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Die Passion Christi


matze1980

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Aussagen wie Gewaltfilm, filetierter Jesus dem kann ich auch nur entgegenhalten: Geißelung, Dornenkrönung, Kreuzweg, Kreuzigung, das alles ist Wahrheit!

Schau mal Accreda, auch ein "ehelicher Akt" ist Wahrheit, aber Deine Kirche würde das sicher nicht als guten Grund für die detaillierte Darstellung von sexuellen Handlungen in Close-Ups und slow motion, noch dazu bar jeglicher sonstiger Handlung, akzeptieren.

 

In gewisser Weise könnte man "The Passion" durchaus als voyeuristische Passionspornogafie bezeichnen und ich glaube, das ist es, was vielen gegen den Strich geht.

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Hi,

 

ich denke da ist schon was dran, wenn man das ganze als tendenziell voyeuristisch bezeichnet. Ich hab den Film nicht gesehen (und voraussichtlich werde ich dies auch nicht), die bisherigen Beschreibungen haben mir schon genügt. Sicher mag das alles so gewesen sein - jedoch: zum einen ist dies alles nur ein Teil des Evangeliums (man könnte sagen: real, aber einen Teilaspekt herausgeholt), zum anderen täte es mir und meinem Glauben nicht gut ehrlich gesagt.

 

freundliche Grüße

 

Olli

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Interessant an dem Film ist, dass er die Christen mehr spaltet als die Atheisten.

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Interessant an dem Film ist, dass er die Christen mehr spaltet als die Atheisten.

... was aber auch nicht wirklich überraschend ist.

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Gestern war ich drin.

 

Nach den ganzen Diskussionen im Vorfeld war ich vor allem gegen den Anspruch misstrauisch. Mel Gibson behauptete ja, es wäre, wie wenn man damals mit der Kamera dabei gewesen wäre. Und die Evangelien (schon der Plural überraschte mich) seien das perfekte Drehbuch.

 

Meine Erwartung war: Ein Film, der versucht, glaubensfördernd zu sein, von Mel Gibson reißerisch aufgepeppt.

 

Gibson kann sich sowohl den historischen wie auch den biblischen Anspruch in die Haare schmieren. Er versucht nicht einmal ernsthaft, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

 

Ich hätte es gut verstanden, wenn er deutende Szenen eingestreut hätte - z.B. wie die mit dem Satan, der Jesus in Versuchung führt (meiner Meinung nach überhaupt die einzig guten Szenen im ganzen Film). Jedem muss doch verständlich sein, dass man nicht einfach eine Kamera vor die Bibel heben kann - und dann noch ein guter Film herauskommt. Auch in musikalischen Passionen kommen ja solche deutenden Teile vor.

 

Ich fand den Film - trotz vorhergehenden Misstrauens - grade noch einmal enttäuschend. Ein widersinniger Mix aus verschiedenen Evangelien, die Gibson in ihrer Eigenart offensichtlich überhaupt nicht verstanden hat.

 

Grundgerüst für die Texte ist offensichtlich das Johannesevangelium. Jesus wird dargestellt als der Gesandte Gottes, der den Auftrag hat, sein Leben für die Sünden hinzugeben.

Bei dieser Johannesaussage hätte es Gibson belassen sollen und er hätte dies dann voll und ganz ausarbeiten sollen. Dann wäre es eine Johannes-Passion geworden.

 

Aber nein: Die Brutalität der Handlung zielt vielmehr auf die Markuspassion, die schließlich in dem Satz gipfelt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!" Auch dies hätte einen sinnvollen Film gegeben. Aber das passt eben nicht zur Erhabenheit des Johannesevangeliums.

 

Am Schluss hätte ich beim Tod Christi fast laut aufgelacht. Hier, am entscheidenden Punkt des Filmes sieht man dann den ganzen Schwachsinn eines Evangelienmix. Das sieht dann so aus:

 

Jesus sagt zu Maria: Siehe dein Sohn. Und zu Johannes: Siehe deine Mutter.

 

Dann kommt nicht einmal ein Schmerzschrei oder irgend etwas dramatisches. Sondern plötzlich und ohne erkennbaren Grund sagt Jesus: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Völlig unklar bleibt, was dieser Satz jetzt soll.

