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Das Fegefeuer


Udalricus

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In einem Nachbarthread wird mir zum Vorwurf gemacht, dass ich bei Begräbnissen gelegentlich auf das Fegefeuer zu sprechen komme.

 

Konkret verwende ich 1 Kor 3,9-17 als Lesung.

 

Folgender Teil der Predigt bezieht sich dann auf diese Lesung:

 

...Paulus sagt uns in der Lesung, dass das Werk eines jeden offenbart wird, wenn es im Feuer geprüft wird.

Wenn Paulus von dieser reinigenden Kraft des Feuers angesichts des Todes – wir nennen es heute Fegefeuer – spricht, dann ist ihm bewusst, dass vor dem Angesicht Gottes eine endgültige Reinigung für jeden stattfindet, der sich grundsätzlich in seinem Leben für diesen Gott entschieden hat. Ein heilsamer, aber auch schmerzhafter Vorgang, der den, der ins ewige Leben hinübergleitet, noch einmal von vorne bis hinten mit seinem gesamten Lebenswandel konfrontiert und sein Leben wie in einem inneren Spiegel vor Augen führt.

 

Doch das Schöne für uns alle ist: Wir dürfen uns als Gläubige bewusst sein, dass die Lebenden diesen Vorgang mitbegleiten können durch ihr tröstendes Gebet und die Feier des heiligen Messopfers, so dass der Verstorbene spürt, wie er im Moment der Neugeburt für den Himmel von vielen – diesseits und jenseits- liebevoll getragen und geleitet wird. .....

 

Ich sehe kein bisschen ein, was daran verwerflich sein soll.

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Ich auch nicht, darum wollte ich Dich ja zur Klarstellung anstiften. ;)

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Wenn ich auf mein Leben zurückblicke - mit meinen Inkonsequenzen, Lauheiten, Schwächen - mag das durchaus richtig und gut und notwendig sein. Das das schwache verbrennt, das gute mit zum Vater hinüber geht (womit wir wieder bei der Frage sind ob die Hölle leer ist... aber andere Baustelle)

 

Wenn ich auf die Vita meiner Mutter sehe: Nein, ich will mir nicht vorstellen das ihr die ganze S*******, die sie erlebt hat, vor Augen geführt wird. Sie soll, in dem Bewußtsein was sie gutes gewirkt hat, an mir, an so vielen die ihr begegnet sind, ihren Frieden beim Vater haben. Dort die Liebe und Geborgenheit finden die sie, z. B. in ihrer Kindheit und Jugend, vermissen musste.

bearbeitet von Frank
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Wenn ich auf die Vita meiner Mutter sehe: Nein, ich will mir nicht vorstellen das ihr die ganze S*******, die sie erlebt hat, vor Augen geführt wird. Sie soll, in dem Bewußtsein was sie gutes gewirkt hat, an mir, an so vielen die ihr begegnet sind, ihren Frieden beim Vater haben. Dort die Liebe und Geborgenheit finden die sie, z. B. in ihrer Kindheit und Jugend, vermissen musste.

 

Dieser Wunsch ist verständlich. An einer Aufarbeitung seiner Lebensgeschichte wird aber niemand von uns herumkommen.

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Ich halte diese Art der Schilderung für eine veritable Drohbotschaft die für die Angehörigen sicher nicht trostreich ist.... Die Art wie hier angenommen wird dass die Verstorbenen durch ein Feuer der Läuterung gehen müssten, erweckt unselige Erinnerungen an die "heilige" Inquisition, die die Menschen verbrannt hat, weil das Feuer sie geläutert hat.

 

Verglichen mit diesen Annahmen ist ja sogar die Enzyklika Benedikt XVI "Spe salvi" hochmodern, die in Nr 47 folgendes aussagt:

Einige neuere Theologen sind der Meinung, daß das verbrennende und zugleich rettende Feuer Christus ist, der Richter und Retter. Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst.

