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Wie sehen Vorzeigeatheisten aus?


Gast Claudia

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Das möge Gott verhüten Volker! *bekreuzig*

 

Um das nur noch anzumerken: Ich finde, wir bewegen uns seit einiger Zeit in dieser Debatte. Ich zog allerdings gerade eine Zwischenbilanz vor dem Hintergrund meines Glaubens.

 

Und wer versucht, den Menschen der Gnade zu entreißen, ist in meinen Augen schlicht ein betrogener Betrüger. Egal wie gut und aufklärerisch er es meint.

 

Diese Auffassung zu begründen ist mir, wie ich meine, nicht viel schlechter, wenn auch nicht viel schlechter gelungen als meinen atheistischen Freunden die Darlegung ihres Unglaubens. Alle weiteren Schlüsse, es handele sich um die Existenz oder die Nicht-Existenz von Was-auch-immer, sind Bekenntnisse. Mehr nicht.

 

Eine andere Ansicht kann nur ein Meinungsfachist vertreten, der allein seinen Argumenten Plausibilität zumisst … weil es eben seine sind.

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Lieber Volker, die Harausfordeung hast du schon lange angenommen. Ich behaupte, dass du deinen Atheismus nicht ohne intellektuelle Unfeinheiten (nett gesagt) aufrechterhalten kannst: sprich, nicht ohne eigenwillige Interpretationen, historisch äußerst gewagte Schlüsse (nehmen wir den guten Paulus als Legionär …) … und so weiter …

Nun, das mit Paulus wird mich noch lange verfolgen, obwohl es noch nicht erwiesenermaßen falsch ist, bislang steht da nur die Behauptung gegen ... aber was Du völlig vergessen hast, lieber Peter, ist die simple Tatsache, dass mein Atheismus nicht an historischen Schlüssen hängt, schon überhaupt nicht wie so simplen ob Paulus nun Legionär war oder doch nur Zeltmacher.

 

Was die Interpretation angeht - ich bin gerade dabei, exegetisch aufzurüsten. Erstes Ergebnis - zur Zeit Jesu gab es in Galiläa keine Synagogen. Folglich ist jede Geschichte in einem Evangelium, die in einer Synagoge spielt und wo Jesus sich mit Pharisäern streitet, eine reine Erfindung der Evangelisten, vor allem, weil die Position der Pharisäer meist auch noch völlig falsch dargestellt wird.

 

Pharisäer sind erst nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels in so großen Massen in Galiläa eingewandert, dass sie dort Synagogen gebaut haben. Vor 90 NBZ gab es keine nennenswerten Synagogen in Galiläa, wenn also Jesus in den Evangelien geschildert wird, wie er von einer Synagoge in die andere strebt, um dort Debatten zu führen, dann deutet das daraufhin, dass keines der Evangelien im ersten Jahrhundert entstanden ist, sondern erst zu einer Zeit, wo massenhaft Synagogen in Galiläa standen. Die Evangelisten begingen dann den verständlichen Fehler, die zu Ihrer Zeit gängigen Vorstellungen um fast 100 Jahre zurückzuprojizieren. Die Evangelien sind also anachronistisch.

 

Wo ist da die fragwürdige Interpretation?

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Folglich ist jede Geschichte in einem Evangelium, die in einer Synagoge spielt und wo Jesus sich mit Pharisäern streitet, eine reine Erfindung der Evangelisten, vor allem, weil die Position der Pharisäer meist auch noch völlig falsch dargestellt wird.

 

Sorry Volker, aber auch diese Debatte musst du mit anderen Leuten an einem anderen Ort führen. Hier geht es nur darum, wie in meinen Augen der Vorzeigeatheist aussieht.

 

Was deine exegetischen Aufrüstungen angeht, bin ich hinreichend misstrauisch gegenüber deinen neuen Einsichten, so dass ich dafür doch gerne Quellen hätte, die über ein «Ich sag’ euch das jetzt!» hinausgehen.

 

Aber nicht hier.

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Was die Interpretation angeht - ich bin gerade dabei, exegetisch aufzurüsten.

Begrüßenswert. (Trotz der militaristischen Wortwahl).

 

Erstes Ergebnis - zur Zeit Jesu gab es in Galiläa keine Synagogen.

Kann gut sein. (So wie es gut sein kann, dass Jesus nicht in Bethlehem geboren wurde.)

 

Wo ist da die fragwürdige Interpretation?

Warum nimmst Du die Evangelien immer noch als Tatsachenberichte?

