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Meine Versöhnung auf dem Marienfeld


ramhol

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Liebe Forumsmitglieder,

 

der Weltjugendtag ist gerade zu Ende gegangen und ich bin auch noch gar nicht richtig zur Ruhe gekommen (heute war ja das Freiwilligenfest am Tanzbrunnen). Aber ich möchte euch gerne kurz mein schönstes Erlebnis beim Weltjugendtag schildern, ich muss es einfach mal schreiben, aber ganz ohne Seelen-Striptease.

 

Nach der Vigilfeier auf dem Marienfeld haben mich zwei meiner Freunde gefragt, ob ich mitkommen möchte zum Beichten. Ich hatte es mir schon vor dem WJT überlegt, die bewegende Vigil hat mich in dem Vorhaben bestärkt. Wir bahnten uns also unseren Weg durch die Masse (unser Feld war zum Glück direkt am Hauptweg gelegen und das Durchkommen war noch möglich) und gingen zum "Zentrum der Versöhnung", einem großen weißen Zelt hinter dem Zelt in dem das Allerheiligste ausgesetzt war. Wir mussten nur kurz warten, bis wir in das "Beichtzelt" hinein gelassen wurden.

 

Trotz der vielen "Silence!"-Schilder war es nicht leise in dem Zelt, sogar laut. Ich war auch zuerst etwas zögernd. Wir drei trennten uns und verabredeten, am Ausgang aufeinander zu warten. Im Zelt hatte man hohe Stellwände so gekreuzt, dass immer vier kleine Nischen entstanden, darin ein kleiner Tisch mit Kerze und zwei Stühle. An der Seite war angeschrieben, welche Sprachen der Priester spricht. Fast alle "Beichtnischen", es waren bestimmt an die 100 waren besetzt. Ich ging durch die Reihen, sah Jugendliche und Priester vertieft im Gespräch, hörte im Vorbeigehen unverständliche Wortfetzen in fremden Sprachen und sah wie Priester die Absolution spendeten. Überall standen und warteten Jugendliche auf einen freien Platz.

 

Fast in der hintersten Ecke fand ich einen freien Platz bei einem deutschsprachigen Priester, einem Pfarrer aus Nordrhein-Westfalen. Ich überschritt meine letzte Hemmschwelle und ging auf ihn zu und setzte mich.

 

Meine letzte Beichte ist schon ewig her gewesen und auch wie ein Beichtgespräch hier ablaufen sollte, war mir nicht vertraut. Ich möchte nur so viel sagen: der Priester nahm mir meine Angst und Hemmungen. Zwischendurch fiel im Zelt das Licht aus und es wurde plötzlich ruhiger. Im Kerzenschein legte ich meine Beichte ab, es entwickelte sich ein sehr hilfreiches Beichtgespräch mit sehr vielen guten Ratschlägen, so dass ich sagen kann: ich ließ sehr viel da und ich nahm sehr viel mit.

 

Am Ende des Gesprächs fasste der Priester seine "Ratschläge" (man würde sagen, meine Bußaufgaben, aber das hört sich so negativ an) zusammen, wir beteten um Vergebung und der Priester hielt seine Hände über mich und sprach mich frei.

 

Normalerweise werde ich nicht gefühlsduselig, schon gar nicht wenn ich hier im Forum schreibe, aber ich kann es eben nur so ausdrücken: ich habe an diesem Abend auf dem Marienfeld Versöhnung gefeiert und ich habe echte Befreiung gespürt. Ich hätte die Welt umarmen können und fühlte mich beschwingt, leicht und versöhnt: mit mir, mit den Menschen und mit Gott.

 

Meine beiden Freunde warteten schon am Ausgang, fast eine halbe Stunde hatten sie auf mich gewartet.

 

Ich wollte an diesem Abend noch ins Anbetungszelt, allerdings war die Schlange dort zu lang. So bin ich dann am nächsten Morgen (nach einer bitterkalten und feuchten Nacht) dort hin gegangen und habe Gott für die Heilung gedankt, die ich im Sakrament der Versöhnung erfahren durfte.

 

Ich habe ihm auch dafür gedankt, dass er mich am Vorabend zur richtigen Zeit zum richtigen Priester geführt hat und auch dafür, dass dieser die richtigen Worte gefunden hat. Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich habe ja gesagt, dass das hier keine Entblätterung werden soll.

