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Motivation/Gemeindebildung in "nicht-bürgerlichen" Milieus


Flo77

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Hallo Zusammen,

 

es gibt ja keine zwei gleichen Gemeinden, aber wieso sind "ländlich" orientierte bzw. "bürgerliche" Gemeinden aktiver, haben einen solideren Kern an Aktiven und Reservisten und ein entsprechendes Gemeindeleben, während Gemeinden mit eher durchmischten Milieus eher Probleme haben genügend Ehrenamtler zu finden oder überhaupt so etwas wie eine Identität als Gemeinde zu entwickeln.

Meine spontane Idee: Liegt es vielleicht an der (im-)mobilität?

 

Wer zeiht schon aufs Land? Wer da wohnt, wohnt da 'immer schon' und ist entsprechend 'immer schon' in der Gemeinde aktiv.

 

In der/in die Stadt ist die Mobilität viel größer. Und sich nach einem Umzug da dann eine neue Gemeinde suchen... In die 'bürgerlichen' Gemeinden kommt man kaum 'rein', die Leute, die da sind, sind mit sich selbst zufrieden. Nur, wer wegzieht ist weg. Also schrumpfen.

 

Irgendwo las ich mal, daß kirchliche Aktivitäten häufig mit einem Umzug beendet werden.

Das klingt aber eher nach der Frage ob eine Gemeinde zwangsläufig territorial sein muss. Bei einem Umzug innerhalb einer Stadt sollte es eigentlich denkbar sein, "seine" Gemeinde zu behalten. Insbesondere wenn es eben keine Einheitsgemeinde ist, sondern ein eigenes Profil pflegt.

 

Die Gemeinde in der ich aktiv bin, ist eher "bürgerlich-ländlich" geprägt. Das ist aber nicht die Gemeinde zu der unser Grundstück territorial gehört.

 

Wenn du "Pfarrei" als spirituelle Gemeinschaft definierst und nicht mehr als geografischen Sprengel hör ich schon den Chor der Udalricusse "Beliebigkeit" rufen.

 

Rein aus funktionalitätsgründen wird es sowieso beides geben müssen. Hier im bayerischen Hinterland wird sich - glaube ich - keiner antun die 5km ins Nachbardorf zu fahren, nur weil einem dort das "spirituelle Profil" mehr zusagt. Schon alleine weil das verwurzelt sein in der Scholle stärker ist (Wir A-Dörfler haben mit den B-Dörflern nix zu tun und die C-Dörfler sollen unter sich bleiben, die sind nicht von hier) . Die Menschen hier ticken einfach so.

In einer Stadt in der ich die Wahl zwischen zwei oder drei oder mehr Gemeinden hab sieht das sicher anders aus

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Damit müssen sich alle Messbesucher da begegnen.

Nope. Menschen, denen heute die Zeit nicht paßt, bleiben idR weg.

 

Was bei einem echten Territorialzwang bei uns auch der Fall wäre. In der Gemeinde zu der wir territorial gehören ist mir die Messe schlicht zu spät, den meisten dürfte es in der Gemeinde in der ich aktiv bin zu früh sein.

 

Was die Frage aufwirft: Wenn sich EINE Gemeinde trifft - sollte sie das nicht Sonntags auch in EINER Messe tun?

 

Oder können gegebenenfalls andere Formen die Stellvertretung für die Messe einnehmen. Zum Beispiel eine Danksagungsfeier mit Kommunionspendung bereits geweihter Gaben. Oder ähnliches. Auch wenn dem Fachmann dann die Frage kommt, worin sich Danksagungsfeier und Messe letztlich geistlich unterscheiden dürfen/müssen/...

 

Auf die Gefahr dich Missverstanden zu haben: Wenn ich am Wochenende Arbeiten muss, ist es eine ganz gute Einrichtung das es hier inkl. Samstagvorabendmesse drei Messen am Sonntag gibt. So gehe ich, bei Frühdienst eben Samstag Abend, Bei Spätdienst dann eben am Sonntag früh.

