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Wann wurden wir eine unbarmherzige Kirche?


nobis11

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"In zahlreichen Buden und Verkaufsständen wird alles, was das Herz und der Körper begehrt, zum Essen und Trinken wie Schmankerlstand, Irish Coffee, Sekt und Wein, Würsteln und Brathendl, Wildschweinbraten, aber auch Limo und Fruchtsäfte.

Zum Spielen und zu sportlicher Betätigung wie Schießen mit dem Kleinkalibergewehr, Dosenwerfen, Schnürltombola, für die Kinder die Hüpfburg und das beliebte Saustechen sowie Fußballschießen auf die Torwand gibt es jede Menge Gelegenheit."

Tja, wo Kirche draufsteht, ist auch Kirche drin. Da macht man so ein Pfarrfest-Paket mit dem Etikett "Kirche" auf - und guggeda: Ist auch Kirche drin. Allerdings nur Kirche. Also ohne Gott und Glaube und ähnlich ablenkendem Firlefanz. Kirche pur. Prima Pfarrfest. Was haben wir gelacht! bearbeitet von Mecky
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habe ich was vergessen?

 

Für das Kleinkalibergewehrschießen sollte dem Verantwortlichen auf die Finger gehauen werden.

Ansonsten ist Pfarrgemeinde im landläufigen Verständnis auch soziale Kommunität. Will man diese Kommunität, wovon ich ausgehe, wird man auch damit leben müssen, dass die Leute ihre Ideen einbringen, das macht ja Kommunität aus.

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Sündigt denn heute keiner mehr? Vergibt Gott alles einfach so?

 

Was mich an diesen Jammereien so maßlos stört ist dieser Friede-Freude-Eierkuchenunterton. Das böse, böse Lehramt verhindert, daß wir auf Erden ein jeder-macht-was-er-will-und-wir-sind-alle-kleine-sünderlein-Imperium aufbauen in dem jeder mal gleich von vorneherein den Freifahrtschein ins Himmelsreich in die Hand gedrückt bekommt. Mörder? Egal, komm rein. Aktiver Pädophiler? Völkermörder? Ungläubiger? Alles Scheißegal ist ja so unkuschelig sich darüber Gedanken zu machen.

 

Daß die Liebe Gottes und das Angesprochensein durch den Herrn Konsequenzen für das eigene Leben hat, daß das Ziel des christlichen Lebens nicht ist, der Mensch zu bleiben, in dem man sich gerade so bequem eingerichtet hat, fällt dann gerne unter den Tisch.

 

Es ist natürlich bequem den Sünder allein Gott zu überlassen und sich jeder Verantwortung für seine Mitmenschen und für die Gesellschaft in der einer lebt mit Verweis auf die zivile Rechtsprechung zu entheben.

 

Aber wie will man sich denn bitte vor Gott rechtfertigen, daß man einem Sünder nicht geholfen hat aus seinen Verstrickungen herauszukommen.

 

Diese Welt ist nicht kuschelig. Auch die Kirche ist nur begrenzt eine Wohlfühlzone. Das ist einfach so und solange Menschen ihren freien Willen ausleben, wird das so bleiben.

 

Wir können gerne zwischen der Privatsünde, die nur den Sünder betrifft und der offenen Sünde, die Schaden an der Lebensgemeinschaft Kirche verursacht unterscheiden - letztere zu ignorieren oder mit eititei wegzustreicheln halte ich für falsch. Unser Tun hat Konsequenzen - immer. Und wenn jemand Schaden verursacht, gehört dieser Schaden von demjenigen wiedergutgemacht. Hatte ich erwähnt, daß ich wenig bis gar nichts von Stellvertretern halte? Kehr um lautet die Aufforderung des Evangeliums. Nicht Geh einfach weiter, es räumt schon einer hinter dir her.

bearbeitet von Flo77
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habe ich was vergessen?

 

An Hüpfburgen hatte ich jetzt eigentlich nicht in erster Linie gedacht, obwohl die Pfarrfeste schon ein Aktivposten der Kirche sind. Mir fallen fürs erste ein: Sonntäglicher Gottesdienst in verschiedenen Riten, Stundengebet und Andachten, zahlreiche Ordensgemeinschaften, Lehramt und theologische Veröffentlichungen, Wallfahrten, Exerzitien, der Rosenkranz, Seelsorge, ein (leider im Niedergang begriffenes) Vereinsleben, Kirchenmusik.

