Jump to content

Abtreibungsverbot auch bei Lebensgefahr


Chrysologus

Recommended Posts

Abtreibung ist natürlich Mord, was sonst?

Der gleichen irrwitzigen Logik folgend müßte ich den Bischof, der die Abtreibung verhindert einen Mörder nennen.

 

Was soll Abtreibung denn sonst sein? Ein Liebesdienst? Wie lächerlich willst Du Dich noch machen? Kein Bischof kann eine Abtreibung verhindern. Schon gewusst?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Abtreibung ist natürlich Mord, was sonst? Momentan sogar die häufigst registrierte Todesart auf unserem Planeten. 40 Millionen im Jahr. Davon 0,00000001% Grenzfälle. Aber das wusste wolfgang natürlich nicht bevor er die Notwehr ins Gespräch brachte.

Und die Erde ist eine Scheibe. ;) ;) :)

 

Nö, die Erde ist kugelförmig. Willst Du einen Erdenthread aufmachen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im übrigen habe ich schon eine Frau in so einer schweren Entscheidung beraten: Ihr Junge ist 5 Jahre und lässt momentan in der Wiese hinter unserem Haus einen Drachen steigen. Ganz schön kräftig für sein Alter obwohl es ein winziges Frühchen war, als man ihn holte.

Ganz schön frühreif, der Knabe, wenn der abends um zehn noch draußen rumspringt.

Findet er denn seinen Drachen im Dunkeln?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

OneAndOnlySon
Nö, die Erde ist kugelförmig. Willst Du einen Erdenthread aufmachen?

Ja, es geht hier doch um die Erde, auf der wir leben sollen und nicht durch dummes Geschwätz von Abtreibung als Mord beides ins Lächerliche ziehen - die Abtreibung und den Mord. Abtreibungen sind für mich zu ernst und zu tragisch, um den Lebensschutz durch unsinnige Vergleiche in Misskredit zu bringen. Es geht um das Leben von Ungeborenen und von Müttern, es geht um Familientragödien, um Gewalt, um soziale Ängste und um fehlende Unterstützung. Da ist für mich kein Platz für Anklagen der Selbstgerechten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im übrigen habe ich schon eine Frau in so einer schweren Entscheidung beraten: Ihr Junge ist 5 Jahre und lässt momentan in der Wiese hinter unserem Haus einen Drachen steigen. Ganz schön kräftig für sein Alter obwohl es ein winziges Frühchen war, als man ihn holte.

Ganz schön frühreif, der Knabe, wenn der abends um zehn noch draußen rumspringt.

Findet er denn seinen Drachen im Dunkeln?

 

Momentan erleben wir die längsten Tage des Jahres was die Helligkeit angeht. In die Erziehung des Jungen mische ich mich natürlich nicht ein. Das ist Sache der Mutter. Sonst noch Fragen?

bearbeitet von Stanley
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ähm ja ... die Diözese Phoenix hat ja eine ausführliche Stellungnahme abgegeben, die weiter oben verlinkt ist. Die enthält zwar keine der von Dir zwecks Beurteilung der Sachlage geforderten Informationen (um eine Toxoplasmose ging es übrigens nicht, wie dem laufenden Thread zu entnehmen ist, aber es ist erfreulich, dass Du anmerken kannst, mit einer gesunden Frau verheiratet zu sein), lässt aber immerhin soviel wissen, dass die von Dir so dringend gewünschen Informationen und so lächerliche Dinge wie "Wahrscheinlichkeiten" zur kompetenten Beurteilung der Sachlage auch gar nicht vonnöten sind, um als promovierter Kirchenrechtler (der der Bischof ist) die Exkommunikation einer Nonne festzustellen, die der Ethikkommission der Klinik angehörte. Weil Wahrscheinlichkeiten für den Bischof überhaupt nicht zählen und er zu bedenken gibt, dass es vielleicht oder gar wahrscheinlich gnädiger für eine Frau sei zu sterben als nach einem lebensrettenden Schwangerschaftsabbruch weiterzuleben.

