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Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

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Mir ist zunehmend unklar, was Kirche eigentlich ist oder sein könnte.

Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse. Leute, die ganz genau wissen, was Kirche ist oder sein könnten, scheitern doch immer wieder mit diesen Vorstellungen.

Vor uns steht nicht eine Reform, sondern erst mal eine Besinnung und dann ein Entwicklungsprozess. (Beides fließt natürlich ineinander ein.)

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Ah ... jetzt habe ich die Formulierung, nach der ich schon die ganze Zeit suche:

 

Wir stehen nicht vor einer Reform,

sondern wir stehen verschärft vor dem Phänomen einer Kirche, die "semper reformanda" ist.

 

Da kommt dann auch was Positives rein: Wer dies erkennt, steht vor etwas Lebendigem, sich Entwickelndem. Und zwar stetig, und nicht nur punktuell. Umfassend und nicht nur partikulär.

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Eine wichtige Schlüsselfrage, wenn nicht der Knackpunkt einen innerkirchlichen Dialoges - der Dialog mit der Welt ist ein anderes Thema - ist wohl die Frage nach der Rolle des Lehramtes:

 

Ist das Lehramt ein Dialogpartner wie alle anderen - Bischöfe, Orden, Pfarrgemeinden, Bewegungen, Gremien etc. - oder ist seine Aufgabe eine Schiedsrichterfunktion innerhalb des Dialoges mit entscheidenden Vollmachten.

Wenn die Antwort auf diese Frage nicht klar ist, dann kann der Dialog nur im Chaos enden. Und in Frustration.

 

Wenn aber ein Dialog stattfindet, der auf den Aussagen des 2. Vatikanischen Konzils und der verbindlichen Lehre der Kirche aufbaut, und dieser Dialog darum ringt, wie diese heute verstanden und umgesetzt werden kann, wäre das ein gewaltiger Schritt.

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Was ist denn eigentlich das Ziel der Sache? Gut gefüllte Sonntagsmessen? Ein lebendiges Gemeindeleben? Vermittlung der Botschaft Jesu? Oder was genau?

 

Ernstgemeinte Frage. Mir ist zunehmend unklar, was Kirche eigentlich ist oder sein könnte.

Ich bin da extrem konservativ: für mich war Kirche bis vor einigen Jahren tatsächlich eine Lebensgemeinschaft. In dieser Gemeinschaft wurden Kinder erzogen, der Jahreskreis gefeiert, die Alten besucht, die Toten begraben, für die Armen gesorgt.

 

Es war Oikonomia in der die Feier der Sakramente selbstverständlich ihren Platz hatten.

 

Seit ca. 10 Jahren (spätestens seitdem ich selbst Kinder habe) kann ich mich allerdings von diesem Ideal, wie ich es vor 20 Jahren noch kennengelernt habe, getrost verabschieden.

 

Heute werde ich auf der einen Seite schief angesehen, wenn ich nach Hilfestellungen frage um meine Kinder außerhalb der klassenweisen Erstkommunion zum Tisch des Herrn zu führen während mir die gleichen Leute im nächsten Satz zustimmen, daß es wohl darauf hinauslaufen wird, daß die Schulklassen-unabhängige EK-Vorbereitung tatsächlich in einigen Jahren/Jahrzehnten Sache der Eltern sein wird, weil die Gemeinden es nicht mehr wirklich können werden.

 

Und was den Umgang vieler Gemeinden mit Zugezogenen angeht - nun ja...

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Was ist denn eigentlich das Ziel der Sache? Gut gefüllte Sonntagsmessen? Ein lebendiges Gemeindeleben? Vermittlung der Botschaft Jesu? Oder was genau?

 

Ernstgemeinte Frage. Mir ist zunehmend unklar, was Kirche eigentlich ist oder sein könnte.

 

Das ist eine sehr grundsätzliche Frage - Gut gefüllte Sonntagsmessen oder lebendiges Gemeindeleben sind eher Symptome guten Arbeitens als Ziele der Kirche.

