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Das Zweite Vatikanische Konzil


Gabriele

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Noch ein Punkt:

  • Durch die neue Leseordnung wird ein weitaus größerer Teil der Bibel im Gottesdienst erschlossen.

Was durch die Erlaubnis zur Weglassung einer Lesung am Sonntag leider unterlaufen wurde.

 

Das kann ich so nicht bestätigen. Hier werden (von ganz wenigen Ausnahmen, etwa bei Familiengottesdiensten oder überlangen Hirtenbriefen abgesehen) immer beide Lesungen vorgelesen und wenn eine wegfällt, ist es nicht immer die erste (also vieeeeel mehr AT als vor dem Konzil, wo es praktisch an Sonntagen keine Lesung aus dem AT gab)

Ich kann das nicht bestätigen, weswegen wir jetzt zwar viel AT haben, aber keine Briefe mehr. Und außerdem ging es darum nicht: Schon die Möglichkeit, die Lesung wegzulassen hätte es nicht geben dürfen.

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Noch ein Punkt:

  • Durch die neue Leseordnung wird ein weitaus größerer Teil der Bibel im Gottesdienst erschlossen.

Was durch die Erlaubnis zur Weglassung einer Lesung am Sonntag leider unterlaufen wurde.

 

Das kann ich so nicht bestätigen. Hier werden (von ganz wenigen Ausnahmen, etwa bei Familiengottesdiensten oder überlangen Hirtenbriefen abgesehen) immer beide Lesungen vorgelesen und wenn eine wegfällt, ist es nicht immer die erste (also vieeeeel mehr AT als vor dem Konzil, wo es praktisch an Sonntagen keine Lesung aus dem AT gab)

Ich kann das nicht bestätigen, weswegen wir jetzt zwar viel AT haben, aber keine Briefe mehr. Und außerdem ging es darum nicht: Schon die Möglichkeit, die Lesung wegzulassen hätte es nicht geben dürfen.

 

 

 

Da gebe ich dir Recht. AT-Lesung und Evangelium bilden oft eher eine thematische Einheit und der Text aus den Briefen wirkt dazwischen wie ein Fremdkörper. V.a. Stellen aus dem hebräerbrief sind schwer zu erklären, die meisten Prediger drücken sich da gerne herum (was ich teilweise verstehen kann) und ich verstehe dann auch, dass man den Text nicht einfach so stehen lässt und ihn gleich weglässt.

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Noch ein Punkt:

  • Durch die neue Leseordnung wird ein weitaus größerer Teil der Bibel im Gottesdienst erschlossen.

Was durch die Erlaubnis zur Weglassung einer Lesung am Sonntag leider unterlaufen wurde.

 

Das kann ich so nicht bestätigen. Hier werden (von ganz wenigen Ausnahmen, etwa bei Familiengottesdiensten oder überlangen Hirtenbriefen abgesehen) immer beide Lesungen vorgelesen und wenn eine wegfällt, ist es nicht immer die erste (also vieeeeel mehr AT als vor dem Konzil, wo es praktisch an Sonntagen keine Lesung aus dem AT gab)

Ich kann das nicht bestätigen, weswegen wir jetzt zwar viel AT haben, aber keine Briefe mehr. Und außerdem ging es darum nicht: Schon die Möglichkeit, die Lesung wegzulassen hätte es nicht geben dürfen.

 

 

 

Da gebe ich dir Recht. AT-Lesung und Evangelium bilden oft eher eine thematische Einheit und der Text aus den Briefen wirkt dazwischen wie ein Fremdkörper. V.a. Stellen aus dem hebräerbrief sind schwer zu erklären, die meisten Prediger drücken sich da gerne herum (was ich teilweise verstehen kann) und ich verstehe dann auch, dass man den Text nicht einfach so stehen lässt und ihn gleich weglässt.

 

Auch Predigten, die eine tatsächliche Auslegung der Texte versuchen (und sich nicht nur thematisch am generellen Inhalt oder eins zwei Sätzen halten) sind hier leider eine Seltenheit. Die AT-Texte halte ich für äußerst schwer verständlich und wenn dann in der Predigt nichts dazu kommt, dann bleibt man mit dem Text allein. Ich will ja nichts sagen, aber diese Forderung von SC ist nicht gut genug durchgesetzt worden.