Hier wird ein völlig anderes Bild von der Läuterung entworfen die nicht an Folterkammern grausamer Diktaturen erinnert.

 

Der Absatz der Predigt:

Doch das Schöne für uns alle ist: Wir dürfen uns als Gläubige bewusst sein, dass die Lebenden diesen Vorgang mitbegleiten können durch ihr tröstendes Gebet und die Feier des heiligen Messopfers, so dass der Verstorbene spürt, wie er im Moment der Neugeburt für den Himmel von vielen – diesseits und jenseits- liebevoll getragen und geleitet wird. .....

 

erinnert mich fatal an den berühmten Ablassprediger Tetzel: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt."

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...

Einige neuere Theologen sind der Meinung, daß das verbrennende und zugleich rettende Feuer Christus ist, der Richter und Retter. Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst.

...

eine kleine retraumatisierung wäre doch ganz gut zur läuterung des mißbrauchten, der sich im leben nicht zurecht fand und das leiden weitergab.

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Ganz kurz nach Udals Zitat steht ja bei Paulus:

 

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

1 Kor 3,17 Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.

 

Wie interpretiert ihr diese Drohung? Oder wie wird sie interpretiert? Denn die ganze Textstelle geht ja nicht ums Jenseits oder Fegefeuer, sondern zuerst mal sehr diesseitig darum, wer jetzt eigentlich der bessere Verkündiger ist:

 

Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, seid ihr da nicht Menschen?

 

Und diese Streiterei verdirbt den Frieden. Aber bezieht die Aussage "den wird Gott verderben" auf das Diesseits? Und heißt das bloß: Den wird Gott nicht mehr ernst nehmen?

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Ganz kurz nach Udals Zitat steht ja bei Paulus:

 

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

1 Kor 3,17 Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.

 

Wie interpretiert ihr diese Drohung? Oder wie wird sie interpretiert? Denn die ganze Textstelle geht ja nicht ums Jenseits oder Fegefeuer, sondern zuerst mal sehr diesseitig darum, wer jetzt eigentlich der bessere Verkündiger ist:

 

Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, seid ihr da nicht Menschen?

 

Und diese Streiterei verdirbt den Frieden. Aber bezieht die Aussage "den wird Gott verderben" auf das Diesseits? Und heißt das bloß: Den wird Gott nicht mehr ernst nehmen?

 

Es ist einen Drohung des Paulus und nicht Gottes. Ich jedenfalls kann nicht ernsthaft glauben, dass ein Gott den ich mit "Vater unser2 ansprechen darf mich wegen einer Tat "verderben" würde....wenn es doch stimmte ist der Anfang des Vater unser eine Lüge...

(Das sage ich ganz bewusst als jemand der selbst Vater ist.

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Ich halte diese Art der Schilderung für eine veritable Drohbotschaft die für die Angehörigen sicher nicht trostreich ist.... Die Art wie hier angenommen wird dass die Verstorbenen durch ein Feuer der Läuterung gehen müssten, erweckt unselige Erinnerungen an die "heilige" Inquisition, die die Menschen verbrannt hat, weil das Feuer sie geläutert hat.

 

Verglichen mit diesen Annahmen ist ja sogar die Enzyklika Benedikt XVI "Spe salvi" hochmodern, die in Nr 47 folgendes aussagt:

Einige neuere Theologen sind der Meinung, daß das verbrennende und zugleich rettende Feuer Christus ist, der Richter und Retter. Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst.

Hier wird ein völlig anderes Bild von der Läuterung entworfen die nicht an Folterkammern grausamer Diktaturen erinnert.

 

Du musst mich schon sehr böswillig missinterpretieren, wenn du einen Unterschied zwischen meinen Aussagen und denen von Spe salvi konstruieren möchtest.

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In einem Nachbarthread wird mir zum Vorwurf gemacht, dass ich bei Begräbnissen gelegentlich auf das Fegefeuer zu sprechen komme.

