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Unwürdige Eucharistie? Was heißt das?


Petrus

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Eine Anregung aus anderen threads aufgreifend, stelle ich hier mal diese Frage.

 

0) Vorbemerkung: Ich fange mal an bei Paulus, dem man von bestimmten Zuständen in Korinth berichtet hatte. (Er war nicht dabei, er kannte das nur vom Hörensagen) Man hat ihm so in etwa berichtet, dass die Eucharistiefeier in Korinth so abgelaufen wäre, dass erst die Reichen sich den Bauch vollgeschlagen hätten, und danach die Armen reingelassen worden wären, um dann miteinander Eucharistie zu feiern. Das fand er unwürdig. Was ich nachvollziehen kann.

 

Die Korinther waren allerdings nicht jüdisch sozialisiert, und hatten - anders als Paulus - wohl eher Erfahrung mit rituellen Orgien, als mit rituellen Mahlzeiten. Was aber die Sache auch nicht besser macht.

 

1) Nun in die Gegenwart. Der Katechismus der katholischen Kirche begründet mit Paulus, dass man, bevor man zur Kommunion geht, eine schwere Sünde, so sie einem denn bewußt sei, sakramental beichten müsse.

 

Ich kann das nicht so ganz verstehen. Zum einen beten wir ja vor der Kommunion: "Herr, ich bin nicht würdig ...", zum anderen heißt es ja in den Einsetzungsworten: "Zur Vergebung der Sünden."

 

(Nebenbemerkung: Die Idee, dass in der Eucharistie die leichten, aber nicht die schweren Sünden vergeben würden, kenne ich auch.)

 

2) Zurück zu Paulus. Er hat diese Zweiklassengesellschaftseucharistie - wie ich meine, vollkommen zu Recht - deutlichst kritisiert.

 

Nun aber meine ich, dass wir heute praktisch in fast allen Eucharistiefeiern (die Ausnahmen sind verschwindend gering) genau das tun, was Paulus so sehr kritisiert hat: Wir zelebrieren feierlich die Zweiklassengesellschaft.

 

Zuerst isst und trinkt der Priester feierlich, und in aller Ruhe. Alle anderen, die da unten, warten. Oft sogar kniend. Dann wird das gemeine Volk abgespeist. Oft im Eiltempo. Man will ja auch mal fertig werden. Dass dann unter denen da oben dann auch manchmal Ministranten und Kommunionhelfer sind, macht das Ganze auch nicht besser. Das verdeutlicht eher die Zweiklassengesellschaft.

 

"Trinket alle daraus.." hören wir. In jeder Messe. In der Praxis ist uns das egal. Das hat halt irgendeiner mal gesagt, ist schon ewig her. Juckt uns doch nicht.

 

 

 

These zu 1: Mit dem Paulustext die Pflicht zur Beichte begründen zu wollen, ist grober Mißbrauch der Hl. Schrift.

 

These zu 2: Wir feiern praktisch alle Messen unwürdig.

 

Was meint Ihr?

 

 

btw: sorry für den langen Text. Kürzer hab ich's nicht geschafft.

bearbeitet von Petrus
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These 1 habe ich schon seit längerem aufgestellt - übrigens völlig erfolglos. Schon viele andere haben diese These vertreten. Aber das ist, wie wenn man einen Ochsen ins Horn kneift. Jedes noch so einsichtige Argument ist da vergeblich. Man kann da nur im Kleinen, also im eigenen Umfeld etwas bewirken. Diese Beichtpflicht vor der Kommunion ist schon seit Jahrhunderten sehr vielen Katholiken uneinsichtig. Aber es ist ein prima Mittel zur Räsonierung und zum Ausüben moralischen Einflusses. Deshalb bleibt diese Unwürdigkeitsklausel bestehen, obwohl sich kaum noch jemand danach richtet. Wenn Du in einer beliebigen Pfarrgemeinde die Anzahl der Kommunionempfänger mit der Anzahl der Beichtenden vergleichst, wird offenkundig, dass sich kaum noch jemand an diese Bestimmung hält. Sie ist schon längst aus dem Bewusstsein der meisten verschwunden.

Macht nix. So was ist dem KKK, dem CIC, der SED und dem FKK völlig schnuppe. Darauf kannst Du noch so sehr hinweisen. Genauso gut könntest Du Erdogan darauf hinweisen, dass auch Kurden Menschen sind.