 

Eine Gemeinde - Eine Messe hieße für mich - wenn du mir die polemisch-übertriebene Zuspitzung erlaubst - eine Über-Den-Dienstplan-Durch-Die-Praxis-De-Fakto-Exkommunikation Mindestens teilweise bei gut drei Dienst-Wochenenden im Monat (Einspringen nicht mitgerechnet)... Toller Lohn für einen sozialen, caritativen Beruf

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Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, das Flo das so gemeint hat. Ich denke eher, ihm ging es darum, daß sich nicht typische Stadtphänomene einstellen wie: die 10h00 Orchestermesse für Liebhaber klassischer Musik, die Vorabendmesse für die Sonntags-lang-Ausschlafer etc.

Ich meine allerdings, daß eine Einheitsgemeinde zumindest in Städten nicht funktioniert und ich fürchte, daß "one size fits all" auch auf dem Land zunehmend Leute dazu bringt, sich zu verabschieden, weil sie den Gottesdienst für sich nicht mehr als relevant empfinden. Daß es nur noch wenige gibt, die sagen "egal, Hauptsache Messe, ist notwendig für mein Seelenheil", mag man beklagen (ich tue das nicht, weil ich meine, daß eine solche Einstellung nicht vom Evangelium gedeckt ist: Jesus hat sich den Leuten sehr situationsspezifisch zugewandt - und das sollte Seelsorge in seiner Nachfolge mE auch tun), man bringt mit dieser Klage aber niemanden zurück.

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Wenn du "Pfarrei" als spirituelle Gemeinschaft definierst und nicht mehr als geografischen Sprengel hör ich schon den Chor der Udalricusse "Beliebigkeit" rufen.

 

 

Rein aus funktionalitätsgründen wird es sowieso beides geben müssen. Hier im bayerischen Hinterland wird sich - glaube ich - keiner antun die 5km ins Nachbardorf zu fahren, nur weil einem dort das "spirituelle Profil" mehr zusagt. Schon alleine weil das verwurzelt sein in der Scholle stärker ist (Wir A-Dörfler haben mit den B-Dörflern nix zu tun und die C-Dörfler sollen unter sich bleiben, die sind nicht von hier) . Die Menschen hier ticken einfach so.

In einer Stadt in der ich die Wahl zwischen zwei oder drei oder mehr Gemeinden hab sieht das sicher anders aus

 

Wir wohnen in einer Art Übergangszone zwischen ländlichem und städtischen Raum, obwohl sich auch die "stadtnäheren" Gemeinden eher als "Dorf" verstehen. Dabei umfasst die "Pfarrei" (also der von einem Pfarrer geleitete Seelsorgebezirk) bereits jetzt mehrere Gemeinden. Da gibt es Nachbarn wie wir, die sich bewusst für eine bestimmte Gemeinde entschieden haben, da gibt es solche, die zur nächsten Kirche kommen und solche, die ursprünglich in einer anderen Gemeinde aufgewachsen sind und dort immer noch - zumindest hin und wieder - zur Messe gehen. Aber bei einer Gemeinde mit Monopol im Umkreis von 4 km muss diese Gemeinde ohnehin bestimmte Funktionen mitübernehmen, die im städtischen Raum eher zentralisiert werden können.

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Eine Gemeinde - Eine Messe hieße für mich - wenn du mir die polemisch-übertriebene Zuspitzung erlaubst - eine Über-Den-Dienstplan-Durch-Die-Praxis-De-Fakto-Exkommunikation Mindestens teilweise bei gut drei Dienst-Wochenenden im Monat (Einspringen nicht mitgerechnet)... Toller Lohn für einen sozialen, caritativen Beruf

 

Bei uns hättest Du in einem Radius von 3 km 4-5 Kirchen mit 9 oder 10 Sonntagsmessen zur Auswahl. Allerdings mit 4 verschiedenen Gemeinden und nur 2 davon bieten mehr als eine Sonntagsmesse an. Ich habe darüberhinaus auch den Eindruck, daß die Besucher bestimmter Messzeiten (wie der Vorabend- oder der Abendmesse) teilweise fast Gemeinden innerhalb der Gemeinden bilden, weil sich dort auch eigentlich immer die gleichen Leute treffen.

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In unserer Diözese ist man den Weg gegangen, mehrere Pfarreien zu einer Gemeinde zusammenzufassen. Das heißt: egal, wo man in den 5 Pfarreien und den 10 Kirchen zur Messe geht, es ist immer fast dasselbe. Und entsprechend reagieren viele Leute auch: die Ortsbindung lässt nach, beispielsweise bei den jungen Familien, die dahin gehen, wo es eine kindgerechte Liturgie gibt.