 

Das Hospital selbst und der Verbund katholischer Krankenhäuser, dem es angehört, gaben nur eine kurze Stellungnahme ab: "In this tragic case, the treatment necessary to save the mother's life required the termination of an 11-week pregnancy ...". Ist auch irgendwo verlinkt, so wie die einschlägigen Regeln des Krankenhauses selbst und die Richtlinien der katholischen US-Bischofskonferenz, an die sich das Krankenhaus hält. Die von Dir gewünschten Informationen werden sie Dir in Deiner Eigenschaft als Arzt aber sicher nicht vorenthalten, wenn Du dort anfragst - ist ja kein Problem, die Anschrift festzustellen. Wir sind Dir für den damit von Dir geleisteten Beitrag zur Erweiterung unseres Wissensstandes mit hundertprozentiger Gewissheit sehr dankbar. Bis dahin bleiben wir halt darauf angewiesen zu unterstellen, dass die Ärzte im St. Joseph's Hospital die Beurteilung der Sachlage gewissenhaft vorgenommen haben.

 

Die Stellungnahmen der Diözese und des KH-Verbundes kenne ich. Richtig zumindest bei der Stellungnahme der Diözese ist, daß es keine Sicherheit in der Medizin gibt, daß eine Erkrankung nur durch das Töten eines Ungeborenen Kindes behoben werden kann - es gibt nur Wahrscheinlichkeiten.

 

Ich glaube leider schon genug Menschen in KH sterben gesehen zu haben (insbesondere natürlich in der Onkologie) um das beurteilen zu können.

 

Ich kenne auch keinen ärztlichen Kollegen, der hier von 100%iger Sichehrheit sprechen würde.

 

Wenn das KH der Meinung ist, daß 80% Tod der Mutter ein zu hohes Risiko war und dafür 100% Kind tot in Kauf zunehmen waren, dann sollen sie das auch schreiben.

 

"Necessary to save the mother's life" ist keine hinreichende Angabe, da sie Unabdingbarkeit suggeriert.

 

(Und wenn Du den Hinweis mit der Toxoplasmose nicht verstanden hast, dann ist's auch nciht schlimm)

bearbeitet von rorro
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Richtig zumindest bei der Stellungnahme der Diözese ist, daß es keine Sicherheit in der Medizin gibt, daß eine Erkrankung nur durch das Töten eines Ungeborenen Kindes behoben werden kann - es gibt nur Wahrscheinlichkeiten.

Richtig ist auch, dass niemand in Frage gestellt hat, dass es bei solchen Abwägungen nur Wahrscheinlichkeiten gibt. Deswegen verstehe ich Deine Aufregung nicht. Der Punkt ist, dass den Bischof weder 99,9%ige Wahrscheinlichkeiten noch 100%ige Gewissheit (wenn es letztere denn gäbe) interessieren, nach seinem "Gesetz" hätte halt der Tod von beiden, Mutter und Kind, auch bei "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" in Kauf genommen werden müssen.

 

Wenn das KH der Meinung ist, daß 80% Tod der Mutter ein zu hohes Risiko war und dafür 100% Kind tot in Kauf zu nehmen waren, dann sollen sie das auch schreiben."Necessary to save the mother's life" ist keine hinreichende Angabe, da sie Unabdingbarkeit suggeriert.

Hattest Du nicht behauptet, Du hättest die (ganze) Stellungnahme des Hospitals (und noch einiges mehr) gelesen? Naja, macht auch nichts. Du solltest Dich dort bewerben, damit die endlich von jemandem mit Deiner Erfahrung und Urteilsfähigkeit lernen, mit wievielprozentiger Wahrscheinlichkeit sie der Öffentlichkeit gegenüber Stellung zu nehmen haben, damit keine "Unabdingbarkeit" suggeriert wird.

