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Ekklesiologie und Ökumene


Mecky

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Umso wichtiger sind objektive Kriterien zur Beantwortung der Frage "Wer gehört zur Kirche?"
Wofür ist das wichtig?
Für die Identität.
Ich brauche für meine Identität als Katholik nur meine Taufe und den Glauben an den Auferstandenen. Mehr erwarte ich von niemandem, der sich als zur Kirche gehörig betrachtet (und selbst Letzteres ist eigentlich eine Sache zwischen dem anderen und Gott).

 

Jedes andere Ausschlusskriterium birgt das Risiko, daß es sich irgendwann gegen einen selbst richtet.

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Ich glaube, dass diese Form von Identität hauptsächlich dazu dient, ein klares Innen von einem klaren Außen abzugrenzen.

Identität durch Ausgrenzung.

 

Ich gewinne meine Identität keineswegs nur durch das, was mich von anderen unterscheidet. Das habe ich einmal erlebt, als ich einem Menschen begegnet bin, der mir verblüffend ähnlich war in seiner ganzen Gedankenwelt und Handlungsweise. Das war sehr überraschend, hat aber meine Identität überhaupt nicht angekratzt.

 

Ich bin, wer ich bin. Ich habe meine Eigenheiten völlig unabhängig davon, ob ein anderer dieselben hat. Und hätte ich einen eineiigen Zwillung, der mir auch noch geistig und seelisch gleicht, wären es immer noch meine identitätsgebenden Eigenheiten. Wenn ihm jemand auf den Daumen haut, tut immer noch sein Daumen weh - egal, wieviel Mitgefühl ich habe. Die Identität ergibt sich aus dem eigenen Schicksal.

 

Wozu soll denn die Udal'sche Identität gut sein?

Damit ich sagen kann: "Ich bin stolz darauf, ein Katholik zu sein?"

Mir ist ein solcher Stolz völlig fremd, obwohl ich mich über ein Wohlergehen der Kirche freuen würde.

 

Oder damit ich sagen kann: "Der da ist kein Katholik?"

Das muss mich nur interessieren, wenn ich einem Katholiken mehr Rechte zugestehe, seine Meinungen mehr oder freundlicher aufnehme, als die eines Nichtkatholiken.

 

Den einzigen Sinn, den ich in dieser Frage "Wer gehört dazu?" sehen kann ist, dass dies verwaltungstechnisch Vorteile hat. Dann weiß man, von wem man Kirchensteuer eintreiben kann. Für solche Zwecke ist der Eintrag ins Taufregister völlig ausreichend. Dazu braucht man keine Übereinstimmung mit Dogmen, keinen Glauben und keine Rechtschaffenheit. Für die Verwaltung ist man ohnehin nur Verwaltungsmasse.

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Für mich ist dieses Offensein an den Rändern, für alle, genau ein Kriterium für eine Gemeinschaft, die in der Nachfolge Jesu unterwegs ist.

 

 

So sollte es sein. Es ist aber festzustellen, daß die Ausgrenzung meist von den Rändern her kommt. - Eine offene selbstbewußte Kirche müßte sich nicht ständig gegenüber Meinungen rechtfertigen, die von außen kommen. Und nicht über jedes Stöckchen springen, das ihr hingehalten wird.

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Eine offene selbstbewußte Kirche müßte sich nicht ständig gegenüber Meinungen rechtfertigen, die von außen kommen.

 

Nein, das sollte sie tatsächlich nicht. Allerdings ist dieses Verhalten schwierig, wenn man jede abweichende Meinung von außen sofort als Bedrohung ansieht. Gerade hier hat IMO die Kirche noch sehr viel Lernbedarf. Allerdings fürchte ich, dass man zumindest manchmal das Aufbauen einer bösen Bedrohung von außen geradezu planmäßig dafür einsetzt, innere Spannungen und Lehrunterschiede zu marginalisieren. Sowas nennt man denn Politik.