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Ich kann das nicht bestätigen, weswegen wir jetzt zwar viel AT haben, aber keine Briefe mehr. Und außerdem ging es darum nicht: Schon die Möglichkeit, die Lesung wegzulassen hätte es nicht geben dürfen.

Wieso nicht? In der Einführung ins Messbuch steht ja auch die Begründung dafür drin. Der Priester soll sich bei der Wahl der Gebete und Lesungen danach richten, was seine Gemeinde braucht und fassen kann. Es ist ja der Lehrgottesdienst. Meiner Meinung nach wäre das Auslassen hier auch nicht immer das Optimum. Eher würde ich die zweite Lesung anders auswählen, die ja inhaltlich im Jahreskreis oft nicht zu Evangelium, erster Lesung und Psalm passt. So handelt an diesem Sonntag das Evangelium davon wie Johannes Jesus als Messias bezeugt, der von Gott berufen wurde. Die Lesung aus dem Buch Jesaja handelt ebenfalls von der Berufung. Der Psalm ist das Loblied eines Berufenen auf Gott. Die Epistel enthält jedoch einfach nur die Grußworte des ersten Korintherbriefes, der dann am folgenden Sonntag fortgesetzt wird. Man kann von einer Gemeinde ja viel erwarten aber im Durchschnitt wird kaum jemand den Zusammenhang zwischen AT-Lesung, Psalm und Evangelium durchschauen und sich gleichzeitig daran erinnern, welcher Zusammenhang zwischen der heutigen Epistel und der vom letzten Sonntag besteht. Verwirrender geht es kaum. Würde man die Epistel jedoch durch einen Berufungstext auf den Apostelbriefen oder der Apostelgeschichte ersetzen, hätte man einen schönen und verständlichen Gesamtzusammenhang. Die Wahlmöglichkeit, die das Messbuch bietet, ist also durchaus nicht schlecht und auch die Auslassung kann ihren Sinn haben.

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Die AT-Texte halte ich für äußerst schwer verständlich
naja. manche NT-Lesungen auch ... das ist ja auch der eigentliche Grund, warum die Lesungen den Laien zugeordnet sind, weil die können das viel besser. Das Evangelium zu verkünden (das ist viel einfacher vorzulesen, weil das ist ja eigentlich oft eine schon in sich selbst eine sehr lebendige Schilderung einer kleinen Geschichte) traut man den Priestern gerade noch zu. Deswegen sind die wohl dazu verdonnert worden, daß die das machen müssen.

 

was mich eigentlich wundert: Daß unsere Priester noch keinen Aufstand gemacht haben, daß sie die eher schwierigen Texte nicht vorlesen sollen. Aber vielleicht kommt das noch B)

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Auch Predigten, die eine tatsächliche Auslegung der Texte versuchen (und sich nicht nur thematisch am generellen Inhalt oder eins zwei Sätzen halten) sind hier leider eine Seltenheit. Die AT-Texte halte ich für äußerst schwer verständlich und wenn dann in der Predigt nichts dazu kommt, dann bleibt man mit dem Text allein. Ich will ja nichts sagen, aber diese Forderung von SC ist nicht gut genug durchgesetzt worden.
Hier bräuchten wir tatsächlich ein wenig mehr der evangelischen Predigttradition. Nicht was die länge angeht, sondern die Lust zur Arbeit mit dem Text. Da dürfen auch ruhig mal Querverweise zu anderen Bibelstellen eingebaut werden. Bei uns kann ich mich da allerdings kaum beklagen. Unser Pastoralreferent ist ein Experte des AT und in den Wortgottesdiensten legt er die Texte wirklich gewinnbringend für alle (selbst Kinder) aus.
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Ich kann das nicht bestätigen, weswegen wir jetzt zwar viel AT haben, aber keine Briefe mehr. Und außerdem ging es darum nicht: Schon die Möglichkeit, die Lesung wegzulassen hätte es nicht geben dürfen.

