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Das Zweite Vatikanische Konzil


Gabriele

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Noch eine kleine "Sachantwort":

der Ritus der "consecratio virginum" wurde wieder Frauen, die "in der Welt leben" zugänglich gemacht.

Zur Erklärung: diese Lebensform war über Jahrhunderte zu einem Anhängsel der monastischen Profeß "verkommen", seit dem Konzil exisitiert sie wieder in ihrer ursprünglichen Form, nämlich als kirchliche Lebensform für Frauen, die keiner Ordensgemeinschaft angehören.

Muss eine Frau da eigentlich für "virgo intacta" sein?
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interessanterweise sind die eher unbedeutenderen dinge vor allem im blick

 

Es ist mir ein Anliegen, auch die Dinge in den Blick zu nehmen, die neben den bekannten Schlagwörtern im Konzil besprochen bzw. verändert wurden.

 

Ich versuche mal zu sammeln:

  • Gottesdienste (Messe) in der Landessprache
  • Zelebrationsrichtung zum Volke
  • Liturgiereform
  • aus einer priester- oder klerikerzentrierten Liturgie wird die Liturgie des Volkes Gottes
  • Kalenderreform im Zusammenhang mit der Liturgiereform
  • Diakone nicht mehr nur als Vorstufe vor der Priesterweihe sondern ständige (evtl. verheiratete) Diakone
  • Von der Abschottung zur Öffnung gegenüber anderen Religionen
  • Aufforderung zum Dialog mit anderen Religionen
  • manche haben ein Heimatgefühl verloren
  • "Lamentabili" und "Syllabus Errorum" wurden zum Teufel gejagt
  • der Glaube wurde verändert und ist nun mehr menschzentriert, weniger gottzentriert (behauptet MM)

Die Frage, was dabei unbedeutend und was wichtig ist, ist nochmals ein anderes Diskussionsthema.

Ich würde noch ergänzen, dass einige Neuerungen nach dem Konzil auch möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen hatte, so zum Beispiel die Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen. Auch der Wunsch nach mehr Schlichtheit ist oft zu radikal umgesetzt worden (später wurde das örtlich stillschweigend restauriert).

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Muss eine Frau da eigentlich für "virgo intacta" sein?
5. Für die Jungfrauen, die in der Welt leben, ist erforderlich:

a) daß sie niemals eine Ehe eingegangen sind und auch nicht offenkundig ein dem jungfräulichen Stand widersprechendes Leben geführt haben;

b ) daß sie durch ihr Alter, ihr Urteilsvermögen und durch ihre nach dem übereinstimmenden Zeugnis der Gläubigen erprobten Charaktereigenschaften die Gewähr bieten, in einem sittenreinen, dem Dienst der Kirche und des Nächsten gewidmeten Leben auszuharren;

c) daß sie vom Ortsbischof zur Weihe zugelassen werden.

Quelle

 

 

 

edit: den Punkt "b" in nicht-Smiley-Form gebracht...

bearbeitet von gouvernante
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Ich würde noch ergänzen, dass einige Neuerungen nach dem Konzil auch möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen hatte, so zum Beispiel die Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen. Auch der Wunsch nach mehr Schlichtheit ist oft zu radikal umgesetzt worden (später wurde das örtlich stillschweigend restauriert).
Welche Frömmigkeitsformen sind denn da unerwünschterweise niedergegangen? Ich selbst weiß nur, dass es früher (und heute noch in manchen südländischen Gemeinden) sehr kuriose Kombinationen von Messe und Andacht gab, denen ich nicht hinterher trauere.
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Ich würde noch ergänzen, dass einige Neuerungen nach dem Konzil auch möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen hatte, so zum Beispiel die Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen. Auch der Wunsch nach mehr Schlichtheit ist oft zu radikal umgesetzt worden (später wurde das örtlich stillschweigend restauriert).
Welche Frömmigkeitsformen sind denn da unerwünschterweise niedergegangen? Ich selbst weiß nur, dass es früher (und heute noch in manchen südländischen Gemeinden) sehr kuriose Kombinationen von Messe und Andacht gab, denen ich nicht hinterher trauere.