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Eine offene selbstbewußte Kirche müßte sich nicht ständig gegenüber Meinungen rechtfertigen, die von außen kommen.

 

Nein, das sollte sie tatsächlich nicht. Allerdings ist dieses Verhalten schwierig, wenn man jede abweichende Meinung von außen sofort als Bedrohung ansieht. Gerade hier hat IMO die Kirche noch sehr viel Lernbedarf. Allerdings fürchte ich, dass man zumindest manchmal das Aufbauen einer bösen Bedrohung von außen geradezu planmäßig dafür einsetzt, innere Spannungen und Lehrunterschiede zu marginalisieren. Sowas nennt man denn Politik.

 

Das ist ein Phänomen, das es vor allem bei Konservativen gibt. Dabei sollten gerade diese doch Gottvertrauen beweisen und auf Christi Bestandsgarantie für den Felsen Petri setzen. - Die Drohung mit dem Schwinden oder dem Untergang der Kirche wird aber auch von Progressiven gern gebraucht, wenn es darum geht, vermeintliche Reformen durchzusetzen.

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Ich brauche für meine Identität als Katholik nur meine Taufe und den Glauben an den Auferstandenen. Mehr erwarte ich von niemandem, der sich als zur Kirche gehörig betrachtet

 

Dann wärst du auch dafür, dass Bischof Williamson zur Kirche gehört? :blink:

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Ich brauche für meine Identität als Katholik nur meine Taufe und den Glauben an den Auferstandenen. Mehr erwarte ich von niemandem, der sich als zur Kirche gehörig betrachtet

 

Dann wärst du auch dafür, dass Bischof Williamson zur Kirche gehört? :blink:

 

Er gehört zur Kirche - das würde ich nicht in Frage stellen.

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Es ist aber festzustellen, daß die Ausgrenzung meist von den Rändern her kommt.

Hängt davon ab, wie man "Ränder" versteht. Ich kann darunter die Exponenten der Extreme verstehen ("rechter Rand", "linker Rand") oder aber jene, die fragend und suchend und neugierig an den Peripherien kirchlichen Lebens anzudocken suchen.

Ich bevorzuge letztere Interpretation.

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Dann wärst du auch dafür, dass Bischof Williamson zur Kirche gehört? :blink:

Natürlich gehört er zur Kirche.
Und natürlich gehört er damit auch unter die Jurisdiktion der Kirche.
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Er gehört zur Kirche - das würde ich nicht in Frage stellen.

 

Erster Teilsatz - kann ich nicht wirklich zustimmen. Ich weiß es nämlich nicht. Auch wenn ich davon ausgehe.

 

Zweiter Teilsatz: Selbstverständlich. Das kann ich nicht in Frage stellen. Das ist weder meine Aufgabe, noch meine Entscheidungsfähigkeit.

 

In Frage stellen kann ich allerdings seine Bereitschaft, in Führungspositionen gedeihlich mit dem Rest der Kirche zusammenzuarbeiten.

Das ist allerdings was ganz anderes.

 

Wir Altkatholiken haben unter anderem zwei historische Kirchenmitglieder, über die ich stolpere. Der eine war der Priester Hütwohl, der planmäßig bei der Waffen-SS und bei NS-Mitgliedern um Beitritt zur "deutschen Alternative zur Romkirche" geworben hat. Der andere war der Kommandant des KZ Auschwitz, Rudolf Höß (Höß - nicht Heß). Ehrenwertes Mitglied der Gemeinde Karlsruhe, 1947 gehenkt wegen Massenmord und außerordentlicher, eventuell durch sadistischer Anlage bedingter persönlicher Grausamkeit - so der polnische Gerichtshof, der ihn verurteilte.

