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Atheisten und Auferstehung


Niklas

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Oder um es mit einem antiken Philosophen zu sagen:

 

»Mit jemandem, der die Grundlagen der Diskussion leugnet, lässt sich keine Auseinandersetzung führen«.

(Aristoteles)

Wie wahr, wobei man sich klar sein muß, daß es "die" Grundlagen der Diskussion nicht gibt, sondern immer nur jeweils gemeinsame Grundlagen. Ich hab das beispielhaft an einer Debatte zwischen josef und Chrysologus (ich meine, der war es) gesehen. Chrysologus konnte josefs These in einer Weise widerlegen, wie ich das nie gekonnt hätte, nicht nur weil mir dazu die Bibelkenntnisse fehlen, sondern weil ich mit josef erkennbar keine gemeinsame ideologische Grundlage habe. Es kommt eben nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch, wer ist tut. Eine Diskussion setzt also voraus, daß man sich auf gemeinsame Grundlagen einigen kann.

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...sogar von Leuten, deren pragmatischer Indifferenzialimus so pragmatisch ist, dass selbst Du noch darin ein Vorbild sehen koenntest. ;)

Die konsequente Ablehnung von Metaphysik ist für dich also "pragmatischer Indifferentismus"? Interessant! B)

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Aber trotzdem hast Du natürlich recht. Warum sollte man nicht über diese Fragen diskutieren? Nur, das setzt ein minimales moralisches Verständnis von Diskussionen voraus. Die hat eine längere Tradition als das Christentum. Oder um es mit einem antiken Philosophen zu sagen:

 

»Mit jemandem, der die Grundlagen der Diskussion leugnet, lässt sich keine Auseinandersetzung führen«.

(Aristoteles)

 

Das Aristoteles zugeschriebene Dictum hat mit Moral überhaupt nichts zu tun, sondern bezieht sich auf logische Kommunikationselemente.

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...Immer muß man irgendwas unbedingt glauben, sonst liegt man falsch und/oder gehört nicht richtig dazu. Es ist einfach nicht damit getan, mal etwas wie ein Menschenbild, ein Konzept, ein Gottesbild für richtig und für einen passend und lehrreich zu halten. Nein, man muß irgendeinen Senf glauben, was dann Streit mit Anders- oder Ungläubigen entfacht. ..

wer ist "man"? ich muß es nicht. ich tu es nicht. und ich fand hier kaum einen anderen. wer hier im forum vermittelt dir diesen eindruck von sich?

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Da hast Du aber Glück gehabt. Ich habe nämlich einfach ein paar Sätze des apostolischen Glaubensbekenntnis genommen und diese mit eigenen Worten formuliert.

 

Glück?? Seltsame Aussage.

 

Jede sinnvolle Analogie oder Metapher hat eine erstaunliche Eigenschaft: Man kann sie auch weniger bildhaft formulieren, nur braucht man dann meist mehr Worte (ein Umstand, der die Länge meiner Beiträge nach sich zieht).

 

Ich kann "Schmetterlinge im Bauch" auch anders ausdrücken, so dass jemand, der diesen Ausdruck noch nie gehört hat, ihn verstehen wird. Dazu brauche ich aber deutlich mehr als drei Worte. Dir wird es nicht anders gehen.

 

Wenn es Dir bei christlichen Symbolen und Metaphern anders geht, dann drückt dies m. A. nach ein tiefes, fundamentales Unverständnis der Dinge aus, um die es Dir geht. Und das ist ein Kernproblem des christlichen Glaubens: Kaum jemand kann ihn hier noch anders als mit unverständlichen Bildern ausdrücken. Es gibt wenige Ausnahmen wie Mecky.

 

Um einen Glauben akzeptieren zu können, muss ich ihn erst mal verstehen. Erst dann kann ich überlegen, ob ich ihn akzeptiere. Bei den meisten Christen verläuft es leider genau andersherum: Erst mal akzeptiert man einen Glauben, dann versucht man - meist vergeblich - ihn zu verstehen. Akzeptieren heißt hier nicht verstehen, und umgekehrt bedeutet verstehen auch nicht akzeptieren. Ich verstehe, was mit "1 + 1 = 1" gemeint ist, und zwar sogar sehr präzise, aber ich akzeptiere es nicht.

