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de fide/ Dogmen und ihre Verbindlichkeit


theresa???

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In einem anderen Thread ist eine Auflistung von Dogmen, die "de fide" sind, begegnet. Jetzt gab es, soweit ich das überblicken konnte, zwei Verständnisweisen/Auslegungen dieses Begriffs.

 

Die eine war, dass das "zu glauben" ist, dass das also der kleinste gemeinsame Nenner ist, an dem man sich als Katholik zu orientieren hat bzw. überspitzt formuliert, dass die entsprechenden Aussagen "verpflichtend" wären.

 

Die andere war, dass das (allgemeine, also nicht zwischen bestimmten offiziellen theologischen Strömungen variierende) katholische Lehre ist, und was man nicht glaubt davon, das glaubt die Kirche für einen mit, Dogmen wären allerdings für den Glauben an sich jetzt nicht so wichtig.

 

Einerseits möchte ich gerne allgemein zur Diskussion stellen, wie ihr mit Dogmen/ definiertem Glaubensgut umgeht.

Andererseits hätte ich auch noch ein paar spezielle Fragen:

Was ist die kirchenrechtliche Konsequenz, wenn man ein oder mehrere der Dogmen, die "de fide" sind, ablehnt? Erfüllt das den Tatbestand er Häresie? Wäre man damit theoretisch exkommuniziert? Oder nur, wenn man offiziell dagegen lehrt? Und was ist offiziell? Ist es z.B. offiziell, wenn ich hier im Forum schreibe, dass ich eine dieser Lehren nicht glaube? Und wenn Nein, wo fängt offiziell dann an?

 

 

 

 

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Um es ganz kurz in einem Satz zusammenzufassen: der Glaubensassens richtet sich nach dem Gewissheitsgrad der Lehraussage und die auf der Liste gesammelten Dogmen haben den höchstmöglichen Gewissheitsgrad, weshalb sie den Glaubensassens erfordern.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

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Und was ist jetzt, wenn man ein oder mehrere Dogmen nicht glaubt?

Was soll dann sein?

 

Lass Dich von Studiosus nicht so bekloppt machen. Katholisch sein ist mehr - sehr viel mehr - als unter 245 Sätze zu schreiben "ich glaube das".

bearbeitet von Flo77
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Und was ist jetzt, wenn man ein oder mehrere Dogmen nicht glaubt?

Was soll dann sein?

 

Lass Dich von Studiosus nicht so bekloppt machen. Katholisch sein ist mehr - sehr viel mehr - als unter 245 Sätze zu schreiben "ich glaube das".

 

Erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Eben das wüsste ich gerne. Deswegen ja die Fragen oben, aber wir hatten das Gespräch ja schon mal angefangen. Du hattest mir, wenn ich mich richtig erinnere, geschrieben, dass Häresie nur dann vorliegt, wenn ich das öffentlich behaupten würde. Ich wüsste bloß gerne a) ab wann ich etwas öffentlich behaupte und b)ob über dieses Rechtsverständnis einigermaßen Einigkeit besteht

Das hat übrigens kaum etwas mit Studiosus zu tun, ich bin bloß noch nicht sehr lange (inzwischen fünf Jahre) katholisch und in dieser Zeit anscheinend zu viel im konservativ katholischen Internet unterwegs gewesen, das hast mich ziemlich verunsichert.

 

Ich weiß auch , dass katholisch Sein viel mehr als Dogmen und Kirchenrecht ist. Aber mich irritiert das im Moment doch ziemlich, deswegen möchte ich dem gerne auf den Grund gehen.

bearbeitet von theresa???
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Was genau muss man denn tun, um einen solchen Satz "zu glauben"?

Ich glaube, tun kann man da nicht viel. Genau so viel/ wenig, wie man tun kann, um an Gott zu glauben. Oder an Jesu Auferstehung. Trotzdem können wir wahrscheinlich alle guten Gewissens auf voller Überzeugung sagen, dass wir an Gott und an Jesus und daran, dass Jesus auferstanden ist, glauben.

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Die eine war, dass das "zu glauben" ist,

 

Ich bin immer wieder erstaunt, dass manche auf Befehl etwas glauben können. Oder dies zumindest behaupten.

Ich kann mir nicht einmal selbst befehlen, irgendetwas zu glauben.

Etwas überzeugt mich, oder es überzeugt mich nicht. Da kann ich nichts willentlich steuern.

