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Exzellenz räumt auf ...


Petrus

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"02.04.2003/Regensburg

 

Presseerklärung von Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller, Regensburg

 

 

Regensburg, (pdr). Am 31. März 2003 ist der H.H. Dekan P. Eberhard Lorenz OSB beauftragt worden, Herrn Dr. Johannes Grabmeier als Mitglied und Vorsitzender des Dekanatsrats Deggendorf-Plattling zu entlassen. Parallel wird Herr Dr. Grabmeier von seinen Verpflichtungen im Diözesanrat der Katholiken im Bistum Regensburg entbunden. Der Vorsitzende des Diözesanrates Herr Franz Spichtinger wird in einem Schreiben gebeten, Herrn Dr. Grabmeier über die Entscheidung des Bischofs zu informieren.

 

Der Grund für diese Entscheidung besteht im fortgesetzten Verhalten der so genannten Bewegung „Wir sind Kirche“, der auch Herr Dr. Grabmeier nahe steht und nach eigenen Angaben auch zugehört. Spichtinger bedauert den gravierenden Mangel an Loyalität, den das Mitglied Grabmeier dem Bischof gegenüber ausgedrückt hat.

 

Wie aus den unzähligen Erklärungen und polemischen Äußerungen hervorgeht, richtet sich die Initiative nicht nur gegen die Person des Bischofs, sondern v.a. gegen das zur göttlichen Verfassung der Kirche gehörende Bischofsamt. Mit dieser fundamentalen Kritik, die sich wiederholt in aggressiver Agitation, unsachlichen Verlautbarungen artikuliert, wird deutlich, dass die Bewegung mit dem Grundverständnis von Wesen, Auftrag und Verfassung der Kirche, wie es das Zweite Vatikanische Konzil in seiner Dogmatischen Konstitution „Lumen gentium“ zum Ausdruck bringt, nicht im Einklang steht.

 

Das eindeutige Streben von „Wir sind Kirche“ nach einer „anderen“ Kirche, die sich parallel als eigenständige Institution etablieren möchte und ein manipuliertes Produkt der Mitglieder der Bewegung ist, steht in konträrem Gegensatz zur Verhältnisbestimmung von Offenbarung, Kirche und Lehrautorität des Bischofskollegiums, wie es wiederum das II. Vatikanische Konzil in der Konstitution „Dei Verbum“ entfaltet hat.

Die genannten Gründe verpflichten den Bischof in Wahrnehmung seiner bischöflichen Verantwortung für die Einheit der Kirche und in Treue gegenüber dem Glaubensbekenntnis der Kirche dem offenkundig kirchenschädigenden Verhalten von Herrn Dr. Grabmeier Einhalt zu gebieten.

 

Ziel dieser Entscheidung ist das Wohl aller Gläubigen, die sich mit großem Ernst und unschätzbarem Engagement für die Kirche Christi einsetzen und ein Recht auf die unverkürzte Formulierung und Vermittlung der ganzen Botschaft unseres Glaubens besitzen.

 

Jakob Schötz presse@bistum-regensburg.de"

 

Quelle

 

... jetzt ist mir klar, daß der Kampf von Hst.H.Exzellenz gegen die Diakonin kein 'Betriebsunfall' war ...

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Zitat von Petrus am 19:32 - 2.April.2003

... jetzt ist mir klar, daß der Kampf von Hst.H.Exzellenz gegen die Diakonin kein 'Betriebsunfall' war ...


Welche "die Diakonin"? Gibt's eine? Welcher Konfession?

 

Oder meinst Du die Diskussion über den Diakonat für Frauen? Wenn ja - was hat das mit der IKVU zu tun? Wo ist der Bezug?

 

Gruß,

Lucia

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Zitat von Juergen am 8:57 - 3.April.2003

Exzellenz scheint ja ein Bischof mit "Rückrad" zu sein - das ist ja erfreulich zu hören.

 

(Geändert von Juergen um 8:57 - 3.April.2003)


 

Mit Rück-Rad ? (sic!)

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Zitat von ThomasBloemer am 9:32 - 3.April.2003

Ja, der Kerl ist offensichtlich keine Weihwasserpflanze. Respekt!


 

Vielleicht wird er bald Erzbischof von München-Freising.

(Unser Kardinal wurde ja kürzlich 75.... )

 

Täte unserer Diözese mal gut, so ein Mann.

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Hallo,

 

ich kenne den genauen Hintergrund jenseits der hier zitierten Zeilen nicht und ich bin auch kein Anhänger der Initiative "Wir sind Kirche" oder der IKvu oder ähnlichen Veranstaltungen.

Irgendwie läuft es mir aber beim Stil dieser Erklärung - unabhängig vom sachlichen Inhalt - kalt mein Rückgrat herunter. Wo bleibt da die christliche Menschenfreundlichkeit? Warum kann der Bischof nicht dem Betreffenden persönlich erklären, dass er entlassen wird (zumal in einem Fall, der eine gewisse Öffentlichkeit hat)? Warum hat der Bischof nicht vorher versucht den Betreffenden umzustimmen bzw., wenn er es versucht hat, warum teilt er es nicht in diesem Schreiben mit? Rückgrat hin oder her - den Stil finde ich nicht gut.