 

Ich denke - und das entspricht nicht nur meiner Erfahrung - dass man in dem Moment, in dem man den christlichen Glauben versteht, auch aufhört, ihn zu akzeptieren. Der christliche Glauben lebt von einer "Akzeptanz ohne Verständnis", und dann wundert man sich, wenn man Ungläubigen die eigene Religion nicht begreiflich machen kann. Man kann aber nur richtig erklären, was man verstanden hat, und nicht mehr.

 

Ich frage mich, ob Du "Verstehen" nicht eindimensional begreifst. Als gäbe es nur ein richtiges Verständnis des christlichen Glaubens. Selbst Dein "1+1=1" lässt sich unterschiedlich verstehen. Es könnte sich um die Pointe eines Witzes handeln oder um eine künstlerische Darstellung mit der Zahl 1.

 

Das Christentum kann ich natürlich als Sammlung (angeblich) wahrer Sätze verstehen. Habe ich damit das Christentum verstanden? Ich denke nicht. Glauben hat eine lebenspraktische Komponente, ja vielleicht ist er sogar besser verstanden als Lebenspraxis.

 

Wir bringen immer ein Vorverständnis mit, anders können wir überhaupt nicht verstehen. Auch Du argumentierst von einem Vorverständnis aus, wenn Du christliche Aussagen parallel zu mathematischen Sätzen setzt.

 

Vielleicht gibt es Grenzen des Verstehens. Und vielleicht ist Gott nur recht "verstanden", wenn ich ihn als jenseits meines Verstehens "verstehe". Es gäbe dann etwas wie eine Transzendenz, die sich meinem Verstehen und meinen Vereinnahmungsversuchen entzieht. Dann könnte ich Gott nur im Negativen "verstehen". Damit lande ich bei einer negativen Theologie mit all ihren Schwierigkeiten und der Gefahr der Selbstwidersprüchlichkeit.

 

Die christliche Religion wird fast ausschließlich nur an Kinder weitergegeben. Der Grund ist ganz einfach: Kinder kann man leicht dazu bringen, etwas zu akzeptieren, was sie nicht verstehen. Sie bemühen sich nämlich, selbst zu einem Verständnis zu kommen, denn die Erwachsenen haben ja meist auch dann recht, wenn man es nicht versteht. Es gehört zum intellektuellen Gewissen, dass man nur akzeptiert, was man auch versteht. Das spielt aber im Christentum keine Rolle. Tatsachen kann man akzeptieren, ohne sie zu verstehen, aber keine Glaubenssätze. Die Tatsache, dass es ein Universum gibt, muss ich auch dann akzeptieren, wenn ich den Grund für diese Tatsache nicht kenne. Im Christentum wird das umgangen, in dem man Spekulationen als Tatsachen ausgibt. "Christus ist auferstanden" wird wie eine Tatsache behandelt, dabei ist das nicht mehr als eine auf Hörensagen beruhende Spekulation. Und dann versucht man nachträglich, irgendwie einen Sinn darin zu finden, es zu verstehen.

 

"Christus ist auferstanden" wird zunächst mal als Glaubensaussage der Jünger nach dem Tod Jesu verstanden. Und natürlich, diese Glaubensaussage versucht man zu verstehen. Die Jünger berichten uns von Erscheinungen Jesu, der doch am Kreuz gestorben war. Sie erzählen von der Erfahrung, dass dieser Jesus lebt. Mehr wissen wir nicht. Von Anfang an haben sich Menschen Gedanken darüber gemacht, wie es zu dieser Aussage kommen konnte, also wie diese Aussage zu verstehen sein könnte. Was für Dich damit verbunden wäre, wenn "Christus ist auferstanden" eine Tatsache wäre, weiss ich nicht. Vielleicht denkst Du an die Wiederbelebung eines Leichnams. Das ist aber nur eine Verstehensmöglichkeit - und es hat in den letzten 2000 Jahren zahlreiche andere Deutungen gegeben.

 

Warum versucht man es nicht einmal umgekehrt? Erst versuchen, den Sinn zu verstehen, dann kann man sich darüber unterhalten, ob das auch wirklich eine Tatsache ist. Man hat dabei nichts zu verlieren außer seinem Glauben. Einen falschen oder unverstandenen Glauben zu verlieren ist eigentlich immer ein Gewinn. Zumindest verstehe ich das so, eine Ansicht, die im Christentum eher auf Ablehnung stößt.