 

und Pfarrcaritas, Flüchtlingshilfe und -betreuung, Bibelkreise, Gesprächsangebote für Alleinerziehende, Krebskranke, Trauernde, Chöre, Seniorenbetreuung, -cafè, Tauf-, Kommunion, Firmvorbereitung, ehrenamtliche Wortgottesdienstleiter, Lektoren Kommunionhelfer, Beerdigungsdienst, Trauerbegleitung, Hospizarbeit. Und, und, und.

 

Und nein, Petrus, das hast Du nicht vergessen. Du hast das verschwiegen.

 

Und ja, die Menschen, die in ihrer Freizeit die obigen Angebote organisieren und durchführen, das sind gewöhnlich auch die, die Pfarrfeste (wie wir gelernt haben: Pfui Teufel!) organisieren und durchführen. Und die dafür an den Internetpranger gestellt werden.

 

Danke, Petrus und Mecky. Ich habe jetzt gelernt, was ich mir unter einer „unbarmherzigen Kirche” vorstellen kann. Eine Kirche, in der Ihr seid, um Menschen fertigzumachen.

bearbeitet von ThomasB.
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Eigentlich soll die Liturgie hinführen zur Begegnung mit Gott.

Aber im Kyrie führt sie ebenso wie beim "Herr, ich bin nicht würdig" zu einem völlig falschen Bild. Und dieses Bild von Kirche und Glaube hat sich in der Gesellschaft inzwischen so durchgängig durchgesetzt, dass diese liturgischen Worte zu einer entsetzlichen Bestätigung aller üblen Klischees werden. "Hamwers doch gewusst. Yeah, so isse, die Kirche".

Und was soll es bringen, aus der vertrauenden Bitte an Gott (die die Psalmen absolut prägt) im Namen der Gemeinde eine klerikale Zusage zu machen, in der die Kirche nicht mehr als ganze bittend vor Gott tritt, sondern durch ihren Amtsträger den Leuten Vergebung zusagen läßt?

 

Die ostkirchliche Form der Beichte hat etwas!

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habe ich was vergessen?

 

An Hüpfburgen hatte ich jetzt eigentlich nicht in erster Linie gedacht, obwohl die Pfarrfeste schon ein Aktivposten der Kirche sind. Mir fallen fürs erste ein: Sonntäglicher Gottesdienst in verschiedenen Riten, Stundengebet und Andachten, zahlreiche Ordensgemeinschaften, Lehramt und theologische Veröffentlichungen, Wallfahrten, Exerzitien, der Rosenkranz, Seelsorge, ein (leider im Niedergang begriffenes) Vereinsleben, Kirchenmusik.

und Pfarrcaritas, Flüchtlingshilfe und -betreuung, Bibelkreise, Gesprächsangebote für Alleinerziehende, Krebskranke, Trauernde, Chöre, Seniorenbetreuung, -cafè, Tauf-, Kommunion, Firmvorbereitung, ehrenamtliche Wortgottesdienstleiter, Lektoren Kommunionhelfer, Beerdigungsdienst, Trauerbegleitung, Hospizarbeit. Und, und, und.

 

Und nein, Petrus, das hast Du nicht vergessen. Du hast das verschwiegen.

 

nein, ThomasB., ich habe das weder vergessen, noch verschwiegen.

 

Danke für die Erinnerung. Ich habe das deshalb nicht erwähnt vielleicht, weil das für mich einfach selbstverständlich war (und ist).

 

danke Dir, für die Erinnerung.

 

Die Aufzählung aus meiner persönlichen Kirchengeschichte, unvollständig.

 

Lektor.

Kommunionhelfer.

Mitglied im Caritas-Kuratorium.

Verantwortlich für die Neuentwicklung der Caritas-Sammlung (Umstellung von Haus-Sammlung auf Brief-Sammlung, weil Großstadt).

 

Für die Caritas mit Sammelbüchse gesammelt.

 

Kreuzträger auf dem Friedhof.

 

Beim St.Martins-Umzug mitgegangen (aufgepaßt, damit niemand zu Schaden kommt).

 

Mesner, in mehreren Kirchen.

 

Putzkraft in Kirchen.

 

Friedhofsorganist.

 

Sargträger.

