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Matthäus und die 5 Bücher Mose


Flo77

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Hallo Zusammen,

 

vor einiger Zeit habe ich mal die These gehört, daß das Matthäus-Evangelium grob in fünf Teile zerfällt, die auf die 5 Bücher reflektieren.

 

Ist das noch aktuell und gibt es dazu seriöse Literatur?

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Hallo Zusammen,

 

vor einiger Zeit habe ich mal die These gehört, daß das Matthäus-Evangelium grob in fünf Teile zerfällt, die auf die 5 Bücher reflektieren.

 

Ist das noch aktuell und gibt es dazu seriöse Literatur?

 

Im "Arbeitsbuch zum Neuen Testament" von Conzelmann/Lindemann scheint ein bißchen was dazu zu stehen.

 

Habe ich aber auch nur aus dem Internet:

"Aus 5 Reden ist gefolgert worden, dass Mt sein Buch an die Stelle der 5 Bücher der atl. Tora rücken wollte, Jesus erscheine als der neue Mose (vgl. Geburtsgeschichte), der den ersten Mose durch Antithesen (Mt 5) überbiete. Sehr schwach These."

 

Quelle

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Hallo Zusammen,

 

vor einiger Zeit habe ich mal die These gehört, daß das Matthäus-Evangelium grob in fünf Teile zerfällt, die auf die 5 Bücher reflektieren.

 

Ist das noch aktuell und gibt es dazu seriöse Literatur?

Ich kenne nur die klassische Analogie 5 Bücher Mose - 5 Geschichtsbücher des NT (4 Evang. + Apg).

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Die Tora kursiert damals als Schriftrolle und wird im jüdischen Gottesdienst in Paraschot unterteilt. Die Einteilung 1. Buch, 2. Buch, …, 5. Buch spielte damals keine Rolle. Man zitierte auch nicht nach Buch, Kapitel- und Versnummer, da man den Bibeltext kannte.

 

Dass Mat die Tora nachahmen wollte, halte ich für völligen Quatsch. Die Tora war (und ist) ein liturgischer Text, der in der Synagoge gelesen und von Gelehrten (auch von Matthäus selbst) zitiert wurde. Das Evangelium ist dagegen eine Art Biographie – sie ist nicht als Lektionar geschrieben. Wenn der Autor also mit dem Ev die Tora nachahmen oder gar überbieten hätte wollen, dann hätte er die völlig falsche Gattung gewählt (ich weiß, das verstehen jetzt hier wieder 98 % nicht, weil *** - aber ein Versuch ist es ja wert).

 

Unflätige Ausdrucksweise editiert. benedetto als Mod.

bearbeitet von benedetto
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Dass Mat die Tora nachahmen wollte, halte ich für völligen Quatsch. Die Tora war (und ist) ein liturgischer Text, der in der Synagoge gelesen und von Gelehrten (auch von Matthäus selbst) zitiert wurde. Das Evangelium ist dagegen eine Art Biographie – sie ist nicht als Lektionar geschrieben. Wenn der Autor also mit dem Ev die Tora nachahmen oder gar überbieten hätte wollen, dann hätte er die völlig falsche Gattung gewählt (ich weiß, das verstehen jetzt hier wieder 98 % nicht, weil *** - aber ein Versuch ist es ja wert).
Mit Verlaub, ich halte Deine Klassifizierung des Evangeliums als Biographie für weitaus größeren Quatsch.
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Offenbar bist du (trotz Verlaub, Haltung und Klassifizierung) nicht eingelesen. In der Evangelienforschung ist man sicher darüber einig, dass die Evangelien Biographien sind. Es ist eher die Frage, in wieweit sie den herkömmlichen antiken Gattungen (z.B. Philosophenbiographien, Prophetenbiographien) entsprechen und wo die Innovationen sind. Aber mutig von dir, für die geschätzte Majorität zu sprechen. :lol:

