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Anglikanische Eucharistiefeier in Taizé


Simone

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Einem Erlebnis aus Taizé, das mich ziemlich berührt/mitgenommen hat, möchte ich gern einen eigenen Thread widmen:

 

Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Woche über der Erzbischof von Canterbury zu Gast war. Das hatte zur Folge, dass für Donnerstag Mittag - statt des regulären Mittaggebets - eine anglikanische Eucharistiefeier in der großen Kirche angesetzt war. - Wie ich hörte, war es das erste mal in der Geschichte Taizé, dass diese in der Versöhnungskirche gefeiert wurde. Donnerstag morgen in der Bibeleinführung (diesmal sehr gekonnt und interessant durch Frère John) wurde schon gesagt, dass im alten Teil der Kirche - also vorne - die anglikanische Eucharistie ausgeteilt werde, und in der übrigen Kirche von den Brüdern die katholische Eucharistie. Und ich muss sagen, dass ich das nur schrecklich fand!! Vorne anglikanischer Christus, hinten katholischer Christus aus der "Konserve". - Was für ein Wahnsinn, Jesus würde doch nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen! Ich hatte mich dann vor der Messe noch mit einem Anglikaner unterhalten, der mir nochmal bestätigte, was ich eh schon glaubte zu wissen: Im Grunde ist es genau das gleiche Eucharistieverständnis zwischen katholisch und evangelisch.

In der Messe habe ich mich dann dorthin gesetzt, wo ich immer sitze: Vorne links. Und habe dementsprechend auch "anglikanisch kommuniziert", was aber auch pure Absicht von mir war. Ich fand diesen Moment einfach nur schrecklich: die anglikanischen Priester stellten sich an die Hecke, um die Kommunion auszuteilen, und in jedem regulären Morgengebet stehen alle sofort auf. - Hier stand erstmal fast keiner auf, weil scheinbar viele zweifelten, ob sie was Schlimmes tun, wenn sie den "anglikanischen CHristus" empfangen... Nach und nach fassten sich dann einige ein Herz.

Nach der Kommunion gingen die Brüder zurück zum Tabernakel und ein anglikanischer Priester wollte ihnen mit den übriggebliebenen Hostien folgen, wurde dann aber von einem BRuder zum Altar dirigiert, wo die anglikanische Eucharistie gesammelt wurde.

Es war eine wunderschöne Messe, aber in diesem Moment ist mir sooo bewusst geworden, welchen Wahnsinn wir da praktizieren. Wie klein denken wir Menschen eigentlich manchmal Gott???

Nach dem Abendgebet habe ich mir dan Frère John geschnappt, um ihn hinsichtlich all dessen zu interviewen. Er sagte mir, dass die Überlegung im Vorhinein halt war, entweder den Bischof gar keine Eucharistie feiern zu lassen, oder den Unterschieden zwischen den Kirchen genüge zu tun, indem man es so macht. Er gab mir zwar vollauf recht, sagte aber auch, dass absichtlich niemandem gesagt worden wäre, wo er hingehen muss, sondern dass es lediglich eine Information war. Mir ist ja auch völlig klar, dass den Brüdern die Hände gebunden sind... Schließlich hab ich ihn dann noch gefragt, was denn nun mit der übrig gebliebenen anglikanischen Eucharistie geschehe (das war eine Menge!). Schließlich wird ja morgens in Taizé nie die anglikanische Kommuion ausgeteilt. Frère John meinte nur, dass das wohl ein Problem wäre, hielt sich aber ansonsten bedeckt. Ich hab da ja so eine Vermutung...

Wie auch immer: ich wollte das einfach mal loswerden, weil es mich ziemlich berührt hat und würd mich über Eure Kommentare freuen!

Ein sehr schönes Zeichen fand ich dagegen die gemeinsame Handauflegung auf den neu aufgenommenen Frère Simon durch den katholischen Prior Frère Alois und den anglikanischen Erzbischof!