 

Wieder geschieht nichts. Und ebenso plötzlich kommt ein völliger Umschwung in Jesus, ohne dass man was sieht. "Es ist vollbracht. Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist!" Tätääää! Die Verzweiflung vorher scheint nur ein Scherz am Rande gewesen zu sein.

 

Überhaupt scheint man zwar von Geißelungen sehr mitgenommen zu werden. Das Kreuzigen ist dann eher erholsam. Im Film sieht weder Jesus und erst recht nicht die Schächer ein einziges mal um Luft ringen. Die Grausamkeit des langsamen Kreuzestodes scheint es gar nicht zu geben. Ja, der eine Schächer hat sogar noch Luft, um Jesus ohne zu stocken und lauthals zu verhöhnen. Irgendwie scheint das Budget an Grausamkeiten schon mit der Geißelung und Kreuzigung aufgebraucht zu sein.

 

Judas wird wahnsinnig. Gut. Kann ich verstehen. Aber er tut dies dermaßen lächerlich, dass die eigentliche Dramatik seiner Handlung, seiner Sünde, unter dem Rumalbern verschüttet wird. Hier erreicht der Film echte Lutherfilm - Qualitäten (Luther ist ja auch, vom Teufel gehetzt in seiner Zelle von links nach rechts gehopst). Um die Gruseligkeit zu erhöhen liegt unter dem Baum, an dem sich Judas dann erhängt, ein totes Kamel, um das tausende Fliegen schwirren. So ein Kamel. Das Kamel. Bedeutungsschwanger!

 

Das Peinlichste von allem spart sich Gibson für den Schluss auf. Wie geht Auferstehung? Klar! Man sieht, wie Licht in das Dunkel der Höhle kommt - nicht einmal poetisch von innen nach außen, sondern von außen nach innen. Und dann sieht man den in Leinen gewickelten Leichnam. Plötzlich sacken die Leintücher in sich zusammen und neben der Bahre steht ein nackter Mann. Logo! Schließlich ist nur Jesus auferstanden, nicht seine Klamotten.

Da lob ich mir doch den Abgang bei "Die Gladiatoren", wo der Regiseur zu poetischen Mitteln greift und die zum Tode Verurteilten direkt mit Donner und Doria, mit Pauken und den himmlischen Trompeten hoch in die Wolken steigen. Da weiß jeder: So war es nicht, aber so ist es: Dies ist der poetische Ausdruck für etwas Unbeschreibbares, was man besser nicht als Realfaktum auf die Leinwand bringt.

 

Gibson setzt auf Horror. Und wer dies so überzieht wie er, der muss damit rechnen, dass das eigentliche Grauen dadurch sogar gemindert wird, weil es offensichtlich übertrieben und irreal ist. Aus dem realen Grauen über die Qualen eines Hingerichteten wird eine Horrorposse zur Gruselung der Zuschauer und zur Füllung der Kassen. Aus der Auferstehung des Toten, der uns vorausgegangen ist, wird ein Fantasy-Spectaculum, der mit dem Herrn der Ringe in keiner Weise konkurrieren kann und der noch weniger auf das hinweist, was Christen glauben.

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Plötzlich sacken die Leintücher in sich zusammen und neben der Bahre steht ein nackter Mann. Logo! Schließlich ist nur Jesus auferstanden, nicht seine Klamotten.

 

:blink:

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Plötzlich sacken die Leintücher in sich zusammen und neben der Bahre steht ein nackter Mann. Logo! Schließlich ist nur Jesus auferstanden, nicht seine Klamotten.

 

:blink:

Kreuzweg, 17. Station:

Maria Magdalena rennt schreiend durch Jerusalem: Da treibt sich ein Exhibitionist herum!

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Der Film ist aber auch aus christlicher Sicht dumm. Denn Gibson setzt eindeutig die Betonung auf die Leiden Christen und betont nicht so sehr den Zweck der Leiden nämlich die Erlösung der Menscheit. Er konzentriert sich mehr auf abgerissene Hautfetzen Jesu als auf die Liebe Jesu. Das ist gerade der Fehler.

Wenn er den Menschen die Erhabenheit und Göttlichkeit Jesu und die einmaligkeit von Christi zeigen will dann muss er die Betonung auch auf etwas vollkommen einzigartiges legen. Und die Leiden Christi wie sie in den Evangelien beschrieben werden sind zwar krass aber keineswegs einmalig. Zu allen zeiten haben Menschen so gelitten wie Jesus oder sogar schlimmer.

