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Aus dem päpstlichen Geheimarchiv


Alice

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Ist zwar nicht mehr brandaktuell, trotzdem für den Anfang

 

Die Wahl des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen.

Danke für den Artikel. Bisher wußte ich zwar, daß erst Heufers und Donders ablehnten und somit Galen eher "dritte Wahl" war, allerdings hatte sich mir noch nicht erschlossen, daß scheinbar vorwiegend Orsenigo der Miesmacher Galens war und seinen eigenen Plauderkopp protegiert hat. Nun, man kann sicher sagen, daß im Rückblick auf seine Bischofszeit Galen zwar nicht der Kandidat des Nuntius war, aber offensichtlich (ohne diese Frage mit Josef besprochen zu haben :unsure: ) der des Heiligen Geistes. Der olle westfälische Sturkopp war genau der richtige Typ für die Nazizeit. Danach wurde er dort wohl nicht mehr gebraucht und konnte ehrenvoll befördert werden: erst zum Kardinal, dann in den Himmel. <_<

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Aus den Akten der römischen Glaubens- und Indexkongregation

 

Hubert Wolf (Hrsg.):

Johann Michael Sailer

Das postume Inquisitionsverfahren

ISBN: 3-506-77671 1, Band 2

 

Klappentext:

Im Jahr 1832 stirbt in Regensburg ein über die Grenzen seinens Bistums hinaus fast wie ein Heiliger verehrter Bischof: Johann Michael Sailer. Der Verfasser zahlreicher Erbauungsschriften, deren verinnerlichte Religiosität Katholiken wie Protestanten gleichermaßen berührte, gilt als Vorbild eines aufrechten Katholiken in der düsteren Zeit von Revolutionswirren und Säkularisation. Vierzig Jahre später, 1873, werden die Werke desselben Mannes bei der Römischen Inquisition angeklagt, weil Sailer ein Häretiker gewesen sei, der die katholische Theologie durch aufklärerische und protestantische Ideen "zersetzt" habe.

 

Wie kam es dazu?

 

Der Regensburger Bischof Ignatius von Senestrey übergibt Papst Pius IX. in Rom die Denunziationsschrift. Mehr noch, er schlägt Pius IX. auch einen Gutachter vor - einen mit ihm befreundeten Freiburger Theologen mit Karriereknick, von dem vermutet wird, dass er auch die Anklageschrift verfasst hat. Pius IX. - der Senestrey wegen dessen Bemühungen um die Durchsetzung des Unfehlbarkeitsdogmas beim I. Vatikanum eng verbunden ist - setzt das Inquisitionsverfahren in Gang und den von Senestrey vorgeschlagenen Gutachter ein, ein Bruch mit der Verfahrungsordnung des Hl. Offiziums, die angestammten Konsultoren fühlen sich durch die Einsetzung des Freiburger Theologen als Konsultor übergangen und brüskiert.

 

Der Freiburger Theologe (Privatdozent) und Senestrey gehören der "Hohen Leitung" an, einem frommen Zirkel, der sich unter der Leitung des Redemptoristenprovinzials Carl Erhard Schmöger um die "Seherin" Louise Beck aus Altötting schart.

 

Dieser (Schmöger) zeichnete sich durch eine autoritäre Regierungsweise aus, die als »Gewissenstyrannei« bezeichnet wurde. Dabei spielte seine Verbindung zur Seherin Louise Beck, dem Orakel himmlischer Weisungen, eine Hauptrolle. Nicht zuletzt duch Schm.s Vermittlung wurde sie zur geistlichen Leiterin von Theologen und Bischöfen.

 

Louise Beck erhält "Botschaften" der "Armen Seelen" aus dem Jenseits, Anweisungen auch für die Mitglieder der "Hohen Leitung", von denen einige in ein Hörigkeitsverhältnis zu Louise Beck geraten wie auch zu Schmöger, der Louise Beck für seine Zwecke instrumentalisiert.

 

Der Seligsprechungsprozess für den ersten deutschsprachigen Redemptoristen Clemens Maria Hofbauer ist ins Stocken gekommen. Der Grund: seine verbal üblen Ausfälle gegen den verstorbenen Regensburger Bischof Johann Michael Sailer. Wenn es nun gelänge, mit Hilfe der "Visionen" Louise Becks den "Beweis" zu erbringen, dass Hofbauers Angriffe gegen Sailer vor vierzig Jahren "berechtigt", dass Sailer vom Hl. Offizium als Häretiker verurteilt würde, stünde dem Fortgang des Seligsprechungsprozesses nichts mehr im Wege.

 

Der Regensburger Bischof Ignatius von Senestrey hat anlässlich einer "Lebensbeichte", die von den Mitgliedern der "Hohen Leitung" vor der "Seherin" Louise Beck abgelegt wird, schwere sexuelle Verfehlungen gestanden. Die "Armen Seelen" lassen über Louise Beck wissen, dass diese schweren Sünden Vergebung fänden, wenn Senestrey die Verurteilung seines Vorgängers auf dem Regensburger Bischofstuhl in die Wege leite und erreiche. Senestrey beauftragt den ihm verpflichteten Freiburger Theologen mit dem Erstellen der Anklageschrift.

