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Rechtschreibdebatte


walrossbaby

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Lange habe ich mich schwer getan mit der Reform unserer Rechtschreibung. Dabei war es mir nicht wichtig, ob sich nun die ein oder andere Schreibweise ändert. Ach, die Zeiten ändern sich, habe ich immer gedacht. Und ganz ehrlich, so schnell wollte ich auch nicht „von gestern“ sein . Also habe ich mich darum gemüht, allem zu folgen, wie ich nur kann, was die neue Schreibweise betrifft. Nur mit dem Du habe ich mich geplagt. Dass ich nun das Du im Allgemeinen klein zu schreiben hätte, wollte ich denn heutig sein, hat mich von Anfang an gestört, in der Seele geschmerzt.

 

Erst habe ich mit gemacht und brav das Du klein geschrieben. Dann habe ich mich eines schönen Tages wieder davon befreit. Ich schreibe es – wenn ich alleine unterschreibe – wieder groß, mein Du. Diese Entscheidung hat mich richtig glücklich gemacht. Das kleine Du macht das Du klein, und beliebig – finde ich. Und ich gehe am Zeitschriftenstand auf dem Bahnhof entlang und mir springt eine Zeitschrift ins Auge: „Mein Ich“. Warum geht es uns immer um das große Ich, frage ich mich und ich vermute: es ist die Angst, nicht genug zu gelten, nicht genug wert zu sein. Darum gibt es soviel Ich. Aus diesem ewigen Mangel an Liebe ...

 

Du

 

Kennst Du

das Märchen

Vom Du

Du bist es

schreibt Rose Ausländer.

 

Dass ich das Märchen vom Du bin, hat Gott mir gesagt, als ich geschaffen wurde, als ich noch im Geheimnis war und zu Hause und nichts und niemand fremd.

 

Und dass ich dies bleibe, ist mir versprochen. Und Dir ebenso. Und Mensch sind wir einander, um zu werden aneinander: Du am Ich, ich am Du, wovon das Leben eines Martin Buber handelte.

Ich wünsche Ihnen und Dir, dass Du dies in diesen Sommertagen wieder in Dir aufleben spürst: das Märchen vom Du, das Du bist.

In guten Gedanken und mit Segenswünschen, Deine und Ihre

 

Pfarrerin Dr. Ines Knoll

 

Ines Knoll ist amtsführende Pfarrerin der lutherischen Stadtkirche in Wien. Sie hat mir freundlicherweise die Genehmigung erteilt ihre Texte hier einzustellen.

 

 

Hallo Wolfgang,

 

Du sprichst mir echt aus der Seele.

Von Berufswegen muss ich mich leider an die neue Rechtschreibung halten, aber bis jetzt hab ich es nicht über mich bringen können, das Du oder das Ihr klein zu schreiben, geht einfach nicht. Und deshalb schreib ich privat auch weiterhin, so wie ich will, DU!

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Du sprichst mir echt aus der Seele.

Von Berufswegen muss ich mich leider an die neue Rechtschreibung halten, aber bis jetzt hab ich es nicht über mich bringen können, das Du oder das Ihr klein zu schreiben, geht einfach nicht. Und deshalb schreib ich privat auch weiterhin, so wie ich will, DU!

 

Ich habe es eh nie verstanden: Die neue Rechtschreibung ist angeblich für Behörden und andere öffentliche Institutionen gemacht. Wieso wird dann dort geregelt, wie man das Du in Briefen zu schreiben hat?

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Lange habe ich mich schwer getan mit der Reform unserer Rechtschreibung. Dabei war es mir nicht wichtig, ob sich nun die ein oder andere Schreibweise ändert. Ach, die Zeiten ändern sich, habe ich immer gedacht. Und ganz ehrlich, so schnell wollte ich auch nicht „von gestern" sein . Also habe ich mich darum gemüht, allem zu folgen, wie ich nur kann, was die neue Schreibweise betrifft. Nur mit dem Du habe ich mich geplagt. Dass ich nun das Du im Allgemeinen klein zu schreiben hätte, wollte ich denn heutig sein, hat mich von Anfang an gestört, in der Seele geschmerzt.

 

Erst habe ich mit gemacht und brav das Du klein geschrieben. Dann habe ich mich eines schönen Tages wieder davon befreit. Ich schreibe es – wenn ich alleine unterschreibe – wieder groß, mein Du. Diese Entscheidung hat mich richtig glücklich gemacht. Das kleine Du macht das Du klein, und beliebig – finde ich. Und ich gehe am Zeitschriftenstand auf dem Bahnhof entlang und mir springt eine Zeitschrift ins Auge: „Mein Ich". Warum geht es uns immer um das große Ich, frage ich mich und ich vermute: es ist die Angst, nicht genug zu gelten, nicht genug wert zu sein. Darum gibt es soviel Ich. Aus diesem ewigen Mangel an Liebe ...

