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Diskussion rund ums Zölibat


Studiosus

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Jedenfalls dürfte es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein aus der hl. Schrift ein Priestertum von Verheirateten abzuleiten. Und selbst wenn dem so wäre. Die zweite tragende Säule der Kirche ist die Tradition bzw. das Lehramt. Und die Tradition kennt schon seit fast einem Jahrtausend den (verpflichtend) zölibatären Priester. Dies lässt sich nicht leichtfertig umwerfen.

Verheiratete Bischöfe lassen sich ganz locker ableiten: 1 Tim, 3-7

Verheiratete Presbyter hier: Tit 1,6

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die Tradition kennt schon seit fast einem Jahrtausend den zölibatären Priester.

ja. in der Theorie schon.

 

vgl. hierzu gern die Visitationsakten im Bistum Freising, während des Tridentinums, heute noch zu finden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.

 

Der bayerische Landesfürst hat damals extra einen Gesandten zum Konzil geschickt, mit den Ergebnissen, und hatte auch eine Meinung dazu.

Ja, derlei Berichte sind mir bekannt. Auch aus anderen Bistümern. Wobei hier der Zölibat wohl nicht das einzige Problem war. Dass Theorie und Praxis in der Realität auseinander klaffen ist wohl auch nichts neues. Doch sollte man eine sinnvolle Einrichtung abschaffen, nur weil sie nicht überall und zu allen Zeiten eingehalten wird?

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Jedenfalls dürfte es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein aus der hl. Schrift ein Priestertum von Verheirateten abzuleiten. Und selbst wenn dem so wäre. Die zweite tragende Säule der Kirche ist die Tradition bzw. das Lehramt. Und die Tradition kennt schon seit fast einem Jahrtausend den (verpflichtend) zölibatären Priester. Dies lässt sich nicht leichtfertig umwerfen.

Verheiratete Bischöfe lassen sich ganz locker ableiten: 1 Tim, 3-7

Verheiratete Presbyter hier: Tit 1,6

Deshalb die Klausel "und selbst wenn" in meinem vorangehenden Beitrag.

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Jedenfalls dürfte es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein aus der hl. Schrift ein Priestertum von Verheirateten abzuleiten. Und selbst wenn dem so wäre. Die zweite tragende Säule der Kirche ist die Tradition bzw. das Lehramt. Und die Tradition kennt schon seit fast einem Jahrtausend den (verpflichtend) zölibatären Priester. Dies lässt sich nicht leichtfertig umwerfen.

Verheiratete Bischöfe lassen sich ganz locker ableiten: 1 Tim, 3-7

Verheiratete Presbyter hier: Tit 1,6

 

 

 

Und im Ersten Testament wimmelt es von verheirateten Priestern.

Richter 18,30: "Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, und seine Söhne waren Priester..."

1. Chronik 9,30: "Und einige der Söhne der Priester machten Salböl..."

Und in Esra Kapitel 10 steht eine Liste von Priestern, die fremde Frauen genommen hatten; von denen mussten sie sich trennen - die aus dem eigenen Volk durften sie natürlich behalten.

 

Alfons

bearbeitet von Alfons
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die Tradition kennt schon seit fast einem Jahrtausend den zölibatären Priester.

ja. in der Theorie schon.

 

vgl. hierzu gern die Visitationsakten im Bistum Freising, während des Tridentinums, heute noch zu finden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.

 

Der bayerische Landesfürst hat damals extra einen Gesandten zum Konzil geschickt, mit den Ergebnissen, und hatte auch eine Meinung dazu.

Ja, derlei Berichte sind mir bekannt. Auch aus anderen Bistümern. Wobei hier der Zölibat wohl nicht das einzige Problem war. Dass Theorie und Praxis in der Realität auseinander klaffen ist wohl auch nichts neues. Doch sollte man eine sinnvolle Einrichtung abschaffen, nur weil sie nicht überall und zu allen Zeiten eingehalten wird?

Wenn sie sinnvoll ist, dann ist die Nichteinhaltung sicher kein Grund zum Abschaffen, zumindest nicht der Beste. Darin stimme ich dir zu.

