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Februarkämpfe


Der Geist

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Dieser Tage ist des Österreichischen Bürgerkriegs zu gedenken, der vor 80 Jahren das Land heimgesucht und bis in die heutigen Tage tief gespalten hat.

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Dieser Tage ist des Österreichischen Bürgerkriegs zu gedenken, der vor 80 Jahren das Land heimgesucht und bis in die heutigen Tage tief gespalten hat.

 

Woran erkennst du, dass der Bürgerkrieg das Land noch immer spaltet? (Mich persönlich triezt es schon noch, ich hab ja sogar Probleme, dass Rot und Schwarz heuer eine gemeinsame Gedenkfeier machen, weil ich denke, dass damit das Unrecht der damaligen Regierung an der Sozialdemokratie verwässert wird.) Aber ich sehe eigentlich bei den Jungen keine Spaltung mehr, du schon?

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Dieser Tage ist des Österreichischen Bürgerkriegs zu gedenken, der vor 80 Jahren das Land heimgesucht und bis in die heutigen Tage tief gespalten hat.

 

Woran erkennst du, dass der Bürgerkrieg das Land noch immer spaltet? (Mich persönlich triezt es schon noch, ich hab ja sogar Probleme, dass Rot und Schwarz heuer eine gemeinsame Gedenkfeier machen, weil ich denke, dass damit das Unrecht der damaligen Regierung an der Sozialdemokratie verwässert wird.) Aber ich sehe eigentlich bei den Jungen keine Spaltung mehr, du schon?

1. Daran dass es so toll ist nach 80(!)Jahren ein gemeinsames Gedenken zu veranstalten.

2. Daran dass im ÖVP Klub noch immer ein Bild von Dollfuß hängt...D. ist für die Roten noch immer ein Arbeitermörder und für die Schwarzen noch immer einen Märtyrer.

3. Im persönlichen Gespräch mit linientreuen Parteianhängern beider Couleurs wird das noch immer deutlich.

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Dieser Tage ist des Österreichischen Bürgerkriegs zu gedenken, der vor 80 Jahren das Land heimgesucht und bis in die heutigen Tage tief gespalten hat.

 

Woran erkennst du, dass der Bürgerkrieg das Land noch immer spaltet? (Mich persönlich triezt es schon noch, ich hab ja sogar Probleme, dass Rot und Schwarz heuer eine gemeinsame Gedenkfeier machen, weil ich denke, dass damit das Unrecht der damaligen Regierung an der Sozialdemokratie verwässert wird.) Aber ich sehe eigentlich bei den Jungen keine Spaltung mehr, du schon?

1. Daran dass es so toll ist nach 80(!)Jahren ein gemeinsames Gedenken zu veranstalten.

2. Daran dass im ÖVP Klub noch immer ein Bild von Dollfuß hängt...D. ist für die Roten noch immer ein Arbeitermörder und für die Schwarzen noch immer einen Märtyrer.

3. Im persönlichen Gespräch mit linientreuen Parteianhängern beider Couleurs wird das noch immer deutlich.

 

Wie muss ich das einordnen, heruntergebrochen auf deustche Verhältnisse... Als wenn im Fraktionssitungssaal von Linke oder Grüne (Das im österreichischen Parlament das ein Klub ist was im Deutschen Bundestag ne Fraktion ist weis ich) nen Bild von Baader und Meinhoff hängen würde?

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Dieser Tage ist des Österreichischen Bürgerkriegs zu gedenken, der vor 80 Jahren das Land heimgesucht und bis in die heutigen Tage tief gespalten hat.

 

Woran erkennst du, dass der Bürgerkrieg das Land noch immer spaltet? (Mich persönlich triezt es schon noch, ich hab ja sogar Probleme, dass Rot und Schwarz heuer eine gemeinsame Gedenkfeier machen, weil ich denke, dass damit das Unrecht der damaligen Regierung an der Sozialdemokratie verwässert wird.) Aber ich sehe eigentlich bei den Jungen keine Spaltung mehr, du schon?

1. Daran dass es so toll ist nach 80(!)Jahren ein gemeinsames Gedenken zu veranstalten.

2. Daran dass im ÖVP Klub noch immer ein Bild von Dollfuß hängt...D. ist für die Roten noch immer ein Arbeitermörder und für die Schwarzen noch immer einen Märtyrer.