Ich deutete ja an, dass es zu Nebenwirkungen gekommen sei. In der durchaus berechtigten Absicht, einige unpassende Formen zu streichen hat es auch Streichungen gegeben, die eher nicht beabsichtigt waren und heute längst wieder restauriert sind. Das wichtigste Beispiel ist die Fronleichnamsprozession, die nach der Reform an vielen Orten nicht mehr stattfand.

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Ich würde noch ergänzen, dass einige Neuerungen nach dem Konzil auch möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen hatte, so zum Beispiel die Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen. Auch der Wunsch nach mehr Schlichtheit ist oft zu radikal umgesetzt worden (später wurde das örtlich stillschweigend restauriert).
Welche Frömmigkeitsformen sind denn da unerwünschterweise niedergegangen? Ich selbst weiß nur, dass es früher (und heute noch in manchen südländischen Gemeinden) sehr kuriose Kombinationen von Messe und Andacht gab, denen ich nicht hinterher trauere.
Ich denke er meint Angelus, Rosenkranz, Maiandacht, Prozessionsteilnahme, Wallfahrten, etc.

 

Bei all diesen Dingen frage ich mich allerdings, ob es wirklich die Schuld des Konzils ist.

 

Den Angelus in der Öffentlichkeit zu beten ist nunmal schwierig geworden (auch wenn ich es ausgesprochen originell fände, wenn in der Fußgängerzone die Glocken läuten und mal für 2 Minuten mehr oder weniger alles still stünde), für Rosenkranzandachten wie für die Maiandachten haben Nicht-Rentner heute einfach weniger Zeit und gleiches gilt auch für die Wallfahrten.

 

Und was die Prozessionen angeht - hier sollten sich dann vllt. mal die Planer Gedanken machen.

 

Bei meinen Großeltern wurde vor einigen Jahren für Fronleichnahm noch ein Stationsaltar von der Nachbarschaft hergerichtet mit schweren Teppichen, einer Betbank, Kerzenleuchtern und dem Kruzifix, das jetzt auf meinem Hausaltar steht. Vom Blumenschmuck mal ganz abgesehen. Und er war nur einer von vieren.

 

Das lohnt natürlich nicht, wenn die ganze Prozessionsstrecke nur 500 Meter lang ist.

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interessanterweise sind die eher unbedeutenderen dinge vor allem im blick

 

Es ist mir ein Anliegen, auch die Dinge in den Blick zu nehmen, die neben den bekannten Schlagwörtern im Konzil besprochen bzw. verändert wurden.

 

Ich versuche mal zu sammeln:

  • Gottesdienste (Messe) in der Landessprache
  • Zelebrationsrichtung zum Volke
  • Liturgiereform
  • aus einer priester- oder klerikerzentrierten Liturgie wird die Liturgie des Volkes Gottes
  • Kalenderreform im Zusammenhang mit der Liturgiereform
  • Diakone nicht mehr nur als Vorstufe vor der Priesterweihe sondern ständige (evtl. verheiratete) Diakone
  • Von der Abschottung zur Öffnung gegenüber anderen Religionen
  • Aufforderung zum Dialog mit anderen Religionen
  • manche haben ein Heimatgefühl verloren
  • "Lamentabili" und "Syllabus Errorum" wurden zum Teufel gejagt
  • der Glaube wurde verändert und ist nun mehr menschzentriert, weniger gottzentriert (behauptet MM)

Die Frage, was dabei unbedeutend und was wichtig ist, ist nochmals ein anderes Diskussionsthema.

Was mir sehr wichtig erscheint und was keiner bemerkt hat, ist, dass die 1904 begonnene Entmachtung der römischen Inqusition (1904 umbenannt in Sanctum Officium) mit dem II. Vatikanischen Konzil endgültig durchgesetzt wurde. Da die Mitglieder des S. O. auch als 'Papstmacher' bekannt waren, war es nach dem II. V. K. wieder möglich, dass nach Jahrhunderten wieder ein Nicht-Italiener Papst werden konnte. Diese Weisheiten entnahm ich dem nicht unumstrittenen Buch " Die Geheime Inquisition. Aus den verbotenen Archiven des Vatikans" von Peter Godman.

