Jump to content

Angst im Glauben


Flo77

Recommended Posts

Long John Silver
23 hours ago, Moriz said:

 

Gott ein Mörder? Da muß ich doch mal laut drüber nachdenken:

 

Die Juristen unterscheiden zwischen Tötung und Mord. Für Mord sind ein paar spezielle Merkmale nötig: Heimtücke, niedrige Beweggründe, Verwendung einer gefährlichen Waffe...

 

Und dann lässt Gott einen Menschen sterben. Ein Blutgerinnsel an der falschen Stelle, und schwupps trifft ihn der Schlag und er ist tot. Gottgewollt. War das jetzt heimtückisch von Gott? Hatte Er niedrige Beweggründe? Und ist so ein Blutgerinnsel in der Hand nicht als gefährliche Waffe zu werten?

 

Gott schenkt das Leben, und Gott nimmt das Leben. Jedes! Scheint so seinem Plan zu entsprechen. Den ich mit menschlichen Maßstäben nicht erfassen kann. Den ich daher auch nicht mit menschlichen Maßstäben bewerten sollte.

 

Ich merke, daß Begriffe wie 'Mord' auf Gott einfach nicht anwendbar sind.

Was für Menschen gilt, daß gilt für Gott noch lange nicht.

 

Es ist notwendig und gut, daß wir Menschen im Umgang miteinander sowas wie Moral haben, daß wir nicht immer alles machen, was möglich wäre. Aber diese moralischen Maßstäbe, die wir Menschen im Umgang miteinander brauchen, die greifen bei Gott zu kurz.

 

Gott ist Ursprung und Urgrund unseres Seins - wir sind ganz in Seiner Hand.

 

Und wir haben mehr als genug Hinweise darauf, daß Gott es zutiefst gut mit uns meint. Das dürfen wir glauben. Auch wenn uns das, wenn wir Ihn mit unseren Maßstäben messen, manchmal schwer fällt.

Das Buch Hiob scheint dazu recht lesenswert zu sein.

 

 

Ich weiss nicht wo genau ich es hier im Thread hin tun soll, ich nehme mal dein Posting als Aufhaenger, weil du jetzt Hiob erwaehnst.

 

https://www.perlentaucher.de/buch/navid-kermani/der-schrecken-gottes.html

 

Dieses Buch erwähnte ich bereits vor einiger Zeit in diesem Forum, weiss nicht mehr, wann, ein absolut tolles Buch fuer alle, welche die Frage nach dem Unklaerbarkeit  von Gott sich stellen. 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 29.7.2017 um 10:31 schrieb nannyogg57:

Um Andersdenkende zu töten braucht man kein heiliges Buch.

Natürlich nicht. Aber es ist sehr praktisch, eine buchgewordene Bestätigung vorzufinden, in der Gewalt gegen Andersdenkende göttlich legitimiert und praktiziert wird. Wir erleben ja gerade wieder eine geschichtliche Phase, in der sich einige Sunniten auf den Koran berufen, der sie (nach einigen heftigen Interpretationsmaßnahmen) geradezu darauf verpflichtet, alle Schiiten zu töten. Allahu akbar. Deus vult. 

 

Die Lust auf Töten liegt zunächst einmal im Menschen verankert. Aber das ist keine rein menschliche Neigung. In der Bibel finden wir massenweise Beispiele dafür, dass Gott will, dass Menschen töten und dabei ebenso ungerecht vorgehen, wie er es selbst tut. Man kann sich aus vielen möglichen Beispielen sein Lieblingsmenü zusammenstellen. 

 

Nicht umsonst stehen Hetzschriften in vielen Staaten zumindest unter Verdacht. Man kennt die Auswirkungen. Diese Hetzschriften sind natürlich nur Medium. Sie sind nicht das Ursprungsproblem. Aber sie sind sehr motivierend, sehr nützlich, prima aufheizend für die Gewalttäter aller Zeiten. Sie geben eine hervorragende Legitimation für Gewalttaten gegen Andersdenkende. Sie bieten reichhaltiges Anschauungsmaterial, um die Emotionen hochzupeitschen. Sie bieten einen reichhaltigen Materialfundus, an dem man beim Radikalisieren anknüpfen kann. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 35 Minuten schrieb Mecky:

Sie geben eine hervorragende Legitimation für Gewalttaten gegen Andersdenkende.

