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Warum hat Jesus das so formuliert?


Einsteinchen

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Die Differenz liegt in dem Stoßgebet: "Lieber Gott, gib mir Geduld. ABER SOFORT!"

Die lange Sicht ist eben manchmal zu lange.

 

Es gibt aber noch eine andere Unterschiedlichkeit. Erlösung vom Bösen muss nämlich keineswegs eine Beendigung des Bösen bedeuten. Kann. Aber muss nicht. Ich weiß z.B. nicht, ob Gott wirklich alles Böse, Leidvolle und Belastende wirklich vernichten oder uns auch nur davor verschonen wird. Hierzu ein Gebet meiner Oma:

"Herr, nimm nicht die Last von mir, sondern gib mir einen starken Rücken!"

Die Hinwegnahme allen Leides kann ich mir gar nicht so richtig vorstellen. Ich komme bei solchen Vorstellungen eher zum Ergebnis, wie es Aristippos demletzt gepostet hat: Daraus ergäbe sich die große Langeweile. Wenn ich mir vorstelle, dass ich auf nichts mehr stolz sein kann, weil es ja nichts mehr zu ertragen und zu überwinden gibt. Wenn ich mir vorstelle, dass ich niemandem mehr meine Wertschätzung zeigen kann, indem ich für ihn etwas übernehme, weil es ja gar nichts mehr zu übernehmen gibt. Ich finde dies irgendwie langweilig, ohne Stolz und beziehungslos. Sieht in meinen Augen nicht wie Himmel aus.

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Euch ist schon klar, dass ihr ein Problem mit eurer Religion habt, dass man ohne Religion nicht hat? ;)

So ist es auch mit dem Leben. Wäre man nicht unglücklicherweise am Leben, so hätte man überhaupt keine Probleme.

Nur daß du kein Problem mit dem Leben hast, sondern mit deiner Interpretation davon. Das ist etwas anderes.

Schön, dass Deine Meinung keine Interpretation ist. Weißt Du jetzt, was ich mit Ideologie meine?

 

Deine Antwort geht am Thema vorbei. Wer Probleme vermeiden will, sollte sich überhaupt keine Ziele setzen; kann er schon keine Probleme mehr bei der Verfolgung seiner Ziele. Die effektivste Problemvermeidung ist ein möglichst frühzeitiger Suizid. Dann hat man keine Probleme mehr. Egal, ob Interpretation oder nicht.

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Euch ist schon klar, dass ihr ein Problem mit eurer Religion habt, dass man ohne Religion nicht hat? ;)

So ist es auch mit dem Leben. Wäre man nicht unglücklicherweise am Leben, so hätte man überhaupt keine Probleme.

 

Nur daß du kein Problem mit dem Leben hast, sondern mit deiner Interpretation davon. Das ist etwas anderes.

 

Schön, dass Deine Meinung keine Interpretation ist. Weißt Du jetzt, was ich mit Ideologie meine?

 

 

Du willst es nicht verstehen, nicht wahr? Es geht nicht um die Frage, wie man diese Welt sieht. Darüber könnte man diskutieren, weil man Tatsachen hätte, auf die man sich beziehen kann. Auch dann würden wir uns vielleicht nicht immer einigen, aber wir hätten doch zumindest die Chance, mit dem Beinen auf der Erde zu bleiben. Mit deinem Wolkenkuckucksheim ist das anders, und das sehe nicht nur ich als Nichtgläubiger so. Wenn du diese Meinung für Ideologie hältst, nur weil man deinen Hirngespinsten nicht folgen mag, ist dir nicht zu helfen.

 

Deine Antwort geht am Thema vorbei. Wer Probleme vermeiden will, sollte sich überhaupt keine Ziele setzen; kann er schon keine Probleme mehr bei der Verfolgung seiner Ziele. Die effektivste Problemvermeidung ist ein möglichst frühzeitiger Suizid. Dann hat man keine Probleme mehr. Egal, ob Interpretation oder nicht.