 

Du

 

Kennst Du

das Märchen

Vom Du

Du bist es

schreibt Rose Ausländer.

 

Dass ich das Märchen vom Du bin, hat Gott mir gesagt, als ich geschaffen wurde, als ich noch im Geheimnis war und zu Hause und nichts und niemand fremd.

 

Und dass ich dies bleibe, ist mir versprochen. Und Dir ebenso. Und Mensch sind wir einander, um zu werden aneinander: Du am Ich, ich am Du, wovon das Leben eines Martin Buber handelte.

Ich wünsche Ihnen und Dir, dass Du dies in diesen Sommertagen wieder in Dir aufleben spürst: das Märchen vom Du, das Du bist.

In guten Gedanken und mit Segenswünschen, Deine und Ihre

 

Pfarrerin Dr. Ines Knoll

 

Ines Knoll ist amtsführende Pfarrerin der lutherischen Stadtkirche in Wien. Sie hat mir freundlicherweise die Genehmigung erteilt ihre Texte hier einzustellen.

 

 

Hallo Wolfgang,

 

Du sprichst mir echt aus der Seele.

Von Berufswegen muss ich mich leider an die neue Rechtschreibung halten, aber bis jetzt hab ich es nicht über mich bringen können, das Du oder das Ihr klein zu schreiben, geht einfach nicht. Und deshalb schreib ich privat auch weiterhin, so wie ich will, DU!

 

 

 

 

Im Brief darf man (nach der neuesten Rechtschreibung) "Du" oder "du" schreiben. Also doch fast der Status "quo ante". Warum eigentlich die Aufregung jetzt? Vor ein paar Jahren habe ich sie verstanden, aber jetzt nicht mehr.

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Ich ignoriere die neue Rechtschreibung einfach. Ich bin eben von früher. Ob groß- oder kleingeschrieben, die zitierte poetische Beschreibung eines christlichen Kernsatzes ist gelungen. Grüße, KAM

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Freunde... manches muss man mit Verstand lesen, anderes mit dem Herzen... sozusagen.

 

Es geht um das Großschreiben des DU, in der Anrede..... letztlich auch im Umgang miteinander. Eine Predigt, ein Aufruf.... keine Debatte um die Rechtschreibung, das ist nur der Aufhänger.....

 

Verzeihung.

bearbeitet von DasX
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Ich ignoriere die neue Rechtschreibung einfach. Ich bin eben von früher. Ob groß- oder kleingeschrieben, die zitierte poetische Beschreibung eines christlichen Kernsatzes ist gelungen. Grüße, KAM

 

 

 

Das ist richtig, aber ich finde, man sollte nicht von falschen Tatbeständen ausgehen.

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Ich ignoriere die neue Rechtschreibung einfach.

Ich auch.

 

Ich bin eben von früher.

Wir alle sind von früher, früher oder später.

 

Ob groß- oder kleingeschrieben, die zitierte poetische Beschreibung eines christlichen Kernsatzes ist gelungen. Grüße, KAM

Stimmt!

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Freunde... manches muss man mit Verstand lesen, anderes mit dem Herzen... sozusagen.

 

Es geht um das Großschreiben des DU, in der Anrede..... letztlich auch im Umgang miteinander. Eine Predigt, ein Aufruf.... keine Debatte um die Rechtschreibung, das ist nur der Aufhänger.....

 

Verzeihung.

 

Danke Peter. Genau so ist es.

 

Dieser Thread ist nach meinem Rückzug aus den GG für mich der Ersatz für den Exerzitienthread. Für Pfarrerin Knoll war das "du" oder "Du" nur ein Aufhänger für ihre Gedanken.

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Ich ignoriere die neue Rechtschreibung einfach. Ich bin eben von früher. Ob groß- oder kleingeschrieben, die zitierte poetische Beschreibung eines christlichen Kernsatzes ist gelungen. Grüße, KAM

 

 

 

Das ist richtig, aber ich finde, man sollte nicht von falschen Tatbeständen ausgehen.

 

Und was ist hier falscher Tatbestand? Grüße, KAM

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Ich ignoriere die neue Rechtschreibung einfach. Ich bin eben von früher. Ob groß- oder kleingeschrieben, die zitierte poetische Beschreibung eines christlichen Kernsatzes ist gelungen. Grüße, KAM

 

 

 

Das ist richtig, aber ich finde, man sollte nicht von falschen Tatbeständen ausgehen.

 

Und was ist hier falscher Tatbestand? Grüße, KAM

 

Nochmals bitte das ist kein Rechtschreibthread sond mein Ersatz für die "Exerzitien im Alltag" in den GG.

