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Leben in einer Welt ohne Gott - Atheismus im Glauben


Long John Silver

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Lieber John,

 

 

 

Ausgehend von einem Thread in der Arena, in dem ich in den letzten Tagen Atheismus als erfahrene Wirklichkeit und sogar Grundlage von Glauben skizziert habe (ich moechte aber dort keine theologische Diskussion fuehren, deshalb diesen Text hier in den F&A, auch wenn es keine Frage ist, ich weiss nicht, wo sonst hin damit). In dieser Diskussion hatte ich auch Bonhoeffer erwaehnt, dass ich mir vorstellen koenne, dass er zu diesem Thema etwas geschrieben hatte. Ich habe das hier gefunden:

 

"Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen - etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe). Und eben dies erkennen wir - vor Gott! Gott selbst zwingt uns zu dieser Erkenntnis. So führt uns unser Mündigwerden zu einer wahrhaftigen Erkenntnis unserer Lage vor Gott. Gott gibt uns zu wissen, dass wir leben müssen als solche, die mit dem Leben ohne Gott fertig werden. Der Gott, der mit uns ist, ist der Gott, der uns verlässt ...( Der Gott, der uns in der Welt leben lässt ohne die Arbeitshypothese Gott, ist der Gott, vor dem wir dauernd stehen..."(Bonhoeffer,Ethik, 240ff. 244.246)

 

Das trifft sich mit meiner geaeusserten Ansicht und Erfahrung, dass Glaube und die Anerkennung des eigenen Atheismus eine Ganzheit bilden, dass die persoenliche Erfahrung der Welt ohne Gott erst die Erfahrung, was Gott sein koennte, moeglich macht. Dass man so gesehen den eigenen Atheismus nicht trennen kann von dem eigenen Glauben und dass man sich intellektuell betruegt, wenn man das versucht.

 

(Schoen faende ich, wenn dieser Text nicht sofort reflexartig mit Einwuerfen wie "Es gibt keinen Gott, alles Bloedsinn und das weiss ich sicher und ihr habt alle einen an der Waffel" zugemuellt wuerde, denn um eine solche Frage geht es nicht).

Es ist nicht zu übersehen, daß Bonhoeffer JESUS CHRISTUS nicht ernst genommen und DEN in der Person des HEILIGEN GEISTES hier und heute anwesenden GOTT nicht erlebt und gekannt hat.

 

Da hat sich Bonhoeffer von damaligen Zeitgeist täuschen lassen.

 

 

 

 

Gruß

josef

bearbeitet von josef
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Da hat sich Bonhoeffer von damaligen Zeitgeist täuschen lassen.

Pech für ihn dass damals noch nicht der josef herumgegeistert ist.

 

E.

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"Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen - etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe).

Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit.

Und dann diese Aneignung mit dem "wir".

Mit jenen die solche Rede führen ist Kommunikation nicht möglich.

 

E.

wie willst du diese reden sonst verändern, außer durch kommunikation?

Warum sollte ich Reden verändern wollen? Kommunikation ist kein Muss.

 

E.

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"Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen - etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe).

Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit.

Und dann diese Aneignung mit dem "wir".

Mit jenen die solche Rede führen ist Kommunikation nicht möglich.

 

E.

wie willst du diese reden sonst verändern, außer durch kommunikation?

(...) Kommunikation ist kein Muss.

 

E.

Schon, glaub ich.

Zumindest behaupten das viele Kommunikationstheoretiker.

Du kannst nicht nicht kommunizieren.

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Ich muss einfach persoenlich von dem ausgehen, wie ich die Sache sehe und da gibt es eben nur zwei Moeglichkeiten - entweder ein Weltbild mit Religion oder ohne. Ich sehe da (fuer mich jetztz) keine Luecken oder Ausweichmoeglichkeiten, sondern nur die permanente Auseinandersetzung mit entweder/oder.

Ja, für dich allein macht das Sinn, weil du einen bestimmten Religions- und Gottesbegriff im Kopf hast, deinen eigenen nämlich, aber als allgemeine Auseinandersetzung taugt es nicht, weil es diesen allgemeinen Religionsbegriff offenbar nicht gibt.

[..]

