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Drei philosophische Grundfragen an interessierte Leser:


Volker

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Zumindestens Gott existiert aus nichts heraus und hat sich nicht selbst erschaffen.

 

Sagt wer? ;)

 

Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

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Zumindestens Gott existiert aus nichts heraus und hat sich nicht selbst erschaffen.

 

Sagt wer? ;)

 

Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

 

 

Eben! Es ist eine menschliche Vorstellung, nicht eine objektive Eigenschaft.

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Zumindestens Gott existiert aus nichts heraus und hat sich nicht selbst erschaffen.

 

Sagt wer? ;)

 

Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

 

 

Eben! Es ist eine menschliche Vorstellung, nicht eine objektive Eigenschaft.

 

Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

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Zumindestens Gott existiert aus nichts heraus und hat sich nicht selbst erschaffen.

 

Sagt wer? ;)

 

Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

 

 

Eben! Es ist eine menschliche Vorstellung, nicht eine objektive Eigenschaft.

 

Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

 

Auch da gilt natürlich die Erkenntnis des Protagoras "πάντων χρημάτων μέτρον ἐστὶν ἄνθρωπος, τῶν μὲν ὄντων ὡς ἔστιν, τῶν δὲ οὐκ ὄντων, ὡς οὐκ ἔστιν".

Wenn aber alle (als statistische Größe gemeint) Menschen zu den gleichen Schlüssen kommen, dann nennt man das "objektiv"

 

Werner

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Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

Meines Kenntnisstandes wurde auch von christlichen Theologen ex nihilo nihil fit vertreten (vorausgesetzt, Du zählst Thomas von Aquin zu den Christen) und auch Selbstschöpfung Gottes kann durchaus christlich sein. Gott hat im Christentum immer die Doppelfunktion Erstverursacher und Letztbegründer. Um einen performativen Widerspruch zu vermeinten muss Gott selbst die Ursache und die Letztbegründung seiner eigenen Existenz sein. Das ist einer der wenigen Punkte der Transzendentalphilosophie von Habermas/Apel/Heidegger/etc die ich nachvollziehen kann.

 

DonGato.

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Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

Wenn viele Subjekte möglichst unabhängig voneinander das gleiche sagen. Objektivität ist sozusagen das was nach einer intersubjektiven Mittelung von der Subjektivität übrig bleibt.

 

DonGato.

bearbeitet von DonGato
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Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

Wenn viele Subjekte möglichst unabhängig voneinander das gleiche sagen. Objektivität ist sozusagen das was nach einer intersubjektiven Mittelung von der Subjektivität übrig bleibt.

Das ist ein zu sehr verkürzter Begriff von "Objektivität". Der Satz "es gibt unendlich viele Primzahlzwillinge" ist objektiv wahr oder objektiv falsch. Man weiß bloß noch nicht, ob wahr oder falsch. Der Satz "Das Atom ist die kleinste nicht spaltbare Einheit der Materie" ist objektiv falsch, obwohl diesen Satz bis 1938 praktisch alle Menschen intersubjektiv geglaubt haben.

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Zumindestens Gott existiert aus nichts heraus und hat sich nicht selbst erschaffen.

 

Sagt wer? ;)

 

Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

 

 

Eben! Es ist eine menschliche Vorstellung, nicht eine objektive Eigenschaft.

 

Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

 

Auch da gilt natürlich die Erkenntnis des Protagoras "πάντων χρημάτων μέτρον ἐστὶν ἄνθρωπος, τῶν μὲν ὄντων ὡς ἔστιν, τῶν δὲ οὐκ ὄντων, ὡς οὐκ ἔστιν".

Wenn aber alle (als statistische Größe gemeint) Menschen zu den gleichen Schlüssen kommen, dann nennt man das "objektiv"

 

Werner

 

Die gleichen Schlüsse fallen aber auch nicht vom Himmel ... usw. usw.

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Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

Wenn viele Subjekte möglichst unabhängig voneinander das gleiche sagen. Objektivität ist sozusagen das was nach einer intersubjektiven Mittelung von der Subjektivität übrig bleibt.

 

DonGato.