 

Ekklesiologisch würde ich eine Antwort von der Aussage her versuchen, die Kirche sei Sakrament des Heilshandeln Gottes an Menschen und Welt. Aber das auszufalten, dazu fehlt mir gerade die Zeit, so belasse ich es bei dieser Andeutung.

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Ich bin da extrem konservativ: für mich war Kirche bis vor einigen Jahren tatsächlich eine Lebensgemeinschaft. In dieser Gemeinschaft wurden Kinder erzogen, der Jahreskreis gefeiert, die Alten besucht, die Toten begraben, für die Armen gesorgt.

 

Es war Oikonomia in der die Feier der Sakramente selbstverständlich ihren Platz hatten.

 

Seit ca. 10 Jahren (spätestens seitdem ich selbst Kinder habe) kann ich mich allerdings von diesem Ideal, wie ich es vor 20 Jahren noch kennengelernt habe, getrost verabschieden.

 

Heute werde ich auf der einen Seite schief angesehen, wenn ich nach Hilfestellungen frage um meine Kinder außerhalb der klassenweisen Erstkommunion zum Tisch des Herrn zu führen während mir die gleichen Leute im nächsten Satz zustimmen, daß es wohl darauf hinauslaufen wird, daß die Schulklassen-unabhängige EK-Vorbereitung tatsächlich in einigen Jahren/Jahrzehnten Sache der Eltern sein wird, weil die Gemeinden es nicht mehr wirklich können werden.

 

Und was den Umgang vieler Gemeinden mit Zugezogenen angeht - nun ja...

Ich hatte die Frage für mich mal sehr allgemein beantwortet: Kirche als Ort der gemeinsamen Gottsuche und des gemeinsamen Versuchs, ein Leben aus dem Glauben zu führen (oder so ähnlich). Ohne gross zu präzisieren, wie das konkret aussehen könnte (durchaus wie von Dir beschrieben).

 

Gefunden habe ich das nicht wirklich ...

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Da muss erst einmal überlegt werden, was man denn eigentlich will und was man zu sagen hat und worauf denn das Handeln insgesamt hinauslaufen soll.

 

Was ist denn eigentlich das Ziel der Sache? ... Ernstgemeinte Frage. Mir ist zunehmend unklar, was Kirche eigentlich ist oder sein könnte.

 

Leute, die ganz genau wissen, was Kirche ist oder sein könnten, scheitern doch immer wieder mit diesen Vorstellungen.

 

Sammelreaktion, also: Ich meine, es ganz genau zu wissen ( :ninja: ): Kirche ist jener "Raum" in Geschichte, in dem Menschen Gott suchen und finden können sollen. Kirche ist, wo die "memoria Domini" (also die aktualisierende Erinnerung an die Heilstaten Gottes) gefeiert und gelebt wird.

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Das ist eine sehr grundsätzliche Frage - Gut gefüllte Sonntagsmessen oder lebendiges Gemeindeleben sind eher Symptome guten Arbeitens als Ziele der Kirche.

 

Ekklesiologisch würde ich eine Antwort von der Aussage her versuchen, die Kirche sei Sakrament des Heilshandeln Gottes an Menschen und Welt. Aber das auszufalten, dazu fehlt mir gerade die Zeit, so belasse ich es bei dieser Andeutung.

Sorry, Chrysologus, aber das sind doch theologische Worthülsen, mit denen niemandem gedient ist. Mal Butter bei die Fische. Sicher ist meine Frage grundsätzlich, dennoch kann die Antwort lebenspraktisch sein - und darauf kommts an. Mir irgendeinem aufgeblasenen "Kirche ist Zeichen und Werkzeug blabla" kann ich nix anfangen, ich will leben können in dieser Kirche und nicht ne kluge, abstrakte Ekklesiologie vor mir hertragen.

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Chrysologus könnte nun bestens und mit voller Berechtigung entgegenhalten: "Position ohne Dialog? Verkündigung als nichtdialogisches Geschehen? Träum weiter!"

Gaanz recht! Ich sehe schon keinen Dialog in der Gemeinde. Der Dialog dort wäre doch Voraussetzung für einen Prozeß wie ihn Chryso für einen Orden beschrieben hat.