 

So lange sich Kirche sich darauf beschränkt, Priester nur aus einer Gruppe unverheirateter Männer zu rekrutieren und gleichzeitig das Bild einer um den Kleriker zentrierte eucharistische Versorgungskirche aufrecht zu erhalten, wird das in Deutschland dazu führen, dass territorial definierte Seelsorge verschwindet. Die paar zukünftigen Priester werden v.a. in den Zentren ihre Messen halten und irgendwie werden da auch so viele Leute hingehen, dass ein Priester die Illusion einer nach traditionellen Maßstäben gut versorgten Kirche aufrecht erhalten kann.

 

Mir scheint im Moment Kirche von Jahr zu Jahr hilfloser auf die Entwicklung zu reagieren:

  • nachdem man Jahrhunderte lang darum gekämpft hat, die ganze Macht vor Ort bei den Pfarreren zu halten, springt man plötzlich zur Seite und lässt großzügig die Laien ran, aaaber natürlich nur, um die lästigen Dinge abzugeben, und sich doch das letzte Wort offenzuhalten. (Beispielsweise in der Spielart: "ich habe als Pfarrer aufgrund meiner vielen Aufgaben, keine Zeit, mich in Gremien groß abzustimmen, schließlich haben wir die Frage ja schon in unserem Seelsorgeteam vernünftig geklärt. Wenn die Laien etwas vor Ort machen wollen, dann sollen sie doch, aber bitte ohne die Hauptamtlichen zu belästigen.")
  • auf der einen Seite wird gesagt, man müsse den zu alten und zu großen Gebäudestand verkleinern und erneuern: auf der anderen Seite darf aber dafür bloß kein Besitz der Kirche dafür verwendet werden (keine Veräußerung von Grundstücken, höchstens Erbpacht) und außerdem: wenn Ihr eine Kirche schließt, dann sind Erlöse nur für Kirchen zu verwenden (und nicht für vielleicht notwendigere andere Strukturen). Oder: das Grundstück des Pfarrhauses gehört ja der Diözese: das könnt Ihr nicht haben....)
  • auf der einen Seite hat man kein Geld in der Pfarrei, auf der anderen Seite wünscht das Bistum aber, dass man einen Kindergarten betreibt, obwohl aus diesem kaum noch Impulse für eine sinnvolle Kinder- und Jugendarbeit resultieren und so richtig kein Geld für Jugendarbeit da ist.

Es geht mir nicht darum, das Gemeinde vor Ort gut und Bistumsverwaltung schlecht ist: die Hilflosigkeit besteht darin, dass niemand aus den Hierarchien auch nur darüber diskutieren will, dass neue Situationen auch ungewöhnliche und radikale Maßnahmen erfordern könnten. Im - sehr häufigen Zweifelsfall - zieht man sich dann auf die Vorschriften zurück und diskutiert überhaupt nicht.

 

Man kann auch sagen: Engagement in der Kirche ist für einen Laien wenig Vergnügungssteuer-pflichtig.

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Das erinnert mich an ein "was wäre wenn"-Spiel.

Wenn ich das Geld hätte, würde ich eine Kapelle bauen und mir eine Gemeinde drumherum scharen wollen mit einem Verein als Träger und eigenem Budget - vielleicht sogar mit eigener Vikarie. Eine "Nachbarschaftskirche" mit direkter Caritas.

Auf der anderen Seite würde ich gerne einen "Katholischen Schulverbund" gründen (bestehend aus Kindergärten, Grundschulen, Sekundarschule und Gymnasium). Freie Trägerschaft, hohes Bildungsniveau, freie Methodenwahl.

Wenn da nicht die verfluchte staatliche Bürokratie wäre.

 

Genauso würde ich gerne mal einen mehrwöchigen Kongress einberufen mit katholischen, lutherischen und orthodoxen Bischöfen/Theologen über die Präsenz Jesu in Schrift und Eucharistie und über die Wirkungen der Kommunion. Ich für meinen Teil kann mir nicht vorstellen, daß die Unterschiede wirklich so weit auseinanderliegen, daß am Ende nicht die Entscheidung der Katholika stehen könnte jedem Getauften, der auf die Frage "Der Leib Christi?" mit "Amen!" antwortet die Kommunion zu reichen.