 

Rüste doch mal auf, indem Du Dir dies hier zu Gemüte führst.

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Och komm, nicht auf die Weise …

Welche wäre Dir genehm?

Ich glaube, Stefan, … keine mehr. :blink:

Das klingt nicht gut. Hatte ich doch Recht?

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Das möge Gott verhüten Volker! *bekreuzig*

 

Wovor hast Du denn Angst? :blink:

 

Um das nur noch anzumerken: Ich finde, wir bewegen uns seit einiger Zeit in dieser Debatte. Ich zog allerdings gerade eine Zwischenbilanz vor dem Hintergrund meines Glaubens.

 

Das mache ich dauernd.

 

Und wer versucht, den Menschen der Gnade zu entreißen, ist in meinen Augen schlicht ein betrogener Betrüger. Egal wie gut und aufklärerisch er es meint.

 

Und umgekehrt: Wer auf die verheißenen Versprechungen der Kirche hereinfällt, ist ein Betrogener, wer den Glauben weitergibt, ist ein betrogener Betrüger. Vergiss Paulus nicht - wenn Jesus nicht auferstanden ist, seit ihr ziemlich elend dran. Wenn wir uns das gegenseitig vorhalten, dann wird es keine fruchtbaren, sondern nur furchtbare Gespräche geben. Aus Dir spricht wirklich eine gewisse Verbitterung.

 

Diese Auffassung zu begründen ist mir, wie ich meine, nicht viel schlechter, wenn auch nicht viel schlechter gelungen als meinen atheistischen Freunden die Darlegung ihres Unglaubens. Alle weiteren Schlüsse, es handele sich um die Existenz oder die Nicht-Existenz von Was-auch-immer, sind Bekenntnisse. Mehr nicht.

 

Du meinst "nicht viel schlechter, wenn auch nicht viel besser gelungen"? Oder anders?

 

Ich weiß nicht. Es ändert nichts daran, dass die Kirche an Einfluss und an Mitgliedern verliert und sich der Glauben individualisiert. Mehr möchte ich auch nicht - Überzeugungen sind zäher als alles andere, Überzeugungen sind auch schlimmere Feinde der Wahrheit als Lügen (Nietzsche), mir reicht es, wenn keine alte und mächtige Institution den Leuten vorschreibt, wie ihre Überzeugungen auszusehen haben. Historisch bewiesen ist, dass sich dies zu leicht ausnutzen lässt.

 

Ich möchte keinem seinen Glauben ausreden (ich kann es vermutlich nicht), ich möchte nur vermeiden, dass die Leute glauben, sie glaubten alles, was andere auch glaubten und sie hätten diesen Glauben gemeinsam mit der Kirche. Jeder von Euch Katholiken glaubt doch an einen ganz anderen Gott als der nächste Katholik, ich mache Euch dies nur bewusst, das reicht bereits. Außerdem mache ich Euch bewusst, dass Ihr den Glauben nicht über Argumente verbreiten könnt - d .h., Euer Glauben ist nicht gesellschaftsfähig

 

Und über alles andere könne wir auch reden.

 

Eine andere Ansicht kann nur ein Meinungsfachist vertreten, der allein seinen Argumenten Plausibilität zumisst … weil es eben seine sind.

 

Vorsicht, das ist ein Bumerang. Er prallt deswegen mit mehr Wucht zurück, als er geworfen wurde, weil wir Atheisten meist nur mit Erwachsenen reden, während die Gläubigen schon kleine Kinder in der Schule ihre eigenen Überzeugungen einimpfen.

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Jeder von Euch Katholiken glaubt doch an einen ganz anderen Gott als der nächste Katholik, ich mache Euch dies nur bewusst, das reicht bereits. Außerdem mache ich Euch bewusst, dass Ihr den Glauben nicht über Argumente verbreiten könnt - d .h., Euer Glauben ist nicht gesellschaftsfähig.

Der letzte Satz wäre, selbst wenn der erste Teil stimmen würde, ein non sequitur. Vgl. karolin nebenan. (Da kannst Du auch nachlesen, warum wir in diesen Fragen viel entspannter sein können als Du.)

 

Der erste Satz macht Dir mehr Probleme als uns.

bearbeitet von mr94
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Wobei "Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!" eine spätere Erfindung des Evangelisten ist, oder diesem nachträglich hinzugefügt wurde. Im ursprünglichen Evangelium stand das jedenfalls nicht.

