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"Eher Muttityp statt wirklich intellektuell"


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ich kenne pastoral- und gemeindereferentinnen, gegen deren qualifikation du ...

Der theologische Standard von Gemeindereferenten ist überraschend hoch. Er hat sich in den letzten Jahren noch mal gesteigert.

Sorgenkind bei den Katholen sind die ständigen Diakone. (Sorry, Ramibo, ich meine nicht Dich persönlich.)

 

Den Hang zum Biederen kann ich für den katholischen Bereich nicht ganz beobachten. Sieht nicht wirklich bieder, sondern eher scheinbieder aus - scheinbiedere Ideologen und dazwischen noch einige Manager - aber mein Sichtbereich ist da vielleicht nicht ganz repräsentativ.

 

Bei uns gab es damals eine andere Entwicklung. Als so im achten Semester wieder einer aus dem Konvikt ging, sagte ein Komillitone zu mir: "Der war zu intelligent, um weiter zu machen." Das gab einen allgemeinen Eindruck wider. Man muss sich fast schon Gedanken darüber machen, wenn man dabei geblieben ist.

 

Die neuere Prägung im Priesterseminar scheint mir auch weniger auf intellektuelle Fähigkeit zu schauen, sondern auf soziale und psychologische Werte. Das ist insgesamt auch gar nicht schlecht - man hat ja genug schlechte Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht. Aber es bleibt bedenklich, dass damit auch ein Anreiz für Intellektuelle verloren geht (oder gehen könnte. Wie gesagt: Ich bin da nicht der Fachmann.)

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Sorgenkind bei den Katholen sind die ständigen Diakone.

Kannst Du das ein wenig ausführen? Und woran könnte es d.M.n. liegen?

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Was sicher feststellbar ist, ist eine zunehmend auf die Praxis ausgerichtete Ausbildung. Das geht natürlich auf Kosten der theoretischen Vertiefung. Das kann man beklagen oder begrüßen, aber warum sollte es der Theologie anders ergehen als den anderen universitären Disziplinen?

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Ich finde es übrigens gerade im Zusammenhang mit einem Wiedererstarken traditioneller scholastischer Positionen schade, dass auf den Universitäten kaum eine Auseinandersetzung mit dieser Theologie stattfindet, weil sie einfach als überholt gilt. Man braucht sich dann nicht zu wundern, wie undifferenziert in der Praxis auf verschiedene Versatzstücke zurückgegriffen wird.

bearbeitet von Justin Cognito
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...Die neuere Prägung im Priesterseminar scheint mir auch weniger auf intellektuelle Fähigkeit zu schauen, sondern auf soziale und psychologische Werte. Das ist insgesamt auch gar nicht schlecht - man hat ja genug schlechte Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht. Aber es bleibt bedenklich, dass damit auch ein Anreiz für Intellektuelle verloren geht (oder gehen könnte. Wie gesagt: Ich bin da nicht der Fachmann.)

soziale werte heißt für mich pastorale werte. ich vermisse sie häufig bei den stark postenden und mir als priester bekannten foranten.

für psychologische werte habe ich so gut wie gar kein gespür entdeckt. es setzt auch pastorale werte voraus, wenn sie sich nicht im prinzipiellen erschöpfen sollen.

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Ich finde es schade, dass die Diskussion so ins Allgemeine über vermeintlichde weibliche (Nicht-)Qualitäten in der Theoligie abgeglitten war.

Die grundsätzliche intelektuelle und wissenschaftliche Leistungsfähigkeit ist ja wohl kaum abhängig vom Geschlecht.

 

Die Frage war ja eher, ob es ein bestimmtes vorherrshendes Persönlichkeitsprofil bei Bewerbern für das evangelische Pfarramt gibt. Und da fand ich die Aussage schon sehr interessent. Da ich im evangelischen Bereich nur Zaungast bin, kann ich diese Aussage auch nur zur Kenntnis nehmen, ohne sie zu verifizieren.

 

Im katholischen Bereich konnte ich bei den nichtgeweihten Hauptamtlichen keinen geschlechtsspezifischen Unterschied zwischen Frauen und Männern feststellen. Sicher gibt es hier auch spezifisch vorherrrschende Persönlichkeitsprofile, aber die sind mir jetzt nicht als besonders handlungsbestimmend ins Auge gefallen. Ich sehe hier eher das Problem, das Theologie in der praktischen Arbeit kaum vorkommt. Das scheint mir vor allem damit zu tun zu haben, dass zum einen die theologische Bildung des normalen Christen eher gering ist und zum anderen damit, dass man über Dinge des Glaubens gemeinhin kaum noch sprechen kann. Die Erwartungshaltung der Gemeinden ist auch eher pastoral geprägt. Es gibt bestimmte Kernausage, die möchte man immer wieder hören, an die glaubt man auch ohne weitere Begründung. Das ist so etwas wie eine Trivialisierung des Glaubens.

Ich sage das ohne jeden Zorn oder gar Spott. Es ist einach so. Man kann auch die Probe machen: Ich gehe jede Wette ein, dass kaum jemand beispielsweise rational begründen kann, warum er oder sie bei der Wandlung steht oder kniet, während man viele eher emotionale Gründe hören würde. Aber beide Seiten sind sehr überzeugt von ihrer Haltung.

 

Im Bereich der Priesteramtskandidaten war das in den letzten Jahren anders. Sollte sich das, wie Mecky schreibt, derzeit ändern, wäre das wünschenswert. Man sollte allerdings hier auch sehen, dass die Gruppe der möglichen Iinteressenten für das Priesteramt sehr klein ist und selbst vor allem aus Leuten mit bestimmten Persönlichkeitsprofilen besteht. Und das ändern auch die besten Auswahlkriterien nicht.

 

Allgemein sehe ich hier eher ein anderes Problem, was es übrigens auch beispielsweise bei Lehrern gibt. Oft sind hier die Karrieren so, dass man bruchlos das weiter macht, was man in seiner Jugend auch schon getan hat. Man kommt aus der Geborgenheit der Familie in die Geborgenheit von Schule oder Kirche. Und ist damit in einem spezifischen Sinne betriebsblind und schränkt sich in seinen Entwicklungsöglichkeiten ein.

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Allgemein sehe ich hier eher ein anderes Problem, was es übrigens auch beispielsweise bei Lehrern gibt. Oft sind hier die Karrieren so, dass man bruchlos das weiter macht, was man in seiner Jugend auch schon getan hat. Man kommt aus der Geborgenheit der Familie in die Geborgenheit von Schule oder Kirche. Und ist damit in einem spezifischen Sinne betriebsblind und schränkt sich in seinen Entwicklungsöglichkeiten ein.
Da stimme ich dir zu. Umsorgung von der Wiege bis zum Grab trägt nicht zur Persönlichkeitsentwicklung bei.
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