3. Im persönlichen Gespräch mit linientreuen Parteianhängern beider Couleurs wird das noch immer deutlich.

 

Danke für deine Antwort. Du hast insofern recht mit der nach wie vor bestehenden Spaltung, dass das Witzige ist, dass ich zwar seit 25 Jahren (unwillig) grün wähle, aber mich innerlich in diesen Fragen wie eine "linientreue Parteianhängerin" der Roten fühle und sofort reflexartig auf die Schwarzen hinbeiße. Da gabs niemals ein Schuldeingeständnis von beiden Seiten, darum gibts auch keine Vergebung (egal, wieviele Kränze Rot und Schwarz gemeinsam enthüllen).

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Ich muss gestehen, dass ich dieses Thema bisher nicht "auf dem Schirm" hatte. Aber wozu gibt es denn das Internet? Dort findet man mMn. einen interessanten Artikel zum Thema "12. Februar 1934 - Bürgerkrieg in Österreich":

 

https://www.rotbewegt.at/epoche/1933-1945/artikel/12-februar-1934-burgerkrieg-in-osterreich

bearbeitet von Katharer
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Dieser Tage ist des Österreichischen Bürgerkriegs zu gedenken, der vor 80 Jahren das Land heimgesucht und bis in die heutigen Tage tief gespalten hat.

 

Woran erkennst du, dass der Bürgerkrieg das Land noch immer spaltet? (Mich persönlich triezt es schon noch, ich hab ja sogar Probleme, dass Rot und Schwarz heuer eine gemeinsame Gedenkfeier machen, weil ich denke, dass damit das Unrecht der damaligen Regierung an der Sozialdemokratie verwässert wird.) Aber ich sehe eigentlich bei den Jungen keine Spaltung mehr, du schon?

1. Daran dass es so toll ist nach 80(!)Jahren ein gemeinsames Gedenken zu veranstalten.

2. Daran dass im ÖVP Klub noch immer ein Bild von Dollfuß hängt...D. ist für die Roten noch immer ein Arbeitermörder und für die Schwarzen noch immer einen Märtyrer.

3. Im persönlichen Gespräch mit linientreuen Parteianhängern beider Couleurs wird das noch immer deutlich.

 

Danke für deine Antwort. Du hast insofern recht mit der nach wie vor bestehenden Spaltung, dass das Witzige ist, dass ich zwar seit 25 Jahren (unwillig) grün wähle, aber mich innerlich in diesen Fragen wie eine "linientreue Parteianhängerin" der Roten fühle und sofort reflexartig auf die Schwarzen hinbeiße. Da gabs niemals ein Schuldeingeständnis von beiden Seiten, darum gibts auch keine Vergebung (egal, wieviele Kränze Rot und Schwarz gemeinsam enthüllen).

Wenn dich das Thema interessiert, es gibt einen interessanten Roman, in dem es genau darum geht: "Der Sommer hat lange auf sich warten lassen" von Melitta Breznik.

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Ich muss gestehen, dass ich dieses Thema bisher nicht "auf dem Schirm" hatte. Aber wozu gibt es denn das Internet? Dort findet man mMn. einen interessanten Artikel zum Thema "12. Februar 1934 - Bürgerkrieg in Österreich":

 

https://www.rotbeweg...g-in-osterreich

 

Die Annahme, die SPÖ hätte, wäre sie 1934 nicht unterlegen, Österreich gegen den "Anschluß" verteidigen können, ist völlig lächerlich.

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Ich muss gestehen, dass ich dieses Thema bisher nicht "auf dem Schirm" hatte. Aber wozu gibt es denn das Internet? Dort findet man mMn. einen interessanten Artikel zum Thema "12. Februar 1934 - Bürgerkrieg in Österreich":

 

https://www.rotbeweg...g-in-osterreich

 

Die Annahme, die SPÖ hätte, wäre sie 1934 nicht unterlegen, Österreich gegen den "Anschluß" verteidigen können, ist völlig lächerlich.

 

Die SPÖ hätte niemanden verteidigen können, das hätte immer nur das Bundesheer und allenfalls Druck der Westmächte (zuzüglich Beck-Putsch) gekonnt.