 

Wie schon mehrfach geschildert: die Messe ist kaum aus, rennen die Leute weg. Es sind eher Verwaltungseinheiten als Gemeinden.

 

Vielleicht wäre es sogar hilfreich die KÖR zu liqudieren und als Freikirche neu zu gründen. Wer will, kann dann ja beitreten. Dann könnte man aktive neue Gemeinden gründen. In anderen Ländern wie den USA ist die RKK ja auch eine Freikirche - wie alle anderen auch.

 

Aber dann jammern natürlich auch die ganzen Bediensteten um ihre Jobs. Da muß man dann wissen was man will: eine sozialistische Versorgungsorganisation die langsam zerfällt, oder eine aktive Kirche, wo die Leute auch dabei sind.

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Ist das Lehramt ein Dialogpartner wie alle anderen - Bischöfe, Orden, Pfarrgemeinden, Bewegungen, Gremien etc. - oder ist seine Aufgabe eine Schiedsrichterfunktion innerhalb des Dialoges mit entscheidenden Vollmachten.

Wenn die Antwort auf diese Frage nicht klar ist, dann kann der Dialog nur im Chaos enden. Und in Frustration.

Sind die Bischöfe nicht das Lehramt?

 

Ich ahne worauf Du hinauswillst, aber Luther ist seit 500 Jahren tot und Pastor Aeternus ist verkündet.

 

Der Papst ist nicht mehr der Schiedsrichter, der er mal war und als der er z.B. von Luther noch angerufen werden konnte. Er lehrt selbst und genau das ist das Problem.

 

Wenn er nur steuernd eingreifen würde, und die Ströme im großen und ganzen fließen ließe hätte hätte die Kirche jene so oft beschworene Einheit in Vielfalt. Dadurch, daß er selbst Teil der Diskussion ist, und überhaupt kein Interesse an einer Strömung hat, die nicht seinem pers. Gusto entspricht erübrigt sich der Dialog eigentlich von vorne herein.

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Da muss erst einmal überlegt werden, was man denn eigentlich will und was man zu sagen hat und worauf denn das Handeln insgesamt hinauslaufen soll.

 

Was ist denn eigentlich das Ziel der Sache? ... Ernstgemeinte Frage. Mir ist zunehmend unklar, was Kirche eigentlich ist oder sein könnte.

 

Leute, die ganz genau wissen, was Kirche ist oder sein könnten, scheitern doch immer wieder mit diesen Vorstellungen.

 

Sammelreaktion, also: Ich meine, es ganz genau zu wissen ( :ninja: ): Kirche ist jener "Raum" in Geschichte, in dem Menschen Gott suchen und finden können sollen. Kirche ist, wo die "memoria Domini" (also die aktualisierende Erinnerung an die Heilstaten Gottes) gefeiert und gelebt wird.

Ah, danke, das klingt ja gar nicht so viel anders wie das, was ich geschrieben habe. Daran schliesst sich die Frage an: Was braucht es dafür, dass Menschen in der Kirche Gott suchen und finden können? Flo77 hat etwas dazu geschrieben; die Antworten würden sicher sehr individuell ausfallen, jedenfalls nehme ich das in meinem Umfeld - bei "Frommen" wie "Unfrommen" (fragwürdige Schubladisierung, ich weiss) - so wahr. Dennoch frage ich mich, ob sich nicht ein paar allgemeine Punkte identifizieren liessen, die viele unterschreiben könnten.

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Der Papst ist nicht mehr der Schiedsrichter, der er mal war und als der er z.B. von Luther noch angerufen werden konnte. Er lehrt selbst und genau das ist das Problem.

Ich wüsste nicht wieso, dass anderen den Mund verbieten sollte. Ratzinger hat als Kardinal angefangen sein Jesus-Buch geschrieben - nicht als Papst.

 

Warum ist sowas nicht von anderen - ganz allgemein - Geistlichen gekommen?

 

Man kann froh sein, dass wenigstens einer noch verkündet.