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Franciscus non papa

es ist allerdings offiziell katholiken erlaubt, wenn sie keine andere gelegenheit haben, z.b. des sonntags in einer anglikanischen kirche der messe beizuwohnen und auch zu kommunizieren.

 

ich kann dein unwohlsein verstehen und ich teile es. bei aller notwendigkeit ernsthaft um den rechten weg zu ringen, was das sakraments- und amtsverständnis angeht, das ärgernis der spaltung sollte uns allen viel mehr weh tun.

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welchen Wahnsinn wir da praktizieren. Wie klein denken wir Menschen eigentlich manchmal Gott???

 

oh, ja! du schreibst, was ich mir auch schon oft gedacht habe!

 

seit ich altkatholisch bin, "darf" ich ja auch anglikanisch kommunizieren. ich "darf" auch römisch-katholisch, aber die römisch-katholischen priester "dürften" mir den herren nicht geben. (soweit ich verstanden habe)

 

ich habe anfangs echt überlegt, was ich mache, wenn ich mal in eine rkk messe gehe (auf reisen z.b.). und ich habe mich entschieden, daß ich dort, wo ich niemanden vor den kopf stoße (wo also niemand weiß, daß ich altkatholisch bin, bzw. wo ich als altkatholikin explizit eingeladen werde) wohl kommunizieren werde. und dort, wo ich jemanden vor den kopf stoßen könnte, werde ich nicht kommunizieren.

 

aber seltsam ist mir der gedanke schon. ich finde es verstörend, mir vorzustellen in meiner heimatpfarre mit meiner familie die messe zu besuchen. dort weiß der pfarrer ja, daß ich jetzt altkatholisch bin. und diesen pfarrer würde ich wohl vor den kopf stoßen, wenn ich zur kommunion nach vorne käme. aber ich werde mich in dieser messe dann zerrissen fühlen. so in etwa: einerseits bin ich überzeugt, daß der herr mich einlädt, andererseits gibt es da diese kluft zwischen unseren kirchen.

 

es ist wirklich ein wahnsinn, denn wir da praktizieren.

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es ist allerdings offiziell katholiken erlaubt, wenn sie keine andere gelegenheit haben, z.b. des sonntags in einer anglikanischen kirche der messe beizuwohnen und auch zu kommunizieren.

 

Bist Du Dir da sicher, dass das offiziell so ist? - Spätestens wenn eine Frau der Messe vorsteht...

 

 

seit ich altkatholisch bin, "darf" ich ja auch anglikanisch kommunizieren. ich "darf" auch römisch-katholisch, aber die römisch-katholischen priester "dürften" mir den herren nicht geben. (soweit ich verstanden habe)

 

Soweit ich weiß, dürfte Dir eigentlich kein katholischer Priester die Eucharistie verweigern (wenn Du auch nicht hingehen darfst), es sei denn Du provozierst ein "öffentliches Ärgernis", indem Du Dir z.B. Dein T-Shirt bedruckst mit "Ich bin altkatholisch und kommunizier hier trotzdem" :lol:

Aber hinsichtlich Willkommen-Sein, da muss ich an ein Gespräch in der Oyak-Warteschlange (da kann man alles mögliche kaufen) mit einer schwedischen Pastorin aus der lutherischen Highchurch denken. Wir kamen ins Gespräch, weil sie Kalkleiste trug und ich sie fragte, ob sie zu den anglikanischen Priesterinnen gehört. Sie meinte dann (in Englisch) zu mir, dass sie auch kein calvinistisches Eucharistieverständnis haben, aber dass bei Ihnen - wie bei den Anglikanern - jeder willkommen wäre. "Bei Euch bin ich es leider nicht", sagte sie. Ich antworte ihr dann: "In my opinion you really are!", und sie: "Yeah, but for your pope, I'm not!"...