 

Bei Deiner These 2 bin ich anderer Meinung. Ich glaube nicht, dass durch die übliche Kommunionpraxis eine Zweiklassengesellschaft aufgebaut wird, die mit dem vergleichbar wäre, was Paulus kritisiert. Allerdings wird der GottesdienstBesucherSchwund dazu beitragen, dass die von Dir bevorzugte Art Auftrieb bekommt.

Die Manier, dass erst der Priester (und die Kommunionhelfer) kommunizieren, während sich der Rest der Gemeinde sich in aller Ruhe und Stille auf die eigene Kommunion vorbereiten kann, finde ich gar nicht schlecht - besonders, weil dies endlich einmal ein textbefreiter Vorgang ist. Beim Kommuniongang großer Gottesdienstgemeinden (also über 30 Personen hinaus) ist eine solche andächtige Konzentration in der Praxis nicht leicht möglich. Und wenn in einer Messe mit 150 Teilnehmern alle dem Kommunionempfang eine angemessene Andacht (braucht Zeit) geben wollen, geht das wirklich ewig lange. Ich finde es ziemlich gut, die Andacht via Identifikation auf den Priester und die Kommunionhelfer zu richten, dann in angemessener Zeit die Kommunion zu empfangen und hinterher noch Zeit zur andächtigen Stille zu haben. Es sind schon irgendwie zwei Klassen, aber: Na und? So lange sich die beiden Klassen vertragen und nicht um eigensüchtige Privilegien kämpfen, empfinde ich dies nicht als störend, sondern sogar als hilfreich. Man könnte es "Andachtsteilung" nennen, so wie man in anderen Belangen von "Arbeitsteilung" spricht. Im guten Falle eränzen sich die beiden Klassen. Und dagegen muss man nichts einwenden.

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Petrus schrieb:

2) Zurück zu Paulus. Er hat diese Zweiklassengesellschaftseucharistie - wie ich meine, vollkommen zu Recht - deutlichst kritisiert.

 

Nun aber meine ich, dass wir heute praktisch in fast allen Eucharistiefeiern (die Ausnahmen sind verschwindend gering) genau das tun, was Paulus so sehr kritisiert hat: Wir zelebrieren feierlich die Zweiklassengesellschaft.

 

 

 

Ich glaube, dass auch das letzte Abendmahl eine "Zweiklassengesellschaftseucharistie" war.

Das Volk ist heute in der Rolle, die damals die Apostel innehatten, der Priester in der Rolle, die Jesus damals innehatte. Daher heißt es ja auch, dass der Priester Jesus repräsentiert (wobei ich keinen Grund sehe, warum nicht auch eine Frau Jesus repräsentieren könnte).

 

Dass man die "Beichtpflicht" mit dieser Paulusstelle begründet, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen.

 

bearbeitet von Klaffer
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Der Priester hat nicht ganz die Rolle Jesu. Zumindest ist in der Bibel nicht erwähnt, dass Jesus selbst kommunizierte. Im Moment des Kommunizierens (genau genommen schon weitaus früher) verlässt der Priester die Rolle Jesu und wird - wie die anderen - zum Kommunionempfänger. Daraufhin kann man durchaus nachfragen, wieso der Priester in der hl. Messe weiterhin eine Sonderrolle einnimmt, indem er zuerst kommuniziert. Inhaltlich ist an dieser kritischen Nachfrage nichts auszusetzen. Aber ich finde diese Unstimmigkeit nicht störend. Wir können das Abendmahl nicht nachstellen. Mit 150 Gottesdienstbesuchern schon gar nicht.

Und die hl. Messe geht über ein Nachstellen des Abendmahls hinaus. Jesus wird hier für uns wieder gegenwärtig - beim Abendmahl war er dies sowieso. Die Frage an uns heute ist: Wie wollen wir diese Gegenwart Jesu am Besten sinnlich zugänglich machen?

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Ich kann das nicht so ganz verstehen. Zum einen beten wir ja vor der Kommunion: "Herr, ich bin nicht würdig ...", zum anderen heißt es ja in den Einsetzungsworten: "Zur Vergebung der Sünden."

 

Man kann wohl schwerlich auf der einen Seite die innigste Vereinigung mit JESU im heiligsen Sakrament pflegen, und auf der anderen Seite JESUS durch die schwere Sünde gleichsam ohrfeigen.