 

Sobald Christen sich darüber einig sind, dass die Bibel einfach eine Sammlung von Gotteserfahrungen von Menschen in völlig anderen - für uns nur theoretisch nachvollziehbaren Gesellschaften - sind und der Spruch "Wort Gottes" nicht heißt, dass Gott das Zeugs gedichtet hat, sondern dass das Aussagen von Menschen über Gott sind, passt das. Ich habe bisher nur diese Auffassung erlebt, in Gesprächen mit evangelischen Relilehrern, die es so lehren (eines der Reli-Lehrbücher in Württemberg isd das "Glauben ist menschlich: Argumente für die Torheit vom gekreuzigten Gott" von P. Kliemann, das geht in diese Richtung). Aber auch mit RKK Priestern, und in meiner AKK natürlich ebenfalls.

 

Selbst in Freikirchen habe ich das zu einem Anteil erlebt - ich erinnere mich an eine Auseinandersetzung in der FEG München Mitte, wo der Pastor eine gemeinsame Erklärung des Brüderrates (vgl. Kirchenvorstandes) abgab, dass es unredlich ist, aus den wörtlichen biblischen Aussagen eine irgendwie geartete Berechtigung zur körperlichen Züchtigung von Kindern abzuleiten. Das führte damals zum Austritt dreier Familien, der Rest unterstützte diese Linie. Was dort halt nicht vorhanden war, war eine Grundsatzdiskussion darüber, was man nun als wörtlich und was nicht ansehen sollte. Man hat aber selbstverständlich nicht alles als wörtlich angesehen (und es gab natürlich auch unverheiratete Pastoren - ein Gegensatz zur Bibel).

 

Und gerade Du als katholischer Geist mit der entsprechenden Ausbildung und dem lehrenden Auftrag solltest doch das richtige Instrumentarium haben, genau das zu vermitteln. Das scheint ja auch Deine Auffassung von der Bibel zu sein - für mich rennst Du offene Türen durch wie die Typen mit dem Rammbär, denen man die vordere und hintere Tür aufmacht, so dass sie durchrennen.

 

Die Bibel ist halt so, wie sie ist, man hat sie damals festgeschrieben, und nun wird sie bis zum Ende der Christen das einzige verfügbare Instrumentarium aus relativ früher Zeit sein. Die zu ändern, das ist so, als ob man die Schwerkraft abschaffen wollte. Es geht einfach nicht. Muss auch nicht sein. Dafür hat man ja auch ein Traditionsverständnis, welches heute die Entwicklungsmöglichkeiten in andere Gesellschaftsformen einschließt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb Lothar1962:

 

Sobald Christen sich darüber einig sind, dass die Bibel einfach eine Sammlung von Gotteserfahrungen von Menschen in völlig anderen - für uns nur theoretisch nachvollziehbaren Gesellschaften - sind und der Spruch "Wort Gottes" nicht heißt, dass Gott das Zeugs gedichtet hat, sondern dass das Aussagen von Menschen über Gott sind, passt das.

 

Diese Einigkeit halte ich für eine Illusion, von der wir real noch lichtjahreweit entfernt sind.

So lange noch aus der Bibel Maßgaben und Aussagen über Gott einfach herausgenommen werden.

 

Und ich sehe keine Möglichkeit, dieses Bibelverständnis zu etablieren, so lange sich Bischöfe, Päpste, Theologen und Exegeten darauf verlegen, biblische Gräuelstellen zu beschönigen. Oder noch schlimmer: Auf die reale Aussagekraft über Gott pochen. Und beides kommt häufig vor - übrigens auch hier im Thread.

 

Wenn man eine Gräuelstelle einfach als literarisches Produkt einer archaischen Bande sehen könnte, dann könnte man ja auch ganz locker zugeben: "Ja, wirklich archaisch. Wirklich brutal. Wirklich schlimm." Und hinzufügen: "Aber das ist deren archaische Ansicht. Ich dagegen stelle mir Gott nicht so vor."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 30.7.2017 um 11:39 schrieb Moriz:

 

Gott ein Mörder? Da muß ich doch mal laut drüber nachdenken:

Darüber brauchst Du nicht anhand der inkriminierten Bibelstellen nachzudedienken.

Gemäß dieser Bibelstellen ist er ein Mörder, denn so wird er beschrieben. Ein ganz grässlicher, abscheulicher und perverser Mörder.

Ich dachte schon, dass man das gar nicht mehr steigern kann, dann aber sind mir einige Höllentheoretiker eingefallen, die diese Texte noch toppen. Schlimmer geht immer.

 

Selbstverständlich ist ein Gott, der Übeltäter durch eine Sintflut straft - samt Kindern und (extra erwähnt) Tieren, ein furchtbarer Mörder. Nix Totschlag. Viel extremer, als der schlimmste Terrorist.