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Vielleicht wäre es sogar hilfreich die KÖR zu liqudieren und als Freikirche neu zu gründen. Wer will, kann dann ja beitreten. Dann könnte man aktive neue Gemeinden gründen. In anderen Ländern wie den USA ist die RKK ja auch eine Freikirche - wie alle anderen auch.
Ich kenne die Freikirchen nicht aus eigener Anschauung, aber bei den in unseren Gemeinden Aktiven sehe ich durchaus eine leichte Tendenz zum Autismus. auf der einen Seite jene, die ja immer dabei sind und die man immer anspricht, die immer in den Gremien gesessen haben und sitzen und die anderen, mit denen man ja nix zu tun hat. Ich bin mir nicht einig, ob diese Tendenzen sich nicht bei einer reinen Beteiligungskirche noch verstärken würden.
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Der Papst ist nicht mehr der Schiedsrichter, der er mal war und als der er z.B. von Luther noch angerufen werden konnte. Er lehrt selbst und genau das ist das Problem.
Er hat schon immer gelehrt und dadurch seine Schiedsrichterfunktion wahrgenommen. Dazu gehört auch das Lehren von Dingen, die innerkirchlich umstritten sind, aber einer gemeinsamen Position bedürfen.

Interessanterweise hat der Papst nie Lehren "erfunden", sondern nur bestehende Lehren bestätigt.

 

Wenn er nur steuernd eingreifen würde, und die Ströme im großen und ganzen fließen ließe hätte hätte die Kirche jene so oft beschworene Einheit in Vielfalt.
Meiner Meinung und Beobachtung nach tut er genau das.

 

Dadurch, daß er selbst Teil der Diskussion ist, und überhaupt kein Interesse an einer Strömung hat, die nicht seinem pers. Gusto entspricht erübrigt sich der Dialog eigentlich von vorne herein.
Das wirst du mir jetzt nicht glauben, aber genau um den persönlichen Gusto des Papstes geht es zu aller Letzt dem Papst persönlich.
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Franciscus non papa
Der Papst ist nicht mehr der Schiedsrichter, der er mal war und als der er z.B. von Luther noch angerufen werden konnte. Er lehrt selbst und genau das ist das Problem.

Ich wüsste nicht wieso, dass anderen den Mund verbieten sollte. Ratzinger hat als Kardinal angefangen sein Jesus-Buch geschrieben - nicht als Papst.

 

Warum ist sowas nicht von anderen - ganz allgemein - Geistlichen gekommen?

 

Man kann froh sein, dass wenigstens einer noch verkündet.

 

 

das ist allerdings eine sehr einseitige sicht der dinge, die anderen bischöfe und die vielen priester, die verkünden also deiner ansicht nach nicht? ich erlebe das ganz anders.

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Dennoch frage ich mich, ob sich nicht ein paar allgemeine Punkte identifizieren liessen, die viele unterschreiben könnten.
Der Punkt, der mir persönlich am meisten am Herzen liegt: "Räume" schaffen, daß Menschen in eine persönliche Gottesbeziehung finden können: erfahren, daß Gott höchst lebendig ist und mit meinen Alltag etwas zu tun hat, daß ich selbst "begabt" bin, diese Beziehung zu suchen und zu vertiefen (und zu kündigen, so ich das will), einzeln und gemeinsam; ganz altmodisch gesagt: beten lernen.

Meiner Erfahrung nach ergibt sich dann alles andere (also das "klassische" Dreieck kirchlichen Selbstvollzugs: martyria, leitourgia, diaconia + koinonia) quasi von selbst. Allerdings oft anders, als wir es bislang gewohnt sind und über lange Zeit strukturell verfestigt haben... Sprich: wer auf diese Weise sucht, mit anderen Kirche zu sein, sollte eine gewisse Grundangst vor Unbekanntem und Unvertrautem überwunden haben.

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Was aber noch grundlegender zu klären ist, das ist die Art des Dialogs: Da gibt es viele mögliche Wege, der zur Zeit bevorzugte Weg parlamentsähnlicher Strukturen scheint mir zu ungeeignet zu sein wie die Diözesansynode rein codikarischer Prägung. In den Orden gibt es ganz andere Wege, die jedoch eigentümlicherweise kaum als Maßstab herangezogen werden. Allzuschnell finden sich die immer gleichen Pressuregroups aus allen Seiten des Spektrums der Kirche, und allzuschnell hocken alle in den bewährten Gräben und stellen so sicher, dass sich nichts ändert.