 

Wohl aber hätte eine breite Einigung der politischen Kräfte den Willen dazu aufbringen können.

 

Die Wehrmacht war gar nicht in der Lage, Österreich zu besetzen. "Plan Otto" war ja bewusst so gestaltet worden, dass militärischer Widerstand den Einmarsch zum Desaster werden lässt.

 

Das war ja der Gedanke dahinter: das "heimgeholte" "deutsche" Volk in Österreich zeigt deutlich und mit Waffengewalt, was es davon hält, die nicht durch den Bürgerkrieg und Arbeitermord desavouierte Regierung wendet sich an die Westmächte, die (zumindest politisch) reagieren müssen und die Wehrmacht kann keinen Blumenkrieg veranstalten und nicht einmal einen spielenden Einmarsch (außer wörtlich: marschieren, weil ihr nämlich lange vor Wien ua der Sprit ausgeht).

 

Das ist kein Witz, das ist Tatsache. Die Wehrmacht hat damals telefonisch alle Tankstellen in Ö aufgefordert, auf Dauerbetrieb umzustellen, so gut war der Einmarsch in Becks Sinne vorbereitet.

Und mit diesem Szenario: Krieg, Konflikt mit den Großmächten, Blamage (militärisch wie "völkisch") wollten die Hitler aus dem Sattel heben.

 

Nicht verhinderbar wären Luftangriffe gewesen (die österreichische Luftwaffe hätte ihnen nichts entgegen setzen können), und natürlich ist nicht gesagt, dass das alles funktioniert hätte. Aber es schlankweg als "lächerlich" abzutun, ist eine völlige Verwechslung der Situation und der Wehrmacht vom September 1939 mit der vom März 1938.

 

Das war übrigens der Ratschlag, den Schuschnigg von Otto von Habsburg und aus der eigenen Partei (vom Wiener Bürgermeister) bekam: die Wiener Arbeiter bewaffnen, den (verbotenen) Schutzbund mobilisieren, Bundesheer, Heimwehr - und kämpfen.

Leveé en masse - sozusagen.

 

Nur sicherheitshalber: eine nicht unterliegende SPÖ hätte die Diktatur in Ö verhindern können; und das war der Punkt. Der Bürgerkrieg hätte nicht stattfinden dürfen oder zuungunsten der faschistischen Kräfte innerhalb der christlich-sozialen Partei ausgehen müssen dann hätte Österreich 1938 vielleicht eine Chance gehabt (und nicht mehr behauptet auch der Artikel, der eine ganz gute Übersicht ist).

bearbeitet von Edith1
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Nur sicherheitshalber: eine nicht unterliegende SPÖ hätte die Diktatur in Ö verhindern können; und das war der Punkt. Der Bürgerkrieg hätte nicht stattfinden dürfen oder zuungunsten der faschistischen Kräfte innerhalb der christlich-sozialen Partei ausgehen müssen dann hätte Österreich 1938 vielleicht eine Chance gehabt (und nicht mehr behauptet auch der Artikel, der eine ganz gute Übersicht ist).

 

Das übersieht, daß der "Anschluß" ja eigentlich das Programm "Deutsch-Österreichs" selbst gewesen war, verhindert erst durch die Sieger des 1. WK. Deshalb war weder eine Unterstützung der Westmächte realistisch (Sudentenland, Saarland etc.) noch ein breiter Widerstand in Ö. selbst. Wobei viele Österreicher den Anschluß wollten und dessen Verquickung mit dem NS-System nur in Kauf nahmen. Die klare Sortierung in pro und contra ist erst post 45 geschehen, für die Leute 1938 war das nicht so klar. Die Kontroverse zwischen Dollfuß und der SPÖ hatte auf den weiteren Gang des Geschehens keinen Einfluß.

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Die Kontroverse zwischen Dollfuß und der SPÖ hatte auf den weiteren Gang des Geschehens keinen Einfluß.

Geschichtsklittung der üblen Sorte. Es ist in Österreich nahezu unbestritten, dass das ständestaatliche Regime die Identifikation breitester Kreise der Bevölkerung, nämlich der gesamten Arbeiterschaft mit dem Gebilde Österreich völlig ruiniert hat. Die sich als große Republikschützer aufspielten, waren in Wahrheit ihre Totengräber.