Ein emsiges Bemühen gibt es, immerhin.

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Lieber Einer,

 

 

 

Ich weiß echt nicht, ob ich das alles glauben soll. Welche Vorteile hätte es? Welche Nachteile wenn ich's nicht tue?

Der Mensch ist selbstverschuldet hochgradig kurzsichtig wenn er es unternimmt aus eigenem Erkenntnisvermögen zu Wahrheiten über GOTT, die Befindlichkeit des Menschen und der Welt zu gelangen.

 

Nur GOTT selbst, kann dem Menschen solche Wahrheiten offenbaren - die Menschheit an sich, kann es nicht.

 

 

Will der Mensch solche Wahrheiten wissen, muß er nach GOTT suchen und IHM vertrauen die Wahrheit offenbart zu bekommen.

 

Und GOTT lässt SICH finden in der Person JESU CHRISTI und des HEILIGEN GEISTES.

 

- Wer folglich JESUS CHRISTUS und dem HEILIGEN GEIST glaubt, hat den Vorteil die entscheidend wesentlichen Lebenswahrheiten kennenzulernen.

 

- Wer nicht glaubt, hat den Nachteil kurzsichtig zu bleiben, an der Oberfläche der Dinge zu kleben und nichts Wesentliches zu wissen.

 

 

Zurecht bekennt JESUS CHRISTUS in Lukas 4,18:

 

·
18
Der GEIST des HERRN ist auf MIR, weil ER MICH gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; ER hat MICH gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie frei sein sollen, und den Blinden, daß sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen,

 

 

Gruß

josef

bearbeitet von josef
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"Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen - etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe).

Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit.

Und dann diese Aneignung mit dem "wir".

Mit jenen die solche Rede führen ist Kommunikation nicht möglich.

 

E.

wie willst du diese reden sonst verändern, außer durch kommunikation?

Warum sollte ich Reden verändern wollen? Kommunikation ist kein Muss.

 

E.

warum klagst du "ist Kommunikation nicht möglich".

bearbeitet von helmut
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"Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen - etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe).

Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit.

Und dann diese Aneignung mit dem "wir".

Mit jenen die solche Rede führen ist Kommunikation nicht möglich.

 

E.

wie willst du diese reden sonst verändern, außer durch kommunikation?

Warum sollte ich Reden verändern wollen? Kommunikation ist kein Muss.

 

E.

warum klagst du "ist Kommunikation nicht möglich".

Eine Feststellung ist keine Klage.

 

E.

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"Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen - etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe).

Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit.

Und dann diese Aneignung mit dem "wir".

Mit jenen die solche Rede führen ist Kommunikation nicht möglich.

 

E.

wie willst du diese reden sonst verändern, außer durch kommunikation?

Warum sollte ich Reden verändern wollen? Kommunikation ist kein Muss.

 

E.

warum klagst du "ist Kommunikation nicht möglich".

Eine Feststellung ist keine Klage.

 

E.

in diesem kontext

"Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit."

schon.

bearbeitet von helmut
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"Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen - etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe).

Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit.

Und dann diese Aneignung mit dem "wir".

Mit jenen die solche Rede führen ist Kommunikation nicht möglich.

 

E.

wie willst du diese reden sonst verändern, außer durch kommunikation?

Warum sollte ich Reden verändern wollen? Kommunikation ist kein Muss.

 

E.

warum klagst du "ist Kommunikation nicht möglich".

Eine Feststellung ist keine Klage.

 

E.

in diesem kontext

"Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit."

schon.

Ja, eine Feststellung. Sag ich ja.

 

E.

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...

Ja, eine Feststellung. Sag ich ja.

 

E.

bei mir kommst du als klagender an. "das ist ja ein beschissener tag" ist auch eine beklagende feststellung.

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...

Ja, eine Feststellung. Sag ich ja.

 

E.

bei mir kommst du als klagender an. "das ist ja ein beschissener tag" ist auch eine beklagende feststellung.

"Beschissen" ist tatsächlich eine emotional verursachte Unmutsäußerung. Wie sollte ein Tag "beschissen" sein können? Ein Tag ist einfach ein Tag.