 

Das ist wirklich schlimm, denn so ändert sich nie was. Die "Normalos" halten sich raus, machen ihr Ding und manche vertröpfeln dann irgendwie. - Welche Wege gibts da in Orden?

 

Ein Beispiel: Das letzte Generalkapitel der Steyler Schwesters SSpS kannte im wesentlichen kein Plenum. Vielmehr trafen sich die Delegierten in kleinen Gruppen zum Bibelteilen und formulierten daraus ihre Positionen als Gruppen. Die Sprecherinnen der Gruppen trafen sich dann wiederum in ähnlicher Runde und suchten angesichts der Schrift nach einer gemeinsamen Position. So fanden sich in vielen vom Gebet getragenen Runden Wege und Positionen.

 

Denn die Kernfrage eines synodalen Prozesses sollte immer sein: Was sagt uns Gott hier und jetzt. Deshalb ist es ein Prozess des Hören, nicht des Führen und Lenken.

 

Das erscheint mir einleuchtend. Danke für den Hinweis.

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das ist allerdings eine sehr einseitige sicht der dinge, die anderen bischöfe und die vielen priester, die verkünden also deiner ansicht nach nicht? ich erlebe das ganz anders.

 

Was man so typischerweise hört, ist dieses Schön-lieb-sein! Gelabere.

 

Echte Verkündigung hab ich nur bei zwei Priestern punktuell kurzfristig mal erlebt. Der eine hat sich mal in einer Sonntagspredigt ein wenig vorgetraut, hat aber sonst eher durch Kuriositäten geglänzt, so dass die Leute eh nur mit den Augen rollen. Er scheint mir nun eine gescheiterte Existenz zu sein und man hört nichts mehr von ihm.

 

Der andere leidet unter Depressionen und erscheint mir sehr labil. In Sachen Verkündigung hab ich schon lang nichts mehr von ihm gehört.

 

Wer mal so geglänzt hatte, war ja Zollitsch als er meinte mit halbgaren Äusserungen in die Sühnetod-Debatte eingreifen zu müssen, die in den ev. Landeskirchen lief. Ich mein, das ist 2 Jahre her. Sofort hat da dann die Piusbruderschaft zugeschlagen.

 

Sehr traurig. Da sind mir Deine dicken Frauen lieber.

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Ah, danke, das klingt ja gar nicht so viel anders wie das, was ich geschrieben habe. Daran schliesst sich die Frage an: Was braucht es dafür, dass Menschen in der Kirche Gott suchen und finden können? Flo77 hat etwas dazu geschrieben; die Antworten würden sicher sehr individuell ausfallen, jedenfalls nehme ich das in meinem Umfeld - bei "Frommen" wie "Unfrommen" (fragwürdige Schubladisierung, ich weiss) - so wahr. Dennoch frage ich mich, ob sich nicht ein paar allgemeine Punkte identifizieren liessen, die viele unterschreiben könnten.
Wenn die Sakramente nicht an die Weihe gebunden wären, hätte ich im Mom. vmtl. eher gar keine Beziehung zur real existierenden Kirche.

 

Ich erfahre sie weder als Begleiterin noch als besonderen Gnadenquell. Die Eucharistie mit der Familie am Küchentisch zu feiern erscheint mir manchmal fast sinnvoller als zur Messe zu gehen... (aber ich habe auch einen Kardinal Meisner vor der Nase und auch wenn Köln weit ist - die Ordinariatslethargie wirkt weit)

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Dennoch frage ich mich, ob sich nicht ein paar allgemeine Punkte identifizieren liessen, die viele unterschreiben könnten.
Der Punkt, der mir persönlich am meisten am Herzen liegt: "Räume" schaffen, daß Menschen in eine persönliche Gottesbeziehung finden können: erfahren, daß Gott höchst lebendig ist und mit meinen Alltag etwas zu tun hat, daß ich selbst "begabt" bin, diese Beziehung zu suchen und zu vertiefen (und zu kündigen, so ich das will), einzeln und gemeinsam; ganz altmodisch gesagt: beten lernen.