Bei der Einführung mag es Gründe gegeben haben, welche die Einführung des Zölibats sinnvoll machten. Das ich diese nicht kenne tut nichts zur Sache.

Ob es heute noch sinnvolle Gründe gibt am Zölibat festzuhalten, das wage ich zu bezweifeln. Siehe dazu den kurzen Dialog zwischen Udal und mir, weiter oben.

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Zugegeben. Es gibt eine ganz starke Tradition zum Zölibat im Christentum. Positive Aussagen zur Familie findet man eher selten im NT. Hat Gründe.

 

Zwei kirchengeschichtliche Gründe für das Zölibat des Priesters gelten aber heute nicht mehr:

 

Der Zölibat verhinderte, dass das Priestertum Gefahr lief erblich zu werden.

 

Der Zölibat sollte eine kultische Reinheit sicherstellen, die erst ab dem 4. oder 5. Jahrhundert im Christentum aufkam und definitiv nicht auf Jesus und seine Verkündigung zurückzuführen ist, weswegen in unseren Zeiten dieses Argument zu recht nicht mehr zählt.

 

Eher findet man die Tradition, Ehelosigkeit, wenn dann gemeinschaftlich zu leben. Das sind Klöster, die will hier, vermute ich, keiner abschaffen. Da gehört das Zölibat auch hin.

 

Dass es im Alltag für den normalen Priester in der Regel nicht funktioniert hat, davon mögen dir all die Leute erzählen, die Priester als Väter haben, spontan fällt mir Erasmus von Rotterdam ein.

 

In unserer Zeit gehen die meisten Pfarrer recht offen damit um, dass es eine Frau in ihrem Leben gibt. Und es gibt dazu natürlich Ausnahmen.

 

Als ein Studienkollege von mir in der Presse stand, weil die Mutter seines Kindes an die Öffentlichkeit ging, reagierte das Ordinariat ziemlich gelassen: Wissen wir schon längst.

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Manchmal frage ich mich, warum über die Ehe von Petrus in der Bibel nirgends was steht. War vielleicht auch nicht so besonders. Was hat seine Frau zu seiner Anhängerschaft Jesu gemeint? Hat sie beim Aufbau der Gemeinde mitgezogen? Hätte sie sich scheiden lassen, so man das damals als Frau überhaupt hätte können? Hat sie ihren Mann in Grund und Boden verflucht? Oder hat sie ihm den Rücken frei gehalten? Hat sie sich taufen lassen? Oder ist sie zu ihrer Ursprungsfamilie zurück gezogen und hat den Petrus mal machen lassen?

Das Dumme an der Ehe ist, dass sie gleich mehrere Personen betrifft.

Unabhängig von der getadelten "Lücke" im Evangelium: Der Gedanke ist mir schon beim Hl. Klaus von der Flüe gekommen, warum nicht die Frau heiliggesprochen wurde.

 

Mit der Meinung stehst du nicht alleine:

https://www.kath.ch/newsd/dorothee-von-fluee-gehoert-heilig-gesprochen/

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Jedenfalls dürfte es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein aus der hl. Schrift ein Priestertum von Verheirateten abzuleiten. Und selbst wenn dem so wäre. Die zweite tragende Säule der Kirche ist die Tradition bzw. das Lehramt. Und die Tradition kennt schon seit fast einem Jahrtausend den (verpflichtend) zölibatären Priester. Dies lässt sich nicht leichtfertig umwerfen.

Verheiratete Bischöfe lassen sich ganz locker ableiten: 1 Tim, 3-7

Verheiratete Presbyter hier: Tit 1,6

 

Ich finde es ja lustig, dass dieselben Bibelstellen, die für verheiratete Geistliche sprechen, genau so gut auch als Gegenargument in Anspruch genommen werden können.

 

Es heisst nämlich sowohl bei Diakonen als auch Presbytern und Bischöfen immer "nur einmal verheiratet".

Da wir nicht annehmen dürfen, dass dies einen Vorstoß gegen Bigamismus darstellt, sehen wir in diesen Stellen genau das Indiz für die Tradition, die Ost- und Westkirche seit 2000 Jahren gemeinsam pflegen: Keine Hochzeit nach der Weihe!