Was für ein sinnloses Geschwafel! Es geht um die Frage, welche Ähnlichkeit Probleme, die sich aus reinen Wunschträumen, aus bloß überirdischen Spekulationen ergeben, mit Problemen des realen Lebens haben. Ich behaupte: gar keine! Wenn Worte und Begriffe für dich überhaupt noch eine Bedeutung haben, und du dich nicht gedanklich längst an deine "Himmelsbar" verzogen hast, müßtest du das merken.

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Die bösen Anteile im Menschen kann man nicht abspalten, sondern man kann sie nur integrieren.

Sinngemäß ist das richtig, wobei das Böse durch den Teufel abgespalten wird und es durch die Funktion der Erkenntnis integriert ist.

Der Teufel ist der leibhaftige Sündenbock. Die Offenbarung hegt den kindlichen Wunsch, das Böse dann als besiegt zu meinen, wenn der Teufel in Ketten gelegt wird.

Da ist die Paradiesgeschichte näher an der Realität, weil hier die Schlange nicht das Böse ist, sondern nur zum Bösen verführt. Im Paradies ist nicht die Schlange böse, sondern der Mensch.

 

Das Böse wäre dann "integriert", wenn der Mensch sich selbst erkennt, statt einen Sündenbock vorzuschieben.

Das Ziel der Erkenntnis ist nicht die Welt zu erkennen, sondern sich selbst wie man in Wahrheit ist.

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Selbsterkenntnis wird dadurch unterdrückt, indem man Wahrheit für unmöglich erklärt und wenn man Figuren wie den Teufel erfindet. Dieses machen Religiöse und jenes Atheisten. Beides dient dem Zweck, Selbsterkenntnis zu vermeiden.

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... wenn man Figuren wie den Teufel erfindet. .

Das ist im Grunde äquivalent mit "wenn man Figuren wie Gott erfindet" Manchmal durchschaut man, daß man die Gestalten erfindet, manchmal aber sind sie unabhängig von den eigenen Gedanken und mächtige Realitäten, darum ist es ratsam, Religiöse sorgsam wie ein rohes Ei zu behandeln.

Atheisten sind robuster. Es ist das Klügste, jeden einzelnen Menschen als ein Universum zu betrachten. Mit vielen teilt man ja zum Glück eine große Portion davon.

bearbeitet von Einsteinchen
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Im Vater Unser hat er gesagt: Erlöse uns von dem Bösen.

Warum hat er nicht gesagt: Beende alles Böse?

 

Weil er ein Herz auch für das Dunkle und Böse hat.

 

Ob Jesus das so formuliert hat oder die Tradition einer Gemeinde oder ein Evangelist wäre ja auch so eine Frage (aber vermutlich nicht Dein Hauptanliegen).

 

Ich denke, dass die Formulierung der damaligen Zeit entspricht. Weder die Juden noch die ersten Christen hatten die Idee, dass Gott grundsätzlich die ganze Welt glücklich machen müsste. Die Zuwendung Gottes gab es nur dann, wenn man sich selbst Gott zuwandte.

 

Das Problem des guten Gewissens gab es in der Antike so nicht. Man dachte nicht, man können es gut meinen und trotzdem falsch handeln.

Vielmehr ging es um die Zugehörigkeit zu der Community (Gemeinde) Gottes. Auch nur diesen schuldete man Solidarität, nicht den Armen der ganzen Welt (möglicherweise legt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter nahe, dass man die Not unmittelbar vor seiner Haustüre auch nicht ignorieren sollte, aber das ist eine andere Story).

 

Damit ergibt sich im Blick auf das Böse nur die Frage nach dem Bösen im Gläubigen und in den Gemeinden. Und Gott soll die Menschen von dem Bösen befreien, das sie unmittelbar betrifft. Der Rest der Welt war den Gläubigen damals ziemlich egal, wie gesagt.