 

Konkret verwende ich 1 Kor 3,9-17 als Lesung.

 

Folgender Teil der Predigt bezieht sich dann auf diese Lesung:

 

...Paulus sagt uns in der Lesung, dass das Werk eines jeden offenbart wird, wenn es im Feuer geprüft wird.

Wenn Paulus von dieser reinigenden Kraft des Feuers angesichts des Todes – wir nennen es heute Fegefeuer – spricht, dann ist ihm bewusst, dass vor dem Angesicht Gottes eine endgültige Reinigung für jeden stattfindet, der sich grundsätzlich in seinem Leben für diesen Gott entschieden hat. Ein heilsamer, aber auch schmerzhafter Vorgang, der den, der ins ewige Leben hinübergleitet, noch einmal von vorne bis hinten mit seinem gesamten Lebenswandel konfrontiert und sein Leben wie in einem inneren Spiegel vor Augen führt.

 

Doch das Schöne für uns alle ist: Wir dürfen uns als Gläubige bewusst sein, dass die Lebenden diesen Vorgang mitbegleiten können durch ihr tröstendes Gebet und die Feier des heiligen Messopfers, so dass der Verstorbene spürt, wie er im Moment der Neugeburt für den Himmel von vielen – diesseits und jenseits- liebevoll getragen und geleitet wird. .....

Ich sehe kein bisschen ein, was daran verwerflich sein soll.
Du hältst immer die gleiche Predigt?
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Du hältst immer die gleiche Predigt?

 

Wie kommst du darauf?

 

Ich habe einige Standardmodelle, die ich dann mit persönlichen Worten und Daten in Bezug auf die betreffende Person ausfülle. Die Variante mit dem Fegefeuer kommt vielleicht bei jedem 5. oder 6. Begräbnis.

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Die Variante mit dem Fegefeuer kommt vielleicht bei jedem 5. oder 6. Begräbnis.

Das sind die Pechvögel...

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Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

1 Kor 3,17 Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.

 

 

Es ist einen Drohung des Paulus und nicht Gottes. Ich jedenfalls kann nicht ernsthaft glauben, dass ein Gott den ich mit "Vater unser2 ansprechen darf mich wegen einer Tat "verderben" würde....wenn es doch stimmte ist der Anfang des Vater unser eine Lüge...

(Das sage ich ganz bewusst als jemand der selbst Vater ist.

 

Obwohl du "der Geist" heißt, habe ich dich stur für eine Frau gehalten. ;)

Zu deiner Antwort: Ich übe mich darin, mir vorzustellen, dass Gott unverbrüchlich das Beste für mich und alle will und nie das Verderben wollen kann (und auch keine "gerechte Strafe" verhängt, weil ich das bei meinem Kind auch nicht so handhabe).

Ich habe andererseits die Erfahrung gemacht, dass sich auf den ersten Blick gut gemeinte Handlungen, bei denen es einem an Weisheit fehlt, zu ganz schönen Katastrophen auswachsen können. Bei solchen negativen Entwicklungen sind aber auch Gesetzmäßigkeiten dahinter, die ich "göttlichen Ursprungs" nenne. Aber das ist auch eine dünne Erklärung für Paulus' "Drohung".

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. ..Paulus sagt uns in der Lesung, dass das Werk eines jeden offenbart wird, wenn es im Feuer geprüft wird.

 

soweit Paulus.

 

und dann kommt Udalricus ... den FegefeuerUdalricus kann man ja weiter oben nachlesen.

 

- dass Du so schnell die Kurve kriegst vom Text zu Deiner Meinung: Hochachtung! So schnell hätte ich das nicht geschafft.

- die Sprache finde ich situationsangemessen.

- das Werben für Meßstipendien kommt erstens erst ganz zum Schluß, und zweitens fast gar nicht vor.

