ist die Lüge gegen die Gegenwart und diese die Lüge gegen das Kommende.

Wenn der Mensch nach dem Tod mit Persönlichkeit wiederhergestellt werden soll, welche von ihm wird wiederhergestellt? War es das mit seiner Veränderung endlich?

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Eine interessante Frage, die ich mir auch schon des öfteren gestellt habe. Einzig schlüssige Antwort: Man ist dann ein "neuer Mensch", der mit dem alten, irdischen nichts mehr zu tun hat. Schönes Beispiel: Maria. Ddie war auf der Erde "bescheidene Magd", nun ist sie eine gott-ähnliche Über-Königin, die jeden Menschen als ihr Kind ansieht. Ihre neue Persönlichkeit hat also mit der früheren, irdischen, rein gar nichts mehr gemein.

 

Werner

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Zeit verrinnt und so vergeht der Mensch mit seinen Lebensumständen und seinem Lebensgefühl ständig. So entfremdet sich der Mensch immer wieder von sich selbst.

 

Nein. Die Zeit verrint und der Mensch geht damit seinen Weg über andere Lebensumstände und damit ggf. über anderes Lebensgefühl. Da entfremdet sich gar nichts, man ändert sich nur beständig. Das beendet der Tod. (Vielleicht. Bei meinem naiven Wunsch nach einem Leben nach dem Tod geht das noch ein bißchen weiter...)

 

Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.

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Zeit verrinnt und so vergeht der Mensch mit seinen Lebensumständen und seinem Lebensgefühl ständig. So entfremdet sich der Mensch immer wieder von sich selbst.

 

Auch wenn die Zeit vergeht, manches sich ändert, die Zellen des Menschen angeblich alle 7 Jahre sich erneuern, so dass man auch von daher "ein anderer" sein müsste- so bleibt die Persönlichkeit, das Wesen des Menschen doch erhalten. Nur weil wir als 30jährige mehr Erfahrung und andere Sichtweisen haben wie im Alter von 10 Jahren, sind wir deswegen keine anderen Menschen. So sehe ich es auch in Bezug auf das ewige Leben: Wir werden durch die Erfahrungen des Lebens, die Persönlichkeitsentwicklungen- und dann durch den Übergang in die Ewigkeit keine "anderen" - sondern erfahren Wachstum und Reifung so wie Vervollkommnung. Aber die Persönlichkeit eines hl.Josef bleibt die eines hl. Josef- die eines hl. Antonius die des hl. Antonius und ein Don Bosco wird kein "vollständig anderer" - sondern trägt seine Persönlichkeit und persönliche Berufung mit sich. Da gibt es keine "Entfremdung" sondern aus meiner Sicht Reifung und Wachstum die keine Verfremdung sondern eine Entwicklung darstellt.

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Long John Silver

Eine interessante Frage, die ich mir auch schon des öfteren gestellt habe. Einzig schlüssige Antwort: Man ist dann ein "neuer Mensch", der mit dem alten, irdischen nichts mehr zu tun hat. Schönes Beispiel: Maria. Ddie war auf der Erde "bescheidene Magd", nun ist sie eine gott-ähnliche Über-Königin, die jeden Menschen als ihr Kind ansieht. Ihre neue Persönlichkeit hat also mit der früheren, irdischen, rein gar nichts mehr gemein.

 

Werner

 

Es gab doch hier neulich einen Thread ueber die Seele ...?

 

Wie dem auch sei - ich habe da eine etwas andere Vorstellung, vielleicht auch konfessionell bedingt, jedenfalls habe ich sie schon immer. Dass die unsterbliche Seele, die jeder Mensch in sich hat, vollkommen ist aus sich heraus, und dass sie auch nicht einfach zerstoert werden kann durch das, was im irdischen Leben passiert. Dass sie aber leidet darunter und versucht sich bemerkbar zu machen, durch das Gewissen und so. Und da ist schon die Frage nach der Eigenverantwortlichkeit des Tuns im Leben, dass man diese unsterbliche Seele als etwas kostbares wahrnimmt, fuer dessen Wohlergehen man Sorge tragen muss.

 

Wie gesagt, ich erhebe da keinen theologischen Anspruch, den andere teilen muessten.