 

Du weiss aber, worauf ich hinaus will? Es geht um die Schwierigkeit einer Instanz ausserhalb unserer Modelle. Oder, ich bin selbst Teil des Bildes, dass ich beschreibe.

Maturana sagte mal, "Alles was Menchen sagen wurde von Menschen gesagt.". Finde ich hintergründiger als jenen Bierdeckelspruch einer hiesigen Brauerei: vun nix kütt nix ;)

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Zumindestens Gott existiert aus nichts heraus und hat sich nicht selbst erschaffen.

 

Sagt wer? ;)

 

Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

 

 

Eben! Es ist eine menschliche Vorstellung, nicht eine objektive Eigenschaft.

 

Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

 

Auch da gilt natürlich die Erkenntnis des Protagoras "πάντων χρημάτων μέτρον ἐστὶν ἄνθρωπος, τῶν μὲν ὄντων ὡς ἔστιν, τῶν δὲ οὐκ ὄντων, ὡς οὐκ ἔστιν".

Wenn aber alle (als statistische Größe gemeint) Menschen zu den gleichen Schlüssen kommen, dann nennt man das "objektiv"

 

Werner

 

Die gleichen Schlüsse fallen aber auch nicht vom Himmel ... usw. usw.

 

Sach ich doch. Bzw. Protagoras.

 

Werner

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Das ist ein zu sehr verkürzter Begriff von "Objektivität". Der Satz "es gibt unendlich viele Primzahlzwillinge" ist objektiv wahr oder objektiv falsch. Man weiß bloß noch nicht, ob wahr oder falsch. Der Satz "Das Atom ist die kleinste nicht spaltbare Einheit der Materie" ist objektiv falsch, obwohl diesen Satz bis 1938 praktisch alle Menschen intersubjektiv geglaubt haben.

Ja, es ist eine Verkürzung. Natürlich hat Du hier völlig Recht. Es gibt genügend viel Aussagen, die objektiv wahr oder falsch sind, aber keiner weiss es und wahrscheinlich wird es auch nie jemanden wissen können. In der Philosophie wird das gewöhnlich an der Frage diskutiert, ob Aristoteles in seinem Leben eine gerade oder ungerade Anzahl von Oliven gegessen hat.

Hingegen halte ich Dein Beispiel mit Atom für nicht so gut, da "Atom" ein Bezeichnungsfehler/Begriffsverwirrung aus dem Ende des 18. Jhrt. ist. Damals hatte man etwas gefunden, von dem man glaubte, es wäre das, von dem die alten Griechen geredet haben. Das diese Annahme sich als falsch herausstellte beinhaltet nicht, dass das "Atom", von welchen Demokrit, Epikur etc. sprachen auch teilbar ist. Somit sage ich, die Aussage "Atome sind unteilbar" ist wahr, wenn mit "Atom" das Konzept der Antike gemeint wird (das ist eine ganz triviale Aussage, denn das Konzept beinhaltet die Unteilbarkeit) und nicht das physikalische Objekt, welche heute allgemein als "Atom" bezeichnet wird.

 

DonGato.

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Zumindestens Gott existiert aus nichts heraus und hat sich nicht selbst erschaffen.

 

Sagt wer? ;)

 

Gott. Zumindest in christlicher Vorstellung.

 

 

Eben! Es ist eine menschliche Vorstellung, nicht eine objektive Eigenschaft.

 

Wer ist es, der die objektive Eigenschaft als eine solche bezeichnet?

 

Auch da gilt natürlich die Erkenntnis des Protagoras "πάντων χρημάτων μέτρον ἐστὶν ἄνθρωπος, τῶν μὲν ὄντων ὡς ἔστιν, τῶν δὲ οὐκ ὄντων, ὡς οὐκ ἔστιν".

Wenn aber alle (als statistische Größe gemeint) Menschen zu den gleichen Schlüssen kommen, dann nennt man das "objektiv"

 

Werner

 

Die gleichen Schlüsse fallen aber auch nicht vom Himmel ... usw. usw.

 

Sach ich doch. Bzw. Protagoras.