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Zuerst isst und trinkt der Priester feierlich, und in aller Ruhe. Alle anderen, die da unten, warten. Oft sogar kniend. Dann wird das gemeine Volk abgespeist. Oft im Eiltempo. Man will ja auch mal fertig werden. Dass dann unter denen da oben dann auch manchmal Ministranten und Kommunionhelfer sind, macht das Ganze auch nicht besser. Das verdeutlicht eher die Zweiklassengesellschaft.

Das ist eine m.E. selektiv- subjektiv verkehrte Sichtweise. Die zelebrierenden Priester haben nicht die Fähigkeit zu Bilokation- Trilokation- um allen gleichzeitig die Kommunion zu spenden- daher gibt es bei der Spendung der hl. Kommunion nun mal Wartezeiten. Kann mir nicht vorstellen dass Menschen die Glauben und etwas Demut haben, darin ein Problem sehen. Aber man kann auch künstlich Probleme züchten.

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Der Priester hat nicht ganz die Rolle Jesu. Zumindest ist in der Bibel nicht erwähnt, dass Jesus selbst kommunizierte. Im Moment des Kommunizierens (genau genommen schon weitaus früher) verlässt der Priester die Rolle Jesu und wird - wie die anderen - zum Kommunionempfänger.

 

Die Vorstellung, Jesu selbst kommuniziere, erscheint mir auch irgendwie abwegig.

 

Zur Rolle des Priesters wäre anzumerken, dass er nicht in persona Jesu Christi (also an die Stelle des Gestorbenen und Auferstandenen tretend ganz allgemein tretend) handelt, er handelt in persona Christi capitis, der das Haupt der Kirche und der feiernden Gemeinde ist. Als deren Vorsteher handelt er und vertritt so sowohl die Gemeinde, die Christus ist, als auch Christus, der in der Gemeinde lebt.

 

Zur Frage der Reihenfolge des Kommunionempfangs finde ich die Sicht hilfreich, dass man nur das weitergeben könne, was man selbst empfangen habe. Aber auch ein Empfang in umgekehrter Reihenfolge kann wohl begründet sein. Persönlich ziehe ich die Reihenfolge Priester und andere Dienste empfangen gemeinsam, dann folgt die Gemeinde. In kleinen Gruppen hingegen geht das ohne weiteres auch gemeinsam.

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Die Vorstellung einer Autophagie (Jesus beißt sich womöglich einen Finger ab ...) wäre auch völlig entgegen der Intention Jesu.

 

Die Sichtweise, dass man nur weitergeben kann, was man selbst empfangen hat, ist mir zu indirekt. Die Gläubigen empfangen nicht etwas, was zunächst einmal ein anderer empfangen hat und der nun gnädigerweise davon etwas abgibt. Bei einer Krankenkommunion empfängt der Kommunionspender auch nicht zuerst.

Mir ist der Gedanke zu klerikal.

 

Der Gedanke, dass der Priester und die Kommunionhelfer hier etwas (feierlich, vorne und für alle sichtbar) tun, was die Gemeinde sogleich auch tun wird, gibt mir dagegen etwas. Und ich glaube, dass dies auch für die Gemeinde eine prima Gelegenheit ist, sich der Bedeutung dieses Sakramentes bewusst zu werden. Seltsamerweise git es in vielen Gemeinden den Usus, dass die Orgel erst nach der priesterlichen bzw. kommunionhelferlichen Kommunion zu spielen beginnt. Dies unterstützt dann wieder die Gefahr, dass eine Zweiklassen-Praxis wahrgenommen wird.

 

Man bekommt den Ritus nicht auf eine logische Reihe, weil es verschiedene Zugangsweisen gibt, die alle eine Berechtigung in sich tragen. Aber man kann sie nicht gleichzeitig praktizieren. Besser ist es wohl, wenn man einen Ritus einführt und der Gemeinde von Zeit zu Zeit mystagogisch sagt, worum es bei diesem Ritus geht.

 

Vorsichtshalber sage ich noch mal dazu: Wir unterhalten uns hier sowieso über des Kaisers Bart. In Kürze wird es kaum noch Messen geben. Sorry, aber ohne das geht's nicht. Sonst verliert man die Übersicht.