 

 

 

:

bearbeitet von Long John Silver
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Franciscus non papa

denn ihre Werke folgen ihnen nach. Ich denke, daß wir in Gott die Vollendung unser selbst finden. Wir werden unsere Persönlichkeit nicht aufgeben (müssen), aber wir werden deutlich unsere Stärken und Schwächen erkennen. Diese Erkennen kann schmerzhaft sein - so sehe ich das, was Fegefeuer bedeutet, aber auch als tief empfundenes Glück über das Gute an uns.

 

Da Gott aber das Gute und Vollkommene schlechthin ist, kann das Unvollkommene und Schlechte in seiner Gegenwart nicht bestehen. Wenn die Sonne am Höchsten steht, gibt es keine Dunkelheit mehr.

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Einzig schlüssige Antwort: Man ist dann ein "neuer Mensch", der mit dem alten, irdischen nichts mehr zu tun hat.

Was hat das irdische Leben dann für einen Wert oder Sinn, wenn all die Erfahrungen, Lebenshaltungen, Überzeugungen nichts mehr sein werden und man nichts mehr mit ihnen zu tun haben wird...?

 

Nein. Die Zeit verrint und der Mensch geht damit seinen Weg über andere Lebensumstände und damit ggf. über anderes Lebensgefühl. Da entfremdet sich gar nichts, man ändert sich nur beständig. Das beendet der Tod. (Vielleicht. Bei meinem naiven Wunsch nach einem Leben nach dem Tod geht das noch ein bißchen weiter...)

 

Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.

Auch wenn die Zeit vergeht, manches sich ändert, die Zellen des Menschen angeblich alle 7 Jahre sich erneuern, so dass man auch von daher "ein anderer" sein müsste- so bleibt die Persönlichkeit, das Wesen des Menschen doch erhalten. Nur weil wir als 30jährige mehr Erfahrung und andere Sichtweisen haben wie im Alter von 10 Jahren, sind wir deswegen keine anderen Menschen. So sehe ich es auch in Bezug auf das ewige Leben: Wir werden durch die Erfahrungen des Lebens, die Persönlichkeitsentwicklungen- und dann durch den Übergang in die Ewigkeit keine "anderen" - sondern erfahren Wachstum und Reifung so wie Vervollkommnung. Aber die Persönlichkeit eines hl.Josef bleibt die eines hl. Josef- die eines hl. Antonius die des hl. Antonius und ein Don Bosco wird kein "vollständig anderer" - sondern trägt seine Persönlichkeit und persönliche Berufung mit sich. Da gibt es keine "Entfremdung" sondern aus meiner Sicht Reifung und Wachstum die keine Verfremdung sondern eine Entwicklung darstellt.

Sind das nicht harmonisierende Verzerrungen der existentiellen Lebenswirklichkeit von Menschen?

Was macht eine Persönlichkeit aus, wenn nicht die Überzeugungen, das Selbstbild, prägende Erfahrungen, erlangte Eigenschaften, die Dreh- und Angelpunkte der Lebenssituation? All das kann und wird sich im Leben wahrscheinlich ändern. Was bleibt von einer Persönlichkeit? Wo kann man sich selbst fassen?

 

Muss ein Mensch, der zu einer Zeit ein glücklicher Familienvater ist und alles verliert - Frau, Kontakt zu den Kindern, gewohnte Umgebung - sich selbst nicht unendlich fremd sein, wenn er auf sich zurückblickt? Muss er sich nicht fragen "was sollte das alles, an was habe ich geglaubt?" Was wäre gar mit dem Verlust des religiösen Glaubens? Nicht alles im Leben ist Entwicklung. Es besteht immer die Möglichkeit zu Zerstörung, Rückentwicklung, Unglücksfällen, verlieren der Überzeugungen und Lebenswerte - das Dunkle, Hässliche und Irrationale das man nur zu gerne ausblenden und verdrängen mag. Ein geglücktes Leben wäre wohl Entwicklung, ohne Selbstentfremdung und -zerreißung. Aber alle Bestandteile der Persönlichkeit und die wichtigen Erlebenisse scheinen gar willkürlich und zufällig. Wie oder warum sollte man in solches Momentane vertrauen, wenn vielleicht erst das Spätere die "wahre" Persönlichkeit hervortreiben soll? Und warum sollte die eine wahrer als die andere sein?

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Einzig schlüssige Antwort: Man ist dann ein "neuer Mensch", der mit dem alten, irdischen nichts mehr zu tun hat.