 

Auch wenn es mich noch so vor diesen Leuten graust - sie waren Teile meiner Kirche. Sie gehören zu unserer Vergangenheit, unsere Kirche gehörte zu deren Leben. Wie das nun zu vereinbaren ist - ich weiß nicht. Das will ich gerne Gott überlassen. Ich soll nämlich in solchen Dingen nicht richten. Sagt zumindest die Schrift.In solchen Dingen ist Gott selbst der Richter.

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Wir kommen immer wieder an die Mehrdeutigkeit des Wortes Kirche.

 

Bezeichnet Kirche diejenigen, die zu Jesus gehören? Dann hat Jesus das alleinige Recht zu sagen, wer zu ihm gehört und wer nicht.

Bezeichnet Kirche alle Getauften, dann hat man einen objektiv nachprüfbaren Tatbestand.

 

Ein Zwischending ist, wenn man mit Kirche diejenigen bezeichnet, die sich bemühen, Jesus nachzufolgen.

 

Nebenbei ist Kirche auch die Bezeichnung für Bauwerke.

 

Wieso gibt es eigentlich keine evangelische Kirche, sondern lediglich evangelische kirchliche Gemeinschaften? Auch hier steckt wieder ein anderer Begriff im Hintergrund: Kirche muss notwendig die Sukkzession der Geweihten haben. Das streiten die Protestanten natürlich ab. Weil sie einen anderen Kirchenbegriff haben.

 

Für manche Diskussionen halte ich den Begriff "Kirche" wegen seiner Mehrdeutigkeit nicht geeignet.

So zum Beispiel für die jetzige Diskussion.

Da muss man sich immer mühsam und letztlich erfolglos zusammenreimen, was der Schreiber denn meint, wenn er "Kirche" schreibt.

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Gehört Höß zur Nachfolgegemeinschaft Jesu?

Wenn er in einer Gemeinde war, wollte er vielleicht schon. Aber: welcher Vorstellung von Jesus wollte er nachfolgen?

 

Ich halte diese ganzen Fragen für eitle Wortklauberei.

Die Fragen, die ich mir beim Blick auf Rudolf Höß stelle, sind anderer Natur und bedürfen anderer Begriffe.

 

Wie kann es beispielsweise sein, dass ein zartfühlender Familienvater massenweise Menschen ermordet? Hat er wirklich geglaubt, dass dies im Sinne Jesu war? Wie hat er dies alles auf eine Reihe gebracht?

 

Diese Frage läuft bei mir schon länger - allerdings nich unter "Höß", sondern unter Börries von Münchhausen, der eine erstklassige und gefühlvolle und einsichtsvolle Ballade dichtet, wo man denken sollte, dass er sich in Menschen einfühlen kann. War aber großer Nazi. Oder noch schlimmer bei Rudolf Presber, der ebenso wie Münchhausen Gedichte geschrieben hat mit zartfühlender, romantischer, einfühlsamer Feder. War auch ein großer Nazi und hat gegen Juden hergezogen. Wie kriegen die Leute das unter einen Hut?

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@Mecky:

Wie kriegen die Leute das unter einen Hut?

 

Sie machen sich was vor.

 

Wir* trennen einfach. Wir trennen die nicht mit dem Christentum kompatiblen Methoden, unsere Bedürfnisse (z.B. nach Anerkennung) zu befriedigen** , von unseren religiösen Bedürfnissen nach Ritualen, Gebet, Schutz, Glaube.

 

*das ist ein exkludierendes Wir und schließt nur mich und jene ein, die Dinge tun, die unrecht sind.

**(Z.B. indem wir Leute schlechtmachen,die nicht zu unserer Gruppe gehören und dadurch in unserer Gruppe im Wert zu steigen hoffen)

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Ich brauche für meine Identität als Katholik nur meine Taufe und den Glauben an den Auferstandenen. Mehr erwarte ich von niemandem, der sich als zur Kirche gehörig betrachtet

 

Dann wärst du auch dafür, dass Bischof Williamson zur Kirche gehört? :blink:

Natürlich Benedikt XVI hat ihn doch höchstselbst in den Schoß der Kirche zurückgeholt.

