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Bibelstechen


Petrus

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Darum hat eure Sekte auch einen Sektenbeauftragten, der vor anderen Sekten warnt :lol:

Der Pfarrer von Ars hat weniger vor Sekten gewarnt, als vielmehr vor Sekt.

(Sekt als Inbegriff von Lebensfreude)

 

Den Unterschied zwischen Religionsgemeinschaft und Sekte ziehe ich recht einfach: Ich schaue mir an, wie eine Gruppe (oder Gesellschaft) mit Schwachen, Andersdenkenden, Abtrünnigen und Andersorientierten (z.B. sexuell) umgeht. Aus dieser Beobachtung ergibt sich weniger ein binäres "Das ist 'ne Religionsgemeinschaft" oder "Das ist 'ne Sekte". Sozusagen "Sekte on" und "Sekte off". Sondern es ergibt sich eine Skala. Religionsgemeinschaften sind mehr oder weniger von sektiererischen Elementen verseucht. Manche mehr, manche weniger.

 

Und da muss die Kirche aufpassen, dass sie nicht mehr und mehr zur Sekte wird.

bearbeitet von Mecky
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Die Gefahr beim Bibelstechen liegt in einer Radikalisierung. Wenn man wirklich daran glaubt, dass das Erstochene genau das ist, was Gott einem nun anempfiehlt, kann man leicht auf gefährliche Gleise geraten.

 

Was sagt es mir, wenn ich gerade den Selbstmord Judas' Iskariots ersteche? Soll ich gleich einen Strick nehmen, oder soll es mich darauf hinweisen, dass es besser wäre, ich wäre nie geboren?

Was sagt es mir, wenn ich gerade irgendeinen Tötungsbefehl ersteche? Oder wenn ich ersteche: "Wer sein Kind liebt, der züchtigt es!". Soll ich dann gleich mal die Rute schnappen und ins Kinderzimmer gehen?

 

Diese Gefahren bestehen natürlich - allerdings nur bei Bibelstechern, die schon vor dem Bibelstechen reichlich verschroben waren. Da können die erstochenen Bibelstellen schlichtweg zum Trigger werden.

 

Die Interpretationsweise bei erstochenen Bibelstellen ist natürlich subjektiv. Es kommt nicht auf den Zusammenhang an, sondern auf einzelne Sätze. Manchmal sogar Halbsätze, die jemandem wichtig werden. Bei einem so subjektiven Verfahren kommt es halt verstärkt auf das Subjekt an.

 

Dies verwischt nur allzu leicht, dass Bibellesen immer sehr subjektiv ist. Manche machen sich die Illusion, man könne durch "objektive Elemente" das Bibellesen verobjektivieren. Man sieht auf "den größeren Zusammenhang" oder auf die wissenschaftlich eruierte Entstehungsgeschichte des gelesenen Textes, betrachtet seine Wirkungsgeschicht aus objektiv-wissenschaftliche Perspektive.

Dadurch gelangt man dann zu scheinbar objektiven Aussagen und vermeint fälschlicherweise, man wäre dadurch der Subjektivität entronnen.

 

Dieser Glaube an die eigene Objektivität ist (in den falschen Händen) ein furchtbarer Aberglaube.

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Und da muss die Kirche aufpassen, dass sie nicht mehr und mehr zur Sekte wird.

Diese Gefahr wird umso größer, je kleiner ein Verein ist, weil er sich, um den Zusammenhalt nach innen zu festigen und um von außen wahrgenommen zu werden, abgrenzen muß. Die ehemaligen Volkskirchen dagegen haben auch heute noch so viele unterschiedliche Mitglieder, daß jede Ausgrenzung den Verein weiter schwächen würde. Da ihnen im Unterschied zu früher die Gefahr der eigenen Schwächung mittlerweile bewußt geworden ist, haben die Ausgrenzungen nachgelassen. Verschwunden sind sie allerdings nicht.

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Bibelstechen ist Subjektivismus in Reinkultur.

Bibellesen hat überhaupt nur dann Sinn, wenn man das Gelesene mit dem eigenen Leben in Beziehung setzt, in Dialog mit dem Text geht.

Wenn es nicht mit deinem Leben zu tun haben darf, ist es überflüssig.