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Ich würde noch ergänzen, dass einige Neuerungen nach dem Konzil auch möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen hatte, so zum Beispiel die Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen. Auch der Wunsch nach mehr Schlichtheit ist oft zu radikal umgesetzt worden (später wurde das örtlich stillschweigend restauriert).
Welche Frömmigkeitsformen sind denn da unerwünschterweise niedergegangen? Ich selbst weiß nur, dass es früher (und heute noch in manchen südländischen Gemeinden) sehr kuriose Kombinationen von Messe und Andacht gab, denen ich nicht hinterher trauere.
Ich denke er meint Angelus, Rosenkranz, Maiandacht, Prozessionsteilnahme, Wallfahrten, etc.

 

Bei all diesen Dingen frage ich mich allerdings, ob es wirklich die Schuld des Konzils ist.

 

Nee, das war wohl eher in einer allgemeinen Stimmung begründet, die nach dem Konzil zum Durchbruch kommen konnte. Irgendwann wäre sie aber so oder so zum Durchbruch gekommen.

 

Und was die Prozessionen angeht - hier sollten sich dann vllt. mal die Planer Gedanken machen.

 

Bei meinen Großeltern wurde vor einigen Jahren für Fronleichnahm noch ein Stationsaltar von der Nachbarschaft hergerichtet mit schweren Teppichen, einer Betbank, Kerzenleuchtern und dem Kruzifix, das jetzt auf meinem Hausaltar steht. Vom Blumenschmuck mal ganz abgesehen. Und er war nur einer von vieren.

 

Das lohnt natürlich nicht, wenn die ganze Prozessionsstrecke nur 500 Meter lang ist.

Ja das sind ja gerade Bräuche, die leider verschwunden sind. Bei uns hat der damalige Pfarrer die vier Altäre irgendwohin verscherbelt, jetzt "beginne ja eine neue Zeit".

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Ja das sind ja gerade Bräuche, die leider verschwunden sind. Bei uns hat der damalige Pfarrer die vier Altäre irgendwohin verscherbelt, jetzt "beginne ja eine neue Zeit".
Wobei es doch keine Gemeinde hindert ihre Haushalte nach geeigneten Requisiten zu durchstöbern und die Altärchen von der jeweiligen Nachbarschaft aufbauen und dekorieren zu lassen.

 

(Der bei meinen Großeltern war schon außergewöhnlich, weil in der Nachbarschaft ein Paar wohnte, daß Antiquitäten sammelte und bei denen außer der Betbank auch noch ein paar hüfthohe Eisenleuchter aus einer aufgelösten Kirche rumstanden.)

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Ich versuche mal zu sammeln:
  • Gottesdienste (Messe) in der Landessprache
  • Zelebrationsrichtung zum Volke
  • Liturgiereform
  • aus einer priester- oder klerikerzentrierten Liturgie wird die Liturgie des Volkes Gottes
  • Kalenderreform im Zusammenhang mit der Liturgiereform
  • Diakone nicht mehr nur als Vorstufe vor der Priesterweihe sondern ständige (evtl. verheiratete) Diakone
  • Von der Abschottung zur Öffnung gegenüber anderen Religionen
  • Aufforderung zum Dialog mit anderen Religionen
  • manche haben ein Heimatgefühl verloren
  • "Lamentabili" und "Syllabus Errorum" wurden zum Teufel gejagt
  • der Glaube wurde verändert und ist nun mehr menschzentriert, weniger gottzentriert (behauptet MM)

 

 

Ich sammle mal weiter:

