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Sinnveränderung/Sinnverdeutlichung i d Einheitsübersetzung?


Martin

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Einheitsübersetzung

 

Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht NUR mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

 

Münchener Neues Testament

 

Wer immer eines solcher Kinder aufnimmt in meinem Namen, mich nimmt er auf; und wer immer mich aufnimmt, nicht mich nimmt er auf, sondern den mich Schickenden.

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Um die Verwirrung noch etwas grösser zu machen:

 

In meiner Einheitsübersetzung (1980) heisst es bei Matthäus 18,5:

Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.

 

Und in der Übersetzung von Fridolin Stier, herausgegeben von Eleonore Beck, Gabriele Miller und Eugen Sitarz, heisst es bei Matthäus 18,5:

Und wer ein Kind, eins wie dieses, auf meinen Namen hin aufnimmt – mich nimmt er auf.

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Hab die Gelegenheit mal genutzt meine Griechischkenntnisse aufzufrischen   Im griechischen Text stehts so:

 

Mt 18,5 Und der, der aufnimmt ein solches Kind in meinem Namen, nimmt mich auf.

 

Lk 9,48: Der, der dieses Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Und der, der mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

 

Mk 9,36 Der, der eins solcher Kinder in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Und der, der mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

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Danke Simone, nun habe ich die richtige Bibelstelle auch noch gefunden... Oh.

Und gleichzeitig wohl auch des Rätsels Lösung aufgedeckt:

Es geht nicht um verschiedene Übersetzungen, sondern um verschiedene Bibelstellen!!

Nämlich:

Lukas, 9,48

Markus 9,37

Mathäus 18,5

 

Gruss

Franziska

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Im der Unterzeile des Thread-Titels habe ich den Markus wohl zu sehr versteckt; sobald man die Übersichtsseite verläßt, kann man diesen Hinweis nicht mehr sehen.

 

Ich war erstaunt, wie sehr der Einschub dieses Wortes "nur" die Bedeutung ändert. Warum wurde dieses "nur" eingefügt (ich gehe davon aus, dass es im griechischen Text nicht steht).

 

Herzliche Grüße

Martin

 

(Geändert von Martin um 8:00 - 6.März.2003)

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Gast Ketelhohn

Ja, Martin, dies „nur“ steht in der Tat nicht da. Das ist aber die durchgängige Tendenz der Einheitsübersetzung, zu runden und zu glätten und Ecken und Kanten abzuschleifen, mitunter bis zur Unkenntnlichkeit. Daß nur keiner Anstoß nehme, mitten im schönen, salbungsvollen Vortrag.

 

Man könnte die oben angebotenen Übersetzungen noch präzisieren:

  • das einleitende Pronomen ist ein indefinites, verallgemeinerndes Relativum („wer auch immer“);
  • „Kind“ ist ein Deminutiv, also „Kindlein“;
  • „ein“ ist dabei Zahlwort, darf im Deutschen also nicht als unbestimmter Artikel erscheinen (zumindest in der Fassung von Mt und Lc als „ein einziges“, „[auch] nur eines“ o. ä. wiederzugeben);
  • Marcus bringt die Kindlein im Genitivus partitivus mit bestimmtem Artikel und Pronominaladjektiv „solch“ („der solchen, so beschaffenen, derartigen Kindlein“), was im Deutschen kaum adäquat wiederzugeben ist; man kann den bestimmten Artikel notgedrungen weglassen, aber den Sinn trifft vielleicht am ehesten: „von all solchen Kindlein“.

Die Marcus-Stelle sähe dann etwa so aus: »Wer immer ‹auch nur› eines von ‹all› solchen Kindlein aufnimmt, nimmt mich auf; und wer immer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat« (Mc 9,37).

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Zitat von Ketelhohn am 9:53 - 6.März.2003

Ja, Martin, dies „nur“ steht in der Tat nicht da. Das ist aber die durchgängige Tendenz der Einheitsübersetzung, zu runden und zu glätten und Ecken und Kanten abzuschleifen, mitunter bis zur Unkenntnlichkeit. Daß nur keiner Anstoß nehme, mitten im schönen, salbungsvollen Vortrag.

 

Man könnte die oben angebotenen Übersetzungen noch präzisieren:
  • das einleitende Pronomen ist ein indefinites, verallgemeinerndes Relativum („wer auch immer“);

  • „Kind“ ist ein Deminutiv, also „Kindlein“;

  • „ein“ ist dabei Zahlwort, darf im Deutschen also nicht als unbestimmter Artikel erscheinen (zumindest in der Fassung von Mt und Lc als „ein einziges“, „[auch] nur eines“ o. ä. wiederzugeben);

  • Marcus bringt die Kindlein im
    Genitivus partitivus
    mit bestimmtem Artikel und Pronominaladjektiv „solch“ („der solchen, so beschaffenen, derartigen Kindlein“), was im Deutschen kaum adäquat wiederzugeben ist; man kann den bestimmten Artikel notgedrungen weglassen, aber den Sinn trifft vielleicht am ehesten: „von all solchen Kindlein“.

Die Marcus-Stelle sähe dann etwa so aus: »Wer immer ‹auch nur› eines von ‹all› solchen Kindlein aufnimmt, nimmt mich auf; und wer immer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat« (Mc 9,37).

 

 

Hallo Robert,

es gibt ja bzgl. der Einheitsübersetzung eine ganze Reihe von kritikwürdigen Aspekten:

 

1. Glättung.

2. Übersetzungen, die Aufgrund theologischer Überlegungen vorgenommen werden, die aber eine hohe Abweichung vom Originaltext darstellen

3. Einrichtung für den liturgischen Gebrauch, falsch verstandene 'Poetisierung'

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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