Hätte er die Betonung auf die Erlösung der Menschheit gelegt wäre die Botschaft viel klarer gewesen. Das ist der fundamentale Fehler.

 

Dazu kommen technische Fehler wie zum Beispiel: billige Schockeffekte mit Judas im Wald ganz am Anfang, erfundene Satansszenen(ich meine nicht die Szene am Anfang sondern das ständige umherschweben des Teufels gelegentlich auch mit Kind(!)), die typisch katholische bibelfremde Betonung der Rolle Marias (da sind dem Gibson seine katholischen Pferde durchgegangen insbesondere bei der Szene wo sie auf ihn zuläuft nachdem er stolperte; das war ein typisches Beispiel für katholischen Marienkitsch) und Herodes wird ziemlich lächerlich dargestellt.

bearbeitet von Clown99
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    Am Schluss hätte ich beim Tod Christi fast laut aufgelacht. Hier, am entscheidenden Punkt des Filmes sieht man dann den ganzen Schwachsinn eines Evangelienmix. Das sieht dann so aus:

 

Jesus sagt zu Maria: Siehe dein Sohn. Und zu Johannes: Siehe deine Mutter.

 

Dann kommt nicht einmal ein Schmerzschrei oder irgend etwas dramatisches. Sondern plötzlich und ohne erkennbaren Grund sagt Jesus: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Völlig unklar bleibt, was dieser Satz jetzt soll.

 

Wieder geschieht nichts. Und ebenso plötzlich kommt ein völliger Umschwung in Jesus, ohne dass man was sieht. "Es ist vollbracht. Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist!" Tätääää! Die Verzweiflung vorher scheint nur ein Scherz am Rande gewesen zu sein.

 

:blink::P:P Da sieht man doch mal, daß eine gute Evangelienkenntnis auch beim Filmesehen nie schaden kann. Das war mir zwar auch alles sehr albern vorgekommen, aber ich war dermaßen froh, daß Jesus endlich genagelt war und kurz davor uns von den Blutorgien und der Hautfetzenschlacht zu erlösen, daß ich es im Vergleich zum Rest des Filmes von geradezu philosophischer Tiefe hielt.

 

Das Peinlichste von allem spart sich Gibson für den Schluss auf. Wie geht Auferstehung? Klar! Man sieht, wie Licht in das Dunkel der Höhle kommt - nicht einmal poetisch von innen nach außen, sondern von außen nach innen. Und dann sieht man den in Leinen gewickelten Leichnam. Plötzlich sacken die Leintücher in sich zusammen und neben der Bahre steht ein nackter Mann. Logo! Schließlich ist nur Jesus auferstanden, nicht seine Klamotten. 

 

Mecky, ich hatte ohnehin das Gefühl, diese Mini-Szene war nur nachträglich drangebastelt - vielleicht hatten sneak-previews ergeben, daß das Publikum den Film als zu nihilistisch und hoffnungsfrei empfand. Dumm eigentlich, denn zur Passion gehört das dann auch wieder nicht dazu und man hätte sich diesen Anhang auch ganz sparen können. Er wirkt fast wie eine Entschuldigung für die 126 Minuten davor. :P

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http://www.kath.net/detail.php?id=7312

 

Mörder sah 'The Passion' und stellte sich der Polizei :P

 

 

http://www.kath.net/detail.php?id=7310

 

Jordanische Kinos überfüllt :P

 

Mel oder Monty? Kulturkampf in den USA :blink:

 

Italien: Keine Altersbeschränkung für "The Passion" :P

bearbeitet von padre pio
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  • Streit um die Passion Christi - Wie tief können Christen noch sinken?
     
  • Die Passion Christi wird doch nicht etwa die Christen spalten?
     
  • Müssen die Wogen denn immer gleich so hoch gehen?

:blink: Fragen über Fragen .....

Ich sage nur: Hallo - es geht um einen Film

 

Bitee verwechsele die Diskussion um den Film nicht mit der Passion selbst

Ist dir nicht aufgefallen, daß es kaum einem wirklich um Kritik am Film geht? Bestenfalls ist der Film ein Vehikel, um gleich die Evangelien und den ganzen Glauben anzugreifen. Schau dir als abschreckendes Beispiel mal Meckys Ergüsse an.