 

Mein Reden. Sehe ich genauso.

 

 

Wie kann man einem Atheisten also die Auferstehung verständlich machen? Nur in dem man zuerst selbst begreift, worum es eigentlich geht, und worauf man seinen Glauben letztlich stützt. Wenn Du es nicht selbst verstanden hast, dann kannst Du es anderen auch nicht begreiflich machen. Das wäre dann vergebliche Mühe. Etwas zu verstehen heißt übrigens auch, die Kritik daran zu verstehen, hapert es daran, dann klappt es auch mit dem Verständnis nicht.

 

Richtig. Ich verstehe ja auch nicht, was mit der Auferstehung Jesu Christi gemeint ist. Das bedeutet aber noch nicht, dass ich die Frage danach für unsinnig oder langweilig hielte.

 

Und jetzt kann man sich überlegen, warum nicht einmal ehemalige Christen wie ich nicht in der Lage sind, den christlichen Glauben auf einer intellektuellen Ebene zu verstehen. Und Vorsicht, in einem Forum hat man nicht viel mehr als die intellektuelle Ebene, hier geht es immer um Aussagen. Mit Aussagen, die nichts aussagen, kann man niemandem etwas begreiflich machen. Dann sagen einem die Aussagen nichts.

 

Ich kann jemanden verständlich machen, was "Schmetterlinge im Bauch" bedeutet, ohne dass ich diesen Ausdruck in irgendeiner Form gebrauche oder voraussetze. Kannst Du das mit christlichen Aussagen auch? Wie gesagt: Das geht dann niemals mit drei Worten. Das macht aber auch nichts, im Gegensatz zu vielen hier habe ich keine Scheu vor langen Texten.

 

Nun, ich hoffe, meinen Glauben auch ohne christliche Metaphorik verständlich machen zu können. Das bedeutet nicht, dass ich auf alles Antworten wüsste. Wichtig ist der christliche Glauben für mich als eine Art Leitfaden, mich mit meinen Fragen auseinanderzusetzen. Dort finde ich haufenweise bedenkenswerter Ansätze. Und er ist in praktischer Hinsicht wichtig, denn er bietet spirituelle Formen, mit denen ich etwas anfangen kann. Dafür muss ich nicht mal die dahinterstehende Theologie verstehen.

bearbeitet von Niklas
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Vielleicht gibt es Grenzen des Verstehens. Und vielleicht ist Gott nur recht "verstanden", wenn ich ihn als jenseits meines Verstehens "verstehe". Es gäbe dann etwas wie eine Transzendenz, die sich meinem Verstehen und meinen Vereinnahmungsversuchen entzieht. Dann könnte ich Gott nur im Negativen "verstehen". Damit lande ich bei einer negativen Theologie mit all ihren Schwierigkeiten und der Gefahr der Selbstwidersprüchlichkeit.

Das sind Sätze, deretwegen man Theologie so liebt. Bei Metaphysik landet man, wenn man beim Nachdenken über eine Sache dem Denken den Vorrang gibt vor der Sache. Wo Begriffe sich verselbständigen, wo man nicht mehr sagen kann, was damit begriffen werden soll, landet man gedanklich in den Wolken der Fantasie - und damit bei meiner Lieblingsfrage: Welchen Wert haben Illusionen?

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Das sind Sätze, deretwegen man Theologie so liebt. Bei Metaphysik landet man, wenn man beim Nachdenken über eine Sache dem Denken den Vorrang gibt vor der Sache. Wo Begriffe sich verselbständigen, wo man nicht mehr sagen kann, was damit begriffen werden soll, landet man gedanklich in den Wolken der Fantasie - und damit bei meiner Lieblingsfrage: Welchen Wert haben Illusionen?

 

Ganz so einfach ist es ja glücklicherweise nicht.

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Das sind Sätze, deretwegen man Theologie so liebt. Bei Metaphysik landet man, wenn man beim Nachdenken über eine Sache dem Denken den Vorrang gibt vor der Sache. Wo Begriffe sich verselbständigen, wo man nicht mehr sagen kann, was damit begriffen werden soll, landet man gedanklich in den Wolken der Fantasie - und damit bei meiner Lieblingsfrage: Welchen Wert haben Illusionen?