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Gehört Höß zur Nachfolgegemeinschaft Jesu?

Wenn er in einer Gemeinde war, wollte er vielleicht schon. Aber: welcher Vorstellung von Jesus wollte er nachfolgen?

 

Ich halte diese ganzen Fragen für eitle Wortklauberei.

Die Fragen, die ich mir beim Blick auf Rudolf Höß stelle, sind anderer Natur und bedürfen anderer Begriffe.

 

Wie kann es beispielsweise sein, dass ein zartfühlender Familienvater massenweise Menschen ermordet? Hat er wirklich geglaubt, dass dies im Sinne Jesu war? Wie hat er dies alles auf eine Reihe gebracht?

 

Diese Frage läuft bei mir schon länger - allerdings nich unter "Höß", sondern unter Börries von Münchhausen, der eine erstklassige und gefühlvolle und einsichtsvolle Ballade dichtet, wo man denken sollte, dass er sich in Menschen einfühlen kann. War aber großer Nazi. Oder noch schlimmer bei Rudolf Presber, der ebenso wie Münchhausen Gedichte geschrieben hat mit zartfühlender, romantischer, einfühlsamer Feder. War auch ein großer Nazi und hat gegen Juden hergezogen. Wie kriegen die Leute das unter einen Hut?

 

Da braucht man nicht auf zartfühlende Dichter zurückgreifen....es hat während Nazizeit so viel Priester gegeben, bis in die höchsten Ränge, die sich einen ganz grauslichen Antisemitismus gepflegt haben...und der Vatikan und leider auch die Franziskaner hatten keine Hemmungen über die Rattenlinie Schwerstverbrecher vom Schlage eines Eichmann und Mengele (um nur zwei zu nennen) ins Ausland zu schaffen.

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Ich brauche für meine Identität als Katholik nur meine Taufe und den Glauben an den Auferstandenen. Mehr erwarte ich von niemandem, der sich als zur Kirche gehörig betrachtet

 

Dann wärst du auch dafür, dass Bischof Williamson zur Kirche gehört? :blink:

Natürlich Benedikt XVI hat ihn doch höchstselbst in den Schoß der Kirche zurückgeholt.

 

Auch wenn er exkommuniziert war, gehörte er gleichwohl zur Kirche. Dasselbe gilt für Höß. Die Sünder nicht total auszuschließen und mit ihnen solidarisch zu bleiben bezieht sich nicht nur auf die, die genascht haben und deren Zimmer unaufgeräumt ist.

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Die Frage nach der Kirchenmitgliedschaft ist wirklich sehr knifflig und nicht so eindeutig zu beantworten. Man muss da zum einen die äußere und die innere Ebene unterscheiden: Schon Augustinus meinte: Manche, die äußerlich drinnen zu sein scheinen, sind eigentlich draußen, und manche, die draußen zu sein scheinen, sind in Wirklich drinnen.

 

Und selbst auf der sichtbaren Ebene muss man differenzieren: Auf Papst Paul VI. geht das "Zwiebelschalenmodell" (ich glaube aus "ecclesiam suam") zurück, demzufolge man sich in verschiedenen Schalen in die Kirchengliedschaft vertieft: Der Kern der Schale ist Christus, um ihn herum sind die Heiligen, die sich zu ihm bekannten und nach seiner Weisung lebte. Darum herum sind andere Katholiken, die ihren Glauben gut gelebt haben, dann gibt es Katholiken, die offiziell dazu gehören, aber ihren Glauben nicht lebten. Daneben andere Christen, die nicht katholisch sind, aber aus dem Glauben leben. Und dann auch noch die Nichtchristen, die guten Willens sind und so auf ihre Weise an der Gliedschaft der Kirche teilhaben.

 

Man wird wohl keine definitive Grenze ziehen können, sondern höchstens sagen können: Hier ist ein Kirchen-Mitgliedschaft-stiftendes Element nicht gegeben.

