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George Soros


MartinO

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Auf diesen Namen stößt man immer wieder bei Diskussionen um mittel- und osteuropäische Politik. In Verschwörungstheorien spielt er eine zentrale Rolle.

 

Weiß jemand, wie zuverlässig der Wikipedia-Artikel über ihn ist und / oder welche Rolle er in Ungarn oder der Ukraine tatsächlich spielt?

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Soros verwaltet viel Geld und viele seiner Mitarbeiter/Abhängigen sind auch im Osten aktiv. Also nur so was, wie ein kapitalistischer Speckpater ;-)

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George Sorros versteht sich als Förderer der sogenannten Open Society, also der offenen Gesellschaft. Die "offene Gesellschaft" ist ein demokratisches Gesellschaftsmodell nach Karl Popper, das sich dadurch auszeichnet, dass es in einer Gesellschaft konkurrierende Meinungen gibt, die in einem demokratischen Prozess um die Mehrheit kämpfen. Der Vorteil einer "offenen Gesellschaft" ist nach Karl Popper der, dass eine schlechte Regierung abgewählt werden kann.

 

Die offene Gesellschaft steht im Gegensatz zu einer Gesellschaft, in der es eine vorherrschende Meinung gibt. Karl Popper nennt dieses Gegenstück der offenen Gesellschaft auch spöttisch das "Paradies auf Erden", weil die Mehrheit für diese vorherrschende Meinung ist.

 

Da George Sorros für die "offene Gesellschaft" eintritt, unterstützt er mit seinen Milliarden finanziell Oppositionsbewegungen. In Ländern wie der Ukraine haben diese Unterstützungen jedoch den Bürgerkrieg angeheizt und mit zu der Situation beigetragen, die wir heute haben. Deswegen gibt es Verschwörungstheorien, die George Sorros eine Mitschuld an dem Bürgerkrieg in der Ukraine zuschreiben. George Sorros ist jedoch höchstens indirekt für die Zustände mitverantwortlich, da er sich für eine offene Gesellschaft eingesetzt hat.

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Ich teile die Einschätzung von duesi weitgehend.

 

Im Moment versucht der ungarische Möchtegern-Diktator Orban die von Soros gegründete und unterstützte Central European University (CEU) platt zu machen. Es gibt dagegen eine Petition auf change.org, die ich auch unterstützt habe. Die "Open Society Foundation" von Soros unterstützt Demokratiebewegungen in der ganzen Welt, und zwar wirklich auf Basis von Poppers Ideen, nicht auf der Gutmenschen-Karikatur die wir im Forum auch schon diskutiert haben. Es ist klar, dass er deshalb allen möglichen Feinden der Demokratie (Putin, Trump, Orban, ...) ein Dorn im Auge ist, und diese entsprechende Dreckschleuder-Propaganda gegen ihn auffahren.

 

Roland Tichy hat einen ziemlich üblen Hetzartikel einer kaum verkappten Orban-Propagandistin als "Gastbeitrag" zu diesem Thema veröffentlicht. Ein Umstand, der mich seine sonstigen Aktivitäten wieder etwas kritischer beäugen lässt.

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Ich halte das Ideal der offenen Gesellschaft mittlerweile für ein Stück Ideologie. Denn auch eine Gesellschaft, die einen mehrheitlichen Konsens zustande bringt und eine starke Mehrheitsmeinung hat, kann Meinungsfreiheit garantieren. Viel wichtiger als die Frage, wie stark eine Gesellschaft dem Ideal einer offenen Gesellschaft entspricht, finde ich die Frage, wie eine Gesellschaft es mit den Menschenrechten hält. Auch eine offene demokratische Gesellschaft kann üble Menschenrechtsverletzungen verüben oder dulden, während auch eine Gesellschaft mit einer starken Mehrheitsmeinung Minderheiten schützen kann. Nun sind Ungarn und die Ukraine natürlich alles andere als Vorbilder beim Thema Menschenrechte.

 

Ich halte es dennoch für sehr zweifelhaft, ob Soros Ansatz, oppositionelle Bewegungen zu unterstützen, der richtige Weg ist. Da wird mit großem Aufwand gegen die Regierung agitiert und für Positionen demonstriert, die in der Gesellschaft absolut nicht mehrheitsfähig sind. Damit wird die Gesellschaft gespalten und es werden Konflikte angeheizt. Mir ist schon klar, dass ohne Konflikte eine politische Streitkultur nicht entstehen kann, jedoch kann das auch eine Gesellschaft destabilisieren und zum Bürgerkrieg führen. Die Majdandemonstrationen in der Ukraine wären ohne die finanzielle Unterstützung durch George Soros wohl nicht denkbar gewesen und dann wäre es vermutlich auch nicht zu den separatistischen Bestrebungen gekommen.

bearbeitet von duesi
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Ich halte das Ideal der offenen Gesellschaft mittlerweile für ein Stück Ideologie.