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Ich behaupte ja auch gar nicht, das zu können. Deswegen war ja der Frage zweiter Teil: Und was ist dann, wenn ich eine dieser Aussagen nicht glaube (nicht glauben kann)?

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Was genau muss man denn tun, um einen solchen Satz "zu glauben"?

Ich glaube, tun kann man da nicht viel. Genau so viel/ wenig, wie man tun kann, um an Gott zu glauben. Oder an Jesu Auferstehung. Trotzdem können wir wahrscheinlich alle guten Gewissens auf voller Überzeugung sagen, dass wir an Gott und an Jesus und daran, dass Jesus auferstanden ist, glauben.

 

Wenn Du nichts tun kannst, kannst Du auch nicht auf etwas stolz sein. Oder Dich für etwas zu schämen, was Du sowieso nicht steuern kannst.

 

Wer ist das "wir" (dass WIR an Gott und die Auferstehung Jesu glauben).

Ich befürchte nämlich, dass das "wir" ganz schnell schwammig wird.

 

Wir glauben zwar gemeinsam an Gott. Aber wenn man genauer hinschaut, dann stellen wir uns Gott alle sehr verschieden vor. Und auch die Vorstellung von Auferstehung sind sehr verschieden. Wenn man noch genauer hinschaut, tut jeder was anderes, wenn er an Gott und an die Auferstehung glaubt. Der gemeinsame Nenner ist dann nur noch ganz, ganz schwer zu umreißen.

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Heute alles einmal in Kurzfassung:

 

Das Dogma kann geglaubt werden, nicht weil man selbst zu dem subjektiven Urteil kommt, dass die Wahrheit, die es ausdrückt, stimmt, sondern weil sich die Kirche für den jeweiligen Glaubenssatz verbürgt.

 

Und eine Anmerkung: So wie ich die Diskussionsverläufe hier mittlerweile kenne, wird sich zeitnah jemand finden, der Dir sagt, dass man nicht jedes Dogma glauben und annehmen müsse. Dies dann bitte weiträumig überlesen.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Ich behaupte ja auch gar nicht, das zu können. Deswegen war ja der Frage zweiter Teil: Und was ist dann, wenn ich eine dieser Aussagen nicht glaube (nicht glauben kann)?

Dann glaubst Du eben nicht daran. Du kannst so einfach gar nichts daran tun.

 

Das ist übrigens völlig normal. Also: Erst mal das Herz fest machen - und sich von niemandem einen Vorwurf machen lassen. Solche Vorwürfe sind gemein. Jemandem vorzuwerfen, dass er nicht ändert, was er sowieso nicht ändern kann, ist nämlich eine Sauerei.

 

Manchmal gibt es allerdings Dinge, an die man zwar nicht glaubt, aber gerne glauben würde.

Das sind die wirklich interessanten Themen, über die sich nachzudenken lohnt. Dann muss man sich eben konsequenterweise auf die Suche machen. Motivation ist ja von innen heraus vorhanden. Manchmal kommt man dann zu einem völlig überraschenden Ergebnis. Oft ist es so: Nach allem Nachdenken kommt man zwar zu einem anderen Ergebnis, als zu dem gewünschten Glauben. Aber man hat dabei wahnsinnig viel anderes gefunden.

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Das Dogma kann geglaubt werden, nicht weil man selbst zu dem subjektiven Urteil kommt, dass die Wahrheit, die es ausdrückt, stimmt, sondern weil sich die Kirche für den Glaubenssatz verbürgt.

Schwaches Argument.

Man ist also einer Manipulation unterlegen. Die Kirche spricht in diesem Dogma nicht von dem Glauben des Individuums, sondern äußert einen Glaubensgrundsatz, der nicht von innen heraus überzeugt.

 

Das ist was für Menschen, die ihr Innenleben für Propagandasprüche verscherbeln, die sie nicht einmal authentisch ratifizieren.

Dass man dazu "Glauben" sagen kann, erschließt sich mir nicht. Es ist Hörigkeit, Unmündigkeit, Heteronomie und Denkfaulheit, vielleicht sogar Fanatismus. Nicht aber Glauben.

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Was genau muss man denn tun, um einen solchen Satz "zu glauben"?