 

Werner

 

Vielleicht nicht ganz. Vielleicht mal anders angesetzt: Dein (Welt)Modell (was nicht vom Himmel gefallen ist) gebietet Dir Deine Schlüsse.

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Somit sage ich, die Aussage "Atome sind unteilbar" ist wahr, wenn mit "Atom" das Konzept der Antike gemeint wird (das ist eine ganz triviale Aussage, denn das Konzept beinhaltet die Unteilbarkeit) und nicht das physikalische Objekt, welche heute allgemein als "Atom" bezeichnet wird.

Sorry, das ist Unsinn. Die Unteilbarkeit ist eine Eigenschaft der Atome, kein "Bestandteil des Konzepts". Das galt für Demokrit wie für Dalton. Daltons Atome waren genau die Atome, von denen Demokrit sprach. Bloß waren Daltons Atome nicht alle gleich, sondern hatten unterschiedliche Massen.

 

Damit ist das Beispiel des Atoms ein besseres Beispiel für das, was ich mit "Verkürzung" meinte, als das Primzahlbeispiel. Deine Verkürzung bestand nicht darin, dass du ein paar unwesentliche Krümel weggelassen hattest (so etwas würde ich niemals kritisieren, im Gegenteil ärgere ch ich über Krümelkacker, die so etwas tun). Deine Verkürzung des Begriffs bestand darin, dass du "Objektivität" als "intersubjektives Übereinstimmung von Vielen" definieren wollest. Und das halte ich für grundlegend zu kurz gedacht. Ein "Konsens der qualifiziert Urteilenden" kann bestenfalls dazu dienen, festzulegen, was als momentan beste Theorie zu gelten hat. Eine Definition für "Objektivität" kann ein solcher Konsens nicht leisten.

bearbeitet von Sokrates
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Sorry, das ist Unsinn. Die Unteilbarkeit ist eine Eigenschaft der Atome, kein "Bestandteil des Konzepts". Das galt für Demokrit wie für Dalton. Daltons Atome waren genau die Atome, von denen Demokrit sprach. Bloß waren Daltons Atome nicht alle gleich, sondern hatten unterschiedliche Massen.

 

Damit ist das Beispiel des Atoms ein besseres Beispiel für das, was ich mit "Verkürzung" meinte, als das Primzahlbeispiel. Deine Verkürzung bestand nicht darin, dass du ein paar unwesentliche Krümel weggelassen hattest (so etwas würde ich niemals kritisieren, im Gegenteil ärgere ch ich über Krümelkacker, die so etwas tun). Deine Verkürzung des Begriffs bestand darin, dass du "Objektivität" als "intersubjektives Übereinstimmung von Vielen" definieren wollest. Und das halte ich für grundlegend zu kurz gedacht. Ein "Konsens der qualifiziert Urteilenden" kann bestenfalls dazu dienen, festzulegen, was als momentan beste Theorie zu gelten hat. Eine Definition für "Objektivität" kann ein solcher Konsens nicht leisten.

Worin der Unterschied zwischen "Eigenschaft" und "Bestandteil des Konzept" liegt, weiss ich nicht. Eines ist aber klar: Mit "Atom" wurde ein physikalischen Objekt bezeichnet, welches nicht die Eigenschaft "unteilbar" hat. Die Bezeichnung wurde falsch gewählt.

Objektivität lässt sich im allgemeinen nur durch intersubjektiven Austausch feststellen. Ein einzelnes Subjekt kann in allgemeinen nicht beurteilen, ob etwas objektiv ist oder nicht. Ich wollte keine allumfassende Definition von "Objektivität" aufstellen, sondern nur auf einen durchaus wesentlichen Aspekt hinweisen, wie im allgemeinen bestimmt wird, ob etwas "objektiv" ist.

 

DonGato.

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Na, da bin ich ja mal gespannt, wie ihr aus der Fälle wieder raus wollt. :lol:

 

Aus welcher Falle?

Nun, eine Definition von Objektivität.

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Sorry, Alfons, ich will dir nicht zu nahe treten, aber wir haben uns meiner Ansicht nach schon zu lange mit Problemen von gestern beschäftigt. Dies ist ein Problem von vorgestern. Wir sollten uns mit Problemen von heute und besser von morgen beschäftigen. Das "Nichts" gehört mit Sicherheit nicht dazu.