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Man kann wohl schwerlich auf der einen Seite die innigste Vereinigung mit JESU im heiligsen Sakrament pflegen, und auf der anderen Seite JESUS durch die schwere Sünde gleichsam ohrfeigen.

Ach was! Wiederverheiratete ohrfeigen Jesus so wenig, wie die Ehebrecherin oder die Sünder, Zöllner und Dirnen, denen sich Jesus zugewandt hat.

Sünde ist ein Existenzial, also etwas was die Natur der Menschen durch und durch prägt. Und eine Wiederverheiratung wird, wenn man den ganzen Rest der Sündigkeit eines Kommunionempfängers in Betracht zieht, zu einer nichtigen Bagatelle. Jesus hatte mit Sündern keine Probleme - im Gegenteil: Für einen Propheten zeigt er diesbezüglich erstaunlich wenig Kontaktangst.

 

Viel schlimmer ist, dass man jedes Mal gegen die Weisung Jesu verstößt, sich vor dem Gang zum Altar erst einmal mit seinen Brüdern auszusöhnen. Ich möchte mal den sehen, der das tatsächlich schafft. Und dann noch mit den Schwestern, die Jesus zwar nicht explizit erwähnt, aber vielleicht doch ebenso gemeint hat.

bearbeitet von Mecky
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In "meiner" Kirche kommuniziert zuerst die Gemeinde und anschließend der/die Priester bzw. Kommunionhelfer (die wir aber sehr selten haben). Allerdings ist mir derzeit die theologische Grundlage dafür nicht bekannt, ich weiß aber, dass das irgendwann in den 1970ern so eingeführt wurde.

 

Ach was! Wiederverheiratete ohrfeigen Jesus so wenig, wie die Ehebrecherin oder die Sünder, Zöllner und Dirnen, denen sich Jesus zugewandt hat.

In diesem Zusammenhang fällt mir immer der Satz meines früheren Pfarrers ein, der meinte "das wichtigste Sterbesakrament für einen definitiv Sterbenden ist eigentlich die Eucharistie (die "Wegzehrung"). Wenn ein Bußsakrament möglich und gewünscht wird, dann ist das auch angebracht, wenn nicht, dann halt nicht". Es scheint hier zumindest nicht verbindlich nötig zu sein, vor der Kommunion auch zu beichten.

 

Die "letzte Ölung" heißt bei uns entweder "Sakrament der Stärkung" oder "Krankensalbung" und wird keinesfalls als ausschließliches Sterbesakrament angesehen.

 

 

Sünde ist ein Existenzial, also etwas was die Natur der Menschen durch und durch prägt.

"Sünde" in ihrer Gesamtheit ist nicht abzulegen, höchstens dadurch, dass man sich umbringt. Es ist ein lebenslanger Prozess, Sünde (egal, ob man das jetzt primär theologisch als Trennung von Gott oder psychologisch als langfristiges Handeln gegen die eigenen Interessen und die Interessen des Nächsten und damit als Verstoß gegen das Doppelgebot versteht) einzudämmen. Und ich bin mir sehr sicher, dass jeder Christ - egal welcher Konfession - seine ganz persönlichen "Dauersünden" hat, die er auch dann nicht ablegen würde, wenn er wüsste, dass das eine Dauersünde ist.

 

Und eine Wiederverheiratung wird, wenn man den ganzen Rest der Sündigkeit eines Kommunionempfängers in Betracht zieht, zu einer nichtigen Bagatelle.

Ich habe das jetzt dreimal gelesen, weil ich meinte, dem nicht zustimmen zu können - aber letztlich kann ich Deine Meinung teilen: Die Wiederverheiratung ist aus meiner Sicht auch nicht das Problem, sondern der Zerfall der ersten Ehe. Und genau dieser wird ja - einschließlich der Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft - auch von der Kirche akzeptiert - zwar als Sünde, aber nicht als schwerwiegende Angelegenheit, die von den Sakramenten trennt.

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... und wäre diese Sünde schwerwiegend, dann würde sie auch nicht von den Sakramenten trennen. Jesus wendet sich nämlich auch Schwer-Sündern zu. Und Jesus wendet sich auch Uneinsichtigen zu. So zumindest wird er in den Evangelien beschrieben. Allein schon durch die Menschwerdung in diese Welt voller Sünder und uneinsichtiger Querköpfe.

