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Tirunesh

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Ich habe vor kurzem "Kaltblütig" von Truman Capote gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Das Buch hat nachgewirkt, wie schon lange kein Buch mehr.

Um was so Wirkungsvolles ging es denn da?

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Ich habe vor kurzem "Kaltblütig" von Truman Capote gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Das Buch hat nachgewirkt, wie schon lange kein Buch mehr.

Um was so Wirkungsvolles ging es denn da?

 

Hallo Claudia,

 

Dieser Roman hat mich auch sehr beeindruckt. Es ist ein "journalistischer Roman", wenn man es so nennen kann. Capote hat sehr viele Recherchen bez. eines tatsächlich stattgefundenen Mehrfachmordes von zwei Jugendlichen an einer Farmerfamilie betrieben und daraus einen Roman gemacht.

 

Das Interessante: Obwohl der Roman oft das Geschehen aus der Perspektive des Täters darstellt, handelt es sich weder um eine Mitleid-Erheischen für die Täter noch um eine übertriebene Verteufelung derselben. Vielmehr vermittelte mir der Roman den Blick eines kalten Kamera-Auges, was ich sehr interessant fand: Die beiden Jugendlichen bringen diese Farmerfamilie um, scheinbar ohne einen konkreten Grund (wie Habgier o.ä.). Gleichzeitig sind sie aber auch nicht psychotisch oder etwas in der Art - also prima facie weder Mord aus Habgier noch aus Wahnsinn. Sie werden von der Polizei aufgegriffen und beide durch den Strang hingerichtet.

 

Gerade angesichts des Threads zum Amoklauf vielleicht ganz interessant: Das Buch ist in den 70ern geschrieben wurden, also lange vor Massenmedien und dergleichen.

 

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Capote versucht, strukturell ähnliche Morde ausfindig zu machen (Jugendliche, kein klares Motiv, kein Wahnsinn), und er fand bei den einzelnen Fällen (ca. 5, also keine repräsentative Zahl) heraus, dass alle in der Kindheit & Jugend massiver körperlicher Gewalt ausgesetzt waren. Dies ist natürlich keine "wissenschaftliche Erklärung", aber es ist auf jeden Fall eine interessante Korrelation. Die mich beim Lesen auch irgendwie traurig gemacht hat...

 

Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Dich auch interessiert. (Dir als Englischlehrerin empfehle ich auf jeden Fall das amerikanische Original (In cold blood) , mag Capotes Sprache...)

 

LG Ada

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Von Capote habe ich bisher nur Summer Crossing gelesen, aber das kam mir eher wie eine leicht dahingeworfene Fingerübung eines Jugendlichen vor. Schön zu lesen, beneidenswert sicher auch, aber nicht mehr ...

bearbeitet von Clown
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Ich hätte da einen Tip für Freunde des historischen Sachbuchs:

 

Andreas Kossert: Ostpreußen - Geschichte und Mythos

 

Pantheon-Verlag, 2007, 448 Seiten (Taschenbuchausgabe)

 

Preis: 12,90 EUR

 

 

 

Kurzrezensionen dazu (entnommen dem Klappentext):

 

»Es gibt viele Gründe, Andreas Kosserts Buch über Ostpreußen ausgiebig zu loben. Eine derart vielschichtige Darstellung möchte man einem erst fünfunddreißigjährigen Historiker gar nicht zutrauen. Über seine eigentliche Profession hinaus beweist Kossert auch Fähigkeiten als Gedächtnistheoretiker, Erinnerungsforscher, historischer Semantiker, Literaturhistoriker, vor allem aber als Dekonstrukteur von Mythen und Ideologien. Frei von den Ideologisierungen der Nachkriegszeit zeigt der Antitotalitarismus dieses Buches die Ankunft einer viel versprechenden neuen Historikergeneration.«

Süddeutsche Zeitung

 

»Es gibt wohl keine Region Europas, deren Vergangenheit so in nationale Mythen gekleidet ist wie Ostpreußen. Dass dies auch Chancen bietet, belegt Andreas Kossert mit einer neuen, großartigen Gesamtdarstellung der Geschichte Ostpreußens.«

Berliner Zeitung

 

»Unter der zahlreichen neueren Ostpreußen-Literatur ragt Andreas Kosserts Geschichtsschreibung deutlich hervor, weil er als erster die Historie Ostpreußens aus dem Spannungsfeld politischer Anspruchsbetrachtung herausholt.«

Nordkurier

 

 

Ich habe das Buch fast durch und kann es für Fans neuer deutscher Geschichte nur wärmstens empfehlen!