 

Ganz so einfach ist es ja glücklicherweise nicht.

Oh doch, wenn du willst, ist es so einfach. Ist auch gut so. Die Welt, in der wir leben, ist schon kompliziert genug.

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...Immer muß man irgendwas unbedingt glauben, sonst liegt man falsch und/oder gehört nicht richtig dazu. Es ist einfach nicht damit getan, mal etwas wie ein Menschenbild, ein Konzept, ein Gottesbild für richtig und für einen passend und lehrreich zu halten. Nein, man muß irgendeinen Senf glauben, was dann Streit mit Anders- oder Ungläubigen entfacht. ..

wer ist "man"? ich muß es nicht. ich tu es nicht. und ich fand hier kaum einen anderen. wer hier im forum vermittelt dir diesen eindruck von sich?

Jeder, dessen Religion ein Glaubensbekenntnis hat bzw. verlangt, vermittelt mir diesen Eindruck.

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Vielleicht gibt es Grenzen des Verstehens. Und vielleicht ist Gott nur recht "verstanden", wenn ich ihn als jenseits meines Verstehens "verstehe". Es gäbe dann etwas wie eine Transzendenz, die sich meinem Verstehen und meinen Vereinnahmungsversuchen entzieht. Dann könnte ich Gott nur im Negativen "verstehen". Damit lande ich bei einer negativen Theologie mit all ihren Schwierigkeiten und der Gefahr der Selbstwidersprüchlichkeit.

Das sind Sätze, deretwegen man Theologie so liebt. Bei Metaphysik landet man, wenn man beim Nachdenken über eine Sache dem Denken den Vorrang gibt vor der Sache. Wo Begriffe sich verselbständigen, wo man nicht mehr sagen kann, was damit begriffen werden soll, landet man gedanklich in den Wolken der Fantasie - und damit bei meiner Lieblingsfrage: Welchen Wert haben Illusionen?

begriffe verselbständigen sich bei mir eben nicht. sie sind der versuch "was ist" zu beschreiben. da die welt schon kompliziert genug ist, und ich sie beim widerspiegeln noch verkompliziere oder verzerre, mag es dem auf andere weise unverständigen, wie fantasie vorkommen.

 

also, willkommen im club.

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...Immer muß man irgendwas unbedingt glauben, sonst liegt man falsch und/oder gehört nicht richtig dazu. Es ist einfach nicht damit getan, mal etwas wie ein Menschenbild, ein Konzept, ein Gottesbild für richtig und für einen passend und lehrreich zu halten. Nein, man muß irgendeinen Senf glauben, was dann Streit mit Anders- oder Ungläubigen entfacht. ..

wer ist "man"? ich muß es nicht. ich tu es nicht. und ich fand hier kaum einen anderen. wer hier im forum vermittelt dir diesen eindruck von sich?

Jeder, dessen Religion ein Glaubensbekenntnis hat bzw. verlangt, vermittelt mir diesen Eindruck.

an ein derartiges persönliches verlangen an mich, kann ich mich nicht erinnern. aber durch die gottesbilder wird es eh zu einem subjektiven vorgang.

 

also komme ich und du zu irgendeinem senf. :lol:

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Jeder, dessen Religion ein Glaubensbekenntnis hat bzw. verlangt, vermittelt mir diesen Eindruck.

an ein derartiges persönliches verlangen an mich, kann ich mich nicht erinnern.

Ich schon, so vor und bei der Konfirmation (ich war jung und brauchte das Geld). Aber die evangelischen Ketzer mögen da theologisch unterentwickelter sein als Ihr Katholiken.

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...sogar von Leuten, deren pragmatischer Indifferenzialimus so pragmatisch ist, dass selbst Du noch darin ein Vorbild sehen koenntest. ;)

Die konsequente Ablehnung von Metaphysik ist für dich also "pragmatischer Indifferentismus"? Interessant! B)

 

Geht mir eher um praktischer Indifferentismus in Sinne eines passiven Atheismus. Aber Du hast in sofern recht, dass Dein Glaubenbekenntnis eines angeblichen konsequente Ablehnung von Metaphysik eine Vielzahl von Fragen offen laesst. Durch Desinteresse und Ignorieren verschwinden jedoch die Probleme nicht. Nur diese Diskussion darueber haben wir zu oft gefuehrt, als dass ich sie nun wiederholen moechte.

