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Klösterlich leben


overkott

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Habt ihr schon einmal Erfahrungen mit klösterlichem Leben gemacht?

 

Welchen Orden würdet ihr empfehlen?

bearbeitet von overkott
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Habt ihr schon einmal Erfahrungen mit klösterlichem Leben gemacht?

 

Welchen Orden würdet ihr empfehlen?

 

Ich war mal für eine Woche in der Klausur bei den Benediktinern in Weingarten. Die Brüder von Taizé kenne ich ebenfalls nur als Gast.

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Mir hat es bei den Franziskanerinnen sehr gut gefallen. Geh mal auf http://www.orden.de

 

Mein Kommentar:

 

Schau lieber hier nach!

 

Was sollte denn das? Ging es nicht um klösterliche Gemeinschaften? Was ist an der Seite auszusetzen?

 

Zu meinen Erfahrungen: Ich habe mich bei Franziskanern immer sehr wohl gefühlt. Mit Zisterziensern konnte ich nicht ganz so viel anfangen, aber die Benediktiner haben mir auch gut gefallen.

Falls man Kloster mal erleben möchte, sollte man vielleicht erst mal Kloster auf Zeit machen. Das war für mich eine besondere Erfahrung.

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An der Seite ist nichts auszusetzen., wenn mir auch orden-online.de besser gefällt.

 

Franziskanerinnen neigen allerdings nach meinen Erfahrungen dazu, aus der Spiritualität des hl. Franziskus - der ja besonders die Armut im Geiste predigte - die Erlaubnis einer Abwehr gegen den Geist der Moderne i. w. S. herauszulesen.

Dass sich jene, die in diesem Geist aufgewachsen sind, von dieser Ablehnung mitbetroffen fühlen könnten, erhellt scheinbar nicht so ohne weiteres. Als würden sie nicht glauben, dass jemand, der ein normales Quantum von diesem Geist assimiliert hat, den Weg zu ihnen finden könnte.

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An der Seite ist nichts auszusetzen., wenn mir auch orden-online.de besser gefällt.

 

Franziskanerinnen neigen allerdings nach meinen Erfahrungen dazu, aus der Spiritualität des hl. Franziskus - der ja besonders die Armut im Geiste predigte - die Erlaubnis einer Abwehr gegen den Geist der Moderne i. w. S. herauszulesen.

Dass sich jene, die in diesem Geist aufgewachsen sind, von dieser Ablehnung mitbetroffen fühlen könnten, erhellt scheinbar nicht so ohne weiteres. Als würden sie nicht glauben, dass jemand, der ein normales Quantum von diesem Geist assimiliert hat, den Weg zu ihnen finden könnte.

 

Das hab ich jetzt nie so empfunden. "Meine" Schwestern fahren Auto, haben Computer, eine ständige neue Homepage, ein topmodernes Jugend- und Behindertenheim, bieten ein breites Bildungsangebot an, drei unterschiedliche Sorten Schleier (je nachdem, wie es die Schwestern für sich als richtig empfinden), bieten Oraetlabora an, joggen abends in Zivil...

Die sind eigentlich ziemlich flott drauf. Naja, die Älteren jetzt nicht so, aber das ist glaube ich, ein Generationenproblem.

Die Franziskanische Familie hat mich auch durch ihren Weltbezug überzeugt.

In Assisi war ich auf einem franziskanischen Fest mit Open-Air, wo auch Mönche und Nonnen in der Band waren...

Und am Weltjugendtag gehörte der franziskanische Gottesdienst im franziskanischen Zentrum zum Schönsten, was ich je erlebt habe. Wir haben gesungen und getanzt, es war eine sehr progressive Predigt, internationale Musik... nun, es kommt sicher immer darauf an, wo man die Erfahrungen sammeln musste.

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An der Seite ist nichts auszusetzen., wenn mir auch orden-online.de besser gefällt.

 

Franziskanerinnen neigen allerdings nach meinen Erfahrungen dazu, aus der Spiritualität des hl. Franziskus - der ja besonders die Armut im Geiste predigte - die Erlaubnis einer Abwehr gegen den Geist der Moderne i. w. S. herauszulesen.