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Jeder von Euch Katholiken glaubt doch an einen ganz anderen Gott als der nächste Katholik, ich mache Euch dies nur bewusst, das reicht bereits. Außerdem mache ich Euch bewusst, dass Ihr den Glauben nicht über Argumente verbreiten könnt - d .h., Euer Glauben ist nicht gesellschaftsfähig.

Der letzte Satz wäre, selbst wenn der erste Teil stimmen würde, ein non sequitur. Vgl. karolin nebenan. (Da kannst Du auch nachlesen, warum wir in diesen Fragen viel entspannter sein können als Du.)

 

Der erste Satz macht Dir mehr Probleme als uns.

Nun, Du hast recht: Viele Leute bekennen sich zum Glauben nicht wegen der Argumente sondern trotz der Argumente. Aber je wichtiger Argumente werden, umso schwieriger wird es, so zu verfahren.

 

Der erste Satz macht Euch auch Probleme, weil ja sonst immer erzählt wird, dass letztlich jeder an denselben Gott glaubt. Das ist aber falsch.

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Volker, möchtest Du uns jetzt mit den Ergebnissen von hundert Jahren historisch-kritischer Exegese beglücken? Nur zu.

Den Anfang habe ich schon gemacht. S. o.

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Und umgekehrt: Wer auf die verheißenen Versprechungen der Kirche hereinfällt, ist ein Betrogener, wer den Glauben weitergibt, ist ein betrogener Betrüger. Vergiss Paulus nicht - wenn Jesus nicht auferstanden ist, seit ihr ziemlich elend dran. Wenn wir uns das gegenseitig vorhalten, dann wird es keine fruchtbaren, sondern nur furchtbare Gespräche geben. Aus Dir spricht wirklich eine gewisse Verbitterung.

 

Vielleicht wirklich.

 

Aber seltsam. Deine Umkehrung kommt mir nicht so unbekannt vor.

 

Sind die Gespräche in ihren besten Zeiten wirklich fruchtbar? Ich habe arge Bedenken, und meine dabei nicht die wirklichen Gespräche bei Wein, Bier und Teufellsauce …

 

… sondern das, was wir im Internet so treiben.

 

Was mich hier am meisten störte, war die Unmöglichkeit, unter Andersdenkenden eine Grundannahme struktureller Gleichrangigkeit der unterschiedlichen Positionen zu erreichen. Und dann noch ein paar neue Pappnasen, die hier den dicken Mann markieren …

 

Nicht drin! Und das wunderte mich.

 

Ich nehme mir jetzt etwas Urlaub vom Forum. Hatte mir das seit Wochen für die Osterzeit vorgenommen.

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Ja, Volker, das beliebte Polytheismus-Argument... Wird durch Wiederholung auch nicht besser. (Ein paar Überlegungen dazu.)

 

Dass der Monotheismus ein bedeutender Fortschritt war, lässt sich schwer bestreiten. Deine Theologie fällt dahinter zurück, wo sie sich des Polytheismus-Arguments bedient.

 

Das ist aber Dein Problem und durch keine argumentative Anstrengung auf unsere Seite zu schieben.

 

Postscriptum in Sachen historisch-kritischer Exegese: Sag doch wenigstens einmal, zu welcher Textgattung die Evangelien Deiner Meinung nach gehören. Und warum es vier sind - eines hätte doch vollauf genügt.

bearbeitet von mr94
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Hallo,

 

ein kleiner Link über das Thema "Die Synagoge - Entwicklung der Synagoge und ihre Funktion in neutestamentlicher Zeit"

 

Fachbereich: Theologie - Vergl. Religionswissenschaft

 

http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/haus...t/thz/3279.html

 

(irgendwie schaff ich es nicht den Link zu aktivieren.

Probier es mal mit "copy and paste")

 

www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/thz/3279.html

 

Einige Auszüge:

 

Wie bereits erwähnt, entstanden die ersten Synagogen wahrscheinlich nach der Zerstörung des ersten Tempels in 586 v. Chr. entweder im Babylonischen Exil oder kurz nach der Rückkehr der Juden nach Judäa.

 

 

6. Bauliche Gestaltung der Synagoge zur Zeit Jesu

Die bauliche Gestaltung der Synagogen zur Zeit Jesu war sehr einfach.

Es handelt sich dabei wahrscheinlich um eine rechteckige Halle, die nach Jerusalem ausgerichtet ist. In diese Richtung mußten sich die Beter wenden. Dieser Brauch geht zurück auf 1 Kön 8, 44,48. (,,Wenn dein Volk auszieht in den Streit wider seine Feinde des Weges, den du sie wenden wirst und sie werden beten zum Herrn nach der Stadt hin, die du erwählt hast..."; ,,... beten zu ihrem Lande hin...").