  • das Selbstverständnis der Kirche wurde verändert (siehe Mats Posting)
  • die Lehre vom Papstamt und die Lehre vom allgemeinen Bischofsamt wurden neu miteinander verknüpft
  • der Ritus der "consecratio virginum" wurde wieder Frauen, die "in der Welt leben" zugänglich gemacht
  • Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen.
  • die 1904 begonnene Entmachtung der römischen Inqusition (1904 umbenannt in Sanctum Officium) wurde mit dem II. Vatikanischen Konzil endgültig durchgesetzt

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Ich versuche mal zu sammeln:

  • Gottesdienste (Messe) in der Landessprache
  • Zelebrationsrichtung zum Volke
  • Liturgiereform
  • aus einer priester- oder klerikerzentrierten Liturgie wird die Liturgie des Volkes Gottes
  • Kalenderreform im Zusammenhang mit der Liturgiereform
  • Diakone nicht mehr nur als Vorstufe vor der Priesterweihe sondern ständige (evtl. verheiratete) Diakone
  • Von der Abschottung zur Öffnung gegenüber anderen Religionen
  • Aufforderung zum Dialog mit anderen Religionen
  • manche haben ein Heimatgefühl verloren
  • "Lamentabili" und "Syllabus Errorum" wurden zum Teufel gejagt
  • der Glaube wurde verändert und ist nun mehr menschzentriert, weniger gottzentriert (behauptet MM)

 

 

 

Ich sammle mal weiter:

  • das Selbstverständnis der Kirche wurde verändert (siehe Mats Posting)
  • die Lehre vom Papstamt und die Lehre vom allgemeinen Bischofsamt wurden neu miteinander verknüpft
  • der Ritus der "consecratio virginum" wurde wieder Frauen, die "in der Welt leben" zugänglich gemacht
  • Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen.
  • die 1904 begonnene Entmachtung der römischen Inqusition (1904 umbenannt in Sanctum Officium) wurde mit dem II. Vatikanischen Konzil endgültig durchgesetzt

  • Die Abschaffung des Index Librorum Prohibitorum

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Das zweite Vatikanum hat auch Namenstage verschoben?

Das wußte ich nicht.

 

Nicht direkt das Konzil, aber die von ihm initiierte Liturgie-und Kalender-REform, die ab 1970 in Kraft trat. Darin wurden etliche Heilige, die in FAstenzeit oder Advent fielen, verschoben, um so mehr Konzentration auf die besondere Zeit zu gewährleisten.

 

Prominentestes "Opfer" ist der Apostel Thomas, der vom 21. Dezember auf den 3. Juli verlegt wurde. Das wissen manche "Thomasse" bis heute und nicht feier noch immer am 21. Dezember, zumal manche Kalender weiterhin den alten Termin führen.

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Da gibt es seit dem Vat. II verheiratete Männer, die als liturgischer Kleiderständer fungieren
wenn Du das immer noch glaubst,

 

dann empfehle ich Dir die Lektüre eines kleinen Büchleins:

 

Wolfgang Stockburger, "Der Diakon im Auftrag der Armen".

 

München, Don Bosco Verlag, 1997.

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S. O.
was soll da nu wieder sein?

 

 

 

also, aus dem Gedächntnis zitiert, kenne ich noch z. B.

 

SJ

 

OSB

 

usw.

 

 

 

danke für die Aufklärung,

 

 

 

fr. Petrus, OCant.

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S. O.
was soll da nu wieder sein?

 

 

S. O. = Sanctum Officium oder auch "Kongregation für Inquisition" genannt.

Entstanden in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als kirchliches Verfahren zur erleichterten Aufspürung von Ketzern.

1908 wurde die römische Inquisition als Organ des Vatikans von Pius X. umbenannt in Sacra congregatio Romanae et universalis Inquisitionis seu Sancti Officii oder kurz Sanctum Officium.

Aufgrund zahlreicher Beschwerden wandelte Papst Paul VI. das Sanctum Officium 1965 im Rahmen des 2. Vatikanischen Konzils in die nun "Glaubenskongregation" genannte Behörde um.

 

(Quellen: Wikipedia und Ökumenisches Heiligenlexikon)

 

(Ob diese Behörde/Institution tatsächlich "entmachtet" ist, darüber gibt es auch unterschiedliche Meinungen.)

