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Theologie in der Krise?


nannyogg57

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Long John Silver

 

Dass Theologie verzichtbar sei als

 

1. intellektuelle Reflexion von Glaubensinhalten und der (unterschiedlichen Sicht darauf), die anderen detailliert zugaenglich gemacht wird

und

2. als Sammlung von eben dieser jahrhundertelangen Reflexion und Auseinandersetzung, auf die andere sich in vielfaeltiger Weise beziehen koennen

 

Ich glaube kaum, dass dies irgendjemand bestreiten würde. Außer vielleicht der freikirchlichen Sekte, der ich in München begegnet bin. Aber die haben auch die Naturwissenschaft und die Philosophie abgelehnt - und sich dadurch alle Glaubwürdigkeit genommen.

 

Theologie ist nicht verzichtbar. Aber nicht jede Ausübung der Theologie betreibt die beiden Ziele, die Du soeben benannt hast.

Und eine Reflexion dieser Ziele wäre ebenso unverzichtbar. Und eine Reflexion darauf, welche Formen der Theologie diesen Zielen überhaupt folgt, welche ihnen nicht folgen und welche diese Ziele sogar behindern oder diese Ziele durch andere Ziele ersetzen.

 

Dies wird übrigens alles schon getan. Aber richtig durchdringend sind die Ergebnisse nicht - und zwar nach vielen, vielen Jahrhunderten des Theologie-Treibens. Viele dieser Ergebnisse wurden auch von der Kirche und dem Lehramt nicht rezipiert und schon gar nicht akzeptiert. Rorro ist hierbei nur ein kleines Mosaiksteinchen.

 

 

 

Es ist auch nicht Aufgabe der Theologie, von der Kirche oder dem Lehramt akzeptiert oder rezipiert zu werden.

 

Es gibt da ein sehr gutes Buch von dem reformierten Theologen Walter Nigg, "Das Buch der Ketzer". Das kann ich jedem empfehlen, der sich mit den verschiedenen theologischen Stroemungen im Christentum und der Auseinandersetzung der etablierten Kirche damit informieren moechte.

 

Davon abgesehen ist Theologie auf die Fragen der roemisch-katholischen Kirche und ihres Lehramtes zu reduzieren und die Brauchbarkeit darauf abzuklopfen, meiner Meinung nach eine ganz verkuerzte Sicht.

bearbeitet von Long John Silver
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Stammt aber nicht von Nanny, sondern steht mehrfach so in der Bibel.

 

Theologie dagegen hat die Aufgabe zu erklären, warum das mit dem Bruder in der Bibel nicht so gemeint ist. In der Bibel steht was von Brüdern Jesu. Und Theologie ist die Kunst zu erklären, dass die Bibel einerseits die Wahrheit spricht, andererseits Jesus keine Brüder gehabt hat. Und das soll man dann auch noch ernst nehmen.

Wobei ja nun wirklich die Frage ist, ob die Brüder nun biologische Brüder waren oder nicht. Orientalisch egprägte Menschen sind da ja etwas offener. Das war ja noch im Fall Sadam Husseins so. Da hieß es doch mWn auch irgendwann mal ein Bruder sei gefunden wurde,der dann, zur großen Enttäuschung der westlich-industrialisierten Welt, nur ein Cousin war oder so.

 

Für die Bedeutung Jesu ist es völlig wurscht, und wenn sich Theologie nur mit so nem Kram aufhält, ist es kein Wunder, dass sie den meisten egal ist.

bearbeitet von mn1217
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Für den Gläubigen wäre es allenfalls ein Halbbruder. Nebenbei: hätte dieser Halbbruder nach orientalischer Sitte nicht nach der Himmelfahrt Jesu die Versorgung Marias übernehmen müssen?

Achtung, nicht ernstgemeint.

 

ich "spiele" jetzt mal den Theologen. Ich kann sowas, habe ich gelernt.

 

Also, kam, wenn Du das Neue Testament gelesen hättest, wäre Dir doch wohl klar, dass in der christlichen Gemeinde dafür die Diakone zuständig waren.

 

Lies die Bibel! Da bekommst Du alle Antworten.

 

so. Ende nicht ernstgemeint.

 

ich habe da mehrere böse Sachen gemacht:

 

1) Böse Unterstellung. ich habe kam so ganz nebenbei (nebenbei ist wichtig, niemals direkt!) unterstellt, dass er niemals in der Bibel liest.

 

2) ich habe kam die Bibel sozusagen "um die Ohren gehaut". Und mich aus dem Gespräch zurückgezogen. Ich muß nicht persönlich etwas dazu sagen.

 

-------------

 

hallo kam,

 

ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel :)

 

Nein, nehme ich nicht übel. Auch deine Vermutung, daß ich selten Bibel lese, ist richtig. Sonntags laß ich mir häppchenweise vorlesen. Und wenn ich selber lese, dann gern die Sprüche Salomonis.

 

ja, und danke, kam.

Aus den Sprüchen Salomonis habe ich mir meinen Trau-Text gewünscht, und bekommen.

 

Alles hat seine Zeit.

 

Tanzen und Lachen,

 

hat seine Zeit.

 

Steine sammeln,

und Steine werfen, hat seine Zeit.

 

usw.

 

Das hätte ich auch gerne als Hochzeitslesung. Gut, dazu wird es nie kommen, aber ich finde es sehr passend.