Wieso nicht? In der Einführung ins Messbuch steht ja auch die Begründung dafür drin. Der Priester soll sich bei der Wahl der Gebete und Lesungen danach richten, was seine Gemeinde braucht und fassen kann. Es ist ja der Lehrgottesdienst.

 

Das würde aber tendenziell dann eher die AT-Lesung betreffen, die schon vom reinen Textverständnis her meistens schwieriger ist.

 

Die Wahlmöglichkeit, die das Messbuch bietet, ist also durchaus nicht schlecht und auch die Auslassung kann ihren Sinn haben.

Wenn ich das richtig verstanden habe liegt er in der Vermeidung von Verwirrungen. Wäre es da nicht besser gewesen, man hätte diese schon bei der Neufassung der Perikopenordnung vermieden?

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Franciscus non papa

ich bin durchaus nicht der ansicht, dass lesungen aus dem AT im allgemeinen schwerer zu verstehen sein sollen, als so einiges aus den apostelbriefen. das kommt doch immer sehr auf die jeweiligen stellen an.

 

das problem scheint mir eher ein problem der struktur der leseordnung insgesamt zu sein: entweder ich suche mir zu einem thematischen zusammenhang texte aus dem AT, der Apostelgeschichte bzw. den Apostelbriefen oder der Offenbarung, und dann noch etwas passendes aus den Evangelien... dann ist das pastoral ganz gut handhabbar, es lässt sichauch in der predigt gut zusammenbringen.

 

aber: allein die zusammenstellung ist dann auch schon interpretation, die andere sichtweisen beeinträchtigt und: es wird schwer sein, viele texte unterzubringen.

 

die alternative, die gewählt wurde: bahnlesung, also lesung aus einem buch am stück, führt natürlich dazu, dass texte aufeinandertreffen, die nichts oder nur wenig miteinander zu tun haben.

 

wie man es allerdings besser machen könnte? da hab ich kein wirkliches konzept.

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Eher würde ich die zweite Lesung anders auswählen, die ja inhaltlich im Jahreskreis oft nicht zu Evangelium, erster Lesung und Psalm passt.
B):):)

 

Nein - eigentlich ist es zum heulen.

 

Hier wird grundsätzlich eine Lesung ausgelassen und wie oft der Psalm nicht durch den Zwischengesang ersetzt wird, kann man an seinen zwei Händen abzählen (vllt. ändert sich das jetzt ja).

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Ich kann das nicht bestätigen, weswegen wir jetzt zwar viel AT haben, aber keine Briefe mehr. Und außerdem ging es darum nicht: Schon die Möglichkeit, die Lesung wegzulassen hätte es nicht geben dürfen.

Wieso nicht? In der Einführung ins Messbuch steht ja auch die Begründung dafür drin. Der Priester soll sich bei der Wahl der Gebete und Lesungen danach richten, was seine Gemeinde braucht und fassen kann. Es ist ja der Lehrgottesdienst.

 

Das würde aber tendenziell dann eher die AT-Lesung betreffen, die schon vom reinen Textverständnis her meistens schwieriger ist.

 

Ist das so?

Ich kann das nicht finden. Bei meinen Krankenzimmerbesuchen, wo ich ja keinen umfangreichen Gottesdienst abfeiern kann, lande ich beim Auswählen oft, wenn nicht meistens, bei der at. Lesung. Ich finde, die hat meistens mehr Bodenhaftung, ist treffsicherer, und manchmal führt es auch dazu, dass ein Patient nachfragt, ob ich eh katholisch bin, denn so einen Text hat er noch nie gehört. B)

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Wenn ich - als Außenstehender - die Auseinandersetzungen um die Wirkungen des Konzils nach zu vollziehen versuche, stelle ich fest, dass einerseits etwas dazugekommen ist (siehe z.B. nostra aetate) und sich andererseits Äußerlichkeiten geändert haben.

