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Ursachen des Priestermangels in Europa


nannyogg57

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Es gibt auch noch andere, als diese Büblein. Das sind die Spätberufenen. Die haben kapiert, dass Du da finanziell ausgesorgt hast, wenn Du mal geweiht bist.

Ich möchte feststellen, daß dieser Grund nichts mit "Berufung" zu tun hat.

Für die Spätberufenen, die ich kenne, war das kein Grund.

Ich möchte nicht nur feststellen, dass dieser Grund nichts mit „Berufung" zu tun hat, ich stelle das fest.

 

Und ich stelle fest, dass diese ehrabschneidene Bemerkung von Petrus ausgesprochen fies ist. Warum macht ein Mensch sowas?

 

 

Neid, weil andere etwas geschafft haben, was er nicht erreicht hat? Wäre menschlich ein wenig verständlich.

 

menschlich verständlich schon. Aber bei mir war das anders:

 

ich ("Spät-Achtundsechziger-Generation" :) ) hatte mir damals mein persönliches Bild von der Kirche erträumt.

 

Als Joseph Ratzinger nach München kam, habe ich erfahren (und dafür bin ich ihm heute noch dankbar, das meine ich sehr ernst, ganz ohne S´cheiss), daß mein geträumtes Bild ganz anders war, als das, von der realen Kirche.

 

 

ja nu - was machst Du dann, Peter?

 

Es gab - wie oft im Leben, zumindest in meinem - mindestens zwei Möglichkeiten:

 

1) Du paßt Dich an. was meine Sache nicht ist. Dazu bin ich nicht geeignet.

 

2) Du sagst dann zu Dir: das war eine supertolle Zeit. (auch das meine ich ernst, und auch fröhlich).

 

ich habe die Möglichkeit 2) gewählt.

 

und das war und ist gut.

 

Peter.

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oft sind es Männer in den späten Dreißigern, die beruflich schon relativ gute Positionen erreicht haben, zum Teil deutlich lukrativer als ein Pfarrergehalt

 

schon.

 

rechne das mal hoch:

 

wenn Du mal geweiht bist, ist Deine Diözese verpflichtet, Dich zu bezahlen - bis zu Deinem Tod.

 

wo hat man das sonst?

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wenn Du mal geweiht bist, ist Deine Diözese verpflichtet, Dich zu bezahlen - bis zu Deinem Tod.

 

Bei mir ist das genauso. Und ich habe bayernweit (und deutschlandweit) einen Haufen Kollegen, bei denen das ebenfalls so ist.

 

Und bei meiner Frau ist das ebenfalls nicht anders (nein, sie ist keine Beamtin).

 

Halt - es ist in den von mir genannten Fällen keine Diözese, die das bezahlt. Sondern eine andere öffentliche Organisation.

 

Ich akzeptiere natürlich, dass Deine Erfahrungen bezüglich der Beweggründe von Spätberufenen so waren, wie Du es geschildert hast. Allerdings ist die Alimentierung bei den (sehr wenigen) Spätberufenen, die ich kenne, ausdrücklich nicht der Beweggrund.

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Ich denke mal, dass sich die verschiedenen vermuteten Ursachen nicht ausschließen, sondern gegenseitig ergänzen, daher möchte ich sie einfach mal auflisten, ohne mir anzumaßen, damit eine prozentuale oder qualitative Reihung vorzunehmen:

 


  •  
  • Weniger Kinder
  • Weniger gläubige Familien
  • Rückgang des katholischen Glaubens überhaupt
  • größere soziale Abgesichertheit
  • Veränderter familiärer bzw gesellschaftlicher Druck von "Pro geistlicher Beruf" in Richtung "Contra geistlicher Beruf"
  • Mangelnde Wertschätzung für den Zölibat
  • Missbrauchsfälle und deren mediale Aufarbeitung
  • Unklarer gewordenes Berufsprofil
  • Stärkere Selektion in den Seminarien und Klöstern
  • Angst vor Überforderung durch immer größer werdende pastorale Einheiten
  • Innerkirchliche Polarisierung
  • Probleme mit bestimmten Positionen der katholischen Kirche

 

- ohne Anspruch auf Vollständigkeit

 

Wir können natürlich jetzt gerne darüber diskutieren, ob der eine Grund ausschlaggebender ist als der andere, oder welchen prozentualen Anteil einzelne Gründe haben, aber da ist doch im Wesentlichen sehr viel Spekulation und subjektive selektive Wahrnehmung dabei.

