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Beichte


Mecky

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Auch ich verurteile Dich nicht, geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr.

Jesus verurteilt nicht obwohl er es könnte. Er fordert aber, dass der entsprechende Mensch nicht mehr sündigt. Ist das jetzt eine Bezahlungsmentalität?

Dass der "entsprechende Mensch" nicht mehr sündige?

 

Schlechte Nachricht, Stanley: Dieser Satz gilt nicht nur für den entsprechenden Menschen, sondern für alle. Auch für Dich.

 

Und daraus eine Bezahlungsmentalität aufzubauen, ist Humbug.

"Deine fortanige Sündlosigkeit ist der Preis für jede weitere Vergebungswilligkeit meinerseits!" Quatsch.

 

Ich vermute mal, dass es bei der Ehebrecherin so war, wie bei allen anderen: Sie hat trotz des Rates Jesu wieder gesündigt. Mehrfach. Und auch Du, Stanley, an den dieser Rat Jesu ebenso ergeht, wie an mich und jeden anderen, wirst weiter sündigen. Wie ich und alle anderen auch.

 

Willst Du jetzt wirklich aus dem Rat "sündige fortan nicht mehr" eine Forderung ableiten?

Forderung beinhaltet (im Gegensatz zu einem Rat) eine Konsequenzdrohung in sich. Einem Rat kann man folgen - und bei einem guten Rat hat man eben selbst das Nachsehen, wenn man ihn in den Wind schlägt. Einer Forderung dagegen entspringen bei Nichteinhaltung Konsequenzen durch den Fordernden. "Ich fordere von Dir, dies (nicht mehr) zu tun!" heißt: Wenn Du anders handelst, dann ziehe ich Konsequenzen.

 

Meinst Du, Jesus würde nicht mehr vergeben, wenn man noch mal sündigt?

Dann sollte man die Beichte aber als ein einmaliges Sakrament (wie z.B. die Taufe) gestalten. Wer nach der Beichte trotz der Forderung "sündige in Zukunft nicht mehr" dennoch sündigt, dürfte dann nicht mehr beichten.

 

So ähnlich hat man es übrigens tatsächlich mit der Krankensalbung gemacht. Die hat man auf dem letzten Schnäpperle empfangen, als letzte Ölung bezeichnet, damit man fortan gar keine große Gelegenheit zur Sünde mehr hatte.

 

Ich halte das für eine rüde und vertrauenslose Missachtung des bleibenden Vergebungswillen Gottes. Klar will er, dass wir fortan nicht mehr sündigen. Er will überhaupt, dass wir nicht sündigen. Aber unsere Sünden vernichten doch nicht seinen Vergebungswillen. Seinen BLEIBENDEN Vergebungswillen, auch wenn wir tausend Mal sündigen. Oder sieben mal siebzig mal.

bearbeitet von Mecky
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Willst Du jetzt wirklich aus dem Rat "sündige fortan nicht mehr" eine Forderung ableiten?

 

Das ist eine Forderung. Was soll das sonst sein? Das dies für jeden gilt ist natürlich klar. Das brauchst Du nicht zu betonen.

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Gast Mactafledis
Nun müsste es doch eigentlich im Sinne der Priester sein, den Menschen dieses Geschenk Beichte zu geben, wieder näherzubringen.

..."Es müsste doch eigentlich im Sinne der Priester sein, den Menschen das Geschenk der heiligen Messe / das Geschenk der Sakramente allgemein wieder näher zu bringen."

 

Genau genommen geht es mir nicht darum, den Menschen das Geschenk der Beichte näher zu bringen, sondern es geht mir um die Nähe des liebenden und vergebenden Gottes. Die Beichte ist nur einer der Wege zu diesem Ziel.

 

Parallel: es ist auch nicht mein Ziel, die Kirchen wieder voll zu bekommen. Sondern es geht mir um etwas, was ich vieleicht mit "zur heilbringenden Nähe zu Jesus in Wort und sakramentaler Verbindung führen" zu beschreiben versuche. Ganz griffig habe ich die Formulierung noch nicht. Letztlich geht es um das Geschenk des Glaubens und dessen lebens- und heilsstiftende Wirkung.