 

(Und wenn Du den Hinweis mit der Toxoplasmose nicht verstanden hast, dann ist's auch nciht schlimm)

Och, "verstanden" hatte ich den Hinweis auf die gesunde Frau, mit der Du verheiratet bist, schon, nur ist er in dem Zusammenhang hier nicht von Interesse. Ist aber tatsächlich nicht weiter schlimm, was dazu zu sagen ist, hat Alouette schon erklärt.    ;)

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Punkt ist, dass den Bischof weder 99,9%ige Wahrscheinlichkeiten noch 100%ige Gewissheit (wenn es letztere denn gäbe) interessieren, nach seinem "Gesetz" hätte halt der Tod von beiden, Mutter und Kind, auch bei "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" in Kauf genommen werden müssen.

 

Das geltende "Gesetz" fordert mit 100% Sicherheit den Tod des Kindes, was dort ja auch "angewendet" wurde. Das Kind ist tot, die Mutter lebt. Operation erfolgreich. Willkommen in der schönen neuen Welt. Kinder haben darin nur bedingt Platz.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Punkt ist, dass den Bischof weder 99,9%ige Wahrscheinlichkeiten noch 100%ige Gewissheit (wenn es letztere denn gäbe) interessieren, nach seinem "Gesetz" hätte halt der Tod von beiden, Mutter und Kind, auch bei "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" in Kauf genommen werden müssen.

 

Das geltende "Gesetz" fordert mit 100% Sicherheit den Tod des Kindes, was dort ja auch "angewendet" wurde. Das Kind ist tot, die Mutter lebt. Operation erfolgreich. Willkommen in der schönen neuen Welt. Kinder haben darin nur bedingt Platz.

[sarkasmus][Völlig richtig. Deswegen unterhalten katholische Krankenhäuser, die den Richtlinien der US-Bischofskonferenz unterliegen, ja auch Ethikkommissionen, die auf die Schnelle und im Einzelfall den Tod des Kindes fordern und ein entsprechendes "Gesetz", ggf. auch gegen den Willen der Mutter beschließen und durchsetzen. Weglaufen kann sie ja in akut lebensbedrohlichen Zustand nicht ...[/sarkasmus]   ;)

 

 

Gott sei Dank haben Menschen wie Du in meiner Welt nichts zu melden.

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Richtig zumindest bei der Stellungnahme der Diözese ist, daß es keine Sicherheit in der Medizin gibt, daß eine Erkrankung nur durch das Töten eines Ungeborenen Kindes behoben werden kann - es gibt nur Wahrscheinlichkeiten.

Richtig ist auch, dass niemand in Frage gestellt hat, dass es bei solchen Abwägungen nur Wahrscheinlichkeiten gibt. Deswegen verstehe ich Deine Aufregung nicht. Der Punkt ist, dass den Bischof weder 99,9%ige Wahrscheinlichkeiten noch 100%ige Gewissheit (wenn es letztere denn gäbe) interessieren, nach seinem "Gesetz" hätte halt der Tod von beiden, Mutter und Kind, auch bei "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" in Kauf genommen werden müssen.

 

Wenn das KH der Meinung ist, daß 80% Tod der Mutter ein zu hohes Risiko war und dafür 100% Kind tot in Kauf zu nehmen waren, dann sollen sie das auch schreiben."Necessary to save the mother's life" ist keine hinreichende Angabe, da sie Unabdingbarkeit suggeriert.

Hattest Du nicht behauptet, Du hättest die (ganze) Stellungnahme des Hospitals (und noch einiges mehr) gelesen? Naja, macht auch nichts. Du solltest Dich dort bewerben, damit die endlich von jemandem mit Deiner Erfahrung und Urteilsfähigkeit lernen, mit wievielprozentiger Wahrscheinlichkeit sie der Öffentlichkeit gegenüber Stellung zu nehmen haben, damit keine "Unabdingbarkeit" suggeriert wird.