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Da gibt es seit dem Vat. II verheiratete Männer, die als liturgischer Kleiderständer fungieren
wenn Du das immer noch glaubst,

 

dann empfehle ich Dir die Lektüre eines kleinen Büchleins:

 

Wolfgang Stockburger, "Der Diakon im Auftrag der Armen".

 

München, Don Bosco Verlag, 1997.

Petrus, bei ramibo ist das Selbstironie.

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Ich habe meine Ansicht über die Wirkung des 2. Vatikanischen Konzils hier schon einmal geschildert, möchte aber gerne ergänzen:

 

1.) Positive Frucht des Konzils ist zweifelsfrei ein unverkrampfterer Umgang der Kirche mit Andersdenken religiöser, politischer und weltanschaulicher Natur: Die Kirche erklärt sich bereit, mit allen Menschen guten Willens in einen Dialog zu treten, ohne deswegen ihre Positionen aufzugeben. Hätte sie die vor dem Konzil vorherrschende "Bunkerstimmung" beigehalten, hätte das heute verheerenden Folgen, keine Frage!

 

2.) Gemischt sehe ich die Früchte, was die Rolle der Laien betrifft: Das Konzil hat zweifellos eine Aufwertung und Würdigung der Laien in der Kirche gewollt und bewirkt, das Problem ist nur: Die Konzilskonstitution "apostolicam actuositatem" hat vor allem die Rolle der Laien in der Welt angesprochen und nur am Rande von ihren Diensten in der Kirche gesprochen. Nach dem Konzil allerdings ging die Diskussion vor allem darum, was die Laien jetzt mehr in der Kirche machen können. Diese "Rangelei" zwischen Priestern und Laien war vom Konzil nicht gewollt. Mir scheint, diese "Flucht" der Laien vor ihren Aufgaben in der Welt hinein in Kirche und Sakristei rächt sich heute, da kaum mehr überzeugte und überzeugende Katholiken das öffentliche Leben prägen. Bei aller Berechtigung der Frage nach liturgischer Beteiligung von Laien scheint mir hier ein großes Defizit entstanden zu sein, was aber - ich betone dies ausdrücklich - nicht Schuld des Konzils an sich, sondern seiner einseitigen Interpretation ist.

 

3.) Unseligste Folge der nachkonziliaren Zeit ist meiner Meinung nach die Polarisierung in der Kirche, vor allem in die sogenannten "Progressiven" und "Konservativen", welche das Zeugnis und das Wirken der Kirche gewaltig lähmt. Was vor und während des Konzils nur höhere kirchliche Kreise und Akademiker beschäftigte, wurde mehr und zum STreitthema der ganzen Kirche und prägt seitdem immer wieder das kirchliche Leben.

Da ein Reich, das in sich gespalten ist, veröden wird (vgl. Lk 11,17), sollte uns dieser Umstand Anlass großer Sorge sein, unabhängig auf welcher SEite wir stehen.

Meiner festen Überzeugung nach kann die Heilung nur darin bestehen, wieder bedingungslos die Schiedsrichterfunktion des kirchlichen Lehramtes anzuerkennen, wie es eben auch Lumen Gentium eindringlich nahe legt.

 

Grundsätzlich sehe ich das 2. Vatikanische Konzil als großen SEgen für die Kirche an, ein Segen, der allerdings erst dann seine volle Wirkung entfaltet, wenn die Texte des Konzils gelesen und verwirklicht werden und nicht mit einem "Phantom des Konzils" Schindluder getrieben wird.

