Jump to content

750 Jahre Fronleichnam


Der Geist

Recommended Posts

Im Jahr 1264 schrieb Papst Urban IV. das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche vor; es ist also heuer das 750 Jahr Jubiläum diese Festes.

Das Fest geht zurück auf Visionen der hl. Juliana von Lüttich im Jahr 1209 und sodann auf ein Blutwunder, das sich in der Stadt Bolsena ereignet haben soll.

 

Das Fest ist geistig eingebettet in den Abendmahlsstreit zwischen Berengar von Tours und Lanfrank von Bec und dem 4. Laterankonzil, das die Transsubstantiation dogmatisiert.

 

In meiner Jugend war das Fronleichnamsfest nicht nur eine religiöse Zeremonie, sondern auch eine politische Demonstration. Es war zu einer Zeit, da die Sozialdemokratie und die Kommunisten noch überall Maiaufmärsche veranstalteten das "schwarze Gegenstück zum 1. Mai."

 

Ein zusammenfassender Artikel findet sich auch hier.

bearbeitet von Der Geist
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nachzutragen ist, dass der Hl. Thomas von Aquin aus Anlass des Fronleichnamfestes 4 wunderschöne Hymnen gedichtet hat:

Adoro te devote, In Demut bet ich Dich verborgne Gottheit an

Lauda Sion Salvatorem (Fronleichnamssequenz)

Pange lingua, Preiset Lippen das Geheimnis (Tantum ergo ist eine Strophe davon)

Verbum supernum prodiens.

 

Die Texte der ersten drei Hymnen findet man im Netz.

 

Der derzeitige Lehrstuhlinhaber für Dogmatik in Wien Jan Heiner Tück hat übrigens in seiner Habilitationsschrift "Gabe der Gegenwart"

Theologie und Dichtung der Eucharistie bei Thomas von Aquin, diese Hymnen theologisch und literarisch behandelt. (Das Buch ist 2011 in zweiter Auflage im Herder Verlag erschienen und sehr empfehlenswert.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lauda Sion Salvatorem (Fronleichnamssequenz)

 

"Deinem Heiland, Deinem Lehrer"...

 

Schön. Ich wusste nicht, dass der Ursprung dieses Liedes ein Hymnus von Thomas von Aquin ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Für mich war das heute das schönste Fronleichnam meines bisherigen Lebens.

Ich habe als Predigt in etwa das erzählt, was Geist in den ersten Postings erwähnt, also quasi eine "Geburtstags-Laudatio" zum "Dreiviertel-Jahrhundert" an das Fronleichnamsfest geschwungen.

Juliana von Lüttich und Papst Urban sind weitaus länger als 75 Jahre tot. Wir reden von einem 3/4-Jahrtausend.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Für mich war das heute das schönste Fronleichnam meines bisherigen Lebens.

Ich habe als Predigt in etwa das erzählt, was Geist in den ersten Postings erwähnt, also quasi eine "Geburtstags-Laudatio" zum "Dreiviertel-Jahrhundert" an das Fronleichnamsfest geschwungen.

Juliana von Lüttich und Papst Urban sind weitaus länger als 75 Jahre tot. Wir reden von einem 3/4-Jahrtausend.

 

Nun: Jahrhundert, Jahrtausend? wo liegt angesichts der Ewigkeit der Unterschied??? :unsure:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Für mich war das heute das schönste Fronleichnam meines bisherigen Lebens.

Ich habe als Predigt in etwa das erzählt, was Geist in den ersten Postings erwähnt, also quasi eine "Geburtstags-Laudatio" zum "Dreiviertel-Jahrhundert" an das Fronleichnamsfest geschwungen.

Juliana von Lüttich und Papst Urban sind weitaus länger als 75 Jahre tot. Wir reden von einem 3/4-Jahrtausend.

Natürlich! Entschuldigung. Habe ich in der Messe natürlich auch richtig gesagt!
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nun: Jahrhundert, Jahrtausend? wo liegt angesichts der Ewigkeit der Unterschied??? :unsure:
Wenn es erst 75 Jahre alt wäre, könnte man es leichter wieder abschaffen...
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nun: Jahrhundert, Jahrtausend? wo liegt angesichts der Ewigkeit der Unterschied??? :unsure:
Wenn es erst 75 Jahre alt wäre, könnte man es leichter wieder abschaffen...