 

Aber zu sagen

"Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit."

ist einfach die Feststellung einer intellektuellen Unredlichkeit auf der Grundlage der Wortwahl, welche dieser Feststellung vorausging und auf welche sich diese Feststellung bezog.

 

Wenn dir dies als Beklagen erscheint, dann mag das daran liegen, dass du dich mit Idealen konditioniert hast. Du also immer im Kopf hast wie etwas sein müsse und dich dies davon abhält einfach feststellen zu können wie etwas ist, ohne schon dabei nach dem Ideal zu greifen, wie es aber doch bitte sein müsste.

Und dies projizierst du dann natürlich auf die Worte vorgestellter "Anderer", grade so als ob es möglich wäre, mehr als nur die Worte zu sehen. Aber das "mehr" ist nur in deinem Kopf.

 

 

E.

bearbeitet von Einer
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...

Ja, eine Feststellung. Sag ich ja.

 

E.

bei mir kommst du als klagender an. "das ist ja ein beschissener tag" ist auch eine beklagende feststellung.

"Beschissen" ist tatsächlich eine emotional verursachte Unmutsäußerung. Wie sollte ein Tag "beschissen" sein können? Ein Tag ist einfach ein Tag.

 

Aber zu sagen

"Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit."

ist einfach die Feststellung einer intellektuellen Unredlichkeit auf der Grundlage der Wortwahl, welche dieser Feststellung vorausging und auf welche sich diese Feststellung bezog.

 

Wenn dir dies als Beklagen erscheint, dann mag das daran liegen, dass du dich mit Idealen konditioniert hast. Du also immer im Kopf hast wie etwas sein müsse und dich dies davon abhält einfach feststellen zu können wie etwas ist, ohne schon dabei nach dem Ideal zu greifen, wie es aber doch bitte sein müsste.

Und dies projizierst du dann natürlich auf die Worte vorgestellter "Anderer", grade so als ob es möglich wäre, mehr als nur die Worte zu sehen. Aber das "mehr" ist nur in deinem Kopf.

 

E.

"unredlichkeit" ist ein von dir gewollter vergleich mit dem ideal "redlichkeit". selbt die bezeichnung "intellektuell" hat eine beziehung zu einem ideal.

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...

Ja, eine Feststellung. Sag ich ja.

 

E.

bei mir kommst du als klagender an. "das ist ja ein beschissener tag" ist auch eine beklagende feststellung.

"Beschissen" ist tatsächlich eine emotional verursachte Unmutsäußerung. Wie sollte ein Tag "beschissen" sein können? Ein Tag ist einfach ein Tag.

 

Aber zu sagen

"Solche Formulierungen sind höchst unredlich, denn sie belegen schon im Vornherein jeden Widerspruch mit dem Makel der Unredlichkeit."

ist einfach die Feststellung einer intellektuellen Unredlichkeit auf der Grundlage der Wortwahl, welche dieser Feststellung vorausging und auf welche sich diese Feststellung bezog.

 

Wenn dir dies als Beklagen erscheint, dann mag das daran liegen, dass du dich mit Idealen konditioniert hast. Du also immer im Kopf hast wie etwas sein müsse und dich dies davon abhält einfach feststellen zu können wie etwas ist, ohne schon dabei nach dem Ideal zu greifen, wie es aber doch bitte sein müsste.

Und dies projizierst du dann natürlich auf die Worte vorgestellter "Anderer", grade so als ob es möglich wäre, mehr als nur die Worte zu sehen. Aber das "mehr" ist nur in deinem Kopf.

 

E.

"unredlichkeit" ist ein von dir gewollter vergleich mit dem ideal "redlichkeit". selbt die bezeichnung "intellektuell" hat eine beziehung zu einem ideal.

Nein. Intellektuelle "unredlichkeit" ist ein von mir gewollter vergleich mit intellektueller "redlichkeit", so wie "hell" in anderem Kontext ein gewollter Vergleich mit "dunkel" sein kann ohne ein Ideal "dunkel" ("es muss doch alles dunkel sein") - oder vv "hell" - im Kopf zu haben.

Intellektuell meint einfach nur den Bezug auf den Intellekt. ("Der Intellekt (von lateinisch intellectus „Erkenntnisvermögen“, „Einsicht“, „Verstand“) ", s. Wiki)

 

Vielleicht liegt's dran dass du der marxistischen Ideologie anhängst, dass du nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen kannst?