 

Auf die Frage: "Wie bekomme ich die Beichtstühle und die Kirchen wieder voll?" ist nicht jedes Verfahren sinnvoll. Denn manche Verfahren würden uns vom eigentlichen Ziel wegführen.

"Ich bekomme die Beichtstühle und KIrchen wieder voll, indem ich eine Staatsreligion einführe und die Leute mit Gesetzen und Maschinenpistolen in die Kirchen und Beichtstühle zwinge." Das Ziel der Kirchen- und Beichstuhlfüllung könnte man zwar auf diese Weise erreichen. Aber man wäre damit vom eigentlichen Ziel weiter entfernt, als zuvor.

 

Gut, mein Beispiel war jetzt krass. Aber man kann die Maschinenpistolen durch andere, ebenfalls äußere, Mittel ersetzen. Dann ist das Beispiel nicht mehr so krass; es unterliegt dennoch der gleichen Sinnwidrigkeit. Ersetze "Maschinenpistole" durch "Sozialen Druck" oder durch "liturgische Köder" oder durch "Androhung ewiger Strafen". Und schon hat man handelsübliche Vorstellungen. Sie alle sind nicht auf das Ziel der Heilsgabe ausgerichtet, sondern bedienen Einflussmöglichkeiten, die nicht primär das Zentrum des Beicht- und Eucharistieanliegens im Auge haben.

 

Deswegen müssen Überlegungen ein paar Stufen grundsätzlicher ansetzen, als bei der Frage, wie man Beichtstühle und Kirchen wieder voll bekommt.

Die Kernanliegen müssen der entscheidende Grund sein, dass jemand sich zur Beichte oder zur hl. Messe bewegt. Nicht die Köder (heute spielt mein Enkelchen im Gottesdienst Xylophon) und auch nicht der Druck stehen hier zur Frage, sondern der Kern des Inhaltes der Sakramente.

 

Und noch weiter. Noch eine Meinung von mir. Meiner Meinung nach darf sich das auch nicht auf die Sakramente beschränken. Zumindest müsste man dieses Prinzip auf alle Gnadenmittel ausweiten. Es geht nicht nur um die sieben Sakramente, sondern um das gesamte Heilswirken. Und selbst hier dürfte man nicht aufhören. Es geht nämlich - wie sollte es denn anders sein - um den gesamten Glauben.

 

Eines der wesentlichen Ausschlusskriterien, weswegen Leute nicht in die Kirche und schon gar nicht in Beichtstühle gehen, ist ganz einfach: Sie glauben nicht christlich. Sie glauben nicht an die Vergebung durch Gott. Sie glauben nicht, dass Jesus oder Gott (oder wie man das so nennt) in der Kirche bei ihnen sind - sehr viele glauben, dass Jesus oder Gott überhaupt nie bei ihnen sind, weil es beide nicht gibt. Ob nun Jesus in der Beichte nicht da ist, oder bei der Poolparty bleibt sich gleich. Aber Poolparty macht mehr Spaß.

 

Guten Morgen Mecky,

 

weswegen glauben "die Leute" nicht christlich? Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann? Die aus Freude dienen und um Gottes Willen die Menschen lieben und lehren? Verbittert die einen, müde und ausgebrannt die anderen, der eine versucht, alles so zu handhaben "wie immer", der andere versucht es mit Ironie, wieder ein anderer zählt die Tage bis zum Ruhestand und will einfach nicht mehr...