Und warum sollte man das?

  • Like 2
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im Jahr 1264 schrieb Papst Urban IV. das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche vor

dann ist das ja noch "jünger" als dieses Weihnachtsfest, was wohl ca. im 4. Jh. nach Chr. eingeführt wurde?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

jeder der nur konnte war in der Prozession dabei

die Evangelischen auch?

 

Ich habe keine Ahnung. Ich weiss ja nicht einmal wie die aussehen um sie zu erkennen. ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

jeder der nur konnte war in der Prozession dabei

die Evangelischen auch?

 

Ich habe keine Ahnung. Ich weiss ja nicht einmal wie die aussehen um sie zu erkennen. ;)

 

sorry, Monika, meine Frage war von mir unscharf formuliert.

 

Besser formuliert (hoffe ich): waren Evangelische Pfarrerinnen und/oder Pfarrer auch dabei?

 

weil, ich weiß von zwei Dingen:

 

in einer Gemeinde ist der evangelische Pfarrer im Amtsgewand (falls dazu nähere Aufklärung gewünscht, gern einen eigenen Thread aufmachen) in der Fronleichnamsprozession mitgegangen.

 

in einer anderen Gemeinde wurde ein Stations-altar vor der evangelischen Kirche von den Evangelischen geschmückt. Dort Station gemacht, vor den offenen Kirchentüren, der evangelische Gottesdienst war schon fertig, die haben ökumenisch sich vorher abgesprochen. Dann sind die alle mitgegangen.

 

 

auf dass alle eins seien (ist das jetzt ein Bibelzitat?)

 

kann momentan nicht nachschauen, weil die Frau hat gesagt, dass das Mittagessen gleich fertig ist. Hähnchenschlegel aus dem Ofen, mit Ofenkartoffeln, und leckeren Blattsalaten.

 

Peter.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

 

weil, ich weiß von zwei Dingen:

 

in einer Gemeinde ist der evangelische Pfarrer im Amtsgewand (falls dazu nähere Aufklärung gewünscht, gern einen eigenen Thread aufmachen) in der Fronleichnamsprozession mitgegangen.

 

in einer anderen Gemeinde wurde ein Stations-altar vor der evangelischen Kirche von den Evangelischen geschmückt. Dort Station gemacht, vor den offenen Kirchentüren, der evangelische Gottesdienst war schon fertig, die haben ökumenisch sich vorher abgesprochen. Dann sind die alle mitgegangen.

 

 

 

Na, es wird doch mit der Ökumene.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

 

weil, ich weiß von zwei Dingen:

 

in einer Gemeinde ist der evangelische Pfarrer im Amtsgewand (falls dazu nähere Aufklärung gewünscht, gern einen eigenen Thread aufmachen) in der Fronleichnamsprozession mitgegangen.

 

in einer anderen Gemeinde wurde ein Stations-altar vor der evangelischen Kirche von den Evangelischen geschmückt. Dort Station gemacht, vor den offenen Kirchentüren, der evangelische Gottesdienst war schon fertig, die haben ökumenisch sich vorher abgesprochen. Dann sind die alle mitgegangen.

 

 

Na, es wird doch mit der Ökumene.

 

Ich halte das eher für eine bizarre Karikatur von Ökumene. Wenn man den Hintergrund und die Bedeutung des Fronleichnamsfestes kennt, dann kann man so eine evangelische Beteiligung nur als Selbstverleugnung und Ausverkauf des evangelischen Glaubens interpretieren. Auch dass Katholiken da mitmachen, ist fragwürdig.

 

Das wäre in etwa so, als würde die katholische Kirche eine Priesterdelegation mit auf den Christopher-Street-Day mitschicken! ;)

bearbeitet von Udalricus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Ich halte das eher für eine bizarre Karikatur von Ökumene. Wenn man den Hintergrund und die Bedeutung des Fronleichnamsfestes kennt, dann kann man so eine evangelische Beteiligung nur als Selbstverleugnung und Ausverkauf des evangelischen Glaubens interpretieren. Auch dass Katholiken da mitmachen, ist fragwürdig.