 

(Und wenn Du den Hinweis mit der Toxoplasmose nicht verstanden hast, dann ist's auch nciht schlimm)

Och, "verstanden" hatte ich den Hinweis auf die gesunde Frau, mit der Du verheiratet bist, schon, nur ist er in dem Zusammenhang hier nicht von Interesse. Ist aber tatsächlich nicht weiter schlimm, was dazu zu sagen ist, hat Alouette schon erklärt.    ;)

 

Das Statement des Krankenhauses läßt sich u.a. hier nachlesen.

 

Viele Informationen dazu findet man auf dem neuen Wikipedia-Artikel zu dem Thema.

 

Anscheinend litt die Mutter an einer Pulmonalen Hypertension, einem Lungenhochdruck. Davon gibt es eine primäre Form (allein auftretend) oder eine sekundäre (als Folge einer anderen Grunderkrankung).

 

Ein Bekannter von mir, nicht nur Arzt wie ich sondern auch noch ebenso gerne katholisch, leitet eine Ambulanz für Pulmonale Hypertonie einer großen Klinik der Maximalversorgung.

 

Ich werde den mal in den nächsten Tagen fragen, wie hoch das Risiko für das Kind und die Mutter ist.

 

Was ich schon sagen kann, ist daß man bei Nichtschwangeren mit dieser Erkrankung von einer Schwangerschaft abrät, weil die Standardmedikamente ein hohes teratogenes Risiko haben und die Erkrankung auch insbesondere in der Spätschwangerschaft (aufgrund der dann stärker eingeschränkten funktionellen VC) zu eienr höheren Mortalität führt (das ist ja auch bei H1N1 udn H5N1 der Fall). Falls doch eine Schwangerschaft angestrebt wird, wird aufgrund der perinatal erhöhten Mortalität meist ein möglichst früher Entbindungstermin terminiert.

 

Wenn aber medizinischer Hintergrund hier nicht so gefragt ist, weil jeder eh schon alles weiß (Julius weiß ja, daß hier auch ohne med. Wissen ein kompetentes Urteil gefällt werden kann) und Polemik einfach billiger zu haben ist, dann klinke ich mich aus.

 

Möchte nicht immer stören (nur manchmal).

bearbeitet von rorro
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Julius weiß ja, daß hier auch ohne med. Wissen ein kompetentes Urteil gefällt werden kann)

 

Habe ich das irgendwo gesagt? Oder möchtest Du damit zum Ausdruck bringen, dass Du den Medizinern im St. Joseph's Hospital das medizinische Wissen absprichst, um die Situation ihrer schwangeren Patientin kompetent beurteilen zu können? Oder möchtest Du sagen, dass eine Nonne mit hochqualifizierter pflegerischer Ausbildung und jahrzehntelanger Erfahrung nicht kompetent genug ist, um in der Ethikkommission eines von ihrem Orden getragenen Krankenhauses mitzuwirken? Oder möchtest Du sagen, dass es dem Bischof von Phoenix an medizinischem Wissen mangelte, um ein kompetentes kirchenrechtliches Urteil zu fällen? Wobei es ja durchaus andere Kanoniker gibt, die die Entscheidung des Bischofs sehr kritisch sehen und Zweifel daran anmelden, dass er das, was er mal studiert hat - Kirchenrecht nämlich - hier kompetent angewendet hat?

 

Aber lass nur, es war leicht zu durchschauen, dass es Dir, aus welchen Gründen auch immer, ein Anliegen war, hier als Störenfried aufzutreten und so ganz nebenbei ein bisschen mit Deiner medizinischen (Allein-)Kompetenz und Deiner trotz schwiegermütterlicher Toxoplasmose-Infektion gesunden Frau zu protzen. Hätte ich überhaupt Zweifel an Deiner medizinischen Kompetenz gehegt, so hätte mich der Hinweis darauf restlos vom Gegenteil überzeugt. Dass es in Phoenix und der Diskussion hier um die Bedrohung des Lebens der Mutter und nicht um Wahrscheinlichkeiten ging, mit der Schädigungen des Kindes zu befürchten sind, ist angesichts Deiner Motivation selbstverständlich eine zu vernachlässigende Petitesse.