Ich glaube, tun kann man da nicht viel. Genau so viel/ wenig, wie man tun kann, um an Gott zu glauben. Oder an Jesu Auferstehung. Trotzdem können wir wahrscheinlich alle guten Gewissens auf voller Überzeugung sagen, dass wir an Gott und an Jesus und daran, dass Jesus auferstanden ist, glauben.

 

Wenn Du nichts tun kannst, kannst Du auch nicht auf etwas stolz sein.

Bin ich ja auch gar nicht. Aber ich könnte ggf., falls das gefordert ist, darüber nachdenken, entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Falls ich dadurch offiziell exkommuniziert wäre, müsste ich auf jeden Fall darüber nachdenken, was ich jetzt damit mache, die Sakramente (von offizieller Seite) nicht empfangen zu dürfen.

 

 

Was genau muss man denn tun, um einen solchen Satz "zu glauben"?

Ich glaube, tun kann man da nicht viel. Genau so viel/ wenig, wie man tun kann, um an Gott zu glauben. Oder an Jesu Auferstehung. Trotzdem können wir wahrscheinlich alle guten Gewissens auf voller Überzeugung sagen, dass wir an Gott und an Jesus und daran, dass Jesus auferstanden ist, glauben.

 

Wer ist das "wir" (dass WIR an Gott und die Auferstehung Jesu glauben).

Ich befürchte nämlich, dass das "wir" ganz schnell schwammig wird.

 

Wir glauben zwar gemeinsam an Gott. Aber wenn man genauer hinschaut, dann stellen wir uns Gott alle sehr verschieden vor. Und auch die Vorstellung von Auferstehung sind sehr verschieden. Wenn man noch genauer hinschaut, tut jeder was anderes, wenn er an Gott und an die Auferstehung glaubt. Der gemeinsame Nenner ist dann nur noch ganz, ganz schwer zu umreißen.

 

Jein. Natürlich meinen wir nicht alle exakt das selbe. Aber es existiert für uns etwas/jemand, der in unser Leben hineinwirkt und der/das uns absolut angeht. Das ist schon mal eine ganz fundamentaler gemeinsamer Gedanke, auch wenn sich die Konsequenzen daraus unterscheiden. Und in Jesu Auferstehung zeigt sich für uns alle, unabhängig von der detaillierten Vorstellung, wie das denn jetzt genau funktioniert hat, dass es eben mit seinem Tod nicht vorbei war. Dass seine Botschaft, sein Wirken, sein Leben trägt.

Wir haben da also schon eine Gemeinsamkeit.

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Das Dogma kann geglaubt werden, nicht weil man selbst zu dem subjektiven Urteil kommt, dass die Wahrheit, die es ausdrückt, stimmt, sondern weil sich die Kirche für den Glaubenssatz verbürgt.

Schwaches Argument.

Man ist also einer Manipulation unterlegen. Die Kirche spricht in diesem Dogma nicht von dem Glauben des Individuums, sondern äußert einen Glaubensgrundsatz, der nicht von innen heraus überzeugt.

 

Das ist was für Menschen, die ihr Innenleben für Propagandasprüche verscherbeln, die sie nicht einmal authentisch ratifizieren.

Dass man dazu "Glauben" sagen kann, erschließt sich mir nicht. Es ist Hörigkeit, Unmündigkeit, Heteronomie und Denkfaulheit, vielleicht sogar Fanatismus. Nicht aber Glauben.

 

Ein Stück weit leuchtet mir Studiosus Argument schon ein. Da, wo die Kirche "Zeugin" ist. Ich glaube den Evangelisten, dass sie von Jesus gehört haben. Und von seiner Auferstehung. Ich glaube denen, auf die diese Berichte ursprünglich zurückgehen, dass sie versucht haben, zu erzählen, was sie mit Jesus erlebt haben. Ich glaube v.A. den frühchristlichen Märtyrern, dass sie die Auferstehung Jesu aus voller Überzeugung mit ihrem Leben bezeugt haben. Das ist das Zeugnis anderer, die mir das "bezeugen".

Ich brauche dieses Zeugnis und die Überlieferung anderer, anders könnte ich vielleicht an Gott, ganz sicher aber nicht an Jesus, den ich gar nicht kennen würde, glauben.

Schwierig wird es für mich da, wo dieses Zeugnis mir widersprüchlich scheint. Wo es nichts sein kann, was so unmittelbar mit Jesus erlebt oder von ihm gelehrt wurde. Sondern wo es sich eher um theologische Überlegungen handelt. die mir eben nicht immer einleuchten. Da hilft mir das Zeugnis der Kirche nicht, so wenig, wie es mir im Mathetest half, wenn beide Nachbarn ein anderes Ergebnis raushatten.