 

Das wäre in etwa so, als würde die katholische Kirche eine Priesterdelegation mit auf den Christopher-Street-Day mitschicken! ;)

:unsure:

Wie definierst Du "evangelischer Glaube"?

Besteht er aus der Abgrenzung zum Fronleichnamsfest?

 

Und wie bitte sollen sich die Katholiken verhalten?

Evangelische Mitbrüder wegschicken? Fronleichnamsprozession absagen? Großer Bogen um evangelische Kirchen schlagen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das wäre in etwa so, als würde die katholische Kirche eine Priesterdelegation mit auf den Christopher-Street-Day mitschicken! ;)

 

:thumbsdown:

 

Nein, das wäre, wie wenn die katholische Kirche mit Priesterdelegation am Reformationstag teilnimmt.

Ach, echt, das tut sie? Selbstverleugnung und Ausverkauf...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

weil, ich weiß von zwei Dingen:

 

in einer Gemeinde ist der evangelische Pfarrer im Amtsgewand (falls dazu nähere Aufklärung gewünscht, gern einen eigenen Thread aufmachen) in der Fronleichnamsprozession mitgegangen.

 

in einer anderen Gemeinde wurde ein Stations-altar vor der evangelischen Kirche von den Evangelischen geschmückt. Dort Station gemacht, vor den offenen Kirchentüren, der evangelische Gottesdienst war schon fertig, die haben ökumenisch sich vorher abgesprochen. Dann sind die alle mitgegangen.

 

 

Na, es wird doch mit der Ökumene.

 

Ich halte das eher für eine bizarre Karikatur von Ökumene. Wenn man den Hintergrund und die Bedeutung des Fronleichnamsfestes kennt, dann kann man so eine evangelische Beteiligung nur als Selbstverleugnung und Ausverkauf des evangelischen Glaubens interpretieren. Auch dass Katholiken da mitmachen, ist fragwürdig.

 

Das wäre in etwa so, als würde die katholische Kirche eine Priesterdelegation mit auf den Christopher-Street-Day mitschicken! ;)

 

Ja schon, naja fast. Aber es ist doch zu begrüßen, wenn die Protestanten eine zentrale Glaubenswahrheit anerkennen. Die Ökumene wird nicht durch Palaver irgendwelcher Gremien erreicht werden, sondern indem auf Christus zugegangen wird. Das Mitgehen mit Christus ist nirgends augenfälliger als bei der Fronleichnamsprozession.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Ökumene wird nicht durch Palaver irgendwelcher Gremien erreicht werden, sondern indem auf Christus zugegangen wird. Das Mitgehen mit Christus ist nirgends augenfälliger als bei der Fronleichnamsprozession.

 

willst Du jetzt mit Christus mitgehen oder auf Ihn zugehen?

 

und - sorry - gleich noch eine Frage:

 

wie machst Du das? (so ganz praktisch)

 

danke,

Peter.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

 

 

Ja schon, naja fast. Aber es ist doch zu begrüßen, wenn die Protestanten eine zentrale Glaubenswahrheit anerkennen. Die Ökumene wird nicht durch Palaver irgendwelcher Gremien erreicht werden, sondern indem auf Christus zugegangen wird. Das Mitgehen mit Christus ist nirgends augenfälliger als bei der Fronleichnamsprozession.

 

Glaubst Du im Ernst, irgendeiner der mitgehenden Protestanten glaubt an die reale Gegenwart des Herrn in der mitgeführten Monstranz? Ich befürchte, das tun nicht einmal alle Katholiken.

bearbeitet von Florianklaus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie definierst Du "evangelischer Glaube"?

Besteht er aus der Abgrenzung zum Fronleichnamsfest?

 

Das Fronleichnamsfest ist quasi die leibhaftige Konfessionsgrenze zwischen evangelisch und katholisch, ähnlich wie das Papsttum.

Die Fronleichnamsfeiern und -Prozessionen wurden in der Barockzeit gefördert, um im Unterschied zum evangelischen Glauben die fortdauernde Gegenwart Jesu in Gestalt des Brotes zu bezeugen.

 

Ein Protestant, der sich seines Glaubens bewusst ist, könnte also nie glaubwürdig an einer solchen Demonstration teilnehmen. Es sei denn, er befürwortet eine Wischi-Waschi-Ökumene oder ist eigentlich innerlich katholisch gesinnt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...