 

 

Gibt es aber auch etwas, was durch das Konzil verloren wurde? Kann das jemand beschreiben?

durch das konzil hat sie mich gewonnen, kann man mehr gewinnen? B)

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Mir fällt noch ein wichtiger Punkt ein: Es gab eine Paradigmenänderung: Während fühere Konzilien immer dogmatische Aussagen in Form von Verurteilungen bestimmter Lehren machten (Überspitzt formuliert: "Wer das glaubt, wird mit dem Holzdeckel des Katechismus totgeschlagen"), ist der neue Stil ein "pastoraler": Die Menschen werden angeleitet, zum Glauben geführt, nicht geprügelt.

LG: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten.

wer steht vor diesem wissen, wer verdunkelt es? du, oder taize? B)

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Neulich wurde diskutiert, ob das Konzil zu spät oder zu früh kam ...

Fazit: zu früh, sonst wäre der Verfall der Kirche, den es aufgehalten hat, deutlicher zu sehen gewesen... B)

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Neulich wurde diskutiert, ob das Konzil zu spät oder zu früh kam ...

Fazit: zu früh, sonst wäre der Verfall der Kirche, den es aufgehalten hat, deutlicher zu sehen gewesen... B)

Wenn ich mir die Postings "mancher" User hier betrachte, bin ich geneigt, dem Fazit zuzustimmen.

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Neulich wurde diskutiert, ob das Konzil zu spät oder zu früh kam ...

Fazit: zu früh, sonst wäre der Verfall der Kirche, den es aufgehalten hat, deutlicher zu sehen gewesen... B)

Wenn ich mir die Postings "mancher" User hier betrachte, bin ich geneigt, dem Fazit zuzustimmen.

dann wäre es nur ein "mancher"-User-konzil geworden.

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Neulich wurde diskutiert, ob das Konzil zu spät oder zu früh kam ...

Fazit: zu früh, sonst wäre der Verfall der Kirche, den es aufgehalten hat, deutlicher zu sehen gewesen... B)

Wenn ich mir die Postings "mancher" User hier betrachte, bin ich geneigt, dem Fazit zuzustimmen.

 

 

Diese Einschätzung von zu spät oder zu früh ist aus meiner Sicht gar nicht relevant.

Letztendlich hängen solche Entscheidungen von Personen ab. Johannes XXIII. hat eben ein Konzil eröffnet. Ein anderer Papst hätte sich vielleicht nicht so entschieden.

 

Die historischen Rahmenbedingungen sind in diesem Zusamenhang ganz interessant. Einerseits gabe es sicher nicht den Druck für Veränderungen wie beim Tridentinum. Die Kirche war nicht in der Defensive.

Andererseits haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vollkommen gändert. Die konfessionell orientierte Monarchie war entweder einer pluralisitischen demokratischen Gesellschaft oder einer atheistischen Diktatur gewichen. Als dediziert katholische Staaten gab es fast ausschließlich rechtsgerichtete totalitäre Systeme.

 

Der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit wurde immer größer. Die Kirche war in fast keiner Gesellschaft mehr bestimmende Kraft. Die Attitüde der autoritär auftretenden Hierarchie war nicht mehr produktiv für die Gestaltung der Welt.

 

Das alles wurde außerhalb des Vatikans deutlich wahrgenommen. Ich habe diese Analyse nie gemacht, aber es wäre sehr interessant zu wissen, wo die konservativen Konzilsväter beheimatet waren. Ich vermute inder Mehrzahl im Vatikan, in Spanien und in Südamerika.

Dort bestimmte die Kirche wie eh und je.

 

Es ist bezeichnend, dass sowohl der Papst nicht aus dieser Gruppe der Bischöfe stammte (er war ja im diplomatischen Dienst, bzw. Patriarch von Venedig) und dass Bischöfe aus den europäischen Demokratien auf dem Konzil Wortführer der Veränderung wurden, gegen die beharrenden Kräfte.

 

Im Grunde ist genau das bis heute der Diskussionspunkt des Konzils: es geht um eine beharrende gegenüber einer gestaltenden Kirche. Man sieht das auch in unseren Diskussionen: die allermeisten Mitdiskutatnten sind vollkommen unabhängig von Ihrer Positionierung im katholsichen Spektrum fü diese gestaltende Komponente. Um so heftiger wird sie vor allem von Piusbrüdern und einigen Bekehrten abgelehnt.

