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EKD steigt aus Einheitsübersetzung aus.


OneAndOnlySon

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Hallo zusammen,

 

die EKD steigt ja aus der Revision der Einheitsübersetzung - also der bisherigen ökumenischen Bibelübersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen - aus.

 

Hier ein entsprechender Artikel von Radio Vatikan: Aus für die Einheitsübersetzung

 

Meine Frage ist nun: War das abzusehen? Wo können die wirklichen Gründe für den Ausstieg liegen? Hat sich der Aufwand für die EKD vielleicht einfach nicht gelohnt, weil in den evangelischen Kirchen eh zum Großteil die revidierte Luther-Übersetzung verwendet wird und nicht die Ökumene-Bibel?

 

Was meint ihr dazu? Wie seht ihr die Auswirkungen auf die Ökumene?

 

Viele Grüße

 

Stefan

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Ich sehe darin einen weiteren Schritt der Abgrenzung gegenüber der Katholischen Kirche, die in letzter Zeit zu einigen Brüchen geführt hat. Interessanterweise ist an jedem Rückschritt, den die protestantische Seite aktiv angeht, immer die katholische Seite Schuld. In diesem Fall holt man das seit 4 Jahren fast unkommentierte Vatikandokument als Begründung heraus.

 

Ich denke, daß der EKD nie an der Einheitsübersetzung gelegen war. Inhaltlich kann man das sicher auch nachvollziehen, denn wirklich befriedigend war die Einheitsübersetzung für viele ja nicht. Allerdings hat man schon während der Erarbeitung aktiv die Luthertextrevision betrieben und die Lutherbibel als Quasistandard gesetzt (man denke an die Forderung nach dem Luthertext für ökumenische GD), während die Katholiken den Einheitstext für den Gottesdienst verbindlich gemacht haben. In der EKD dürfte es daher keinerlei Vertrautheit und Identifikation mit dem Einheitstext geben, so daß auch aus Kostengründen eine Beteiligung dort sicher schwer vermittelbar ist.

 

Unterm Strich schade, aber nicht besonders überraschend. Der Protestantismus in Deutschland ist seit längerer Zeit auf dem ökumenischen Rückmarsch, wohl teilweise aus Enttäuschung darüber, daß die erreichten Zwischenschritte (wie bei der Rechtfertigung) von katholischer Seite gar nicht als den Kern betreffend angesehen wurden, teilweise vielleicht deshalb, weil es jetzt ans Eingemachte gehen müßte: an die Sakramente und die sakramentale Struktur der Kirche. Ich will aber die Hoffnung nicht ganz aufgeben, daß ein Schritt zurück manchmal auch dazu dienen kann, den Weg neu zu überblicken und neu Anlauf zu nehmen.

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Hallo zusammen,

 

die EKD steigt ja aus der Revision der Einheitsübersetzung - also der bisherigen ökumenischen Bibelübersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen - aus.

 

Hier ein entsprechender Artikel von Radio Vatikan: Aus für die Einheitsübersetzung

 

Meine Frage ist nun: War das abzusehen? Wo können die wirklichen Gründe für den Ausstieg liegen? Hat sich der Aufwand für die EKD vielleicht einfach nicht gelohnt, weil in den evangelischen Kirchen eh zum Großteil die revidierte Luther-Übersetzung verwendet wird und nicht die Ökumene-Bibel?

 

Was meint ihr dazu? Wie seht ihr die Auswirkungen auf die Ökumene?

 

Viele Grüße

 

Stefan

Ohne dass ich den Vorgangn näher kenne, fallen mir eine ganze Reihe von Aspekten ein.

 

Nach heutiger Praxis wird in der katholischen Kirche in der Liturgie die Einheitsübersetzung verwendet, während die Evangelischen immer noch deutlich die Lutherbibel bevorzugen. Dasselbe gilt auch für alle anderen Bereiche, in denen die Bibel verwendet wird. M.E. hat das mehrere Gründe. Zum einen war es ja gerade die Lutherübersetzung, die in den Augen der Evangelischen einen wesentlichen Unterscheid bzw. Fortschritt gegenüber der katholischen Praxis mit der Bevorzugung der lateinischen Bibel (Vulgata) bedeutete. Daran hat man dann auch nach Einführung der Einheitsübersetzung festgehalten. Zum anderen habe ich bei vielen Evangelischen den Eindruck, als sei es Ihnen immer noch emminent wichtig, das genuin Evangelische vom Katholischen abgrenzen zu müssen. Mir kommt diese Mentalität manchmal so vor, als sei die Reformation immer noch im Gange und die Evangelischen ringen immer noch um eine positive Identität, schaffen aber nur eine negative in der Ablehnung des Katholischen. Und da passt eine Absage bei der Mitarbeit der Einheitsübersetzung gut ins Bild.