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es ist allerdings offiziell katholiken erlaubt, wenn sie keine andere gelegenheit haben, z.b. des sonntags in einer anglikanischen kirche der messe beizuwohnen und auch zu kommunizieren.

 

ich kann dein unwohlsein verstehen und ich teile es. bei aller notwendigkeit ernsthaft um den rechten weg zu ringen, was das sakraments- und amtsverständnis angeht, das ärgernis der spaltung sollte uns allen viel mehr weh tun.

 

Ich gestehe, dass mich die rk "Erlaubnis" da wenig interessiert.

Das einzige, worüber ich mich kundig mache, ist, ob die betreffende Kirche es römischen Katholiken erlaubt, bei ihr teilzunehmen (aus Gründen des Respekts.)

Ich habe jedenfalls keine Ahnung, was Gott dort tut oder nicht tut, und der Papst auch nicht.

Somit überlasse ich das Gott.

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Wir hatten eine ähnliche Diskussion ja schon einmal bezüglich des evangelischen Abendmahls in Taizé. Ich bin der Meinung, dass die Brüder von Taizé hier genau richtig handeln.

 

Bei aller Freude über die gelebte Ökumene in Taizé halten sie auch den Schmerz der Trennung der Kirche wach und machen ihn für die Teilnehmer spürbar. So vereint wir auch im Leben, in den Bibeleinführungen und Gebeten sind, so getrennt sind wir nach wie vor am Tisch des Herrn. Nur durch diesen Trennungsschmerz wird die Ökumene voran getrieben. Der Leidensdruck muss groß genug sein, um Änderungen herbei zu führen. Wer zufrieden ist, ändert den Status Quo nicht, sondern richtet sich gemütlich ein. Gerade die zahlreichen Besuche von Bischöfen der verschiedenen Konfessionen, die gleichzeitig die Freude der Einheit und den Schmerz der Trennung erleben, sind in Taizé wichtig.

 

Taizé handelt auch deshalb richtig, weil es die Regeln aller Kirchen im Umgang mit ihren Sakramenten respektiert. Die Gemeinschaft hätte nicht ihren jetzigen Status als Berater in ökumenischen Belangen und Vermittler im Dialog, wenn sie sich über diese Regeln hinwegsetzen und eigenmächtig Fakten schaffen würde. Das bedeutet leider auch, dass die Gemeinschaft für ihr inneres Gefüge einen Weg wählen musste. Dies ist der römisch-katholische Weg, auch wenn ihre Mitbrüder verschiedenen Konfessionen angehören und auch orthodoxe und reformatorische Praktiken gelebt werden, soweit sie dem katholischen Glauben nicht widersprechen.

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Soweit ich weiß, dürfte Dir eigentlich kein katholischer Priester die Eucharistie verweigern (wenn Du auch nicht hingehen darfst), es sei denn Du provozierst ein "öffentliches Ärgernis", indem Du Dir z.B. Dein T-Shirt bedruckst mit "Ich bin altkatholisch und kommunizier hier trotzdem" :lol:

 

naja, es reicht, wenn ich dem priester ein ärgernis bin. ich gehe ja nicht zur kommunion, um einen priester zu ärgen. und wenn die gefahr besteht, daß er sich ärgert, verzichte ich lieber.

 

aber dass bei Ihnen - wie bei den Anglikanern - jeder willkommen wäre.

 

der vikar unserer altkatholischen pfarre sagt das bei jedem gottesdienst. daß jeder willkommen ist, der getauft ist und den herren empfangen will. nur falls mal nicht-altkatholiken in unserer messe sitzen.

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es ist allerdings offiziell katholiken erlaubt, wenn sie keine andere gelegenheit haben, z.b. des sonntags in einer anglikanischen kirche der messe beizuwohnen und auch zu kommunizieren.