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Ich habe vor kurzem "Kaltblütig" von Truman Capote gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Das Buch hat nachgewirkt, wie schon lange kein Buch mehr.
Um was so Wirkungsvolles ging es denn da?
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Dich auch interessiert. (Dir als Englischlehrerin empfehle ich auf jeden Fall das amerikanische Original
Verstehe ich das jetzt richtig? Die Englischlehrerin kennt das Buch nicht? <_< Das soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein, aber der Fachfrau sollte doch wenigstens in großen Zügen geläufig sein, worum es in diesem Buch geht. bearbeitet von Wunibald
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Ich habe vor kurzem "Kaltblütig" von Truman Capote gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Das Buch hat nachgewirkt, wie schon lange kein Buch mehr.
Um was so Wirkungsvolles ging es denn da?
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Dich auch interessiert. (Dir als Englischlehrerin empfehle ich auf jeden Fall das amerikanische Original
Verstehe ich das jetzt richtig? Die Englischlehrerin kennt das Buch nicht? <_< Das soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein, aber der Fachfrau sollte doch wenigstens in großen Zügen geläufig sein, worum es in diesem Buch geht.

 

 

Na, also da muss ich Claudia aber mal in Schutz nehmen!

 

Gerade im Bereich englischsprachiger Literatur gibt es so eine Unmenge an Werken, dass man unmöglich alle kennen kann, auch nicht in groben Zügen. Wenn ich mir vorstelle, was für Lücken ich auch nach fast vollendetem Englisch-Studium hatte...man sucht sich eben das aus, was man mag und wozu man einen Bezug hat. Ich für mein Teil konnte z.B. nie etwas mit Hemingway anfangen, daher habe ich mein Wissen zu ihm und seinem Werk nicht besonders vertieft...

 

Man kann einfach unmöglich alles wissen bzw. kennen - das wäre wirklich zuviel verlangt!

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Ich habe vor kurzem "Kaltblütig" von Truman Capote gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Das Buch hat nachgewirkt, wie schon lange kein Buch mehr.
Um was so Wirkungsvolles ging es denn da?
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Dich auch interessiert. (Dir als Englischlehrerin empfehle ich auf jeden Fall das amerikanische Original
Verstehe ich das jetzt richtig? Die Englischlehrerin kennt das Buch nicht? <_< Das soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein, aber der Fachfrau sollte doch wenigstens in großen Zügen geläufig sein, worum es in diesem Buch geht.

 

 

Na, also da muss ich Claudia aber mal in Schutz nehmen!

 

Gerade im Bereich englischsprachiger Literatur gibt es so eine Unmenge an Werken, dass man unmöglich alle kennen kann, auch nicht in groben Zügen. Wenn ich mir vorstelle, was für Lücken ich auch nach fast vollendetem Englisch-Studium hatte...man sucht sich eben das aus, was man mag und wozu man einen Bezug hat. Ich für mein Teil konnte z.B. nie etwas mit Hemingway anfangen, daher habe ich mein Wissen zu ihm und seinem Werk nicht besonders vertieft...

 

Man kann einfach unmöglich alles wissen bzw. kennen - das wäre wirklich zuviel verlangt!

 

Sehe ich auch so. Habe u.a. deutsche Literatur studiert und bin da in bestimmten Regionen auch ne richtige Tröte. Macht aber nix. :unsure:

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Ich habe vor kurzem "Kaltblütig" von Truman Capote gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Das Buch hat nachgewirkt, wie schon lange kein Buch mehr.
Um was so Wirkungsvolles ging es denn da?
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Dich auch interessiert. (Dir als Englischlehrerin empfehle ich auf jeden Fall das amerikanische Original
Verstehe ich das jetzt richtig? Die Englischlehrerin kennt das Buch nicht? <_< Das soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein, aber der Fachfrau sollte doch wenigstens in großen Zügen geläufig sein, worum es in diesem Buch geht.