 

Ein zweiter Aspekt könnte die Begegnung zwischen Evangelischer Kirche und Papst im Zuge des Weltjugendtages sein. Bischof Huber hat sich ja sehr enttäuscht von diesem Treffen gezeigt. Möglicherweise ist das jetzt eine Retourkutsche, zu der man einen treffenden Grund gesucht hat. Huber scheint mir anders als sein Vorgänger, weniger bereit zu sein, auf die katholische Kirche zuzugehen, sondern ist eher bemüht, ein evangelisches Profil zu schärfen.

 

Ob das Ganze tatsächlich ein nachhaltiger Rückschlag für die Ökumene ist, bezweifle ich. Wie geagt, man hat schon immer unterschiedliche Übersetzungen in den Kirchen gelesen. In der Wissenschaft spielen die Übersetzungen überhaupt keine Rolle, da man auf den Urtext zurückgreift.

Aber das Ganze zeigt, wie weit man von der Ökumene entfernt ist und dass es neben sachlich theologischen Differenzen auch erhebliche mentalitätsbedingte Hindernisse gibt. Deshalb glaube ich, wäre man sich in allen theologischen Fragen einig würde mit einer Union der Kirchen eine oder sogar zwei neue Konfessionen entstehen.

 

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Ich sehe darin einen weiteren Schritt der Abgrenzung gegenüber der Katholischen Kirche, die in letzter Zeit zu einigen Brüchen geführt hat.

Wie bitte??????

 

(Mat)

Unterm Strich schade, aber nicht besonders überraschend. Der Protestantismus in Deutschland ist seit längerer Zeit auf dem ökumenischen Rückmarsch, wohl teilweise aus Enttäuschung darüber, daß die erreichten Zwischenschritte (wie bei der Rechtfertigung) von katholischer Seite gar nicht als den Kern betreffend angesehen wurden, teilweise vielleicht deshalb, weil es jetzt ans Eingemachte gehen müßte: an die Sakramente und die sakramentale Struktur der Kirche. Ich will aber die Hoffnung nicht ganz aufgeben, daß ein Schritt zurück manchmal auch dazu dienen kann, den Weg neu zu überblicken und neu Anlauf zu nehmen.

nochmal wie bitte??????

 

Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Ziererei mit dem gemeinsamen Abendmahl, wo scheinheilig das verschiedene Verständnis desselben hervorgeholt wird. Das war dann allerdings laut und vernehmlich die katholische Seite.

bearbeitet von Platona
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Der Artikel verrät leider nicht, was die Evangelen an dieser vatikanischen Instruktion störte.

 

Ich persönlich kann es gut verstehen, wenn man lieber die Lutherübersetzung als die doch etwas blasse Einheitsübersetzung verwenden möchte. Der Luthertext ist einfach vertrauter.

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Also wenn ich einen Freund, evangelischer Pastor, höre, dann reden die Evangelen über die Katholen genauso: DIE wollen nicht wirklich, DIE grenzen sich unnötig scharf ab...

Ich gehe davon aus, dass die Querelen von beiden Seiten ausgehen.

Um da was zu wuppen, braucht es auf beiden Seiten aufrichtige und an der jeweiligen Gegensicht interessierte Menschen. Die gibt es sicherlich, aber scheinbar momentan nicht an der passendsten Stelle.

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Der Artikel verrät leider nicht, was die Evangelen an dieser vatikanischen Instruktion störte.

 

Ich persönlich kann es gut verstehen, wenn man lieber die Lutherübersetzung als die doch etwas blasse Einheitsübersetzung verwenden möchte. Der Luthertext ist einfach vertrauter.