 

Das Hauptproblem ist, dass die Liste der Pluspunkte für das Ergreifen geistlicher Berufe in den letzten Jahren quantitativ und qualitativ doch wesentlich dürftiger ausfällt.

Ich versuche dennoch, ein paar solcher Motivationen zusammen zu kramen:

 

1) Das Gefühl: "Die Kirche braucht mich heute mehr denn je!"

2) Keine Verfolgungs- oder direkte Ausgrenzungssituation politischerseits

3) Ziemlich große Berufssicherheit und finanzielles Auskommen

4) Motivation durch neue geistliche Bewegungen

...

 

Rein menschlich gesehen dürfte es nur dann wieder mehr geistliche Berufe geben, wenn summa summarum die Pro-Impulse stärker sind als die Contra-Impulse.

 

Darüber hinaus spielt auch die geistliche Dimension eine - schwer einzuschätzende - Rolle

Geistliche Berufe können im Wesentlichen nicht einfach strategisch geplant und gemacht werden, sondern entspringen (auch) spirituellen Quellen, die dem soziologischen Zugang eher verschlossen sind. Das Gebet um geistliche Berufungen ist so ein Beispiel.

 

Abgesehen davon muss uns bewusst sein, dass wir eigentlich bezüglich Priestermangel von unserer mitteleuropäischen Situation geprägt sind. Weltweit steigen sowohl Katholikenzahlen als auch Priester- und Seminaristenzahlen, sodass unsere mitteleuropäische Dimension weltkirchlich gesehen immer marginaler und unbedeutender werden wird ....

bearbeitet von Udalricus
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4) Motivation durch neue geistliche Bewegungen

 

Das demotiviert aber auch manche Leute. Nicht für jeden Priesterkandidaten sind die neuen geistlichen Bewegungen etwas Positives.

 

Rein menschlich gesehen dürfte es nur dann wieder mehr geistliche Berufe geben, wenn summa summarum die Pro-Impulse stärker sind als die Contra-Impulse.

 

Ja nun, das ist basic. Die Frage ist, wie die Bedingungen aussehen könnten, um in diese Richtung zu gelangen und ob solche Bedingungen überhaupt angestrebt werden können (oder sollten).

 

Abgesehen davon muss uns bewusst sein, dass wir eigentlich bezüglich Priestermangel von unserer mitteleuropäischen Situation geprägt sind. Weltweit steigen sowohl Katholikenzahlen als auch Priester- und Seminaristenzahlen, sodass unsere mitteleuropäische Dimension weltkirchlich gesehen immer marginaler und unbedeutender werden wird ....

 

Zum einen: Ich lebe in Mitteleuropa und werde auch hier leben bleiben. Deswegen betrifft uns hier sehr wohl die Situation - letztlich sind ja die teilweise schlecht inkulturierten indischen und (früher) polnischen Priester bereits eine Folge dieser Schieflage.

 

Zum anderen: Sämtliche Länder, in denen eine so gute wirtschaftliche Entwicklung läuft, dass sich eine breite Mittelschicht bildet - haben sinkende Zahlen an Gläubigen und auch an Priestern. Eine Zunahme an Gläubigen tritt üblicherweise dort auf, wo größere Bevölkerungsteile von der wirtschaftlichen Entwicklung entweder objektiv abgehängt sind oder sich zumindest so fühlen. Wenn man nun als weltpolitisches Ziel die Abnahme des wirtschaftlichen Mangels ausruft und diesem Ziel auch näher kommt, wird auch die Zahl der Gläubigen sinken. Das ist übrigens kein explizit katholisches Phänomen, sondern das bezieht sich auf alle christlichen Religionen. Das Wachstum findet in Afrika und Asien statt - in eher ärmeren Gegenden dieser Kontinente. Es wäre einmal interessant, das nicht nur nach Länder, sondern nach Bevölkerungsgruppen in diesen Ländern aufzugliedern. Unter Umständen findet man dann heraus, dass die Zahl der Katholiken auch nur deswegen wächst, weil die entsprechende statistische Subgruppe überdurchschnittlich viele Kinder hat. Dann wäre das zwar auch eine Zunahme, aber keine, die man als "missionarische Zunahme" ansehen könnte.