 

So, das war es: mein schönstes Erlebnis beim Weltjugendtag.

bearbeitet von ramhol
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Gratulation- freue mich herzlich mit Dir mit. Eine gute heilige Beichte ist ein großer Segen. Hallelujah. Möge die heilige Freude lange in Dir anhalten.

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ich freue mich mit dir und mit gott!!

möge euer fest niemals aufhören.

 

danke, dass du's aufgeschrieben und die freude mit uns geteilt hast!

 

liebe grüße,

von einer, die vor einem jahr ziemlich ähnliches erfahren hat...

bearbeitet von therese
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...ich habe echte Befreiung gespürt. Ich hätte die Welt umarmen können und fühlte mich beschwingt, leicht und versöhnt: mit mir, mit den Menschen und mit Gott.

so ähnlich hab ich das auch nach 30 Jahren "Beichtpause" erlebt. Herzlichen Glückwunsch!!

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Ich hätte genau das Gleiche (in anderer Umgebung) schreiben können. Vor ca. 6 Jahren nach über 20 Jahren Distanz. Als ich gelesen habe, was du geschrieben hast, kam die Erinnerung mit aller Kraft wieder zurück. Danke dafür.

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ich habe an diesem Abend auf dem Marienfeld Versöhnung gefeiert und ich habe echte Befreiung gespürt. Ich hätte die Welt umarmen können und fühlte mich beschwingt, leicht und versöhnt: mit mir, mit den Menschen und mit Gott.

So ist unser Gott! Und so ist jede Versöhnung mit IHM ein Himmelsfest. Halleluja!

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Danke für deine schönen Zeilen, ich durfte vor ca. 5 Jahren einmalig zur Beichte, vor meiner Firmung und ich bin danach sehr glücklich nach Hause "geschwebt" - ein sehr schönes Gefühl!

 

Liebe Grüße Sina

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Martina-Johanna

Hallo,

 

ich mag Dir gratulieren und Dir von Herzen wünschen, dass Du dieses Gefühl noch recht lange in Dir spürst !

Dein Beitrag hat mich sehr, sehr bewegt und ich danke Dir dafür !

Er hat mir irgendwie Mut gemacht, denn ich stehe noch vor diesem Schritt.

Seit einigen Monat drängt es mich innerlich auch irgendwie, mal wieder beichten zu gehen. Meine letzte Beichte ist auch eine gaaanze Weile her.

Naja, so etwa ab der Pubertät war ich nicht mehr - sicher schon 15 Jahre her das Ganze. Mein Beichtvater bräuchte also zumindest viiiieeel Zeit :lol:

Ich war nie bei einem anderen Priester beichten als bei dem, bei dem ich meine Erstkommunion hatte und der mich auch gefirmt hat. Irgendwie kann ich mich deswegen nicht wirklich überwinden - aber ich hoffe, dass ich irgendwann auch das Gefühl werde, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist und ich mich dann überwinden kann !

 

Schöne Grüße

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Bei mir war der Auslöser die Erstkommunion meines Patenkindes. Seit der Firmung war ich nicht mehr zur Beichte. Ich war auch bestimmt ca. 20 Jahre nicht mehr zu Kommunion gegangen. Und dann stand ich nun da und habe hin und her überlegt. Ich habe dann den Pfarrer in der Heimatgemeinde meiner Eltern angerufen und ihm die Situation geschildert. Der hat gesagt: "Na, dann komm mal vorbei". Auf meinen Einwand, dass ich den Beichtstuhl noch nie sehr geschätzt hätte, sagte er mir, ich sollte mir einfach aussuchen, wo ich beichten wolle. :-) Pfarrbüro, Wohnzimmmer, ... . Das wäre für ihn praktisch. aber wenn mir etwas besseres einfiele. Fiel mir aber nicht.

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Hi Ramhol,

 

danke für das tolle Zeugnis deiner WJT-Beichte. Ich selbst Beichte ziemlich genau einmal im Jahr - in der Osterzeit - in Taizé. Taizé ist für mich die perfekte Beichtumgebung. Ich kann mir einige Tage in den Gebeten Zeit nehmen für eine intensive Gewissenserforschung. Meistens nehm ich dafür 4 Tage und versuche mich nach dem Kreuz zu orientieren. Der senkrechte Balken symbolisiert die Beziehung zu Gott, der waagerechte die zu den Menschen und der Welt. Der Schnittpunkt ist mein Verhältnis zu mir selbst, zu meinem Alltag, meinen Zielen und so weiter. Den vierten Tag versuche ich das ganze noch einmal zusammenzufassen und gehe nach dem Abendgebet zu einem der Priester, die in der Kirche der Versöhnung warten beichten. Das ist für mich dann sehr befreiend und ich schätze es sehr, dass man in Taizé einfach Zeit hat, nicht hetzen muss sondern einen ruhigen Tagesrhytmus durchlebt, in dem das Gebet und Gott ihren Platz haben.