In diesem Interview legt Huber seine Begründung dar: Kölner Stadtanzeiger

 

Es scheint darum zu gehen, dass die katholische Kirche dem liturgischen Vollzug im Zweifelsfall den Vorrang vor der Textgenauigkeit gibt.

Das gab es aber schon bei der alten Einheitsübersetzung (EÜ), in der die Psalmen nicht nach dem Urtext, sondern möglichst singbar übersetzt wurden.

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Was soll das Signal?

 

Werden sich jetzt Familienpartei- ÖDP und Zentrumspartei ein Kopf-an Kopf-Rennen liefern?

bearbeitet von overkott
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Was soll das Signal?

 

Werden sich jetzt Familienpartei- ÖDP und Zentrumspartei ein Kopf-an Kopf-Rennen liefern?

Hä? Haste mal wieder den falschen Thread erwischt?

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Der Artikel verrät leider nicht, was die Evangelen an dieser vatikanischen Instruktion störte.

 

Ich persönlich kann es gut verstehen, wenn man lieber die Lutherübersetzung als die doch etwas blasse Einheitsübersetzung verwenden möchte. Der Luthertext ist einfach vertrauter.

In diesem Interview legt Huber seine Begründung dar: Kölner Stadtanzeiger

 

Es scheint darum zu gehen, dass die katholische Kirche dem liturgischen Vollzug im Zweifelsfall den Vorrang vor der Textgenauigkeit gibt.

Das gab es aber schon bei der alten Einheitsübersetzung (EÜ), in der die Psalmen nicht nach dem Urtext, sondern möglichst singbar übersetzt wurden.

Wobei es allerdings auch der evangelischen Kirche in ihrer Übersetzung nicht um Textgenauigkeit, sondern um Orientierung an der Lutherübersetzung geht, die ja nun 500 Jahre alt und philologisch sehr ungenau ist.

 

Und darüber, wie die evangelische Kirche mit der bereits erreichten Einheitsübersetzung umgeht, wurde ja schon geschrieben.

 

Ich finde übrigens die Einheitsübersetzung sehr gelungen. Es ist eine klare, zeitgemäße Sprache, die durchaus auch eine gewisse Eleganz und Schönheit hat (ich habe sie z.B. bei meinen Vetonungen von Psalmentexten problemlos benutzt). Die Orientierung am Urtext ist, soweit ich das überhaupt beurteilen kann, wohl auch gegeben, so dass man von einem guten Kompromiss für eine allgemeine Anwendung sprechen kann.

 

Was den Kölner Stadtanzeiger angeht: der hat mal wieder in bewährter Einseitigkeit berichtet.

 

Viele Grüße, Matthias

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Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Ziererei mit dem gemeinsamen Abendmahl, wo scheinheilig das verschiedene Verständnis desselben hervorgeholt wird. Das war dann allerdings laut und vernehmlich die katholische Seite.

Du hast offensichtlich nicht wirklich verstanden, worum es bei der Eucharistie geht. Um es mal mit der Übersetzungsfrage zu vergleichen: die evangelische Kirche verlangt von der katholischen sozusagen, den Urtext zu verändern. Und das geht schlicht und einfach nicht.

 

Viele Grüße, Matthias

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Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Ziererei mit dem gemeinsamen Abendmahl, wo scheinheilig das verschiedene Verständnis desselben hervorgeholt wird. Das war dann allerdings laut und vernehmlich die katholische Seite.

Du hast offensichtlich nicht wirklich verstanden, worum es bei der Eucharistie geht. Um es mal mit der Übersetzungsfrage zu vergleichen: die evangelische Kirche verlangt von der katholischen sozusagen, den Urtext zu verändern. Und das geht schlicht und einfach nicht.

 

Viele Grüße, Matthias

Aus dem Interview im Kölner Stadt-Anzeiger geht nicht hervor, auf welchen Urtext Herr Huber sich bezieht. Auf der anderen Seite ist die Lutherbibel die Grundlage für viele moderne Bibelübersetzungen. Egal, ob sie Schwächen aufweist, oder nicht. Das ist mal wieder typisch ein typisch deutscher Konflikt, und das im Land der Reformation.

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Was den Kölner Stadtanzeiger angeht: der hat mal wieder in bewährter Einseitigkeit berichtet.