 

ich kann dein unwohlsein verstehen und ich teile es. bei aller notwendigkeit ernsthaft um den rechten weg zu ringen, was das sakraments- und amtsverständnis angeht, das ärgernis der spaltung sollte uns allen viel mehr weh tun.

 

Ich gestehe, dass mich die rk "Erlaubnis" da wenig interessiert.

Das einzige, worüber ich mich kundig mache, ist, ob die betreffende Kirche es römischen Katholiken erlaubt, bei ihr teilzunehmen (aus Gründen des Respekts.)

Ich habe jedenfalls keine Ahnung, was Gott dort tut oder nicht tut, und der Papst auch nicht.

Somit überlasse ich das Gott.

ich benehme mich respektvoll in jedem gotteshaus und überlasse ALLES ihm. sonst könnte ich aus skrupel noch etwas falsch machen.

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Aber hinsichtlich Willkommen-Sein, da muss ich an ein Gespräch in der Oyak-Warteschlange (da kann man alles mögliche kaufen) mit einer schwedischen Pastorin aus der lutherischen Highchurch denken. Wir kamen ins Gespräch, weil sie Kalkleiste trug und ich sie fragte, ob sie zu den anglikanischen Priesterinnen gehört. Sie meinte dann (in Englisch) zu mir, dass sie auch kein calvinistisches Eucharistieverständnis haben, aber dass bei Ihnen - wie bei den Anglikanern - jeder willkommen wäre. "Bei Euch bin ich es leider nicht", sagte sie. Ich antworte ihr dann: "In my opinion you really are!", und sie: "Yeah, but for your pope, I'm not!"...

 

Solche Gespräche hatte ich (in abgewandelter Form) in Taizé schon häufig und ich kann da immer nur eines versuchen: Ich erkläre die offiziellen Gründe, warum die katholische Kirche nur Mitglieder vorbehaltlos zur Eucharistie einläd. Gleichzeitig erzähle ich aber auch von der Praxis in vielen Gemeinden. Beides ist noch viel zu wenigen Menschen bekannt und beides ist wichtig. Um in einen Dialog zu treten, muss man wissen, was der andere wieso so tut, wie er es tut und was in der Realität davon umgesetzt wird. So kann man vermeiden, die falschen Menschen für eine Position anzuklagen, die sie selbst garnicht vertreten und stattdessen sich an den richtigen Stellen für Veränderungen einzusetzen. Dann kann aus Frustration Motivation werden und ein Weg zur Einheit gefunden werden.

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Ich bin der Meinung, dass die Brüder von Taizé hier genau richtig handeln.

Das sehe ich ja auch ganz genauso und weiß, dass sie keine andere Wahl haben, wenn sie in allen Kirchen ernst genommen werden möchten. Aber unsere liebe Kirche, die selbst für solchen Irrsinn verantwortlich ist - das geht mir nicht in den Kopf. Jeder muss sich doch mit seinem gesunden Menschenverstand und ein bisschen Empathie sagen, dass Jesus DAS mit Sicherheit nicht gewollt und für nötig befunden hätte, oder??!

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Ich erkläre die offiziellen Gründe, warum die katholische Kirche nur Mitglieder vorbehaltlos zur Eucharistie einläd.

 

für eine erklärung dessen, was simone gesagt hat, daß ein rk priester mir die kommunion nicht verweigert darf, ich aber nicht nach vorne zur kommunion gehen darf, wäre ich dankbar. mir erscheint das nämlich nicht schlüssig.

 

daß ich kein ärgernis erregen soll, mit t-shirt oder so, leuchtet mir ein.

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Ich bin der Meinung, dass die Brüder von Taizé hier genau richtig handeln.

Das sehe ich ja auch ganz genauso und weiß, dass sie keine andere Wahl haben, wenn sie in allen Kirchen ernst genommen werden möchten.

 

mir ist auch der gedanke, den oaos vorhin formuliert hat, daß man den trennungsschmerz nicht übertünchen sollte, sehr einleuchtend.