 

Du kannst uns aber gerne noch die im Rahmen eines unbürokratisch erweiterten Zweitmeinungsverfahrens eingeholte Ferndiagnose Deines dafür besonders geeigneten Bekannten mitteilen, die würde mich sogar interessieren. Selbstverständlich brauchst Du uns Dein kompetentes, nicht nur medizinisches sondern vor allem, auch wenn es Dir diesbezüglich an Fachkompetenz mangeln sollte, kirchenrechtliches Endurteil nicht vorzuenthalten. In Deinem Eifer, hier den medizinischen Experten zu geben, hast Du nämlich nicht mal gemerkt, was mich im Zusammenhang mit dem Fall in Phoenix beschäftigt und worauf ich mehrfach hingewiesen habe: dass dem Bischof von Phoenix allem Anschein nach jede noch so medizinisch-kompetente Einschätzung schnurzpiepegal ist, weil er eine mütterlich-medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch auch dann nicht gelten ließe, wenn man ihm mit 100%iger Gewissheit (was man nicht kann, weiss ich, bleib am Boden) versichern müsste, dass die Fortsetzung der Schwangerschaft "unabdingbar" (Deine Ausdrucksweise) den Tod sowohl der Mutter und mit ihrem Tod den des Kindes bedeuten würde. Mit anderen Worten: der BISCHOF kann sein kompetentes bischöfliches Urteil auch ohne medizinisches Wissen fällen. Du hast Dich geirrt, als Du mir gegens Schienbein zu treten versuchtest: ICH exkommuniziere nämlich niemanden ... Aber Hauptsache, Du hast ne Gelegenheit gefunden, mal wieder ein bisschen die Muckis spielen zu lassen - scheint Dir gelegentlich ein Bedürfnis zu sein.

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir geht es hier nicht ums Kirchenrecht, da kenne ich mich zu wenig aus, habe auch noch keine überzeugende theologische Begründung seienr Existenz gelesen (die waren immer soziologisch).

 

Ich mißtraue in der Tat der Expertise des ärztlichen Personals, wenn eine Abtreibung als "necessary" bezeichnet wird.

 

Ich habe auch im letzten Beitrag angemerkt, daß eine PAH für die Spätschwangerschaft ein hohes Risiko für die Mutter darstellt, falls Du das überlesen haben solltest.

 

Gerade aber weil es Belege dafür gibt (für medizinische Nicht-Laien gibt es hier eine patho-physiologische Darstellung der Ursachen des möglichen mütterlichen Todes), daß es auch zahlreiche überlebende Mütter gibt - die Sterberate liegt aktuell bei ca. 30% der Betroffenen, ziehe ich das ärztliche Urteil von St. Joseph's erst einmal in Zweifel.

 

Warum es hier eben kein Risiko von rund 30% war (oder war es doch ein solches), sondern womöglich höher, weiß ich nicht.

 

Die Frage ist eben, ab welchem Todesrisiko für die Mutter die 100%ig sichere Tötung des Kindes gerechtfertigt ist (und ob es da überhaupt eine Grenze geben kann).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Ich habe auch im letzten Beitrag angemerkt, daß eine PAH für die Spätschwangerschaft ein hohes Risiko für die Mutter darstellt, falls Du das überlesen haben solltest.
Nö, hab ich nicht, ist für MICH hier gerade aber höchst nachrangig.
... ziehe ich das ärztliche Urteil von St. Joseph's erst einmal in Zweifel.
Meinetwegen. Aber selbst wenn Du es, im Besitze weiterer Detailinformationen, die uns hier nicht zur Verfügung stehen, nicht in Zweifel ziehen würdest, wäre es völlig egal. Der Bischof akzeptiert ja sowieso kein wie auch immer wievielprozentiges "ärztliches Urteil".