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Dieses Zwiebelschalen-Modell erinnert mich an eine theologische Richtung, die lehrte, daß sich der Grad der Seligkeit nach dem individuell erworbenen Grad der Gnadenzuwendung richte. *grusel*

 

Wie kommt man auf die Idee, solche Bewertungsskalen für unbedingt notwendig zu halten? Was bringt es sich einbilden zu können auf Schale drei oder vier sitzen zu können anstatt auf Schale 70-246 den Herrn nur erahnen zu dürfen?

Das ist doch reine Selbstbefriedigung des Selbstwertgefühls.

 

Die Vorstellung dahinter, daß Christus den Menschen auf Schale 70+x nicht genauso die Hand reicht wie den Schalen 1-3 erscheint mir - nun ja - kaum katholisch.

 

Natürlich ist Williamson Teil der Kirche und war es seit seiner Taufe. Er wurde mit einer Disziplinarstrafe belegt und das Unding ist, daß er diese Strafe nicht akzeptiert hat wie ein Mann, sondern meinte mit seinen Mitdisziplinierten einen eigenen Verein aufmachen zu müssen. Das gilt übrigens für alle Abspaltungen.

 

Oder anders formuliert: Warum Manfred Rekowski überhaupt ein geistliches Not-Amt bekleidet und nicht samt seiner Mitbrüder den katholischen Bischöfen des Rheinlandes untersteht ist und bleibt mir ein Rätsel. Das Gleiche gilt für Matthias Ring und seine Schäfchen.

 

Wir haben in den Katholischen Bistümern Beauftragte und Zielgruppen-Seelsorger noch und nöcher - wieso es nicht möglich sein soll, sämtliche Christen eines Bistums unter einem Krummstab zu vereinen, bliebe zu klären. Und wenn es nur menschliche Eitelkeit ist, dann hat meiner Meinung nach der Böse seine Krallen im Spiel.

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wieso es nicht möglich sein soll, sämtliche Christen eines Bistums unter einem Krummstab zu vereinen, bliebe zu klären.

 

Die Frage ist, weil abstrus, ganz einfach zu beantworten: weil die nichtkatholischen Christen das schlicht nicht wollen... willst Du die zwangsweise unter den jeweiligen Krummstab beugen?

bearbeitet von Der Geist
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wieso es nicht möglich sein soll, sämtliche Christen eines Bistums unter einem Krummstab zu vereinen, bliebe zu klären.

 

Die Frage ist, weil abstrus, ganz einfach zu beantworten: weil die nichtkatholischen Christen das schlicht nicht wollen... willst Du die zwangsweise unter den jeweiligen Krummstab beugen?

Es hängt lediglich davon ab, was man unter "unter einem Krummstab vereinen" versteht.

So wie das heute allgemein verstanden wir, da gab ich dir recht, wollen es nicht nur die nichtkatholischen Christen nicht, sondern auch die Krummstabinhaber.

Prinzipiell ist die Vision Flos aber gar nicht so schlecht.

Als die Sassaniden im 6. Jahrhundert größere Gebiete des Oströmischen Reiches eroberten, siedelten sie zahlreiche ihrer neuen Untertanen in den Osten ihres Reiches um, das führte dazu, dass es in zahlreichen Städten Persiens zwei christliche Gemeinden gab, eine griechische, mit griechischer Liturgie und Tradition unter einem griechischen Bischof, der sich dem Patriarchen in Antiochia verpflichtet fühlte, und eine ostsyrische mit ostsyrischer Tradition und Liturgie unter einem ostsyrischen Bischof, der dem Katholikos von Ktesiphon unterstand. Man berief dann eine gemeinsame Synode ein, auf der beschlossen wurde, dass jeder seine Tradition. Liturgie usw. beibehalten solle, dass es aber einen Bischof geben solle, der entweder griechischer oder ostsyrischer Tradition entstammen könne, aber dem Katholikos unterstehen solle, weil der für diese Weltgegend eben zuständig war.