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Liebe Forengemeinde,

 

ich beschäftige mich derzeit mit dem berühmten zweiten vatikanischen Konzil, und dabei fällt mir auf, dass ich nur knappe Schlagwörter kenne:

 

Gottesdienste (Messe) in der Landessprache

Zelebrationsrichtung zum Volke

 

 

Das war sicher sehr wichtig und steht im Zentrum des Glaubens.

Aber war das schon alles?

 

Oder hat sich noch mehr verändert?

 

Leider nicht! Vom "Geist des II. vK" war schon sehr schnell nicht mehr allzuviel zu spüren und unter "Benedetto" wird er wohl bald komplett ausgetrieben sein!

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Liebe Forengemeinde,

 

ich beschäftige mich derzeit mit dem berühmten zweiten vatikanischen Konzil, und dabei fällt mir auf, dass ich nur knappe Schlagwörter kenne:

 

Gottesdienste (Messe) in der Landessprache

Zelebrationsrichtung zum Volke

 

 

Das war sicher sehr wichtig und steht im Zentrum des Glaubens.

Aber war das schon alles?

 

Oder hat sich noch mehr verändert?

 

Leider nicht! Vom "Geist des II. vK" war schon sehr schnell nicht mehr allzuviel zu spüren und unter "Benedetto" wird er wohl bald komplett ausgetrieben sein!

Was soll von einem Phantom auch groß zu spüren gewesen sein.

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Eine Anekdote zu den Änderungen durch das 2. Vatikanum aus dem Buch "Glücklich lebt, wer Spass versteht:"

 

Kardinal Ottaviani galt weithin als die Säule der Konservativen vor allem während des zweiten Vatikanischen Konzils. Eines Tages fand ihn sein Sekretär tief ins Gebet versunken. Nachdem er länger gewartet hatte, räusperte er sich etwas ungehalten." Ich habe soeben Gott gebeten, mich bald zu sich zu rufen." "Bald?" "Ja, noch vor dem Ende des Konzils." "Warum denn so schnell, Eminenz, wenn ich fragen darf?" " Ottaviani: " Weil ich noch kirchlich beerdigt werden möchte!"

 

Es hatte mich schon beim ersten Lesen gestört, dass Ottaviani angeblich befürchtete, nach dem Konzil nicht mehr kirchlich beerdigt werden zu können.

Gestern abend habe ich in den Memoiren eines Konsil-Teilnehmers folgende, viel logischere Variante gefunden:

 

Kein Witz ist dagegen, daß Ottaviani schon in der Zentralkommission vor dem Konzil geäußert habe: "Ich bete zu Gott, daß ich vor dem Ende dieses Konzils sterben kann - so kann ich wenigstens als Katholik sterben. "

 

So ergibt das viel eher einen Sinn.

 

(Interessant auch die unterschiedliche Charakterisierung Ottavianis in den beiden Varianten. B) )

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Bisher haben wir gesammelt:
  • Gottesdienste (Messe) in der Landessprache
  • Zelebrationsrichtung zum Volke
  • Liturgiereform
  • aus einer priester- oder klerikerzentrierten Liturgie wird die Liturgie des Volkes Gottes
  • Kalenderreform im Zusammenhang mit der Liturgiereform
  • Diakone nicht mehr nur als Vorstufe vor der Priesterweihe sondern ständige (evtl. verheiratete) Diakone
  • Von der Abschottung zur Öffnung gegenüber anderen Religionen
  • Aufforderung zum Dialog mit anderen Religionen
  • manche haben ein Heimatgefühl verloren
  • "Lamentabili" und "Syllabus Errorum" wurden zum Teufel gejagt
  • der Glaube wurde verändert und ist nun mehr menschzentriert, weniger gottzentriert (behauptet MM)