Dass sich jene, die in diesem Geist aufgewachsen sind, von dieser Ablehnung mitbetroffen fühlen könnten, erhellt scheinbar nicht so ohne weiteres. Als würden sie nicht glauben, dass jemand, der ein normales Quantum von diesem Geist assimiliert hat, den Weg zu ihnen finden könnte.

 

Das hab ich jetzt nie so empfunden. "Meine" Schwestern fahren Auto, haben Computer, eine ständige neue Homepage, ein topmodernes Jugend- und Behindertenheim, bieten ein breites Bildungsangebot an

 

Damit sind wir doch schon beim Opus proprium...

bearbeitet von overkott
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Damit sind wir doch schon beim Opus proprium...

Stichwort "Homepage": Ich beobachte nun schon seit über einem halben Jahr das Fortschreiten *hihi* der Homepage einer sich eigentlich modern gebenden Frauengemeinschaft. Es scheint die Freizeitbeschäftigung einer einzelnen Nonne zu sein.

Hoffentlich ist sie nicht allein, wenn die Website mal fertig ist! B)

 

Stichwort "Bildungsangebot": Ja, das hat mir bei den Missionsschwestern in Gars gefallen! Und die adventlichen Besinnungstage bei den Schulschwestern im Angerkloster in München haben mir ebenfalls was gebracht. Aber eigentlich mache ich gar nicht so gern Besinnungstage mit, weil mir sonst die Diskrpanz zwischen dort und hier noch schmerzhafter bewusst werden würde.

Überhaupt scheint man ganz allgemein eine gute Einbettung der Teilnehmer in ihren "Heimat"gemeinden unbesehen vorauszusetzen.

 

Und mit dem Interesse an einem Feedback ist das normalerweise auch so eine Sache.

 

 

Die bayerischen Franziskaner-Minoriten erfanden bereits vor knapp 20 Jahren den Slogan: "Wir suchen junge Leute, die uns sagen, warum sie bei uns nicht mitmachen wollen."

Doch bei Frauenordens scheint man noch zu glauben, wir wären eine christliche Gesellschaft und man bräuchte nur den Rahm abzuschöpfen. Und dann schimpft man bei Tisch über die Eltern von heute, die es versäumen, ihrem Nachwuchs den geistlichen Stand als erstrebenswert vor Augen zu stellen. :lol:

 

 

Also, ich meine, wer die Gesundschrumpfung vermeiden möchte, muss kleinteilige Strukturen bilden. Als Weltmensch konnte man sich - und kann man sich vielfach heute noch - dagegen wehren, quer durch Europa versetzt zu werden. (Versetzungen quer über den Globus zwecks Mission werden ohnehin nur mit denen durchgeführt, die eine Berufung hierzu verspüren. Da gibt es dann extra Aussendungs-Gottesdienste.)

Für die großen Frauenkongregationen jedoch ist es teilweise bereits ein Fortschritt, dass ihnen kein Priester mehr in ihre Personalpolitik hineinpfuscht. Ich habe noch einen Kapuziner kennengelernt, von dem es hieß, er habe früher über die Versetzungen in einer solchen Kongregation entschieden.

Wer schon froh ist, den priesterlichen Gschaftlhuber los zu sein, von dem ist natürlich kein Verständnis für jene zu erwarten, die unter Emanzipation nochmal was anderes verstehen! :lol:

 

 

Je länger ich am Rand stand, desto mehr interessierte ich mich für jene, die am Rand stehen. Dies wiederum ist bei den Ordensgemeinschaften eher weniger der Fall, was man wiederum ihren => Bildungsprogrammen anmerkt.

 

Bei meinem letzten Besuch in einem Franziskanerinnenkonvent habe ich die Gästeschwester zunächst gar nicht erkannt, denn ein Franziskus-Kreuz (Ich glaube, man sagt auch "Damiano-Kreuz") kann man schließlich auch als Zivilist tragen. :D Aber der Ablauf des Wochenendes war dann halt wieder arg konventionell.

 

 

Vor ca. 20 Jahren schenkte mir jemand ein Buch mit dem Titel: "Du wirst finden, wo du bleiben kannst."

Naja.

 

Ich habe diesen Interet-Anschluss seit nunmehr 5 Jahren. Vor einem halben Jahr verabschiedete ich mich nach halbjähriger Teilnahme aus dem Forum eines christlichen Magazins. Denn ich war es leid, alle 14 Tage wortreich erläutert zu bekommen, dass sich in der r.-k. Kirche - - nichts bewegt; und ohne Kundennummer kein Zugang zu dem Board.