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Und in Jesu Auferstehung zeigt sich für uns alle, unabhängig von der detaillierten Vorstellung, wie das denn jetzt genau funktioniert hat, dass es eben mit seinem Tod nicht vorbei war. Dass seine Botschaft, sein Wirken, sein Leben trägt.

Wir haben da also schon eine Gemeinsamkeit.

 

Diese Gemeinsamkeit ist ziemlich nichtig.

Mir hat mal jemand gesagt: "Auferstehung heißt, dass mein verstorbener Vater in mir weiterlebt."

Dies gibt mir nicht viel.

Auch wenn wir uns einig sind, dieselbe Vokabel "Auferstehung" zu verwenden: Eine rein verbale Übereinstimmung.

 

Jemand stellt sich die Auferstehung Jesu als notwendig somatisch vor. Ein Wunder wider die Natur.

Ich sage dann immer: Das ist zwar Auferstehung. Aber mein Opa ist nicht auf diese Weise auferstanden - und seine Auferstehung ist mir wichtig.

Wiederum verwenden wir dieselbe Vokabel. Wiederum handelt es sich um eine rein verbale Übereinstimmung.

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Das Dogma kann geglaubt werden, nicht weil man selbst zu dem subjektiven Urteil kommt, dass die Wahrheit, die es ausdrückt, stimmt, sondern weil sich die Kirche für den Glaubenssatz verbürgt.

Schwaches Argument.

Man ist also einer Manipulation unterlegen. Die Kirche spricht in diesem Dogma nicht von dem Glauben des Individuums, sondern äußert einen Glaubensgrundsatz, der nicht von innen heraus überzeugt.

 

Das ist was für Menschen, die ihr Innenleben für Propagandasprüche verscherbeln, die sie nicht einmal authentisch ratifizieren.

Dass man dazu "Glauben" sagen kann, erschließt sich mir nicht. Es ist Hörigkeit, Unmündigkeit, Heteronomie und Denkfaulheit, vielleicht sogar Fanatismus. Nicht aber Glauben.

Dieser Beitrag klingt sehr deprimiert.

 

Wir könnten jetzt eine etymologische Untersuchung machen und würden feststellen, dass unser Wort "Glaube" von lat. fides und gr. pistis bzw. pisteuo kommt, die die Grundbedeutung Vertrauen bzw. Treue haben.

 

Wem soll man als Katholik vertrauen, wenn nicht der Kirche?

 

Es ist ähnlich wie mit dem Kinde und der Mutter. Das Kind weiß nicht aus sich selbst heraus, dass Abflussreiniger giftig ist. Es weiß, dass er giftig und nicht getrunken werden sollte, weil die Mutter es gesagt hat. Vielleicht ist dieses lebenspraktische Beispiel eingängiger.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Und was ist jetzt, wenn man ein oder mehrere Dogmen nicht glaubt?

Was soll dann sein?

 

Lass Dich von Studiosus nicht so bekloppt machen. Katholisch sein ist mehr - sehr viel mehr - als unter 245 Sätze zu schreiben "ich glaube das".

 

Erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Eben das wüsste ich gerne. Deswegen ja die Fragen oben, aber wir hatten das Gespräch ja schon mal angefangen. Du hattest mir, wenn ich mich richtig erinnere, geschrieben, dass Häresie nur dann vorliegt, wenn ich das öffentlich behaupten würde. Ich wüsste bloß gerne a) ab wann ich etwas öffentlich behaupte und b)ob über dieses Rechtsverständnis einigermaßen Einigkeit besteht

Das hat übrigens kaum etwas mit Studiosus zu tun, ich bin bloß noch nicht sehr lange (inzwischen fünf Jahre) katholisch und in dieser Zeit anscheinend zu viel im konservativ katholischen Internet unterwegs gewesen, das hast mich ziemlich verunsichert.

 

Ich weiß auch , dass katholisch Sein viel mehr als Dogmen und Kirchenrecht ist. Aber mich irritiert das im Moment doch ziemlich, deswegen möchte ich dem gerne auf den Grund gehen.