Einer, der "im Namen des Herrn unterwegs ist", sagt gar im Bezug auf die Missbrauchsfälle: "Diese Taten sind durch nichts zu entschuldigen!" Durch nichts heißt durch nichts. Um seinen Hals an einer goldenen Kette ein großes Kreuz. Wieviel wiegt das wohl? Mühlsteinschwer, würde ich sagen. Wer lehrt uns Barmherzigkeit, Verzeihenkönnen, Güte? Wir haben es gelesen, wir haben es gehört, wir wissen es: nicht der Sünder ist zu verwerfen, sondern die Sünde. Sich von Gott geliebt zu wissen, bleibt Theorie, wenn ich es nicht erfahre, spüre, erlebe. Durch Menschen, die diesem Gott glauben, ihn lieben und ihm vertrauen. Und das spiegeln, in ihrem Dienst, in ihren Worten, in ihrem Sein.

Es sind nicht "die anderen", die sich ändern müssen. Ich weiß. Sich auf die Wurzeln zu besinnen, gilt für uns alle.

Und das finde ich viel krasser als Maschinenpistolen.

Es ist nicht leicht, heutzutage.

 

Als ich dieses Forum fand, habe ich nach einer Zeit des Mitlesens festgestellt - es wird leichter.

 

Freundliche Grüße,

 

Mac

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Gast Mactafledis
Willst Du jetzt wirklich aus dem Rat "sündige fortan nicht mehr" eine Forderung ableiten?

 

Das ist eine Forderung. Was soll das sonst sein? Das dies für jeden gilt ist natürlich klar. Das brauchst Du nicht zu betonen.

 

ein Wegweiser? In Richtung Freude und inneren Friede?

 

Ein Satz, aus dem der Gegenüber entweder hören kann:

 

wenn du es doch tust, wird es dir übelergehen

 

oder

 

mir liegt daran, dass es dir wohlergehe - und das ist, wie du es erreichen kannst: sündige fortan nicht mehr.

 

Kann man so oder so sehen. Die Frage ist also, mit welcher Intention Jesus so was wohl sagt.

 

Freundliche Grüße,

 

Mac

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Willst Du jetzt wirklich aus dem Rat "sündige fortan nicht mehr" eine Forderung ableiten?

 

Das ist eine Forderung. Was soll das sonst sein? Das dies für jeden gilt ist natürlich klar. Das brauchst Du nicht zu betonen.

und du erfüllst sie nicht. du hast sie nie erfüllt. du wirst sie nie erfüllen. willst du deshalb verzweifeln, warum nicht?

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Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann?

Die einen sind hier im Forum. Die anderen zwischen Aktenordnern eingequetscht. Die dritten beugen sich der Kompetenz von Pflegeprozessmanagerinnen. (Letzterer Ausbildungsstand ist für mich zum Fanal des geistlichen Ruins geworden.). Die meisten aber verteilen sich. Demnächst darf ich mich auf elf Dörfer verteilen. 11 Fünfzehntel für die Gemeinden, 1 Fünfzehntel für das Gesamtkonglomerat, 1 Fünfzehntel für das Dekanat, 1 Fünfzehntel für das Forum, 1 Fünfzehntel für die Katz.

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Gast Mactafledis
Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann?

Die einen sind hier im Forum. Die anderen zwischen Aktenordnern eingequetscht. Die dritten beugen sich der Kompetenz von Pflegeprozessmanagerinnen. (Letzterer Ausbildungsstand ist für mich zum Fanal des geistlichen Ruins geworden.). Die meisten aber verteilen sich. Demnächst darf ich mich auf elf Dörfer verteilen. 11 Fünfzehntel für die Gemeinden, 1 Fünfzehntel für das Gesamtkonglomerat, 1 Fünfzehntel für das Dekanat, 1 Fünfzehntel für das Forum, 1 Fünfzehntel für die Katz.

 

 

Die, zwischen den Aktenordnern, wollten die dahin?

Da ist keine Luft zum Atmen, zum Leben. Da begegnet man den Menschen nicht.

Die möchten doch bitte da raus kommen. Sie werden gebraucht.

Oder hat denen jemand das verordnet? Wer?

 

Wenn man nicht vergisst, vor wem man sich eigentlich beugen wollte und warum,

ist auch das letzte Fünfzehntel nicht für die Katz.