Selbstverständlich ist ein Gott, der erst den Pharao verstockt und dann einfach die Erstgeburt Ägyptens erschlägt, ein furchtbarer Mörder.

Selbstverständlich ist ein Gott, der die Vernichtung eines amalekitischen Dorfes befiehlt mitsamt aller Männer, Frauen, Säuglinge und allem Vieh, ein entsetzlicher und verabscheungswürdiger Mörder. 

Da gibt es in meinen Augen überhaupt nichts zu diskutieren. Das ist sonnenklar. Und es ist entsetzlich.

 

Allerdings muss man die Frage diskutieren, ob mit diesen literarischen Versatzstücken menschlicher Perversion und Fehlleitung wirklich Gott beschrieben wird. 

Ich habe auch eine klare Antwort auf diese Frage: Wir können alle nur darauf hoffen, dass die biblische Schriftsteller hier furchtbar danebengreifen. Sollte Gott wirklich ein solcher Saukerl sein, wie sie ihn beschreiben, dann haben wir es mit einem mörderischen, übermächtigen, bösartigen und menschenfeindlichen Monster zu tun, gegen das wir uns nicht im Geringsten wehren können. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Long John Silver
1 hour ago, Mecky said:

Darüber brauchst Du nicht anhand der inkriminierten Bibelstellen nachzudedienken.

Gemäß dieser Bibelstellen ist er ein Mörder, denn so wird er beschrieben. Ein ganz grässlicher, abscheulicher und perverser Mörder.

Ich dachte schon, dass man das gar nicht mehr steigern kann, dann aber sind mir einige Höllentheoretiker eingefallen, die diese Texte noch toppen. Schlimmer geht immer.

 

Selbstverständlich ist ein Gott, der Übeltäter durch eine Sintflut straft - samt Kindern und (extra erwähnt) Tieren, ein furchtbarer Mörder. Nix Totschlag. Viel extremer, als der schlimmste Terrorist.

Selbstverständlich ist ein Gott, der erst den Pharao verstockt und dann einfach die Erstgeburt Ägyptens erschlägt, ein furchtbarer Mörder.

Selbstverständlich ist ein Gott, der die Vernichtung eines amalekitischen Dorfes befiehlt mitsamt aller Männer, Frauen, Säuglinge und allem Vieh, ein entsetzlicher und verabscheungswürdiger Mörder. 

Da gibt es in meinen Augen überhaupt nichts zu diskutieren. Das ist sonnenklar. Und es ist entsetzlich.

 

Allerdings muss man die Frage diskutieren, ob mit diesen literarischen Versatzstücken menschlicher Perversion und Fehlleitung wirklich Gott beschrieben wird. 

Ich habe auch eine klare Antwort auf diese Frage: Wir können alle nur darauf hoffen, dass die biblische Schriftsteller hier furchtbar danebengreifen. Sollte Gott wirklich ein solcher Saukerl sein, wie sie ihn beschreiben, dann haben wir es mit einem mörderischen, übermächtigen, bösartigen und menschenfeindlichen Monster zu tun, gegen das wir uns nicht im Geringsten wehren können. 

 

Ich moechte doch darauf hinweisen, dass ich mich von diesem Wir (das du zum wiederholten Male in deinen Ausfuehrungen anwendest)  nicht vereinnahmt sehen moechte. 

 

Ich koennte dir erklaeren, warum, aber das wird dich nicht interessieren. Sagen wir einfach - bleib bei dir, wenn du Antworten auf deine eigenen Fragen gibst.

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du bist sowieso außer Konkurrenz: Gott darf Deiner Meinung ja auch morden und jegliche Gräueltat verüben. Damit erübrigt sich dann eine Diskussion darüber, ob die biblischen Schriftsteller ihm alle möglichen Dinge unterschieben. Er darf ja sowieso alles. 

Damit bist Du sogar aus der Pflicht genommen, die einzelnen Schriftstellen auf Sadismus, Barbarei, Hetze und sonst was zu prüfen. Er darf das eine, wie auch das andere. Sozusagen definitionsgemäß.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Stunden schrieb Lothar1962:

 eine gemeinsame Erklärung des Brüderrates

 

oh ja. das kenne ich.

 

Als mein Großvater (väterlicherseits) damals ein gebrauchtes Klavier anschaffte, damit alle
Kinder
Klavier spielen können.,

wurde er im Brüderrat der Verschwendungssucht angeklagt.