Meiner Erfahrung nach ergibt sich dann alles andere (also das "klassische" Dreieck kirchlichen Selbstvollzugs: martyria, leitourgia, diaconia + koinonia) quasi von selbst. Allerdings oft anders, als wir es bislang gewohnt sind und über lange Zeit strukturell verfestigt haben... Sprich: wer auf diese Weise sucht, mit anderen Kirche zu sein, sollte eine gewisse Grundangst vor Unbekanntem und Unvertrautem überwunden haben.

Weitgehende Zustimmung, aber: Die "Räume" fürs Gebet lassen sich nicht von Kirche und (sonstigen) kirchlichen Vollzügen trennen, und das nicht nur im Positiven. Also: Es reicht nicht, ein Programm mit zehn verschiedenen Gebetsformen/-veranstaltungen zu entwerfen, so dass für jeden was dabei ist.

 

Ich kenne eine Reihe Leute, die "Eucharistie-fasten", weil sie die Messe nicht (mehr) ertragen, oder ganz ausgewählt nur in die Gottesdienste gehen, denen ein Priester vorsteht, den sich akzeptieren können. Will sagen: da hängt mehr mit dran (was sich natürlich in Deinen Begriff der Räume integrieren lässt, denn für die Leute ist die Messe eben kein solcher Raum). Auch für mich ist das der Grund, dass ich keinen solchen "Raum" in der Kirche finde. Anders gesagt: Mir ist ein Rätsel, wie man fromm in der Messe sitzen kann, wenn man vieles von dem kirchlichen Irrsinn zutiefst ablehnt. Ich kann das nicht, wenn ich mich noch im Spiegel anschauen können will. Obwohl ich gern fromm wäre und ein "spirituelles Leben" vermisse.

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Interessanterweise hat der Papst nie Lehren "erfunden", sondern nur bestehende Lehren bestätigt.
Das ist angesichts des Dogmas von 1871 schon am Rande der Lüge.

 

Wenn er nur steuernd eingreifen würde, und die Ströme im großen und ganzen fließen ließe hätte hätte die Kirche jene so oft beschworene Einheit in Vielfalt.
Meiner Meinung und Beobachtung nach tut er genau das.
Dann decken sich Deine und meine in keinster Weise.

 

Dadurch, daß er selbst Teil der Diskussion ist, und überhaupt kein Interesse an einer Strömung hat, die nicht seinem pers. Gusto entspricht erübrigt sich der Dialog eigentlich von vorne herein.
Das wirst du mir jetzt nicht glauben, aber genau um den persönlichen Gusto des Papstes geht es zu aller Letzt dem Papst persönlich.
Wo der Stellenwert seines eigenen Gustos nun steht ist mir pers. auch Jacke wie Hose.

 

Entscheidend sind zwei andere Dinge:

 

1. Der Papst ist kein Moderator mehr. Zumindest die letzten beiden haben sich von dieser Rolle eklatant weit entfernt. Es geht BXVI nicht darum die Kirche zu führen sondern sein Kirchenbild durchzuboxen, koste es was es wolle. Daß er dabei die Kirchenväter genauso übergeht wie die Strömungen, die ihm nicht ins Konzept passen, daß er keine Hemmungen hat, allen möglichen Mist gegen jede dogmatische Entscheidung eines Konzils und gegen jede Vernunft zu sanktionieren hilft dabei auch nicht sonderlich weiter. Stell Dir nur ein Treffen von Gaillot, Daneels, Lehmann und Meisner, Burke, Müller beim Papst zu einem Gespräch über das bischöfliche Amt vor.

 

Das ist kein Gespräch mit "offenem Ausgang". Der Papst ist parteiisch bis ins Mark und genau das ist das Hauptproblem. Das war es immer, seit die alten Zeiten als man auf den Konzilien noch um Konsensformulierungen rang und im Zweifelsfall abstimmte vorbei sind.

 

2. Ist mehr ein Hinweis. Als Petrus Canisius im Jahre des Herrn 15-tic-tac den Catechismus Romanus und seine anderen Katechismen veröffentliche erfolgte das in seinem eigenen Namen und mit Imprimatur seines Ortsbischofs.