Undn als Vortext(gibt es ja oft vor Lesungen)liestd er Lektor dann:"To everything, turn, turn, turn, there is a season, turn, turn, turn and a time to every purpose under heaven" (ja,ich habe Vwerwandte, die das tun würden). Ich fidne, der Text passt total gut zum Eheversprechen.es gibt für alle xeine Zeit, und in all diesen Zeiten verspreche ich, zum Partner zu stehen

 

Soweit, so OT.

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Und ich will auch nicht die Bischöfe oder Päpste zu Sündenbock machen. Das ist das Oberlächerlichste. Ich kann keine gute Theologie machen, der Papst hindert mich daran. Das ist ein Totschlagargument für mich.

 

Und: Jesus war definitiv nicht mit Maria Magdalena zusammen. Warum soll sie Jesus aus sexuellen Gründen nachgefolgt sein im Gegensatz zu den rationalen Männern? Das ist Sexismus.

Warum soll sie keine Zuneigung für Jesus empfunden haben, die über das Rationale hinausgeht? Und warum soll Jesus diese nicht erwidert haben?

Und warum soll jede nicht sexuelle Zuneigung oder Sympathie schon rational sein?

 

Aber das ist doch nicht wichtg, es reduzeirt das Ganze auf ein Spielfilm-Niveau (Nichts gegen gute Spielfilme)..

Ob nun diverse Jünger und Jüngerinnen auch sexuell an Jesus interessiert waren, werden wir nicht mehr herausfinden-und es ist dermaßen war von egal für das, worum es eigentlich geht.

Die Frau am Jakobsbrunnen fand Jesus bestimmt mindestens attraktiv, udn die bethanischen Schwestern scheinen ihn auch beide ziemlich angehimmelt zu haben-die eine so, die andere so. Der springende Punkt ist doch: dabei bleibt es ja nciht. Jesus berührt sie tiefer, er nimmt sie als Mensch ernst, nicht nur als möglichen Sexualpartner. Er lernt von der Frau am Jakobsbrunnen,er bringt Maria und vor allem Martha zu Positionen,er schafft es , Magdalena von den Dämonen der Schizophrenie oder was immer die bösen Geister jetzt auch waren(das war doch Magdalena, oder, ihr Theologen hier?) zu befreien.

Da ist es doch dann wirklich sowas von völlig egal, ob die Damen(und einige Herren) ihn nun attraktiv fanden oder nicht. Charisma wirkt meistens attraktiv, insofern gehe ich sogar davon aus, dass dieser Punkt bei vielen Jünger/inne eine Rolle gespielt hat. Aber: so what?

 

Natürlich war Jesus ganz Mensch, und ja, Sexualität ist ein Aspekt des Menschseins. Aber doch nicht der einzige oder einzig wichtige.

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Es gibt Leute, ja, in meiner Gemeinde, die verirren sich in der Bibel, sollten sie diese jemals aufschlagen (halten Versangaben für Seitenangaben). Die halten den Jesus, der zentral in der Kirche als Fresko zu sehen ist, für den Pfarrpatron. Dafür kennen sie sich in der Pfarrküche aus, die Kinder sind Ministranten, wenn es um Brauchtumspflege geht, sind sie mit dabei.

 

Es ist nicht sicher, dass tatsächlich das Axiom gilt, theologisches Grundwissen und Herzensfrömmigkeit würden sich reziprok zueinander verhalten. Das wird dann gerne als Argument angeführt.

 

Auf alle Fälle gehört theologisches Grundwissen zu den irrelevanten Dingen, sogar für sehr gute Katholiken. Einziger Trost: Der Quantenmechanik geht es genauso.

 

Die Reformation hat die theologische Bildung der Menschen gefordert und gefördert (wie es mit dem Verhältnis zur Naturwissenschaft in der Frühzeit der Evangelischen Kirchen stand, kann ich nicht beurteilen). Luthers kleiner Katechismus war ein Bestseller.

 

Es gab einen Zusammenhang zwischen theologischen Unwissen und dem Erfolg des Ablasshandels in der Form, wie er zB von Tetzel betrieben wurde und es war notwendig, dass die Menschen ihre Naivität überwanden, auch die RKK hat hier in der Gegenreformation nachgezogen.

 

Wenn es tatsächlich einen qualitativen Unterschied zwischen Glauben und Aberglauben gibt, da geht es nicht um den interreligiösen Dialog, das ist eine andere Baustelle, dann wäre die Theologie gefragt.

 

Wenn wir in der Pastorale Theologie verachten, weil irgendwo zwei Exegeten unterschiedlicher Meinung über Jesu Verwandtschaft sind, dann macht die Pastorale irgendwas falsch.

 

Und die Bibel verkommt zu einem Buch, dessen Relevanz sich am Ende der Grundschulzeit erledigt hat.

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Für den Gläubigen wäre es allenfalls ein Halbbruder. Nebenbei: hätte dieser Halbbruder nach orientalischer Sitte nicht nach der Himmelfahrt Jesu die Versorgung Marias übernehmen müssen?

Achtung, nicht ernstgemeint.

 

ich "spiele" jetzt mal den Theologen. Ich kann sowas, habe ich gelernt.

 

Also, kam, wenn Du das Neue Testament gelesen hättest, wäre Dir doch wohl klar, dass in der christlichen Gemeinde dafür die Diakone zuständig waren.

 

Lies die Bibel! Da bekommst Du alle Antworten.

 

so. Ende nicht ernstgemeint.

 

ich habe da mehrere böse Sachen gemacht:

 

1) Böse Unterstellung. ich habe kam so ganz nebenbei (nebenbei ist wichtig, niemals direkt!) unterstellt, dass er niemals in der Bibel liest.