 

 

Na, also da muss ich Claudia aber mal in Schutz nehmen!

 

Gerade im Bereich englischsprachiger Literatur gibt es so eine Unmenge an Werken, dass man unmöglich alle kennen kann, auch nicht in groben Zügen. Wenn ich mir vorstelle, was für Lücken ich auch nach fast vollendetem Englisch-Studium hatte...man sucht sich eben das aus, was man mag und wozu man einen Bezug hat. Ich für mein Teil konnte z.B. nie etwas mit Hemingway anfangen, daher habe ich mein Wissen zu ihm und seinem Werk nicht besonders vertieft...

 

Man kann einfach unmöglich alles wissen bzw. kennen - das wäre wirklich zuviel verlangt!

 

Sehe ich auch so. Habe u.a. deutsche Literatur studiert und bin da in bestimmten Regionen auch ne richtige Tröte. Macht aber nix. :unsure:

Stimmt. Das ist bei mir auch so. Man mußte seinen Lesekanon ablesen und dazu noch jede Menge Sekundärliteratur. - Da versinkt so manches Ungeliebtes in die Tiefen des Unterbewusstseins.

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Uuund?

 

Ich fand das Buch ja richtig klasse. Ist auch als englisches Hörbuch sehr empfehlenswert, der Sprecher liest mit so einem ulkigen indischen Akzent :unsure:

 

Ich lese gerade mal wieder was Leichtes, einen Gentechnik-meets-Messias-Thriller namens "Das Nazareth-Gen" von Michael Cordy. Hat so seine Logiklöcher, ist aber spannend <_<

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Hallo Claudia,

 

Dieser Roman hat mich auch sehr beeindruckt. Es ist ein "journalistischer Roman",...

 

Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Dich auch interessiert. (Dir als Englischlehrerin empfehle ich auf jeden Fall das amerikanische Original (In cold blood) , mag Capotes Sprache...)

Hi Ada,

 

danke für die kurze Zusammenfassung. Klingt wirklich ziemlich gehaltvoll... im Original zu lesen würde mich momentan wahrscheinlich doch etwas überfordern, so sehr stecke ich dann doch nicht mehr in der Sprache drin (für ausgiebige politische Chats, Abende mit Chefs aus Amerika und Sohnis Sachen reicht es aber schon noch...:unsure:)

 

Ich behalte es im Hinterkopf, und wenn ich mal wieder länger am Stück Zeit zum Lesen habe... dieser kleine Braten hier hat mich ganz schön in Beschlag... <_<

 

LG,

Claudia

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Verstehe ich das jetzt richtig? Die Englischlehrerin kennt das Buch nicht? <_< Das soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein, aber der Fachfrau sollte doch wenigstens in großen Zügen geläufig sein, worum es in diesem Buch geht.

Die Fachfrau hat sich im Studium spezialisieren müssen, was ich fr Lehrer ziemlich daneben finde. Ich hätt´s besser gefunden, wenn wir als zukünftige Lehrer mehr auf Breiten- und nicht so viel auf Tiefenwissen getrimmt worden wären - nicht daß mich Oscar Wilde nicht interessiert hat, im Gegenteil, ich hab fast alles von ihm gelesen - aber danach wird mich sicher kein Schüler jemals wieder fragen. Der Englisch-Lit-Prof war auf James Joyce spezialisiiert, der hat bei meinen Seminararbeiten noch was gelernt...

 

Zudem hatten wir auch in AmLit einen ziemlichen Fachidioten, der war auf Native American Literature eine echte Koriphäe, aber er kannte solche Berühmtheiten wie Raymond Chandler nicht mal!

 

Spezialisierung im Studium ist für künftige Wissenschaftler sicher sinnvoll, aber das Lehrerstudium wird dadurch ziemlich weltfremd.

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Verstehe ich das jetzt richtig? Die Englischlehrerin kennt das Buch nicht? <_< Das soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein, aber der Fachfrau sollte doch wenigstens in großen Zügen geläufig sein, worum es in diesem Buch geht.