 

Die Gottesdienstbesucher sitzen wahrscheinlich auf Steinbänken, die sich an den Seitenwänden befinden, inklusive der Türseite. Während des Gottesdienstes befindet sich an der nach Jerusalem gerichteten Wand der Toraschrein. Die Torarollen werden, wenn sie nicht gebraucht werden, in einem kleinen Anbau, der Geniza, aufbewahrt. Sie werden wahrscheinlich jeweils in einem transportablen Schrein in den eigentlichen Gottesdienstraum gebracht.

 

 

Klickt und Lest.

 

gruss

peter

bearbeitet von pmn
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Das ist sehr lieb von dir, Peter. Danke.

 

Aber wozu nach jedem Ping-Pong-Ball springen? Auch nach denen, die meterweit ins Aus gezielt sind?

 

Merkst du, was hier vorgeht? Merkst du, wie deine Kraft gebündelt wird, die du vielleicht wirklich fürs Reich Gottes einsetzen könntest? Merkst du, wie du dich zerfaserst im «täglichen Widerstreit der Meinungen», der dich einfach nur abhält von dem, was wichtig ist?

 

Und es ist nicht nur der Peter pmn, den ich hier anspreche. Auch der Achsenmacher, der Ächser, der Esser …

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Volker, möchtest Du uns jetzt mit den Ergebnissen von hundert Jahren historisch-kritischer Exegese beglücken? Nur zu.

steht doch schon längst da

:blink:

 

 

ps.

volker

Der erste Satz macht Euch auch Probleme, weil ja sonst immer erzählt wird, dass letztlich jeder an denselben Gott glaubt. Das ist aber falsch.

Nö, im Gegenteil, der erste Satz ist nichts neues für mich und es würde mich eher wundern, wenn alle Gott auf die gleiche Weise erfahren, obwohl wir alle unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Wesenszügen und Biographien sind.

Und Gott sich daher auch auf Menschen - weil eben jeder anders ist - anders einlässt. Nur so kann es zu einer lebendigen, persönlichen Gottesbeziehung kommen, nicht zu einer Massenabfertigung.

Alles weitere in den nächsten Wochen oder Monaten.

 

jetzt wirklich :P

Machts gut!

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Wir schreiben heute

 

19.04.2004 n.Chr. (gregorianisch)

...

dabei sollte auch nicht ein 80-millionen-volk unterschlagen werden, das heute den

วันอังคารที่ 20 เมษายน 2547

schreibt. (quelle)

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Ein VorzeigeAtheist:leobassi.jpgLeo Bassi in seiner Show,

mit detonierendem Sprenggürtel,

dargestellt durch ColaDosen, jenem abgefüllten American way of life, den er anbohrt,

auf dass die rote Zuckerpisse über die ganze Bühne spritzt :blink:

 

Auch aus seiner neuen Show Ciao ciao Amerika, mit der er

z.Zt. durch Dtld tourt:bin-laden.jpg + franks.jpg = I did it my way

bearbeitet von Wally
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Ja, Volker, das beliebte Polytheismus-Argument... Wird durch Wiederholung auch nicht besser. (Ein paar Überlegungen dazu.)

 

Ups, das lese ich jetzt zum ersten Mal, und es wäre eine Erwiderung wert. Irgendwie funktioniert das Lesen ab dem Punkt, den man schon gelesen hat, auf mykath.de nicht ...

 

Dass der Monotheismus ein bedeutender Fortschritt war, lässt sich schwer bestreiten. Deine Theologie fällt dahinter zurück, wo sie sich des Polytheismus-Arguments bedient.

 

Fortschritt, ja und nein. Denn der Monotheismus lastet sich Probleme auf (wie das Theodizeeproblem), die der Polytheismus nicht hat. Der Frotschritt ist ein zwangsläufiger, geschichtlich gesehen, weil sich die Frage erhebt, warum man ein Wesen verehrt. Nun kann man ein Wesen nicht einfach deswegen verehren, weil es größer, schöner oder stärker als man selbst ist, es muss vor allem moralisch gut sein, und zwar nicht nur ein wenig, sondern radikal gut. Sonst könnte man auch einen Menschen verehren, genauer gesagt, vergötzen. Um sich davon abzuheben, muss das verehrte Wesen maximal gut sein. Damt gelangt man irgendwann an den Punkt, wo der eigene Gott, damit man ihn verehren kann, auf jeden Fall besser sein muss als die bereits berehrten Götter.