 

Einen sonnigen Tag,

 

Mac

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Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann?

Die einen sind hier im Forum. Die anderen zwischen Aktenordnern eingequetscht. Die dritten beugen sich der Kompetenz von Pflegeprozessmanagerinnen. (Letzterer Ausbildungsstand ist für mich zum Fanal des geistlichen Ruins geworden.). Die meisten aber verteilen sich. Demnächst darf ich mich auf elf Dörfer verteilen. 11 Fünfzehntel für die Gemeinden, 1 Fünfzehntel für das Gesamtkonglomerat, 1 Fünfzehntel für das Dekanat, 1 Fünfzehntel für das Forum, 1 Fünfzehntel für die Katz.

 

Und das 16. Fünfzehntel für die Suche nach einer geeigneten Burnout-Klinik ...

 

Laura

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Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann?
Wo sind die Christen, die von innen glühen, denen man ihren Glauben ansehen (?) kann?

Es kommt nicht nur auf die Priester an. Es kommt auf alle an. Die Priester sind dabei die Multiplikatoren, im Idealfall, die helfen, daß der Glaube glühend bleibt. Und mit der Spendung der Sakramente dazu beitragen. Mehr können sie nicht. Wer mehr fordert, überfordert sie.

 

Bei mir waren es Schwestern, deren Glaube sichtbar glüht, die mich angesteckt haben, kein Priester.

Aber es müssen auch nicht Ordensleute sein. Es darf (sollte?) jeder Christ ansteckend sein.

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Franciscus non papa
Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann?
Wo sind die Christen, die von innen glühen, denen man ihren Glauben ansehen (?) kann?

Es kommt nicht nur auf die Priester an. Es kommt auf alle an. Die Priester sind dabei die Multiplikatoren, im Idealfall, die helfen, daß der Glaube glühend bleibt. Und mit der Spendung der Sakramente dazu beitragen. Mehr können sie nicht. Wer mehr fordert, überfordert sie.

 

Bei mir waren es Schwestern, deren Glaube sichtbar glüht, die mich angesteckt haben, kein Priester.

Aber es müssen auch nicht Ordensleute sein. Es darf (sollte?) jeder Christ ansteckend sein.

:ninja:

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Und das 16. Fünfzehntel für die Suche nach einer geeigneten Burnout-Klinik ...

Ich glaube nicht an ein klassisches Burnout der Pfarrer. Sie sind nicht durch die Arbeitsüberlastung ausgebrannt, sondern durch das Gefühl, sinnloses und zukunftsloses Zeugs zu machen. Dauernd und hoffnungslos etwas anderes zu tun als das, wofür man sich hat weihen lassen.

Viele stürzen sich dann in das, was ihrem Charisma noch am ehesten entspricht. Man stürzt sich auf das Soziale. Man feiert zwar keine Gottesdienste, aber man organisiert sie. Sieht doch schon ziemlich priesterlich aus. Tief drinnen aber spürt man, dass es das nicht sein kann. Und dann sind viele Priester, obwohl sie nicht mehr arbeiten, als andere auch (manche sogar deutlich weniger, als andere auch) ruckzuck ausgebrannt.

 

Die Verwendung neben dem Charisma her ist das Problem. Am Besten kommen die weg, die sowieso eher ein organisatorisches, als ein seelsorgerliches, katechetisches oder liturgisches Charisma in sich tragen. Die brennen nicht so schnell aus, weil sie weite Bereiche haben, in denen sie sich ihrem Charisma entsprechend austoben können.

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Es kommt nicht nur auf die Priester an. Es kommt auf alle an.

Ich befürchte, dass aber die anderen genau so dran sind, wie die Priester. Da sitzt ein großer Teil der Kirche im selben Boot.

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Demnächst darf ich mich auf elf Dörfer verteilen. 11 Fünfzehntel für die Gemeinden, 1 Fünfzehntel für das Gesamtkonglomerat, 1 Fünfzehntel für das Dekanat, 1 Fünfzehntel für das Forum, 1 Fünfzehntel für die Katz.
Ist das deine Aufgabe? Dich zu fünfzehnteln?