 

allerdings würde ich dort, wo das eucharistieverständnis einzelner kirchen miteinander kompatibel ist, nicht "nur zwecks aufrechterhaltung des trennungsschmerzen" getrennt kommunizieren. der trennungsschmerz sollte dort weh tun, wo wir getrennt sind. wo wir einen konsens bzw. kompatibilität finden, sollten wir uns über konsens bzw. kompatibitlät freuen. oder?

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Ich erkläre die offiziellen Gründe, warum die katholische Kirche nur Mitglieder vorbehaltlos zur Eucharistie einläd.

 

für eine erklärung dessen, was simone gesagt hat, daß ein rk priester mir die kommunion nicht verweigert darf, ich aber nicht nach vorne zur kommunion gehen darf, wäre ich dankbar. mir erscheint das nämlich nicht schlüssig.

 

daß ich kein ärgernis erregen soll, mit t-shirt oder so, leuchtet mir ein.

 

Also ich meine, dass damals in der Kirchenrechtsvorlesung das so gesagt worden wäre, weil der austeilende Priester halt nicht weiß, welche "schwerwiegenden Gründe" Dich dazu bringen, kommunizieren zu wollen, und nur wenn es für die Gemeinde ZU offensichtlich sei, dürfte er sie Dir verweigern. Wäre aber ehrlich gesagt auch dankbar, wenn das jemand bestätigen bzw. mit Quelle belegen würde - im CIC find ichs nämlich nicht.

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Das sehe ich ja auch ganz genauso und weiß, dass sie keine andere Wahl haben, wenn sie in allen Kirchen ernst genommen werden möchten. Aber unsere liebe Kirche, die selbst für solchen Irrsinn verantwortlich ist - das geht mir nicht in den Kopf. Jeder muss sich doch mit seinem gesunden Menschenverstand und ein bisschen Empathie sagen, dass Jesus DAS mit Sicherheit nicht gewollt und für nötig befunden hätte, oder??!

Du kennst mich ja und weißt, wieviel Kritik ist am Lehramt unserer Kirche oft übe. Gleichzeitig habe ich aber immer versucht zu verstehen, was die Vertreter dieses Lehramtes dazu treibt das zu tun, was sie machen. Unsere Kirche ist vom römischen Rechtssystem her geprägt. Das Recht versucht seinen Unterliegenden Sicherheit im Handeln zu geben. Wenn man nach seinen Regeln handelt, dann passiert definitiv dies oder das. Im Fall der Eucharistie: Wenn man unter Voraussetzung X,Y,Z die Eucharistie empfängt, empfängt man wirklich den Leib Christi. Diese Voraussetzungen können natürlich nur in ihrem eigenen Rahmen sicher gegeben sein, denn was bei anderen Läuft, kann man nicht beeinflussen. Dieses Sicherheitsdenken ist für die römisch-katholische Kirche enorm wichtig. Desahlb verbindet sie Eucharistiegemeinschaft mit Kirchengemeinschaft. Wenn man letzteres ändern will, muss man die RKK von diesem juristischen Denken lösen. Das ist viel tiefgreifender als die reine Eucharistiefrage. Aber nur in dieser Tiefe lässt sich dem Problem begegnen.

 

Noch einmal konkreter zur Eucharistie: Die römisch-katholische Kirche lehrt nun mal, dass nur ein geweihter Mann mit der richtigen Intention und dem richtigen Ritus die richtige Materie (Brot und Wein) zum Leib und Blut Christi wandeln kann und viele Gläubige (jetzt mal egal wie viele) glauben das. Bei anderen Kirchen ist oft einer odere mehrere der Punkte fragwürdig. Ist es ein Mann? Ist er gültig geweiht? Wenn ja, wie lässt sich das feststellen? Hat er die richtige Intention? Wenn ja, welche ist das? Ist es die richtige Materie? Stimmt der Ritus? Ein normaler Gläubiger kann das fast unmöglich feststellen. Bei den Anglikanern würde ein Theologe noch überwiegend zu Ja tendieren. Aber bei den Neuapostolen? Bei den Zeugen Jehowas? Ist es Eucharistie, wenn ich (also OneAndOnlySon) ein Brötchen und eine Flasche Wein nehme, sage "Schick deinen Heiligen Geist und lass dies Leib und Blut Jesu werden" und es austeile? Wo muss die Kirche aus ihrem Selbstverständnis heraus einen Schlussstrich ziehen?