 

Dass sich dann beide Kirchen im Detail auseinander entwickelt haben, ist wieder eine andere Frage.

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Nun, unsere Diskussionen in allen Ehren. Doch bin ich mir persönlich ziemlich sicher, dass der Zölibat auch unter Papst Franziskus (um den gehts ja hier hauptsächlich) nicht fallen wird.

 

Der Zölibat wird uns noch lange Zeit erhalten bleiben. Und das ist auch gut so.

ja natürlich das sehen wir ja auch an der Ost Kirche

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Nun, unsere Diskussionen in allen Ehren. Doch bin ich mir persönlich ziemlich sicher, dass der Zölibat auch unter Papst Franziskus (um den gehts ja hier hauptsächlich) nicht fallen wird.

 

Der Zölibat wird uns noch lange Zeit erhalten bleiben. Und das ist auch gut so.

ja natürlich das sehen wir ja auch an der Ost Kirche

Wie ich schon einmal erwähnte sieht die Situation von Unierten und Ostkirchlern naturgemäß anders aus. Wenn ich hier von Priester schreibe, dann meine ich immer explizit einen "Römer".

 

Leicht erschüttert bin ich allerdings wieder, wenn ich hier lesen muss, dass Verstöße gegen den Zölibat sowohl von Gläubigen als auch von den bischöflichen Ordinariaten als Lappalie aufgefasst werden. Das spricht leider wieder einmal Bände über den sittlichen Zustand der Kirche (zumindest im Heimatland Luthers).

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Es tut mir leid, dass ich dir frivol vorkomme, weil ich Verstösse gegen das Zölibat nicht so ernst nehme.

 

Das Zölibat der Weltpriester war schon immer etwas, dass nicht flächendeckend eingehalten wurde.

 

Ich finde Vieles schlimmer als einen Priester, der solidarisch und unaufgeregt mit einer Frau zusammen ist.

 

Und mit Luther hat das nix zu tun, wirklich nicht.

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Wobei hier der Zölibat wohl nicht das einzige Problem war.

oh - Du meinst, dass der Zölibat früher ein Problem gewesen sei?

 

Weißt Du mehr darüber?

 

fragt

 

Petrus,

der stets neugierig und historisch interessiert ist.

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Es tut mir leid, dass ich dir frivol vorkomme, weil ich Verstösse gegen das Zölibat nicht so ernst nehme.

 

Das Zölibat der Weltpriester war schon immer etwas, dass nicht flächendeckend eingehalten wurde.

 

Ich finde Vieles schlimmer als einen Priester, der solidarisch und unaufgeregt mit einer Frau zusammen ist.

 

Und mit Luther hat das nix zu tun, wirklich nicht.

Zustimmung!

Trotzdem bleibt, das es suboptimal ist, ein einmal gegebenes Versprechen nicht zu halten.

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Manchmal frage ich mich, warum über die Ehe von Petrus in der Bibel nirgends was steht. War vielleicht auch nicht so besonders. Was hat seine Frau zu seiner Anhängerschaft Jesu gemeint? Hat sie beim Aufbau der Gemeinde mitgezogen? Hätte sie sich scheiden lassen, so man das damals als Frau überhaupt hätte können? Hat sie ihren Mann in Grund und Boden verflucht? Oder hat sie ihm den Rücken frei gehalten? Hat sie sich taufen lassen? Oder ist sie zu ihrer Ursprungsfamilie zurück gezogen und hat den Petrus mal machen lassen?

Das Dumme an der Ehe ist, dass sie gleich mehrere Personen betrifft.

Unabhängig von der getadelten "Lücke" im Evangelium: Der Gedanke ist mir schon beim Hl. Klaus von der Flüe gekommen, warum nicht die Frau heiliggesprochen wurde.

 

Das war kein Tadel, sondern eine schlicht die Feststellung, dass über die Frau und die Ehe des Apostels in den Evangelien nichts zu finden ist. Es steht ja auch über die Inka-Frauen nichts in den Evangelien. Auch über die Ehefrauen und die Ehen der anderen Apostel ist in der Bibel nicht viel zu finden.