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... wenn man Figuren wie den Teufel erfindet. .

Das ist im Grunde äquivalent mit "wenn man Figuren wie Gott erfindet" Manchmal durchschaut man, daß man die Gestalten erfindet, manchmal aber sind sie unabhängig von den eigenen Gedanken und mächtige Realitäten, darum ist es ratsam, Religiöse sorgsam wie ein rohes Ei zu behandeln.

Atheisten sind robuster. Es ist das Klügste, jeden einzelnen Menschen als ein Universum zu betrachten. Mit vielen teilt man ja zum Glück eine große Portion davon.

 

Das Böse ist mächtige Realität. Die Realität bewältigt man, wenn man ihre Ursache kennt.

Das Böse wird vom Menschen erzeugt und nur vom Menschen. Das Böse existiert und es existiert der Mensch.

Wenn nun gesagt wird, der Teufel existiere und er sei für das Böse verantwortlich, dann ist hier zumindest das Böse das, was real ist.

Der Teufel ist deshalb kein ganz falsches Konstrukt.

 

Es kann nun jeder hergehen und den Teufel besiegen, ihn in Ketten legen, nur wird sich damit am Bösen nichts ändern.

Es ist auch seit Jesus nichts vom Bösen von dieser Welt verschwunden. Es verschwindet aber garantiert, wenn der Mensch verschwindet.

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Ich denke, dass die Formulierung der damaligen Zeit entspricht. Weder die Juden noch die ersten Christen hatten die Idee, dass Gott grundsätzlich die ganze Welt glücklich machen müsste. Die Zuwendung Gottes gab es nur dann, wenn man sich selbst Gott zuwandte.

Ich vermute dasselbe. Aber es erinnert mich an Sekten. Und an Moralismus.

 

Deshalb ist es für mich wichtig, dass es auch Bibelstellen gibt, die da eine andere Sprache sprechen. Zum Beispiel die Verkündigung Mariä. Sie ist nicht voll der Vorleistung, sondern voll der Gnade. Oder noch deutlicher in der Jakobsgeschichte: Gott wendet sich diesem üblen Schlingel zu, der gegen seinen Bruder intrigiert hat. Sein Traum von der Leiter rührt gewiss nicht von seinen ehrenvollen Taten. Wohl kaum. Sondern ganz schlicht und einfach: Gott steht auch Betrügern bei. Ganz ohne vorausgehende Moral und Leistung.

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Atheisten sind robuster. Es ist das Klügste, jeden einzelnen Menschen als ein Universum zu betrachten. Mit vielen teilt man ja zum Glück eine große Portion davon.

Jeder Mensch ist ein eigenes Universum, es ist aber nur eines und aus diesem Widerspruch wird Gott konstruiert.

 

Du hast im Eingang gefragt, warum nur vom Bösen erlöst werden soll? Ich denke, das wäre möglich. Das Böse kam mit der Erkenntnis. Wenn die Erkenntnis fällt, dann wären wir vom Bösen erlöst.

 

Bei Atheisten finde ich schwierig, dass sie eigentlich das Böse leugnen, es höchstens als einen Schein anerkennen.

Religiöse erkennen dagegen das Böse an.

 

Was aber alle Menschen mit Bezug zum Bösen eint, dass ist die geschlossene Abwehr des Bösen. Diese Abwehr reicht eben bis zur seiner Leugnung.

Ein Christ outet sich vielleicht als Sünder, aber gewiss nicht als böse.

 

Mit dem Teufel bekennt sich ein Christ und der Muslim zum Bösen, womit er zugleich die Verantwortung abschiebt.

 

Die Befreiung vom Bösen geschieht im Christentum durch Leugnung und Sündenbock. Nicht der Mensch sei Ursache des Bösen, sondern der Teufel. Das hat gewiss eine befreiende Seite und es ist mit ein Grund für den Erfolg dieser Religion.