  • das Selbstverständnis der Kirche wurde verändert (siehe Mats Posting)
  • die Lehre vom Papstamt und die Lehre vom allgemeinen Bischofsamt wurden neu miteinander verknüpft
  • der Ritus der "consecratio virginum" wurde wieder Frauen, die "in der Welt leben" zugänglich gemacht
  • Niedergang etlicher Frömmigkeitsformen bzw - übungen.
  • die 1904 begonnene Entmachtung der römischen Inqusition (1904 umbenannt in Sanctum Officium) wurde mit dem II. Vatikanischen Konzil endgültig durchgesetzt
     
  • Die Abschaffung des Index Librorum Prohibitorum
  • ein unverkrampfterer Umgang der Kirche mit Andersdenken religiöser, politischer und weltanschaulicher Natur: Die Kirche erklärt sich bereit, mit allen Menschen guten Willens in einen Dialog zu treten, ohne deswegen ihre Positionen aufzugeben.
  • eine Aufwertung und Würdigung der Laien in der Kirche
  • die Polarisierung in der Kirche, vor allem in die sogenannten "Progressiven" und "Konservativen", welche das Zeugnis und das Wirken der Kirche gewaltig lähmt.
  • Revision der "ratio studiorum" für die Priesterausbildung, eigene Ordnungen für die verschiedenen Riten und Kulturräume gewünscht - regelmäßige Überarbeitung dieser Ordnung beschlossen
  • die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens - Rückkehr zum Geist des Ursprungs der unterschiedlichen Institute
  • Es gab eine Paradigmenänderung: Während fühere Konzilien immer dogmatische Aussagen in Form von Verurteilungen bestimmter Lehren machten (Überspitzt formuliert: "Wer das glaubt, wird mit dem Holzdeckel des Katechismus totgeschlagen"), ist der neue Stil ein "pastoraler": Die Menschen werden angeleitet, zum Glauben geführt, nicht geprügelt.
  • Der Wortgottesdienst ist nicht mehr nur Vormesse (die man ungestraft "schwänzen" darf), sondern ein wesentlicher Teil der Heiligen Messe.
  • Ein eigenes Formular für die Kindertaufe gab es vorher nicht (es wurde so getan, als ob ein Erwachsener da wäre und der Pate antwortete an Stelle des Täuflings) und jetzt wird die Rolle der Eltern betont, die werden nach ihrem Glauben befragt und müssen ihren Wunsch, das Kind möge getauft werden, bekräftigen.
  • Bei der Firmspendung gibt es den (eher scherzhaft berüchtigten) Backenstreich nicht mehr.
  • Die Erteilung (?) der Tonsur, die Niederen Weihen (Ostiarier, Lektor, Akolyth, Exorzist) und die Subdiakonatsweihe gibt es nicht mehr.
     
  • Es gibt mehrere Hochgebete.
    Der Canon Romanus bleibt erlaubt, wird aber kaum noch benutzt.
     
  • Eine wichtige (eindeutig positive) Änderung in der Messliturgie sind die Lesejahre und damit der Gebrauch des AT in den Gottesdiensten während des Jahres.

 

Da ist nur noch ein Punkt dazugekommen:

  • Durch die neue Leseordnung wird ein weitaus größerer Teil der Bibel im Gottesdienst erschlossen.

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Eher würde ich die zweite Lesung anders auswählen, die ja inhaltlich im Jahreskreis oft nicht zu Evangelium, erster Lesung und Psalm passt.
B):):)

 

Nein - eigentlich ist es zum heulen.

 

Hier wird grundsätzlich eine Lesung ausgelassen und wie oft der Psalm nicht durch den Zwischengesang ersetzt wird, kann man an seinen zwei Händen abzählen (vllt. ändert sich das jetzt ja).

Hier ist es auch so. Die 2. Lesung wird grundsätzlich weggelassen. Interessant ist dabei oft die Auswahl des Textes: oft AT (weils besser zum Evangelium paßt), die kürzere (damit die Messe nicht so lang ist; sobald es eine Kurzfassung gibt, dann diese) oder es wird dem Lektor freigestellt (ach, such aus was Du lesen willst).