 

DonGato.

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An Ostern bin ich gefragt worden, was wir Christen eigentlich feiern. Von jemandem, der mit dem Christentum nichts am Hut hat und wenig davon weiss, dem Glauben aber eher wohlwollend gegenüber steht, obwohl er ihm für sein Leben keine Bedeutung beimisst. Wie würdet Ihr so jemandem Ostern nahe bringen - und zwar halbwegs verständlich, d.h. ohne theologische Geheimsprache? Ich habe mich da ziemlich schwer getan ...

 

Lieber Niklas,

 

auch wenn die Diskussion schon etwas abgedriftet ist, (was ich nicht uninteressant finde) möchte ich eine Antwort auf deine ursprüngliche Frage versuchen.

 

Ich hab auch den Eindruck, dass man mit diesen typischen Christlichen Formeln heute nur noch schwer etwas erklären kann. Und ich bin auch im Moment selbst in so einer Phase, wo ich versuche, andere Ausdrucksweisen, andere Erklärungen etc. zu finden. Was bedeutet für mich Auferstehung?

 

Ich glaube jeder Mensch hat irgend eine tiefe Sehnsucht. Nach Geborgenheit, nach Liebe, nach Hingabe… (Kann auch ganz was anderes sein, jeder drückt es anders aus und manchmal – so geht’s mir - kann man es fast gar nicht in Worte fassen). Auf jeden Fall, denke ich, diese Sehnsucht ist nicht nur ein „Haben-Wollen“, sondern eher ein „Sein-Wollen“. Man ist oft mit sich selber unzufrieden, oder man fühlt sich eingeengt. „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur selten dazu.“ An Ostern feiern wir, dass die Erfüllung dieser Sehnsucht wahr wird. Dass es nicht nur Wunschdenken, oder eine Illusion ist, sondern dass uns diese Möglichkeit tatsächlich gegeben ist.

 

Gruß

Michaela

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Ich glaube jeder Mensch hat irgend eine tiefe Sehnsucht. Nach Geborgenheit, nach Liebe, nach Hingabe… (Kann auch ganz was anderes sein, jeder drückt es anders aus und manchmal – so geht's mir - kann man es fast gar nicht in Worte fassen). Auf jeden Fall, denke ich, diese Sehnsucht ist nicht nur ein „Haben-Wollen", sondern eher ein „Sein-Wollen". Man ist oft mit sich selber unzufrieden, oder man fühlt sich eingeengt. „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur selten dazu."

Nur haben es Sehnsüchte wie alle Wünsche so an sich, daß sie nicht immer in Erfüllung gehen.

 

An Ostern feiern wir, dass die Erfüllung dieser Sehnsucht wahr wird. Dass es nicht nur Wunschdenken, oder eine Illusion ist, sondern dass uns diese Möglichkeit tatsächlich gegeben ist.

Schaut aber eher nach Wunsch als nach Wirklichkeit aus.

bearbeitet von Marcellinus
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An Ostern bin ich gefragt worden, was wir Christen eigentlich feiern. Von jemandem, der mit dem Christentum nichts am Hut hat und wenig davon weiss, dem Glauben aber eher wohlwollend gegenüber steht, obwohl er ihm für sein Leben keine Bedeutung beimisst. Wie würdet Ihr so jemandem Ostern nahe bringen - und zwar halbwegs verständlich, d.h. ohne theologische Geheimsprache? Ich habe mich da ziemlich schwer getan ...

Ich hätte klar gesagt, dass ICH feiere, das Christus auferstanden ist und damit meinem Glauben nach der Tod nicht das letzte Wort hat.

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Also:

ich feiere an Ostern die Auferstehung Jesu Christi.

 

Genau das war die Frage: Was soll denn das bedeuten? Wie kann man sich die Auferstehung denken (oder vorsichtiger: sich einem Verständnis der Auferstehung annähern)?

 

(Ja, das sind Fragen, die sich besser bei einem Bier besprechen liessen (das war sogar der Rahmen), aber vielleicht lässt sich ja auch in einem Forum etwas sagen).