 

Aber irgendwie scheint das Internet "mein" Ort zu sein. Ich betrachte es als eine Art Ausfallbürgen für jeweils verwandte Institutionen im RL. Ich kenne die Kirchen, und ich kenne die Wohlfahrtsverbände... (*flücht*)

bearbeitet von Peach
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Lieber overkott,

 

ich würde gerne nochmal auf Deine Ausgangsfrage zurückkommen. Daraus geht zwar wirklich nicht ganz klar hervor, warum Du Dich genau für das Ordensleben interessierst, aber im Grundsatz kann ich mir natürlich denken, worauf Du hinauswillst.

 

Da Du offenbar noch nicht so viel über Orden weißt, würde ich Dir zunächst einmal empfehlen, daß Du Dir einen generellen Überblick über die verschiedenen Gemeinschaften und ihre Charakteristika verschaffst. Das Internet ist hierfür sicherlich ein Ausgangspunkt, einige Links hat man Dir ja bereits genannt. Ansonsten erlaube ich mir einmal, Dir eine Buchempfehlung zu geben, und zwar "Mönchtum, Orden, Klöster" von Georg Schwaiger. Das ist eigentlich eher ein Lexion, eignet sich aber auch hervorragend zum normalen Lesen. Dort findest Du sehr ausführliche Informationen über die wichtigsten Gemeinschaften und kannst Dir schon einmal einen Eindruck verschaffen, in welche Richtung Du Dich orientieren möchtest.

 

Kloster ist nämlich nicht gleich Kloster. Man wird Dich in einem Forum wie diesem wohl in erster Linie auf den Unterschied zwischen "kontemplativen" und "aktiven" Gemeinschaften hinweisen. Das ist grundsätzlich auch richtig, aber sehr pauschal. Man kann nicht jeden Orden einfach in eine dieser beiden Richtungen einordnen. Es gibt kontemplative Gemeinschaften, die diese Lebensform wirklich sehr extrem leben (z.B. die Kartäuser, im Grunde Eremiten mit nur einigen koinobitischen Elementen) und solche, die dies in einer doch sehr viel abgeschwächteren Form tun (z.B. viele Benediktinerabteien). Auch unter den aktiven Gemeinschaften gibt es einige, die wirklich mitten in der Welt leben und für Außenstehende auf den ersten Blick oft gar nicht mehr als echte Orden erkennbar sind (z.B. die Jesuiten), andererseits wiederum solche, die doch noch viele monastische Elemente haben, z.B. wie wir Franziskaner.

Häufig ist eine genaue Zuordnung gar nicht möglich, weil in etwa gleich viele Elemente von beidem vorhanden sind. Man behilft sich dann gerne mit sehr unpräzisen und daher m.E. nicht hilfreichen Bezeichnungen wie "vita mixta" o.ä. Außerdem solltest Du (ich nehme an, daß Du ein Mann bist) bedenken, daß oft beträchtliche Unterschieden zwischen den Männer- und Frauenorden einer bestimmten Richtung bestehen. Was man Dir über Franziskanerinnen erzählt, muß nicht zwangsläufig auch für Franziskaner gelten, bei anderen Orden ist das teilweise noch extremer.

 

Über einen Gastaufenthalt in einem Kloster solltest Du erst nachdenken, wenn Du schon so ungefähr weißt, was Du suchst. Grundsätzlich sind solche Aufenthalte fast überall problemlos möglich und man wird Dich gastfreundlich empfangen. Ausnahmen gibt es eigentlich nur bei den Kartäusern, die aufgrund ihrer Lebensweise keine Gäste aufnehmen (wer ernsthaft über einen Eintritt nachdenkt und eine Kartause deswegen kontaktiert, wird zwar eingeladen, einige Zeit "zur Probe" dort zu verweilen, muß sich danach aber auch sofort entscheiden, für immer zu bleiben oder aber für immer zu gehen), und bei einigen sehr aktiven Gemeinschaften, die dafür schlichtweg keine Zeit haben. Die Jesuiten beispielsweise bieten ein Mitleben in ihren Wohngemeinschaften nur für sehr ernsthaft am Eintritt Interessierte an, die vorher bereits entsprechende Berufungspastoral-Seminare besucht haben.