Ach, ich habe nichts gegen Leute, die mir näher treten. Nähe ist meist etwas Schönes. Aber wer ist "wir"? Und wieso hältst du Nichts für ein Problem, dem du andere Probleme vorzuziehen empfiehlst?

Alfons

Weil Nihilismus, und nichts anderes ist die Beschäftigung mit dem "Nichts", eine Haltung von Leuten ist, die nicht erwachsen werden wollen.

 

 

Deine Ablehnung des Nihilismus teile ich. Aber die Beschäftigung mit dem Nichts ist so wenig Nihilismus wie die Beschäftigung mit Kriminalfällen Mord ist.

 

Alfons

 

 

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Deine Ablehnung des Nihilismus teile ich. Aber die Beschäftigung mit dem Nichts ist so wenig Nihilismus wie die Beschäftigung mit Kriminalfällen Mord ist.

 

Alfons

Bedeutet Ablehnung des Nihilismus nicht auch, Ablehnung des aktuellen Zeitgeist? Nihilismus beinhaltet eine Fokussierung auf das Individuum in einer extremen Form und - da Sinngebung als unmöglich gesehen wird - eine Negierung von Werte/Normensystemen. In der heutigen Zeit mit des sich selbst in den Mittelpunkt stellen, einer fast überbetonung der eigenen Individualität verbunden mit Hinwegsetzen bzw. ignorieren von Wertesystemen ist der aktuelle Zeitgeist recht nah am Nihilismus.

Da es sich hier um ein religöses Forum handelt, kann ich nicht widerstehen, hier die These anzusprechen, die Betonung des Individuums in der europäisch-westlichen "Zivilisation" sei durch die Reformation ausgelöst worden.

 

DonGato.

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Dalton hatte, Sokis Link zufolge, die Bezeichnung "Atom" (=das Unteilbare) für seine Theorie doch noch passend gewählt. Erst mit dem Aufkommen moderner Atommodelle (seit Rutherford? - hier müssten die Naturwissenschaftler einspringen) hätte man sich eine Neubezeichnung überlegen können. "Toms", "Tome" oder "Tommies" wäre z.B. ganz nett gewesen.

Ich bitte um Entschuldigung. Ich hatte nicht den Wunsch mit einem Atom-Benennung-Streit oder ob die Elektronen die "wahren" Atome sind, die Diskussion ins OT zu führen.

 

DonGato.

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Hi,

 

*Premiere*

 

"Objektiv" als Synonym für "Wahrheit, im Sinne von absoluter Deckung mit der Wirklichkeit", kann man doch eh knicken, weil es ein "Synonym" ist.

 

Oder nicht?

 

Dann ist die nächste Frage, wofür "Nichts" das Synonym sein soll.

 

Gruss, Martin

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Der Satz "von nichts kommt nichts" ist nichts anderes als eine andere Formulierung des Kausalitätsprinzips. Kausalität war einst der zentrale Begriff des Naturalismus. Statt magischer Vorstellungen über die Funktionsweise der Welt sollten 'natürliche Ursachen' die Welt erklären. Solche natürliche Ursachen waren füher Stoß und Zug, heute sind es die vier grundlegenden Wechselwirkungen der Materie: Gravitation, Elektomagnetismus, starke und schwache Kern-Wechselwirkung.

Das liegt aber daran, dass gerade in der Theologie "Ursprung" und "Ursache" miteinander verwechselt werden. "Etwas kommt aus dem Nichts" besagt, dass dieses "Etwas" keinen Ursprung hat.

 

Wenn also argumentiert wird (Kalam): "Alles, was zu existieren beginnt, hat eine Ursache", dann liegt hier eine missbräuchliche Verwendung des Begriffs der Ursache vor. Das kann man verzeihen, weil das Argument aus dem Mittelalter stammt. Wenn man es heute wiederholt (William Lane Craig, beispielsweise), dann hat der Begriff nichts mit dem zu tun, was man heute unter Ursache versteht.