Man verstand sich, unabhängig von der jeweiligen Tradition, als Christen, als Teil der christlichen Kirche (in einer mehrheitlich nichtchristlichen Umgebung).

 

Dieses Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein, fehlt heute leider den meisten Christen (klar, es wir im Credo dahingesagt, aber in der Praxis nicht gelebt. Man betont eher das Trennende), und ohne das ist Flos Utopie leider nur eine Utopie.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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und der Vatikan und leider auch die Franziskaner hatten keine Hemmungen über die Rattenlinie Schwerstverbrecher vom Schlage eines Eichmann und Mengele (um nur zwei zu nennen) ins Ausland zu schaffen.

 

Bei aller Abscheu gegenüber Menschen wie Eichmann und Mengele (die ich beide ebenfalls als Schwerstverbrecher ansehe) - Kirchenmitglieder vor der Hinrichtung zu bewahren halte ich nicht für verachtenswert. Allerdings halte ich es für ziemlich daneben - das ist noch sehr zurückhaltend formuliert, dies nur auf eine bestimmte politische Richtung zu beschränken.

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Die Frage nach der Kirchenmitgliedschaft ist wirklich sehr knifflig und nicht so eindeutig zu beantworten. Man muss da zum einen die äußere und die innere Ebene unterscheiden: Schon Augustinus meinte: Manche, die äußerlich drinnen zu sein scheinen, sind eigentlich draußen, und manche, die draußen zu sein scheinen, sind in Wirklich drinnen.

 

Und selbst auf der sichtbaren Ebene muss man differenzieren: Auf Papst Paul VI. geht das "Zwiebelschalenmodell" (ich glaube aus "ecclesiam suam") zurück, demzufolge man sich in verschiedenen Schalen in die Kirchengliedschaft vertieft: Der Kern der Schale ist Christus, um ihn herum sind die Heiligen, die sich zu ihm bekannten und nach seiner Weisung lebte. Darum herum sind andere Katholiken, die ihren Glauben gut gelebt haben, dann gibt es Katholiken, die offiziell dazu gehören, aber ihren Glauben nicht lebten. Daneben andere Christen, die nicht katholisch sind, aber aus dem Glauben leben. Und dann auch noch die Nichtchristen, die guten Willens sind und so auf ihre Weise an der Gliedschaft der Kirche teilhaben.

 

Man wird wohl keine definitive Grenze ziehen können, sondern höchstens sagen können: Hier ist ein Kirchen-Mitgliedschaft-stiftendes Element nicht gegeben.

Mir graust es bei diesem Zwiebelschalenmodell. Es klassifiziert und fast automatisch ist man bei einer Gewichtung der Klassen. "Ich bin aber näher am Herrn als Du..." Das erinnert mich an manche christliche Gemeinschaften, die glauben den einen Weg zu kennen, im inneren Kreis um das Feuer zu sitzen oder sonst was.

 

Da passt schön das heutige Evangelium. Die Jünger streiten sich, wer denn wohl der Größte von ihnen sei. Jesus hat seine Antwort darauf.

 

Kirche ist da wo ein Getaufter ist. Oder von mir aus auch noch: Kirche ist da, wo ein Getaufter im Geiste Jesu handelt. Das mir manchmal nicht gefällt, wie mache im Geiste Jesu handeln ist halt so und mir bleibt nichts anderes übrig, als es "so stehen zu lassen" wie man so pastoral so sagt.

 

Aber wenn einer sagt: Ich gehe nicht in die Kirche und mit der Amtskirche stehe ich auf Kriegsfuß, aber hier in meinem Umfeld handle ich christlich, so ist dort ein Ort, wo Kirche ist. Ob es "der Kirche" gefällt oder nicht.

 

Mein Kirchenmodell ist da eher netzwerkartig, als zwiebelschalenartig.

bearbeitet von mbo
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