 

 

E.

bearbeitet von Einer
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...Vielleicht liegt's dran dass du der marxistischen Ideologie anhängst, dass du nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen kannst?

 

 

E.

aber nein, die dialektik der entwicklung schützt davor.

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...Vielleicht liegt's dran dass du der marxistischen Ideologie anhängst, dass du nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen kannst?

 

 

E.

aber nein, die dialektik der entwicklung schützt davor.

Wie kann etwas, dass du dir ausgedenkst ("dialektik der entwicklung") dich davor schützen, dass du dir etwas [anderes, d.h. "Ideal"] ausdenkst?

 

Und ... was unterscheidet das eine Ausgedachte ("dialektik der entwicklung") von dem anderen Ausgedachten ("Ideal") über die bloße Benennung (Buchstabenfolge, Wort) hinaus?

 

Und ... wie kommt der Gedanke "schützt" eigentlich zustande? Verbirgt sich dahinter vielleicht auch wieder die Vorstellung von "Ideal"? Denn warum sollte vor irgendwas geschützt werden und sei es nur die Eigenschaft nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen zu können? Man kann so eine Eigenschaft, so einen Charakterzug, so eine Konditionierung, doch einfach auch zur Kenntnis nehmen wie die eigene Schuhgröße, die dazu führt, dass einem die eigenen Schuhe zwar passen, nicht aber die Schuhe des Anderen.

 

 

E.

bearbeitet von Einer
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...Vielleicht liegt's dran dass du der marxistischen Ideologie anhängst, dass du nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen kannst?

 

 

E.

aber nein, die dialektik der entwicklung schützt davor.

Wie kann etwas, dass du dir ausgedenkst ("dialektik der entwicklung") dich davor schützen, dass du dir etwas [anderes, d.h. "Ideal"] ausdenkst?

 

Und ... was unterscheidet das eine Ausgedachte ("dialektik der entwicklung") von dem anderen Ausgedachten ("Ideal") über die bloße Benennung (Buchstabenfolge, Wort) hinaus?

 

Und ... wie kommt der Gedanke "schützt" eigentlich zustande? Verbirgt sich dahinter vielleicht auch wieder die Vorstellung von "Ideal"? Denn warum sollte vor irgendwas geschützt werden und sei es nur die Eigenschaft nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen zu können? Man kann so eine Eigenschaft, so einen Charakterzug, so eine Konditionierung, doch einfach auch zur Kenntnis nehmen wie die eigene Schuhgröße, die dazu führt, dass einem die eigenen Schuhe zwar passen, nicht aber die Schuhe des Anderen.

 

E.

ja oder doch nein?

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...Vielleicht liegt's dran dass du der marxistischen Ideologie anhängst, dass du nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen kannst?

 

 

E.

aber nein, die dialektik der entwicklung schützt davor.

Wie kann etwas, dass du dir ausgedenkst ("dialektik der entwicklung") dich davor schützen, dass du dir etwas [anderes, d.h. "Ideal"] ausdenkst?

 

Und ... was unterscheidet das eine Ausgedachte ("dialektik der entwicklung") von dem anderen Ausgedachten ("Ideal") über die bloße Benennung (Buchstabenfolge, Wort) hinaus?

 

Und ... wie kommt der Gedanke "schützt" eigentlich zustande? Verbirgt sich dahinter vielleicht auch wieder die Vorstellung von "Ideal"? Denn warum sollte vor irgendwas geschützt werden und sei es nur die Eigenschaft nur in Kategorien von Idealen wahrnehmen zu können? Man kann so eine Eigenschaft, so einen Charakterzug, so eine Konditionierung, doch einfach auch zur Kenntnis nehmen wie die eigene Schuhgröße, die dazu führt, dass einem die eigenen Schuhe zwar passen, nicht aber die Schuhe des Anderen.

 

E.

ja oder doch nein?