Was hat das irdische Leben dann für einen Wert oder Sinn, wenn all die Erfahrungen, Lebenshaltungen, Überzeugungen nichts mehr sein werden und man nichts mehr mit ihnen zu tun haben wird...?

Warum sollte das irdische Leben in diesem Zusammengang (!) irgendeinen "Sinn" haben müssen?

 

Werner

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Sind das nicht harmonisierende Verzerrungen der existentiellen Lebenswirklichkeit von Menschen?

Was macht eine Persönlichkeit aus, wenn nicht die Überzeugungen, das Selbstbild, prägende Erfahrungen, erlangte Eigenschaften, die Dreh- und Angelpunkte der Lebenssituation? All das kann und wird sich im Leben wahrscheinlich ändern. Was bleibt von einer Persönlichkeit? Wo kann man sich selbst fassen?

 

Muss ein Mensch, der zu einer Zeit ein glücklicher Familienvater ist und alles verliert - Frau, Kontakt zu den Kindern, gewohnte Umgebung - sich selbst nicht unendlich fremd sein, wenn er auf sich zurückblickt? Muss er sich nicht fragen "was sollte das alles, an was habe ich geglaubt?" Was wäre gar mit dem Verlust des religiösen Glaubens? Nicht alles im Leben ist Entwicklung. Es besteht immer die Möglichkeit zu Zerstörung, Rückentwicklung, Unglücksfällen, verlieren der Überzeugungen und Lebenswerte - das Dunkle, Hässliche und Irrationale das man nur zu gerne ausblenden und verdrängen mag. Ein geglücktes Leben wäre wohl Entwicklung, ohne Selbstentfremdung und -zerreißung. Aber alle Bestandteile der Persönlichkeit und die wichtigen Erlebenisse scheinen gar willkürlich und zufällig. Wie oder warum sollte man in solches Momentane vertrauen, wenn vielleicht erst das Spätere die "wahre" Persönlichkeit hervortreiben soll? Und warum sollte die eine wahrer als die andere sein?

Ja, was macht denn die "wahre" Persönlichkeit des Menschen aus, und wann genau ist die da? Bei der Geburt kann es kaum sein, da geht der Erfahrungsschatz gegen Null und das Selbstbild ist auch nicht gerade ausgeprägt. Erst was dann so kommt im Leben, macht uns zu dem, was wir dann gerade sind. Und im nächsten Moment sind wir schon wieder etwas anders.

 

Sicher geht das nicht immer vorwärts sondern auch mal rückwärts. Oder rauf und runter. Ich glaube nicht, daß wir zu Beginn perfekt sind und dann degenerieren, sofern man nicht einen entscheidenden und endgültigen Schritt für die Persönöichkeitsentwicklung tut. (Was im übrigen eine sehr islamische Sicht ist.)

Ich glaube auch nicht, daß wir uns immer und beständig weiter zum Besseren entwickeln. Was auch immer das sein soll, "besser" ist ja eh' eine Wertung. Aber man kann Idealen anhängen, um besser zu werden oder es wenigstens zu versuchen.

 

Ansonsten hätte man da noch die unveränderliche "Seele". Die bleibt und das noch ewig, aber das ist weder Geist noch Persönlichkeit noch ein sonstiger Lebenszustand.

 

So, Predigt zuende.

bearbeitet von GermanHeretic
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Ansonsten hätte man da noch die unveränderliche "Seele". Die bleibt und das noch ewig, aber das ist weder Geist noch Persönlichkeit noch ein sonstiger Lebenszustand.

Genau darauf wollte ich mit meiner obigen Frage hinaus, inwiefern das irdische Leben in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein sollte. Ein Kind, das direkt bei der Geburt stirbt, hatte kein irdisches Leben und trotzdem (nach christlicher Ansicht) das gleiche ewige Leben wie einer, der hundertjährig stirbt.

 

Werner

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Was macht eine Persönlichkeit aus, wenn nicht die Überzeugungen, das Selbstbild, prägende Erfahrungen, erlangte Eigenschaften, die Dreh- und Angelpunkte der Lebenssituation? All das kann und wird sich im Leben wahrscheinlich ändern. Was bleibt von einer Persönlichkeit? Wo kann man sich selbst fassen?