 

Bezeichnend ist, dass der christlich soziale Bundespräsident Miklas wegen seiner Unterstützung des Ständestaates durch Ermöglichung des Regierens mit Hilfe des kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes größere Gewissensbisse hatte. Er fragte beim Papst an(Pius XI) und dieser ließ ihm ausrichten, dass sein Handeln schon OK sei, weil es dem (christlichen) Volk diene. Ein schönes Beispiel dafür dass die Kirche breit war jede Schweinerei zu decken, soferne sie in den politischen Kram passte.

bearbeitet von Der Geist
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Dieser Tage ist des Österreichischen Bürgerkriegs zu gedenken, der vor 80 Jahren das Land heimgesucht und bis in die heutigen Tage tief gespalten hat.

 

Woran erkennst du, dass der Bürgerkrieg das Land noch immer spaltet? (Mich persönlich triezt es schon noch, ich hab ja sogar Probleme, dass Rot und Schwarz heuer eine gemeinsame Gedenkfeier machen, weil ich denke, dass damit das Unrecht der damaligen Regierung an der Sozialdemokratie verwässert wird.) Aber ich sehe eigentlich bei den Jungen keine Spaltung mehr, du schon?

1. Daran dass es so toll ist nach 80(!)Jahren ein gemeinsames Gedenken zu veranstalten.

2. Daran dass im ÖVP Klub noch immer ein Bild von Dollfuß hängt...D. ist für die Roten noch immer ein Arbeitermörder und für die Schwarzen noch immer einen Märtyrer.

3. Im persönlichen Gespräch mit linientreuen Parteianhängern beider Couleurs wird das noch immer deutlich.

 

Wie muss ich das einordnen, heruntergebrochen auf deustche Verhältnisse... Als wenn im Fraktionssitungssaal von Linke oder Grüne (Das im österreichischen Parlament das ein Klub ist was im Deutschen Bundestag ne Fraktion ist weis ich) nen Bild von Baader und Meinhoff hängen würde?

Nein so einfach ist das nicht....die noch immer - besonders in rechtskatholischen Kreisen - umgehende Dollfußverehrung ist eher mit der noch immer in Spanien gepflegten Frankoverehrung vergleichbar.

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Wenn dich das Thema interessiert, es gibt einen interessanten Roman, in dem es genau darum geht: "Der Sommer hat lange auf sich warten lassen" von Melitta Breznik.

 

Danke, ich hab mir den Roman heute in Linz geholt und schon zu lesen angefangen, gefällt mir - auch abgesehen vom Thema - sehr gut. Da wird wieder bewusst, wieviel Schweres und Unverarbeitbares unsere Eltern und Großeltern erlebt haben und wie im Endeffekt Haltungen und Einstellungen an uns Heutige weitergegeben werden, ohne dass wir überhaupt noch nachvollziehen können, woher diese Einstellungen kommen.

 

Übrigens habe ich gelesen, dass die Landesarchive bereitwillig ihre Unterlagen über den 12. Februar 34 weitergeben, dass aber die diözesanen Stellen dies verweigern, wegen der damaligen engen Verbindung zwischen Dollfuß-Regime und Kirche,. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt. An und für sich ist es logisch, weil natürlich die Geistlichen damals aus allen möglichen Ständen rekrutiert wurde, aber praktisch kaum aus der Arbeiterschaft.

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Nur sicherheitshalber: eine nicht unterliegende SPÖ hätte die Diktatur in Ö verhindern können; und das war der Punkt. Der Bürgerkrieg hätte nicht stattfinden dürfen oder zuungunsten der faschistischen Kräfte innerhalb der christlich-sozialen Partei ausgehen müssen dann hätte Österreich 1938 vielleicht eine Chance gehabt (und nicht mehr behauptet auch der Artikel, der eine ganz gute Übersicht ist).

 

Das übersieht, daß der "Anschluß" ja eigentlich das Programm "Deutsch-Österreichs" selbst gewesen war, verhindert erst durch die Sieger des 1. WK. Deshalb war weder eine Unterstützung der Westmächte realistisch (Sudentenland, Saarland etc.) noch ein breiter Widerstand in Ö. selbst. Wobei viele Österreicher den Anschluß wollten und dessen Verquickung mit dem NS-System nur in Kauf nahmen. Die klare Sortierung in pro und contra ist erst post 45 geschehen, für die Leute 1938 war das nicht so klar. Die Kontroverse zwischen Dollfuß und der SPÖ hatte auf den weiteren Gang des Geschehens keinen Einfluß.

