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Bist DU wirklich katholisch..?  |  KONVERTIEREN 


Matthias1

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vor 11 Minuten schrieb Flo77:

Sollen wir beide mal vor die Tür gehen? Der Youcat ist reine schönbornsche Wunschtheologie, der KKK steht unter der Theologie JP2s und der KEK ist - como si dice? - aus heutiger Sicht eher altbacken.

 

Wer katholisch werden will, soll sich einen geistlichen Begleiter/Katecheten suchen - das kann ein Priester sein, ein Diakon, ein Mönch oder eine Nonne, aber auch jeder Laie, der in seiner Gemeinde eingebunden ist, idealerweise schon katechetische Erfahrung hat und bereit ist, diese Begleitung zu übernehmen. Dieser Begleiter kann Glaubenswissen vermitteln, in das Gemeindeleben einführen, spirituelle Angebote aufzeigen, Literatur empfehlen, etc. Glauben lernt man letztlich nicht aus Büchern sondern im Dialog mit realen Menschen und in der Praxis.

 

(Seit wann ist eigentlich Glauben zur theoretischen Disziplin geworden? Ich weiß, daß Luther seinen kleinen Katechismus seinerzeit schrieb, weil die Laien extrem wenig "Glaubenswissen" hatten, aber ob der sich hätte träumen lassen, daß man statt 20 Seiten heute über 800 auswendig lernen soll?)

Ich gehe gerne vor jegliche Türen ;)

Mir fiel gerade kein besseres Buch ein, dennoch halte ich einen Katechismus, nicht zum auswendig lernen, sondern zum zumindestens mal kursiv lesen/überfliegen für keine ganz schlechte Idee. Nicht, weil man Glaubenswissen aus Büchern lernt, sondern um des Überblicks willen. Du kriegst z.B. im Youcat die meisten Themen zumindestens mal präsentiert. Zugegeben, was dann zu den Themen gesagt wird, hat mich eigentlich bei keiner einzigen Frage ernsthaft weitergebracht, aber ich wusste nach der Lektüre dieses Buches dann, wo ich noch nachforschen, nachdenken und nachfragen möchte/muss, weil es mir nicht einleuchtet. Darum ging es mir .

Dass das tatsächliche verstehen eher im Gespräch erfolgt, steht auf einem anderen Blatt. Aber man muss ja, bevor man katholisch wird, zumindestens vage wissen, worauf man sich einlässt. Und dazu gehört eben auch die Lehre ;)

Und naja, ein einzelner geistiger Begleiter ist eben auch wieder eine recht subjektive Sicht. Deswegen wäre ich eben für mehrere subjektive Sichten. Also sowohl Ansprechpartner als auch ein bisschen Lektüre.

bearbeitet von theresa???
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Ich halte es für sinnvoll, seinen eigenen Katechismus - sprich sein eigenes Glaubenstagebuch zu schreiben. Das hat aber nichts mit auswendiglernen zu tun.

 

Der geistliche Begleiter, soll seinen Schützling ja nicht allein betreuen - es braucht ein Dorf ein Kind großzuziehen, da braucht es auch eine Gemeinde um einen Katechumenen aufzunehmen.

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Gerade eben schrieb Flo77:

Ich halte es für sinnvoll, seinen eigenen Katechismus - sprich sein eigenes Glaubenstagebuch zu schreiben. Das hat aber nichts mit auswendiglernen zu tun.

 

Der geistliche Begleiter, soll seinen Schützling ja nicht allein betreuen - es braucht ein Dorf ein Kind großzuziehen, da braucht es auch eine Gemeinde um einen Katechumenen aufzunehmen.

Ich habe ja auch nie behauptet, dass man Katechismen auswendig lernen soll. Wie schon gesagt, ich halte es für sinnvoll, einen mal anzuschauen, um zu wissen, welche Themen es im kath. Glauben so alle gibt. Damit man weiß, womit man sich so auseinandersetzen sollte/könnte.