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2.) Gemischt sehe ich die Früchte, was die Rolle der Laien betrifft: Das Konzil hat zweifellos eine Aufwertung und Würdigung der Laien in der Kirche gewollt und bewirkt, das Problem ist nur: Die Konzilskonstitution "apostolicam actuositatem" hat vor allem die Rolle der Laien in der Welt angesprochen und nur am Rande von ihren Diensten in der Kirche gesprochen. Nach dem Konzil allerdings ging die Diskussion vor allem darum, was die Laien jetzt mehr in der Kirche machen können. Diese "Rangelei" zwischen Priestern und Laien war vom Konzil nicht gewollt. Mir scheint, diese "Flucht" der Laien vor ihren Aufgaben in der Welt hinein in Kirche und Sakristei rächt sich heute, da kaum mehr überzeugte und überzeugende Katholiken das öffentliche Leben prägen. Bei aller Berechtigung der Frage nach liturgischer Beteiligung von Laien scheint mir hier ein großes Defizit entstanden zu sein, was aber - ich betone dies ausdrücklich - nicht Schuld des Konzils an sich, sondern seiner einseitigen Interpretation ist.

Ich mache da ganz andere Erfahrungen, die deine These nicht bestätigen. Jeder Laie, der bei uns in der Liturgie wirkt, hat auch ein starkes außerkirchliches Engagement. Unsere Lektoren, Wogoleiter und Organisten arbeiten im Eine-Welt-Laden, geben eine Blindenzeitung heraus, unterstützen durch Spendensammlungen und vor Ort Schulkinder in Lateinamerika und Jugendliche in Afrika, sind Lehrer, Vorsitzende von Vereinen und so weiter. Ich kenne kaum Menschen, die so stark im weltlichen Leben wirken wie Laien, die im kirchlichen Leben einen liturgischen Dienst ausüben. Das fängt schon bei den Ministranten an und ist bei den Erwachsenen nicht anders.

3.) Unseligste Folge der nachkonziliaren Zeit ist meiner Meinung nach die Polarisierung in der Kirche, vor allem in die sogenannten "Progressiven" und "Konservativen", welche das Zeugnis und das Wirken der Kirche gewaltig lähmt. Was vor und während des Konzils nur höhere kirchliche Kreise und Akademiker beschäftigte, wurde mehr und zum STreitthema der ganzen Kirche und prägt seitdem immer wieder das kirchliche Leben.

Da ein Reich, das in sich gespalten ist, veröden wird (vgl. Lk 11,17), sollte uns dieser Umstand Anlass großer Sorge sein, unabhängig auf welcher SEite wir stehen.

Meiner festen Überzeugung nach kann die Heilung nur darin bestehen, wieder bedingungslos die Schiedsrichterfunktion des kirchlichen Lehramtes anzuerkennen, wie es eben auch Lumen Gentium eindringlich nahe legt.

Dazu müsste sich die gesamte Kirche aber darauf besinnen, was das kirchliche Lehramt überhaupt ist. Keine Kurienbehörde hat den Status des kirchlichen Lehramtes, sondern der Papst und die Diözesanbischöfe. Die Handlungen der Kurie erhalten erst durch die Bestätigung des Papstes ihren lehramtlichen Charakter. Wenn sich also heute so oft Kurienvertreter in Interviews dazu berufen fühlen Lehramt zu spielen, sollte man dem deutlich entgegentreten.

Wie schon gesagt üben der Papst und die Bischöfe (einzeln und kollegial) das ordentliche Lehramt der Kirche aus. Wie bereits Pius X. nach Veröffentlichung des Unfehlbarkeitsdogmas bestätigte ist jeder Bischof der Bischof seiner eigenen Diözese und der Papst ist in erster Linie Bischof von Rom und nicht Bischof von Köln, München oder Mainz. Pius hat im Einklang mit den deutschen Bischöfen klar herausgestellt, dass jeder Bischof selbst der Hirte seiner Diözese sei und nicht nur ein Ausführender von päpstlichen Anweisungen.

In der heutigen Praxis schaut das aber oft anders aus. Da versucht die Kurie den Bischöfen Anweisungen zu geben, als seien diese ihre Befehlsempfänger. Sie sind es aber nicht, denn sie sind lauf Pius ja nicht einmal Befehlsempfänger des Papstes.

Da übergeht der Papst die Entscheidungsfreiheit der Diözesanbischöfe und regiert direkt in die diözesanen Angelegenheiten hinein.