- daß Du nicht den Ársch in der Hose hast, um zu differenzieren zwischen der Schrift und Deiner Meinung, ist man von der Kirche gewohnt.

bearbeitet von Petrus
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- daß Du nicht den Ársch in der Hose hast, um zu differenzieren zwischen der Schrift und Deiner Meinung, ist man von der Kirche gewohnt.

Bist du auch nicht mehr "Kirche"? Oder sind "Kirche" immer nur die anderen?

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Ich übe mich darin, mir vorzustellen, dass Gott unverbrüchlich das Beste für mich und alle will und nie das Verderben wollen kann (und auch keine "gerechte Strafe" verhängt, weil ich das bei meinem Kind auch nicht so handhabe).

Ich habe andererseits die Erfahrung gemacht, dass sich auf den ersten Blick gut gemeinte Handlungen, bei denen es einem an Weisheit fehlt, zu ganz schönen Katastrophen auswachsen können. Bei solchen negativen Entwicklungen sind aber auch Gesetzmäßigkeiten dahinter, die ich "göttlichen Ursprungs" nenne. Aber das ist auch eine dünne Erklärung für Paulus' "Drohung".

 

Ich denke, das ist genau die richtige Erklärung. Paulus weiß, dass Handlungen gegen die göttliche Schöpfungsordnung auf den Menschen zurück fallen. Das wird in der Bibel allgemein "Strafe Gottes" genannt.

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- daß Du nicht den Ársch in der Hose hast, um zu differenzieren zwischen der Schrift und Deiner Meinung, ist man von der Kirche gewohnt.

 

Wo siehst du hier den Unterschied?

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Ich übe mich darin, mir vorzustellen, dass Gott unverbrüchlich das Beste für mich und alle will und nie das Verderben wollen kann (und auch keine "gerechte Strafe" verhängt, weil ich das bei meinem Kind auch nicht so handhabe).

Ich habe andererseits die Erfahrung gemacht, dass sich auf den ersten Blick gut gemeinte Handlungen, bei denen es einem an Weisheit fehlt, zu ganz schönen Katastrophen auswachsen können. Bei solchen negativen Entwicklungen sind aber auch Gesetzmäßigkeiten dahinter, die ich "göttlichen Ursprungs" nenne. Aber das ist auch eine dünne Erklärung für Paulus' "Drohung".

 

Ich denke, das ist genau die richtige Erklärung. Paulus weiß, dass Handlungen gegen die göttliche Schöpfungsordnung auf den Menschen zurück fallen. Das wird in der Bibel allgemein "Strafe Gottes" genannt.

Diese Aussage passt nahtlos zu Deiner Beerdigungspredigt...na ja mir kannst es Wurscht sein, Du wirst mich sicher nicht unter die Erde bringen.

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Gast Mactafledis

In einem Nachbarthread wird mir zum Vorwurf gemacht, dass ich bei Begräbnissen gelegentlich auf das Fegefeuer zu sprechen komme.

 

Konkret verwende ich 1 Kor 3,9-17 als Lesung.

 

Folgender Teil der Predigt bezieht sich dann auf diese Lesung:

 

...Paulus sagt uns in der Lesung, dass das Werk eines jeden offenbart wird, wenn es im Feuer geprüft wird.

Wenn Paulus von dieser reinigenden Kraft des Feuers angesichts des Todes – wir nennen es heute Fegefeuer – spricht, dann ist ihm bewusst, dass vor dem Angesicht Gottes eine endgültige Reinigung für jeden stattfindet, der sich grundsätzlich in seinem Leben für diesen Gott entschieden hat. Ein heilsamer, aber auch schmerzhafter Vorgang, der den, der ins ewige Leben hinübergleitet, noch einmal von vorne bis hinten mit seinem gesamten Lebenswandel konfrontiert und sein Leben wie in einem inneren Spiegel vor Augen führt.