Die Fachfrau hat sich im Studium spezialisieren müssen, was ich fr Lehrer ziemlich daneben finde. Ich hätt´s besser gefunden, wenn wir als zukünftige Lehrer mehr auf Breiten- und nicht so viel auf Tiefenwissen getrimmt worden wären - nicht daß mich Oscar Wilde nicht interessiert hat, im Gegenteil, ich hab fast alles von ihm gelesen - aber danach wird mich sicher kein Schüler jemals wieder fragen. Der Englisch-Lit-Prof war auf James Joyce spezialisiiert, der hat bei meinen Seminararbeiten noch was gelernt...

 

Zudem hatten wir auch in AmLit einen ziemlichen Fachidioten, der war auf Native American Literature eine echte Koriphäe, aber er kannte solche Berühmtheiten wie Raymond Chandler nicht mal!

 

Spezialisierung im Studium ist für künftige Wissenschaftler sicher sinnvoll, aber das Lehrerstudium wird dadurch ziemlich weltfremd.

 

Dann kannst du die Lehramtsausbildung auch gleich an die FH geben. Sicher braucht ein Englischlehrer auch einen Überblick über amerikanische und englische Literatur des letzten Jahrhunderts, aber am Besten sind doch die Lehrer, die wirkliche Begeisterung für ihr Fach empfinden und auch eine profunde Kenntnis bis in die Tiefen hinein (das merkt man als Schüler schon!). Die kann man mit einem FH-Studium sicher nicht locken. Und ich will in der Oberstufe auch nicht von einem Lehrer unterrichtet werden, der keine Seminararbeit schreiben musste und der sich nicht auch mal in die Tiefe reingekniet hat, denn es gibt nichts schlimmeres als fachlich unterlegene Lehrer.

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Der Englisch-Lit-Prof war auf James Joyce spezialisiiert, der hat bei meinen Seminararbeiten noch was gelernt...

 

Über Joyce? Grüße, KAM

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Dann kannst du die Lehramtsausbildung auch gleich an die FH geben. Sicher braucht ein Englischlehrer auch einen Überblick über amerikanische und englische Literatur des letzten Jahrhunderts, aber am Besten sind doch die Lehrer, die wirkliche Begeisterung für ihr Fach empfinden und auch eine profunde Kenntnis bis in die Tiefen hinein (das merkt man als Schüler schon!). Die kann man mit einem FH-Studium sicher nicht locken. Und ich will in der Oberstufe auch nicht von einem Lehrer unterrichtet werden, der keine Seminararbeit schreiben musste und der sich nicht auch mal in die Tiefe reingekniet hat, denn es gibt nichts schlimmeres als fachlich unterlegene Lehrer.

Naja, das wird es immer mal wieder geben, etwa wenn in der Klasse ein Kind mit englischen Eltern auftaucht. Wieso sollte ein Lehrer nicht auch mal zugeben dürfen, daß er etwas nicht weiß? Kein Lehrer kann alles in seinem Fach wissen (zumindest nicht in der gymnasialen Oberstufe).

 

Was das Lehrerstudium angeht, so müßte es imho grundlegend reformiert werden. Breitenbildung ganz oben hin (von mir aus auch mal ein oder zwei Tiefenseminare, aber alles schafft man einfach auch nicht), von Anfang an raus in die Praxis, sprich Schulen, weniger Theorie in den Erziehungswissenschaften, dafür wesentlich mehr praktisches Problemlösen (wie gehe ich mit den mittlerweile 10% verhaltensauffälligen Schülern um, welche Rechte habe ich als Lehrer, welche die Schüler + Eltern, welche Methoden bei Lern- und Disziplinproblemen...)

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Der Englisch-Lit-Prof war auf James Joyce spezialisiiert, der hat bei meinen Seminararbeiten noch was gelernt...

 

Über Joyce? Grüße, KAM

Nee, über Oscar Wilde.

 

Kannst Du was von ihm empfehlen? (habe "Dorian Gray" und "The importance of being Earnest" gelesen, hat mir sehr gut gefallen...)

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Der Englisch-Lit-Prof war auf James Joyce spezialisiiert, der hat bei meinen Seminararbeiten noch was gelernt...

 

Über Joyce? Grüße, KAM

Nee, über Oscar Wilde.

 

Kannst Du was von ihm empfehlen? (habe "Dorian Gray" und "The importance of being Earnest" gelesen, hat mir sehr gut gefallen...)