 

nu,

 auch da

mein Opa, Johann Heinrich X, hat auch das überlebt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mecky, nimm doch einfach mal deine Scheuklappen ab. Vielleicht kannst Du dann wenigstens versuchen, zu verstehen, was andere ausdrücken wollen.

 

Gott steht über den Dingen, auch über unserer menschlichen Moral. Nicht, weil Er keine Moral hätte, sondern weil Er wirklich weiß, was gut für uns Menschen ist. Auch, wenn uns Menschen aus unserer Perspektive manches suspekt erscheint. Da hilft: Glauben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dieses Bedürfnis, die grundlegende Aussage des christlichen Glaubens "Gott ist die Liebe" zu "Unser Gott ist der liebe Gott" zu machen, ist sicher eine Abgrenzungsreaktion darauf, dass ein (auch) für das Unheil verantwortlicher Gott so lange und erfolgreich als angstmachendes Erziehungsmittel eingesetzt worden ist. Das hat viele Menschen geprägt. Und zwar so stark, dass sie ihre Gottesbeziehung nur aufrecht erhalten konnten, indem sie alle "gewalttätigen" Aspekte Gottes ausblendeten.
Ich denke, das hat durchaus auch eine Zeitlang seine Richtigkeit. Zu verstehen, was "Liebe" wirklich ist und wie sie sich zeigt, das ist ein lebenslanger Lernprozess. Und zu diesem Lernprozess gehört dazu, dass man verstehen lernt, dass willkürliche Gewaltanwendung und Zerstörung von Leben nicht Teil der Liebe sein kann. Und es gehört drum auch dazu, sich von biblischen Aussagen abzugrenzen, die primär so klingen, als sei Gott als willkürlich gewalttätiges Monster.
Irgendwann wird man aber beginnen müssen, das alles neu verstehen zu wollen, in ein neues Verstehen - sowohl der Bibelstellen als auch der Frage nach der Liebe - hineinwachsen zu wollen, wenn man nicht stagnieren (oder "ungläubig" werden) will.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 1.8.2017 um 07:50 schrieb Long John Silver:

Du hast in der ganzen Zeit, in der diese unselige Diskussion das Forum beschaeftigt,  keine stichhaltige Erklaerung dafuer abgeben koennen, warum Gottes Allmacht begrenzt sein soll und er der menschlichen Moral unterliegen,  ausser dem staendigen Verweis auf deine persoenliche Ansicht, naemlich, dass er  dir auf diese oder jene Weise besser gefiele und auf diese oder jene Weise ueberhaupt  nicht. Das mag ja sein, dass dir etwas nicht gefaellt, als Basis fuer den christlichen Glauben im allgemeinen und dem Umgang mit biblischen Aussagen und der Beurteilung des Glaubens anderer Christen ist das zu wenig, um zu ueberzeugen. 

Eine Diskussion, die nicht Deinem persönlichen Geschmack entspricht, ist keineswegs unselig. Dein persönlicher Unwille spielt dabei keine große Rolle, auch wenn Du ihn immer wieder äußerst. Meine Meinung ist da anders: An dieses Thema muss man herangehen, und zwar intensiv. 

 

Warum Gottes Allmacht begrenzt und der menschlichen Moral unterlegen sein soll? Dafür gibt es in der Tat kein schlüssiges Argument. Es könnte durchaus sein, dass Gott eine völlig andere Einstellung zu Gewalt, Mord, Massenmord, Babymord, Kriegshetze, Homohetze, Ägypterhetze, Babelhetze und allen anderen menschlichen Schweinereien hat. Es gibt kein schlüssiges Argument dagegen, dass Jack the Ripper in Gottes Augen der größte Held und Heilige ist. Es könnte durchaus sein, dass er Menschen aus Gründen leiden lässt, die dem menschlichen Ermessen völlig abwegig erscheinen. "Vielleicht liegt es an einer aus menschlicher Sicht absurden Wette mit dem Teufel?", mutmaßt schon der Schreiber des Hiobbuchs. Oder er spielt nur. Vielleicht sind ihm die Welt und das Leiden der Menschen sowieso völlig egal. Agnostische Denker vermuten dies. Außerdem könnte es sein, dass es ihn gar nicht gibt. Lissie meinte: "Seine Nichtexistenz ist einzige und beste Ausrede Gottes für seine Schandtaten." 

 

Es könnte durchaus sein, dass es eine Sphäre mit menschlichen Ansichten über Gerechtigkeit gibt, und völlig unabhängig davon eine Sphäre göttlicher Gerechtigkeit, die völlig anders ist. Aber davon könnte man nur schweigen.