 

z.B. in Äthiopien (da ist nicht die RKK betroffen, sondern die dortige altorientalische Tewahedo-Kirche) nimmt die Religiosität in den Gruppen, die nun in den Mittelstand aufsteigen, durchgehend ab. Ich glaube nicht, dass das ein Einzelereignis ist.

 

Aber das ist nun eine ganz andere Diskussionsbaustelle. Hier geht es um Priester und deren Anzahl.

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wenn Du mal geweiht bist, ist Deine Diözese verpflichtet, Dich zu bezahlen - bis zu Deinem Tod.

wo hat man das sonst?

Überall wo es Renten und Ruhegehälter gibt. :rolleyes:

Und selbstverständlich ist die Diözese nicht bedingungslos verpflichtet, einen Priester bis ans Ende seiner Tage zu bezahlen: Wenn er ihr einen Grund liefert, ihn rauszuwerfen, kann er wie Ungeweihte auch ALG II oder Sozialhilfe beantragen.Dann bekommt er irgendwann mal - im Rentenalter - eine anteilige Rente für die Zeit, in der für die Diözese tätig war.

bearbeitet von Julius
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Und doch würde gelten: Es gibt keinen schöneren Beruf als Priester zu sein, nur dass man es den jungen Leuten, die Freude hätten, im Weinberg des Herrn fröhlich zu dienen, schwer macht.

 

It´s a sin.

 

"Im Weinberg des Herrn fröhlich dienen", Wein gehört zum Weinberg. Aber heißt es nicht volkstümlich "Wein, Weib und Gesang? Nun, Wein und Gesang hat der kath. Priester, als "Arbeiter im Weinberg", jeden Tag, aber was fehlt ihm wirklich um fröhlich zu dienen?

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1) Das Gefühl: "Die Kirche braucht mich heute mehr denn je!"

2) Keine Verfolgungs- oder direkte Ausgrenzungssituation politischerseits

3) Ziemlich große Berufssicherheit und finanzielles Auskommen

4) Motivation durch neue geistliche Bewegungen

Ich hoffe, ja, daß diese 'Pro'-Gründe nicht wirklich ausschlaggebend sind.

 

Darüber hinaus spielt auch die geistliche Dimension eine - schwer einzuschätzende - Rolle

Es gibt (nur) einen ganz wichtigen Aspekt der geistlichen Dimension: Die Berufung. Wer nicht zum geistlichen Dienst berufen ist, dem helfen auch die oben gennanten Punkte 1) bisw 4) nicht weiter.

 

Was sich geändert haben könnte: Wer von Gott nicht explizit zum Priester- oder Ordensleben berufen ist, sondern z.B. zum 'Einsatz für andere Menschen', der hat heutzutage eine weitaus breitere Palette an Möglichkeiten, diese Berufung zu leben.

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Wer von Gott nicht explizit zum Priester- oder Ordensleben berufen ist, sondern z.B. zum 'Einsatz für andere Menschen', der hat heutzutage eine weitaus breitere Palette an Möglichkeiten, diese Berufung zu leben.

 

ja,

gern.

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4) Motivation durch neue geistliche Bewegungen

 

Das demotiviert aber auch manche Leute. Nicht für jeden Priesterkandidaten sind die neuen geistlichen Bewegungen etwas Positives.

Stimmt. Aber unter dem Strich bringen sie doch ein Mehr an Berufungen.

 

Ich lebe in Mitteleuropa und werde auch hier leben bleiben. Deswegen betrifft uns hier sehr wohl die Situation - letztlich sind ja die teilweise schlecht inkulturierten indischen und (früher) polnischen Priester bereits eine Folge dieser Schieflage.