 

2) ich habe kam die Bibel sozusagen "um die Ohren gehaut". Und mich aus dem Gespräch zurückgezogen. Ich muß nicht persönlich etwas dazu sagen.

 

-------------

 

hallo kam,

 

ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel :)

 

Nein, nehme ich nicht übel. Auch deine Vermutung, daß ich selten Bibel lese, ist richtig. Sonntags laß ich mir häppchenweise vorlesen. Und wenn ich selber lese, dann gern die Sprüche Salomonis.

 

ja, und danke, kam.

Aus den Sprüchen Salomonis habe ich mir meinen Trau-Text gewünscht, und bekommen.

 

Alles hat seine Zeit.

 

Tanzen und Lachen,

 

hat seine Zeit.

 

Steine sammeln,

und Steine werfen, hat seine Zeit.

 

usw.

 

Das hätte ich auch gerne als Hochzeitslesung. Gut, dazu wird es nie kommen, aber ich finde es sehr passend.

Undn als Vortext(gibt es ja oft vor Lesungen)liestd er Lektor dann:"To everything, turn, turn, turn, there is a season, turn, turn, turn and a time to every purpose under heaven" (ja,ich habe Vwerwandte, die das tun würden). Ich fidne, der Text passt total gut zum Eheversprechen.es gibt für alle xeine Zeit, und in all diesen Zeiten verspreche ich, zum Partner zu stehen

 

Soweit, so OT.

 

nun, das war mein Trau-Text.

den Trau-Text für unsere Trauung habe ich mir gewünscht. und bekommen.

 

(ohne, dass ich mich jetzt rühmen wollte: war schon was Besonderes: das. Zwei Stolen um unsere Hände gewickelt - doppelt genäht hält besser? nuja. hat gehalten. bis heute).

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Auf alle Fälle gehört theologisches Grundwissen zu den irrelevanten Dingen

 

da hast Du recht.

 

"Glaubt an die sieben Sakramente, kann sie aber nicht aufzählen."

 

ist zu lesen in den Visitationsakten, des Bistums Freising, damals, nach dem Konzil.

 

ein frommer Pfarrer. meine Meinung.

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Man misstraut dem Katechismus keineswegs - man weiß aber, dass er nur eine recht beliebige Auswahl von auch aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen ist.

 

 

"Man" weiß also, daß "man" es prinzipiell besser weiß als das allgemeine Lehramt der Kirche (und hält sich gar für deren Korrektiv?). Womit wir schon einmal bei einer Ursache für die Krise wären.

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Auf alle Fälle gehört theologisches Grundwissen zu den irrelevanten Dingen, sogar für sehr gute Katholiken. Einziger Trost: Der Quantenmechanik geht es genauso.

Ein recht schwacher Trost - vor allem weil die Quantenmechanik haufenweise Produkte ermöglicht, die den Alltag prägen. Daher haben die Leute Vertrauen in die Quantenmechanik, auch wenn sie sie nicht verstehen.

Oder von der anderen Seite formuliert: Hätte die Quantenmechanik nicht in nur wenigen Jahrzehnten massenweise Nutzanwendungen hervorgebracht (und sei es nur die phantastischen und überraschenden Ergebnisse, aus denen man prima Videos machen kann), dann wäre sie im Elfenbeinturm der hohen Wissenschaft verblieben. Trotzdem hätte sie auch hier den Ruf, eine sinnvolle Erklärung unserer Welt zu sein. Wissenschaftler sagen das, und "denen kann man vertrauen", denn die Wissenschaft hat in vielen anderen Bereichen sehr praktische Nutzanwendungen hervorgebracht, die unser Leben unvergleichlich angenehmer und erfolgreicher machen, als dies zuvor möglich war. Das mag ein Klischee sein, aber wenn es ein Klischee ist, so ist es dennoch ein einleuchtendes, erfahrbares. Nur eine kleine Minderheit möchte die Segnungen heutiger Technik missen.

 

Mit der Theologie ist das leider anders.

Wenn man wenigstens sagen könnte, dass die Theologie Glauben hervorbringt oder zumindest den Glauben stärkt oder sinnvoll prägt! Das wäre etwas, was man gut gebrauchen könnte.

Oder wenn sie faszinieren könnte. Dies ist aber nur für eine ganz kleine, fast schon verschwindende Minderheit der Fall. Schau Dir mal in Youtube die Aufrufezahlen bei theologischen Videos an und schau danach mal zu den popularisierten Quantenvideos. Die Quantenvideos haben eine viel höhere Aufrufzahl. Und es gibt auch viel mehr Quantenvideos, als Theologievideos.

 

Wenn ich an Dich denke, Nannyogg, dann stelle ich mir immer eine ziemlich begabte Pädagogin vor. Auch die Art und Weise, wie Du hier im Forum Dinge erklärst, sprühen etwas davon aus.

Du sagst, dass Du Dein Material aus der Theologie-Truhe geschöpft hast. Aber davon halte ich nicht viel. Ich nehme eher an, dass Du so lange (und wie Du beschreibst auch desöftern erfolglos) in der Theologietruhe gewühlt hast, bis Du das gefunden hast, mit dem Du selbst von innen übereinstimmst und das Du dann (und zwar mit der Kraft dieser erarbeiteten Authentizität) weitergeben kannst. "Die Theologie" spielt da lediglich die Rolle, dass sie Dich inspiriert hat. Das Entscheidende, also das, was Menschen fasziniert, ergibt sich nicht aus der Theologie, sondern aus Deiner Person. Klar: Du hast diese Persönlichkeit mit Hilfe des Theologie-Truhen-Wühlens aufgebaut. Aber auch dies ist vor allem Dein Verdienst. DU hast ausgewählt. Es sind Anteile DEINER Persönlichkeit, die dann ausstrahlen. Und mag es noch so überheblich klingen, wenn man darauf hinweist: Ich halte das schlicht für die Wahrheit.