 

So hat Jesus uns doch vom Bösen befreit, indem er den Teufel zum Sündenbock erkoren hat.

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Im Vater Unser hat er gesagt: Erlöse uns von dem Bösen.

Warum hat er nicht gesagt: Beende alles Böse?

 

Weil er ein Herz auch für das Dunkle und Böse hat.

Hat er das tatsächlich so gesagt, oder ist ihm das Jahrzehnte, Jahrhunderte, nach seinem Tod "in den Mund gelegt worden"?

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In der Bibel wird das Böse ziemlich oft jemandem in die Schuhe geschoben. Mal sind es die Menschen ... und böse Menschen muss man (nach Meinung mancher Bibelstelle) vertilgen, vernichten und aus dem Volk ausmerzen. Mal wird es auf die Schlange geschoben, mal auf Götzen, mal auf den Teufel.
Mich erstaunt immer wieder, wie gut solche Bibelstellen ankommen - wenn auch in den letzten Jahrzehnten weniger.

Eine Erklärung für dieses Phänomen ist: Es ist leichter, jemandem die Schuld in die Schuhe zu schieben, als sich der Theodizeefrage zu stellen.
Drewermann hat dazu gelegentlich einiges Erhellendes aus psychologischer Sicht gesagt:
Es sei für Kinder viel, viel leichter, die Schuld für das Desaster ihres Lebens sich selbst zu geben (oder irgend jemand anderem), als den Eltern. Schlechte, böse, herzlose oder unfähige Eltern würden den Kindern den Boden unter den Füßen wegziehen. Und ebenso, sagt Eugen, läuft das mit Gott. Besser Menschen, Tieren oder sich selbst die Schuld geben, als Gott. Denn dann wäre Gott nicht mehr derjenige, auf den man hoffen kann.

 

Diese Logik hat was, wie fast immer bei Drewermann. Unter anderem zeigt sich darin (das hat Drewermann dann wieder nicht erwähnt), wie wichtig es ist, auf jemanden hoffen zu können. Deshalb macht man dann lieber mal Selbstvorwürfe und einen Haufen irrsinniger Spekulationen.

 

Der andere Irrweg wäre, dass man jede Hoffnung fahren lässt. "Ach, es gibt ja nichts Gutes." Und stimmt das nicht? Die "Autoritäten" sind doch alle löchrig. Und wenn ein Politiker keine Affäre am Hals hat, dann bestimmt doch deswegen, weil man ihm noch nicht auf die Schliche gekommen ist. Ein ganz ein raffinierter. Und auf diese Weise lebt man dann gegen wichtige innere Bedürfnisse an. Der meist nicht erkannte Hintergrund: Ausweichen vor der Theodizeefrage.

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Im Vater Unser hat er gesagt: Erlöse uns von dem Bösen.

Warum hat er nicht gesagt: Beende alles Böse?

Erlösung ist viel personenbezogener als Beenden. Von etwas erlöst zu werden ist etwas, das man inbrünstig herbeisehnt. Beenden beinhaltet lediglich die Feststellung, dass etwas nicht fortbesteht.

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Drewermann hat dazu gelegentlich einiges Erhellendes aus psychologischer Sicht gesagt:

Es sei für Kinder viel, viel leichter, die Schuld für das Desaster ihres Lebens sich selbst zu geben (oder irgend jemand anderem), als den Eltern. Schlechte, böse, herzlose oder unfähige Eltern würden den Kindern den Boden unter den Füßen wegziehen.

Schuld ist nicht das Böse. Das Böse ist die Fähigkeit zur Lüge. Das Böse ist die Möglichkeit, den Schein vom Wesen einer Sache trennen zu können, um so einen falschen Schein abzugeben.

Eine Lüge ist immer dann gegeben, wenn der Schein nicht zum Wesen passt und das ist böse.