 

Wenn ich daran denke, dass Menschen oft in Umstände geraten und auch manipuliert werden, Wege gehen und Handlungen setzen, die dem tiefsten Wesen und der Person eigentlich nicht entsprechen (man könnte auch von Masken sprechen) - dann glaube ich, dass nicht wenige Menschen durch Umstände, Erfahrungen, Situationen dadurch "entfremdet" wurden und werden.

 

Wie das Buch Hiob auch zeigt, kann ein Mensch selbst durch schwerste Schicksalsschläge nicht zerstört werden. Und wir wissen von Menschen, die durch sehr schmerzhafte Lebenssituationen gingen, und daran nicht zerbrochen sind- sondern gereift. Die Krankheit die einen Lebemann Franziskus auf´s Krankenlager warf hat ihn zu Wesentlichem geführt. Wie also ein Mensch auf eine Situation re-agiert, hängt m. E. auch von seiner Persönlichkeit ab und läßt jene reifen.

 

 

 


Muss ein Mensch, der zu einer Zeit ein glücklicher Familienvater ist und alles verliert - Frau, Kontakt zu den Kindern, gewohnte Umgebung - sich selbst nicht unendlich fremd sein, wenn er auf sich zurückblickt?

 

Es ist einerseits richtig dass z.B. mit dem Tod eines geliebten Menschen ein Teil von uns mit- stirbt. Aber die Liebe zu diesen Menschen hört nicht auf und stirbt nicht. Gläubige Menschen und Christen bauen darauf, dass dieses irdische Leben nicht alles ist. Und wenn die geliebte Frau, die geliebten Kinder, geliebte Freunde oder Anverwandte sterben- dann sind sie nur voraus gegangen. Es kommt die Stunde, wo auch wir gehen müssen. Und wenn wir nach dem gleichen Ziel strebten- nach Gott, dem ewigen Leben- dann werden wir dort alles wiederfinden - und mehr noch als wir erhofft haben. Darum glaube ich, dass ein Mensch der zwar manche seiner Liebsten scheinbar verloren hat doch nicht in seiner Persönlichkeit zerstört wird, weil ihn zumindest aus dem Glauben heraus die Hoffnung tragen kann, dass er alles was er ernsthaft geliebt hat in Gottes Reich wiederfinden kann und wird.

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Ein geglücktes Leben wäre wohl Entwicklung, ohne Selbstentfremdung und -zerreißung. Aber alle Bestandteile der Persönlichkeit und die wichtigen Erlebenisse scheinen gar willkürlich und zufällig. Wie oder warum sollte man in solches Momentane vertrauen, wenn vielleicht erst das Spätere die "wahre" Persönlichkeit hervortreiben soll? Und warum sollte die eine wahrer als die andere sein?

 

Was ein geglücktes und glückliches Leben ist, darin gehen die Meinungen auseinander.

 

Aus der Sicht des Glaubens kommt es nicht auf die Quantität des Lebens an, sondern auf die Qualität. Und diese Qualität ist jedem Menschen dadurch gegeben, dass er Kind und Geschöpf Gottes ist.

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Ansonsten hätte man da noch die unveränderliche "Seele". Die bleibt und das noch ewig, aber das ist weder Geist noch Persönlichkeit noch ein sonstiger Lebenszustand.

Genau darauf wollte ich mit meiner obigen Frage hinaus, inwiefern das irdische Leben in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein sollte. Ein Kind, das direkt bei der Geburt stirbt, hatte kein irdisches Leben und trotzdem (nach christlicher Ansicht) das gleiche ewige Leben wie einer, der hundertjährig stirbt.

 

Ja, die Seele kommt mir auch so vor wie ein mystischer RFID-Chip. Identifiziert dich, aber sonst zu nichts zu gebrauchen - außer für diverse Zugangskontrollen.

 

Dann lieber Karma oder Hamingja (das mythologische, nicht die Pferde).

bearbeitet von GermanHeretic
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Unsere "älteren Brüder" sehen dies so:

"Wenn der Tod eintritt, kehren die physikalischen Elemente des Körpers zu ihrem Ursprung zurück, während die Seele zu ihrem Ursprung zurückkehrt. „Der Staub wird zur Erde zurückkehren wie er war, und der Geist wird zu G-tt zurückkehren, Der ihn gegeben hat.“ (Kohelet 12.7)."