Warum? Zum einen, weil ich schon solchen Menschen, wie ich gerade meine Vorstellung von Dir beschrieben habe, begegnet bin.

Und zum anderen, weil ich so etwas auch kann - und mich gefragt habe, warum ich das kann.

 

Theologie wird (wie übrigens alles andere auch, auch die Quantenmechanik) nur in dem Maße überzeugen können, wie sie konkrete Menschen (ich meine besonders die Multiplikatoren) innerlich überzeugen kann.

Und da die Theologie letztlich trotz aller Richtigkeiten, die sie produziert, immer vom Glauben getragen werden muss (nicht: von der Lehre!), unterliegt sie Einschränkungen gegenüber der Quantentheorie. Bei Quantentheorie geht es um Wissen und rationales Verstehen - also all das, was ein halbwegs intelligenter Mensch zur Verfügung hat. Intellektuell sehr unbegabte Menschen schauen sich deshalb normalerweise auch keine Quantenvideos an. Und der Glaube ist in den letzten Jahrhunderten und besonders in den letzten Jahrzehnten dermaßen in den Verruf gekommen, dass ein ähnliches Interesse an Theologievideos nicht aufkommen kann.

 

Die nächste Frage wäre also: Warum ist der Glaube in Verruf gekommen?

Wegen schlechter Theologie? Ja, gewiss. Aber das hat seinen Grund: Weil sich die Theologie viel, viel, viel zu sehr über Lehren definiert. Und auch noch über Lehren, die sowohl sprachlich, als auch gedanklich völlig überholt sind. Und weil viele dieser Lehren ein illegitimer Übergriff auf das Wissen sind - wie z.B. der Fall Galileo zeigt. Oder die über hundert Jahre währende (und partiell immer noch fortdauernde) Ablehnung der Evolutionstheorie. Dieses Anklammern an das Wissen - oft als eine Form des Gegen-Wissens gegen naturwissenschaftliche Erkenntnisse formuliert - war natürlich vertrauenszerstörend. Aber die Überbetonung der "Lehre" ist auch ohne dies fatal. Dazu werde ich allerdings ein andermal etwas schreiben. Jetzt nur ein Stichwort: Die Verwendung des Wortes "objektiv".

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Es ist auch nicht Aufgabe der Theologie, von der Kirche oder dem Lehramt akzeptiert oder rezipiert zu werden.

 

Tja, da sie aber von den anderen geisteswissenschaftlichen Fakultäten nur dann akzeptiert wird, wenn sie möglichst "grundlagenlos" - etsi deus non daretur bspw. - an ihre Forschung herangeht (was sie kirchlich nicht wirklich spannend macht), hat sie eben ein generelles Akzeptanzproblem. Krise halt.

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Man misstraut dem Katechismus keineswegs - man weiß aber, dass er nur eine recht beliebige Auswahl von auch aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen ist.

 

"Man" weiß also, daß "man" es prinzipiell besser weiß als das allgemeine Lehramt der Kirche (und hält sich gar für deren Korrektiv?). Womit wir schon einmal bei einer Ursache für die Krise wären.

Das ist KEINE Ursache der Krise. Aufgabe der är Theologie wäre die Autoritätdrs allgemeinen Lehramts schlüssig und Intersubjektivität darzulegen, nicht fies einfach vorauszusetzen.
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Long John Silver

 

Auf alle Fälle gehört theologisches Grundwissen zu den irrelevanten Dingen, sogar für sehr gute Katholiken. Einziger Trost: Der Quantenmechanik geht es genauso.

Ein recht schwacher Trost - vor allem weil die Quantenmechanik haufenweise Produkte ermöglicht, die den Alltag prägen. Daher haben die Leute Vertrauen in die Quantenmechanik, auch wenn sie sie nicht verstehen.

Oder von der anderen Seite formuliert: Hätte die Quantenmechanik nicht in nur wenigen Jahrzehnten massenweise Nutzanwendungen hervorgebracht (und sei es nur die phantastischen und überraschenden Ergebnisse, aus denen man prima Videos machen kann), dann wäre sie im Elfenbeinturm der hohen Wissenschaft verblieben. Trotzdem hätte sie auch hier den Ruf, eine sinnvolle Erklärung unserer Welt zu sein. Wissenschaftler sagen das, und "denen kann man vertrauen", denn die Wissenschaft hat in vielen anderen Bereichen sehr praktische Nutzanwendungen hervorgebracht, die unser Leben unvergleichlich angenehmer und erfolgreicher machen, als dies zuvor möglich war. Das mag ein Klischee sein, aber wenn es ein Klischee ist, so ist es dennoch ein einleuchtendes, erfahrbares. Nur eine kleine Minderheit möchte die Segnungen heutiger Technik missen.

 

Mit der Theologie ist das leider anders.

Wenn man wenigstens sagen könnte, dass die Theologie Glauben hervorbringt oder zumindest den Glauben stärkt oder sinnvoll prägt! Das wäre etwas, was man gut gebrauchen könnte.

Oder wenn sie faszinieren könnte. Dies ist aber nur für eine ganz kleine, fast schon verschwindende Minderheit der Fall. Schau Dir mal in Youtube die Aufrufezahlen bei theologischen Videos an und schau danach mal zu den popularisierten Quantenvideos. Die Quantenvideos haben eine viel höhere Aufrufzahl. Und es gibt auch viel mehr Quantenvideos, als Theologievideos.