Das können Kinder genauso wie es Erwachsene können und der Mensch ist der Meister der Lüge.

 

Scheinheiligkeit ist ein Ausdruck des Bösen.

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Jesus als vollkommener göttlicher Mensch war wohl in der Lage, das Böse als härteste Materie zu visualisieren, auf die man mit einem riesigen Hammer eindrischt und nichts passiert. Darum sagte er auch einmal: Leistet dem Bösen keinen Widerstand.

Für die "psychisch Herausgeforderten" ist das der Ratschlag: "Nicht mit dem Kopf durch die Wand"

bearbeitet von Einsteinchen
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Dem Bösen keinen Widerstand entgegenzusetzen ist allerdings nur was für Fortgeschrittene. Denn wenn man dem Bösen keinen Widerstand mehr leistet, dann kommen schnell Befürchtungen auf:

Irgendwann wird man dann unter dem Bösen leiden.

Und nimmt das Böse nicht überhand, wenn man ihm nicht Widerstand leistet?

 

Jesus hätte gleich hinzufügen können: "Nehmt Euer Kreuz auf Euch!".

 

Die Überzeugung, dass das Böse durch den Widerstand nicht weniger wird, sondern dass es dann nur noch schlimmer wird, kann man zwar durchaus begründen. Denn Widerstand gegen das Böse führt nur allzu schnell zu weiterem Bösem bei den Widerstands-Aktionen und den folgenden Wider-Widerstands-Reaktionen. Begründen kann man auf diese Weise. Aber redlicherweise muss man dazu sagen, dass es nicht kostenlos ist, das Böse durch das Gute zu überwinden.

 

Das ist mehr, als nur "Nicht mit dem Kopf durch die Wand". Es beschreibt einen Teil von Jesu Lebenskonzept. Und dieses hat viele Facetten.

Jesus setzt nicht Gewalt gegen Gewalt. Auf dem Ölberg fordert er Petrus ein, sein Schwert wegzustecken.

Andererseits leistet er in seinen vielen Streitreden erheblichen Widerstand in verbaler Form.

 

In der Aufforderung, dem Bösen keinen Widerstand zu leisten, sehe ich eine Aufforderung: "Denk mal drüber nach, ob nicht die Brühe teurer kommt, als die Brocken!" Das ist die Nachfrage, mit welchen Mitteln man Widerstand leistet und bis zu welchem Maß man dabei gehen will. Der Widerstand gegen das Böse kann auch darin bestehen, dass man das Böse einfach erträgt. Das hat Jesus ja am Ende seines Lebens so gemacht. Er leistet keinen militärischen Widerstand, er fordert keine himmlischen Legionen an, sondern lässt sich gefangen nehmen, verurteilen und kreuzigen. Der Prozess Jesu wird so geschildert, dass er sogar vor seinen Richtern schweigt. Die Zeit des "Widerstandes in Streitreden" ist vorbei. Jetzt nimmt er die Folgen einer bösen Intrige gegen ihn einfach auf seine Schultern. Es gibt für alles eine Zeit ... Und es gibt Grenzen des Widerstands: Überschreitet man sie, dann trägt man mehr Böses in die Welt hinein, als dass man Böses widerständlich verhindern könnte.

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Jesus hätte gleich hinzufügen können: "Nehmt Euer Kreuz auf Euch!".

 

In einer optimalen Welt greifen zwei Prinzipien Jesu ineinander: "Jeder nehme sein Kreuz auf sich und folge ihm nach." und "Einer trage [NICHT "werde"] des anderen Last".

 

Wird das von allen Beteiligten umgesetzt (ein jeder nach seinen Talenten und ein jeder nach seinem Vermögen) stellt sich eine Art Harmonie ein, die das Leben für alle Beteiligten erfüllend macht.

 

In der Realität ist das mit "des anderen Last tragen" allerdings ebenso gehemmt wie das mit dem eigenen Kreuz. Nicht die Leiden und nicht ihr Lohn...