Da "Kloster auf Zeit" momentan "in" ist, solltest Du ferner darauf achten, nicht versehentlich irgendwelche Kursangebote für gestreßte Manager etc. zu buchen oder Dich einfach in ein separates Gästehaus für lediglich Ruhesuchende abschieben zu lassen. Der Aufenthalt sollte so authentisch wie möglich sein. Ein Tip von mir wäre die Benediktinerabtei Ettal in Oberbayern, dort werden die Gäste direkt in der Klausur untergebracht und können das Leben des Konventes hautnah miterleben. Überhaupt wäre ein Benediktinerkloster eigentlich ein empfehlenswerter Ort für den ersten Gastaufenthalt, da man dort einerseits noch echtes Klosterleben mit vielen monastisch-kontemplativen erfährt, andererseits aber auch keine völlige Weltabgeschiedenheit. Was wichtig ist, um eventuelle Vorurteile auszuräumen, man glaubt gar nicht, wie viele Leute denken, in Klöstern des 21. Jahrhunderts ginge es immer noch so zu, wie man es in "Der Name der Rose" liest.

 

Alles weitere wird sich dann, so banal das auch klingen mag, weitgehend von selber ergeben. Sollte Dir die Gemeinschaft, bei der Du zu Gast bist, nicht zusagen, weißt Du zumindest, warum. Das ist dann sehr hilfreich bei der Suche nach Alternativen. Andernfalls wird irgendwann die Zeit der Gespräche beginnen. Mit dem Bruder, der die Gäste betreut, mit dem Novizenmeister, mit dem Prior bzw. Abt, vielleicht auch noch mit vielen anderen Personen, wie Deinem Heimatpfarrer, Deinem Beichtvater, einem geistlichen Begleiter (falls vorhanden)...

 

Das ist ein Prozeß, der sich im Normalfalle über einen beträchtlichen Zeitraum (ein Jahr oder noch viel länger) erstreckt. Alles andere wäre für den betreffenden Orden ein Warnsignal und sollte es auch für Dich sein. Du wirst mit vielen Verwandten und Freunden darüber sprechen und dabei auch viel Skepsis, Unverständnis und Kritik erfahren, gerade seitens Deiner unmittelbaren Familie. Deine Eltern, falls sie noch leben, werden wahrscheinlich sehr viel tun, um Dich von Deinem Entschluß abzubringen. Sollte dies ausbleiben, wäre das wiederum ein Warnsignal. Ebenso solltest Du ein eventuelles Studium oder eine Ausbildung unbedingt so erfolgreich wie möglich abschließen. Abgebrochene Ausbildungen sind deutliche Warnsignale. Last, but not least: wenn Du momentan in einer festen Beziehung lebst, wirst Du auch diesen Punkt irgendwann angehen müssen, und das wird für beide Beteiligten keine leichte Zeit werden.

 

Und dann kommt, so Gott will, irgendwann Dein Eintritt.

 

Lieben Gruß,

Fabian OFM

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Lieber overkott,

 

ich würde gerne nochmal auf Deine Ausgangsfrage zurückkommen. Daraus geht zwar wirklich nicht ganz klar hervor, warum Du Dich genau für das Ordensleben interessierst, aber im Grundsatz kann ich mir natürlich denken, worauf Du hinauswillst.

 

Da Du offenbar noch nicht so viel über Orden weißt, würde ich Dir zunächst einmal empfehlen, daß Du Dir einen generellen Überblick über die verschiedenen Gemeinschaften und ihre Charakteristika verschaffst. Das Internet ist hierfür sicherlich ein Ausgangspunkt, einige Links hat man Dir ja bereits genannt. Ansonsten erlaube ich mir einmal, Dir eine Buchempfehlung zu geben, und zwar "Mönchtum, Orden, Klöster" von Georg Schwaiger. Das ist eigentlich eher ein Lexion, eignet sich aber auch hervorragend zum normalen Lesen. Dort findest Du sehr ausführliche Informationen über die wichtigsten Gemeinschaften und kannst Dir schon einmal einen Eindruck verschaffen, in welche Richtung Du Dich orientieren möchtest.