Quelle:http://www.de.chabad.org/library/article_cdo/aid/510751/jewish/Hlle-am-Weg-in-den-Himmel.htm

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Ansonsten hätte man da noch die unveränderliche "Seele". Die bleibt und das noch ewig, aber das ist weder Geist noch Persönlichkeit noch ein sonstiger Lebenszustand.

Genau darauf wollte ich mit meiner obigen Frage hinaus, inwiefern das irdische Leben in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein sollte. Ein Kind, das direkt bei der Geburt stirbt, hatte kein irdisches Leben und trotzdem (nach christlicher Ansicht) das gleiche ewige Leben wie einer, der hundertjährig stirbt.

 

Werner

 

Dann wäre es ja großes Glück für das Kind, wenn es bei der Geburt stirbt. Es erspart sich die Leiden des irdischen Lebens und sich vor Gott zu bewähren, den richtigen Pfad zu finden (sowie die Möglichkeit der Hölle, wenn man daran glauben mag) und kommt gleich ins ewige Leben. (Kommt es auch ungetauft dahin?)

Ein Leben, das man gar nicht als man selbst lebt, da das bleibende ewige Leben ein ganz anderer Mensch leben wird, der irgendwie mit demjenigen auf der Erde in Zusammenhang stehen soll, während dessen Persönlichkeit den Ewigen gar nichts angeht, erscheint vollkommen absurd.

 

Wenn ich daran denke, dass Menschen oft in Umstände geraten und auch manipuliert werden, Wege gehen und Handlungen setzen, die dem tiefsten Wesen und der Person eigentlich nicht entsprechen (man könnte auch von Masken sprechen) - dann glaube ich, dass nicht wenige Menschen durch Umstände, Erfahrungen, Situationen dadurch "entfremdet" wurden und werden.

 

Wie das Buch Hiob auch zeigt, kann ein Mensch selbst durch schwerste Schicksalsschläge nicht zerstört werden. Und wir wissen von Menschen, die durch sehr schmerzhafte Lebenssituationen gingen, und daran nicht zerbrochen sind- sondern gereift. Die Krankheit die einen Lebemann Franziskus auf´s Krankenlager warf hat ihn zu Wesentlichem geführt. Wie also ein Mensch auf eine Situation re-agiert, hängt m. E. auch von seiner Persönlichkeit ab und läßt jene reifen.

Aber dann sage mir, wie ich mein tiefstes Wesen meiner Person erkenne. Sonst weiß ich nicht, wo ich in der Zeit hinlaufe. Da ist alles zufällig und willkürlich ohne Telos. Warum sollte manches bloß zu den Umständen gerechnet werden und anderes zu mir selbst?

Eine Geschichte von Hiob zeigt nicht, dass der Mensch dies könne, da wir nichts von einem historischen Hiob wissen. Sie fordert allenfalls, dass der Mensch so handeln solle. Auf einen reifenden Menschen kommen zehn, die daran zu Grunde gehen.

 

Es ist einerseits richtig dass z.B. mit dem Tod eines geliebten Menschen ein Teil von uns mit- stirbt. Aber die Liebe zu diesen Menschen hört nicht auf und stirbt nicht. Gläubige Menschen und Christen bauen darauf, dass dieses irdische Leben nicht alles ist. Und wenn die geliebte Frau, die geliebten Kinder, geliebte Freunde oder Anverwandte sterben- dann sind sie nur voraus gegangen. Es kommt die Stunde, wo auch wir gehen müssen. Und wenn wir nach dem gleichen Ziel strebten- nach Gott, dem ewigen Leben- dann werden wir dort alles wiederfinden - und mehr noch als wir erhofft haben. Darum glaube ich, dass ein Mensch der zwar manche seiner Liebsten scheinbar verloren hat doch nicht in seiner Persönlichkeit zerstört wird, weil ihn zumindest aus dem Glauben heraus die Hoffnung tragen kann, dass er alles was er ernsthaft geliebt hat in Gottes Reich wiederfinden kann und wird.

Hm interessant, warum denkst du bei diesem Beispiel gleich an den Tod? Ich hatte eher das Aufhören der Liebe im Sinn, d.h. Scheidung. Oder machen wir es noch etwas schlimmer: das einseitige Aufhören der Liebe bei dem Partner. Hier wird der Mensch sich zwangsläufig von sich entfremden müssen, indem er seine Liebe aufgibt, denn die geliebte Person, die einen selbst nicht mehr liebt, wird wohl kaum im Tod bei einem sein wollen, selbst wenn man seine eigene Liebe nicht aufgibt.