 

Werktagsministrant vom Dienst (und, wenn wir mal wieder keine Ministranten hatten, zur Vorabendmesse, wo ich als Lektor eingeteilt war; zwei Minuten vor sechs, die Jacke vom Anzug ausgezogen, mich in Kluft geschmissen, dann konnten wir pünktlich loslegen: Unsere Hilfe ...

 

Das Allerheiligste ausgesetzt und zwei Stunden dabeigeblieben, ohne Raucherpause, wegen Tabernakel-Reparatur.

 

wie gesagt, Aufzählung unvollständig.

 

Peter.

bearbeitet von Petrus
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Franciscus non papa

 

genau dies ist doch der Sinn der Huldigung im Kyrie - es ist der tägliche Widerhall des österlichen Lachens.

Um in dem Ruf "Herr erbarme Dich!" den Widerhall des Osterlachens zu hören, muss man mit einer gehörigen Portion Phantasie begabt sein. Ich finde das an den Haaren herbeigezogen, auch wenn es ein geschichtlich belegbares Herbeiziehen ist.

 

 

Lieber Mecky, mir ist es schon bewusst, dass es bisweilen schwer sein kann, Dinge, die ich so knapp formuliert in den Raum stelle, nachzuvollziehen.

 

Ich versuche mal, meine Gesamtschau nachvollziehbar zu machen.

 

Erlöste sind wir durch Tod und Auferstehung Jesu. Der Auferstandene aber stirbt nicht mehr, der Tod hat keine Macht über ihn. Uns aber ist verheißen, Jesus nachzufolgen, durch den Tod in die Auferstehung und die ewige Seeligkeit. Tod, wo ist Dein Sieg? Und das Osterlachen ist dieses dem Mittelalter so eigene drastische Umsetzen dieser Glaubensgewissheit.

 

Das erste Geschenk des Auferstandenen ist die Zusage, empfangt den hl. Geist, denen ihr die Sünden vergebt, sind sie vergeben....

 

Und so huldigen wir am Anfang jeder Messfeier diesem Christus im Kyrie - Christe Eleison. Die - früher - dreimal drei Anrufungen sind also nicht an den dreifaltigen Gott gerichtet, sondern an den Christus, Salvator mundi, den Pantokrator, der so oft in der Apsis dargestellt ist.

 

Bußakt und (sonntägliches) Taufgedächtnis finden immer vor dem Kyrie statt. Leider wird die Möglichkeit den Bußakt mit dem Kyrie zu verbinden viel zu oft genutzt und verstärkt das beklagte Mißverständnis.

 

Gleichzeitig findet das Taufgedächtnis praktisch nirgendwo und niemals statt - genau hier wäre eine Gelegenheit die positiven Seiten zu betonen: Der Getaufte, der hineingenommen ist in die Wesenheit Jesu, das was dann diese besondere Würde des Getauften ausmacht, Teilhabe am Priestertum Jesu, aber natürlich wird man diese "Würde von Königen und Priestern" auch mal erklären müssen.

 

Es ist in der Liturgie, wie in der Musik - die Verlagerung einer Betonung führt zu einem neuen Rhythmus, der aus dem Stück etwas anderes macht, was ja durchaus psotiv sein kann, aber auch die ursprüngliche Melodie bis zur Unkenntlichkeit entstellen kann.

bearbeitet von Franciscus non papa
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Die ostkirchliche Form der Beichte hat etwas!

 

Sorry, ich muss zugeben, dass ich mich damit zu wenig beschäftigt habe.

 

Kannst du kurz den Unterschied zu unserer Form der Beichte erklären?

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In der lateinischen Fassung sagt der Priester dem Pönitenten indikativisch zu, ihn von seinen Sünden los zu sprechen. Ostkirchlich bittet der neben dem Pönitenten kniende Priester Gott im Namen der Kirche darum, dem Sünder die Sünden zu vergeben. Ich meine, man nennt das deprekatorisch - aber ich bin zu faul, das nachzuschlagen.

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genau dies ist doch der Sinn der Huldigung im Kyrie - es ist der tägliche Widerhall des österlichen Lachens.

Um in dem Ruf "Herr erbarme Dich!" den Widerhall des Osterlachens zu hören, muss man mit einer gehörigen Portion Phantasie begabt sein. Ich finde das an den Haaren herbeigezogen, auch wenn es ein geschichtlich belegbares Herbeiziehen ist.

 

 

Lieber Mecky, mir ist es schon bewusst, dass es bisweilen schwer sein kann, Dinge, die ich so knapp formuliert in den Raum stelle, nachzuvollziehen.