 

Kloster ist nämlich nicht gleich Kloster. Man wird Dich in einem Forum wie diesem wohl in erster Linie auf den Unterschied zwischen "kontemplativen" und "aktiven" Gemeinschaften hinweisen. Das ist grundsätzlich auch richtig, aber sehr pauschal. Man kann nicht jeden Orden einfach in eine dieser beiden Richtungen einordnen. Es gibt kontemplative Gemeinschaften, die diese Lebensform wirklich sehr extrem leben (z.B. die Kartäuser, im Grunde Eremiten mit nur einigen koinobitischen Elementen) und solche, die dies in einer doch sehr viel abgeschwächteren Form tun (z.B. viele Benediktinerabteien). Auch unter den aktiven Gemeinschaften gibt es einige, die wirklich mitten in der Welt leben und für Außenstehende auf den ersten Blick oft gar nicht mehr als echte Orden erkennbar sind (z.B. die Jesuiten), andererseits wiederum solche, die doch noch viele monastische Elemente haben, z.B. wie wir Franziskaner.

Häufig ist eine genaue Zuordnung gar nicht möglich, weil in etwa gleich viele Elemente von beidem vorhanden sind. Man behilft sich dann gerne mit sehr unpräzisen und daher m.E. nicht hilfreichen Bezeichnungen wie "vita mixta" o.ä. Außerdem solltest Du (ich nehme an, daß Du ein Mann bist) bedenken, daß oft beträchtliche Unterschieden zwischen den Männer- und Frauenorden einer bestimmten Richtung bestehen. Was man Dir über Franziskanerinnen erzählt, muß nicht zwangsläufig auch für Franziskaner gelten, bei anderen Orden ist das teilweise noch extremer.

 

Über einen Gastaufenthalt in einem Kloster solltest Du erst nachdenken, wenn Du schon so ungefähr weißt, was Du suchst. Grundsätzlich sind solche Aufenthalte fast überall problemlos möglich und man wird Dich gastfreundlich empfangen. Ausnahmen gibt es eigentlich nur bei den Kartäusern, die aufgrund ihrer Lebensweise keine Gäste aufnehmen (wer ernsthaft über einen Eintritt nachdenkt und eine Kartause deswegen kontaktiert, wird zwar eingeladen, einige Zeit "zur Probe" dort zu verweilen, muß sich danach aber auch sofort entscheiden, für immer zu bleiben oder aber für immer zu gehen), und bei einigen sehr aktiven Gemeinschaften, die dafür schlichtweg keine Zeit haben. Die Jesuiten beispielsweise bieten ein Mitleben in ihren Wohngemeinschaften nur für sehr ernsthaft am Eintritt Interessierte an, die vorher bereits entsprechende Berufungspastoral-Seminare besucht haben.

Da "Kloster auf Zeit" momentan "in" ist, solltest Du ferner darauf achten, nicht versehentlich irgendwelche Kursangebote für gestreßte Manager etc. zu buchen oder Dich einfach in ein separates Gästehaus für lediglich Ruhesuchende abschieben zu lassen. Der Aufenthalt sollte so authentisch wie möglich sein. Ein Tip von mir wäre die Benediktinerabtei Ettal in Oberbayern, dort werden die Gäste direkt in der Klausur untergebracht und können das Leben des Konventes hautnah miterleben. Überhaupt wäre ein Benediktinerkloster eigentlich ein empfehlenswerter Ort für den ersten Gastaufenthalt, da man dort einerseits noch echtes Klosterleben mit vielen monastisch-kontemplativen erfährt, andererseits aber auch keine völlige Weltabgeschiedenheit. Was wichtig ist, um eventuelle Vorurteile auszuräumen, man glaubt gar nicht, wie viele Leute denken, in Klöstern des 21. Jahrhunderts ginge es immer noch so zu, wie man es in "Der Name der Rose" liest.

 

Alles weitere wird sich dann, so banal das auch klingen mag, weitgehend von selber ergeben. Sollte Dir die Gemeinschaft, bei der Du zu Gast bist, nicht zusagen, weißt Du zumindest, warum. Das ist dann sehr hilfreich bei der Suche nach Alternativen. Andernfalls wird irgendwann die Zeit der Gespräche beginnen. Mit dem Bruder, der die Gäste betreut, mit dem Novizenmeister, mit dem Prior bzw. Abt, vielleicht auch noch mit vielen anderen Personen, wie Deinem Heimatpfarrer, Deinem Beichtvater, einem geistlichen Begleiter (falls vorhanden)...