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Gestern war ich drin. ...

 

... eine Horrorposse zur Gruselung der Zuschauer und zur Füllung der Kassen. ...

 

Plötzlich sacken die Leintücher in sich zusammen und neben der Bahre steht ein nackter Mann. Logo! Schließlich ist nur Jesus auferstanden, nicht seine Klamotten.

:blink:

Kreuzweg, 17. Station:

Maria Magdalena rennt schreiend durch Jerusalem: Da treibt sich ein Exhibitionist herum!

Zwei Sorten von Leuten habe ich getroffen, die vor dem Gang ins Kino sehr skeptisch waren. Die einen kamen beeindruckt zurück, bewegt oder sonst was Undefinierbares in der Art. Die anderen kamen zurück und gossen erst recht, schlimmer als zuvor, ätzenden Hohn und Spott aus über Jesus Christus, über sein Leiden und seinen Tod, über seine Mutter und alles, was den Christen heilig ist. Der Film scheidet die Geister. Und zwar aus einem Grund: Weil sein Inhalt das Kreuz Christi ist. Torheit und Ärgernis.

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Ist dir nicht aufgefallen, daß es kaum einem wirklich um Kritik am Film geht? Bestenfalls ist der Film ein Vehikel, um gleich die Evangelien und den ganzen Glauben anzugreifen. Schau dir als abschreckendes Beispiel mal Meckys Ergüsse an.

Danke für diesen Hinweis, Hasenfus.

 

In der Tat geht es hier kaum um Filmkritik, viel eher um Kritik der Zuschauer bzw. deren Haltung zum Film.

Und immer wieder wird gleichgesetzt, wer den Film ablehnt, aus welchen Gründen auch immer, lehne die Passion, die Evangelien und den ganzen christlichen Glauben ab.

 

Ich finde es sehr traurig, immer wieder darauf hinweisen zu müssen, dass diese Gleichsetzung so nicht richtig ist.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Ein widersinniger Mix aus verschiedenen Evangelien, die Gibson in ihrer Eigenart offensichtlich überhaupt nicht verstanden hat.

 

Grundgerüst für die Texte ist offensichtlich das Johannesevangelium. Jesus wird dargestellt als der Gesandte Gottes, der den Auftrag hat, sein Leben für die Sünden hinzugeben.

Bei dieser Johannesaussage hätte es Gibson belassen sollen und er hätte dies dann voll und ganz ausarbeiten sollen. Dann wäre es eine Johannes-Passion geworden.

 

Aber nein: Die Brutalität der Handlung zielt vielmehr auf die Markuspassion, die schließlich in dem Satz gipfelt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!" Auch dies hätte einen sinnvollen Film gegeben. Aber das passt eben nicht zur Erhabenheit des Johannesevangeliums.

 

Am Schluss hätte ich beim Tod Christi fast laut aufgelacht. Hier, am entscheidenden Punkt des Filmes sieht man dann den ganzen Schwachsinn eines Evangelienmix. Das sieht dann so aus:

 

Jesus sagt zu Maria: Siehe dein Sohn. Und zu Johannes: Siehe deine Mutter.

 

Dann kommt nicht einmal ein Schmerzschrei oder irgend etwas dramatisches. Sondern plötzlich und ohne erkennbaren Grund sagt Jesus: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Völlig unklar bleibt, was dieser Satz jetzt soll.

Lieber Mecky!

 

Es geht doch um die "Passion Christi" nicht um Markus-Passion oder Johannes-Passion. Ist das denn alles gar nicht so - als ganzes gesehen - gewesen, wie es die Evangelien berichten und wie es im Film dargestellt war, damit meine ich vom Handlungsablauf her und nicht die darstellerische Leistung?

Aus Deinen Worten werde ich nicht ganz schlau, denn die Evangelien widersprechen sich in keiner Weise, sie ergänzen sich. Was bedeutet also bei Dir "widersinniger Evangelienmix"?