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Wenn man das Böse dadurch überwindet, indem man ihm widersteht, dann sollte man ihm widerstehen.

Wenn Jesus rät, dem Bösen nicht zu widerstehen, dann nur in dem Fall, wenn das zielführend ist.

Auf Böses mit Bösem zu antworten ergibt Böses. Hier antworten aber Menschen auf Menschen. Es ist schwer auf Böses nicht mit Bösem zu antworten, weil das Böse zerstört. Deshalb reagieren Menschen auf Krieg mit Krieg, weil sie sich nicht zerstören lassen wollen.

Wer auf das Böse nicht mit Bösem reagiert, der muss auch den Preis dafür zahlen, notfalls die eigene Vernichtung.

 

Die ganzen schönen Kalendersprüche von Jesus, die klingen zwar hochwertig, sie sind aber auch teuer.

 

Gerade auch Christen reagieren auf Gewalt mit Gewalt und das macht ihr Gottesbekenntnis eben wertlos.

Auf Krieg mit Krieg zu reagieren, ist das Gegenteil dessen, was Jesus gepredigt hat. Christen sind unglaubwürdig, wenn sie auf Gewalt mit Bösem reagieren.

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In der Aufforderung, dem Bösen keinen Widerstand zu leisten, sehe ich eine Aufforderung: "Denk mal drüber nach, ob nicht die Brühe teurer kommt, als die Brocken!" Das ist die Nachfrage, mit welchen Mitteln man Widerstand leistet und bis zu welchem Maß man dabei gehen will.

In der Natur ist es nicht die Frage, wie weit man gehen will, sondern wie weit man es kann.

Es gibt deshalb zwei Möglichkeiten: Gewalt oder Flucht.

Wer flieht, der setzt der Gewalt keine Gewalt entgegen.

Bemerkenswert ist es nur, wenn der Stärkere auf Gewalt verzichtet und ob es ihn ein Opfer kostet.

Wer nichts hat, der kann auch nicht verzichten.

Auf der anderen Seite ist bei jedem Menschen etwas zu finden, dass er bis aufs Blut verteidigen wird. Die Kirche wird ihre Kirchenschätze verteidigen und unser aller Fanziskus findet es auch nicht verwerflich, dem bösen Gottesstaat mit Bösem entgegenzutreten. Gewalt gegen das Böse ist auch unter den Heiligen hoffähig und das führt dazu, dass die Diener des Gottesstaates mit Gewalt reagieren.

 

Gewalt erzeugt Gewalt. Wer zum Schwert greift, der wird durch das Schwert fallen, eine Lektion, die ein Gandhi verstanden hat.

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Wer zum Schwert greift, der wird durch das Schwert fallen, eine Lektion, die ein Gandhi verstanden hat.

Richtig! Kaum einer hat mehr Gewalt provoziert, und durch Gewalt ist er auch umgekommen.

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Kaum einer hat mehr Gewalt provoziert

Ist das so?

 

Mir fehlen hier etwas die geschichtlichen Grundlagen.

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Kaum einer hat mehr Gewalt provoziert

Ist das so?

 

Mir fehlen hier etwas die geschichtlichen Grundlagen.

 