Der KKK dagegen ist ein Auftragswerk von JPII, daß in seinem Namen rauskam und dank der fleissigen Zitiererei auch über lange Strecken seine eigenen Wort wiedergibt.

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Da muss erst einmal überlegt werden, was man denn eigentlich will und was man zu sagen hat und worauf denn das Handeln insgesamt hinauslaufen soll.

 

Kehrt um. Das Reich Gottes ist nahe! Vielleicht in dieser Art und Weise? Wie wäre es mal mit der Verkündigung des Evangeliums? Ohne Wenn und Aber. Die Bischöfe sind seid Jahren so mit dem Dialog beschäftigt, dass sie ihren eigenen Auftrag vernachlässigt haben. Die Verkündigung des Evangeliums.

Und wie weit kommst Du damit? Erreichst Du mit Deiner Art, dies alles zu tun, auch nur die User dieses Forums?

 

Aber immerhin hast Du weitere Elemente benannt. Position und Verkündigung. Das will ich Dir nicht mies machen. Du liegst damit richtig. Es ist eben nur die Gefahr, diese Elemente als das Ganze zu betrachten. Chrysologus könnte nun bestens und mit voller Berechtigung entgegenhalten: "Position ohne Dialog? Verkündigung als nichtdialogisches Geschehen? Träum weiter!"

 

Fakt ist, die Dialoghysterie in Episkopat oder beim ZDK haben nichts aber auch gar nichts gebracht. Ein schönes Beispiel für gelingenden "Dialog" gibt Jesus selbst in seiner sog. Brotrede. Wollt auch nicht ihr gehen? Will sagen: Die Kirche muss die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass gewisse Glaubensinhalte, und darum geht es ja letztendlich, Ablehnung erfahren. Diesen Glauben dann weiterhin zu vertreten und zu leben, ist Aufgabe eines jeden Christen. Die Fragen der Menschen kommen dann von ganz alleine, dann, erst dann ist ein Dialog, ohne Abstriche an der eigenen Überzeugung, sinnvoll und wird Früchte zeigen. Dabei sollen wir nicht aus den Augen verlieren, dass wir getrennt von Jesus nix vollbringen können.

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Obwohl ich gern fromm wäre und ein "spirituelles Leben" vermisse.
Also die Hauptsache meiner Frömmigkeit spielt sich nicht in der Messe ab, sondern im Alltag. Ob das nun Morgen-, Tisch- und Abendgebet sind, das Freitagsfasten, das Lesen der Schrift, der immerwiederkehrende Dialog mit Gott, die Übung unserer Traditionen - das alles ist von der Gemeinde mittlerweile weitgehend abgekoppelt.

 

Dort interessiert sich niemand dafür, ob man die eucharistische Nüchternheit gehalten hat oder ob die Kinder Freitags Wurst auf dem Pausenbrot haben.

 

 

Es juckt auch niemanden ob man am Heiligenabend fastet bis der erste Stern aufgeht, oder ob die Damen im tiefdekolliertem zur Kirche kommen.

 

Worauf ich hinaus will: es muss aus einem selbst kommen. Hilfe von außen findet man da allenfalls noch in einem sehr guten geistlichen Begleiter oder in einer Bruderschaft in der man sich selbst organisiert.

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Ahh - Stanley propagiert mal wieder den heiligen Rest.

 

(Schön, daß mittlerweile nicht mehr nur die Schlachtabfälle verworfen werden, sondern Bug und Brust auch schon nicht mehr gut genug sind...)

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Dein Verlangen nach einer Kirche der Beliebigkeit in Sachen Bekenntnis ist verdächtig. Das ist mit einer der grossen Probleme der RKK: da ist keine Traute den Christus zu bekennen. Und dazu gehören auch Inhalte. Grade in der heutigen Zeit. Was ist die Lehre der Kirche? Was ist Gegenstand des Glaubens? Wenn man da mit dem grossen mystischen Nichts kommt, dann hat es sich erledigt, dann ist keinem mehr klar zu machen warum man in die Kirche gehen sollte.

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