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Wenn ich das Geld hätte, würde ich eine Kapelle bauen und mir eine Gemeinde drumherum scharen wollen mit einem Verein als Träger und eigenem Budget - vielleicht sogar mit eigener Vikarie. Eine "Nachbarschaftskirche" mit direkter Caritas.
Fang' doch ohne Kapelle an. Wohnzimmer reicht (ist die Erfahrung der Urkirche).
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Wenn ich das Geld hätte, würde ich eine Kapelle bauen und mir eine Gemeinde drumherum scharen wollen mit einem Verein als Träger und eigenem Budget - vielleicht sogar mit eigener Vikarie. Eine "Nachbarschaftskirche" mit direkter Caritas.

Fang' doch ohne Kapelle an. Wohnzimmer reicht (ist die Erfahrung der Urkirche).

 

 

Nicht nur, geschieht auch heute noch. So hat das ICF-München angefangen. Das hat bis heute noch keine Kapelle, nur ein Büro und für GoDis wird was angemietet (Disco, Kino was halt zu GoDi-Zeiten groß und frei ist) Und die sind auch bestimmt nicht das, was man 'bürgerlich' nennt.

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Das erinnert mich an ein "was wäre wenn"-Spiel.

 

Wenn ich das Geld hätte, würde ich eine Kapelle bauen und mir eine Gemeinde drumherum scharen wollen mit einem Verein als Träger und eigenem Budget - vielleicht sogar mit eigener Vikarie. Eine "Nachbarschaftskirche" mit direkter Caritas.

 

Auf der anderen Seite würde ich gerne einen "Katholischen Schulverbund" gründen (bestehend aus Kindergärten, Grundschulen, Sekundarschule und Gymnasium). Freie Trägerschaft, hohes Bildungsniveau, freie Methodenwahl.

Wenn da nicht die verfluchte staatliche Bürokratie wäre.

 

Genauso würde ich gerne mal einen mehrwöchigen Kongress einberufen mit katholischen, lutherischen und orthodoxen Bischöfen/Theologen über die Präsenz Jesu in Schrift und Eucharistie und über die Wirkungen der Kommunion. Ich für meinen Teil kann mir nicht vorstellen, daß die Unterschiede wirklich so weit auseinanderliegen, daß am Ende nicht die Entscheidung der Katholika stehen könnte jedem Getauften, der auf die Frage "Der Leib Christi?" mit "Amen!" antwortet die Kommunion zu reichen.

 

Darum genau geht es nicht.

Es geht eher darum, dass es eine Aufforderung gibt, Dinge zu ändern, aber dann alle Vorschläge abgelehnt werden mit demn Hinweis "das war bei uns schon immer so...".

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Du möchtest doch mehr Ehrenamtler. Wenn man das möchte, braucht man Gruppen, in denen sie sich engagieren können.

Dazu braucht es keine Gruppen. Es reichen zwei Leute, die etwas Neues anfangen wollen.

und dann sind da schon drei.

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10h00 Orchestermesse für Liebhaber klassischer Musik.

ja, das war früher auch so, bei uns. Das waren die sog. "Zählsonntage", einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Da wurden immer Mozart-Messen aufgeführt, damit man dann mehr Menschen in der Kirche zählen konnte.

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Wenn ich das Geld hätte, würde ich eine Kapelle bauen und mir eine Gemeinde drumherum scharen wollen mit einem Verein als Träger und eigenem Budget - vielleicht sogar mit eigener Vikarie. Eine "Nachbarschaftskirche" mit direkter Caritas.

Fang' doch ohne Kapelle an. Wohnzimmer reicht (ist die Erfahrung der Urkirche).

Nicht nur, geschieht auch heute noch. So hat das ICF-München angefangen. Das hat bis heute noch keine Kapelle, nur ein Büro und für GoDis wird was angemietet (Disco, Kino was halt zu GoDi-Zeiten groß und frei ist) Und die sind auch bestimmt nicht das, was man 'bürgerlich' nennt.

ich hab da mal nachgekuckt, Bei Euch. auf Eurer website.