 

Die Behauptung, die Wiederverheirateten wollten mit Jesus nichts mehr zu tun haben, ist völliger Unsinn. Gerade die Sünder und die Uneinsichtigen brauchen Jesus. Und wenn irgendein Klüngel meint, man müsse Sündern und Uneinsichtigen einen wichtigen Zugang zu Jesus verbauen? Dann wird eben deutlich, dass es diesem Klüngel nicht darum geht, Menschen zu Jesus zu führen. Es sind ganz andere Interessen, die den Klüngel zu einer so irrsinnigen Praxis führen.

 

Ich vermute, dass bei vielen das Thema Selbstgerechtigkeit eine große Rolle spielt. Dass man noch einen Personenkreis gibt, der schlechter ist, als man selbst. Man selbst hat - wie jeder Mensch - ein ganzes Bündel von schweren Sünden. Man selbst ist in ganz vielen Punkten uneinsichtig. Also der Klüngel einen Personenkreis vor Augen, bei dem es noch schlimmer ist. Da fühlt man sich gleich schon ein wenig besser. Unter den Blinden kann sich der Einäugige als König fühlen. Man ist zwar ebenso Sünder ... aber doch nicht sooooo! Man ist zwar auch uneinsichtig ... aber doch nicht an diesem hochhöchstwichtigen Punkt!

 

Dieses Klüngelverhalten zerbricht die Solidarität der Brüder und Schwestern. Man fühlt sich als "besserer" Bruder oder als "bessere" Schwester. Sünder und uneinsichtig vielleicht schon. Aber doch nicht sooo!

 

Aus eigener Hochnäsigkeit (man ist ja was Besseres) sorgt man dann dafür, dass sich diese Überlegenheit auch in der Praxis dokumentiert. Die "Schlechteren" müssen real abgewertet und bestraft werden.

 

Auf diese Weise verfehlt die Kirche ihre wesentlichste Aufgabe: Anstatt Menschen zu Jesus zu führen (und den Jesus dann einfach mal machen lassen, ohne dass man sich da großartig einmischt), verstopft sie Zugangswege zu Jesus. Und ausgerechnet verstopft sie solche Zugangswege, die sie bei anderen Gelegenheiten als hochwichtig propagiert. Sie versperrt den Zugang zu den Sakramenten! Wie widersinnig! Und wie arrogant! Für ganz viele spielt noch eine gewichtige Rolle: Wie unglaubwürdig und wie unsympathisch!

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Ach was! Wiederverheiratete ohrfeigen Jesus so wenig, wie die Ehebrecherin oder die Sünder, Zöllner und Dirnen, denen sich Jesus zugewandt hat.

Da die Kirche die Verwalterin der Sakramente ist, darf sie auch die Regeln bezüglich Kommunionempfang bestimmen. Pauschal zu sagen Wiederverheiratete wären nicht im Stande der Sünde ist ein Sakramentenausverkauf. Es gibt sicher Geschiedene- Wiederverheiratete, wo die Probleme groß sind wie z.B. in einem konkreten Fall, wo die Frau sich von dem Mann trennte - und eigentlich nie vor hatte, Kinder zu bekommen. Eine Eheannullierung war nicht möglich, da sich die Frau weigerte als Beteiligte mitzuwirken. Nach den Regeln der Kirche wäre die Ehe also gar nicht zustande gekommen- das aber de jure festzustellen ist in diesem Fall nicht möglich. Wenn aber die Scheidung nicht unter solchen Vorzeichen geschieht, dann würde die Kirche einen Sakramentenausverkauf veranstalten der all jenen Unrecht tun würde, die sich an die Gebote Gottes noch halten.

 

Die Ehebrecher und Zöllner zu erwähnen ist auch deswegen manipulativ, weil wir aus den Evangelien sehr wohl wissen, dass die Ehebrecher, Zöllner die Auflage von JESUS bekamen die in den Worten verdeutlich ist: "Gehe hin und sündige nicht mehr." Die Ehebrecher oder der Zöllner Zachäus wurden also nicht pauschal losgesprochen- sondern es ist ihre Umkehr- Willigkeit und Wiedergutmachungswille (das unrechte Gut mehrfach zurückzuzahlen) die solche Sünder als Beispiele vor Augen stellen lässt. Die Sünde billigen mit dem Hinweis , dass man ja auf die Barmherzigkeit Gottes hin ruhig sündigen kann, weil Gott eh alles vergibt - ist ein Ausverkauf des christlichen Glaubens.