Im Übrigen gibt es auch Katechismen-Sätze, die ich als ungemein hilfreich empfinde. Seit ich weiß, dass im Katechismus steht, dass man Maria nicht anbeten darf, fühle ich mich mit manchen ...ähm... besonderen Frömmigkeitsformen viel wohler, weil ich eben weiß, das ist jetzt Volksfrömmigkeit, aber das Lehramt sagt auch, dass Maria nicht zur Dreieinigkeit gehört ;)

 

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Ein Katechismus-Satz, den sich mancher auf's Handgelenk tätowieren sollte:

 

Im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen wir eine heilige Kirche ("Credo ... Ecclesiam"), sagen aber nicht, daß wir an die Kirche glauben, damit wir nicht Gott und seine Werke miteinander verwechseln, sondern alle Gaben, die er in seine Kirche gelegt hat, klar der Güte Gottes zuschreiben. (KKK 750)

 

 

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Eben! Genau für solche Sätze tut es manchmal auch gut, in einen Katechismus zu gucken, weil man dann sieht: Mein Unbehagen gegenüber dieser oder jener Überzeugung ist nicht so unkatholisch, wie mir versucht wird weiszumachen.

 

p.s. Ich lasse mich nicht tätowieren, aber das käme in die engere Auswahl.

Allerdings eher auf die Handfläche, damit man es dem Gegenüber gegebenenfalls entgegenstrecken kann ;)

 

bearbeitet von theresa???
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Dieser Satz wurde für mich allerdings erst interessant, als ich die ersten Begegnungen hier im Forum mit einem speziellen Schlag Katholiken hatte. In der Praxis hatte ich noch nie eine Situation, in der diese Frage überhaupt aufgetaucht wäre.

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Im Grunde ein Allgemeinplatz und selbstverständlich. Objekt des Glaubens ist Gott, der Adressat des cultus ist die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Gott ist der Urheber aller Gnaden. Die Kirche ist, wenn man so will, ein notwendiges Übel. Sie ist Ausspenderin der Gnade, Magistra des Glaubens und Mittlerin des Heils. 

 

In der Tat sollte man diese Unterscheidung beherzigen. Was im Umkehrschluss allerdings keineswegs bedeutet, der Kirche und ihrer Hierarchie, die ebenfalls von Christus eingesetzt ist, die Autorität abzusprechen.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ich bezog mich eher auf Deine - nett formuliert - kreative Wortwahl. Schreib doch mal in Kisuaheli, die Reichweite deiner Postings dürfte gleich bleiben, aber für den Leser wäre es wenigstens amüsant.

bearbeitet von Flo77
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vor 46 Minuten schrieb theresa???:

Mir fiel gerade kein besseres Buch ein

Wenn es unbedingt ein Buch sein muss, würde ich auch heute noch für den Einstieg von Ferdinand Krenzer "Morgen wird man wieder glauben" empfehlen. Das ist ein Buch, das aus den Infobriefen, die die katholische Glaubensinformation in der 1980er Jahren für Interessierte an der katholischen Kirche herausgegeben hat, entstanden ist. Das Buch macht eine "tour d'horizon" zu allem, was Christen anderer Konfession an der römisch-katholischen Kirche bemerkenswert oder fraglich erscheinen könnte und tut dies auf eine zugängliche Weise. Hat halt inzwischen auch 40 jahre auf dem Buckel.

Ansonsten schließe ich mich Flo an: katholisch sein ist sehr viel stärker eine Orthopraxie, die die eigene Gottesbeziehung stärken will, als eine Orthodoxie, die auf die nahtlose Passung aller jemals aufgekommenen theologischen Themen in ein Lehrgebäude baut.

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Gerade eben schrieb gouvernante:

Wenn es unbedingt ein Buch sein muss, würde ich auch heute noch für den Einstieg von Ferdinand Krenzer "Morgen wird man wieder glauben" empfehlen. Das ist ein Buch, das aus den Infobriefen, die die katholische Glaubensinformation in der 1980er Jahren für Interessierte an der katholischen Kirche herausgegeben hat, entstanden ist. Das Buch macht eine "tour d'horizon" zu allem, was Christen anderer Konfession an der römisch-katholischen Kirche bemerkenswert oder fraglich erscheinen könnte und tut dies auf eine zugängliche Weise. Hat halt inzwischen auch 40 jahre auf dem Buckel.

Ansonsten schließe ich mich Flo an: katholisch sein ist sehr viel stärker eine Orthopraxie, die die eigene Gottesbeziehung stärken will, als eine Orthodoxie, die auf die nahtlose Passung aller jemals aufgekommenen theologischen Themen in ein Lehrgebäude baut.