 

Vielleicht, vielleicht auch nicht. :lol:

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Long John Silver

Ich muss einfach persoenlich von dem ausgehen, wie ich die Sache sehe und da gibt es eben nur zwei Moeglichkeiten - entweder ein Weltbild mit Religion oder ohne. Ich sehe da (fuer mich jetztz) keine Luecken oder Ausweichmoeglichkeiten, sondern nur die permanente Auseinandersetzung mit entweder/oder.

 

Ja, für dich allein macht das Sinn, weil du einen bestimmten Religions- und Gottesbegriff im Kopf hast, deinen eigenen nämlich, aber als allgemeine Auseinandersetzung taugt es nicht, weil es diesen allgemeinen Religionsbegriff offenbar nicht gibt.

 

 

Ich denke, darum geht es auch gar nicht in dem, was ich schrieb. Es geht lediglich um entweder mit Religion oder ohne, diese Alternative besteht unabhaengig von jedem Gottesbild (einzig die persoenliche Auseinandersetzung ist an das eigene Gottesbild gebunden, aber das ist in dem Zusammenhang der allgemeinen Alternative voellig irrelevant).

 

Religion ist einfach nur eine allgemeine Bezeichnung fuer Denksysteme, die bestimmte Kriterien erfuellen (wobei diese nicht unbedingt auf bestimmte Gottesbilder abzielen muessen, sondern ganz allgemein sich auf Denkstrukturen spiritueller Art beziehen bzw. auf Ersatz bestimmter Gottesbilder durch andere gesellschaftliche Bilder, welche im Kern die gleiche Funktion erfuellen).

 

Natuerlich redet z.B. Bonhoeffer von dem westlich orientierten Gottesbild und seine ganze Kritik und auch der Versuch einer neuen Definition beruft sich auf bestimmte historische und aktuelle westliche Verhaeltnisse (Euro-Zentrismus wurde zu Recht in dem Zusammenhang spaeter genannt).

 

Dennoch meine ich, dass die Alternative mit oder ohne Religion ganz unabhaengig von solchen individuellen bzw. gesellschaftlichen Bedingungen und spezifischen religioesen Ueberbau existiert und individuell geklaert werden muss (falls sie fuer jemanden sich stellt). Und da ist meine Auffassung, dass die Frage sich fuer Religioese immer wieder stellt, weil es gar nicht anders geht, und die Alternative nicht nur eine sich vorgestellte, sondern eine sehr realistisch erlebte ist fuer manche. Ich wuerde sogar so weit gehen zu sagen, dass die konstante Auseinandersetzung damit genau den Kern des eigenen Glaubens kennzeichnet (sicher nicht fuer jeden, aber fuer eine ganze Menge glaeubiger Menschen). Natuerlich ist das fuer diejenigen, die gern behaupten, Glaube sei eine Art Wohlfuehl-Kuschelseminar, nicht naheliegend anzunehmen, aber das schliesslich ist ein gern kolportiertes Maerchen sowieso, mehr nicht.

bearbeitet von Long John Silver
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GermanHeretic
Religion ist einfach nur eine allgemeine Bezeichnung fuer Denksysteme, die bestimmte Kriterien erfuellen

Das sehe ich anders. Religion ist keine Menge an Denksystemen sondern an gesellschaftlichen Verhaltensarten. Die Verbindung mit einem Denksystem ist nur diesem modernen Glaubensaspekt geschuldet, den man statistisch bedingt verallgemeinernd der Religion .zuschlägt. In der Religion manifestiert sich eine Gruppenzugehörigkeit, der ein Denk- und Wertesystem zugrundeliegt, über äußere Formen - Rituale, Floskeln, Regeln, Regelmäßigkeiten... Die Kategorisierung des Denksystems als solches ist dabei völlig egal. Ob man am Tisch betet, einer roten Fahne hinterherläuft oder sich zum Gruß die Hände schüttelt, es folgt denselben gesellschaftlichen Mechanismen, die sich aus der biologischen Rudelstruktur des menschlichen Zusammenlebens ergeben. Nicht, daß die Denksysteme davon so weit weg wären, aber ich denke nicht, daß sie zur allgemeinen Definition von Religion taugen.

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Religion ist einfach nur eine allgemeine Bezeichnung fuer Denksysteme, die bestimmte Kriterien erfuellen ...