 

Logisches Ende dieser Fahnenstange ist der monotheistische, maximal gut Gottt. Aber erstens bleibt das Problem bestehen, ob so ein Wesen überhaupt existiert, zweitens ob das Angesichts der Übel der Welt haltbar ist und drittens, ob man nicht einfach Opfer einer einer theologischen Rüstungsspirale geworden ist, bei dem man einfach Eigenschaften Gottes maximiert hat, um sich damit den Wunsch zu erfüllen, besser als andere zu sein, weil man ja das bestmögliche Wesen verehrt.

 

Das ist aber Dein Problem und durch keine argumentative Anstrengung auf unsere Seite zu schieben.

 

Nein, Euer Problem ist zweifaltig: (1) Zeigen, dass Euer Gott verehrungswürdig ist angesichts einer gescheiterten Theodizee, (2) zu zeigen, dass dieses Wesen existiert und nicht nur einfach einer Wunschvorstellung entspricht. Kinder schaukeln sich ja auch gerne gegenseitig hoch um zu zeigen, dass ihr Vater jeweils besser ist als die anderen Väter.

 

Postscriptum in Sachen historisch-kritischer Exegese: Sag doch wenigstens einmal, zu welcher Textgattung die Evangelien Deiner Meinung nach gehören. Und warum es vier sind - eines hätte doch vollauf genügt.

 

Es sind nicht nur vier, es sind ein paar Dutzend, wenn nicht sogar an die hundert. Schon Lukas (der 2. Evangelist) schreibt, dass viele vor ihm den Versuch unternommen hätten, die Geschichte von Jesus aufzuschreiben - und viele bedeutet ganz sicher nicht nur Markus.

 

Ganz eindeutig gehören die Evangelien zu einer legendären Textform, bei der einerseits über Midrasch vorhandene Texte (insbesonders AT) "neu aufbereitet" werden, ebenso andere Sagen und Legenden mit eingearbeitet werden, außerdem legen sie Zeugnis ab über die vielen Auseinandersetzungen, die in dem beginnenden Christentum über die "wahre Lehre" geführt wurden.

 

Ein Beispiel für Midrasch ist die Jungfrauengeburt, wo eine Textstelle des AT gebommen wurde, um sie auf Jesus zu übertragen (und nebenbei zu zeigen, dass Jesus auch die Eigenschaft hatte, die anderen historischen und nichthistorischen Gestalten zukam, wie beispielsweise Cäsar, der auch von einer Jungfrau geboren worden sein soll.

 

Ein Beispiel für die Übertragung fremder Legenden ist Johannes 21:

 

5 Jesus spricht nun zu ihnen: Kinder, habt ihr wohl etwas zu essen[Aa]? Sie antworteten ihm: Nein.

6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus! Und ihr werdet finden. Da warfen sie es aus und konnten es vor der Menge der Fische nicht mehr ziehen.

7 Da sagt jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Simon Petrus nun, als er hörte, daß es der Herr sei, gürtete das Oberkleid um - denn er war nackt - und warf sich in den See.

8 Die anderen Jünger aber kamen in dem Boot - denn sie waren nicht weit vom Land, sondern etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen nach.

9 Als sie nun ans Land ausstiegen, sehen sie ein Kohlenfeuer liegen und Fisch daraufliegen und Brot.

10 Jesus spricht zu ihnen: Bringt her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt!

11 Da ging Simon Petrus hinauf und zog das Netz voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig, auf das Land; und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht.

 

Diese Legende ist eindeutig von einer Legende, die über Pythagoras erzählt wurde, abgeschrieben worden. Lukas 5:1-11 erzählt dieselbe Geschichte, allerdings bei der "Anwerbung" von Jüngern. Da Johannes diese Anwerbung bereits mit eigenen Ideen beschrieben hat, benutzt er dieselbe Geschichte, um ein Wunder nach der Erweckung zu beschreiben.

 

Johannes nimmt sogar die identische Anzahl der Fische, nämlich 153 aus der Originalgeschichte. Lukas kennt die Menge nicht, er sagt nur, dass es viele waren. Johannes, der später geschrieben hat, aber er meint, die genaue Zahl zu kennen, was auf legendäre Übersteigerung hindeutet (die man daran erkennt, dass je weiter die Geschichte zeitlich entfernt ist, umso mehr Details werden berichtet). In der Originalgeschichte ergeben die 153 Fische übrigens Sinn, es handelt sich um ein pythagoräische Zahl, die eine besondere Bedeutung hat (was bei Johannes verloren ging, ebenso das Motiv für die genaue Kenntnis dieser Zahl).