Ich schließe mich deiner Empfehlung an, mit dem Buch konnte ich auch etwas anfangen. War ich jetzt bloß so nicht draufgekommen ;)

Ansonsten hat eben jeder Mensch einen anderen Zugang zum  Glauben. Ich mag Bücher eben. Ich war schon als Kind ein Buchmensch, ich finde den Zugang zu vielem leichter durch Bücher. Damit will ich gar nicht Orthopraxie gegen Orthodoxie ausspielen. Wobei sich auch wieder die Frage stellt, was denn jetzt Orthopraxie genau sein soll.

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vor 7 Minuten schrieb theresa???:

 Wobei sich auch wieder die Frage stellt, was denn jetzt Orthopraxie genau sein soll.

Beten, fasten, Almosen geben.

 

Die Hungrigen speisen, die Dürstenden tränken, die Nackten bekleiden, die Obdachlosen beherbergen, die Kranken pflegen, die Gefangenen besuchen und die Toten begraben.

 

Gott allein anbeten. Gottes Namen ehren. Die Feiertage heiligen. Die Eltern und Kinder ehren. Nicht morden. Nicht ehebrechen. Nicht stehlen. Niemanden verleumden. Seine Begierden und Gelüste im Zaum halten.

 

Seine Habe teilen. Nach dem Reich Gottes hungern. Sich trösten lassen. Sanfmut und Barmherzig zeigen und empfangen. Frieden stiften. Verfolgung und üble Nachrede aushalten.

 

Such Dir was aus.

bearbeitet von Flo77
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Gerade eben schrieb Flo77:

Beten, fasten, Almosen geben.

 

Die Hungrigen speisen, die Dürstenden tränken, die Nackten bekleiden, die Obdachlosen beherbergen, die Kranken pflegen, die Gefangenen besuchen und die Toten begraben.

 

Gott allein anbeten. Gottes Namen ehren. Die Feiertage heiligen. Die Eltern und Kinder ehren. Nicht morden. Nicht ehebrechen. Nicht stehlen. Niemanden verleumden. Seine Begierden und Gelüste im Zaum halten.

 

Such Dir was aus.

"Such dir was aus." ist interessant. Zuerst fand ich das gar nicht gut, weil das eben die Gefahr der Einseitigkeit birgt. Ich kann nicht mein Christ-Sein damit verbringen, nicht ehezubrechen. Oder die Feiertage zu heiligen. Es ist schon wichtig, dass das mehr als nur ein Lebensbereich ist. Und es ist wichtig, dass ich mir nicht nur das raussuche, was mir am leichtesten fällt. Es kann sogar problematisch sein, wenn ich unreflektiert das raussuche, was mir am wichtigsten scheint. Ich kann mich vor lauter Bemühen darum, meine Begierden und Gelüste im Zaum zu halten nur noch um mich selber drehen, zum Beispiel. Und je nachdem, was man sich da raussucht, gerät Gott schnell aus dem Blick und es ist nur noch Selbstoptimierung oder Aktivismus.

Aber andererseits finde ich den Ansatz auch wieder gut. Dass es nicht für alle das gleiche sein muss. Dass jeder sich für sein Christ-Sein etwas als Priorität aussuchen muss.  Und dass das alles seine Berechtigung hat. Und vor allem, dass niemand das Recht hat, jemandem, der sich etwas anderes "rausgesucht hat" seine Orthopraxie oder gar sein Christsein absprechen zu wollen.

 

So oder so, ich halte das mit der Orthopraxie auch wieder für schwierig, weil es auf Werkgerechtigkeit hinausläuft.

Ich glaube, Katholizismus (und Christsein im allgemeinen) ist vor allem das Getragen-Werden davon, dass Gott da ist und mich geschaffen und gewollt hat, dass Jesus Mensch geworden ist, um mein Getrennt-Sein von Gott zu überwinden, dass meine Sünden vergeben sind und immer wieder vergeben werden und es immer wieder die Möglichkeit zur Umkehr gibt, weil Gott wie ein Vater uns immer wieder mit offenen Armen empfängt,  und dass der Tod, das Leid und die Ungerechtigkeit nicht das letzte ist, sondern dass der Ostersonntag über den Karfreitag triumphiert, dass das letzte die Auferstehung, die Seligkeit und die Erlösung ist.