 

Die Inkulturation könnte in der Tat besser sein, aber daran wir eh gearbeitet. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass die ausländischen Priester aus verschiedenen Teilen der Weltkirche für das Leben der Kirche in Europa einen wesentlichen Beitrag leisten und weiter leisten werden.

 

Sämtliche Länder, in denen eine so gute wirtschaftliche Entwicklung läuft, dass sich eine breite Mittelschicht bildet - haben sinkende Zahlen an Gläubigen und auch an Priestern.

Nur dort, wo es seit langem eine katholische Bevölkerungsmehrheit gibt. Wo nicht, steigt die Anzahl der katholischen Gläubigen und Priester, wie man etwa kürzlich im Rahmen des Papstbesuchs in Südkorea - einem wirtschaftlich prosperierenden Land - mitbekommen hat.

 

Weitere Beispiele wären die USA oder die skandinavischen Länder.

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Stimmt. Aber unter dem Strich bringen sie doch ein Mehr an Berufungen.
Manchmal ist weniger definitiv mehr. Meisner sei Dank (der Herr möge sein Auge davor verschließen), haben wir einen Vertreter dieser - come si dice? - Klientels als Weihbischof. Davon mal ab, daß ich der Meinung bin der Dom müsste nach seinen Pontifikalämtern neu geweiht werden, wäre ein solcher Kandidat als Ortsordinarius für mich ein Grund beim Papst um die Freistellung in eine andere Jurisdiktion zu bitten.

 

Wenn das Priestertum der römisch-katholischen Kirche nur auf der Basis von sektenähnlichen Grüppchen überleben kann, liegt für mich der Verdacht nahe, daß der Herr die Tage des Systems wohl angezählt hat.

 

Nur dort, wo es seit langem eine katholische Bevölkerungsmehrheit gibt. Wo nicht, steigt die Anzahl der katholischen Gläubigen und Priester, wie man etwa kürzlich im Rahmen des Papstbesuchs in Südkorea - einem wirtschaftlich prosperierenden Land - mitbekommen hat.

 

Weitere Beispiele wären die USA oder die skandinavischen Länder.

Südkorea kann ich nicht beurteilen, aber in Skandinavien oder den USA wachsen die katholischen Gemeinden nicht aus sich selbst heraus, sondern durch Einwanderung.
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Den Hauptgrund für den mangelnden Priesternachwuchs sehe ich in der Distanz, die zwischen den Leuten im betreffenden Alter und dem Glauben/der Kirche liegt.

Kirchlicher Glaube ist für die meisten Milieus junger Leute (im Berufs-Such-Alter) geradezu ein no-go. Und bei der Generation obendran (also deren Eltern) sieht es nicht viel anders aus.

 

Ich habe am letzen Wochenende ein Kinder- und Jugendsommerlager besucht. Die waren mir gegenüber wirklich so was von freundlich und zuvorkommend. Die Mehrzahl der Kinder und Gruppenleiter sind evangelisch, dann noch ein Viertel ungefähr katholisch, der Rest waren Nixen. Bis auf einen Moslem - das war übrigens der Friedfertigste und Gemütlichste von allen.

 

Sie haben sich zum Gottesdienst alle motivieren lassen. Zwei Gruppenleiter (von zwanzig) haben das betrieben, die anderen haben solidarisch mitgemacht. Solidarisch - aber nicht begeistert. Sympathisch, gutwillig, sich offen darauf einlassend - aber ohne Drang.

 

Für die Zukunft der Priesterrekrutierung bedeutet das:

Von den ganzen 130 Personen sind etwa 65 weiblich. Ausgeschieden.

Etwa 85 sind evangelisch. Ausgeschieden.

Schätzungsweise 105 können mit dem Glauben (weder evangelisch, noch katholisch, noch muslimisch) etwas anfangen.

 

Es bleiben - von der Glaubensmotivation - wahrscheinlich so drei oder vier übrig, mit denen man über eine Zukunft als Priester reden könnte.

Die Hälfte davon Frauen.

Und die zwei jungen Männer wollen wahrscheinlich nicht.

Bleiben exakt Null übrig.