 

Gruß Verena

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Tja wie befürchtet und gedacht plant man jetzt ala Hollywood einen 2.Teil. Frei nach "The Passion - Was vorher war", erinnert mich an Krieg der Sterne *g*. Bei mel Gibsons Hang zur Gewalt wird das ein 2 Stunden Epos über den Kindermord zu Betlehem, also die Geburt aber sehen wird man wahrscheinlich hautsächlich 1h 20 min schlachtende Soldaten.

 

LG

Fiore

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Gestern war ich drin. ...

 

... eine Horrorposse zur Gruselung der Zuschauer und zur Füllung der Kassen. ...

 

Plötzlich sacken die Leintücher in sich zusammen und neben der Bahre steht ein nackter Mann. Logo! Schließlich ist nur Jesus auferstanden, nicht seine Klamotten.

:blink:

Kreuzweg, 17. Station:

Maria Magdalena rennt schreiend durch Jerusalem: Da treibt sich ein Exhibitionist herum!

Zwei Sorten von Leuten habe ich getroffen, die vor dem Gang ins Kino sehr skeptisch waren. Die einen kamen beeindruckt zurück, bewegt oder sonst was Undefinierbares in der Art. Die anderen kamen zurück und gossen erst recht, schlimmer als zuvor, ätzenden Hohn und Spott aus über Jesus Christus, über sein Leiden und seinen Tod, über seine Mutter und alles, was den Christen heilig ist. Der Film scheidet die Geister. Und zwar aus einem Grund: Weil sein Inhalt das Kreuz Christi ist. Torheit und Ärgernis.

Hi Hasenfus,

 

ich denke, ganz so einfach ist das nicht. Denn bei einem Film scheidet nicht nur der Inhalt, sondern auch die Form die Geister. Ich kann sehr wohl an die Erlösung durch den Kreuzestod Jesu glauben, und dennoch diesen Film nicht gut finden. Das ganze auf die Dialektik "Kreuz annehmen/ ablehnen" zu reduzieren, ist m. E. zu simplizistisch.

 

Ich denke, bei einem Film kommt es eben nicht nur drauf an, WAS man zeigt, sondern auch WIE man es zeigt. Und dieses "wie" - welches ja schon vielfältig erwähnt wurde, hat mich dazu geführt, diesen Film lieber nicht anzuschauen. Auch wenn der Inhalt eines der Kernstücke des Christentums ist, sollten wir nicht vergessen, daß es sich um Kino handelt (und nicht um einen Gottesdienst oder eine religiöse Weiterbildungsveranstaltung).

 

Und ob ich einen Kinofilm besuche oder nicht, hängt eben auch größtenteils davon ab, wie etwas gezeigt wird. Natürlich ist die Passion ein Kernstück des Christentums, aber alles auf die Passion zu reduzieren (und die Auferstehung quasi "en passant" mal noch schnell darzustellen), also ich weiß nicht.

 

freundliche Grüße

 

Olli

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Ist dir nicht aufgefallen, daß es kaum einem wirklich um Kritik am Film geht? Bestenfalls ist der Film ein Vehikel, um gleich die Evangelien und den ganzen Glauben anzugreifen. Schau dir als abschreckendes Beispiel mal Meckys Ergüsse an.

Und das wundert Dich, wenn man mit dem Stoff einen Hollywood-Blockbuster produzieren will ? Ein Kino ist keine Kirche. Die Menschen zahlen einen Haufen Geld um unterhalten zu werden. Und wenn man dann eine Gewaltorgie zu sehen bekommt, daß einem das Popcorn nicht schmeckt, ist man eben schlecht drauf.

 

Nebenbei fand ich Meckys Beitrag ausgezeichnet und interessant.

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Tjo wie das Schwesternforum berichtet stellt sich jetz sogar ein Mörder nach dem Film. Der wird wohl bald im Strafvollzug als Resoziallisierungsinstrument genutzt.

 

LG

Fiore

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Die anderen kamen zurück und gossen erst recht, schlimmer als zuvor, ätzenden Hohn und Spott aus über Jesus Christus, über sein Leiden und seinen Tod, über seine Mutter und alles, was den Christen heilig ist. Der Film scheidet die Geister. Und zwar aus einem Grund: Weil sein Inhalt das Kreuz Christi ist. Torheit und Ärgernis.

Nein, nein, nein.

Nicht jede Kritik an einer Verhohnepipelung der Evangelien ist gleich unchristlich. Der Film bedient Horror- und Gewaltgelüste, wo es den Evangelien in ihrer schlichten Zurückhaltung um Jesus geht - klar, dass das bei Teufelchen gut ankommt.