 

Ich versuche mal, meine Gesamtschau nachvollziehbar zu machen.

 

Erlöste sind wir durch Tod und Auferstehung Jesu. Der Auferstandene aber stirbt nicht mehr, der Tod hat keine Macht über ihn. Uns aber ist verheißen, Jesus nachzufolgen, durch den Tod in die Auferstehung und die ewige Seeligkeit. Tod, wo ist Dein Sieg? Und das Osterlachen ist dieses dem Mittelalter so eigene drastische Umsetzen dieser Glaubensgewissheit.

 

Das erste Geschenk des Auferstandenen ist die Zusage, empfangt den hl. Geist, denen ihr die Sünden vergebt, sind sie vergeben....

 

Und so huldigen wir am Anfang jeder Messfeier diesem Christus im Kyrie - Christe Eleison. Die - früher - dreimal drei Anrufungen sind also nicht an den dreifaltigen Gott gerichtet, sondern an den Christus, Salvator mundi, den Pantokrator, der so oft in der Apsis dargestellt ist.

 

Bußakt und (sonntägliches) Taufgedächtnis finden immer vor dem Kyrie statt. Leider wird die Möglichkeit den Bußakt mit dem Kyrie zu verbinden viel zu oft genutzt und verstärkt das beklagte Mißverständnis.

 

Gleichzeitig findet das Taufgedächtnis praktisch nirgendwo und niemals statt - genau hier wäre eine Gelegenheit die positiven Seiten zu betonen: Der Getaufte, der hineingenommen ist in die Wesenheit Jesu, das was dann diese besondere Würde des Getauften ausmacht, Teilhabe am Priestertum Jesu, aber natürlich wird man diese "Würde von Königen und Priestern" auch mal erklären müssen.

 

Es ist in der Liturgie, wie in der Musik - die Verlagerung einer Betonung führt zu einem neuen Rhythmus, der aus dem Stück etwas anderes macht, was ja durchaus psotiv sein kann, aber auch die ursprüngliche Melodie bis zur Unkenntlichkeit entstellen kann.

 

 

Das kann ich nur unterstreichen.

 

Das Wort "sich erbarmen" ist so vom heutigen Alltag entrückt, dass es genauso wie das griechische Original (Kyrie...) einer Erklärung bzw. Reflexion bedarf (oder wann habt ihr das letzte mal jemanden um Erbarmen gebeten?). Die Vorstellung, diesen knapp 2000 Jahre alten Brauch abzuschaffen, damit ihn auch ja kein Blödi falsch verstehen möge, ist geradezu bizarr.

 

Das Schuldbekenntnis ist ja ohnehin de facto abgeschafft. Aber auch hier wäre eher eine vernünftige Erklärung angebracht, inwiefern ein gemeinsames Confiteor auch heilsam sein kann, statt es einfach still und heimlich in der Versenkung verschwinden zu lassen (in welcher Form auch immer).

 

An anderer Stelle hatte ich mich ja schon als großer Fan der Asperges geoutet. Leider ist das Taufgedächtnis so kräftig liturgiereformiert worden, dass aus diesem schönen knappen Ritus ein umständlicher Lehrvortrag inkl. Wasserweihe vor versammelter Mannschaft geworden ist. Statt der angestaubten Verse aus Psalm 51 wird natürlich heute gutes deutsches Liedgut gesungen, logo.

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Sündigt denn heute keiner mehr? Vergibt Gott alles einfach so?

 

Was mich an diesen Jammereien so maßlos stört ist dieser Friede-Freude-Eierkuchenunterton. Das böse, böse Lehramt verhindert, daß wir auf Erden ein jeder-macht-was-er-will-und-wir-sind-alle-kleine-sünderlein-Imperium aufbauen in dem jeder mal gleich von vorneherein den Freifahrtschein ins Himmelsreich in die Hand gedrückt bekommt. Mörder? Egal, komm rein. Aktiver Pädophiler? Völkermörder? Ungläubiger? Alles Scheißegal ist ja so unkuschelig sich darüber Gedanken zu machen.

 

Daß die Liebe Gottes und das Angesprochensein durch den Herrn Konsequenzen für das eigene Leben hat, daß das Ziel des christlichen Lebens nicht ist, der Mensch zu bleiben, in dem man sich gerade so bequem eingerichtet hat, fällt dann gerne unter den Tisch.