 

Die Frage ist eben, ab welchem Todesrisiko für die Mutter die 100%ig sichere Tötung des Kindes gerechtfertigt ist (und ob es da überhaupt eine Grenze geben kann).
Der Bischof hat die Frage schon mit "nein" beantwortet. Und in jedem anderen konkreten Fall ist die Frage meiner Meinung nach auch nicht allein aus der Literatur und schon gar nicht ohne die Mutter/Eltern zu beantworten. Der Arzt, dessen Gewissen "nein" sagt, muss eben Farbe bekennen und die Vornahme des Eingriffs ablehnen. Die Nonne in der Ethikkommission des Krankenhauses hat ihr ja oder nein wie jedes andere Kommissionsmitglied ebenfalls vor ihrem Gewissen zu verantworten. Der Bischof verantwortet da gar nichts, der schmeisst halt wie in Phoenix der Nonne die Exkommunikation und den Frauen die Auskunft hinterher, dass sich ihnen auch bei höchstem Risiko die Frage gar nicht stellt, weil sie gefälligst selbst dann zu sterben haben, wenn die Lebenschancen des Kindes gegen null tendieren. Das - und nichts anderes - lese ich aus seinen oder seines Sprechers Verlautbarungen heraus, und dazu muss ich mich - ebenso wie der Bischof bei seiner Urteilsfindung - nicht mit Prozentzahlen und Wahrscheinlichkeiten und noch nicht einmal mit der PAH herumplagen.

 

Vor 60, 70 oder 80 Jahren, habe ich mir erzählen lassen, hat das jeder Dorfpfarrer gewusst und in Vertretung seines Bischofs das vorgefertigte Urteil gesprochen (sofern er gefragt wurde). Da waren solche Grenzsituationen auch noch häufiger.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In der bischöflichen Stellungnahmen werden weder Leben gegeneinander abgewogen noch die Pflicht zum Opfertod suggeriert. Es wird allerdings explizit eine Höherwertigkeit des mütterlichen Lebens gegen das des Kindes abgelehnt. Das halte ich für legitim. Leben sind nicht bewertbar.

 

Desweiteren ist es noch ein Unterschied, ob man ein Kind tötet, um das mütterliche Risiko zu senken, oder ob im Rahmen der Rettung der Mutter bei Lebensgefahr das Kind verstirbt bzw. aktiv getötet wird. Letzteres ist nicht der Fall, da die Frau ja noch im Ersten Trimenon war.

 

Deswegen trifft auch aus Sicht des Bischofs - der auch Ärzte als berater hat - der Urteilsspruch der latae sententiae zu. Das wird ja nicht nur unkritisch bei orthodoxen Katholiken gesehen. Ferendae sententiae als persönliche Meinung des Bischofs hätte ein anderes Gewicht (mit initial gleicher Folge allerdings).

 

Bei First Things findet sich dazu ein guter Artikel.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

... noch die Pflicht zum Opfertod suggeriert.
Doch, genau das (auch wenn ich mit dem Begriff "Opfertod" meine Probleme habe). Nur ist die Exzellenz nicht doof (oder ehrlich) genug, das auch explizit auszudrücken. Und es wird nicht nur "suggeriert".

 

Es beruhigt mich im übrigen ungemein, dass Du mich darüber aufklärst, dass der Bischof von Phoenix auch ärztliche Berater habe. Da wäre ich von alleine nicht drauf gekommen. Ich hatte schon erwogen, ihm vorzuschlagen, Dich zu engagieren.

Der emeritierte Erzbischof von Recife hat auch ein paar Ärzte seiner Wahl zusammengetrommelt (Formulierung eines seiner Mitstreiter), die die von ihm gewünschten Fernberurteilungen abgaben. Eine bestand darin, dass der Herr Doktor aus seinem reichen Erfahrungsschatz plauderte und mitteilte, dass vor 50 Jahren mal ein neunjähriges Indianermädchen ein Kind ausgetragen habe, ohne daran zu sterben ...

 

Desweiteren ist es noch ein Unterschied, ob man ein Kind tötet, um das mütterliche Risiko zu senken, oder ob im Rahmen der Rettung der Mutter bei Lebensgefahr das Kind verstirbt bzw. aktiv getötet wird. Letzteres ist nicht der Fall, da die Frau ja noch im Ersten Trimenon war.