 

Die einzige Autorität, die eine Häresie feststellen kann ist Dein Ortsbischof bzw. der apostolische Stuhl. Für beide gibt es allerdings überhaupt keinen Grund zu handeln, solange 1. die Ordnung der Kirche nicht gestört wird, 2. die Lehre der Kirche nicht vor Publikum falsch dargestellt wird (siehe dazu auch die Sätze von Paulus und dem Götzenopferfleisch - gleicher Grund) und 3. gewährleistet ist, daß Du bei Bedarf geistliche Begleitung hinzuziehen kannst.

 

Die Feststellung der Häresie in ihrer Reinform ist aufgrund ihrer Tragweite ein diffiziles Unterfangen. Es muss einwandfrei feststehen, daß der Kandidat fest von seiner These überzeugt ist. Diese These muss absolut unvereinbar mit der Lehre der Kirche sein. Der Kandidat muss seine These nicht nur einfach aufgrund seiner Erziehung bezogen haben (die Protestanten von heute trifft nicht mehr der Häresievorwurf, weil sie ja bereits als solche aufgezogen wurden - es fehlt die freie Entscheidung und die bewusste Zustimmung. Wenn der Kandidat nur zweifelt oder Verständnisprobleme hat, ist das noch lange keine Häresie.

bearbeitet von Flo77
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Ich halte die Dogmen für einen prima Nachdenkestoff.

 

Wer selbst glaubt, findet hier eine Fülle von Anregungen.

Das Prinzip lautet hierbei nicht "übernehmen", sondern "sich davon anregen lassen".

 

Dadurch vergeht auch die ganze Zwanghaftigkeit.

Man findet sich in einer Gemeinschaft derer, die sich schon lange vor der eigenen Lebenszeit über wesentliche Lebensfragen religiöse Gedanken gemacht haben. Und davon darf ich ja gerne profitieren. Das "Du musst das glauben!" halte ich für pure Eitelkeit. Nichtig, aufdringlich und machtheischend.

 

Das, was als Anregung erstklassig ist, verliert durch die Zwanghaftigkeit nicht nur sein Niveau, sondern es kehrt sich ins Gegenteil. Es wird zur Tyrannei, zur Eselei, zur Uneinsichtigkeit gegenüber der Weise, wie Glaube sich entwickelt. Diese ganze Machtheischerei prallt an mir ab und macht mir solche Denksysteme höchst unsympathisch.

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Und in Jesu Auferstehung zeigt sich für uns alle, unabhängig von der detaillierten Vorstellung, wie das denn jetzt genau funktioniert hat, dass es eben mit seinem Tod nicht vorbei war. Dass seine Botschaft, sein Wirken, sein Leben trägt.

Wir haben da also schon eine Gemeinsamkeit.

 

Diese Gemeinsamkeit ist ziemlich nichtig.

Mir hat mal jemand gesagt: "Auferstehung heißt, dass mein verstorbener Vater in mir weiterlebt."

Dies gibt mir nicht viel.

Auch wenn wir uns einig sind, dieselbe Vokabel "Auferstehung" zu verwenden: Eine rein verbale Übereinstimmung.

 

Jemand stellt sich die Auferstehung Jesu als notwendig somatisch vor. Ein Wunder wider die Natur.

Ich sage dann immer: Das ist zwar Auferstehung. Aber mein Opa ist nicht auf diese Weise auferstanden - und seine Auferstehung ist mir wichtig.

Wiederum verwenden wir dieselbe Vokabel. Wiederum handelt es sich um eine rein verbale Übereinstimmung.

 

 

Ja. Ich würde Flo, chrysologus, studiosus und dir jetzt mal unterstellen, dass wir uns alle dahingehend einig sind, dass Auferstehung heißt dass Jesus den Tod überwunden hat und mit Gott, dem Vater lebt und wirkt in alle Ewigkeit.

[Dass mit demselben Wort (vorausgesetzt es handelt sich um abstrakte Begriffe und nicht Butter oder Tisch) jeder Mensch etwas anderes meint, ist uns allen bekannt. Trotzdem kann man darüber reden. Trotzdem kann ich zu meinem Bruder sagen "Ich hab dich lieb", obwohl das für ihn was anderes heißt als für mich. Um nur ein Beispiel zu nennen. Und ich muss nicht jedesmal erklären, was ich damit genau meine. ]

Die weiteren Details werden wohl abweichend sein, aber das scheint mir common sense der bisherigen Schreiber dieses Threads zu sein.