 

Die Mitglieder des Hl. Offiziums folgen jedoch dem Antrag nicht unverzüglich, vertagen die Entscheidung, fordern ein weiteres Gutachten an, der Konsultor ist in den Akten nicht genannt, mit großer Wahrscheinlichkeit war es der Jesuit Johannes Baptist Franzelin, der die gegen Johann Michael Sailer erhobenen Vorwürfe zerpflückt und die Intrige entlarvt.

 

Das gegen Sailer angestrengte Verfahren wird jedoch nie abgeschlossen, er wird nicht verurteilt, aber auch nicht entlastet. Die Akten verschwinden in den Aktenbündeln eines früheren Jahrhunderts, in dem niemand sie finden wird ausser denen, die wissen, wo sie versteckt wurden (u.a. der später zur Kurienkardinal ernannte damalige Leiter des Archivs des Hl. Offiziums), zufällig wurden sie erst vor wenigen Jahren wieder entdeckt.

 

Und dann erzählt Wolf die geradezu unglaubliche Geschichte des Regensburger

Bischofs und hochberühmten Theologen Johann Michael Sailer, den ausgerechnet sein

Nachfolger auf dem Regensburger Stuhl, Ignatius von Senestrey, auf den Index bringen

will – 41 Jahre nach Sailers Tod.

Warum? Die Antwort auf diese Frage führt ins Kellergeschoss des katholischen Lebens.

Da gibt es eine angebliche Seherin, Louise Beck. Der Regensburger Bischof ist

überzeugt, dass sie den direkten Draht ins Jenseits hat und beichtet ihr deshalb seine

sexuellen Verfehlungen. Dumm von ihm – denn die Seherin wiederum erzählt die

Geschichte ihrem Beichtvater, einem Ordensoberen. Und der nutzt die Sex-Beichte

des Bischofs für seine Zwecke. Schon lange wünscht er die Seligsprechung eines

seiner Vorgänger, der aber hat seinerzeit den angehenden Bischof Sailer heftig

beleidigt und verleumdet – keine Empfehlung für eine kirchliche Ehrung.

Doch wenn die Werke von Bischof Sailer auf dem Index stünden, der Hirte also in

Wahrheit ein Ketzer wäre? Dann stünde der Erhebung nichts mehr im Wege. Also

überzeugt die Seherin, mit welchen Argumenten auch immer, den Regensburger

Bischof Senestrey, seinen Vorgänger in Rom anzuzeigen. Alles ist auf das Feinste

eingefädelt, da hat ein einzelner Gutachter der Indexkongregation den Mut, das Ganze

als Intrige zu enttarnen. Und die Kardinäle folgen im Jahr 1873 tatsächlich dem Votum

dieses Gutachters, einem Jesuiten.

 

Quelle

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Alles ist auf das Feinste eingefädelt, da hat ein einzelner Gutachter der Indexkongregation den Mut, das Ganze als Intrige zu enttarnen. Und die Kardinäle folgen im Jahr 1873 tatsächlich dem Votum dieses Gutachters, einem Jesuiten.

Manchmal setzt sich halt der Heilige Geist auch in Rom durch <_<

 

Werner

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Alles ist auf das Feinste eingefädelt, da hat ein einzelner Gutachter der Indexkongregation den Mut, das Ganze als Intrige zu enttarnen. Und die Kardinäle folgen im Jahr 1873 tatsächlich dem Votum dieses Gutachters, einem Jesuiten.

Manchmal setzt sich halt der Heilige Geist auch in Rom durch <_<

 

Werner

Was soll der Affront?? Auch wenn es manchen gerade in bezug auf Glaubensfragen und Sittenlehre nicht recht ist: röm.kath. Christen glauben, dass der Heilige Geist diese Kirche leitet und führt - vor allem durch das päpstl. Lehr- und Hirtenamt.
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Alles ist auf das Feinste eingefädelt, da hat ein einzelner Gutachter der Indexkongregation den Mut, das Ganze als Intrige zu enttarnen. Und die Kardinäle folgen im Jahr 1873 tatsächlich dem Votum dieses Gutachters, einem Jesuiten.

Manchmal setzt sich halt der Heilige Geist auch in Rom durch <_<

 

Werner

Was soll der Affront?? Auch wenn es manchen gerade in bezug auf Glaubensfragen und Sittenlehre nicht recht ist: röm.kath. Christen glauben, dass der Heilige Geist diese Kirche leitet und führt - vor allem durch das päpstl. Lehr- und Hirtenamt.

Hast du meinen Smilie übersehen?