Oben hast Du sie ganz anders beschrieben:

... es ist auch nicht mein Ziel, die Kirchen wieder voll zu bekommen. Sondern es geht mir um etwas, was ich vieleicht mit "zur heilbringenden Nähe zu Jesus in Wort und sakramentaler Verbindung führen" zu beschreiben versuche. Ganz griffig habe ich die Formulierung noch nicht. Letztlich geht es um das Geschenk des Glaubens und dessen lebens- und heilsstiftende Wirkung.
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Und das 16. Fünfzehntel für die Suche nach einer geeigneten Burnout-Klinik ...

Ich glaube nicht an ein klassisches Burnout der Pfarrer. Sie sind nicht durch die Arbeitsüberlastung ausgebrannt, sondern durch das Gefühl, sinnloses und zukunftsloses Zeugs zu machen. Dauernd und hoffnungslos etwas anderes zu tun als das, wofür man sich hat weihen lassen.

Viele stürzen sich dann in das, was ihrem Charisma noch am ehesten entspricht. Man stürzt sich auf das Soziale. Man feiert zwar keine Gottesdienste, aber man organisiert sie. Sieht doch schon ziemlich priesterlich aus. Tief drinnen aber spürt man, dass es das nicht sein kann. Und dann sind viele Priester, obwohl sie nicht mehr arbeiten, als andere auch (manche sogar deutlich weniger, als andere auch) ruckzuck ausgebrannt.

 

Die Verwendung neben dem Charisma her ist das Problem. Am Besten kommen die weg, die sowieso eher ein organisatorisches, als ein seelsorgerliches, katechetisches oder liturgisches Charisma in sich tragen. Die brennen nicht so schnell aus, weil sie weite Bereiche haben, in denen sie sich ihrem Charisma entsprechend austoben können.

 

Na ja ... und je gestresster man ist, desto weniger Zeit bleibt für die persönliche Gottesbeziehung und für das, woraus man eigentlich lebt.

Und dann fragt man sich wahrscheinlich, warum in dieser Kirche noch mitarbeitet ...

 

Laura

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Es kommt nicht nur auf die Priester an. Es kommt auf alle an.

Ich befürchte, dass aber die anderen genau so dran sind, wie die Priester. Da sitzt ein großer Teil der Kirche im selben Boot.

Ja. Das könnte eines der grundlegenden Probleme der Kirche heute sein. Kaum einer glaubt wirklich ansteckend.

 

Aber die Lösung dieses Problems ist nicht alleine Aufgabe der Priester. Das würde sie überfordern.

 

Genaugenommen ist es wohl die Aufgabe der Bischöfe. Sie sind dafür verantwortlich, daß der Glaube lebendig bewahrt bleibt. Mit Hilfe ihrer Priester. Mit Hilfe aller Christen.

(Wie kann ich jetzt ausdrücken, daß ich die Überforderung der Priester nicht einfach auf die Bischöfe verlagern will, die ja noch weniger sind? Vielleicht geht es ja darum, nicht alles "alleine" machen zu wollen/müssen. Sondern gemeinsam. Und der Heilige Geist macht dann auch mit. Bestimmt!)

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Wenn man Beichte allerdings ganz anders sieht, nicht so sehr als "Vergebung für konkrete Sünden erbitten" sondern als Reflektion über das, was man so tut, wie man so lebt, um herauszufinden, ob das alles auch richtig ist, dann tritt die Reue zunächst mal in den Hintergrund. Die kommt erst zum Schluss und ergibt sich aus der Beichte heraus (ist also nicht deren Voraussetzung) für die Dinge, deren Falschheit man für sich selbst erkannt hat.

 

Das ist natürlich eine sehr individuelle und persönliche Art der Beichte, weil Sünden nicht nach Katalog und Schema F abgehakt werden können (wie der Papst so gern sagt "dies und das ist objektiv Sünde").