 

Ich habe irgendwie den Eindruck, als habe der Bischof Angst vor der Initiative oder zumindest scheint sie so großen Einfluss zu haben, dass der Bischof hier eine sofortige Abgrenzung sucht. Immerhin ist es schon mindestens die zweite Verlautbarung des Bischofs zu dieser Initiative.

Außerdem würde mich interessieren, ob eine solche Angst oder Sorge gerechtfertigt ist.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Zitat von Mat am 12:29 - 3.April.2003

Hallo,

Warum kann der Bischof nicht dem Betreffenden persönlich erklären, dass er entlassen wird (zumal in einem Fall, der eine gewisse Öffentlichkeit hat)? Matthias

 

Wenn Du gekündigt wirst, erwartest Du ernsthatft, daß der Aufsichtsratsvorsitzende es Dir persönlich sagt?

Oder ist es nicht realistischer, daß Dir das Dein direkter Vorgesetzter sagt?

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Hallo Matthias,

 

 

Wer ein öffentlich sichtbares  Amt bekleidet - hier Dekanatsratsvorsitzender und Diözesanratsmitglied - muß auch vor der Öffentlichkeit entlassen werden.

 

Mahnende Gespräche wird es wohl in Hülle und Fülle gegeben haben.

 

 

 

Gruß

josef

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Hallo Matthias,

 

disziplinarische Maßnahmen sind für mich nie ein Grund zum Jubeln. Das war schon zu meinen Schulzeiten so.

 

Bevor allerdings ein solches Schreiben aufgesetzt, das »Tischtuch zerschnitten wird«, nehme ich an, werden doch wohl auch viele Klärungsversuche stattgefunden haben – nicht vor aller Öffentlichkeit und unter zwei Augen, also nicht fürs Publikum.

 

Froh kann keiner über die Weise der Entscheidung sein. Vielleicht ist das Tröstliche, dass eine klare Entscheidung stattgefunden habe.

 

Hat der Bischof Angst vor der Initiative, oder übt er nur die Pflicht aus, die er als Hirte hat?

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Zitat von Echo Romeo am 12:52 - 3.April.2003

Hat der Bischof Angst vor der Initiative, oder übt er nur die Pflicht aus, die er als Hirte hat?

 

Angst? lachen1.gif  wieso sollte der Bischof Angst vor denen haben??

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Erfreulich ist nicht der Rausschmiss, sondern dass er notwendig war - und das war er meines Erachtens durchaus. Bischof Gerhard halte ich angesichts seiner theologischen Qualifikation und seiner weltkirchlichen Erfahrungen (besonders angesichts der Tatsache, dass er ein Befürworter und Freund von Theologen wie Gustavo Gutierrez ist, dem Begründer der Befreiungstheologie ist. Dieser war auch bei seiner Bischofsweihe zugegen) für sicher nicht feige oder ängstlich.

Er räumt in der Tat auf.

 

Und einen der Hauptgründe dafür sehe ich in der Tatsache, dass sich das Aussitzen von Problemen nicht nur in der Politik, sondern auch in den Diözesen festgesetzt hat. "Währet den Anfängen" hat sich wohl noch nie gut durchgesetzt. Das muss ja nicht jeder mitmachen.

 

Schließlich zum Text der Verlautbarung: es handelt sich um eine Pressemitteilung, und als solche sollte sie auch gewertet werden. Wer bspw. nicht den nicht-öffentlichen, langen Disput zwischen Willigis Jäger und seiner Ordensgemeinschaft, der Diözese und der Glaubenskongregation (in der Reihenfolge!) mitbekommen hat, bildete sich von der diesbezüglichen Mitteilung natürlich auch ein falsches Bild.

 

Paz y bien,

Ralf

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Zitat von Edith am 12:44 - 3.April.2003


Zitat von Mat am 12:29 - 3.April.2003

Hallo,

Warum kann der Bischof nicht dem Betreffenden persönlich erklären, dass er entlassen wird (zumal in einem Fall, der eine gewisse Öffentlichkeit hat)? Matthias

 

Wenn Du gekündigt wirst, erwartest Du ernsthatft, daß der Aufsichtsratsvorsitzende es Dir persönlich sagt?

Oder ist es nicht realistischer, daß Dir das Dein direkter Vorgesetzter sagt?


Ich würde erwarten, das persönlich und nicht aus Presse oder Internet zu erfahren. Von welchem Vorgesetzten, wäre egal. Den Weg über die Öffentlichkeit zu beschreiten ist jedenfalls schlechter Stil.
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Zitat von Lichtlein am 13:44 - 3.April.2003

[

Ich würde erwarten, das persönlich und nicht aus Presse oder Internet zu erfahren. Von welchem Vorgesetzten, wäre egal. Den Weg über die Öffentlichkeit zu beschreiten ist jedenfalls schlechter Stil.

 

Ja schon... aber woher wollen wir denn wissen, daß es da nicht vorher die Übergabe des berühmten blauen Briefes gab?