 

Das ist ein Prozeß, der sich im Normalfalle über einen beträchtlichen Zeitraum (ein Jahr oder noch viel länger) erstreckt. Alles andere wäre für den betreffenden Orden ein Warnsignal und sollte es auch für Dich sein. Du wirst mit vielen Verwandten und Freunden darüber sprechen und dabei auch viel Skepsis, Unverständnis und Kritik erfahren, gerade seitens Deiner unmittelbaren Familie. Deine Eltern, falls sie noch leben, werden wahrscheinlich sehr viel tun, um Dich von Deinem Entschluß abzubringen. Sollte dies ausbleiben, wäre das wiederum ein Warnsignal. Ebenso solltest Du ein eventuelles Studium oder eine Ausbildung unbedingt so erfolgreich wie möglich abschließen. Abgebrochene Ausbildungen sind deutliche Warnsignale. Last, but not least: wenn Du momentan in einer festen Beziehung lebst, wirst Du auch diesen Punkt irgendwann angehen müssen, und das wird für beide Beteiligten keine leichte Zeit werden.

 

Und dann kommt, so Gott will, irgendwann Dein Eintritt.

 

Lieben Gruß,

Fabian OFM

 

Lieber Fabian,

 

erst einmal herzlich willkommen im Forum.

 

Deine Ausführungen finde ich gut, aber der gute overkott schreibt immer nur eine Zeile ohne irgendetwas zu begründen....

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Lieber overkott,

 

ich würde gerne nochmal auf Deine Ausgangsfrage zurückkommen. Daraus geht zwar wirklich nicht ganz klar hervor, warum Du Dich genau für das Ordensleben interessierst, aber im Grundsatz kann ich mir natürlich denken, worauf Du hinauswillst.

 

Da Du offenbar noch nicht so viel über Orden weißt, würde ich Dir zunächst einmal empfehlen, daß Du Dir einen generellen Überblick über die verschiedenen Gemeinschaften und ihre Charakteristika verschaffst. Das Internet ist hierfür sicherlich ein Ausgangspunkt, einige Links hat man Dir ja bereits genannt. Ansonsten erlaube ich mir einmal, Dir eine Buchempfehlung zu geben, und zwar "Mönchtum, Orden, Klöster" von Georg Schwaiger. Das ist eigentlich eher ein Lexion, eignet sich aber auch hervorragend zum normalen Lesen. Dort findest Du sehr ausführliche Informationen über die wichtigsten Gemeinschaften und kannst Dir schon einmal einen Eindruck verschaffen, in welche Richtung Du Dich orientieren möchtest.

 

Kloster ist nämlich nicht gleich Kloster. Man wird Dich in einem Forum wie diesem wohl in erster Linie auf den Unterschied zwischen "kontemplativen" und "aktiven" Gemeinschaften hinweisen. Das ist grundsätzlich auch richtig, aber sehr pauschal. Man kann nicht jeden Orden einfach in eine dieser beiden Richtungen einordnen. Es gibt kontemplative Gemeinschaften, die diese Lebensform wirklich sehr extrem leben (z.B. die Kartäuser, im Grunde Eremiten mit nur einigen koinobitischen Elementen) und solche, die dies in einer doch sehr viel abgeschwächteren Form tun (z.B. viele Benediktinerabteien). Auch unter den aktiven Gemeinschaften gibt es einige, die wirklich mitten in der Welt leben und für Außenstehende auf den ersten Blick oft gar nicht mehr als echte Orden erkennbar sind (z.B. die Jesuiten), andererseits wiederum solche, die doch noch viele monastische Elemente haben, z.B. wie wir Franziskaner.

Häufig ist eine genaue Zuordnung gar nicht möglich, weil in etwa gleich viele Elemente von beidem vorhanden sind. Man behilft sich dann gerne mit sehr unpräzisen und daher m.E. nicht hilfreichen Bezeichnungen wie "vita mixta" o.ä. Außerdem solltest Du (ich nehme an, daß Du ein Mann bist) bedenken, daß oft beträchtliche Unterschieden zwischen den Männer- und Frauenorden einer bestimmten Richtung bestehen. Was man Dir über Franziskanerinnen erzählt, muß nicht zwangsläufig auch für Franziskaner gelten, bei anderen Orden ist das teilweise noch extremer.