 

nuja,

 

das erinnert mich irgendwie an die frühen sechziger Jahre, wo ich noch in der christlichen Jungschar war.

 

habt Ihr auch GoDis für Rentner?

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Hallo Zusammen,

 

es gibt ja keine zwei gleichen Gemeinden, aber wieso sind "ländlich" orientierte bzw. "bürgerliche" Gemeinden aktiver, haben einen solideren Kern an Aktiven und Reservisten und ein entsprechendes Gemeindeleben, während Gemeinden mit eher durchmischten Milieus eher Probleme haben genügend Ehrenamtler zu finden oder überhaupt so etwas wie eine Identität als Gemeinde zu entwickeln.

Meine spontane Idee: Liegt es vielleicht an der (im-)mobilität?

 

Wer zeiht schon aufs Land? Wer da wohnt, wohnt da 'immer schon' und ist entsprechend 'immer schon' in der Gemeinde aktiv.

 

In der/in die Stadt ist die Mobilität viel größer. Und sich nach einem Umzug da dann eine neue Gemeinde suchen... In die 'bürgerlichen' Gemeinden kommt man kaum 'rein', die Leute, die da sind, sind mit sich selbst zufrieden. Nur, wer wegzieht ist weg. Also schrumpfen.

 

Irgendwo las ich mal, daß kirchliche Aktivitäten häufig mit einem Umzug beendet werden.

 

 

Und wie überzeugt man Leute davon sich einzubringen, auch wenn sie kein Theologiestudium absolviert haben?

Viel spannender ist die Frage: Wie überzeugt man ehemalige Theologiestudenten? :evil:

 

Als auf dem Land lebende: Doch, es ziehen Leute dazu. Meistens junge Familien(günstiger Baugrund resp. bezahlbare Mieten, und der Ort, in dem ich wohne , ist sehr verkehrsgünstig gelegen). Natürlich haben manche Alteingesessene damit Probleme, aber ganz generell werden auch diese Neuen schon egrne aufgenommen.

Und gerade Kirche kann da durchaus profitieren. Die Kleinkindergottesdienste hier finden sehr regen Zuspruch.

 

Die Trierer Synode hat einige Vorschläge gemacht, wie auch in Städten Gemeindebildung gelingen könnte,u.a. in dem in Firmen o.ä. neue Gemeinden gegründet werden (ja, ich sehe die Gefahr einer zu eng gestreuten gemeinde, die im eigenen Saft schmort, da auch).

bearbeitet von mn1217
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Wenn ich das Geld hätte, würde ich eine Kapelle bauen und mir eine Gemeinde drumherum scharen wollen mit einem Verein als Träger und eigenem Budget - vielleicht sogar mit eigener Vikarie. Eine "Nachbarschaftskirche" mit direkter Caritas.

Fang' doch ohne Kapelle an. Wohnzimmer reicht (ist die Erfahrung der Urkirche).

Nicht nur, geschieht auch heute noch. So hat das ICF-München angefangen. Das hat bis heute noch keine Kapelle, nur ein Büro und für GoDis wird was angemietet (Disco, Kino was halt zu GoDi-Zeiten groß und frei ist) Und die sind auch bestimmt nicht das, was man 'bürgerlich' nennt.

ich hab da mal nachgekuckt, Bei Euch. auf Eurer website.

 

nuja,

 

das erinnert mich irgendwie an die frühen sechziger Jahre, wo ich noch in der christlichen Jungschar war.

 

habt Ihr auch GoDis für Rentner?

 

 

Also ich gehöre nicht zum ICF-München, gehe da lediglich Sonntagabends mit meinen Leuten hin, so als Absacker :-) Ich gehöre zu einer FeG im Münchner Osten. Unser Rentner Ehepaar hat allerdings die Gemeinde gewechselt. Denen waren wir zu jung, sie konnten einfach nicht ihre Themen des Alltags mit uns teilen. Ihre regelmäßigen Schneewanderungen und Exkursionen im Himalaya, da konnten wir einfach nicht mit, für sowas haben wir einfach keine Zeit.

 

Ansonsten, ich bin über 50, ICF spricht mich an. Wieso auch nicht, es erinnert mich an die Jazz Mass meiner Kindheit, damals, als soutanetragende Priester noch suspekt waren...