 

Viele Grüße

 

Stefan

bearbeitet von OneAndOnlySon
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Also ich bin bei einem Halbjahresrhythmus (den ich gerne auf einen 8-10 Wochenrhythmus verengen würde).

 

Große Erlebnisse bleiben da irgendwie aus.

 

Mich wundert nur immer wieder der schale Nachgeschmack wenn ich wieder ans Tageslicht komme. :lol:

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Ich selbst Beichte ziemlich genau einmal im Jahr

[Provokation an]Wäscht Dun Dich auch nur 1x im Jahr[Provokation aus]

 

Ich habe mich für eine häufigere Beichtfrequenz entschieden. Seitdem fühle ich mich besser. Man gönnt sich ja sonst nix! :lol:

Und was dem Körper recht ist, sollte der Seele billig sein!

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Ich selbst Beichte ziemlich genau einmal im Jahr

[Provokation an]Wäscht Dun Dich auch nur 1x im Jahr[Provokation aus]

 

Ich habe mich für eine häufigere Beichtfrequenz entschieden. Seitdem fühle ich mich besser. Man gönnt sich ja sonst nix! :lol:

Und was dem Körper recht ist, sollte der Seele billig sein!

Lieber Erich!

 

Das ("wäscht du dich auch so selten") sagte Pater Pio einem Beichtkind, das dieses Sakrament der Barmherzigkeit auch selten nutzte.

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Ich esse auch mehrmals täglich - ergo sollte ich die seelische Speise der Eucharistie auch mindestens 3x täglich empfangen, besser noch öfter. Ich trinke auch regelmäßig aber den Kelch des Heiles darf ich nicht so häufig nehmen.

 

Sollte hier nicht ähnliches gelten? Trocknet man nicht seelisch aus, wenn man das Blut des Herrn nur einmal im Jahr trinkt?

 

Mal ohne Provokation: Sollte die Quelle des Blutes Christi den Gläubigen nicht als eine regelmäßige Gabe, wie das tägliche Wasser bei jeder Eucharistie gereicht werden? Im Brot ist die Eucharistie zwar ganz gegenwärtig aber das Blut des neuen Bundes bewahrt uns in besonderer Weise davor, dass unsere Beziehung zu Gott austrocknet.

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Das ("wäscht du dich auch so selten") sagte Pater Pio einem Beichtkind, das dieses Sakrament der Barmherzigkeit auch selten nutzte

einer meiner Beichtväter verglich die Beichte mit dem Hausputz:

 

Einmal im Jahr = viel Mist muss raus; schwere Schufterei und zwischendurch sieht´s aus, wie bei Hempels unterm Sofa

 

häufiger: Ein paar Wollmäuse und etwas Dreck ist immer zwar da, aber das Reinigen geht leichter und insgesammt ist es gemütlicher in der Wohnung

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Sollte die Quelle des Blutes Christi den Gläubigen nicht als eine regelmäßige Gabe, wie das tägliche Wasser bei jeder Eucharistie gereicht werden?

ja! In meiner Gemeinde kannst Du jeden So. Kelchkommunion machen!

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Sollte die Quelle des Blutes Christi den Gläubigen nicht als eine regelmäßige Gabe, wie das tägliche Wasser bei jeder Eucharistie gereicht werden?

ja! In meiner Gemeinde kannst Du jeden So. Kelchkommunion machen!

Tunken oder trinken?

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Tunken oder trinken?

kannste machen, wie Du willst. Die meisten tunken (nehmet und tunket alle daraus) obwohl der Pfarrer gesagt hat sie sollen trinken.

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Tunken oder trinken?
kannste machen, wie Du willst. Die meisten tunken (nehmet und tunket alle daraus) obwohl der Pfarrer gesagt hat sie sollen trinken.

Und da machst Du mit? Erich, Erich, wo soll das nur hinführen ... :lol:

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Sollte die Quelle des Blutes Christi den Gläubigen nicht als eine regelmäßige Gabe, wie das tägliche Wasser bei jeder Eucharistie gereicht werden?

ja! In meiner Gemeinde kannst Du jeden So. Kelchkommunion machen!

In meiner Wohngemeinde auch: Tunken oder trinken, wie man will.

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