Du vergisst, dass Hitler einmarschierte, weil er die Volksabstimmung nicht zulassen konnte. Es war nämlich völlig klar, dass sie eine weit überwiegende Mehrheit GEGEN den Anschluss ergeben hätte.

bearbeitet von Edith1
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Die Kontroverse zwischen Dollfuß und der SPÖ hatte auf den weiteren Gang des Geschehens keinen Einfluß.

Geschichtsklittung der üblen Sorte. Es ist in Österreich nahezu unbestritten, dass das ständestaatliche Regime die Identifikation breitester Kreise der Bevölkerung, nämlich der gesamten Arbeiterschaft mit dem Gebilde Österreich völlig ruiniert hat. Die sich als große Republikschützer aufspielten, waren in Wahrheit ihre Totengräber.

 

 

 

Das "Gebilde Österreich" hieß 1918 Deutsch-Österreich. Es sah sich als Bestandteil des Dt. Reichs. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=sgb&datum=19180004&seite=00000004

 

Wobei es die Christsozialen waren, die den Bestandteil Österreich retteten. Der Sozialdemokrat Karl Renner hatte in seinem Verfassungsentwurf das Land Südostdeutschland nennen wollen. Jedenfalls war der Anschluß in der Nationalversammlung 1919 (fast) einstimmig beschlossen worden. Auch die Bundesflagge war schwarz-rot-gold. http://homepage.univie.ac.at/christian.neschwara/dateien/veroeffentlichungen/Parlamentarismus%20und%20Oeffentliches%20Recht%20in%20Oesterreich.pdf

 

Renner hatte den Anschluß 1938 (nicht den Nationalsozialismus ) begrüßt und zur Abstimmung (ja, es gab eine Volksabstimmung, wenngleich unter eher propagandistischem Aspekt) mit Ja aufgerufen. Im Linzer Programm von 1926 hatte sich die SPÖ zum Anschluß an das Dt. Reich bekannt. Erst nach der Machtergreifung Hitlers war der Programmpunkt gestrichen worden.

 

Dazu auch: http://uni-protokolle.de/Lexikon/Deutsch%F6sterreich.html

 

Wo nimmst du jetzt eine Identifikation breitester Kreise der Bevölkerung mit einem selbständigem Österreich her?

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Die Kontroverse zwischen Dollfuß und der SPÖ hatte auf den weiteren Gang des Geschehens keinen Einfluß.

Geschichtsklittung der üblen Sorte. Es ist in Österreich nahezu unbestritten, dass das ständestaatliche Regime die Identifikation breitester Kreise der Bevölkerung, nämlich der gesamten Arbeiterschaft mit dem Gebilde Österreich völlig ruiniert hat. Die sich als große Republikschützer aufspielten, waren in Wahrheit ihre Totengräber.

 

 

 

Das "Gebilde Österreich" hieß 1918 Deutsch-Österreich. Es sah sich als Bestandteil des Dt. Reichs. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=sgb&datum=19180004&seite=00000004

 

Wobei es die Christsozialen waren, die den Bestandteil Österreich retteten. Der Sozialdemokrat Karl Renner hatte in seinem Verfassungsentwurf das Land Südostdeutschland nennen wollen. Jedenfalls war der Anschluß in der Nationalversammlung 1919 (fast) einstimmig beschlossen worden. Auch die Bundesflagge war schwarz-rot-gold. http://homepage.univie.ac.at/christian.neschwara/dateien/veroeffentlichungen/Parlamentarismus%20und%20Oeffentliches%20Recht%20in%20Oesterreich.pdf

 

Renner hatte den Anschluß 1938 (nicht den Nationalsozialismus ) begrüßt und zur Abstimmung (ja, es gab eine Volksabstimmung, wenngleich unter eher propagandistischem Aspekt) mit Ja aufgerufen. Im Linzer Programm von 1926 hatte sich die SPÖ zum Anschluß an das Dt. Reich bekannt. Erst nach der Machtergreifung Hitlers war der Programmpunkt gestrichen worden.