 

Gegen all diese Ansichten kann man keine stichhaltigen Erklärungen anführen: Es gibt keine.

Das ist ja gerade einer der wesentlichsten und irreversibelsten Gründe für die Angst vor Gott. 

 

Und selbst, wenn man von einer gewissen Ähnlichkeit von menschlicher und göttlicher Gerechtigkeit ausgeht, wäre da immer noch die Machtfrage.

Wer wollte denn Gott in die Verantwortung stellen, wenn er gegen jegliches Gerechtigkeitsmodell verstößt? Aufgrund seiner absoluten Macht kann er genau das tun, was ihm beliebt. Kann er Menschen quälen, töten, in die Hölle stecken, Hass verbreiten, zu Gräueltaten aufhetzen, grade wie er will. Niemand könnte was dagegen tun. Dann steckt er Dich eben ewig in die Hölle, weil Du nie gemobbt hast. Vielleicht kann er diese ekelhaften Nichtmobber partout nicht ausstehen. Und vielleicht weidet er sich daran, dass Du Dich bemüht hast, nicht zu mobben. Er findet es vielleicht witzig, wie Du Dich abgemüht hast und noch witziger, wenn er Dich aus genau diesem Grund zu ewiger Qual in die Hölle schickt. 

Es gibt keine stichhaltige Begründung, dass er anders sein sollte. Und nichts kann ihn aufhalten.

 

Allerdings hat dies Konsequenzen auf das menschliche Denken, Leben und auf den menschlichen Glauben.

Es ist schon nicht leicht, einen Kaktus zu umarmen. Noch viel schwieriger ist es allerdings, auf einen Gott zu vertrauen, der (aus menschlicher Perspektive) das ultimative Monster ist und aus menschlich nicht nachvollziehbaren Gründen absichtlich quält, hetzt und mordet. Ganz menschlich sage ich da: "Ja, so einem vertraue ich doch jederzeit mein Leben an. Genau auf so einen vertraue und hoffe ich!" Ich hoffe, Du hast den sarkastischen Unterton mitbekommen. 

 

Vielleicht ist es Dir gegeben, an ein (nach menschlichen Begriffen) perverses, sadistisches, menschenfeindliches Monster zu glauben. Gratulation, Long John Silver. Allerdings empfinde ich einen solchen Glauben als ultimativen Masochismus.

 

An einen solchen perversen Dreckskerl könnte ich persönlich nicht glauben. 

Und dass Gott das darf? Das ist zum einen ein belangloser Satz, was die Verantwortung angeht. Er hat die Macht, er muss sich vor niemandem verantworten --> also ist die Frage nach Recht oder Unrecht völlig belanglos. Er begeht (aus menschlicher Sicht) die allerschlimmsten Verbrechen - und die Frage, ob er das darf oder nicht, braucht ihn nicht zu interessieren. 

 

Etwas anderes ist allerdings, wenn ihm Menschen für seine Schandtaten Recht zusprechen. So, als ob diese Zustimmung irgendwas rechtfertigen könnte. 

In dieser Zubilligung steckt etwas, was sehr wohl dem menschlichen Rechtsempfinden zugänglich ist.

"Der darf das!" ist eine Zustimmung für die grausamsten Verbrechen (Verbrechen natürlich wieder aus menschlicher Sicht).

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Darf Gott den Pharao verstocken und danach Ägyptens Erstgeburt töten und dadurch in Ägypten dreinschlagen?

 

Die Frage ist allein schon dadurch völlig illusorisch, dass Gott dies niemals getan hat.

Die ganze Ägyptenstory hat sie überhaupt nie zugetragen. Sie ist reine Erfindung. Propaganda von Ägypterfreunden? Nein, wohl eher Propaganda von Ägypterfeinden, die ihren ganzen Hass auf die Ägypter in eine absurde Story gegossen haben. Angesichts dieser tendenziösen Geschichtsklitterung ist es eitel zu fragen, ob Gott dies alles dürfe. 

 

Aber eine andere Frage lässt sich besser einschätzen: Dürfen sich Menschen eine Anti-Ägypterstory aus den Fingern saugen, Gott in dieser Story zum grausamen, ungerechten und gefühllosen Monster machen, damit man mit dieser Story Propaganda gegen Ägypten machen kann? Dürfen die das?

 

Ganz menschlich sage ich: "Nö, das dürfen die nicht. Das ist eine Riesensauerei - sowohl gegen die Ägypter, wie auch gegen Gott."

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...