Ich bin da mehr für Wein, mag aber generell kein Bier. Was die Auferstehung anbetrifft bin ich ja ziemlich "old school": Das Grab ist leer, die Frauen erfahren vom Engel was geschehen ist, die Jünger begegnen Jesus in Emmaus.

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Ich glaube jeder Mensch hat irgend eine tiefe Sehnsucht. Nach Geborgenheit, nach Liebe, nach Hingabe… (Kann auch ganz was anderes sein, jeder drückt es anders aus und manchmal – so geht's mir - kann man es fast gar nicht in Worte fassen). Auf jeden Fall, denke ich, diese Sehnsucht ist nicht nur ein „Haben-Wollen", sondern eher ein „Sein-Wollen". Man ist oft mit sich selber unzufrieden, oder man fühlt sich eingeengt. „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur selten dazu."

Nur haben es Sehnsüchte wie alle Wünsche so an sich, daß sie nicht immer in Erfüllung gehen.

 

An Ostern feiern wir, dass die Erfüllung dieser Sehnsucht wahr wird. Dass es nicht nur Wunschdenken, oder eine Illusion ist, sondern dass uns diese Möglichkeit tatsächlich gegeben ist.

Schaut aber eher nach Wunsch als nach Wirklichkeit aus.

 

Karl Rahner hat das so ähnlich gesehen. Sein Ausgangspunkt ist die Hoffnung auf Auferstehung. "Wenn man seine Endgültigkeit radikal hofft und nicht meint, sich mit seiner Verantwortung in das leere Nichts hinausstehlen zu können, dann hat man die Auferstehung in ihrem wirklichen Inhalt schon erfasst und bejaht." Von dort aus entfaltet er, warum er meint, dass man an die Auferstehung glauben könne. Schöne Transzendentaltheologie.

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Franciscus non papa

liebe sehnt sich nach dauer auf ewig. und die botschaft ist: gott liebt uns, und er läßt uns nicht im tod, sondern schenkt uns leben.

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Ich spreche einfach von meinem persönlichen Umfeld. Dort begegnet mir ziemlich viel Interesse. Vielleicht spielt eine Rolle, dass Interesse weckt, wenn jemand sich offen als Christ bekennt - das ist exotisch. Nicht unbedingt, Christ zu sein, aber sich zu bekennen.

Wo ist dann dein Problem? Die Leute finden es interessant, zumindest sagen sie es, aber es überzeugt sie nicht? Warum ist es wichtig, andere zu überzeugen? Machst du dir Sorgen um ihr Seelenheil? Bist du sicher, daß sie mit deiner Weltanschauung glücklicher sind als mit ihrer eigenen? Was ist dein Motiv? Ich diskutiere hier, weil es mir Spaß macht. Ich weiß, daß ich hier keinen überzeuge. Ich wäre eher beunruhigt, wenn es anders wäre.

 

Nein, ich will niemanden überzeugen. Ich habe zwei Motive: Erstens sind es auch meine eigenen Fragen. Ich kann und will nur verantwortet glauben. Mein Glaube ist also beständigem Zweifel ausgesetzt. Wenn ich mit jemandem über Glaubensfragen spreche, steht immer mein eigener Glaube mit auf dem Spiel. Zweitens (und damit verbunden) interessiert mich, auch auf einer weniger existenziellen und mehr intellektuellen Ebene, wie der christliche Glaube in der heutigen Welt vermittelt werden kann - allein schon, weil es auch hierzulande (noch) so viele Menschen gibt, die ihm anhängen.

Du willst etwas vermitteln, wovon du selbst nicht überzeugt bist? Deine Zweifel ehren dich, aber wäre es nicht sinnvoller, dir erst einmal selbst über deine Weltanschauung klar zu werden?

Die dann ewig für alle Zeiten fest steht oder wie? Niklas ist selbst wohl noch realtiv jung- wäre ja schade,w enn da Entwicklung, auch der Weltanschauung, ausgeschlossen wäre. Trifft übrigens auf alle Menschen zu. Solange wir leben, lernen wir und schauen wir uns die Welt an. Aus unterschiedlichen Perspektiven- und daher ändert sich auch die Weltanschuung.

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Und, nochmal: Ich spreche auch von der Auferstehung Jesu Christi (nicht nur dem persönlichen "ewigen Leben"). Es interessiert Leute, wie jemand auf die Idee kommt, daran zu glauben - und wenn es nur deshalb ist, weil sie selbst das für abwegig halten.