Da versuchen Gläubige ihren eigenen Bischof vorzuführen, indem sie auf irgendwelche römischen Dokumente verweisen statt ihm Folge zu leisten.

Da bringt Rom soviele Erlasse, Richtlinien und sonstiges Papier hervor, als hätten die Bischöfe nicht den Beistand des Heiligen Geistes und als hätten sie nicht die Leitungsvollmacht über ihre Diözesen und wüssten nicht wie man sie regiert.

 

Und da wundert sich irgendjemand, welchen Status heute das kirchliche Lehramt hat?

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2.) Gemischt sehe ich die Früchte, was die Rolle der Laien betrifft: Das Konzil hat zweifellos eine Aufwertung und Würdigung der Laien in der Kirche gewollt und bewirkt, das Problem ist nur: Die Konzilskonstitution "apostolicam actuositatem" hat vor allem die Rolle der Laien in der Welt angesprochen und nur am Rande von ihren Diensten in der Kirche gesprochen. Nach dem Konzil allerdings ging die Diskussion vor allem darum, was die Laien jetzt mehr in der Kirche machen können. Diese "Rangelei" zwischen Priestern und Laien war vom Konzil nicht gewollt. Mir scheint, diese "Flucht" der Laien vor ihren Aufgaben in der Welt hinein in Kirche und Sakristei rächt sich heute, da kaum mehr überzeugte und überzeugende Katholiken das öffentliche Leben prägen. Bei aller Berechtigung der Frage nach liturgischer Beteiligung von Laien scheint mir hier ein großes Defizit entstanden zu sein, was aber - ich betone dies ausdrücklich - nicht Schuld des Konzils an sich, sondern seiner einseitigen Interpretation ist.

Ich mache da ganz andere Erfahrungen, die deine These nicht bestätigen. Jeder Laie, der bei uns in der Liturgie wirkt, hat auch ein starkes außerkirchliches Engagement. Unsere Lektoren, Wogoleiter und Organisten arbeiten im Eine-Welt-Laden, geben eine Blindenzeitung heraus, unterstützen durch Spendensammlungen und vor Ort Schulkinder in Lateinamerika und Jugendliche in Afrika, sind Lehrer, Vorsitzende von Vereinen und so weiter. Ich kenne kaum Menschen, die so stark im weltlichen Leben wirken wie Laien, die im kirchlichen Leben einen liturgischen Dienst ausüben. Das fängt schon bei den Ministranten an und ist bei den Erwachsenen nicht anders.

Ich will das soziale Engagement nicht in Abrede stellen, aber wer von denen steht öffentlich für die römisch-katholische Kirche ein? Ich habe es oft erlebt, dass sich der Glaube und das dafür einstehen auf den sonntäglichen Kirchgang beschränkt. Wir müssen wieder unseren Glauben aus den Kirchen heraustragen! Unser neuer Bischof, S.E. Reinhard Marx, hat es recht treffend formuliert:

Wir müssen wieder aus unseren katholischen Mauselöchern schlüpfen!
3.) Unseligste Folge der nachkonziliaren Zeit ist meiner Meinung nach die Polarisierung in der Kirche, vor allem in die sogenannten "Progressiven" und "Konservativen", welche das Zeugnis und das Wirken der Kirche gewaltig lähmt. Was vor und während des Konzils nur höhere kirchliche Kreise und Akademiker beschäftigte, wurde mehr und zum STreitthema der ganzen Kirche und prägt seitdem immer wieder das kirchliche Leben.

Da ein Reich, das in sich gespalten ist, veröden wird (vgl. Lk 11,17), sollte uns dieser Umstand Anlass großer Sorge sein, unabhängig auf welcher SEite wir stehen.

Meiner festen Überzeugung nach kann die Heilung nur darin bestehen, wieder bedingungslos die Schiedsrichterfunktion des kirchlichen Lehramtes anzuerkennen, wie es eben auch Lumen Gentium eindringlich nahe legt.