 

Wenn ich etwas von Oscar Wilde empfehlen dürfte: seine Märchen, egal, ob man sie auf englisch oder deutsch liest. Zauberhafte, sehr zurückgenommene Sprache, ergreifend schön (und auch für Kinder teilweise geeignet).

 

Besonders die Märchen "Der glückliche Prinz" (The Happy Prince) oder "Der selbstsüchtige Riese" (The Selfish Giant) haben mich sehr beeindruckt...

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Uuund?

 

Ich fand das Buch ja richtig klasse. Ist auch als englisches Hörbuch sehr empfehlenswert, der Sprecher liest mit so einem ulkigen indischen Akzent :unsure:

Gut, mal was anderes. Vor allem das Format des Buches ist klasse, mein Mann hat gefragt, ob ich das Gebetsbuch dabei hätte... <_<

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Naja, das wird es immer mal wieder geben, etwa wenn in der Klasse ein Kind mit englischen Eltern auftaucht. Wieso sollte ein Lehrer nicht auch mal zugeben dürfen, daß er etwas nicht weiß? Kein Lehrer kann alles in seinem Fach wissen (zumindest nicht in der gymnasialen Oberstufe).

 

Natürlich soll ein Lehrer zugeben können, wenn er etwas nicht weiß, aber es gibt Formen von Wissenslücken, in denen ein Lehrer Spezialwissen gerade nicht parat hat, oder in dem ihm grundlegende Sachen nicht bekannt sind - und das untergräbt die Autorität eines Lehres wie kaum etwas anderes. Schüler merken auch schnell den Unterschied, ob jemand etwas gerade nicht weiß, oder ob er eine Nulpe ist.

Ein Gegenbeispiel, ein sehr positives: ich hatte als Lateinlehrer einen richtig harten Hund, er dürfte dieses Jahr auch pensioniert werden und ich bezweifle, dass sein Nachfolger aus dem gleichen Holz geschnitzt wird. Jedenfalls hat er uns immer richtig gepiesackt, unangekündigte Vokabeltests geschrieben, die - im Rückblick betrachtet - wie jurististische Arbeiten benotet wurden. Man brauchte zum Bestehen 80 % richtige Übersetzungen. Erreichte man die nicht, musste man abgestuft nach Grad des Versagens die abgeprüften Vokabeln mit Übersetzung (immer um die 100-150 Stück) ein- bis dreimal abschreiben - du glaubst nicht, wie oft ich abgeschrieben habe <_<. Jedenfalls hat uns am Anfang der 11 dieser Lehrer sein altes Lateinwörterbuch, ein völlig abgegrabbeltes Ding durch die Reihen gegeben und jeder durfte ihn daraus eine deutsche Vokabel abfragen und er würde die lateinische Übersetzungen und die Stammformen angeben. Sollte er nicht oder falsch antworten, kündigte er an, dürfe der Schüler, der die Frage gestellt hat, einmal fehlen, ohne dass er eine Entschuldigung verlangen würde. Er hat jede Frage richtig beantwortet.

Oder mein alter Deutschlehrer - wir hatten den Verdacht, dass er den Faust auswendig kann, denn er hat immer den Unterricht gemacht, ohne ein eigenes Exemplar zu haben, hat aber ellenlange Passagen deklamieren können (was ein eindrucksvolles Erlebnis bei ihm war).

Dass das krasse Ausnahmen waren, ist klar, wir hatten natürlich auch z. B. einen Englischlehrer, bei dem man begründete Zweifel haben konnte, dass er seine eigenen Abituraufgaben bestehen würde ...

 

Was das Lehrerstudium angeht, so müßte es imho grundlegend reformiert werden. Breitenbildung ganz oben hin (von mir aus auch mal ein oder zwei Tiefenseminare, aber alles schafft man einfach auch nicht), von Anfang an raus in die Praxis, sprich Schulen, weniger Theorie in den Erziehungswissenschaften, dafür wesentlich mehr praktisches Problemlösen (wie gehe ich mit den mittlerweile 10% verhaltensauffälligen Schülern um, welche Rechte habe ich als Lehrer, welche die Schüler + Eltern, welche Methoden bei Lern- und Disziplinproblemen...)