 

Wenn ich an Dich denke, Nannyogg, dann stelle ich mir immer eine ziemlich begabte Pädagogin vor. Auch die Art und Weise, wie Du hier im Forum Dinge erklärst, sprühen etwas davon aus.

Du sagst, dass Du Dein Material aus der Theologie-Truhe geschöpft hast. Aber davon halte ich nicht viel. Ich nehme eher an, dass Du so lange (und wie Du beschreibst auch desöftern erfolglos) in der Theologietruhe gewühlt hast, bis Du das gefunden hast, mit dem Du selbst von innen übereinstimmst und das Du dann (und zwar mit der Kraft dieser erarbeiteten Authentizität) weitergeben kannst. "Die Theologie" spielt da lediglich die Rolle, dass sie Dich inspiriert hat. Das Entscheidende, also das, was Menschen fasziniert, ergibt sich nicht aus der Theologie, sondern aus Deiner Person. Klar: Du hast diese Persönlichkeit mit Hilfe des Theologie-Truhen-Wühlens aufgebaut. Aber auch dies ist vor allem Dein Verdienst. DU hast ausgewählt. Es sind Anteile DEINER Persönlichkeit, die dann ausstrahlen. Und mag es noch so überheblich klingen, wenn man darauf hinweist: Ich halte das schlicht für die Wahrheit.

Warum? Zum einen, weil ich schon solchen Menschen, wie ich gerade meine Vorstellung von Dir beschrieben habe, begegnet bin.

Und zum anderen, weil ich so etwas auch kann - und mich gefragt habe, warum ich das kann.

 

Theologie wird (wie übrigens alles andere auch, auch die Quantenmechanik) nur in dem Maße überzeugen können, wie sie konkrete Menschen (ich meine besonders die Multiplikatoren) innerlich überzeugen kann.

Und da die Theologie letztlich trotz aller Richtigkeiten, die sie produziert, immer vom Glauben getragen werden muss (nicht: von der Lehre!), unterliegt sie Einschränkungen gegenüber der Quantentheorie. Bei Quantentheorie geht es um Wissen und rationales Verstehen - also all das, was ein halbwegs intelligenter Mensch zur Verfügung hat. Intellektuell sehr unbegabte Menschen schauen sich deshalb normalerweise auch keine Quantenvideos an. Und der Glaube ist in den letzten Jahrhunderten und besonders in den letzten Jahrzehnten dermaßen in den Verruf gekommen, dass ein ähnliches Interesse an Theologievideos nicht aufkommen kann.

 

Die nächste Frage wäre also: Warum ist der Glaube in Verruf gekommen?

Wegen schlechter Theologie? Ja, gewiss. Aber das hat seinen Grund: Weil sich die Theologie viel, viel, viel zu sehr über Lehren definiert. Und auch noch über Lehren, die sowohl sprachlich, als auch gedanklich völlig überholt sind. Und weil viele dieser Lehren ein illegitimer Übergriff auf das Wissen sind - wie z.B. der Fall Galileo zeigt. Oder die über hundert Jahre währende (und partiell immer noch fortdauernde) Ablehnung der Evolutionstheorie. Dieses Anklammern an das Wissen - oft als eine Form des Gegen-Wissens gegen naturwissenschaftliche Erkenntnisse formuliert - war natürlich vertrauenszerstörend. Aber die Überbetonung der "Lehre" ist auch ohne dies fatal. Dazu werde ich allerdings ein andermal etwas schreiben. Jetzt nur ein Stichwort: Die Verwendung des Wortes "objektiv".

 

 

Was willst du uns denn jetzt eigentlich sagen?

 

Du benutzt den Begriff Theologie verworren und beliebig. Offenbar denkst du da an ein Allheilmittel fuer was auch immer, den Glauben in der Krise, die Frustration des Priestertums, die Tatsache, dass die Leute jetzt am 31.10.2016 mehr Halloween feiern als Allerheiligen.

 

Da ist es die Bibel, hier ist DIE Theologie, die an allem schuld ist. DIE Theologie gibt es nicht, es ist ein Ueberbegriff fuer ganz unterschiedliche Bereiche, denen lediglich gemein ist, dass sie alle sich mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen.

 

Nun, irgendwas muss an allem schuld sein.

 

@NannyOgg - der Begriff Krise meint oft etwas nur Negatives. Aber es sind Entwicklungen gesellschaftlicher Natur, Entwicklungen, die bestimmten Umstaenden Rechnung tragen. Ich bin da nicht so pessimistisch.

 

Ein Punk der aktuellen Entwicklung ist, dass wir in einer ziemlich fragmentierten Welt leben, in der ganz verschiedene Interessen bedient werden.

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Mein Tipp für Long John: Da Du offensichtlich noch nicht herausgefunden hast, was ich sagen will, solltest Du besser die Finger davon lassen.

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Man misstraut dem Katechismus keineswegs - man weiß aber, dass er nur eine recht beliebige Auswahl von auch aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen ist.

"Man" weiß also, daß "man" es prinzipiell besser weiß als das allgemeine Lehramt der Kirche (und hält sich gar für deren Korrektiv?). Womit wir schon einmal bei einer Ursache für die Krise wären.

Das ist KEINE Ursache der Krise. Aufgabe der är Theologie wäre die Autoritätdrs allgemeinen Lehramts schlüssig und Intersubjektivität darzulegen, nicht fies einfach vorauszusetzen.