 

Es gibt übrigens Menschen, die sehr wohl zwischen Filmkritik und Kritik am Christentum unterscheiden können, es aber nicht tun, weil man dann nicht mehr so schön vorwurfsvoll anklagen könnte.

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In der Tat geht es hier kaum um Filmkritik, viel eher um Kritik der Zuschauer bzw. deren Haltung zum Film.

Und immer wieder wird gleichgesetzt, wer den Film ablehnt, aus welchen Gründen auch immer, lehne die Passion, die Evangelien und den ganzen christlichen Glauben ab.

 

Ich finde es sehr traurig, immer wieder darauf hinweisen zu müssen, dass diese Gleichsetzung so nicht richtig ist.

 

Liebe Grüße, Gabriele

tja Gabriele, ich fürchte Mecky hat völlig Recht mit dem Satz:

 

Es gibt übrigens Menschen, die sehr wohl zwischen Filmkritik und Kritik am Christentum unterscheiden können, es aber nicht tun, weil man dann nicht mehr so schön vorwurfsvoll anklagen könnte.

 

Leider!

bearbeitet von hansjo
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Es geht doch um die "Passion Christi" nicht um Markus-Passion oder Johannes-Passion. Ist das denn alles gar nicht so - als ganzes gesehen - gewesen, wie es die Evangelien berichten und wie es im Film dargestellt war, damit meine ich vom Handlungsablauf her und nicht die darstellerische Leistung?

Aus Deinen Worten werde ich nicht ganz schlau, denn die Evangelien widersprechen sich in keiner Weise, sie ergänzen sich. Was bedeutet also bei Dir "widersinniger Evangelienmix"?

Liebe Verena!

 

Ursprünglich gab es ein Geschehen, auf das sich alle vier Evangelisten beziehen, nämlich die Hinrichtung Jesu.

 

Die Evangelisten haben sich aber keineswegs darauf beschränkt, den Tathergang zu protokollieren - das wäre auch kein Evangelium, sondern eben ein Protokoll. Die Evangelisten haben massiv interpretiert, damit der Leser die Bedeutung des Geschehens erkennt.

 

Wenn man nun diese Interpretationen vermischt, dann kommt eben solcher Unfug heraus, wie Gibsons Darstellung des Sterbens Jesu. Einfach die drei Sätze hintereinanterzuschalten wird keinem der Evangelien gerecht. Mel Gibson hat offensichtlich die Mühe gescheut, sich mal die Evangelien einzeln anzuschauen und herauszulesen, was denn der einzelne Evangelist ausdrückt. Er wirft einfach alles in einen Mixer und nimmt aus dem entstandenen Brei das heraus, was ihm gerade am besten passt oder er stellt Verschiedenes einfach nebeneinander, so dass keiner mehr weiß, was das soll.

 

Kannst Du mir erklären, warum Gibson die Reihenfolge gewählt hat:

1. "Mein Gott mein Gott, warum hast Du mich verlassen?"

2. "Es ist vollbracht"

3. "In Deine Hände empfehle ich meinen Geist" ???

 

Es ist seine Spekulation. Letztendlich bleibt "In Deine Hände empfehle ich meinen Geist" als letzter Satz. Offensichtlich identifiziert er sich hier mit Lukas, der aber sein ganzes Evangelium unter dieses Motto gestellt hat.

 

Ansonsten hält er es meistens mit Johannes: Jesus ist der Gesandte Gottes, der hier auf Erden seinen Auftrag hat, den Menschen Kunde von Gott zu bringen. So ist das Johannesevangelium von seinem Prolog bis zu den nachösterlichen Auferstehungen konzipiert. Und da gehört dann der Satz hin: "Es ist vollbracht".

 

Richtig untergebuttert wird Markus. Sein Evangelium wird hier in der Verfilmung des Todes Jesu offensichtlich nicht recht ernst genommen. Markus beschreibt den fast zwangsläufigen Weg Jesu hin zum Kreuzestod, der ihn bis zum tiefsten Abgrund führt, den ein Mensch nur durchmachen kann - bis hin zum Gefüh der Gottverlassenheit am Kreuz. "Gott ist größer, als die Verzweiflung des Gekreuzigten." Trotz des Gefühls der Gottverlassenheit ist Gott der Gott des Lebens und der bleibenden Zukunft. (Daher auch das Erschrecken der Frauen am Ostermorgen: Über die Größe Gottes). Und diese tiefste Nacht braucht das "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen!" - und jegliche Abmilderung durch weitere Worte widerspricht völlig dem, was Markus darstellen will.