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Unsere Kirche ist vom römischen Rechtssystem her geprägt. Das Recht :angel:versucht seinen Unterliegenden Sicherheit im Handeln zu geben.

Aus dieser Perspektive betrachtet ist das recht einleuchtend! Aber dann wäre es ja auch eine Möglichkeit zu sagen: "Wenn Ihr wirklich sicher sein wollt, dann...", und bei allem weiteren a uf die Freiheit und Verantwortung des Einzelnen zu vertrauen, anstatt es zu verbieten.

 

Bei anderen Kirchen ist oft einer odere mehrere der Punkte fragwürdig

Mich hat eben gerade dieses Bsp. so mitgenommen, weil die Messe - so wie sie gefeiert wurde - wirklich auch eine gut katholische Messe hätte sein können, weil die Anglikaner an die Transsubstantiation glauben, weil sie ihre Priester weihen, weil... - Ok, die apostolische Sukzession, da gibts wohl Probleme, aber dass die Sukzessionslinie in der kath. Kirche ununterbrochen ist, ist wohl auch eher Wunschdenken...

Fands übrigens recht interessant, dass mir ein Anglikaner erzählte, dass bei ihren Priesterweihen immer ein altkatholischer Bischof zur Sicherung derselben anwesend sei, damit diese in einigen Jahren komplett gesichert sei. Weiß nicht, ob das stimmt, hättte aber was recht praktisch Einleuchtendes :lol:

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Fands übrigens recht interessant, dass mir ein Anglikaner erzählte, dass bei ihren Priesterweihen immer ein altkatholischer Bischof zur Sicherung derselben anwesend sei, damit diese in einigen Jahren komplett gesichert sei.

 

das ist, soweit ich weiß, korrekt.

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seit ich altkatholisch bin, "darf" ich ja auch anglikanisch kommunizieren. ich "darf" auch römisch-katholisch, aber die römisch-katholischen priester "dürften" mir den herren nicht geben. (soweit ich verstanden habe)

 

Jein. Es kann durchaus ernst zu nehmende Gründe geben, dass man das darf. Letztlich entscheidet der Priester der Gemeinde, da nur er die pastoralen Gründe überhaupt erkennen und bewerten kann.

 

Ich habe mir - was meine eigene Teilnahme an der Kommunion in der Römisch-Katholischen Kirche anbelangt, folgendes angewöhnt:

 

- Dort, wo die Gemeinde mich als Altkatholiken kennt, gehe ich definitiv nicht zur Kommunion

- Dort, wo die Gemeinde mich nicht kennt, aber der Priester, frage ich ihn vorher

- Dort, wo mich weder Gemeinde noch Priester kennen (z.B. auf Reisen), entscheide ich nach Gewissen und Bedürfnis.

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Wie war das, als die Eucharistie eingenommen wurde? Man setzte sich hin zum gemeinsamen Mahl (wobei dabei nicht nur Brot und Wein auf dem Tisch standen), Jesus brach das Brot, sprach seine Worte darüber, verteilte es und sagte "tut dies zu meinem Gedächtnis".

 

Damit meinte er bestimmt nicht, daß das gemeinsame Mahl zum Empfang einer nährwertlosen Oblate verkommt, um deren Legitimation untereinander dazu noch heftig gestritten wird bis zu dem Punkt, daß in einem Teil der Kirche die christlichen Brüder ungültiger essen als im anderen.