Es geht dabei um subjektive Sünden und das persönliche Verhältnis zu Gott, und es stellt sehr hohe Anforderungen auch an den Beichtvater. Ein Beichtvater wie ihn mein Vater mal bei den Kapuzinern in Altötting erlebt hat ("derschlogn hast koan? Dei Frau schlagst au ned? Na sammer ferdig. Ich spreche dich los..."), ist dazu sicher nicht in der Lage.

Das Phänomen ist allerdings nicht neu. Teresa von Avila hat auch dutzendweise Beichtpriester durchprobieren müssen, bis sie einen fand, den sie im Blick auf Grips und Glauben als hilfreich empfand.

Und ich halte es für ein echtes Geschenk, wenn man für sich selbst eine Priester findet, der ausreichend Lebens- und Glaubenserfahrung und Gottessehnsucht hat, um einem auch über längere Weg-/Wachtumsstrecken in diesem Sakrament zu begleiten.

 

 

 

 

 

Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann?
Ich halte es für unredlich, das (allein) auf die Priester abzuwälzen. Die Verantwortung liegt bei uns allen, die wir getauft und gefirmt sind. bearbeitet von gouvernante
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Ist das deine Aufgabe? Dich zu fünfzehnteln?

Oben hast Du sie ganz anders beschrieben:

Das ist doch gerade der Zwiespalt.

Priesterlich gesehen ist das natürlich nicht die Zentralaufgabe, sondern Unfug.

Pfarrerlich gesehen sieht das aber genau anders aus. Da ist genau dieses Aufteilen die Aufgabe, die mir von der Diözese zugesprochen wird. Ich habe den Auftrag, elf Dörfer zusammenzuführen. Und dies ist erst mal eine organisatorische Aufgabe - in diese Richtung gehen auch die Arbeitsanweisungen für mich und für die Pfarrgemeinderäte. Das ist die Agenda.

 

Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich eigentlich noch ganz gut halte. Klingt erst mal gut. Aber es stützt das System. "Geht doch!", denken die Verantwortlichen.

Besser wäre, ich bräche zusammen oder würde mich in Alkohol ertränken oder bekäme keinen Pfarrgemeinderat mehr auf die Reihe. Dann wäre ein Handlungsbedarf sichtbar. Dann müsste man am System was ändern.

 

Eigentlich ist es die volle Schweinerei, dass ich es immer noch ganz gut packe.

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Ich habe den Auftrag, elf Dörfer zusammenzuführen. Und dies ist erst mal eine organisatorische Aufgabe - in diese Richtung gehen auch die Arbeitsanweisungen für mich und für die Pfarrgemeinderäte. Das ist die Agenda.
Sorry, aber es soll nicht möglich sein, die alten 11 (?) Gemeinden in Bruderschaften umzuwandeln und ihnen so 1. die alte Nachbarschaftsstruktur zu erhalten, 2. einen Organisationsrahmen für das geistliche Leben im Dorf zu bieten und 3. den Verwaltungsaufwand entsprechend runterzuschrauben?

 

Vllt. bin ich da etwas naiv (zumal damit zu rechnen ist, daß es einen Bodensatz geben wird, der sich den Bruderschaften mangels Interesse nicht anschließen wird), aber was spricht gegen diese Form des passiven Widerstands?

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Wo sind unsere Priester, die von innen glühen, denen man ihren Glauben kann?
Ich halte es für unredlich, das (allein) auf die Priester abzuwälzen. Die Verantwortung liegt bei uns allen, die wir getauft und gefirmt sind.

Gerade letzten Samstag hatten wir eine umfangreiche Sitzung. Gemeindeentwicklung. Die Leute wollten das gar nicht auf die Priester abwälzen. Aber das ist ja nur eine Negativ-Aussage: Nicht auf Priester. Auf wen dann?

 

Soll man sich die Illusion machen, dass bei Gemeindemitgliedern so viel Kapazität ist?