 

Weil: Wenn A die Ursache ist und B die Wirkung, dann müssen A und B existieren - A bewirkt eine Änderung des Zustands von B. In der Physik redet man auch stets von "Wechselwirkung": A überträgt Energie auf B, und B überträgt denselben Energiebetrag zurück auf A - sonst würde einer der Energieerhaltungssätze verletzt.

 

Wirkung ist also eine Zustandsänderung. Das etwas zu existieren beginnt ist keine Wirkung, hat daher auch keine Ursache. Gemeint ist eher so etwas wie ein Ursprung. Bloß: Wenn man das so formuliert, wird der Fehler im Argument leichter sichtbar.

 

"Kausalität" kann also nur als wichtiger Begriff in naturalistischen Forschungsprogrammen aufgefasst werden. Die Idee dann von aller Empirie zu entkleiden, und über die nackten logischen Strukturen zu philosophieren, ohne irgend einen empirischen Gehalt darin, ist einfach nur schlechte Philosophie. Sozusagen "nichts als dummes Zeug". Irgendwann kam dann so ein Afterphilosoph auf die Schnapsidee, aus dem abstrakten sprachlichen Konzept "nichts" durch Davorsetzen eines bestimmten Artikels ein Substantiv zu machen, und darüber leere Sprüche zu klopfen. Als Krönung solcher Nichts-Philosophie kommen dann solche genialen Nichtssätze heraus wie "das Nichts nichtet".

Ja. Ohne Empirie ist Logik ein Werkzeug, mit dem man nichts bearbeiten kann. Aber umgekehrt: Falsche Ideen kann man auch kritisieren, wenn man die fehlerhafte Logik zeigt.

 

Etwa so:

 

Von Nichts kommt nichts. Gleichbedeutend mit:

Alles hat einen Ursprung.

 

Das ist logisch falsch, selbst wenn man einen unendlichen Regress annimmt: Denn der unendliche Regress selbst hat keinen Ursprung.

 

Die falsche Vorstellung resultiert auch daraus, dass man "Nichts" oft so definiert: Nichts ist etwas, was keine Eigenschaften hat (kein Raum, keine Materie, keine Größe etc.).

 

Nun bedeutet "Nichtexistenz" das Fehlen aller Eigenschaften. Was nicht existiert, hat keine Eigenschaften (einbilden kann man sich aber immer welche). Ein "Nichts ohne Eigenschaften" entspricht der Definition von Nichtexistenz. Was man also sagt ist:

 

Es gibt etwas, was es nicht gibt.

 

Was man empirisch darunter verstehen kann ist damit nicht gesagt. Nur, dass es Unsinn ist, weil es in sich logisch widersprüchlich ist. Um das zu tarnen kommt dann so ein Unsinn zustande wie "das Nichts nichtet" (Heidegger).

 

Nachtrag: "Neuere" Ergebnisse der Physik (die jetzt auch schon über 100 Jahre alt sind), Stichwort Quantenmechanik, haben gezeigt, dass das Kausalitätsprinzip nur ein Spezialfall propabilitischer Vorgänge sind. Sozusagen Vorgänge mit Wahrscheinlichkeit 1.

M.E. zeigt das deutlicher als alles andere, wie unsinnig es ist, Kausalität als nacktes logisches Prinzip bar jeder Empirie aufzufassen.

Ja, heute wird Kausalität empirisch verstanden. In der Antike war es noch ein Konzept, dass man sich ausgedacht hatte, da gab es auch noch - etwa bei Aristoteles - eine "causa finalis". Das ist eine Idee, die man bis heute nicht mit einem sinnvollen Inhalt füllen konnte.

 

Also kurz: Logik ist ein Werkzeug der Kritik. Ebenso wie Mathematik (und Logik ist nichts anderes als Mathematik) sagt es nichts darüber aus, wie die Welt beschaffen ist. Es kann aber sagen, wie die Welt nicht beschaffen sein kann. Früher dachte man (die Theologen bis heute), dass man durch reines Denken, reine Logik, etwas über die Welt selbst erfahren kann. Man kann aber nur das erfahren, was man ohnehin schon weiß. Und wenn das falsch ist, dann ist die Logik nutzlos.