 

Auch 1 Kor 9,5 ist nicht besonders ergiebig.

1 Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn?

2 Wenn ich für andere kein Apostel bin, bin ich es doch für euch. Ihr seid ja im Herrn das Siegel meines Apostelamtes.

3 Das aber ist meine Rechtfertigung vor denen, die abfällig über mich urteilen:

4 Haben wir nicht das Recht, zu essen und zu trinken?

5 Haben wir nicht das Recht, eine gläubige Frau mitzunehmen, wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und wie Kephas?

 

Womöglich war Petri Frau schon längst verstorben - und er hat sich dann eine ausgesucht, die zu seiner neuen Lebenseinstellung passte. Was läge näher?

Das Einzige, was man sehen kann: Die Frage wird recht locker angegangen. Paulus setzt sich anscheinend gegen blödsinnige Vorwürfe zur Wehr. Da wollten ihm einige an den Karren fahren, weil er isst und trinkt. Mei, mei! (Geht's noch?) Angesichts der Vorwürfe haut er diesen Aggressoren um die Ohren, dass er sich von ihnen nicht seine Rechte beschneiden lässt - Recht auf die Begleitung durch eine gläubige Frau inklusive.

An anderen Stellen liest man ja, dass Paulus ziemlich häufig mit Frauen zusammengearbeitet hat. Was in diesem Fall "eine gläubige Frau mitnehmen" bedeutet? Da mache ich mir keine großen Gedanken darüber. Es ist ja nicht einmal von Ehe die Rede, sondern nur von "mitnehmen". Wenn ich auf ein Sommerlager fahre, nehme ich auch gläubige Frauen mit.

 

Da ist eben nicht viel herauszulesen. Es klingt alles eher nach einer Selbstverständlichkeit, die allerdings gerne mal von irgendwelchen Sabberschwätzern aufs Korn genommen wurde.

Da hat sich im Laufe der Geschichte nicht viel dran geändert. Paulus war eben nicht so durchgeknallt, wie Aloisius von Gonzaga. Glückwunsch, Paule! Glückwunsch auch an den Rest der Apostelschar.

 

Etwas anderes ist aber interessant. Dummsabberer, die anderen ihren Lebensstil vorwerfen, hat es schon damals gegeben.

Es wäre schön, wenn es nun eine ungebrochene apostolische Tradition gegeben hätte, solchen Missgünstlingen nach Art von Paulus das Maul zu stopfen.

Dann könnte man heute über die Verheiratung und den Pflichtzölibat viel lockerer diskutieren.

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Wobei hier der Zölibat wohl nicht das einzige Problem war.

oh - Du meinst, dass der Zölibat früher ein Problem gewesen sei?

 

Weißt Du mehr darüber?

 

fragt

 

Petrus,

der stets neugierig und historisch interessiert ist.

Nicht der Zölibat selbst. Vielmehr seine oftmalige Nichteinhaltung im konkreten historischen Zeitraum, von dem die Visitationsakten sprechen. Hinzu kam oftmals die mangelnde Qualifizierung der Priester und - ich sage es mal vorsichtig - "Kreativität" in Glaubens- und Liturgiefragen. Also prinzipiell nicht viel anders als heute. Insofern nil novi sub sole. bearbeitet von Studiosus
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Es tut mir leid, dass ich dir frivol vorkomme, weil ich Verstösse gegen das Zölibat nicht so ernst nehme.

Du bist eben kein Aloisius, du Frivole!

 

Zölibatär ist übrigens jemand, dem es "frei wohl" ist.

Und mögen sich jetzt auch alle Ethymologen die Haare raufen: Mir gefällt diese Herleitung gut. Sie trifft vielleicht nicht die Ethymologie, ist aber sie trifft ganz gut meine Einstellung zu meinem eigenen Zölibat. Mir ist es sogar frei am Wohlsten. Insofern bin ich noch frivoler, als Du. Ätsch.

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Leicht erschüttert bin ich allerdings wieder, wenn ich hier lesen muss, dass Verstöße gegen den Zölibat sowohl von Gläubigen als auch von den bischöflichen Ordinariaten als Lappalie aufgefasst werden. Das spricht leider wieder einmal Bände über den sittlichen Zustand der Kirche (zumindest im Heimatland Luthers).

hmm ...