Noch im ersten Trimenon zu sein, schließt Lebensgefahr bei der Mutter (grundsätzlich) nicht aus. Da ich die Situation nicht kenne, aus der heraus die damit befassten Ärzte und anderen Mitglieder der Ethikkommission abgewogen haben, habe ich dazu aber weiter auch nichts zu sagen. Dass den Bischof solche Details jucken würden, geht aus den Stellungnahmen der Diözese auch nicht hervor, aus den Richtlinien der Bischofskonferenz lassen sie sich hingegen herauslesen. 

 

Bei First Things findet sich dazu ein guter Artikel.

In der Tat ein guter Artikel, nur ist - wie häufig - auch zu diesem Verfasser anscheinend noch nicht durchgedrungen, dass es inzwischen tubenerhaltende Interventionsmöglichkeiten bei einer Eileiterschwangerschaft gibt - und prompt pflegen viele Kirchenrechtler deswegen mit den Begriffen "direkt" und "indirekt" ins Taumeln zu geraten. Die sollten dringend mal, am besten gemeinsam mit den Moraltheologen, ihre Begriffswelten dem heutigen Stand der Medizin anpassen. Aber das wird jetzt OT, ich habe mir diesbezüglich auch schon eine Anmerkung zu den Richtlinien der US-Bischöfe verkniffen. 

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und so ging es weiter:

 

Seine Exzellenz, der Bischof, geruhten, dem Krankenhaus den Status als "katholisches" Krankenhaus abzuerkennen.

 

http://www.commonwea...g/blog/?p=11494

 

Eine persönliche Anmerkung: Das Krankenhaus hat durch den Etikettenentzug des Bischofs offensichtlich keine Qualitätseinbußen erlitten. Die neurologische und neurochirurgische Abteilung rangiert unter den US-amerikanischen einschlägigen Fachabteilungen gaaanz weit oben. Im Zweifelsfall - und wenn ich auf den Kopf gefallen wäre - würde ich auf den Bäpper "katholisch" ohne Bedauern verzichten ...

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im übrigen habe ich schon eine Frau in so einer schweren Entscheidung beraten: Ihr Junge ist 5 Jahre und lässt momentan in der Wiese hinter unserem Haus einen Drachen steigen. Ganz schön kräftig für sein Alter obwohl es ein winziges Frühchen war, als man ihn holte.

Ganz schön frühreif, der Knabe, wenn der abends um zehn noch draußen rumspringt.

Findet er denn seinen Drachen im Dunkeln?

 

Momentan erleben wir die längsten Tage des Jahres was die Helligkeit angeht. In die Erziehung des Jungen mische ich mich natürlich nicht ein. Das ist Sache der Mutter. Sonst noch Fragen?

nein, die längsten tage sind in ca. 6 wochen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Die Frage ist eben, ab welchem Todesrisiko für die Mutter die 100%ig sichere Tötung des Kindes gerechtfertigt ist (und ob es da überhaupt eine Grenze geben kann).

hinter dem leben der mutter stehen viele andere leben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im übrigen habe ich schon eine Frau in so einer schweren Entscheidung beraten: Ihr Junge ist 5 Jahre und lässt momentan in der Wiese hinter unserem Haus einen Drachen steigen. Ganz schön kräftig für sein Alter obwohl es ein winziges Frühchen war, als man ihn holte.

Ganz schön frühreif, der Knabe, wenn der abends um zehn noch draußen rumspringt.

Findet er denn seinen Drachen im Dunkeln?

 

Momentan erleben wir die längsten Tage des Jahres was die Helligkeit angeht. In die Erziehung des Jungen mische ich mich natürlich nicht ein. Das ist Sache der Mutter. Sonst noch Fragen?

nein, die längsten tage sind in ca. 6 wochen.

 

Mein Posting stammt aus dem Jahr 2010. Jetzt stimmt es wieder.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...