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Und da muss die Kirche aufpassen, dass sie nicht mehr und mehr zur Sekte wird.

Diese Gefahr wird umso größer, je kleiner ein Verein ist, weil er sich, um den Zusammenhalt nach innen zu festigen und um von außen wahrgenommen zu werden, abgrenzen muß. Die ehemaligen Volkskirchen dagegen haben auch heute noch so viele unterschiedliche Mitglieder, daß jede Ausgrenzung den Verein weiter schwächen würde. Da ihnen im Unterschied zu früher die Gefahr der eigenen Schwächung mittlerweile bewußt geworden ist, haben die Ausgrenzungen nachgelassen. Verschwunden sind sie allerdings nicht.

 

Kleine Gruppen haben mehr Sauerteigwirkung.

Ob der Sauerteig allerdings etwas Gutes oder etwas Schlechtes ist, muss man davon getrennt anschauen.

 

Die Anfänge einer Hospizgruppe können ganz klein sein. Drei Leute zum Beispiel. Aber bereits von Anfang an gibt es da eine Ausrichtung, die über den eigenen Kreis hinausgeht. Die Gefahr einer Profilierung auf Kosten von Offenheit besteht natürlich immer. Aber: Wenn sich da die richtigen drei zusammentun, kann dies ausgesprochen effektiv und förderlich sein. Die Gruppe ist genau so sektiererisch, wie es die drei Personen sind und deren Dreier-Flair ist.

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Den Unterschied zwischen Religionsgemeinschaft und Sekte ziehe ich recht einfach: Ich schaue mir an, wie eine Gruppe (oder Gesellschaft) mit Schwachen, Andersdenkenden, Abtrünnigen und Andersorientierten (z.B. sexuell) umgeht.

 

hmm ...

 

"Andersdenkende" in der Religionsgemeinschaft, die mir gerade einfällt, haben halt weniger Job-Chancen, in dieser Religionsgemeinschaft ("die Zugehörigkeit zur kath. Kirche wird vorausgesetzt")

"Abtrünnige" erhalten einen Brief des zuständigen Bischofs, in dem dieser der/dem Abtrünnigen mitteilt, dass die/der Abtrünnige durch die gewählte Abtrünnigkeit sich die Chance auf ein kirchliches Begräbnis verspielt hat

"Andersorientierten (z. B. sexuell)" begegnet diese Religionsgemeinschaft gemäß zentraler Weisung u. a. mit Mitleid.

ach ja, den "Schwachen" hilft diese Religionsgemeinschaft sehr. Zumindest, insoweit und insofern die Kostenerstattung durch einen gesetzlichen Kostenträger gewährleistet ist.

 

ist das dann eine Religionsgemeinschaft oder eine Sekte?

bearbeitet von Petrus
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Wenn es nicht mit deinem Leben zu tun haben darf, ist es überflüssig.

Was heißt "dürfen".

Es gibt einfach eine ganze Menge, die nichts mit meinem Leben zu tun hat.

Manches davon ist trotzdem interessant zu lesen, anderes todlangweilig Ich hab mal gelesen, die sehr ahnenbewussten Polynesier fanden z. B. Genesis 5 oder 10 sehr interessant. Ich finde diese Auflistungen dagegen eher langweilig, aber die Sache mit den Polynesiern ist interessant.

So mag jeder das herausziehen, was ihm gefällt.

 

Werner

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Wenn es nicht mit deinem Leben zu tun haben darf, ist es überflüssig.

Was heißt "dürfen".

Es gibt einfach eine ganze Menge, die nichts mit meinem Leben zu tun hat.

Manches davon ist trotzdem interessant zu lesen, anderes todlangweilig Ich hab mal gelesen, die sehr ahnenbewussten Polynesier fanden z. B. Genesis 5 oder 10 sehr interessant. Ich finde diese Auflistungen dagegen eher langweilig, aber die Sache mit den Polynesiern ist interessant.

So mag jeder das herausziehen, was ihm gefällt.

 

Werner

 

 

Natürlich kann man sich diesen Texten auch mit wissenschaftlichem Interesse oder was auch immer für einem Zugang nähern.