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Sünde ist ein Existenzial, also etwas was die Natur der Menschen durch und durch prägt. Und eine Wiederverheiratung wird, wenn man den ganzen Rest der Sündigkeit eines Kommunionempfängers in Betracht zieht, zu einer nichtigen Bagatelle. Jesus hatte mit Sündern keine Probleme - im Gegenteil: Für einen Propheten zeigt er diesbezüglich erstaunlich wenig Kontaktangst.

 

Das sehe ich nicht so. Die Sünde macht nicht das Wesen des Menschen aus und auch nicht seine Natur- sondern sie ist eine Art Krankheit und Verwundung. Wenn sie ein Wesenszug des Menschen wäre, dann wäre sie nicht mehr heilbar. Aber eben weil die Sünde den Menschen - solange er auf Erden lebt- den Menschen eben nicht "durchund durch"prägt, daher ist sie auch heilbar- solange wir hier auf Erden im Stande der Pilgerschaft wandeln und leben.

 

Da JESUS sehr wohl Probleme mit den Sünden hatte- vor allem mit jenen des Hochmutes, des Hasses, des Neides- die IHN letztlich ans Kreuz brachten- ist die Sache mit der Kontaktangst differenziert zu sehen: Jesus ging zu den Sündern um sie zu heilen, nicht um die Sünde zu beschönigen oder zu leugnen. Wenn wir die Evangelien nicht zurechtbiegen, sehen wir dort sehr wohl Hinweise, dass wir selbst über jedes unnütze Wort gerichtet werden, dass von dem viel gefordert wird, dem viel gegeben ist. Der Versuch die Sünde kleinzureden und zumeinen, JESUS sage schon ja zu unseren Sünden und Schwächen, weil er ja so barmherzig sei, ist eine Selbsttäuschung.

 

 

Die Barmherzigkeit JESU will uns helfen, von der Sünde loszukommen. Wenn wir jene aber in ihrer Hässlichkeit, und zerstörenden Kraft nicht sehen und nicht sehen wollen, dann widerstehen wir der heilenden Barmherzigkeit JESU wesentlich, und wollen sie gar nicht annehmen. Diese Verweigerung Gottes unter dem fadenscheinigen Hinweis, dass die Sünden vor Gottes Liebe ohnehin zu vernachlässigen wären, führt in die größte Finsternis der Abwehr von Gottes Erbarmen und der irrigen Selbstheiligsprechung.

bearbeitet von Mariamante
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Die Vorstellung, Jesu selbst kommuniziere, erscheint mir auch irgendwie abwegig.

 

Jesus hat doch angeblich dieses Sakrament für uns alle eingesetzt, warum sollte er also selbst kommunizieren?

Wie müssen/können wir uns denn eigentlich den Ablauf des Abendmahls (Sederabend) vorstellen? Da trifft sich eine Gemeinschaft zum gemeinsamen Abendessen (ob Jesus der Gastgeber war lassen wir mal dahin gestellt sein) anlässlich eines bevorstehenden hohen jüdischen Feiertags (Pessach). Ein Abendessen, dass nicht nur aus Brot und Wein besteht, sondern aus sechs verschiedenen Speisen mit symbolischer Bedeutung sowie vier Bechern Wein und nach bestimmten Regeln abläuft!

Genau so wird auch Jesus mit seinen Jüngern den Sederabend gefeiert haben. Das Jesus, wie unsere Priester als erster gegessen (kommuniziert) hat kann ich mir nicht vorstellen.

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Hallo Petrus Könntest du mir präzise und genau sagen, was eine "Abweichung" vom Thema ist? ich empfinde nämlich das Besteben, die Sünde klein zu reden und die Eucharistie pauschal allen zu spenden als Verunwürdigung der Eucharistie. Aber vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass der Glaube an die Gegenwart Gottes im ALLERHEILIGSTEN nur mehr schwach vorhanden ist- vor allem wenn man solche verwaschenen Ausdrücke wie "heiliges Brot" verwendet.

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vor allem wenn man solche verwaschenen Ausdrücke wie "heiliges Brot" verwendet.