 

Doch das Schöne für uns alle ist: Wir dürfen uns als Gläubige bewusst sein, dass die Lebenden diesen Vorgang mitbegleiten können durch ihr tröstendes Gebet und die Feier des heiligen Messopfers, so dass der Verstorbene spürt, wie er im Moment der Neugeburt für den Himmel von vielen – diesseits und jenseits- liebevoll getragen und geleitet wird. .....

 

Ich sehe kein bisschen ein, was daran verwerflich sein soll.

 

Wärmebehandlung Fegefeuer

 

Bevor man ein flachspitz zugefeiltes Stahlstäbchen als Schraubendreher verwenden kann, muss man es im Feuer härten, danach wird es abgeschreckt.

 

Das Leben formt und verändert den Mensch, man lebt und wächst, feilt an sich. Wie gut es letztlich wird, liegt am Willen, auch am geschenkten Talent, auch an den Lehren… nur Perfektion ist unsere Sache nicht. Wir haben uns nicht selbst ins Leben geworfen, unsere Möglichkeiten sind begrenzt.

 

Irgendwann kommt im Fertigungsprozess der Zeitpunkt des Abschreckens, des Erstarrens. Alle Atome im Stahlstäbchen verharren im Gefüge wo sie sind. Das Werkstück ist spröde und nicht, wie es sein soll. Nicht so, wie es ursprünglich gedacht war. Es zerbricht beim Tun, es ist unbrauchbar, noch nicht fertig. Unvollendet.

 

Nach dem Erstarren muss das Werkstück darum erneut durchs Feuer. Diese Wärmebehandlung nennt man Anlassen. Des Meisters Hand führt das Werkstück ruhig, gleichmäßig, behutsam und sanft. Die Farben an der Oberfläche des Werkstückes verändern sich. Das sieht sehr schön aus. Innerhalb des Gefüges kommt geschmeidig alles in Ordnung. Danach ist das Werkstück, wie es ursprünglich gedacht war: sehr gut.

 

Es ist mir unbegreiflich, es ist absurd, den Menschen das Fegefeuer als schmerzhaften Prozess zu verkünden. Gottes Gerechtigkeit ist Güte. Ich weiß nicht, um welche Menschen es sich handelt, denen Du Deine Vorstellung des Fegefeuers zumutest. Weißt Du überhaupt, was das mit den Angehörigen macht? Wie es ihnen mit dieser Vorstellung ergeht? Wie lange man sich an der Frage quälen kann, wie lange dieser schmerzhafte Prozess des Fegefeuers wohl dauern mag? Es gibt Glaubensgeschwister, die leiden sich zugrunde, an dieser Deiner Vorstellung. Ganze Arbeit. Nachhaltig. Tief verwurzelt, die eingeredete Angst. Beharrlich geschürt.

 

Du kannst diese Frage nicht beantworten, Udal. Das weißt Du nicht, „wie lange“, die Angehörigen Gott um Gnade anwinseln müssen für ihren lieben Verstorbenen. Und darum lautet das Urteil lebenslänglich. Weil: sicher ist sicher. Man muss schließlich als Angehöriger was tun, irgendwie mitwirken, um Gott gnädig zu stimmen? Wer sind wir denn, Gott nicht einfach bedingungslos zu vertrauen?

 

Es ist mir nicht möglich, Gott so klein zu denken, dass er dem Menschen noch nach dem Tod Schmerz zufügt, dass der Mensch gequält leidvoll seine Fehler einsehen muss. Nein. Klares Nein.

 

Seufz. Marana tha – sei so gütig und sprich mit Deinen Jungs, wenn sie es nicht sind…

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Wärmebehandlung Fegefeuer

 

Bevor man ein flachspitz zugefeiltes Stahlstäbchen als Schraubendreher verwenden kann, muss man es im Feuer härten, danach wird es abgeschreckt.

 

Das Leben formt und verändert den Mensch, man lebt und wächst, feilt an sich. Wie gut es letztlich wird, liegt am Willen, auch am geschenkten Talent, auch an den Lehren… nur Perfektion ist unsere Sache nicht. Wir haben uns nicht selbst ins Leben geworfen, unsere Möglichkeiten sind begrenzt.