 

also soo schlimm finde Sachsen-Anhalt, das Heimatland Luthers, nun auch wieder nicht. Wobei ich, zugegebenermaßen, nicht auf den sittlichen Zustand dort geachtet habe.

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Eine Änderung der kirchlichen Zölibatsgepflogenheiten hat zwei gewichtige Argumente gegen sich:

Erstens: Es war schon immer so.

Zweitens: Es war noch nie so.

 

Normalerweise sind diese beiden Argumente von solch durchschlagender Kraft, dass eine weitere Diskussion sowieso sinnlos ist.

Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Also: Weiter diskutieren, aber nicht übermäßig frustriert sein, wenn die Diskussion nichts verändert.

 

Veränderungen in der Kirche vollziehen sich immer im Schneckentempo, während der Rest der Welt im Porsche vorbei fährt. Glücklicherweise gibt es ja auch Schneckenliebhaber, die sich an Schneckenwettrennen ergötzen können. Nicht viele - aber es gibt sie.

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Manchmal frage ich mich, warum über die Ehe von Petrus in der Bibel nirgends was steht. War vielleicht auch nicht so besonders. Was hat seine Frau zu seiner Anhängerschaft Jesu gemeint? Hat sie beim Aufbau der Gemeinde mitgezogen? Hätte sie sich scheiden lassen, so man das damals als Frau überhaupt hätte können? Hat sie ihren Mann in Grund und Boden verflucht? Oder hat sie ihm den Rücken frei gehalten? Hat sie sich taufen lassen? Oder ist sie zu ihrer Ursprungsfamilie zurück gezogen und hat den Petrus mal machen lassen?

Das Dumme an der Ehe ist, dass sie gleich mehrere Personen betrifft.

Unabhängig von der getadelten "Lücke" im Evangelium: Der Gedanke ist mir schon beim Hl. Klaus von der Flüe gekommen, warum nicht die Frau heiliggesprochen wurde.

 

Das war kein Tadel, sondern eine schlicht die Feststellung, dass über die Frau und die Ehe des Apostels in den Evangelien nichts zu finden ist. Es steht ja auch über die Inka-Frauen nichts in den Evangelien. Auch über die Ehefrauen und die Ehen der anderen Apostel ist in der Bibel nicht viel zu finden.

 

Auch 1 Kor 9,5 ist nicht besonders ergiebig.

1 Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn?

2 Wenn ich für andere kein Apostel bin, bin ich es doch für euch. Ihr seid ja im Herrn das Siegel meines Apostelamtes.

3 Das aber ist meine Rechtfertigung vor denen, die abfällig über mich urteilen:

4 Haben wir nicht das Recht, zu essen und zu trinken?

5 Haben wir nicht das Recht, eine gläubige Frau mitzunehmen, wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und wie Kephas?

 

Womöglich war Petri Frau schon längst verstorben - und er hat sich dann eine ausgesucht, die zu seiner neuen Lebenseinstellung passte. Was läge näher?

Das Einzige, was man sehen kann: Die Frage wird recht locker angegangen. Paulus setzt sich anscheinend gegen blödsinnige Vorwürfe zur Wehr. Da wollten ihm einige an den Karren fahren, weil er isst und trinkt. Mei, mei! (Geht's noch?) Angesichts der Vorwürfe haut er diesen Aggressoren um die Ohren, dass er sich von ihnen nicht seine Rechte beschneiden lässt - Recht auf die Begleitung durch eine gläubige Frau inklusive.

An anderen Stellen liest man ja, dass Paulus ziemlich häufig mit Frauen zusammengearbeitet hat. Was in diesem Fall "eine gläubige Frau mitnehmen" bedeutet? Da mache ich mir keine großen Gedanken darüber. Es ist ja nicht einmal von Ehe die Rede, sondern nur von "mitnehmen". Wenn ich auf ein Sommerlager fahre, nehme ich auch gläubige Frauen mit.