Natürlich ist das Ideologie. Es ist Ideologie in genau dem selben Sinne, wie die Ansicht, alle Menschen seien gleich, und Rassismus daher abzulehnen, Ideologie ist. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, das Verbot der Folter, die Ächtung der Todesstrafe, alles Ideologie. Und da Deine weiteren Ausführungen gewisse Zweifel aufkommen lassen, ob du weißt, was mit "Offener Gesellschaft" gemeint ist, ergänzend so viel: Die Ideologie der "Offenen Gesellschaft" tritt dafür ein, dass innerhalb der Gesellschaft ein harter aber friedlicher Wettkampf der Ideologien stattfindet, und dieser Wettkampf soll mit Argumenten geführt werden, nicht mit Fäusten oder Knüppeln. Die Institutionen der Offenen Gesellschaft sollen so gestaltet werden, dass ein solcher friedlicher Wettstreit gefördert und unterstützt wird, aber so dass auch die Spielregeln dieses Wettstreits (insbesondere die Grenze zur Gewalt) geschützt werden. Dass das nichht immer perfekt funktioniert, liegt in der Natur der Sache.

 

Würde man deine Kritik an Soros ernst nehmen, dann hieße das: Derjenige, der in einem Land die Macht hat, darf nicht hinterfragt werden, weil das Unruhe bringt. Deine Formulierung "Da wird mit großem Aufwand gegen die Regierung agitiert und für Positionen demonstriert, die in der Gesellschaft absolut nicht mehrheitsfähig sind" zeugt von einer zutiefst reaktionären Gesinnung. Mit solcherart Rechtfertigen hat schon vor 200 Jahren die Heilige Allianz die bürgerlichen Oppositionsbewegungen blutig niedergeschlagen.

bearbeitet von Sokrates
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Ich habe ja gesagt, dass ich für das Menschenrecht der Meinungsfreiheit bin, also ist es absoluter Blödsinn mir zu unterstellen, dass ich gegen die Hinterfragung derjenigen sei, die die Macht haben. Aber die Opposition muss aus der Gesellschaft kommen und auch da ihren Rückhalt finden. Oppositionelle Bewegungen von außen zu finanzieren, die von alleine nie genügend Rückhalt in der Bevölkerung finden würden, einfach nur, weil sie in der Opposition sind, heizt Konflikte an.

bearbeitet von duesi
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Oppositionelle Bewegungen von außen zu finanzieren, die von alleine nie genügend Rückhalt in der Bevölkerung finden würden, einfach nur, weil sie in der Opposition sind, heizt Konflikte an.

Dass Soros das täte, ist lediglich die Behauptung der totalitären Propaganda von Feinden der Offenen Gesellschaft. Der ungarische Drecksack Orban hat ebenfalls mit einem Soros-Stipedium studiert.

 

Und wenn oppositionelle Gedanken keinen Rückhalt in der Bevölkerung fänden, dann könnte man auch aus dem Ausland mit Geld nichts bewegen. Im Übrigen nehme ich einem, der das Durchführen von Demonstrationen pauschal als "Agitation gegen die Regierung" und "Spalten der Gesellschaft" denunziert, tatsächlich nicht ab, dass er "für das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit" ist.

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Ich verstehe "Agitation gegen die Regierung" nicht grundsätzlich als etwas negatives. Es ist doch das, was oppositionelle Bewegungen in der Regel tun. Ich bin auch nicht der Meinung, dass jede oppositionelle Agitation die Gesellschaft spaltet. Wenn die Agitation jedoch von außen gefördert wird und damit um ein vielfaches stärker wird, als eine oppositionelle Bewegung es aus eigener Kraft stemmen könnte und damit ein gesellschaftlicher Konsens zerstört wird, halte ich das für sehr problematisch.

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Wenn die Agitation jedoch von außen gefördert wird und damit um ein vielfaches stärker wird, als eine oppositionelle Bewegung es aus eigener Kraft stemmen könnte und damit ein gesellschaftlicher Konsens zerstört wird, halte ich das für sehr problematisch.

Haste mal ein Beispiel, was du damit meinst? Beispiele die mir dazu einfallen sind: Die Muslimbüder in Ägypten, die Unruhen in der Ost-Ukraine und die Pro-Erdogan-Bewegung in Deutschland. Die haben aber alle mit einer Offenen Gesellschft nicht das geringste zu tun. Majdan ist definitv kein Beispiel. Solltest du anderes meinen, müsstest du das sehr gut begründen.

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Ein besseres Beispiel als der Majdan fällt mir derzeit nicht ein. Es mag sein, dass es den Majdan auch ohne Soros-Unterstützung gegeben hätte. Es kann auch sein, dass nicht. Das werden wir wohl nicht eindeutig klären können. Janukowytsch war immerhin demokratisch gewählt. Dass er das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnet wollte, erzeugte natürlich Unmut. Aber ob der Unmut ohne finanzielle Unterstützung aus dem Westen ausgereicht hätte für die massiven Proteste und Unruhen, die dann folgten, das ist eine offene Frage.

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Ein besseres Beispiel als der Majdan fällt mir derzeit nicht ein. Es mag sein, dass es den Majdan auch ohne Soros-Unterstützung gegeben hätte. Es kann auch sein, dass nicht.

Natürlich lässt sich so etwas nie mit Gewissheit klären, weil man das Experiment nicht wiederholen kann. Es ist allerdings für die hier in Frage stehende These irrelevant. Du hattest behauptet, dass durch "Agitation von Außen" ein "vorher existierender gesellschaftlicher Konsens zerstört wird". Wie dieser angebliche Konsens, der durch Soros angeblich zerstört wurde, ausgesehen haben soll; das müsstest du darlegen, um deine These zu stützen.

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