 

Könnte einer von den Mods bitte die Rechtschreibüberlegungen abtrennen.

 

Danke.

bearbeitet von wolfgang E.
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Ich ignoriere die neue Rechtschreibung einfach. Ich bin eben von früher. Ob groß- oder kleingeschrieben, die zitierte poetische Beschreibung eines christlichen Kernsatzes ist gelungen. Grüße, KAM

 

 

 

Das ist richtig, aber ich finde, man sollte nicht von falschen Tatbeständen ausgehen.

 

Und was ist hier falscher Tatbestand? Grüße, KAM

Nein, bitte nicht den Thread zerreden, bzw. zerschreiben.

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Freunde... manches muss man mit Verstand lesen, anderes mit dem Herzen... sozusagen.

 

Es geht um das Großschreiben des DU, in der Anrede..... letztlich auch im Umgang miteinander. Eine Predigt, ein Aufruf.... keine Debatte um die Rechtschreibung, das ist nur der Aufhänger.....

 

Verzeihung.

 

Genau, so hab ich das auch gesehen. Mir persönlich würde irgendwie der Respekt dem anderen gegenüber etwas verloren gehen, wenn ich "Du" jetzt klein schreiben würde. Das ist ein rein persönliches Empfinden und hat nichts mit der Reform an sich zu tun :angry:

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Freunde... manches muss man mit Verstand lesen, anderes mit dem Herzen... sozusagen.

 

Es geht um das Großschreiben des DU, in der Anrede..... letztlich auch im Umgang miteinander. Eine Predigt, ein Aufruf.... keine Debatte um die Rechtschreibung, das ist nur der Aufhänger.....

 

Verzeihung.

 

Genau, so hab ich das auch gesehen. Mir persönlich würde irgendwie der Respekt dem anderen gegenüber etwas verloren gehen, wenn ich "Du" jetzt klein schreiben würde. Das ist ein rein persönliches Empfinden und hat nichts mit der Reform an sich zu tun :angry:

 

So haben das die obersten Rechtschreibhüter wohl auch gesehen. das "Du" ist wieder offiziell erlaubt (man darf auch "du" schreiben). Und das war für mich der Ausgangspunkt zu behaupten, dass die Predigt eben nicht mehr von etwas Realistischem ausging und damit eigentlich an Aussagekraft eingebüßt hatte.

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Ich mag die alte Rechtschreibung lieber, fand es auch schade, als die FAZ diese aufgegeben hat, aber ich bin leider gezwungen, die neue zu benutzen. Leider vermische ich auch gelegentlich beide Systeme ... :angry:

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Ich ziehe auch die alte Rechtschreibung der neuen vor. Für mich hat sie mehr Verwirrung als Vereinfachung gestiftet, ich bin seitdem eher unsicher, insbesondere in Groß- und Kleinschreibung und Getrenntschreibung.

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manches muss man mit Verstand lesen, anderes mit dem Herzen... sozusagen.
genau.

 

mir Franggen sachn das so: "man schraipt, wiman schbricht."

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manches muss man mit Verstand lesen, anderes mit dem Herzen... sozusagen.
genau.

 

mir Franggen sachn das so: "man schraipt, wiman schbricht."

 

 

Ich denkt, me müsst sach, dass me schraibt wie me schbricht, mir sin doch hier unner uns, sonst müssts ja häss:" mer schraipt, wie mer schpricht" :D:);):D:D

 

 

 

Für Nicht-Insider: harte Konsonanten verwendet der Franke, wenn er vornehm sein will (dann auch dort, wo der harte Konsonant überhaupt nicht hingehört), sonst werden alle Konsonanten weich gesprochen (jedenfalls dord, wo ich herkum). :angry:

bearbeitet von Elima
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manches muss man mit Verstand lesen, anderes mit dem Herzen... sozusagen.
genau.

 

mir Franggen sachn das so: "man schraipt, wiman schbricht."

 

Mmmmh... dann musste ewe kritzele wie de schwätzt...

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harte Konsonanten verwendet der Franke, wenn er vornehm sein will (dann auch dort, wo der harte Konsonant überhaupt nicht hingehört), sonst werden alle Konsonanten weich gesprochen (jedenfalls dord, wo ich herkum). :angry:

 

Zutreffend. Eigentlich ist das ja ein zusätzlicher Modus der Sprache, den die Grammatiker bislang übersehen haben, oder?

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Hallo,

 

ich habe diese sogen. rechtschreibreform nie verstanden und sehe in ihr auch keine echte reform! Eine echte reform wäre die annäherung an international übliche rechtschreibregeln gewesen z.b. die kleinschreibung ausser bei eigennamen und am satzanfang. Ich persönlich habe mir inzwischen angewöhnt in internetforen so zu verfahren weil es einfach schneller geht!

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