 

Jaja, ich weiß, dass das alles ein bisschen überzeichnet ist. Und die angewandte statistische Methode ist zum Steinerweichen. Aber es zeigt eine Tendenz.

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100 neue Priester im Jahr wäre für D. eine realistische Größenordnung. Bezogen auf die in Frage kommende Bevölkerungsgruppe ist das statistisch eine so kleine Zahl, daß jedwede statistische Analyse methodisch nicht funktioniert. Alles Einzelfälle. Ich habe in den letzten dreißig Jahren so etwa ein halbes Dutzend Neupriester etwas näher kennengelernt, sowohl von der Persönlichkeit als auch von der Herkunft waren die völlig verschieden.

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Einkindfamilien

 

das verorte ich mehr in China.

 

korrigiere mich gern.

 

Auch wenn Julius gefragt wurde, ich antworte gerne darauf: Im Jahr 2013 hatten in Deutschland 53,3% aller Paare mit Kind(ern) nur ein Kind (Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes). Sprich: In DE besteht inzwischen die Mehrzahl der Familien aus Eltern mit nur einem Kind. So etwas nennt man, glaube ich, Einkindfamilien.

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Sämtliche Länder, in denen eine so gute wirtschaftliche Entwicklung läuft, dass sich eine breite Mittelschicht bildet - haben sinkende Zahlen an Gläubigen und auch an Priestern.

Nur dort, wo es seit langem eine katholische Bevölkerungsmehrheit gibt. Wo nicht, steigt die Anzahl der katholischen Gläubigen und Priester, wie man etwa kürzlich im Rahmen des Papstbesuchs in Südkorea - einem wirtschaftlich prosperierenden Land - mitbekommen hat.

 

Das ist nicht einheitlich so. In Südkorea war die Entwicklung recht positiv - nach Zeiten der Verfolgung während der japanischen Besatzung und in der Militärdiktatur gab es einen wahren Boom. Inzwischen werden die Austritte häufiger, wobei die Leute in evangelikale Freikirchen übertreten.

 

Weitere Beispiele wären die USA oder die skandinavischen Länder.

 

Derzeit ist nur ein einziger Priester in Norwegen norwegischstämmig. Die übrigen sind polnischstämmig. Das Wachstum der katholischen Kirche beruht ausschließlich auf einer Zuwanderung. Mehr als ein Drittel der norwegischen Katholiken sind polnische Staatsbürger.Der derzeitige Bischof von Norwegen ist norwegischstämmig, der letzte war deutschstämmig.

 

Das Wachstum in den USA liegt ebenfalls an Einwanderern (z.B. aus Mittelamerika).

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Jaja, ich weiß, dass das alles ein bisschen überzeichnet ist. Und die angewandte statistische Methode ist zum Steinerweichen. Aber es zeigt eine Tendenz.

 

Na ja, jetzt wollen wir doch mal die Statistik ein wenig verbessern. Das geht schon.

 

Du hast eine Ausgangsgruppe von 130 Leuten. Das ist verdammt wenig. Wenn aus dieser Gruppe auch nur ein Einziger Priester werden würde, wären wir ja schon bei 1 Prozent. Das mag früher, unter den bereits geschilderten sozialen Randbedingungen durchaus eine angemessene Zahl gewesen sein, unter normalen Umständen (wenn die Kirche kein Endlager für ungenutzte Kinder sein soll - gab es in meiner Schwiegerfamilie auch) ist das aber völlig illusorisch und auch nicht nötig.

 

Die hundert Neupriester pro Jahr, von denen Kam sprach, erscheinen mir nicht ganz so fern. Sprich: Bei 25 Mio Katholiken sind das gerade mal 0,0004 Prozent.

 

Das bedeutet dann konsequenterweise, dass eine Großgemeinde mit ca. 15.000 Katholiken (ich habe hier eine ganz konkrete im Blick, die ist in der Diaspora) 0,06 Neupriester pro Jahr ausspuckt. Oder anders: Alle 16 Jahre wird aus dieser vergleichsweise großen Gemeinde ein Neupriester kommen (das kommt dort allerdings in den letzten 50 Jahren nicht hin - auch wenn der einzige, den ich kenne, dann auch Bischof geworden ist). Und jetzt rechne mal auf die Verhältnisse in Deinem Seelsorgebezirk / in Deiner Gemeinde um.