Eine Unsitte, mit der schon Thomas von Aquin angefangen hat.

 

Werner

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Hallo Petrus Könntest du mir präzise und genau sagen, was eine "Abweichung" vom Thema ist?

 

ja, gern.

 

 

"Sowohl bei der Beantwortung der Fragen, als auch in der Diskussion soll nach Möglichkeit vom Threadthema nicht allzu sehr abgewichen werden. Diesbezüglichen Aufrufen des Threaderöffners oder der Moderatoren ist Folge zu leisten."

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Meinst Du eigentlich wirklich eine "unwürdige Eucharistie", also eine Feier, die der Eucharistie nicht würdig ist (die Eucharistie als solche ist ja nie würdig oder unwürdig, da paßt das Wort einfach nicht) oder eher einen unwürdigen Eucharistieempfang? Denn bislang hat noch keiner von einer unwürdigen Eucharistiefeier gesprochen, von wegen Themenabweichung und so ...

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Ich fand die Frage recht leicht verständlich: Kann man aus Paulens Kritik der Korinther ableiten, dass man jemandem, der eine größere Sünde nicht gebeichtet hat, keine Kommunion gespendet werden sollte?

 

Werner

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Hat die Kirche eigentlich je behauptet, daß sie diese Ge- und Verbote ausschließlich(!) auf diese paulinische Aussage heraus aufgebaut hat? Ich finde Nebelgefechte zwar ganz amüsant, aber wirklich weiter bringen sie doch keinen.

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Die Ehebrecher und Zöllner zu erwähnen ist auch deswegen manipulativ, weil wir aus den Evangelien sehr wohl wissen, dass die Ehebrecher, Zöllner die Auflage von JESUS bekamen die in den Worten verdeutlich ist: "Gehe hin und sündige nicht mehr." Die Ehebrecher oder der Zöllner Zachäus wurden also nicht pauschal losgesprochen- sondern es ist ihre Umkehr- Willigkeit und Wiedergutmachungswille (das unrechte Gut mehrfach zurückzuzahlen) die solche Sünder als Beispiele vor Augen stellen lässt.

 

Ja genau. Deshalb hat Jesus ZUERST die Geschäftsbücher von Zachäus geprüft, und NACHDEM Zachäus das zu Unrecht Geforderte samt reichlichen Zinsen zurückgezahlt hatte, hat er sich einladen lassen.

Denn das geht ja gar nicht, zu einem Sünder zu gehen, der seinen Umkehr-Willen noch gar nicht gezeigt hat!

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Eine Unsitte, mit der schon Thomas von Aquin angefangen hat.

ist das der richtige Link? ich lese da nur von "Engelsbrot" nichts von "heiligem Brot"?

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Sowohl bei der Beantwortung der Fragen, als auch in der Diskussion soll nach Möglichkeit vom Threadthema nicht allzu sehr abgewichen werden. Diesbezüglichen Aufrufen des Threaderöffners oder der Moderatoren ist Folge zu leisten."

Dieses allgemeine Geschreibsel ist allerdings keine kronkrete Antwort. Aber schön, wenn du dir von anderen konkrete Antworten erwartest.

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Ja genau. Deshalb hat Jesus ZUERST die Geschäftsbücher von Zachäus geprüft, und NACHDEM Zachäus das zu Unrecht Geforderte samt reichlichen Zinsen zurückgezahlt hatte, hat er sich einladen lassen. Denn das geht ja gar nicht, zu einem Sünder zu gehen, der seinen Umkehr-Willen noch gar nicht gezeigt hat!

 

Dir ist aber sicher klar, dass JESUS den Umkehrwillen eines Zachäus kannte- und deswegen bei ihm einkehrte. Von den verstockten Akteuren lesen wir in der Schrift: Jesus wandte sich um und ging weg. Du kannst dir sicher sein, dass GOTT keine sinnlosen wilden Aktionen setzt oder mit Gewalt versucht Leute zu bekehren, die keinerlei Umkehrwillen haben.

 

Was die sakrilegischen Kommunionen, also die unwürdig empfangene Eucharistie angeht, sollte man das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn ein Priester mal sagte, der üble Zustand der Kirche sei auch mit auf die vielen sakrilegischen Kommunionen zurückzuführen, wird er nicht ganz Unrecht haben.

bearbeitet von Mariamante
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