 

Da ist eben nicht viel herauszulesen. Es klingt alles eher nach einer Selbstverständlichkeit, die allerdings gerne mal von irgendwelchen Sabberschwätzern aufs Korn genommen wurde.

Da hat sich im Laufe der Geschichte nicht viel dran geändert. Paulus war eben nicht so durchgeknallt, wie Aloisius von Gonzaga. Glückwunsch, Paule! Glückwunsch auch an den Rest der Apostelschar.

 

Etwas anderes ist aber interessant. Dummsabberer, die anderen ihren Lebensstil vorwerfen, hat es schon damals gegeben.

Es wäre schön, wenn es nun eine ungebrochene apostolische Tradition gegeben hätte, solchen Missgünstlingen nach Art von Paulus das Maul zu stopfen.

Dann könnte man heute über die Verheiratung und den Pflichtzölibat viel lockerer diskutieren.

 

Wobei ich vermute, das man nicht versucht hätte Paulus, aus dem "mitnehmen einer gläubigen Frau", einen Strick zu drehen, wenn er sie nicht auch... ähm... biblisch gesprochen "erkannt" hätte.

 

Natürlich hast du kein Problem wenn du zum Pfadfinderlager auch noch deine Gemeindereferentin mitnimmst oder die 25Jährige Stammesleiterin... Wenn du eine von beiden - immer noch biblisch gesprochen - "erkennst" könnte das potentiell problematisch werden

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Eine Änderung der kirchlichen Zölibatsgepflogenheiten hat zwei gewichtige Argumente gegen sich:

Erstens: Es war schon immer so.

Zweitens: Es war noch nie so.

Das kann man zu einem zusammenfassen: Es hat sich bewährt. Wenn man etwas daran ändern will, sollte man gute Gründe haben. Priestermangel alleine halte ich nicht für ausreichend.

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Eine Änderung der kirchlichen Zölibatsgepflogenheiten hat zwei gewichtige Argumente gegen sich:

Erstens: Es war schon immer so.

Zweitens: Es war noch nie so.

 

 

 

 

ich darf kurz, in der mir angeborenen Bescheidenheit, ergänzen:

 

drittens: des hammer immer scho so gmacht.

viertens: wo kommer denn dahi, wenn des jeder machen tät?

 

 

schreibt

 

der Petrus,

der schon fast wieder ein bißchen lachen kann ...

 

:78:

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Eine Änderung der kirchlichen Zölibatsgepflogenheiten hat zwei gewichtige Argumente gegen sich:

Erstens: Es war schon immer so.

Zweitens: Es war noch nie so.

Das kann man zu einem zusammenfassen: Es hat sich bewährt. Wenn man etwas daran ändern will, sollte man gute Gründe haben. Priestermangel alleine halte ich nicht für ausreichend.

 

Ich bin kein Verfechter von der Aufhebung des Pflichzölibates. Ist nicht meine Sache. Ich bin zufrieden mit meiner zölibatären Lebensweise und möchte sie nicht mehr missen. Ich habe mich prima darin eingerichtet und bedaure eher die Familieneltern. Den Stress brauche ich nun wirklich nicht.

 

Auch der Priestermangel trifft mich inzwischen nicht mehr. Ich habe schon berufsmäßig einen Zugang zur heiligen Messe. Und - da es mir an Einbildung nicht fehlt - sogar Zugang zu schön gestalteten, spirituell fruchtbaren Messen mit prima Predigt.

 

Wenn ich gegen den Pflichtzölibat schreibe, dann erwarte ich mir davon nur minimale Verbesserungen. So geht es mit allen Forderungen des ehemaligen Kirchenvolksbegehrens. Würde man all den Forderungen nachkommen, wären die grundlegenden Probleme nur kaschiert. Ja, es würde mal eine Zeit lang etwas besser gehen. Aber den allgemeinen Abwärtstrend werden solche Reformen nicht stoppen.

 

Dummerweise bin ich des Mitgefühls fähig. Und dadurch wird die Sache dann doch wieder - sozusagen durch die Hintertür - zu meinem Anliegen.

Es ist ja schön und gut, wenn die Kirche auf dem Standpunkt beharrt, dass man an dem Pflichtzölibat nichts ändern soll.