 

Über einen Gastaufenthalt in einem Kloster solltest Du erst nachdenken, wenn Du schon so ungefähr weißt, was Du suchst. Grundsätzlich sind solche Aufenthalte fast überall problemlos möglich und man wird Dich gastfreundlich empfangen. Ausnahmen gibt es eigentlich nur bei den Kartäusern, die aufgrund ihrer Lebensweise keine Gäste aufnehmen (wer ernsthaft über einen Eintritt nachdenkt und eine Kartause deswegen kontaktiert, wird zwar eingeladen, einige Zeit "zur Probe" dort zu verweilen, muß sich danach aber auch sofort entscheiden, für immer zu bleiben oder aber für immer zu gehen), und bei einigen sehr aktiven Gemeinschaften, die dafür schlichtweg keine Zeit haben. Die Jesuiten beispielsweise bieten ein Mitleben in ihren Wohngemeinschaften nur für sehr ernsthaft am Eintritt Interessierte an, die vorher bereits entsprechende Berufungspastoral-Seminare besucht haben.

Da "Kloster auf Zeit" momentan "in" ist, solltest Du ferner darauf achten, nicht versehentlich irgendwelche Kursangebote für gestreßte Manager etc. zu buchen oder Dich einfach in ein separates Gästehaus für lediglich Ruhesuchende abschieben zu lassen. Der Aufenthalt sollte so authentisch wie möglich sein. Ein Tip von mir wäre die Benediktinerabtei Ettal in Oberbayern, dort werden die Gäste direkt in der Klausur untergebracht und können das Leben des Konventes hautnah miterleben. Überhaupt wäre ein Benediktinerkloster eigentlich ein empfehlenswerter Ort für den ersten Gastaufenthalt, da man dort einerseits noch echtes Klosterleben mit vielen monastisch-kontemplativen erfährt, andererseits aber auch keine völlige Weltabgeschiedenheit. Was wichtig ist, um eventuelle Vorurteile auszuräumen, man glaubt gar nicht, wie viele Leute denken, in Klöstern des 21. Jahrhunderts ginge es immer noch so zu, wie man es in "Der Name der Rose" liest.

 

Alles weitere wird sich dann, so banal das auch klingen mag, weitgehend von selber ergeben. Sollte Dir die Gemeinschaft, bei der Du zu Gast bist, nicht zusagen, weißt Du zumindest, warum. Das ist dann sehr hilfreich bei der Suche nach Alternativen. Andernfalls wird irgendwann die Zeit der Gespräche beginnen. Mit dem Bruder, der die Gäste betreut, mit dem Novizenmeister, mit dem Prior bzw. Abt, vielleicht auch noch mit vielen anderen Personen, wie Deinem Heimatpfarrer, Deinem Beichtvater, einem geistlichen Begleiter (falls vorhanden)...

 

Das ist ein Prozeß, der sich im Normalfalle über einen beträchtlichen Zeitraum (ein Jahr oder noch viel länger) erstreckt. Alles andere wäre für den betreffenden Orden ein Warnsignal und sollte es auch für Dich sein. Du wirst mit vielen Verwandten und Freunden darüber sprechen und dabei auch viel Skepsis, Unverständnis und Kritik erfahren, gerade seitens Deiner unmittelbaren Familie. Deine Eltern, falls sie noch leben, werden wahrscheinlich sehr viel tun, um Dich von Deinem Entschluß abzubringen. Sollte dies ausbleiben, wäre das wiederum ein Warnsignal. Ebenso solltest Du ein eventuelles Studium oder eine Ausbildung unbedingt so erfolgreich wie möglich abschließen. Abgebrochene Ausbildungen sind deutliche Warnsignale. Last, but not least: wenn Du momentan in einer festen Beziehung lebst, wirst Du auch diesen Punkt irgendwann angehen müssen, und das wird für beide Beteiligten keine leichte Zeit werden.

 

Und dann kommt, so Gott will, irgendwann Dein Eintritt.

 

Lieben Gruß,

Fabian OFM

 

Lieber Fabian,

 

erst einmal herzlich willkommen im Forum.

 

Deine Ausführungen finde ich gut, aber der gute overkott schreibt immer nur eine Zeile ohne irgendetwas zu begründen....