 

Ein Beispiel für die Auseinandersetzung im frühen Christentum erklärt auch beispielsweise ein Widerspruch in den Evangelien. Einerseits bedeutet Jesus seinen Jüngern, nur die "verlorenen Schafe Israels" zu missionieren und meint, die seien bis zu seiner Wiederkunft nicht einmal mit diesen Städten fertig. Andererseits gibt es ein später zu Markus hinzugefügtes "letztes Kapitel" bei Markus, wo den Jüngern befohlen wird, allen Geschöpfen das Evangelium zu predigen.

 

Nun weiß man, dass es eine Kontroverse über die Heidenmission gegeben hatte. In dem man Jesus nun so einen Befehl in den Mund legt (und einen Widerspruch erzeugt zu früheren Aussagen) wird dieser Streit "geklärt". D. h. diejenigen, die für die Heidenmission waren, schrieben Markus so um, dass aus dem hinzugefügten Text nun eine Aufforderung für die Heidenmission herauszulesen war, damit wurde der Streit "entschieden".

 

Dass der Text später hinzugefügt wurde, kann man daran erkennen, dass er erstens in frühen Abschriften fehlte, zweitens der Stil von Markus zwar imitiert wurde, aber nicht perfekt und dass drittens ein Widerspruch zum restlichen Markustext besteht.

 

Dass die Wunder, die Jesus angedichtet werden, kann man u. a. daran erkennen, dass Jesus an verschiedenen Stellen bestreitet, Zeichen und Wunder zu geben. Dann folgt ein Wunderbericht auf den anderen. Dasselbe findet man im Koran, wo Mohammed zunächst bestreitet, Wunder zu wirken, dann werden aber viele Wunder über ihn berichtet. Dasselbe bei Nathan von Gaza (1660), der seine Anhänger beschwor, nicht aufgrund von Wundergeschichten an ihn zu glauben, weil er keine Wunder bewirken werde. Das hielt aber keinen davon ab, ihm schon zu Lebzeiten Wunder anzudichten. Auch der (jetzige) Dalai Lama beschwert sich darüber, dass ihm wundersame Heilkräfte angedichtet werden, was aber viele nicht davon abhält, genau dies zu tun.

 

Jesus also widerspricht allen Wunderberichten, beispielsweise in Markus 8:11-13:

 

11 Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen.

12 Und er seufzte auf in seinem Geist und spricht: Was begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden!

13 Und er ließ sie <stehen>, stieg wieder ein und fuhr an das jenseitige Ufer.

 

Wenn die Wundergeschichten über Jesus stimmen, so lügt Jesus hier. Wenn man annimmt, dass Jesus die Wahrheit sagt, sind die Wundergeschichten erfunden. Plausibler ist es, wenn man annimmt, dass Jesus das gesagt hat und keine Wunder gewirkt hat, dass man aber - wie bei Mohammed und Nathan und dem Dalai Lama - schon bald anfing, ihm welche anzudichten, um seine Größe hervorzuheben.

 

Kurz, die Evangelien sind neu komponierte (zusammengestellte) legendäre Berichte aus dem AT und aus heidnischen Quellen. Es gibt fast kein einziges Jesuswort, was nicht per Midrasch entstand oder ein Zitat aus uralten Quellen ist, keines der Wunder wurde nicht in sehr ähnlicher Form (153!) schon über andere Gottheiten erzählt. Die Evangelien sind daher reine Märchengeschichten, die deswegen oft auch mit der historischen Wahrheit kollidieren (beispielsweise bei Berichten über Synagogen in Galiläa zu Lebzeiten Jesu und andere Anachronismen). Die Evangelien gehören also zur Textgattung der Märchen und Legenden.

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Klickt und Lest.

Geht nicht. Aber niemand bestreitet, dass es Synagogen in Judäa gegeben hat, es gab nur keine in Galiläa, also dem Wirkungskreis von Jesus.

 

Quelle: Robert M. Price, The Incredible Shrinking Son Of Man.

 

Price ist nicht irgendeiner, sondern eine der ganz großen Autoritäten auf dem Gebiet des NT, mit zwei Doktorarbeiten über das NT, langjähriges Mitglied des Jesus Seminars.

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