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Also ich gehöre nicht zum ICF-München, gehe da lediglich Sonntagabends mit meinen Leuten hin, so als Absacker :-)

 

Religion auf der Grenze: Scientology, Salafismus, charismatisches Christentum - Trailer

 

Lässt sich z.B. hier bestellen.

 

 

Schon klar.

Genau so funktioniert Demagogie.

Ein Lehrbeispiel.

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Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, das Flo das so gemeint hat.

gouvernante,

 

da hast Du sicher recht.

:78:

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Ich zitiere hier als einfacher Member, nicht Mod:

 

F&A soll einen Platz für nicht-polemische Diskussionen bieten. Hier soll Möglichkeit zu einer ungestörten, sachlichen und inhaltlichen Auseinandersetzung sein. Das Lächerlichmachen andersdenkender Autoren, persönliche und beleidigende Angriffe werden nicht geduldet.

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Nichtsdestotrotz haben die Kirchen ihre offiziellen Sektenbeauftragten.

 

Offiziell heißen die schon lange nicht mehr so. Heute nennen sie sich Beauftragte für Weltanschauungsfragen (oder so).

 

Tja.......... :)

 

 

schmunzelnd........................tribald

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Doch der Raum alleine ist es nicht. Aber der Raum mit seinen Möglichkeiten prägt die Gemeinde viel mehr, als diese wahrhaben will.

Gemeinde A: Kirche neoromanisch mit weitgehend oroginaler Ausstattung, kein residierender Pfarrer im Pfarrhaus, Pfarrsaal in Eigenregie gebaut, Gemeinde funktioniert.

 

Gemeinde B: Kirche echt gotisch mit modernem Anbau, residierender Pfarrer vorhanden und dieser sperrt den sonst für die Gemeindeaktivitäten genutzten Pfarrgarten (das war nur die Spitze der Fehler), Gemeinde weitgehend im Eimer.

 

Ich finde die Frage nach der Laienmotivation deshalb so interessant, weil Woelki ja auf dem Trip mit den KCG'n ist. Nach dem, was ich bisher dazu gelesen habe, schwebt ihm dabei eine territorial abgegrenze Teilgemeinde vor, die sich mehr oder weniger regelmäßig zur Bibelstunde trifft. Diese Teilgemeinden sollen aber jeweils um die 1.000 Katholiken umfassen (die Gemeinde A von oben hat weniger Mitglieder). Ein neues Dura Europos, sprich eine Verlagerung des Gemeindelebens in die Häuser statt in die Basiliken finde ich zwar sinnvoll, aber woher Woelki die notwendigen Gemeindeleiter und Multiplikatoren hernehmen will, ist mir ein Rätsel. Zumal auch noch die Frage nach den dort gepflegten Gottesdienstformen bleibt. Denn wenn weiterhin die Messfeier die einzige zulässige Form der Sonntagsliturgie sein soll, dürften diese Bibelkreise ein nice to have für Überengagierte sein, aber es wird zu keiner Gemeindebildung kommen.

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der Raum mit seinen Möglichkeiten prägt die Gemeinde viel mehr, als diese wahrhaben will.

 

ja.

 

ich feiere meinen fünfundsechzigsten Geburtstag in Herz Jesu München, dem 16. Mai 2016.

 

ab 10:30 Uhr.

 

herzlich eingeladen. Alle.

 

Peter.

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Doch der Raum alleine ist es nicht. Aber der Raum mit seinen Möglichkeiten prägt die Gemeinde viel mehr, als diese wahrhaben will.

Gemeinde A: Kirche neoromanisch mit weitgehend oroginaler Ausstattung, kein residierender Pfarrer im Pfarrhaus, Pfarrsaal in Eigenregie gebaut, Gemeinde funktioniert.

 

Gemeinde B: Kirche echt gotisch mit modernem Anbau, residierender Pfarrer vorhanden und dieser sperrt den sonst für die Gemeindeaktivitäten genutzten Pfarrgarten (das war nur die Spitze der Fehler), Gemeinde weitgehend im Eimer.