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Ich gestatte mir zudem anzumerken, daß "Wir sind Kirche" in ihren Kirchenbeschimpfungs- und Spaltungsaktivitäten nahezu ausschließlich den Weg über die Medien beschreitet.

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Hallo,

 

ich möchte noch einmal meine Aussage präzisieren

 

1. Ich kann mir kein Urteil über den Fall selbst bilden. Deshalb sage ich dazu nichts

 

2. Es geht mir um die Form dieser Pressemitteilung

 

3. Ich hätte erwartet, dass die Pressemitteilung auch deutlich macht, ob und wie man sich um den Entlassenen bemüht hat. D.h., das Bemühen des Bischofs um eine Klärung vor der Entlassung hätte deutlich werden sollen.

Wenn eine solche nicht stattgefundet hat, dann wäre es für mich ein Zeugnis unwürdigen Umgangs.  Menschlicher Umgang - auch mit missliebigen Personen - sähe anders aus.

 

4. Die Pressemitteilung spricht von dem Verwaltungsakt und von den Gründen der Entlassung. Die Kirche stellt sich hier - wie übrigens oft auch etwa in Eheverfahren - als kühle, gefühllose Bürokratie vor. Und das kritisiere ich. Es müsste eigentlich ein anderer Umgang demonstriert werden. Wie gesagt, das Ergebnis kann durchaus die Entlassung sein.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Regensburg. (dpa) Die seit Monaten schwelende Auseinandersetzung zwischen dem katholischen Verein "Wir sind Kirche" und dem neuen Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller eskaliert. Müller teilte am Mittwoch mit, dass der Vorsitzende des Dekanatsrats Deggendorf-Plattling, Johannes Grabmeier, wegen seiner Nähe zu der Kirchenvolksbewegung "entlassen" sei.

 

Der Bischof warf der kirchenkritischen Initiative "aggressive Agitation", Polemik sowie Unsachlichkeit vor. Grabmeier sprach hingegen von "Verleumdung" und kündigte an, wegen der Ruinierung seines Rufes rechtliche Schritte gegen den Bischof prüfen zu wollen. Grabmeiers Frau Sigrid gehört zur Bundesleitung von "Wir sind Kirche".

 

Seit der Bischofsweihe im vergangenen November gab es immer wieder Streit zwischen "Wir sind Kirche" und Müller. Die Initiative hatte erklärt, es sei zu befürchten, dass Müller in der Diözese die Linie des Vatikans durchsetzen und kritische Laien ausgrenzen wolle.

 

Erst vor wenigen Tagen hatte Müller erwidert, dass "Wir sind Kirche" auf einen "permanenten Konfrontationskurs" zu ihm gegangen sei. Die Kirchenvolksbewegung sei von der Amtskirche nicht anerkannt und lasse "das nötige Denken und Fühlen mit der Kirche vermissen", befand der Oberhirte.

 

Auch die "Entlassung" Grabmeiers begründete er mit Angriffen gegen seine Person sowie gegen die Verfassung der Kirche. Mit ihrer fundamentalen Kritik strebe "Wir sind Kirche" nach einer anderen Kirche, die sich parallel als eigenständige Institution etablieren möchte, erklärte Müller.

 

Johannes Grabmeier kritisierte hingegen vehement das Vorgehen des Bischofs. So sei er weder angehört noch über die Entscheidung informiert worden. "Den Begriff Entlassung gibt es nur in absolutistischen Systemen", sagte er. Eine solche "Entlassung" sei gar nicht möglich, weil sie in den Vorschriften nicht vorgesehen sei. "Ich bin in das Amt gewählt worden", sagte Grabmeier. Er sprach von "Willkür".

 

Redaktion: Donau-Post am 02. April 2003, 16:53:18

 

Scheint ja ein Bistum mit einer reizenden Athmosphäre und einer beispiellos harmonischen Zusammenarbeit von Priestern und Laien zu sein!

Laura

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>>Die Initiative hatte erklärt, es sei zu befürchten, dass Müller in der Diözese die Linie des Vatikans durchsetzen und kritische Laien ausgrenzen wolle. <<

 

Wieder mal ein Satz von "Wir sind Kirche", den man sich auf der <zunge zergehen lassen sollte. Ein Bischof, der die Linie des Vatikans durchsetzen will, ja so was aber auch. Und der böse Vatikan "grenzt natürlich aus", was der Lehre der Kirche widerspricht.

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Hallo,

 

jetzt sind wir genau an dem Punkt, der mich dazu führte, mich eines Kommentares zur Sache zu enthalten: zwei sich widersprechende Statements.

Jedenfalls ist es tatsächlich kein Zeugnis, wie Christen miteinander umgehen sollten.

Und das führt mich zu dem Verdacht, dass Christen allzu menschlich sind und genau wie in anderen Großorganisationen auch, das wichtigste wohl die Durchsetzung des eigenen Standpunktes zu sein scheint (kann man übrigens gerade auch in der SPD zwischen Schröder und dem Gewerkschaftsflügel beobachten),

 

viele Grüße,

 

Matthias

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