 

Viele Grüße, Matthias

Hi Matthias,

 

das finde ich in diesem Fall garnicht. Die Fragen, die gestellt wurden, waren sogar durchaus bissig und man merkt im Text, dass die Laune von Bischof Huber sich von Frage zu Frage verschlechtert.

 

Natürlich berichtet die Kirchenzeitung Rundschau da anders. Die hätten wohl Ihre Fragen mit "Lieber Häretiker Huber" eingeleitet.

 

Gruß

 

Stefan

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....und für viele evangelischen Christen "aus dem Fußvolk" aus meinem großen Bekanntenkreis scheint die Lutherbibel der eigentliche Urtext der Heiligen Schrift zu sein.

 

Das Lob, das Franziskaner der Einheitsübersetzung erteilt hat, möchte ich nicht in allen Teilen unterschreiben.

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Ich habe mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt: das katholische Eucharistieverständnis gehört für Katholiken sozusagen zum "Urtext" des christlichen Glaubens. Davon abzuweichen, wäre so etwas wie eine eigenmächtige Veränderung des Evangelientextes.

 

Bei der Frage "Lutherübersetzung ja oder nein" handelt es sich darum, ob man eine erwiesenermaßen philologisch unzureichende Übersetzung aus Sentimentalität weiter verwenden will. Schau Dir mal an, was Martin Buber über die Lutherübersetznug schreibt, und vergleiche mal seine eigene, im wirklichen Respekt vor dem hebräischen Urtext geschriebene, damit.

 

Viele Grüße, Matthias

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Aus dem Interview im Kölner Stadt-Anzeiger geht nicht hervor, auf welchen Urtext Herr Huber sich bezieht. Auf der anderen Seite ist die Lutherbibel die Grundlage für viele moderne Bibelübersetzungen. Egal, ob sie Schwächen aufweist, oder nicht. Das ist mal wieder typisch ein typisch deutscher Konflikt, und das im Land der Reformation.

Für welche Übersetzungen außer der revidierten Lutherübersetzung bildet denn die Lutherübersetzung die Grundlage? Die modernen Übersetzungen wie die sehr Texttreue Elberfelder, die Hoffnung für alle und die Gute Nachricht (um die gebäuchlichsten zu nennen) beziehen sich soweit ich weiß auf die Septuaginta (AT) und die Originaltexte, soweit diese vorhanden sind.

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Aus dem Interview im Kölner Stadt-Anzeiger geht nicht hervor, auf welchen Urtext Herr Huber sich bezieht. Auf der anderen Seite ist die Lutherbibel die Grundlage für viele moderne Bibelübersetzungen. Egal, ob sie Schwächen aufweist, oder nicht. Das ist mal wieder typisch ein typisch deutscher Konflikt, und das im Land der Reformation.

Für welche Übersetzungen außer der revidierten Lutherübersetzung bildet denn die Lutherübersetzung die Grundlage? Die modernen Übersetzungen wie die sehr Texttreue Elberfelder, die Hoffnung für alle und die Gute Nachricht (um die gebäuchlichsten zu nennen) beziehen sich soweit ich weiß auf die Septuaginta (AT) und die Originaltexte, soweit diese vorhanden sind.

Verzeihung ich war ungenau: Ich meine Übersetzungen in moderne, indoeuropäische Sprachen.

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Das Lob, das Franziskaner der Einheitsübersetzung erteilt hat, möchte ich nicht in allen Teilen unterschreiben.

Ich bin natürlich kein Bibelwissenschaftler. Aber ich empfinde das ständige Gemechere als unfair, weil ja von unterschiedlichen Gruppen völlig unterschiedliche Forderungen gestellt werden: mal soll das Deutsch peppiger und jugendlicher sein; mal soll strikter auf philologische Genauigkeit geachtet werden; mal soll die Sprache würdiger, mal expressiver sein; mal soll die Vulgata, mal der Luthertext stärker berücksichtigt werden ...

 

Ich habe meine wesentlichen Glaubensrerfahrungen mit der Einheitsübersetzung gemacht, und ich hoffe, dass ich die Botschaft Jesu durch sie einigermaßen verstanden habe.