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Das Dogma kann geglaubt werden, nicht weil man selbst zu dem subjektiven Urteil kommt, dass die Wahrheit, die es ausdrückt, stimmt, sondern weil sich die Kirche für den Glaubenssatz verbürgt.

Schwaches Argument.

Man ist also einer Manipulation unterlegen. Die Kirche spricht in diesem Dogma nicht von dem Glauben des Individuums, sondern äußert einen Glaubensgrundsatz, der nicht von innen heraus überzeugt.

 

Das ist was für Menschen, die ihr Innenleben für Propagandasprüche verscherbeln, die sie nicht einmal authentisch ratifizieren.

Dass man dazu "Glauben" sagen kann, erschließt sich mir nicht. Es ist Hörigkeit, Unmündigkeit, Heteronomie und Denkfaulheit, vielleicht sogar Fanatismus. Nicht aber Glauben.

Dieser Beitrag klingt sehr deprimiert.

 

Wir könnten jetzt eine etymologische Untersuchung machen und würden feststellen, dass unser Wort "Glaube" von lat. fides und gr. pistis bzw. pisteuo kommt, die die Grundbedeutung Vertrauen bzw. Treue haben.

 

Wem soll man als Katholik vertrauen, wenn nicht der Kirche?

 

Es ist ähnlich wie mit dem Kinde und der Mutter. Das Kind weiß nicht aus sich selbst heraus, dass Abflussreiniger giftig ist. Es weiß, dass er giftig und nicht getrunken werden sollte, weil die Mutter es gesagt hat. Vielleicht ist dieses lebenspraktische Beispiel eingängiger.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

 

Es ist schön, dass du dieses Vertrauen hast. Ich vertraue primär Gott. Den zweiten Platz teilen sich in Glaubensdingen Bibel, Tradition bzw. Kirche, Vernunft und eigene Erfahrungen ein. Und wenn es da zu Konflikten kommt, dann ist die entsprechende Frage für mich eben so lange unklar, bis ich eine sinnvolle Synthese der verschiedenen Aspekte ausmachen konnte.

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Das scheint dann ein ekklesiologisches Problem zu sein. Wenn ich annehme, dass die katholische Kirche die vom Gottmenschen Jesus Christus eingesetze Heilsinstitution ist, welcher der Hl. Geist als Beistand versprochen ist, dann habe ich keine Bedenken ihren Urteilen Glauben zu schenken.

 

Wenn ich die Kirche für etwas anderes halte (gemäß dem schönen Satz: Jesus predigte das Reich Gottes, gekommen ist die Kirche...), dann ist das zugegeben schwierig. Einer Kirche, die mehr oder weniger ein historischer Unfall ist, würde ich auch nichts glauben wollen.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Dass mit demselben Wort (vorausgesetzt es handelt sich um abstrakte Begriffe und nicht Butter oder Tisch) jeder Mensch etwas anderes meint, ist uns allen bekannt. Trotzdem kann man darüber reden. Trotzdem kann ich zu meinem Bruder sagen "Ich hab dich lieb", obwohl das für ihn was anderes heißt als für mich.

 

Drüber reden ist immer gut.

Nur wird es schwierig, innerhalb eines Gespräches Glaubensgrundsätze (Dogmen) zu formulieren, die den Anspruch auf Gehorsam beanspruchen.

 

Solche Dogmen sind Gesprächs-Killer. Dead-lines.

 

Übrigens gibt es zu diesem Thema prima Gedanken von Rudolf Otto.

Er sagt, dass man in Glaubensgesprächen darauf angewiesen ist, dass der andere (der Gesprächspartner) eigene Erfahrungen hat. Man wird eine wirkliche Übereinstimmung niemals erreichen. Niemals. Aber es gibt eine Art des empathischen Wiedererkennens. Wenn Du zu Deinem Bruder sagst "Ich hab dich lieb", dann kannst Du nicht mit einer Übereinstimmung des Liebesbegriffes rechnen, aber mit einem gegenseitig-empathischen Verständnis.

 

Super Gedanke, finde ich.

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Ich halte die Dogmen für einen prima Nachdenkestoff.

 

Wer selbst glaubt, findet hier eine Fülle von Anregungen.

Das Prinzip lautet hierbei nicht "übernehmen", sondern "sich davon anregen lassen".

Anregen lasse wozu?

 

Bei einigen der 245 Sätze habe ich ernsthafte Zweifel an der praktischen Relevanz.

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