 

Irgendwann kommt im Fertigungsprozess der Zeitpunkt des Abschreckens, des Erstarrens. Alle Atome im Stahlstäbchen verharren im Gefüge wo sie sind. Das Werkstück ist spröde und nicht, wie es sein soll. Nicht so, wie es ursprünglich gedacht war. Es zerbricht beim Tun, es ist unbrauchbar, noch nicht fertig. Unvollendet.

 

Nach dem Erstarren muss das Werkstück darum erneut durchs Feuer. Diese Wärmebehandlung nennt man Anlassen. Des Meisters Hand führt das Werkstück ruhig, gleichmäßig, behutsam und sanft. Die Farben an der Oberfläche des Werkstückes verändern sich. Das sieht sehr schön aus. Innerhalb des Gefüges kommt geschmeidig alles in Ordnung. Danach ist das Werkstück, wie es ursprünglich gedacht war: sehr gut.

 

:) Das gefällt mir. Endlich mal ein für mich - als Maschinenbauingenieur - anschlussfähiges Bild.

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- daß Du nicht den Ársch in der Hose hast, um zu differenzieren zwischen der Schrift und Deiner Meinung, ist man von der Kirche gewohnt.

 

Wo siehst du hier den Unterschied?

 

darüber muß ich noch nachdenken, Udalricus.

 

Danke für Dein feedback, danke für Deine Geduld.

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In einem Nachbarthread wird mir zum Vorwurf gemacht, dass ich bei Begräbnissen gelegentlich auf das Fegefeuer zu sprechen komme.

 

Konkret verwende ich 1 Kor 3,9-17 als Lesung.

 

Folgender Teil der Predigt bezieht sich dann auf diese Lesung:

 

...Paulus sagt uns in der Lesung, dass das Werk eines jeden offenbart wird, wenn es im Feuer geprüft wird.

Wenn Paulus von dieser reinigenden Kraft des Feuers angesichts des Todes – wir nennen es heute Fegefeuer – spricht, dann ist ihm bewusst, dass vor dem Angesicht Gottes eine endgültige Reinigung für jeden stattfindet, der sich grundsätzlich in seinem Leben für diesen Gott entschieden hat. Ein heilsamer, aber auch schmerzhafter Vorgang, der den, der ins ewige Leben hinübergleitet, noch einmal von vorne bis hinten mit seinem gesamten Lebenswandel konfrontiert und sein Leben wie in einem inneren Spiegel vor Augen führt.

 

Doch das Schöne für uns alle ist: Wir dürfen uns als Gläubige bewusst sein, dass die Lebenden diesen Vorgang mitbegleiten können durch ihr tröstendes Gebet und die Feier des heiligen Messopfers, so dass der Verstorbene spürt, wie er im Moment der Neugeburt für den Himmel von vielen – diesseits und jenseits- liebevoll getragen und geleitet wird. .....

 

Ich sehe kein bisschen ein, was daran verwerflich sein soll.

 

Wärmebehandlung Fegefeuer

 

Bevor man ein flachspitz zugefeiltes Stahlstäbchen als Schraubendreher verwenden kann, muss man es im Feuer härten, danach wird es abgeschreckt.

 

Das Leben formt und verändert den Mensch, man lebt und wächst, feilt an sich. Wie gut es letztlich wird, liegt am Willen, auch am geschenkten Talent, auch an den Lehren… nur Perfektion ist unsere Sache nicht. Wir haben uns nicht selbst ins Leben geworfen, unsere Möglichkeiten sind begrenzt.

 

Irgendwann kommt im Fertigungsprozess der Zeitpunkt des Abschreckens, des Erstarrens. Alle Atome im Stahlstäbchen verharren im Gefüge wo sie sind. Das Werkstück ist spröde und nicht, wie es sein soll. Nicht so, wie es ursprünglich gedacht war. Es zerbricht beim Tun, es ist unbrauchbar, noch nicht fertig. Unvollendet.