 

Wieso entscheidet sich Gibson im letzten Moment für die Aussage des Lukas, nachdem er in den Textpassagen so oft Johannes gefolgt ist?

 

Im Prinzip finde ich einen Evangelienmix nicht unbedingt falsch. Jedem Christen werden innerhalb des Lebens einmal dieser, einmal ein anderer Evangelist näherstehen. Es sind ja auch immer - nicht zu vergessen -Aspekte einer einzigen Wirklichkeit. Aber: Wenn man schon mixt, dann muss man sich eben überlegen, dass dabei ein fünftes Evangelium - z.B. das des Regisseurs entsteht. Und dies muss eine Aussage haben, sonst ist es kein Evangelium. Und diese Aussage muss in den Rahmen der vier biblischen Evangelien hineinpassen, sonst ist es kein christliches Evangelium.

 

Und hier liegt die eigentliche Schwäche von Mel Gibson. Da hat er sich schlichtweg zu wenig Mühe gemacht. Die Aussage tritt hinter der gezeigten Brutalität schlichtweg zurück. Da genügt es ihm, Evangelienstellen zusammenzumixen.

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Liebe Accreda,

 

vielleicht wird es deutlicher, wenn ich ein wenig ausführe, wie ich den Tod Jesu filmisch dargestellt hätte.

 

Mir liegt die Markusversion sehr am Herzen. Und nach diesem Film mit seiner Grausamkeit hätte es so auch gepasst.

 

Die Geißelung hätte ich nicht so überdramatisiert (wäre es wie im Film, hätte Jesus kein Kreuz mehr tragen können - der wäre mausetot). Den eigentlichen Wahnsinn der Brutalität hätte ich mir für das Kreuz - und zwar steigernd - aufbehalten.

 

Jesus wäre von allen verlassen, wie auch im Markusevangelium. Da passen Johannes und Maria einfach nicht hin. Ohne Trost, verlassen. Verhöhnungen. Und es spricht unter Qualen nur ein Schächer - auch höhnend. Und gegen Ende des Lebens hätte ich die Kreuzesqual in ihrer ganzen Brutalität gezeigt. Und die Atemnot würde man in jedem gequälten Atemzug hören.

 

"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" hätte Jesus nur noch japsen können. Aber der Satz käme noch mal - triumphierend vom Teufel und laut gesprochen in satanischem Lachen.

 

Und in dem Moment, wo Jesus stirbt erschallt ein grauenhafter Schrei - nicht aus dem Munde Jesu. Es wäre der Schrei der gesamten gequälten Menschheit. Und dieser Schrei durchzöge das Erdbeben und die Sonnenfinsternis und umhüllte den entsetzen Satz des Hauptmanns: "Dies ist wahrlich der Sohn Gottes!"

 

Und dann würde die Kamera - unter weiter anhaltendem Schrei - den wankenden Tempel zeigen. Und in dem Moment, da der Vorhang zerreißt dringt hinter dem Vorhang ein blendendes, bildflächenausfüllendes Licht hervor. Und die Kamera zeigt die wahre Quelle des Schreies: Er kommt vom Teufel, dessen Macht vom vordringenden Licht, das hinter dem Vorhang hervorblendet, versengt und verbrannt wird, so dass er gequält und kraftlos leidend zu Boden sinkt.

 

Und beim Zerreißen des Vorhangs erschallt triumphal - den Schrei mehr und mehr niederringend - z.B. das Halleluja von Händel.

 

Und langsam blendet das blendende Licht über: Es ist das Licht Gottes und der Auferstehung - im Licht erscheinen die Züge der Aufestehung z.B. vom Isenheimer Altar.

 

Dies wäre das Schlussbild: Ressurexit vere - er, der gequälte, geschundene und verzweifelte ist seiner Verzweiflung zum Trotz wahrhaft auferstanden, auferweckt von Gott, der größer ist als das Leid.

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