Es dürfte auch Gandhi nicht entgangen sein, daß ein unabhängiges Indien von Hindus dominiert werden würde, und zwar umso mehr, je schneller und unvorbereiteter es zur Unabhängigkeit kommen würde. Das Ergebnis war eine Teilung in Indien und Pakistan mit fast 1 Mio. Toten. Er hat etwas in Gang gesetzt, oder doch zumindest wesentlich mit betrieben, daß er nicht kontrollieren konnte. Vermutlich konnte das keiner. Aber indem er unbedingt, und unter allen Umständen auf eine möglichst schnelle Vertreibung der Engländer gesetzt hat, hat er jede Chance verspielt, Indien als Staat insgesamt zu erhalten. Wenn man sich etwas näher mit seiner Person und seinen Ideen beschäftigt, wundert einen das allerdings nicht. Realitätsbezug war ein Vorwurf, den man seinen Vorstellungen nun wirklich nicht machen konnte. Dummerweise mußten es die Inder ausbaden, und müssen es, im von Atomwaffen bedrohten Gegensatz zwischen einem hinduistischen Indien und einem muslimischen Pakistan, bis heute. Gewaltfrei waren seine Aktionen übrigens auch nicht, denn er kalkulierte kalt lächelnd Tot und Verletzte mit ein, darauf bauen, daß die Briten mehr Respekt vor dem Leben seiner Landsleute haben würden als er selbst. Wie man so jemanden als vorbildhaft bezeichnen kann, wundert mich bis heute.

bearbeitet von Marcellinus
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Kaum einer hat mehr Gewalt provoziert

Ist das so?

 

Mir fehlen hier etwas die geschichtlichen Grundlagen.

 

Es dürfte auch Gandhi nicht entgangen sein, daß ein unabhängiges Indien von Hindus dominiert werden würde, und zwar umso mehr, je schneller und unvorbereiteter es zur Unabhängigkeit kommen würde. Das Ergebnis war eine Teilung in Indien und Pakistan mit fast 1 Mio. Toten. Er hat etwas in Gang gesetzt, oder doch zumindest wesentlich mit betrieben, daß er nicht kontrollieren konnte. Vermutlich konnte das keiner. Aber indem er unbedingt, und unter allen Umständen auf eine möglichst schnelle Vertreibung der Engländer gesetzt hat, hat er jede Chance verspielt, Indien als Staat insgesamt zu erhalten. Wenn man sich etwas näher mit seiner Person und seinen Ideen beschäftigt, wundert einen das allerdings nicht. Realitätsbezug war ein Vorwurf, den man seinen Vorstellungen nun wirklich nicht machen konnte. Dummerweise mußten es die Inder ausbaden, und müssen es, im von Atomwaffen bedrohten Gegensatz zwischen einem hinduistischen Indien und einem muslimischen Pakistan, bis heute. Gewaltfrei waren seine Aktionen übrigens auch nicht, denn er kalkulierte kalt lächelnd Tot und Verletzte mit ein, darauf bauen, daß die Briten mehr Respekt vor dem Leben seiner Landsleute haben würden als er selbst. Wie man so jemanden als vorbildhaft bezeichnen kann, wundert mich bis heute.

 

Man kann jeden Menschen madig machen, insofern passt der Beitrag sehr gut zu diesem Thread. Heilige kann man nach Strich und Faden deskonstruieren. Irgend ein Talmud konnte das sogar mit Jesus.

bearbeitet von Einsteinchen
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Wer zum Schwert greift, der wird durch das Schwert fallen, eine Lektion, die ein Gandhi verstanden hat.

Richtig! Kaum einer hat mehr Gewalt provoziert, und durch Gewalt ist er auch umgekommen.

 

Sicher, wer nicht zum Schwert greift, der wird auch durch das Schwert umkommen. Um die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, müssen Opfer gezahlt werden.

Es dauert eben eine gewisse Zeit, bis gewalttätige Menschen lernen, mit Gewalt keine Gegengewalt auszulösen.

Grundsätzlich setzt aber ein gewaltfreies Leben ein rationales voraus, denn Gewalt wird immer aus irrationalen Verhältnisse geboren. Für ein gewaltfreies Leben müssten auch die ganzen Religionen mit ihren irrationalen Inhalten aufgegeben werden.

 

Gewaltfreiheit setzt Rationalität voraus, weil nur Unsinn durch Gewalt aufrechterhalten werden kann.

 

Das bedeutet unter dem Strich, dass Gewaltfreiheit eine Utopie ist.

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