Hm, das kommt nur von der abwegigen Vorstellung, sowohl auf Christen- wie auf Atheistenseite, daß es sich hierbei um ein historisches Ereignis handelt, wobei das erstere (allermeist) glauben und letztere nicht. Christentum ist nunmal eine Erlösungsreligion, der Mensch hat sich vom Göttlichen getrennt, hier durch Sünde und so'n Zeugs, und diese Trennung muß irgendwie aufgehoben werden, durch die sog. Erlösung. Dazu wird ein Erlöser auf die Erde geschickt, der irgendwas tut, um die Menschen wieder mit dem Göttlichen zusammenzuführen. Innerhalb dieses Menschen- und Weltbildes ist die mythologische Auferstehung vollkommen sinnvoll, spielt der Tod bei der erwünschten Wiederzusammenkunft mit dem Göttlichen doch eine wichtige Rolle.

Naja, ich kann Gott,eben auch, weil Jesus auferstanden ist, auch vor dem Tod begegnen. Vor der Geburt und nach dem Tod vollkommen, ja. Aber auch dazwischen gibt es "Zusammenkünfte".

bearbeitet von mn1217
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Schaut aber eher nach Wunsch als nach Wirklichkeit aus.

Karl Rahner hat das so ähnlich gesehen. Sein Ausgangspunkt ist die Hoffnung auf Auferstehung. "Wenn man seine Endgültigkeit radikal hofft und nicht meint, sich mit seiner Verantwortung in das leere Nichts hinausstehlen zu können, dann hat man die Auferstehung in ihrem wirklichen Inhalt schon erfasst und bejaht." Von dort aus entfaltet er, warum er meint, dass man an die Auferstehung glauben könne. Schöne Transzendentaltheologie.

Hoffnung auf etwas Transzendentes, für das es prinzipiell nicht einmal einen Hinweis geben kann (sonst wäre es nicht transzendent). Du hast nichts dagegen, daß ich und viele andere das nicht besonders überzeugend finden? ;)

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Du willst etwas vermitteln, wovon du selbst nicht überzeugt bist? Deine Zweifel ehren dich, aber wäre es nicht sinnvoller, dir erst einmal selbst über deine Weltanschauung klar zu werden?

Die dann ewig für alle Zeiten fest steht oder wie? Niklas ist selbst wohl noch realtiv jung- wäre ja schade,w enn da Entwicklung, auch der Weltanschauung, ausgeschlossen wäre. Trifft übrigens auf alle Menschen zu. Solange wir leben, lernen wir und schauen wir uns die Welt an. Aus unterschiedlichen Perspektiven- und daher ändert sich auch die Weltanschuung.

Nichts ist ewig, nichts ist für alle Zeiten fest, alles in Bewegung, und jeder Augenbllick kann eine Überraschung bringen, aber man kann dazulernen, zwischen besserem und schlechterem unterscheiden, und auf diesem Wege vorwärts kommen. Aber das geht natürlich nur, wenn man sich auf Dinge bezieht, die sich nachprüfen lassen. Dagegen scheint es mir kein Zufall zu sein, daß in Religion und Philosophie alles irgendwann wiederkommt. So werden Klarheit und Fortschritt natürlich schwer.

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Naja, ich kann Gott,eben auch, weil Jesus auferstanden ist, auch vor dem Tod begegnen. Vor der Geburt und nach dem Tod vollkommen, ja. Aber auch dazwischen gibt es "Zusammenkünfte".

Ja, und das gönne ich Dir. (Auch wenn ich der Meinung bin, daß man seinen Göttern vor seinem Tod auch ohne Jesus oder seiner Auferstehung begegnen kann.)

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Naja, ich kann Gott,eben auch, weil Jesus auferstanden ist, auch vor dem Tod begegnen. Vor der Geburt und nach dem Tod vollkommen, ja. Aber auch dazwischen gibt es "Zusammenkünfte".

Ja, und das gönne ich Dir. (Auch wenn ich der Meinung bin, daß man seinen Göttern vor seinem Tod auch ohne Jesus oder seiner Auferstehung begegnen kann.)

Könnte es sein, daß ich eine andere Vorstellung von "Begegnungen" und "Zusammenkünften" habe als ihr beide? :D

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