Genau. Und da Denken zum einen selbst eine mentale Funktion ist und zum anderen wiederum mentale Funktionen beinflusst, erfüllen Religionen einen Selbst-Zweck, nämlich eine Linderung von ggf. durch das Dilemma "Bewußtsein der eigenen Endlichkeit" hervorgerufenen unerwünschten Phänomene wie z.B. Unwohlsein und Verspannungen.

 

E.

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Du vermengst Atheismus und Agnostizismus. Das sind aber unterschiedliche "Gesinnungen".

Da es offenbar ein paar Begriffsverwirrungen gibt: Theismus ist das Glauben (im Sinne von "vertrauen auf") an einen oder mehrere Götter. Atheismus ist dem entsprechend eine Nicht-Glauben an Götter, nicht zu verwechseln mit dem "Glauben, daß es keine Götter gibt", was manche als Antitheismus bezeichnen.

 

Agnostizismus ist dagegen eine andere Kategorie, die Vorstellung nämlich, sich in der Frage der Existenz von Göttern nicht entscheiden zu können. Obwohl damit über den Glauben eines solchen Agnostikers eigentlich nichts gesagt ist, sind die meisten Agnostiker wohl in der Praxis Atheist, aber zu höflich (oder zu vorsichtig), sich eindeutig zu erklären.

 

Für die Verwendung des Begriffes "Atheismus" braucht man sicherlich zumindest eine rudimentäre Vorstellung davon, was man unter Theismus versteht. Atheist sein kann man auch ohne, also ein Atheist "an sich". Wenn man sich selbst so bezeichnet, wäre das dann ein Atheist "für sich". ;)

 

Der Strang erinnert mich irgendwie an Schrödingers Katze. Der "Zustand" Gläubiger oder Atheist wird erst durch eine Messung bestimmt.

 

Oder an Lappland. Dort gibt es bestimmt keinen Begriff für Kälte weil es einfach der natürliche Zustand ist. Wenn man nun zu einem Lappen sagt:"Hier ist es aber kalt" sagt der Lappe "Hä?"

Aus der Sicht des Warmeuropäers ist der Lappe nun ein Awärmist oder ein Kältist. Aus Sicht des Lappen ist der Warmeuropäer einfach seltsam.

Spannend wird es dann, wenn der Lappe mal aus Versehen den Polarkreis verlässt. Dann wird er von einem Lappen zu einem Kältisten oder seltsam.

 

Richtig so?

bearbeitet von Kulti
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Der Strang erinnert mich irgendwie an Schrödingers Katze. Der "Zustand" Gläubiger oder Atheist wird erst durch eine Messung bestimmt.

 

...

 

Halte ich für eine nicht zutreffende Analogie. Denn jeder Mensch müsste dann gleichzeitig immer eine Superposition von Gläubiger und Atheist sein und eine Messung projiziert ein und den selben Menschen einmal zum Gläubigen und einmal zum Atheisten. Das stimmt einfach nicht.

 

Ausserdem ist das mit Schrödingers Katze leicht zu verstehen: Die Katze ist halbtot vor Angst oder wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du in einer dunklen Kiste eingesperrt wärst und nicht weisst, was passiert?

 

 

DonGato.

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Der Strang erinnert mich irgendwie an Schrödingers Katze. Der "Zustand" Gläubiger oder Atheist wird erst durch eine Messung bestimmt.

 

...

 

Halte ich für eine nicht zutreffende Analogie. Denn jeder Mensch müsste dann gleichzeitig immer eine Superposition von Gläubiger und Atheist sein und eine Messung projiziert ein und den selben Menschen einmal zum Gläubigen und einmal zum Atheisten. Das stimmt einfach nicht.

Deswegen habe ich den Modelllappen hinzugefügt. Der Atheist ohne Demotheist ist ein Atheist ohne es zu wissen.

 

Das der Zustand wechseln kann passt nicht zu Schrödingers Katze, das stimmt.

 

... wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du in einer dunklen Kiste eingesperrt wärst und nicht weisst, was passiert?

DonGato.

Jedenfalls würde bei mir nicht "Von guten Mächten wunderbar geborgen" herauskommen (um wieder die Kurve zum thread zu bekommen)

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