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Literaturquiz


altersuender

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Glaubt' ich es hörte mein Erwidern wer,

der jemals kehren mag zum Erdenrunde,

kein Zucken gäb's in dieser Flamme mehr.

 

Doch weil noch keine Seele diesem Schlunde,

hört' ich die Wahrheit, lebend je entrann,

drum - sonder Scheu vor Schande - geb' ich Kunde.

 

 

Von wem sind diese Zeilen? Wie heisst das Gedicht? Welche Passage? Wer ist es, der da spricht?

 

Fröhliches Raten!

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2 kleine Hinweise:

 

1) ich bin weder der Dichter, noch der, der da spricht

2) eigentlich werden 2 Dichter gesucht: der eigentliche Autor - und sein Übersetzer

 

Na, jetzt ist es aber nicht mehr schwer

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Also gut. Hätte mir denken können, dass Robert den 'Braten' riecht. Jetzt braucht ihr mir nur mehr zu sagen, aus welchem seiner Werke und welcher Passage diese Zeilen stammen, wer da zu uns spricht ... ach ja, und wer der Übersetzer bzw. deutsche Nachdichter war.

 

Vielleicht kann Euch Robert einen kleinen Tipp geben?

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«S’i’ credesse che mia risposta fosse

a persona che mai tornasse al mondo,

questa fiamma staria sanza più scosse;

 

ma però che già mai di questo fondo

non tornò vivo alcun, s’i’ odo il vero,

sanza tema d’infamia ti rispondo.

 

[...]« (Inferno XXVII, 61-66).

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Gratuliere, Robert. Schnell gelöst.

 

Tja, beim Übersetzer bin ich - wie ich gestehen muss - selber nicht ganz sicher. Ich hab' die Verse vor zig Jahren auswendig gelernt und weiss jetzt nicht mehr, wer es war. Ich vermute aber aus verschiedenen - vorwiegend stilistischen - Gründen schwer, dass es Stefan George ist.

 

Meines Wissens hat George leider nicht die gesamte Divina Commedia übersetzt. Schade, vom Sprachfluss und der Melodie her ist sie die schönste mir bekannte Übersetzung. George's Übersetzung ist übrigens auch schon älter als 70 Jahre, Robert, d.h. frei im Internet publizierbar.

 

Noch kurz einige Informationen zu der Person, die da aus den Flammen spricht. Robert hat es schon gesagt, es ist Guido von Montefeltro, Herrscher der Romagna und berühmter Heerführer der Ghibellinen, der kaiserlichen Parteigänger, für die er zahlreiche Siege auf dem Schlachtfeld errang. Im Jahr 1296 beendete er plötzlich seine politische und militärische Laufbahn und trat in den Bettelorden der Minderbrüder (der Franziskaner) ein. In der folgenden Passage erzählt der arme Guido, warum er doch noch sein Logie in der Hölle nehmen musste:

 

ein falsches Wort,

ein falscher Rat,

zur falschen Zeit,

am falschen Ort.

 

 

Und nach der Hölle ein wenig Paradies:

 

O ewiges Licht, das einzig Du in Dir ruhst

Einzig begreifst Dich und - von Dir begriffen,

Wie Dich begreifend - Liebe glühst und lächelst!

Paradies, XXXIII Gesang, Verse 124-126

(in der Übersetzung von Konrad Falke aus dem Jahr 1921)

 

Nachsatz: ich kenne aus George's Übersetzung nur einige Teile, es wäre also schon möglich, dass es, wie Du, lieber Robert vermutest, eine andere Übersetzung ist. Selbst besitze ich nur die 'freie' Übersetzung von Falke sowie die von Hertz, die so wie das italienische Original aus gereimten Terzinen besteht.

 

 

(Geändert von altersuender um 23:29 - 27.September.2002)

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Hm. George hatte ich der Orthographie wegen von vornherein ausgeschieden, schrieb er doch außer den Versinitialen und Eigennamen alles klein. Aber da du auswendig zitiert und die Schreibung normalisiert hast: Ja, es könnte auch von George sein. Aber wetten würde ich nicht drauf. Übrigens, ist er nicht 1933 gestorben? Dann lägen noch ein Jahr lang Rechte drauf.
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Herkunft des Satzes:

"Rom hat gesprochen, die Sache ist erledigt" (Roma locuta, causa finita)

 

Im Original:

 

iam enim de hac cause duo concilia missa sunt ad sedem apostolicam: inde etiam rescripta venerunt.

causa finita est: utinam aliquando finiatur error.

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Ich pflanzte meinen Weinberg an,

Die Kelter trat ich selbst allein.

     Der Weinberg brachte nicht

          Die Frucht, die ich erhoffte:

     Mein Gewand befleckte

          Ich mit Blut.

 

Ich liebte meine Pflanzung wohl,

Die Kelter trat ich selbst allein.

     Den ich selber hatt' erschaffen,

          den schuf ich selber neu:

     Mein Gewand befleckte

          Ich mit Blut.

 

Der ich der Welten Übel trug,

Die Kelter trat ich selbst allein.

     In meines Blutes Schwall

          Wusch ich ab die Schuld der Welt:

     Mein Gewand befleckte

          Ich mit Blut.

 

Ich selber trank den Essig,

Die Kelter trat ich selbst allein.

     Ich selber hab' der Welt

          Des Lebens Kelch bereitet:

     Mein Gewand befleckte

          Ich mit Blut.

 

Den Geißeln bin ich nicht gewichen,

Die Kelter trat ich selbst allein.

     Ich nahm aus freiem Willen

          Das Kreuz auf mich voll Furcht:

     Mein Gewand befleckte

          Ich mit Blut.

 

Die Hölle hab' ich ausgeraubt,

Die Kelter trat ich selbst allein.

     Der in Banden hielt den Menschen,

          Der ward von mir gestürzt:

     Mein Gewand befleckte

          Ich mit Blut.

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Zitat von Ketelhohn am 12:56 - 28.September.2002

Ich pflanzte meinen Weinberg an,

Die Kelter trat ich selbst allein.

     Der Weinberg brachte nicht

          Die Frucht, die ich erhoffte:

     Mein Gewand befleckte

          Ich mit Blut.....


 

Das Grundmotiv scheint mir aus Tritojesaja zu sammen

 

(Geändert von Juergen um 13:09 - 28.September.2002)

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Nun, wenn Du es nicht findest, dann gibt es vielleicht auch keine antike Vorlagen.

 

Erfunden habe ich es allerdings nicht selbst.

 

Es stammt aus einem Roman....

 

Dies schließt natürlich nicht aus, daß es eine lit. Vorlage für diese Aussage gibt.

 

(Geändert von Juergen um 9:54 - 29.September.2002)

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