Dazu müsste sich die gesamte Kirche aber darauf besinnen, was das kirchliche Lehramt überhaupt ist. Keine Kurienbehörde hat den Status des kirchlichen Lehramtes, sondern der Papst und die Diözesanbischöfe. Die Handlungen der Kurie erhalten erst durch die Bestätigung des Papstes ihren lehramtlichen Charakter. Wenn sich also heute so oft Kurienvertreter in Interviews dazu berufen fühlen Lehramt zu spielen, sollte man dem deutlich entgegentreten.

Wie schon gesagt üben der Papst und die Bischöfe (einzeln und kollegial) das ordentliche Lehramt der Kirche aus. Wie bereits Pius X. nach Veröffentlichung des Unfehlbarkeitsdogmas bestätigte ist jeder Bischof der Bischof seiner eigenen Diözese und der Papst ist in erster Linie Bischof von Rom und nicht Bischof von Köln, München oder Mainz. Pius hat im Einklang mit den deutschen Bischöfen klar herausgestellt, dass jeder Bischof selbst der Hirte seiner Diözese sei und nicht nur ein Ausführender von päpstlichen Anweisungen.

In der heutigen Praxis schaut das aber oft anders aus. Da versucht die Kurie den Bischöfen Anweisungen zu geben, als seien diese ihre Befehlsempfänger. Sie sind es aber nicht, denn sie sind lauf Pius ja nicht einmal Befehlsempfänger des Papstes.

Da übergeht der Papst die Entscheidungsfreiheit der Diözesanbischöfe und regiert direkt in die diözesanen Angelegenheiten hinein.

Da versuchen Gläubige ihren eigenen Bischof vorzuführen, indem sie auf irgendwelche römischen Dokumente verweisen statt ihm Folge zu leisten.

Da bringt Rom soviele Erlasse, Richtlinien und sonstiges Papier hervor, als hätten die Bischöfe nicht den Beistand des Heiligen Geistes und als hätten sie nicht die Leitungsvollmacht über ihre Diözesen und wüssten nicht wie man sie regiert.

 

Und da wundert sich irgendjemand, welchen Status heute das kirchliche Lehramt hat?

 

Dann müssen wir eben dafür Sorgen, dass der Status des kirchlichen Lehramtes wieder gehoben wird. Ich bin auch nicht immer damit einverstanden, was mein Chef sagt, aber ich werde mich davor hüten, nach außen hin ihm in den Rücken zu fallen!

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einer Lehre vom allgemeinen Bischofsamt

wat is dat denn?? "allgemeines Bischofsamt"??? B)

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einer Lehre vom allgemeinen Bischofsamt

wat is dat denn?? "allgemeines Bischofsamt"??? B)

Wer in der Lage ist, mehr als zwei Wörter in einem Zusammenhang zu verstehen, hat hier deutliche Vorteile. Die betreffende Stelle lautete "...die Lehre vom Papstamt gemeinsam mit einer Lehre vom allgemeinen Bischofsamt zu verknüpfen."

 

Das Papstamt ist ein besonderes Bischofsamt, nämlich das des Bischofs von Rom. Dem gegenüber steht das allgemeine Bischofsamt als jenes, das die nichtrömischen Bischöfe ausüben. Verstanden?

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Verstanden?

nö! Es gibt nur eine Bischofsweihe. Also keine "allgemeine" und eine "spezielle" und es gibt nur das "Bischofsamt", welches auch der Bischof von Rom ausübt. Also was hat das Konzil da neu gelehrt??

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  • Revision der "ratio studiorum" für die Priesterausbildung, eigene Ordnungen für die verschiedenen Riten und Kulturräume gewünscht - regelmäßige Überarbeitung dieser Ordnung beschlossen
  • die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens - Rückkehr zum Geist des Ursprungs der unterschiedlichen Institute

bearbeitet von gouvernante
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Ich schlage vor, das Gebiet der Dolchstoßlegenden rund um das Konzil wieder zu verlassen und zu den tatsächlichen Änderungen des Konzils zurückzukehren.

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