 

Ich finde die Frage nach der Laienmotivation deshalb so interessant, weil Woelki ja auf dem Trip mit den KCG'n ist. Nach dem, was ich bisher dazu gelesen habe, schwebt ihm dabei eine territorial abgegrenze Teilgemeinde vor, die sich mehr oder weniger regelmäßig zur Bibelstunde trifft. Diese Teilgemeinden sollen aber jeweils um die 1.000 Katholiken umfassen (die Gemeinde A von oben hat weniger Mitglieder). Ein neues Dura Europos, sprich eine Verlagerung des Gemeindelebens in die Häuser statt in die Basiliken finde ich zwar sinnvoll, aber woher Woelki die notwendigen Gemeindeleiter und Multiplikatoren hernehmen will, ist mir ein Rätsel. Zumal auch noch die Frage nach den dort gepflegten Gottesdienstformen bleibt. Denn wenn weiterhin die Messfeier die einzige zulässige Form der Sonntagsliturgie sein soll, dürften diese Bibelkreise ein nice to have für Überengagierte sein, aber es wird zu keiner Gemeindebildung kommen.

 

 

Woelki macht keine Kirche. Jedenfalls nicht mehr als Du. Was im Klartext bedeutet: Woelkis Verantwortung für die Situation ist die gleiche wie Deine. Er ist zwar Bischof mit allem drum und dran, aber als Bischof er ist ohne Dich komplett aufgeschmissen. Und das muss Euch beiden klar sein. Dann findet er Gemeindeleiter.

 

Dich zum Beispiel.

 

Du bist Multiplikator. Und Du weißt, mehr als er, wo der Schuh drückt, was gebraucht wird. Seine Visionen und Dein Wissen - kriegt ihr das zusammen? Will er das? Willst Du das? Denn die Kirche, die da hinten rauskommt, hat nur mehr sehr wenig mit der traditionellen Kirchen zu tun. Denn dann bleiben alle die auf der Strecke, die einfach nur zur Volkskirche gehören, weil ihre Eltern sie da reingetauft haben und die für das Trachtenvereinsjubiläum einen Feldgottdienst brauchen. Weil das so festlich ist. So ein schöner Rahmen.

 

Der er unbestreitbar ist, doch leider kannst Du nicht beides haben. Einen Dienstleister für schön und nett und eine Gemeinschaft, die sich vollkommen dem Reich Gottes verschrieben hat. Denn beides geht nicht. Sagt auch schon Jesus.

 

Es ist ja nicht so, dass es solche Erneuerungsbestrebungen in der kath. Kirche nicht gäbe oder nie gegeben hätte. Das Neokatechumenat und Opus Dei sind genau solche Versuche.

 

Was das Neokatechumenat mit einer normalen Gemeinde anstellen kann, habe ich kurz vor meine Hochzeit in Oberschleißheim erlebt. Ich kam erst hinterher dazu, sah nur noch die rauchenden Reste. Die Gemeinde war komplett tot. Beim Stuhlfest sprach ich den Pfarrer drauf an, er erklärte mir die Situation, dass es vor einigen Jahren den engagierten Teil der Gemeinde weggesprengt hätte. Jeder Versuch die qualmende Asche zu entfachen, triebe jedesmal den verbleibenden Rest mit die Flucht. Es waren noch nicht mal mehr genügend für eine Fahnenweihe übrig.

 

Mir war das warnendes Beispiel. Eine in sich funktionierende Gemeinde, die fröhlicher Rahmen für Dorffeste und kollektives Besäufnis darstellt, werde ich definitiv nicht stören: Aus Respekt vor dem, was diese Menschen brauchen. Und sei es die Segnung von Pferden.

 

Aber wie kannst Du Multiplikator werden?

Tu Dich mit Menschen aus Deiner Gemeinde zusammen, die wie Du das Reich Gottes suchen. Frag Woelki (oder welche Stelle für Dich in dem Fall zuständig ist), ob sie Dich mit einer Ausbildungen für Hauskreisleiter (oder wie auch immer das für Dich heißen könnte) unterstützen. Wenn es sowas nicht gibt, dann muss Woelki (oder welche Stelle für Dich in dem Fall zuständig ist) sowas einrichten. So kann Woelki seine Vision mit Deiner Hilfe umsetzen. Eure kleine Gruppe kann dann Sauerteig sein.