 

Es ist natürlich bequem den Sünder allein Gott zu überlassen und sich jeder Verantwortung für seine Mitmenschen und für die Gesellschaft in der einer lebt mit Verweis auf die zivile Rechtsprechung zu entheben.

 

Aber wie will man sich denn bitte vor Gott rechtfertigen, daß man einem Sünder nicht geholfen hat aus seinen Verstrickungen herauszukommen.

 

Diese Welt ist nicht kuschelig. Auch die Kirche ist nur begrenzt eine Wohlfühlzone. Das ist einfach so und solange Menschen ihren freien Willen ausleben, wird das so bleiben.

 

Wir können gerne zwischen der Privatsünde, die nur den Sünder betrifft und der offenen Sünde, die Schaden an der Lebensgemeinschaft Kirche verursacht unterscheiden - letztere zu ignorieren oder mit eititei wegzustreicheln halte ich für falsch. Unser Tun hat Konsequenzen - immer. Und wenn jemand Schaden verursacht, gehört dieser Schaden von demjenigen wiedergutgemacht. Hatte ich erwähnt, daß ich wenig bis gar nichts von Stellvertretern halte? Kehr um lautet die Aufforderung des Evangeliums. Nicht Geh einfach weiter, es räumt schon einer hinter dir her.

 

Das ist zwar alles richtig, nur war der frühere Umgang der Kirche damit ja ebenso wenig zielführend. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie in meiner Kindheit und Jugend in den Todesanzeigen der Standardsatz zu finden war "wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramenten". Die Botschaft war ja auch schon damals: "Geh einfach weiter, es räumt schon einer hinter dir her." mit dem Zusatz: "du musst nur rechtzeitig zur Beichte gehen."

 

Werner

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Wobei ich diesen Umgang bereits andernorts als Fehlentwicklung bezeichnet habe. Nur ändert selbst diese Tradition nicht daran, daß im Christentum das von mir skizzierte bereits vom Ursprung her angelegt ist.

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Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie in meiner Kindheit und Jugend in den Todesanzeigen der Standardsatz zu finden war "wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramenten". Die Botschaft war ja auch schon damals: "Geh einfach weiter, es räumt schon einer hinter dir her." mit dem Zusatz: "du musst nur rechtzeitig zur Beichte gehen."

 

Und erneut frage ich mich, wie jemand ticken muss, der das Vertrauen zu Gott und zur Kirche, das eine solche Formulierung ausdrückt, in solcher Weise pervertiert.

 

Und ja, ich bitte darum, dass jemand hinter mir her räumt. Ich bin froh und dankbar, dass ich darauf hoffen, ja sogar darauf vertrauen darf, dass er einen gibt, der den Mist, den ich angerichtet habe, wegräumt, in Dünger verwandelt, auf dem etwas wächst, oder auf meinem krummen Zeilen gerade schreibt.

 

im Gegensatz zu Euch, Ihr heiligen Helden, könnte ich das alles gar nicht in Ordnung bringen, was ich verbockt habe.

 

Erlöst Euch also ruhig selbst, wenn Ihr könnt. Ich hoffe derweil, dass mich einer erlöst. Ich hoffe auf das Erbarmen Gottes und auf die Sakramente der Kirche.

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Franciscus non papa

Ich hoffe derweil, dass mich einer erlöst. Ich hoffe auf das Erbarmen Gottes und auf die Sakramente der Kirche.

 

 

In dem Punkt würde ich gern noch steigern: Ich glaube an dieses Erbarmen und bin mir sicher, wenn ich denn mit Sicherheit einiges unvollendet hinterlassen werde, dazu einiges, was mehr oder weniger missglückt ist, so wird es Gott mit liebevollem Herzen anschauen und zurechtrücken.

 

Eigentlich wollte ich noch auf die Bedeutung des Erbarmens hinaus: Erbarmen - misericordias, dem Elend(en) das Herz öffnen, das ist nichts anachronistisches. Nichts anderes wird von den so oft abgelehnten und verspotteten "Gutmenschen" doch angemahnt - "Öffnet Euer Herz für... die Menschen im Elend"

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"Wann wurden wir eine unbarmherzige Kirche" ist ein blöder Titel.

 

Oh, frag ruhig Homosexuelle, wie sie das sehen :)

 

 

Nun, wenn eine kritische Sicht auf homosexuelle Akte "unbarmherzig" ist, dann war die Kirche immer schon unbarmherzig.