 

Dazu auch: http://uni-protokolle.de/Lexikon/Deutsch%F6sterreich.html

 

Wo nimmst du jetzt eine Identifikation breitester Kreise der Bevölkerung mit einem selbständigem Österreich her?

Aus der Tatsache, dass ER weiß, dass die Sozialdemokratie 1938 bereit war, diese Selbständigkeit zu verteidigen, eventuell?

Vielleicht könntest Du endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Frage der Bereitschaft 1938 Österreich zu verteidigen und der Frage des Anschlusswunsches keine identischen Antworten nach sich ziehen.

In Ö gab es nur drei Gruppen, die absolut gegen den Anschluss an irgendein Deutschland waren: Monarchisten und Legitimisten, die christlich-sozialen und später auch die KPÖ.

In der Sozialdemokratie bestand der Wunsch in weiten Kreisen bis weit in die Nazi-Zeit, konkret noch bis 1943.

Nur hat das mit der Frage der Verteidigung 1938 genau nichts zu tun.

Wie Renners "Ja" zum Anschluss zustande kam, ist übrigens bekannt. So wie das von Innitzer.

 

Dass es eine Volksabstimmung gab, wissen wir übrigens. Es gab auch Wahlen nach der Machtergreifung in Deutschland, und es gab Wahlen im Ostblock. "Eher propagandistisch" ist eine absolut dümmliche Verharmlosung.

bearbeitet von Edith1
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Aus der Tatsache, dass ER weiß, dass die Sozialdemokratie 1938 bereit war, diese Selbständigkeit zu verteidigen, eventuell?

Wobei das aber mMn weniger ein Widerstand gegen den Anschluss an das Reich als solches war als ein Widerstand gegen den Anschluss an das Nazi-Reich. Das Reich hatte lange in der Polarität und Rivalität zwischen Preußen und Österreich gelebt, Österreich war ja erst 1871 endgültig ausgeschlossen worden, wobei besonders in den süddeutschen Staaten auch nach diesem Datum die meisten großdeutsch (diesen Begriff hat ja nicht Hitler erfunden) dachten. Österreichische Gegner eines Anschlusses (wohlgemerkt an das Reich als solches, ohne Nazis) waren das wohl hauptsächlich wegen der (nicht von der Hand zu weisenden) Befürchtung, (Rest-)Österreich würde im Reich von den Preußen untergebuttert, nicht aber, weil sie sich irgendwie als nicht dazugehörig gefühlt hätten.

 

Werner

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Aus der Tatsache, dass ER weiß, dass die Sozialdemokratie 1938 bereit war, diese Selbständigkeit zu verteidigen, eventuell?

Wobei das aber mMn weniger ein Widerstand gegen den Anschluss an das Reich als solches war als ein Widerstand gegen den Anschluss an das Nazi-Reich.

Was anderes stand nicht zur Debatte.

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Ein Nachtrag für kam: Heute Abend war auf ORF 3 ein Themenabend über das Jahr 1934. In einer der Dokumentationen sagte der ehemalige Generaldirektor bzw Vizepräsident der Österreichischen Nationalbank Dr. Heinz Kienzl: "Ich hatte einen Freund, der ist als Sozialdemokrat in Wöllersdorf (KZ des ´"christlichen" Ständestaates für Sozialdemokraten nach 1934) hinein gegangen und herausgekommen ist er als Nazi.

 

Überhaupt bestand unter den interviewten HistorikerInnen Einigkeit darüber, dass die Dollfußdiktatur nicht ein Bollwerk gegen die Nazis erreicht hatte, sondern das Gegenteil, nämlich eine entscheidende Schwächung Österreichs.

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Ich gebe zu - bis gerade eben wusste ich nicht einmal, dass es den gegeben hat. Peinlich.

 

Geht mir genauso. Ich hab nie was von einem Bürgerkrieg in Österreich gehört. War während meiner Schulzeit nie ein Thema. Dann wird ich mich mal schlau machen. :)

 

sich dran machend...................Burchi tribald

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Ja, danke an Geist für dieses Thema. In D ist das Tatsächlich kein wichtiges Thema, weder in der aktuellen Tagespresse, aber auch nicht in der Schule.

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