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Offenbar bist du (trotz Verlaub, Haltung und Klassifizierung) nicht eingelesen. In der Evangelienforschung ist man sicher darüber einig, dass die Evangelien Biographien sind. Es ist eher die Frage, in wieweit sie den herkömmlichen antiken Gattungen (z.B. Philosophenbiographien, Prophetenbiographien) entsprechen und wo die Innovationen sind. Aber mutig von dir, für die geschätzte Majorität zu sprechen. :lol:

 

Wenn sich in den letzten Jahren nicht revolutionäres geatn hat, dann muss ich dier in diesem Punkt wiedersprechen: Die Evangelien sind Glaubenszeugnisse, keine Biographien, und entsprechen in dieser Eigenschaft eben nicht den antiken Biographien.

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Das ist ein völlig anderer Diskurs, der m. E. die idealtypischen Biographien AT-Propheten nicht berücksichtigt. Jedoch erklärt sich die Vermeidung des Begriffes „Biographie“ alleine aus spezifischen Fragestellungen der NT-Wissenschaft. Früher hat man die Studenten davor gewarnt, die Evangelien als Biographien zu lesen. Dies richtete sich vor allem gegen eine überkommenes Evangelienverständnis, das die Texte wie eine hellenistische Biographie als Tatsachenberichte, als „res gestae“ auffasste. Dabei lässt sich der literarische Charakter der Evangelien nicht alleine negativ bestimmen. Auf einer breiter aufgestellten literaturwissenschaftlichen Grundlage tendiert man heute dahin, dass es sich bei den Evangelien um eine biographische Subgattung handelt.

 

Wie auch immer (im Endeffekt ist es Begriffereiterei, ob historiographisch, biographisch ...), bei den Evangelien handelt sich mit Sicherheit NICHT um Lektionarstexte, daher auch nicht um eine Nachahmung der Tora.

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Das ist ein völlig anderer Diskurs, der m. E. die idealtypischen Biographien AT-Propheten nicht berücksichtigt. Jedoch erklärt sich die Vermeidung des Begriffes „Biographie“ alleine aus spezifischen Fragestellungen der NT-Wissenschaft. Früher hat man die Studenten davor gewarnt, die Evangelien als Biographien zu lesen. Dies richtete sich vor allem gegen eine überkommenes Evangelienverständnis, das die Texte wie eine hellenistische Biographie als Tatsachenberichte, als „res gestae“ auffasste. Dabei lässt sich der literarische Charakter der Evangelien nicht alleine negativ bestimmen. Auf einer breiter aufgestellten literaturwissenschaftlichen Grundlage tendiert man heute dahin, dass es sich bei den Evangelien um eine biographische Subgattung handelt.

 

Wie auch immer (im Endeffekt ist es Begriffereiterei, ob historiographisch, biographisch ...), bei den Evangelien handelt sich mit Sicherheit NICHT um Lektionarstexte, daher auch nicht um eine Nachahmung der Tora.

 

Ich glaube, du hast recht.

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Das ist ein völlig anderer Diskurs, der m. E. die idealtypischen Biographien AT-Propheten nicht berücksichtigt. Jedoch erklärt sich die Vermeidung des Begriffes „Biographie" alleine aus spezifischen Fragestellungen der NT-Wissenschaft. Früher hat man die Studenten davor gewarnt, die Evangelien als Biographien zu lesen. Dies richtete sich vor allem gegen eine überkommenes Evangelienverständnis, das die Texte wie eine hellenistische Biographie als Tatsachenberichte, als „res gestae" auffasste. Dabei lässt sich der literarische Charakter der Evangelien nicht alleine negativ bestimmen. Auf einer breiter aufgestellten literaturwissenschaftlichen Grundlage tendiert man heute dahin, dass es sich bei den Evangelien um eine biographische Subgattung handelt.

 

Wie auch immer (im Endeffekt ist es Begriffereiterei, ob historiographisch, biographisch ...), bei den Evangelien handelt sich mit Sicherheit NICHT um Lektionarstexte, daher auch nicht um eine Nachahmung der Tora.

 

So kann ich dir nicht wiedersprechen - in diesem Sinne hast du vollkommen Recht

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