 

Was den Bedarf anbelangt: Ich kann jetzt nur abschätzen, wie viele man braucht, um den Stand zu halten. Derzeit haben wir 15.000 Priester. Jeder Priester macht seinen Dienst etwa 40 Jahre lang. Geht man vereinfachenderweise von einer gleichmäßigen Altersverteilung aus, dann scheidet pro Jahr ein Vierzigstel aus. Das wären dann ca. 400 Priester. Mit hundert Priestern ist man also nur noch in der Lage, ein Viertel neu zu besetzen.

 

Um in der Lage sein zu können, alle ausscheidenden Priester durch eigene neue zu ersetzen, müsste also alle vier Jahre aus meiner Beispielgemeinde ein Neupriester kommen.

 

Das halte ich für völlig illusorisch.

bearbeitet von Lothar1962
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Das ist nicht einheitlich so. In Südkorea war die Entwicklung recht positiv - nach Zeiten der Verfolgung während der japanischen Besatzung und in der Militärdiktatur gab es einen wahren Boom. Inzwischen werden die Austritte häufiger, wobei die Leute in evangelikale Freikirchen übertreten.

 

Mich hat das sowieso überrascht, dass die RKK in Südkorea so im Aufwind sein soll. Ich habe mich mit Südkorea allerdings auch noch nie eingehender befasst, da kann mir einiges entgangen sein.

Nur: bei uns in der Gegend leben relativ viele Südkoreaner, darunter auch ein größeres Kontingent Studenten. Die Koreaner haben hier auch seit 30 oder 40 Jahren eine eigene christliche, aber protestantische Gemeinde (den Anfang haben wohl ein paar Dutzend koreanischer Krankenschwestern gemacht, die man wegen des damals auch schon bestehenden Pflegekräftemangels importiert hatte). Die haben auch einen aus Südkorea importierten Pastor, der vier koreanisch-protestantische Gemeinden in der Region betreut. Von den hier ansässigen Südkoreanern habe ich noch keine oder keinen gesehen, der sich zu den Katholiken verirrt hätte. :unsure: (Die nächste katholische koreanische Gemeinde gibt es, wenn ich nicht ganz daneben liege, in respektvoller Entfernung in der Landeshauptstadt).

 

Katholiken in Südkorea: Andere Mentalität, aber dieselben Probleme

"Doch mittlerweile gebe es schon ein Drittel Katholiken, die sich zwar bekennen, aber ihren Glauben nicht mehr praktizieren. Wie in den meisten westlichen Ländern hat die katholische Kirche in Korea auch ein Problem, junge Menschen zu erreichen."

bearbeitet von Julius
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Krankensalbung. Beichte.

 

sonst noch was?

 

Na ja, eigentlich gehört ja auch die Kommunion untrennbar zur Seelsorge bei Kranken. Behauptet jedenfalls mein Pfarrer - und dessen Vorgänger legte da auch sehr viel Wert darauf.

 

Dazu braucht man aber eigentlich nicht unbedingt einen Priester in Person, sondern das kann auch ein Diakon oder sogar ein Laie, man braucht nur konsekrierte Gaben, die dieser dann überbringt.

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konsekrierte Gaben

vom Priester konsekrierte Gaben

 

Natürlich. Dafür braucht man einen Priester. Aber nicht für die Seelsorge dann vor Ort (z.B. bei Hausbesuchen oder bei Besuchen im Krankenhaus). In vielen RKK Gemeinden machen das regelmäßig Laien oder Diakone..

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konsekrierte Gaben

vom Priester konsekrierte Gaben

 

Natürlich. Dafür braucht man einen Priester. Aber nicht für die Seelsorge dann vor Ort (z.B. bei Hausbesuchen oder bei Besuchen im Krankenhaus). In vielen RKK Gemeinden machen das regelmäßig Laien oder Diakone..

 

Ich weiss. :D Aber so ganz ohne Priester funktioniert diese Seelsorge eben auch nicht. ;)

bearbeitet von Julius
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