 

Auch für die Sek II? Da sind im Grunde Leute gefragt, die auch als Dozenten an der Uni arbeiten könnten, und weniger Pädagogen ...

bearbeitet von Clown
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Kannst Du was von ihm empfehlen? (habe "Dorian Gray" und "The importance of being Earnest" gelesen, hat mir sehr gut gefallen...)

*Das Gespenst von Canterbury*...<_<

 

Seine Ballade *The Ballad of Reading Goal* aus der Zeit im Zuchthaus fand ich enttäuschend... hab wohl zuviel Politisches erwartet, da er der wohl bekannteste zeitgenössische Schwule war. Stattdessen bejammert er nur sich und sein Schicksal.

 

Ich hab ihn eigentlich auch nur gewählt, weil er so gut zu meinem Diplomthema paßte (*Geschichte der Homosexuellenbewegung in Großbritannien von den Anfängen bis heute* - heute war damals 1993). Dorian Gray finde ich schön philosophisch...:unsure:

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Auch für die Sek II? Da sind im Grunde Leute gefragt, die auch als Dozenten an der Uni arbeiten könnten, und weniger Pädagogen ...

 

Ganz definitiv nicht. Da überschätzt Du den Durchschnitt des SII-Schülers aber ganz gewaltig. Ich habe mal in der 12 eine Philosophie-Einheit gemacht und zuvor in einem Kurs hospitiert, der einen sehr engagierten und kompetenten Lehrer hatten: Es wurde u.a. ein Text von Peter Singer gelesen. Aber zu mehr als dem Statement, dass "das doch alles ein bisschen krass ist" konnte in der Diskussion kaum erarbeitet werden. Vielleicht warst Du als Oberstufenschüler anders, aber im Schnitt ist das leider nicht so.

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Der Englisch-Lit-Prof war auf James Joyce spezialisiiert, der hat bei meinen Seminararbeiten noch was gelernt...

 

Über Joyce? Grüße, KAM

Nee, über Oscar Wilde.

 

Kannst Du was von ihm empfehlen? (habe "Dorian Gray" und "The importance of being Earnest" gelesen, hat mir sehr gut gefallen...)

 

Wenn ich etwas von Oscar Wilde empfehlen dürfte: seine Märchen, egal, ob man sie auf englisch oder deutsch liest. Zauberhafte, sehr zurückgenommene Sprache, ergreifend schön (und auch für Kinder teilweise geeignet).

 

Besonders die Märchen "Der glückliche Prinz" (The Happy Prince) oder "Der selbstsüchtige Riese" (The Selfish Giant) haben mich sehr beeindruckt...

 

Danke für die Tips, auch an Claudia!

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Auch für die Sek II? Da sind im Grunde Leute gefragt, die auch als Dozenten an der Uni arbeiten könnten, und weniger Pädagogen ...

 

Ganz definitiv nicht. Da überschätzt Du den Durchschnitt des SII-Schülers aber ganz gewaltig. Ich habe mal in der 12 eine Philosophie-Einheit gemacht und zuvor in einem Kurs hospitiert, der einen sehr engagierten und kompetenten Lehrer hatten: Es wurde u.a. ein Text von Peter Singer gelesen. Aber zu mehr als dem Statement, dass "das doch alles ein bisschen krass ist" konnte in der Diskussion kaum erarbeitet werden. Vielleicht warst Du als Oberstufenschüler anders, aber im Schnitt ist das leider nicht so.

 

Naja, es ist ja kaum ein Jahr her, dass ich in der Oberstufe war, und ich finde, dass in Philosphie und anderen "Nebenfächern" das Niveau zu sehr an den Schwächsten ausgerichtet wird, was in den Naturwissenschaften und in Mathe undenkbar wäre.

Wenn man in der Oberstufe ist, sollte man seine Kurse so belegen, dass man mitkommt oder sich anstrengen; bei uns war es auch so, dass Singer-Texte doch fundiertere Kritik hervorgerufen haben, als ein bloßes "das ist doch alles ein bisschen krass" - klar gab es da das schweigende Drittel, aber ich finde es falsch, sich in der Oberstufe immer am unteren Drittel zu orientieren.

Es kann ja sein, dass ich das alles ein bisschen idealisiere, vor allem in den Fächern, die mir damals gefallen haben, aber was unterscheidet denn die Schüler, die in der 12 und 13 in den Kursen sitzen, von denen, die dann in den Seminaren hocken?

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