Dann kam die Frage nach der Kompetenz bzw. nach der Ausbildung der Gemeindemitglieder auf. Und danach, dass die Ehrenamtlichen sowieso schon bis an die Grenze belastet seien. Und an die Grenzen kommen sie immer heran - nicht nur Zeit- und Kraftgrenzen, auch Kompetenzgrenzen, Verantwortungsgrenzen.

 

Richtig ist aber, dass wir da letztlich alle in einem Boot sitzen.

Mehr Einfluss aber scheint mir noch zu haben, dass wir keine einheitliche Vorstellung davon haben, was denn wirklich anliegt. Deshalb stürzt man sich gerne in Greifbares. Strukturen aufbauen - da weiß man, was man hat. Vernetzungen herstellen - das bringt Synergie. Und so weiter.

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Das Phänomen ist allerdings nicht neu. Teresa von Avila hat auch dutzendweise Beichtpriester durchprobieren müssen, bis sie einen fand, den sie im Blick auf Grips und Glauben als hilfreich empfand.

Ich frage mich gerade, ob ich Beichtvater von Theresia sein wollte. Ich stelle mir die Aufgabe nicht allzu leicht vor. Allerdings leichter, als bei ihrer Namenscousine von Lisieux.

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Mehr Einfluss aber scheint mir noch zu haben, dass wir keine einheitliche Vorstellung davon haben, was denn wirklich anliegt. Deshalb stürzt man sich gerne in Greifbares. Strukturen aufbauen - da weiß man, was man hat. Vernetzungen herstellen - das bringt Synergie. Und so weiter.
Wenn man nicht weiß, was man will, dann kann man sich natürlich nur noch verzetteln.
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Willst Du jetzt wirklich aus dem Rat "sündige fortan nicht mehr" eine Forderung ableiten?

 

Das ist eine Forderung. Was soll das sonst sein? Das dies für jeden gilt ist natürlich klar. Das brauchst Du nicht zu betonen.

und du erfüllst sie nicht. du hast sie nie erfüllt. du wirst sie nie erfüllen. willst du deshalb verzweifeln, warum nicht?

 

Was haben die Fragen mit der Forderung Jesu zu tun?

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Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich eigentlich noch ganz gut halte. Klingt erst mal gut. Aber es stützt das System. "Geht doch!", denken die Verantwortlichen.

Besser wäre, ich bräche zusammen oder würde mich in Alkohol ertränken oder bekäme keinen Pfarrgemeinderat mehr auf die Reihe. Dann wäre ein Handlungsbedarf sichtbar. Dann müsste man am System was ändern.

 

Das ist für mich übrigens das Hauptargument dafür, dass Priester, die z.B. (mehr oder weniger heimlich) mit einer Frau zusammenleben, den Dienst quittieren sollten. Nicht weil ich so vehement fürs Zölibat bin, sondern weil das System zusammenbrechen muss ....

Sonst brechen die Priester (und die anderen Hauptamtlichen) zusammen.

 

Laura

bearbeitet von laura
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Ich weiß nicht, ob das klappt. Ich befürchte, dass das System zwar zusammenklappen würde. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass man sich daraufhin sinnvolle Gedanken machen würde. Und vor allem: Wir haben einen so kleinen Pool an sinnvollen Gedanken, dass es fraglich wäre, ob man dann die notwendige Menge an sinnvollen Gedanken auch nur ansatzweise hervorbringen könnte. Ob nicht vielmehr der Frust so hoch wäre, dass man es lieber gleich sein lässt.

bearbeitet von Mecky
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Dazu muss er die Sünden er- und bekennen. Dazu bedarf es den Bußsakramentes umgangssprachlich die Beichte. Diese liegt momentan in einem Betonsarg.

 

Seit Anfang der 1950er Jahre - nur so als Hinweis.

 

Wenn man will, gibt es genügend Möglichkeiten, jeden Tag und fast rund um die Uhr zur beichten. Dort wo dies angeboten wird, wird auch reger Gebrach davon gemacht.

bearbeitet von Felix1234
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