 

 

Das sehe ich anders. Ich erlebe Theologie im dt. Sprachraum äquivalent zum ZdK (nein, das Faß möchte ich hier nicht aufmachen!), der sich auch viel zu wenig um sein riesiges Aufgabengebiet der Durchdringung der Welt mit dem Evangelium kümmert, sondern medienwirksam innerklerikale Entscheidungen kommentiert (nahezu nie positiv). In meinen Augen ein Armutszeugnis.

 

Ich gebe Mecky Recht, daß sich Theologie zu oft über das Dafür oder Dagegen gegenüber kirchlicher Lehre positioniert und definiert. So etwas ist maximal abtörnend! Dazu gehört auch noch, daß meines Erachtens nicht jeder Medizinabsolvent ein Arzt, nicht jeder Philosophieabsolvent ein Philosoph und nicht jeder Theologieabsolvent ein Theologe ist, auch nicht durch Selbstbezeichnung.

 

Theologie ist doch einfach bloß das sprachliche Suchen nach der Botschaft Gottes in unserer Zeit. Theologie kann auf so vieles einen Antwortversuch geben (mehr wird es nicht sein - aber der ist wichtig!)

 

Das Buch "Kirche im Angesicht des Islam - Theologie des interreligiösen Zeugnisses" von Felix Körner SJ bspw. ist hochspannend. Explizit kein Buch über den interrel. Dialog, sondern über das Zeugnisgeben.

 

Oder das, was das Institut für theologische Zoologie in Münster so veröffentlicht. Ich stimme nicht allem zu, ist ja auch egal. Es ist wichtig, daß auch dieses Gebiet theologisch durchdacht wird.

 

Mir fehlen Theologen, die etwas aus genuin theologischer Sicht und theologisch argumentierend zur Industrie 4.0 sagen, zum Aufstieg der Weltmacht China (will uns Gott etwas damit sagen? U.a. wächst das Christentum da ja auch rasant!), zum zunehmenden Verschwinden der großer Teile der Privatsphäre durch oftmals freiwillige Aufgabe derselben durch "User".

 

Dadurch, daß Theologen an die Ränder der eigenen Zunft gehen, sind sie wichtig und erfüllen einen wichtigen Dienst in und für die Kirche. Nicht dadurch, daß sie alte Stereotypen bedienen.

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Man misstraut dem Katechismus keineswegs - man weiß aber, dass er nur eine recht beliebige Auswahl von auch aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen ist.

"Man" weiß also, daß "man" es prinzipiell besser weiß als das allgemeine Lehramt der Kirche (und hält sich gar für deren Korrektiv?). Womit wir schon einmal bei einer Ursache für die Krise wären.

Das ist KEINE Ursache der Krise. Aufgabe der är Theologie wäre die Autoritätdrs allgemeinen Lehramts schlüssig und Intersubjektivität darzulegen, nicht fies einfach vorauszusetzen.

 

 

Das sehe ich anders. Ich erlebe Theologie im dt. Sprachraum äquivalent zum ZdK (nein, das Faß möchte ich hier nicht aufmachen!), der sich auch viel zu wenig um sein riesiges Aufgabengebiet der Durchdringung der Welt mit dem Evangelium kümmert, sondern medienwirksam innerklerikale Entscheidungen kommentiert (nahezu nie positiv). In meinen Augen ein Armutszeugnis.

 

Ich gebe Mecky Recht, daß sich Theologie zu oft über das Dafür oder Dagegen gegenüber kirchlicher Lehre positioniert und definiert. So etwas ist maximal abtörnend! Dazu gehört auch noch, daß meines Erachtens nicht jeder Medizinabsolvent ein Arzt, nicht jeder Philosophieabsolvent ein Philosoph und nicht jeder Theologieabsolvent ein Theologe ist, auch nicht durch Selbstbezeichnung.

 

Theologie ist doch einfach bloß das sprachliche Suchen nach der Botschaft Gottes in unserer Zeit. Theologie kann auf so vieles einen Antwortversuch geben (mehr wird es nicht sein - aber der ist wichtig!)

 

Das Buch "Kirche im Angesicht des Islam - Theologie des interreligiösen Zeugnisses" von Felix Körner SJ bspw. ist hochspannend. Explizit kein Buch über den interrel. Dialog, sondern über das Zeugnisgeben.

 

Oder das, was das Institut für theologische Zoologie in Münster so veröffentlicht. Ich stimme nicht allem zu, ist ja auch egal. Es ist wichtig, daß auch dieses Gebiet theologisch durchdacht wird.

 

Mir fehlen Theologen, die etwas aus genuin theologischer Sicht und theologisch argumentierend zur Industrie 4.0 sagen, zum Aufstieg der Weltmacht China (will uns Gott etwas damit sagen? U.a. wächst das Christentum da ja auch rasant!), zum zunehmenden Verschwinden der großer Teile der Privatsphäre durch oftmals freiwillige Aufgabe derselben durch "User".

 

Dadurch, daß Theologen an die Ränder der eigenen Zunft gehen, sind sie wichtig und erfüllen einen wichtigen Dienst in und für die Kirche. Nicht dadurch, daß sie alte Stereotypen bedienen.