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OT: Die Verwirrung mit dem Atom kommt daher, dass man zu früh glaubte, "das Unteilbare" gefunden zu haben. Man wusste nicht, dass auch das Atom sich aus kleineren Bausteinen zusammensetzt.

Dann kam die Kernspaltung - der Beweis, dass man das Unteilbare doch teilen konnte. Ups. Pech gehabt.

Ähnlich übrigens mit dem Begriff "Universum". Bei den Griechen hieß das. Die Summe (Menge) von allem, was es gibt.

Dann kamen die Monotheisten und beharrten darauf, dass Gott "außerhalb des Universums ist und nicht zu ihm dazugehört". Man möchte ihnen zustimmen, weil alles, was außerhalb der Menge aller existierenden Dinge ist, sich durch Nichtexistenz auszeichnet. Inzwischen zweifelt man daran, dass das, was wir als "Universum" bezeichnet, wirklich alles ist, was es gibt. Vielleicht hat man den uns umgebenden Kosmos etwas zu früh als "Universum" bezeichnet. Deswegen redet man von Multiversen, was man nur tun kann, wenn man dem Begriff Universum eine andere als die ursprüngliche Bedeutung gibt. Eben wie beim Atom auch, das längst nicht mehr unteilbar ist.

Manche Verwirrungen entstehen durch schlampige Sprache. Da die natürliche Sprache immer etwas schlampig ist, ist das sogar unvermeidbar. Da helfen dann nur genaue Definitionen.

Deswegen kann man Monotheisten auch sofort in die Enge drängen, wenn man sie dazu bringt, Begriffe wie "Gott", "Nichts", "Zufall", "Ursache" etc. zu definieren.

A: Von Nichts kommt nichts!
B: Was verstehst Du unter "Nichts"?
A: Na, die Abwesenheit von Allem.
B: Die Abwesenheit aller Eigenschaften?
A: Ja.
B: Das ist die Definition von Nichtexistenz. Was Du mir also sagst ist: Von etwas, was nicht existiert, kann auch nichts kommen. Ich denke, da kann ich Dir zustimmen. Nur, was hat das mit der Frage zu tun, warum es etwas gibt? Ich sehe da keinen Zusammenhang ...

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Ich bitte um Entschuldigung. Ich hatte nicht den Wunsch mit einem Atom-Benennung-Streit oder ob die Elektronen die "wahren" Atome sind, die Diskussion ins OT zu führen.

 

Passt schon, ich auch nicht.

 

Mir ist aber nicht so recht klar, worum es in diesem Thread eigentlich gehen sollte.

 

Na um nichts sollte es gehen.

Das müsste doch klar sein.

 

Werner

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Hi,

 

*Premiere*

 

"Objektiv" als Synonym für "Wahrheit, im Sinne von absoluter Deckung mit der Wirklichkeit", kann man doch eh knicken, weil es ein "Synonym" ist.

 

Oder nicht?

 

Dann ist die nächste Frage, wofür "Nichts" das Synonym sein soll.

 

Gruss, Martin

 

 

Objektivität und Wahrheit werden gern vermischt, aber das sollte man nicht tun. Objektivität fordert nur die Unabhängigkeit von Subjekt. Ob das etwas mit "Wahrheit" zu tun hat, beinhaltet das Konzept "Objektivität" nicht zwingend.

Wahrheit lässt sich beliebig definieren. Man benötigt nur eine Wahrheitsbewertungsfunktion und einen Wahrheitsträger. Deswegen kann man auch nicht sagen, ob eine Wahrheitsdefinition "wahr" ist. Die von Dir angesprochene Korrepondenztheorie, die eher metaphysischen Charakter trägt, ist nur eine mögliche Wahrheitsdefinition. Genauso kann man nach Habermas sagen, Wahrheit wird über einen gesellschaftlichen Konsens festgelegt (hier wird Objektivität und Wahrheit weitgehend gleich gesetzt). Oder man stimmt Frege zu und sagt, der Wahrheitbegriff ist absolut überflüssig (Wahrheit hat dann mit Objektivität nichts zu tun).

 

DonGato.

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