Von "Bewähren" kann allerdings seit einigen Jahrzehnten nicht mehr die Rede sein - zumindest in Europa. Und noch viel schlimmer in Südamerika.

 

Wenn die Kirche diesen Reformvorschlag ablehnt - schön und gut. Aber dann sollte sie sich mal andere Vorschläge einfallen lassen - und zwar dalli dalli. Am Besten schon rückwirkend für die letzten Jahrzehnte, in der die europäische und südamerikanische Kirche für die Neugewinnung von Priestern nichts getan hat, was besser wäre. Ein kompletter Misserfolg, so weit ich die Lage überblicke. "Der Vorschlag passt mir nicht! Eigene Vorschläge habe ich nicht! Machen wir halt weiter, wie es immer war!"

 

Priestermangel hältst Du für keine ausreichende Begründung. Aber hallo!

Wir steuern auf ein weitgehend priesterlose Kirche zu. Nicht nur in Deutschland. Und das bedeutet nach dem gegenwärtigen Stand: Kaum noch Messen. In lumen gentium wird die Eucharistie "culmen et fons" genannt. Nix ist mit Messe ohne Priester. Nix ist mit culmen und nix ist mit fons.

 

Und damit halte ich Priestermangel für ein sehr schwerwiegendes Argument, den Finger aus dem Hintern zu nehmen. Entweder schließt man sich dem Vorschlag an und probiert es mal mit einer Veränderung der Zölibatspflicht. Oder man bringt und verwirklicht andere Vorschläge. Deutlich sichtbar und in Statistiken hervorragend darstellbar ist: Der Nachwuchs ist erschreckend niedrig.

 

Mir erscheint es auch sinnvoller, nicht an solchen Themen wie Zölibat festzukleben.

"Die Gründe liegen tiefer!"

Jaja, das stimmt natürlich. Das stimmt übrigens immer. Der Satz ist richtig, aber er ist eine Plattitüde.

 

Wenn man jedoch an die tieferen Gründe herangeht, dann wird alles noch viel schwieriger. Es ist leichter, erst mal an der Symptomebene zu basteln und dort was zu verändern.

Sobald man dann wirklich die tieferen Gründe abklopft, entdeckt man dann auch tieferliegende Fehler. Und wenn man diese anspricht, dann wird das Maß des Desaster erst richtig offenkundig. Eine Veränderung auf Grundlagen-Ebene wäre weitaus folgenreicher und würde weitaus mehr Umdenken erfordern, als bei Problemen wie Pflichtzölibat.

 

Wenn ich auch nur Ansätze einer Bereitschaft sähe, die Probleme in den Grundlagen wahrzunehmen, dann wäre mir die Pflichtzölibatsdiskussion völlig schnurz.

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Priestermangel ist für mich ohnehin kein hinreichendes Argument (angesichts der schrumpfenden Zahl praktizierenden Katholiken frage ich mich, ob es überhaupt lauter ist von Priestermangel zu sprechen - sei's drum).

 

Mich erinnert die Diskussion um Zölibat und viri probati eher an eine Episode aus meinem Schulleben. Anfang der 2000er Jahre fiel Lehrern, Schülern und Kultusministern urplötzlich auf, dass Lateinunterricht am Gymnasium wohl doch nicht so schlecht und konservativ-elitär ist, wie zuvor angenommen. Doch gab es - wegen der jahrelangen Flaute dieses Faches - dann einen Lateinlehrermangel. Und was tat man? Man stecke nolens volens den Sportlehrer in eine 6-monatige Fortbildung und ließ ihn anschließend auf die Schüler los.

 

Difficile est satiram non scribere.

bearbeitet von Studiosus
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Weltweit bleibt der Zahl der Priester ungefähr gleich. Lt Wikipedia im Jahr 1978: 416.329 ,im Jahr 2006: 407.262. Die Zahl der Katholiken pro Priester nimmt allerdings zu.

 

Die Kirche wäre besser beraten, sich mehr um ihre Gläubigen zu kümmern und nicht ganze Generationen kirchenfern aufwachsen zu lassen. Dann gäbe es auch mehr Berufungen. Aber das ist ein anderes Thema.

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