 

Ich stimme dir in vielem durchaus zu, von manchem (z. B. theologische Zoologie) hab ich schlicht keine Ahnung. In dem gefettetem kann ich dir nicht so recht folgen. Abtörnend mag das ja sein, jedoch gehört das zum Geschäft der Theologie - wenn ich als aussenstehender das richtig beurteile - mit dazu. Einzuordnen wo in päpstlichen Schreiben XYZ oder in Konzilsdokument ABCD Ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat, einzuordnen ob er - also der Paradigmenwechsel - stattgefunden hat, diese Schlüsse zu begründen (auch so konsistent zu begründen das auch ein Atheist sagen könnte: "Das ist - die Existenz Gottes vorrausgesetzt - plausibel und nachvollziehbar" ), einzuordnen ob Kirchliche Lehre noch gute Früchte trägt und wo nicht und warum. Kurz: Die Kritik (im Wortsinn) des Lehramtes gehört mit zur Aufgabe der Theologie.

Aufgabe der Theologie wäre es aber auch den philosophisch-rationalen Teil des Glaubens, z. B in der Frage der Tanssubstantion (ich nehme das Beisspiel weil es in diesem Threat schon einmal Thema war, eigentlich ist es ein Platzhalter für alle Themen die dem Leser einfallen) so zu erklären das es auch Dummies wie ich es kapieren. Unter Umständen könnte Theologie aber auch da wieder eine Kritik (immer noch im Wortsinne) am Lehramt üben müssen. Whats the Problem?

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Wirklich "kapiert" hat die Transsubstantiation auch der hl. Thomas von Aquin nicht (siehe das Tantum Ergo). Wäre das individuelle Verständnis Grundvoraussetzung des Glaubens, wären wir gnostisch.

 

Allein schon die Aussage der Menschwerdung Gottes läßt sich nicht wirklich verstehen. Glauben schon.

 

Gegen Kritik am Lehramt habe ich übrigens nichts, bloß was gegen ständig wieder Aufgewärmtes, das schmeckt irgendwann sehr fade.

Ich habe was dagegen wenn dem anderen abgesprochen wird, überhaupt argumentativ zu reden (Klassiker: "mir ist kein Argument bekannt, daß ..." - heißt "des anderen Argumente sind keine"). Ich kann Argumente ablehnen, aber nur inhaltlich und nicht disqualifizierend! Und wie schon erwähnt: die wissenschaftliche Wahrheit ist immer eine vorläufige!

bearbeitet von rorro
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Auf alle Fälle gehört theologisches Grundwissen zu den irrelevanten Dingen, sogar für sehr gute Katholiken.

 

Ich verstehe diesen Standpunkt nicht. Nicht im Ansatz.

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Wirklich "kapiert" hat die Transsubstantiation auch der hl. Thomas von Aquin nicht

 

 

nun.

 

dann fangen wir mal ganz von vorne an.

 

 

also,

 

mehr als Brot und Wein?

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Was ist Theologie?

 

Stimmt, da gibt es verschiedene Facetten.

 

Da ist einmal die spekulative Theologie. Sie müsste im Dialog mit den Naturwissenschaften stehen. Sie klärt den Gottesbegriff, ist vernunftorientiert. Im inneren Bereich geht sie über in die Dogmatik, das heißt in die Reflexion kirchlicher Lehraussagen.

 

Dann gibt es die exegetische Theologie. Sie befasst sich mit den Schriften.

 

Dann gibt es die praktische Theologie. Das ist alles, was innerkirchlich und in der Pastorale so an Arbeitsfeldern winkt. Das geht vom Kirchenrecht bis zur Erstkommunionsstunde.

 

Dann gibt es die historische Theologie, die kirchengeschichtlich unterwegs ist.

 

Natürlich gibt es Überschneidungen.

 

Es ist nicht recht, wenn sich die Pastorale von der Exegese oder spekulativen Theologie abhängt, aber ein geklärter Gottesbegriff, eine dogmatische Aussage ist kein Ersatz für die pastorale Arbeit.

 

Kann es sein, dass es innerhalb der theologischen Fächer zuviel Reibungsverluste gibt?

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Long John Silver

Was ist Theologie?

 

Stimmt, da gibt es verschiedene Facetten.

 

Da ist einmal die spekulative Theologie. Sie müsste im Dialog mit den Naturwissenschaften stehen. Sie klärt den Gottesbegriff, ist vernunftorientiert. Im inneren Bereich geht sie über in die Dogmatik, das heißt in die Reflexion kirchlicher Lehraussagen.

 

Dann gibt es die exegetische Theologie. Sie befasst sich mit den Schriften.

 

Dann gibt es die praktische Theologie. Das ist alles, was innerkirchlich und in der Pastorale so an Arbeitsfeldern winkt. Das geht vom Kirchenrecht bis zur Erstkommunionsstunde.

 

Dann gibt es die historische Theologie, die kirchengeschichtlich unterwegs ist.

 

Natürlich gibt es Überschneidungen.

 

Es ist nicht recht, wenn sich die Pastorale von der Exegese oder spekulativen Theologie abhängt, aber ein geklärter Gottesbegriff, eine dogmatische Aussage ist kein Ersatz für die pastorale Arbeit.

 

Kann es sein, dass es innerhalb der theologischen Fächer zuviel Reibungsverluste gibt?

 

 

Danke, dass du die verschiedenen Bereiche noch einmal klar definiert hast. Sonst verkommt die Bezeichnung Theologie lediglich zum leeren Fuellwort fuer alle moegliche Kritik und Ansprueche.

 

Ich habe bei Google eingegeben: Theologie in der Krise. Da fand ich das hier:

 

https://www.uni-marburg.de/fb05/studium/studiengaenge/master/karlbarth

 

Ich habe es nur ueberfliegen koennen (Zeitmangel), aber den Anfang fand ich recht interessant.