Und die Eingangsfrage ist beantwortet ....

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"Wann wurden wir eine unbarmherzige Kirche" ist ein blöder Titel.

Oh, frag ruhig Homosexuelle, wie sie das sehen :)

Nun, wenn eine kritische Sicht auf homosexuelle Akte "unbarmherzig" ist, dann war die Kirche immer schon unbarmherzig.

Und die Eingangsfrage ist beantwortet ....

Wie stehst du zu zölibarären Akten?
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Ist vielleicht etwas deplatziert, dann entschuldige ich mich dafür.

In der Schrift steht: "Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet!"

Ich denke, es ist nicht Aufgabe der Kirche, über Sünder zu richten. Ich bin kein Freund des Kirchenrechts.

Es gibt die Sünde und wir sind alle Sünder. Und jeder muss sehen, wie er mit seinen Sünden zurecht kommt. Die Kirche kann ihn mit der Beichte unterstützen und die Gemeinschaft mit Trost und Zusammenhalt. Die Natur und das geistliche Sein werden durch die Gesetze Gottes geordnet und diese Ordnung ist unerbittlich. Aber da, wo die Sünde übergroß ist, da ist auch die Gnade übergroß - das ist die Hoffnung der Christen. Und für die, die an ihren Sünden leiden, hat Jesus Trost verhießen.

.

bearbeitet von Sam_Naseweiss
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"Wann wurden wir eine unbarmherzige Kirche" ist ein blöder Titel.

Oh, frag ruhig Homosexuelle, wie sie das sehen :)

 

Nun, wenn eine kritische Sicht auf homosexuelle Akte "unbarmherzig" ist, dann war die Kirche immer schon unbarmherzig.

Und die Eingangsfrage ist beantwortet ....

 

Leider hat die Kirche sich ja tatsächlich sehr rasch vom barmherzigen Denken ihres Gründers - wer ohne Schuld ist der werfe den ersten Stein - losgesagt und sich einem nicht sonderlich ansprechenden Rigorismus zugewendet. Man lese nur in Apg. 5, 1-11 nach wo beschrieben wird, dass Hananias und Saphira sterben mussten, weil sie einen Teil des Kaufpreises ihres Ackers nicht spendeten sondern zurückbehielten. Die Perikope endet mit den Worten "Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die das hörten." Der Beginn der Herrschaft der Angst statt der Liebe.

Barmherzig waren in der Kirchengeschichte immer nur einzelne Gestalten , nie die Institution.

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Franciscus non papa

womit die Frage überzeugend beantwortet wurde.

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Nun, wenn eine kritische Sicht auf homosexuelle Akte "unbarmherzig" ist, dann war die Kirche immer schon unbarmherzig.

 

Solange die Kirche hinsichtlich Homosexualität mit der Widernatürlichkeit und "der natürlichen Ergänzung von Mann und Frau zum Zeugen von Nachkommen" argumentiert, bleibt sie solange unglaubwürdig wie sie ihre Priester selbst in einer Lebensform berufen sieht, die dieser natürlichen Ergänzung zuwiderläuft und damit widernatürlich ist.

 

Übrigens geht es auch nicht um die Frage, wie die Kirche Sexualpraktiken bewertet und auch nicht um die Frage, wie sie eine Natur des Menschen definiert (die wenigsten Schwulen werden wohl leugnen, natürlicherweise durchaus fähig zu sein, Nachkommen zu zeugen), sondern um das Verhalten vieler Christen gegenüber Homosexuellen.

 

Würden sich die meisten nämlich gemäß dem Motto "Wer frei von Sünde ist...." oder "Liebe Deinen Nächsten" oder "den Sünder lieben" verhalten und sich vorrangig an das halten, was der Katechismus fordert, nämlich Homosexuellen mit Achtung und Takt begegnen, dann wäre die Welt schon etwas besser.

 

Solange aber Katholiken scharenweise auf Homosexuellen rumtrampeln als wären sie das letzte und auf dem direkten Weg in die Hölle braucht sich die Kirche nicht über ihre Außenwirkung wundern. Das Motto ist nämlich schon lange nicht mehr "die Sünde hassen, den Sünder lieben", sondern eher "Die Sünde hassen und den Sünder erst recht" (außer sich selbst).

bearbeitet von nobis11
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