 

Nach dem Erstarren muss das Werkstück darum erneut durchs Feuer. Diese Wärmebehandlung nennt man Anlassen. Des Meisters Hand führt das Werkstück ruhig, gleichmäßig, behutsam und sanft. Die Farben an der Oberfläche des Werkstückes verändern sich. Das sieht sehr schön aus. Innerhalb des Gefüges kommt geschmeidig alles in Ordnung. Danach ist das Werkstück, wie es ursprünglich gedacht war: sehr gut.

 

Es ist mir unbegreiflich, es ist absurd, den Menschen das Fegefeuer als schmerzhaften Prozess zu verkünden. Gottes Gerechtigkeit ist Güte. Ich weiß nicht, um welche Menschen es sich handelt, denen Du Deine Vorstellung des Fegefeuers zumutest. Weißt Du überhaupt, was das mit den Angehörigen macht? Wie es ihnen mit dieser Vorstellung ergeht? Wie lange man sich an der Frage quälen kann, wie lange dieser schmerzhafte Prozess des Fegefeuers wohl dauern mag? Es gibt Glaubensgeschwister, die leiden sich zugrunde, an dieser Deiner Vorstellung. Ganze Arbeit. Nachhaltig. Tief verwurzelt, die eingeredete Angst. Beharrlich geschürt.

 

Du kannst diese Frage nicht beantworten, Udal. Das weißt Du nicht, „wie lange“, die Angehörigen Gott um Gnade anwinseln müssen für ihren lieben Verstorbenen. Und darum lautet das Urteil lebenslänglich. Weil: sicher ist sicher. Man muss schließlich als Angehöriger was tun, irgendwie mitwirken, um Gott gnädig zu stimmen? Wer sind wir denn, Gott nicht einfach bedingungslos zu vertrauen?

 

Es ist mir nicht möglich, Gott so klein zu denken, dass er dem Menschen noch nach dem Tod Schmerz zufügt, dass der Mensch gequält leidvoll seine Fehler einsehen muss. Nein. Klares Nein.

 

Seufz. Marana tha – sei so gütig und sprich mit Deinen Jungs, wenn sie es nicht sind…

 

Danke. So schön.

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Ich übe mich darin, mir vorzustellen, dass Gott unverbrüchlich das Beste für mich und alle will und nie das Verderben wollen kann (und auch keine "gerechte Strafe" verhängt, weil ich das bei meinem Kind auch nicht so handhabe).

Ich habe andererseits die Erfahrung gemacht, dass sich auf den ersten Blick gut gemeinte Handlungen, bei denen es einem an Weisheit fehlt, zu ganz schönen Katastrophen auswachsen können. Bei solchen negativen Entwicklungen sind aber auch Gesetzmäßigkeiten dahinter, die ich "göttlichen Ursprungs" nenne. Aber das ist auch eine dünne Erklärung für Paulus' "Drohung".

 

Ich denke, das ist genau die richtige Erklärung. Paulus weiß, dass Handlungen gegen die göttliche Schöpfungsordnung auf den Menschen zurück fallen. Das wird in der Bibel allgemein "Strafe Gottes" genannt.

 

Das heißt im Umkehrschluss, dass man bei allem, was in der Bibel "Strafe Gottes" genannt wird, bedenken muss: Hier hat der jeweilige Autor eine Idealvorstellung und ist sich sicher, dass die Abweichung davon für die Menschen schlecht ist - daher will er warnen.

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Das heißt im Umkehrschluss, dass man bei allem, was in der Bibel "Strafe Gottes" genannt wird, bedenken muss: Hier hat der jeweilige Autor eine Idealvorstellung und ist sich sicher, dass die Abweichung davon für die Menschen schlecht ist - daher will er warnen.

 

So ist es.

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