 

Wer es lesen mag ...

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Man misstraut dem Katechismus keineswegs - man weiß aber, dass er nur eine recht beliebige Auswahl von auch aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen ist.

 

 

"Man" weiß also, daß "man" es prinzipiell besser weiß als das allgemeine Lehramt der Kirche (und hält sich gar für deren Korrektiv?). Womit wir schon einmal bei einer Ursache für die Krise wären.

 

Gibt es den Kathechismus, der die Lehre der Kirche korrekt darstellt? Herausgegeben vom Papst?

 

Oder gibt es nicht vielmehr viele Kathechismen, von denen jeder ein Ansatz ist, teilweise zielgruppenspezifisch, die Lehren der Kirche darzustellen? Teilweise kirchlich approbiert, aber nichtdestotrotz auch mit (teils zeitbedingten) Fehlern behaftet?

 

Bei Chryso bin ich mir sicher, daß seine Kritik sehr gute Gründe hat.

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Man misstraut dem Katechismus keineswegs - man weiß aber, dass er nur eine recht beliebige Auswahl von auch aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen ist.

 

 

"Man" weiß also, daß "man" es prinzipiell besser weiß als das allgemeine Lehramt der Kirche (und hält sich gar für deren Korrektiv?). Womit wir schon einmal bei einer Ursache für die Krise wären.

 

Theologische Bildung ist Ursache für die Krise?

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Long John Silver

 

 

 

Man misstraut dem Katechismus keineswegs - man weiß aber, dass er nur eine recht beliebige Auswahl von auch aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen ist.

"Man" weiß also, daß "man" es prinzipiell besser weiß als das allgemeine Lehramt der Kirche (und hält sich gar für deren Korrektiv?). Womit wir schon einmal bei einer Ursache für die Krise wären.

Das ist KEINE Ursache der Krise. Aufgabe der är Theologie wäre die Autoritätdrs allgemeinen Lehramts schlüssig und Intersubjektivität darzulegen, nicht fies einfach vorauszusetzen.

 

 

Das sehe ich anders. Ich erlebe Theologie im dt. Sprachraum äquivalent zum ZdK (nein, das Faß möchte ich hier nicht aufmachen!), der sich auch viel zu wenig um sein riesiges Aufgabengebiet der Durchdringung der Welt mit dem Evangelium kümmert, sondern medienwirksam innerklerikale Entscheidungen kommentiert (nahezu nie positiv). In meinen Augen ein Armutszeugnis.

 

Ich gebe Mecky Recht, daß sich Theologie zu oft über das Dafür oder Dagegen gegenüber kirchlicher Lehre positioniert und definiert. So etwas ist maximal abtörnend! Dazu gehört auch noch, daß meines Erachtens nicht jeder Medizinabsolvent ein Arzt, nicht jeder Philosophieabsolvent ein Philosoph und nicht jeder Theologieabsolvent ein Theologe ist, auch nicht durch Selbstbezeichnung.

 

Theologie ist doch einfach bloß das sprachliche Suchen nach der Botschaft Gottes in unserer Zeit. Theologie kann auf so vieles einen Antwortversuch geben (mehr wird es nicht sein - aber der ist wichtig!)

 

Das Buch "Kirche im Angesicht des Islam - Theologie des interreligiösen Zeugnisses" von Felix Körner SJ bspw. ist hochspannend. Explizit kein Buch über den interrel. Dialog, sondern über das Zeugnisgeben.

 

Oder das, was das Institut für theologische Zoologie in Münster so veröffentlicht. Ich stimme nicht allem zu, ist ja auch egal. Es ist wichtig, daß auch dieses Gebiet theologisch durchdacht wird.

 

Mir fehlen Theologen, die etwas aus genuin theologischer Sicht und theologisch argumentierend zur Industrie 4.0 sagen, zum Aufstieg der Weltmacht China (will uns Gott etwas damit sagen? U.a. wächst das Christentum da ja auch rasant!), zum zunehmenden Verschwinden der großer Teile der Privatsphäre durch oftmals freiwillige Aufgabe derselben durch "User".

 

Dadurch, daß Theologen an die Ränder der eigenen Zunft gehen, sind sie wichtig und erfüllen einen wichtigen Dienst in und für die Kirche. Nicht dadurch, daß sie alte Stereotypen bedienen.

 

 

Zum Thema "Digitale Arbeitswelt" gibt es in Deutschland bereits einiges an Auseinandersetzungen aus dem christlichen Bereich. Einfach "Industrie 4.0 christlich" als Stichwort googeln.

 

Auf den ersten Blick faellt das offenbar unter Christliche Soziallehre, z.B. hier:

 

https://www.thf-paderborn.de/index.php?id=60

 

Papst Franciscus hat eine ziemlich eindeutige Meinung ueber das globale Wirtschaftsethos, da koennte man eine pauschale Haltung heraus lesen.

 

Also, so ganz ist die aktuelle Entwicklung nicht am Christentum vorbei gegangen :-))

 

Ich denke auch an die Auesserungen von Franciscus ueber die Klimakatastrophe in Afrika und ihren Zusammenhang mit der "Voelkerwanderung" nach Europa.

 

Siehe uebrigens auch hier:

 

https://www.theguardian.com/world/2016/jan/13/pope-francis-google-alphabet-eric-schmidt-vatican-meeting-us-tech-ceo

 

Was hindert dich daran, das Thema Industrie 4.0 und christliche Grundsaetze in deiner Gemeinde zu thematisisieren? Theologie faengt bei einem selbst an.

bearbeitet von Long John Silver
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