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Ein Leben, das man gar nicht als man selbst lebt, da das bleibende ewige Leben ein ganz anderer Mensch leben wird, der irgendwie mit demjenigen auf der Erde in Zusammenhang stehen soll, während dessen Persönlichkeit den Ewigen gar nichts angeht, erscheint vollkommen absurd.

Vielleicht ist es auch einfach nur falsch, sich das "ewige Leben" als ein Leben wie das irdische Leben vorzustellen

 

Werner

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Ein Leben, das man gar nicht als man selbst lebt, da das bleibende ewige Leben ein ganz anderer Mensch leben wird, der irgendwie mit demjenigen auf der Erde in Zusammenhang stehen soll, während dessen Persönlichkeit den Ewigen gar nichts angeht, erscheint vollkommen absurd.

Vielleicht ist es auch einfach nur falsch, sich das "ewige Leben" als ein Leben wie das irdische Leben vorzustellen

 

Werner

 

 

Bei etwas, für das es nicht die Spur eines Beleges gibt, von "wahr" oder "falsch" zu sprechen, ist einfach unsinnig. Niemand weiß etwas über ein "Leben nach dem Tode". Entscheidend scheint mir etwas anderes. Wir alle kennen ein "Leben vor dem Tode". Daß es das gibt, das wissen wir. Daß die meisten von uns das leben wollen, das ist klar. Daß dieses Leben gut wird, für uns und andere, darum sollten wir uns kümmern. Ich denke, damit sind die meisten ausgelastet. Den Rest erfährt man noch früh genug. ;)

bearbeitet von Marcellinus
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Was hat das irdische Leben dann für einen Wert oder Sinn, wenn all die Erfahrungen, Lebenshaltungen, Überzeugungen nichts mehr sein werden und man nichts mehr mit ihnen zu tun haben wird...?

Das Leben hat erst einmal den Sinn, gelebt zu werden. Erfahrungen, Lebenshaltungen, Überzeugungen geben wir durch unser Leben an unsere Umwelt, unsere Nachkommen, ... weiter. Wenn sie nutzbar sind, werden sie schon genutzt werden. Wenn nicht - auch gut. Soll dann nicht mehr mein Problem sein.

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Bei etwas, für das es nicht die Spur eines Beleges gibt, von "wahr" oder "falsch" zu sprechen, ist einfach unsinnig.

Bei etwas, für das es nicht die Spur eines Beleges gibt, das aber, wenn es so wäre, in sich logisch widersprüchlich wäre, kann man durchaus von falsch sprechen.

 

Werner

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Dann wäre es ja großes Glück für das Kind, wenn es bei der Geburt stirbt. Es erspart sich die Leiden des irdischen Lebens und sich vor Gott zu bewähren, den richtigen Pfad zu finden (sowie die Möglichkeit der Hölle, wenn man daran glauben mag) und kommt gleich ins ewige Leben. (Kommt es auch ungetauft dahin?)

 

Das sind menschliche Einschätzungen. Ebenso könnte man sagen: Die Verdienste, die sich der Mensch im Laufe eines Lebens sammelt, die Erfahrungen die er im irdischen Leben macht, die Liebe, die der Mensch konkret im Leben übt, die geht dem Ungeborenen oder dem Kleinkind auf ewig ab. Und man könnte das ewig bedauern. Wenn wir aber so weit kommen, dass jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit hat, eine eigene Geschichte und im Reich Gottes seinen speziellen Platz- dann kommen wir zu dem Ergebnis, dass allen alles gehört. Der Reichtum und die Gaben sind nicht egozentrisch nur für den einen- sondern in der Gemeinschaft der Heiligen gibt es bei aller Einzigartigkeit der Personen und Berufungen doch eine wunderbare Gemeinschaft der Liebe, die alles mit allen teilt. Insofern würde ich daher für jene, die das ewige Leben bei Gott erlangen keine Verluste sehen.

 

Was "ungetaufte Kinder" angeht hat man mit der These, dass die Ungetauften in den "Limbus" kommen, und Gott nie wirklich schauen gar manchen Schrecken verbreitet. Damit hat wohl schon Papst Benedikt XVI ein wenig aufgeräumt.