 

Psalm gibt es sogar sehr oft, wobei es nicht unbedingt der vom Tag ist, sondern einer, der dem Pfarrer grad in die Hände fällt. Die Gemeinde singt nur den Kehrvers. Allerdings habe ich überhaupt nichts gegen (passende) Zwischengesänge.

 

Die Predigt ist leider nicht sehr oft über das Evangelium/Lesungen, wobei mich die Auslegung oft sehr interessieren würde. Dafür erhält man einen Einblick in die derzeitige Literatur des Pfarrers und ein dazu passendes Thema oder umgekehrt.

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Dafür erhält man einen Einblick in die derzeitige Literatur des Pfarrers und ein dazu passendes Thema oder umgekehrt.
China? Sack Reis?

 

Wen interessiert, was Pastor gerade auf dem Nachttisch liegen hat bzw. wäre das nicht ein wundervolles Thema für einen Gemeindeliteraturclub oder den Kirchenkaffee?

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Eher würde ich die zweite Lesung anders auswählen, die ja inhaltlich im Jahreskreis oft nicht zu Evangelium, erster Lesung und Psalm passt.
B):):)

 

Nein - eigentlich ist es zum heulen.

 

Hier wird grundsätzlich eine Lesung ausgelassen und wie oft der Psalm nicht durch den Zwischengesang ersetzt wird, kann man an seinen zwei Händen abzählen (vllt. ändert sich das jetzt ja).

Hier ist es auch so. Die 2. Lesung wird grundsätzlich weggelassen. Interessant ist dabei oft die Auswahl des Textes: oft AT (weils besser zum Evangelium paßt), die kürzere (damit die Messe nicht so lang ist; sobald es eine Kurzfassung gibt, dann diese) oder es wird dem Lektor freigestellt (ach, such aus was Du lesen willst).

 

Psalm gibt es sogar sehr oft, wobei es nicht unbedingt der vom Tag ist, sondern einer, der dem Pfarrer grad in die Hände fällt. Die Gemeinde singt nur den Kehrvers. Allerdings habe ich überhaupt nichts gegen (passende) Zwischengesänge.

 

Die Predigt ist leider nicht sehr oft über das Evangelium/Lesungen, wobei mich die Auslegung oft sehr interessieren würde. Dafür erhält man einen Einblick in die derzeitige Literatur des Pfarrers und ein dazu passendes Thema oder umgekehrt.

 

Das ist dann das andere Extrem: bei uns werden (Ausnahme Familiengottesdienste) immer beide Lesungen vorgelesen und das Evangelium ausschließlich in der Langform. Dazu kam (vor einigen Jahren ein besonderes Highlight) noch der Fastenhirtenbrief, der Aufruf zur Frühjahrssammlung der Caritas, der Aufruf des örtlichen Caritasverbandes, um Sammler zu finden, und der Aufruf an der PGR-Wahl teilzunehmen.......nein, so auch nicht.

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Dafür erhält man einen Einblick in die derzeitige Literatur des Pfarrers und ein dazu passendes Thema oder umgekehrt.
China? Sack Reis?

 

Wen interessiert, was Pastor gerade auf dem Nachttisch liegen hat bzw. wäre das nicht ein wundervolles Thema für einen Gemeindeliteraturclub oder den Kirchenkaffee?

Mich interessiert das auch nicht. Zum Glück ist das nicht nur eine Zusammenfassung oder das Zitieren von einzelnen Stellen und Gedichten, sondern er packt das dann mal mehr mal weniger in einen theologischen Rahmen. Scheinbar ist das aber seine Predigtvorbereitung.

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Das zweite vatikanische Konzil hat in der Liturgie manche Reformen gebracht, die vor Jahren einen Dechant zu der Äußerung veranlassten: "Wenn jemand, der vor 40 Jahren verstorben ist heute in unsere Kirche käme, der würde glauben, nicht mehr in einer katholischen Kirche zu sein."

Ich überlege gerade, was wohl Petrus sagen würde, wenn er eine alte Messe (oder auch eine neue) besuchen würde und ihm jemand erklären würde, das sei doch das, was Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat: "Tut dies zu meinem Gedächtnis".

Würde er das wohl glauben?

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