Man muss sich nur anschauen, was so in Sachen Medjugorje, Amsterdam, Konnersreuth oder anderer Erscheinungen abläuft (auch im geschilderten Fall war ja so eine "Seherin" massgeblich beteiligt) dann sollte eigentlich jedem klar sein, dass da etwas am Werke ist, was mit großer Macht versucht, dem Heiligen Geist bei genau dieser Leitung und Führung dazwischenzufunken. Und das sag ich jetzt ohne Smilie, das ist nämlich diesmal ernst gemeint.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Hast du meinen Smilie übersehen?

Man muss sich nur anschauen, was so in Sachen Medjugorje, Amsterdam, Konnersreuth oder anderer Erscheinungen abläuft (auch im geschilderten Fall war ja so eine "Seherin" massgeblich beteiligt) dann sollte eigentlich jedem klar sein, dass da etwas am Werke ist, was mit großer Macht versucht, dem Heiligen Geist bei genau dieser Leitung und Führung dazwischenzufunken.

Bei den von dir angeführten Themenkreisen geht es aber nicht um eine Glaubens- oder Sittenlehre.
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Alles ist auf das Feinste eingefädelt, da hat ein einzelner Gutachter der Indexkongregation den Mut, das Ganze als Intrige zu enttarnen. Und die Kardinäle folgen im Jahr 1873 tatsächlich dem Votum dieses Gutachters, einem Jesuiten.

Manchmal setzt sich halt der Heilige Geist auch in Rom durch <_<

 

Werner

Was soll der Affront?? Auch wenn es manchen gerade in bezug auf Glaubensfragen und Sittenlehre nicht recht ist: röm.kath. Christen glauben, dass der Heilige Geist diese Kirche leitet und führt - vor allem durch das päpstl. Lehr- und Hirtenamt.

 

Auf den Beistand des Heiligen Geistes für das päpstliche Lehr- und Hirtenamt haben aber die Mitglieder des Hl. Offiziums in diesem konkreten Fall nicht so sehr vertrauen wollen. Sie scheinen aufgrund des Hergangs eher den Verdacht gehabt zu haben, dass der Regensburger Bischof Sailer 40 Jahre nach seinem Tod schon "vorverurteilt" war - Pius IX. schuldete Senestrey Dank für dessen Unterstützung während des I. Vatikanums, Pius IX. hatte sich über die altehrwürdigen Verfahrensregeln hinweggesetzt, als er den von Senestrey vorgeschlagenen Constantin von Schäzler zum Gutachter (Konsultor) in dem Verfahren bestellte, zu dem Schäzler die Anklageschrift verfasst hatte (d.h. der Ankläger wurde gleich auch noch zum Richter gemacht), der Regensburger Bischof Senestrey habe "schlicht zu wenig von Theologie verstanden", um die Anklageschrift selber aufzusetzen (Hubert Wolf).

 

In der ersten Verfahrensrunde wurde die Verurteilung von Johann Michael Sailer mit den Mitteln der Geschäftsordnung abgeblockt, zu einer zweiten kam es nicht, weil der Heilige Geist dem Archivar der Glaubenskongregation offenbarte, er möge doch bitte die Akten im Archiv verschwinden lassen, wo niemand ausser ihm selbst sie wieder finden würde, und der Rest der Beteiligten erinnerte sich tunlichst nicht daran, dass da noch ein Verfahren offen war. Wie sagt man so schön? Der Geist weht wo er will. Dagegen vermochten auch die "Armen Seelen" mit ihren Privatoffenbarungen an Louise Beck nichts auszurichten.

 

:unsure:

 

Schade nur, dass sich Lebende der durch die "Armen Seelen", die "Seherin" Louise Beck und ihren "Seelenführer" im Redemptoristenorden ausgeübten "Gewissenstyrannei" nicht entziehen konnten. Diese Sauerei zog übrigens weitere Kreise als man heute annehmen möchte. Nachzulesen ist dies übrigens in dem Buch

 

Die Redemptoristen in Bayern (1790-1909).

Ein Beitrag zur Geschichte des Ultramontanismus. (Münchener Theologische Studien.

I. Historische Abteilung, Bd. 22), EOS-Verlag, St. Ottilien 1983

Verfasser: Otto Weiss, Redemptorist, der diese Arbeit einige Jahre zuvor der Ludwig-Maximilians-Universität in München als Dissertation vorlegte.

bearbeitet von Alice
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Hast du meinen Smilie übersehen?

Man muss sich nur anschauen, was so in Sachen Medjugorje, Amsterdam, Konnersreuth oder anderer Erscheinungen abläuft (auch im geschilderten Fall war ja so eine "Seherin" massgeblich beteiligt) dann sollte eigentlich jedem klar sein, dass da etwas am Werke ist, was mit großer Macht versucht, dem Heiligen Geist bei genau dieser Leitung und Führung dazwischenzufunken.

Bei den von dir angeführten Themenkreisen geht es aber nicht um eine Glaubens- oder Sittenlehre.

Wie. "Du sollst kein falsches Zeugnis geben" keine Glaubens- oder Sittenlehre?

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