 

Ich denke, daß der Religionsgründer da wohl anderes im Sinn hatte.

 

Übrigens schreibe ich hier auf Einladung. Sonst beschränke ich mich nur auf bestimmte Threads, aber hier hat es mich einfach in den Fingern gejuckt.

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Wie war das, als die Eucharistie eingenommen wurde? Man setzte sich hin zum gemeinsamen Mahl (wobei dabei nicht nur Brot und Wein auf dem Tisch standen), Jesus brach das Brot, sprach seine Worte darüber, verteilte es und sagte "tut dies zu meinem Gedächtnis".

 

Damit meinte er bestimmt nicht, daß das gemeinsame Mahl zum Empfang einer nährwertlosen Oblate verkommt, um deren Legitimation untereinander dazu noch heftig gestritten wird bis zu dem Punkt, daß in einem Teil der Kirche die christlichen Brüder ungültiger essen als im anderen.

 

Ich denke, daß der Religionsgründer da wohl anderes im Sinn hatte.

 

Übrigens schreibe ich hier auf Einladung. Sonst beschränke ich mich nur auf bestimmte Threads, aber hier hat es mich einfach in den Fingern gejuckt.

Platona, das ist ja gut und richtig, hilft uns hier aber nur begrenzt weiter. Dass Verständnis, dass es bei der Eucharistie in erster Linie um gemeinsames Essen geht, teilen heute nur eine Minderheit von Kirchen. Die Chance, alle entsprechend zu bekehren, sehe ich als extrem gering an.

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Platona, das ist ja gut und richtig, hilft uns hier aber nur begrenzt weiter. Dass Verständnis, dass es bei der Eucharistie in erster Linie um gemeinsames Essen geht, teilen heute nur eine Minderheit von Kirchen. Die Chance, alle entsprechend zu bekehren, sehe ich als extrem gering an.

Wie bereits öfter gesagt, besuche ich manchmal mit meinem Freund die altkatholische Messe. Dabei ist mir nicht aufgefallen, daß es da bei Wandlung und Eucharistie sooo anders zugeht als bei den Katholiken. Das ist auch bei den Anglikanern nicht anders die mit der AK in "full communion" zusammenarbeiten.

 

Das Gerede von gültig oder nichtgültig kann ich nicht verstehen. Es wäre bestimmt sehr sinnvoll, wenn nicht alle mit den seltsamsten Mitteln versuchen würden, ihre Klientel zu behalten, indem sie sich als alleinseligmachend darstellen, sondern sich auf die Anfänge zurückbesinnen, namlich "liebe deinen Nächsten".

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Platona, das ist ja gut und richtig, hilft uns hier aber nur begrenzt weiter. Dass Verständnis, dass es bei der Eucharistie in erster Linie um gemeinsames Essen geht, teilen heute nur eine Minderheit von Kirchen. Die Chance, alle entsprechend zu bekehren, sehe ich als extrem gering an.

Wie bereits öfter gesagt, besuche ich manchmal mit meinem Freund die altkatholische Messe. Dabei ist mir nicht aufgefallen, daß es da bei Wandlung und Eucharistie sooo anders zugeht als bei den Katholiken. Das ist auch bei den Anglikanern nicht anders die mit der AK in "full communion" zusammenarbeiten.

 

Das Gerede von gültig oder nichtgültig kann ich nicht verstehen. Es wäre bestimmt sehr sinnvoll, wenn nicht alle mit den seltsamsten Mitteln versuchen würden, ihre Klientel zu behalten, indem sie sich als alleinseligmachend darstellen, sondern sich auf die Anfänge zurückbesinnen, namlich "liebe deinen Nächsten".