Der Zugang, der ihnen aber gerecht wird - das ist ihre Hauptfunktion, dafür sind sie geschrieben -, ist einer, bei dem man sich in Beziehung setzt dazu. Sich anreden, herausfordern, irritieren, befragen... lässt. Der Vorwurf, dass ein solches Tun "Subjektivismus" sei (so, wie das geschrieben stand, ging ich davon aus, dass der Schreiber das für etwas Schlimmes hält), ist absurd. Ein Zugang aus dem Glauben k a n n nur subjektiv sein, es geht beim Glauben genau um das sich selbst (als Subjekt) in Beziehung setzen.

 

Dass einen nicht jeder Text primär anspricht oder als Person erreicht, ist so. Aber genau das kann auch herausfordernd sein, sich zu fragen, warum einem etwas gerade gar nichts sagt. (Muss man nicht, aber kann man. Man kann sich dafür entscheiden, zuzulassen, dass Texte etwas mit einem machen dürfen. LJS hat das sehr gut erklärt.)

 

Ich finde die Ahnenreihen übrigens auch spannend - sie bebildern mit den Namen und deren Bedeutungen frühe psychische Entwicklungen.

(Und wenn die Polynesier das interessant fanden, gehe ich davon aus, dass ihnen auch bewusst ist, dass Entwicklung in Schritten verläuft und dass jeder von uns Teil einer größeren Entwicklungslinie ist bzw. sich auch in ihm diese Entwicklung wiederspiegelt.)

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Wie gesagt, ich finde es gar nicht notwendig, dass mir alles etwas sagen muss. Wenn etwas mir nichts sagt, kann ich damit gut leben, ich bin nicht der Mensch, der dann mit Gewalt nach einer Aussage sucht.

Da haben Menschen über viele Jahrhunderte ihre Gedanken aufgeschrieben, und so wie meine Gedanken nicht alle für jedermann interessant sind, so sind halt auch nicht alle biblischen Gedanken für mich interessant.

Ich finde es durchaus in Ordnung, die Bibel als "Gedankensteinbruch" zu verwenden.

 

Werner

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Ruft man beim Bibelstechen eigentlich auch "Ozapft is'"?

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

Autsch, der tat weh

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Dosenstechen

 

tschuldigung, und danke, Dir, rince, für das Stichwort.

 

habe ich auch gemacht.

 

Dosen-Stechen.

 

nu,

 

wir (meine Frau und ich) haben dann mal ne Wohnung räumungsfähig gemacht.

 

mit vielen Dosen.

 

meine Frau: "Achtung!"

 

Peter:"jou!"

 

Peter, laut: "Achtung Vorsicht! Bombentransport!"

 

dann die fast schon aufgeplatzte Konservendose mit Bordmitteln entschärft.

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Das ähnliche Prinzip nach dem I Ging war vor 40 Jahren en vogue. Und die Herrnhuter haben mit ihren "Losungen" (ich muß da immer an Tierdung denken) die selbe abergläubische Methode adaptiert.

 

Mir ging es anders herum. Ich musste bei der Nennung von Tierdung lange zuerst an die dünnen Hefte mit den Herrnhuter Losungen denken - mit denen bin ich aufgewachsen.

 

Alfons

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Das ähnliche Prinzip nach dem I Ging war vor 40 Jahren en vogue. Und die Herrnhuter haben mit ihren "Losungen" (ich muß da immer an Tierdung denken) die selbe abergläubische Methode adaptiert.

Losung für heute: 1.Samuel 2,1 und Johannes 15,15. Was ist denn daran abergläubisch? Die Herrnhuter wählen wohl nur Verse aus, die für sich allein stehen können.

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Die Herrnhuter wählen wohl nur Verse aus, die für sich allein stehen können.

 

hallo Merkur,

 

das siehst Du schon wieder mal vollkommen total falsch.

 

also,

 

das funktioniert so:

 

Bibelsprüche (auf Zetteln, nur aus dem Alten Testament) werden rausgezogen.

 

Dann wird jeder "Losung" (AT) ein sog. "Lehrtext" (NT) zugeordnet.

 

und ganz zum Schluß kommt dann das kleine blaue Büchlein raus.

 

(kenne ich. auch dieses Büchlein, das mir aufgedrängt geschenkt wurde, hatte ich dann der AWM zu treuen Händen übergeben.)

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