 

 

 

Aber dann sage mir, wie ich mein tiefstes Wesen meiner Person erkenne. Sonst weiß ich nicht, wo ich in der Zeit hinlaufe. Da ist alles zufällig und willkürlich ohne Telos. Warum sollte manches bloß zu den Umständen gerechnet werden und anderes zu mir selbst

 

Die Talente und Fähigkeiten einer Person kristallisieren sich im Laufe eines Lebens heraus. Wofür einer begabt ist, zeigt sich mitunter schon im Kindesalter. Und manche Menschen erkennen ihre spezielle Berufung (zum Arzt, Krankenschwester, Wissenschaftler, Künstler, Lehrer, Priester etc.) schon sehr früh. Als allgemeine Berufung des Menschen würde ich auf Grund seiner Fähigkeit zu lieben diese Liebe zu üben als allgemeine Berufung ansehen.

 

 

Hm interessant, warum denkst du bei diesem Beispiel gleich an den Tod? Ich hatte eher das Aufhören der Liebe im Sinn, d.h. Scheidung

 

Der Tod ist von uns her gesehen ein krasser Abschied, eine krasse Trennung. Wenn manche ihren geschiedenen Partner nach Jahren wieder heiraten (das kommt vor) dann sehen wir, dass die Liebe doch nicht so gestorben oder geendet hat, wie wir es annehmen.

 

Auch wenn die Liebe manchmal einseitig sein kann bedeutet das nicht, dass die Liebe des anderen unbedingt aufhören muss und er "entfremdet" wird. Man kann die Liebe nicht erzwingen- aber ebensowenig kann man erzwingen, dass die Liebe des anderen aufhört, nur weil man sich vom anderen trennt.

bearbeitet von Mariamante
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Vielleicht ist es auch einfach nur falsch, sich das "ewige Leben" als ein Leben wie das irdische Leben vorzustellen

 

Ja: Das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vollkommen falsch.

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Niemand weiß etwas über ein "Leben nach dem Tode". Entscheidend scheint mir etwas anderes. Wir alle kennen ein "Leben vor dem Tode". Daß es das gibt, das wissen wir. Daß die meisten von uns das leben wollen, das ist klar. Daß dieses Leben gut wird, für uns und andere, darum sollten wir uns kümmern. Ich denke, damit sind die meisten ausgelastet. Den Rest erfährt man noch früh genug

 

1. Selbstverständlich ist es eine Sache des Glaubens (wie so vieles) dass wir dem glauben, was Jesus Christus uns über das Leben im Jenseits offenbarte.

 

2. Wenn Menschen ihr "Leben" damit verbringen, sich selbst durch verschiedene Denk- und Verhaltensweisen ( Drogen, Alkohol) selbst zu zerstören- oder ihr "Leben" damit verbringen, Sklaven von gewissen Süchten zu sein, dann frage ich mich schon ernsthaft, ob das wirklich Kenntnis vom Leben vor dem Tode ist.

 

3. Wer glaubt, dass wir nach diesem Leben ernten werden, was wir hier in diesem Leben gesät haben, der kommt um die Frage nicht herum, wie es denn mit dem ewigen Leben aussehen könnte, und was ein Weg ist, dieses ewige Leben positiv zu ernten. Wer sich keinerlei Gedanken darüber macht, welche Folgen sein irdisches Leben für das ewige Leben haben könnte- dem müsste man die Narrenkappe aufsetzen, so wie es der Hofnarr in der Geschichte vom König macht.

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3. Wer glaubt, dass wir nach diesem Leben ernten werden, was wir hier in diesem Leben gesät haben, der kommt um die Frage nicht herum,

... was mit denen ist, die gar nichts gesät haben (unschuldige Kinder). Darum ja meine These, dass es gar nicht darum geht, dort etwas zu "ernten" was man hier "gesät" hat.

 

Werner

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Wer sich keinerlei Gedanken darüber macht, welche Folgen sein irdisches Leben für das ewige Leben haben könnte- dem müsste man die Narrenkappe aufsetzen

 

Nur keine Angst, niemand nimmt die deine Narrenkappe weg. Die hast du dir redlich verdient.

 

 

dem MM pschyschologisch beistehend......................tribald

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Tribald provozierend oder projizierend???

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