Nun, wenn man sich für alleinseligmachend hält, dann kann Nächstenliebe nur darin bestehen, dass man den Nächsten dazu bringt, zur eigenen Religion zu konvertieren, und den, der schon da ist, mit allem Mitteln davon abhält, zu gehen.

 

Das führt langfristig dazu, dass die, die sich für alleinseligmachend halten, auf Kosten derer wachsen, die das nicht tun.

 

Werner

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Wie bereits öfter gesagt, besuche ich manchmal mit meinem Freund die altkatholische Messe. Dabei ist mir nicht aufgefallen, daß es da bei Wandlung und Eucharistie sooo anders zugeht als bei den Katholiken. Das ist auch bei den Anglikanern nicht anders die mit der AK in "full communion" zusammenarbeiten.

 

Das Gerede von gültig oder nichtgültig kann ich nicht verstehen. Es wäre bestimmt sehr sinnvoll, wenn nicht alle mit den seltsamsten Mitteln versuchen würden, ihre Klientel zu behalten, indem sie sich als alleinseligmachend darstellen, sondern sich auf die Anfänge zurückbesinnen, namlich "liebe deinen Nächsten".

Das mag ja richtig sein. Dennoch gibt es aktuell eben Unterschiede im Abendmahlverständnis und an denen müssen wir arbeiten, statt sie zu ignorieren. Und Veränderungen gibt es da nicht von heute auf morgen. Wie soll die römisch-katholische Kirche z.B. ihr in 2000 Jahren gewachsenes (juristisches) Eucharistieverständnis aufgeben? Möglich ist es bestimmt aber nicht innerhalb kurzer Zeit. Deswegen halte ich es für sinnlos, einfach nur mit "Jesus hätte das aber so und so gemacht" um sich zu werfen, ohne auf die Gründe der Kirchen zu schauen, die sie so handeln lassen, wie sie handeln.

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Wie bereits öfter gesagt, besuche ich manchmal mit meinem Freund die altkatholische Messe. Dabei ist mir nicht aufgefallen, daß es da bei Wandlung und Eucharistie sooo anders zugeht als bei den Katholiken. Das ist auch bei den Anglikanern nicht anders die mit der AK in "full communion" zusammenarbeiten.

 

Das Gerede von gültig oder nichtgültig kann ich nicht verstehen. Es wäre bestimmt sehr sinnvoll, wenn nicht alle mit den seltsamsten Mitteln versuchen würden, ihre Klientel zu behalten, indem sie sich als alleinseligmachend darstellen, sondern sich auf die Anfänge zurückbesinnen, namlich "liebe deinen Nächsten".

Das mag ja richtig sein. Dennoch gibt es aktuell eben Unterschiede im Abendmahlverständnis und an denen müssen wir arbeiten, statt sie zu ignorieren. Und Veränderungen gibt es da nicht von heute auf morgen. Wie soll die römisch-katholische Kirche z.B. ihr in 2000 Jahren gewachsenes (juristisches) Eucharistieverständnis aufgeben? Möglich ist es bestimmt aber nicht innerhalb kurzer Zeit. Deswegen halte ich es für sinnlos, einfach nur mit "Jesus hätte das aber so und so gemacht" um sich zu werfen, ohne auf die Gründe der Kirchen zu schauen, die sie so handeln lassen, wie sie handeln.

 

Was heißt "juristisches Eucharistieverständnis"?

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Was heißt "juristisches Eucharistieverständnis"?

 

Die Frage nach der "Gültigkeit" und "Wirksamkeit" eines Sakraments, abhängig davon, ob es "fehlerlos" gespendet wurde. Diese Frage wird lehramtlich diskutiert, in der Gemeinde ist das üblicherweise nicht ein so brisantes Thema.

 

Letztlich hat Siri das hier schon öfters mit seinen Worten angesprochen: "Warum soll ich in einen Gottesdienst gehen, wo ich mir nicht sicher sein kann, dass ich wirklich ein gültiges Sakrament empfange, ..."

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