 

Lieber Fabian,

 

auch ich heiße dich herzlich willkommen auf diesen Seiten.

 

Deine Ausführungen sind nicht nur für mich eine gute Orientierung und prüfe bitte einmal nach, ob die Unterstellungen von Mat richtig sind.

 

Eigentlich ist mit dem Wort ευαγγελιoν bereits alles gesagt.

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Lieber Fabian,

erst einmal herzlich willkommen im Forum.

 

Ich würde sagen, Fabian ist schon eine ganze Weile im Forum... er hat bislang nur noch nichts geschrieben. Schön, dich mal zu lesen!

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Lieber overkott,

 

ich würde gerne nochmal auf Deine Ausgangsfrage zurückkommen. Daraus geht zwar wirklich nicht ganz klar hervor, warum Du Dich genau für das Ordensleben interessierst, aber im Grundsatz kann ich mir natürlich denken, worauf Du hinauswillst.

 

(...)

 

Das ist ein Prozeß, der sich im Normalfalle über einen beträchtlichen Zeitraum (ein Jahr oder noch viel länger) erstreckt. Alles andere wäre für den betreffenden Orden ein Warnsignal und sollte es auch für Dich sein. Du wirst mit vielen Verwandten und Freunden darüber sprechen und dabei auch viel Skepsis, Unverständnis und Kritik erfahren, gerade seitens Deiner unmittelbaren Familie. Deine Eltern, falls sie noch leben, werden wahrscheinlich sehr viel tun, um Dich von Deinem Entschluß abzubringen. Sollte dies ausbleiben, wäre das wiederum ein Warnsignal. Ebenso solltest Du ein eventuelles Studium oder eine Ausbildung unbedingt so erfolgreich wie möglich abschließen. Abgebrochene Ausbildungen sind deutliche Warnsignale. Last, but not least: wenn Du momentan in einer festen Beziehung lebst, wirst Du auch diesen Punkt irgendwann angehen müssen, und das wird für beide Beteiligten keine leichte Zeit werden.

 

Und dann kommt, so Gott will, irgendwann Dein Eintritt.

 

Lieben Gruß,

Fabian OFM

 

 

Hallo Fabian,

 

Deinen Eindrücken und Ausführungen kann ich nur zustimmen. Ich bin momentan auf dem Weg in eine Ordensgemeinschaft (SAC) und habe selber fast 1 1/2 Jahre des Nachdenkens hinter mir. Diese Zeit war und ist sehr wichtig, um sich selber zu prüfen und auch mit anderen zu sprechen, die einen manchmal besser kennen, wie man selbst. Auch eine geistliche Begleitung (in meinem Falle ein Pallottiner-Pater) ist unumgänglich. Viele Impulse die ich dadurch erhielt, hätte ich definitiv nicht im Freudes- und Familienkreis bekommen. Nun ist´s soweit und ich trete im September ins Noviziat ein und freue mich auf weiter zwei auf-/anregende Jahre!

 

LG, Kris

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Habt ihr schon einmal Erfahrungen mit klösterlichem Leben gemacht?
ich schon. Du auch?

 

Welchen Orden würdet ihr empfehlen?
kommt drauf an. Was meinst Du?
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Habt ihr schon einmal Erfahrungen mit klösterlichem Leben gemacht?
ich schon. Du auch?

 

Noch nicht richtig.

 

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kommt drauf an. Was meinst Du?

 

Spiritaner? Pallotiner? Trappisten?

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Habt ihr schon einmal Erfahrungen mit klösterlichem Leben gemacht?
ich schon. Du auch?

 

Noch nicht richtig.

 

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Spiritaner? Pallotiner? Trappisten?

Was sucht du denn?

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ich schon. Du auch?

 

Noch nicht richtig.

 

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Spiritaner? Pallotiner? Trappisten?

Was sucht du denn?

 

Ich suche meinen persönlichen Weg in einer Glaubensgemeinschaft.

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ich schon. Du auch?

 

Noch nicht richtig.

 

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Spiritaner? Pallotiner? Trappisten?

Was sucht du denn?

 

Ich suche meinen persönlichen Weg in einer Glaubensgemeinschaft.

 

Warum fragst Du diese dann nicht direkt (Benediktiner, Franziskaner, Zisterzienser)?

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