 

Was die gepflegten Gottesdienstformen angeht, solange die kath. Kirche darauf besteht, dass nur geweihte Priester der Eucharistiefeier vorstehen dürfen und diese die notwendig einzige denkbare Form ist, könnte die Lösung für die KCGs darin bestehen, einfach die Leiter zu weihen.

 

Denn ich gebe Dir vollständig recht, Bibelkreise alleine reichen nicht, das gemeinsame Brotbrechen gehört unabdingbar dazu. Und die Bibelkreise werden aus dem Grund anfangen genau das zu tun, auch wenn ihnen die Weihe verweigert wird.

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Woelki macht keine Kirche. Jedenfalls nicht mehr als Du. Was im Klartext bedeutet: Woelkis Verantwortung für die Situation ist die gleiche wie Deine. Er ist zwar Bischof mit allem drum und dran,

Nun, als Bischof ist der quasi die Keimzelle der Ortskirche. Klar geht die Gemeinde über seine Person hinaus, aber das Amt - das den Apostel vertritt und letztlich von Christus ausgeht- ist der Zündfunke von dem aus alles Kirche sein ausgeht.

 

Inwiefern ich mich als Gemeindeleiter eigne - bei meinen sozialen "Kompetenzen" - dürfte amüsant werden herauszubekommen.

 

 

Denn die Kirche, die da hinten rauskommt, hat nur mehr sehr wenig mit der traditionellen Kirchen zu tun. Denn dann bleiben alle die auf der Strecke, die einfach nur zur Volkskirche gehören, weil ihre Eltern sie da reingetauft haben und die für das Trachtenvereinsjubiläum einen Feldgottdienst brauchen. Weil das so festlich ist. So ein schöner Rahmen.

Letztlich liefe das auf eine Akzentverschiebung für den Klerus hinaus: Weg von der Arbeit in den funktionierenden Gemeinden hin zur "Heidenarbeit". Das priesterliche Amt (wie auch das bischöfliche) stellt den Geweihten prinzipiell in den Dienst ALLER Menschen des Territoriums für das geweiht wird. Ein Priester ist - theoretisch - eben nicht nur Gemeindeleiter für die aktiven 10% sondern tatsächlich "Dienstleister" für jeden im Gemeindegebiet.

 

 

Was die gepflegten Gottesdienstformen angeht, solange die kath. Kirche darauf besteht, dass nur geweihte Priester der Eucharistiefeier vorstehen dürfen und diese die notwendig einzige denkbare Form ist, könnte die Lösung für die KCGs darin bestehen, einfach die Leiter zu weihen.

 

Denn ich gebe Dir vollständig recht, Bibelkreise alleine reichen nicht, das gemeinsame Brotbrechen gehört unabdingbar dazu. Und die Bibelkreise werden aus dem Grund anfangen genau das zu tun, auch wenn ihnen die Weihe verweigert wird.

Oh - ich könnte mir auch Eucharistiefeiern vorstellen, die keine Messen sind und in denen z.B. vorgeweihte Gaben verwendet werden - ein Vorteil des Katholischen ist die unerschöpfliche Zahl der Möglichkeiten und Traditionen aus denen man schöpfen kann. Dafür wäre tätsächlich kein Kleriker nötig. Nach den aktuellen Kriterien bin ich aus der Nummer zwar raus (für ständige Diakone z.B. wird wenn dann nur eine getaufte Ehefrau verlangt) aber Ideen hätte ich genug.
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... eine Gemeinschaft, die sich vollkommen dem Reich Gottes verschrieben hat.

Was soll das sein? Ganz konkret? Wie sieht man einer Kirchengemeinde an, dass sie sich "vollkommen dem Reich Gottes verschrieben" hat?

 

Oder - anders herum: Was bringt Dich zu der Auffassung, dass für Kirchen, die dem Volkskirchenmodell anhängen, dies offensichtlich nicht gilt?

 

Denn beides geht nicht. Sagt auch schon Jesus.

Mit anderen Worten: In einer Kirche, die sich "vollkommen dem Reich Gottes verschrieben" hat, haben nicht alle Menschen Platz, die derzeit in den Kirchen Mitglieder sind. Und zwar nicht unbedingt deswegen, weil diese Leute beschlossen haben sollten, zu gehen. Sondern deswegen, weil eine (neue) Mehrheitssituation entstanden ist, aufgrund derer man diese Leute nicht mehr haben will.

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