 

Viele Grüße, Matthias

bearbeitet von Franziskaner
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Du hast uns ja nicht verraten, wie alt du bist. Aber für mich (Jahrgang 1940) ist die Übersetzung mit der ich "großgeworden" bin, auch wichtiger als jede andere (die philologisch-theologisch hochrangiger sein mag). Und da geht es meinen evangelischen Bekannten sicher ähnlich (nur dass eben da oft die subjektive Ebene für die objektive gehalten wird).

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In der EKD dürfte es daher keinerlei Vertrautheit und Identifikation mit dem Einheitstext geben,

Kann ich mir gut vorstellen. Wie habe ich gestaunt und geschluckt, dass mein vertrauter Prediger Salomo plötzlich ein gewisser "Kohelet" sein soll.

 

Heißt es deiner Meinung nach eigentlich:

 

"Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" oder "Friede auf Erden und den Menschen, die guten Willens sind."?

 

edit: Für Übersetzungsfreaks hier nochmal der Zusammenhang:

 

Latein:

Gloria in excelsis deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis

 

Katholische Version (hl. Hieronymus): "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind"? (Grenzt dies diejenigen aus, die nicht guten Willens sind - für die ist kein Friede?)

 

Evangelische Version (Martin Luther): "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" (Klingt irgendwie versönlicher, oder? Aber ist das auch grammatisch richtig?)

 

Und was macht die alles zusammenrührende Ökumene daraus? "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seiner Gnade" (Läßt irgendwie offen, wie umfassend diese Gnade sein soll, oder?)

bearbeitet von Inge
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Das Lob, das Franziskaner der Einheitsübersetzung erteilt hat, möchte ich nicht in allen Teilen unterschreiben.

Ich bin natürlich kein Bibelwissenschaftler. Aber ich empfinde das ständige Gemechere als unfair, weil ja von unterschiedlichen Gruppen völlig unterschiedliche Forderungen gestellt werden: das Deutsch peppiger und jugendlicher sein; mal soll strikter auf philologische Genauigkeit geachtet werden; mal soll die Sprache würdiger, mal expressiver sein; mal soll die Vulgata, mal der Luthertext stärker berücksichtigt werden ...

 

Ich habe meine wesentlichen Glaubensrerfahrungen mit der Einheitsübersetzung gemacht, und ich hoffe, dass ich die Botschaft Jesus durch sie einigermaßen verstanden habe.

 

Viele Grüße, Matthias

Hi Matthias,

 

ich stimme dir absolut zu. Man muss bei jeder Übersetzung auch die Intention der Urheber und Auftraggeber beachten und sie daran messen. Die Elberfelder zum Beispiel, klingt scheußlich - ist dafür aber sehr nah am Urtext. Dagegen klingt die Weihnachtsgeschichte in der Lutherübersetzung genial - ein Bibelforscher würde sich jedoch wahrscheinlich die Haare raufen.

 

Das Problem der verschiedenen Übersetzungen im Gottesdienst der verschiedenen Konfessionen sehe ich aber eher hier: Für den Gläubigen kommt der Eindruck auf, als hätten wir verschiedene heilige Schriften, als wäre die Bibel der Protestanten eine andere als die der Katholiken. Dadurch entsteht ein Gefühl der Fremdheit zwischen den Konfessionen, das so nicht nötig ist.

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@Inge:

 

ich habe aber im "Wort zum Sonntag" auch schon eine evangelische Pastorin aus dem Buch "Kohelet" zitieren hören. Übrigens ist seit diesem denkwürdigen Tag die Sache mit der Zeit eine meiner Lieblingspassagen aus der Bibel, neben einigen Sachen aus dem Hohen Lied.

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Das Problem der verschiedenen Übersetzungen im Gottesdienst der verschiedenen Konfessionen sehe ich aber eher hier: Für den Gläubigen kommt der Eindruck auf, als hätten wir verschiedene heilige Schriften, als wäre die Bibel der Protestanten eine andere als die der Katholiken. Dadurch entsteht ein Gefühl der Fremdheit zwischen den Konfessionen, das so nicht nötig ist.

Das finde ich auch absolut richtig. Wir haben ja auch gerade festgestellt, wie hoch die emotionale Bindung an die Bibelübersetzung der eigenen Jugend ist. Insofern ist es schade, dass die erreichte Einigung in der evangelischen Kirche nicht praktiziert wird, andererseits ist es aber auch verständlich.

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