Und dann können die 10 Gebote oder die Werke der Barmherzigkeit gerne kommen, aber das zentrale des Christentums ist nicht Ethik oder Dogmatik, es ist Jesus Christus, Erlösung, Heil.

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Orthopraxie und Werkgerechtigkeit haben bitte wenig bis gar nichts miteinander zu tun.

 

Die Werkgerechtigkeit geht davon aus, daß man durch seine Werke sein Heil aktiv befördern und Punkte für das Himmelreich sammeln kann.

 

Die Orthopraxie kennt zwei Ansätze; Das richtige Tun aus der Erkenntnis heraus und das Handeln "nach der Lehre der Kirche" aus Sorge sonst etwas falsch zu machen. Letztlich geht es bei der Orthopraxie jedoch nicht darum Gott zu beeindrucken, sondern durch seine eigene Gewohnheit das Reich Gottes erlebbar zu machen.

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vor 25 Minuten schrieb Flo77:

Orthopraxie und Werkgerechtigkeit haben bitte wenig bis gar nichts miteinander zu tun.

 

Die Werkgerechtigkeit geht davon aus, daß man durch seine Werke sein Heil aktiv befördern und Punkte für das Himmelreich sammeln kann.

 

Die Orthopraxie kennt zwei Ansätze; Das richtige Tun aus der Erkenntnis heraus und das Handeln "nach der Lehre der Kirche" aus Sorge sonst etwas falsch zu machen. Letztlich geht es bei der Orthopraxie jedoch nicht darum Gott zu beeindrucken, sondern durch seine eigene Gewohnheit das Reich Gottes erlebbar zu machen.

Ja, da war ich undifferenziert, entschuldige bitte. Gegen so verstandene Orthopraxie will ich gar nichts gesagt haben. Meine Befürchtung ist nur die, dass aus dem Konzept der Orthopraxie die Fokussierung darauf, was ich tue folgt, sodass man darüber vergisst, dass es eigentlich um Gott geht, und nicht um die eigenen Taten und Leistungen.

Die Gefahr ist bei einem bestimmten Konzept der Orthodoxie aber natürlich auch gegeben, wenn ich mich nur noch darauf fokussiere, die richtigen Lehrsätze zu glauben.

Und Werkgerechtigkeit muss auch nicht unbedingt heißen, Gott beeindrucken zu wollen, es kann auch der Versuch sein, sich selbst erlösen zu wollen, statt darauf zu vertrauen, von Gott erlöst zu werden.

Und die Gefahr ist eben doch da, dass man meint, sich mit guten Taten für das Reich Gottes bereiten zu müssen.

Ich denke, da sind die Evangelien ein gutes Maß: Es ist beides wichtig, das Glauben an den vergebenden Vater, der den verlorenen Sohn aufnimmt ohne Vorleistung und das Bewusst-Werden, dass ich im Geringsten Christus begegne und ihn entweder abweise oder ihm helfe.

bearbeitet von theresa???
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13 hours ago, Studiosus said:

im Gegensatz zum einzelnen Gläubigen ist dem Lehramt, das ökumenische Konzilien und der Papst außerordentlich ausüben, der Beistand des Heiligen Geistes explizit verheißen.

Wo und wie ist das geschehen?

 

Werner

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Long John Silver

Ich bin gespannt, ob von dem Eroeffner des Threads noch einmal zu hoeren sein wird.

 

Kommt mir eher vor wie eines ueblichen von manchen Freikirchler gern einmal produzierten Windeiern.

 

Kann mich taeuschen, aber die Hure Babylon ist in manchen Kreisen immer noch nicht ganz vom Tisch. 

 

 

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vor 21 Stunden schrieb theresa???:

Hallo Matthias,

dass du die katholischen Gottesdienste magst ist schön, weil das ja das ist, was dich bezüglich deiner Kirchenzugehörigkeit am meisten bzw. öftesten tangieren wird.

Ich würde dir raten, irgendetwas zum katholischen Glauben zu lesen. Falls du dich noch so jung fühlst, der Youcat, der ist allerdings auch so ein bisschen auf "cool" gemacht, um Jugendliche anzusprechen, falls dich das nervt, lieber z.B. den Erwachsenenkatechismus. Denn du müsstest ja auch inhaltlich die Unterschiede, auch die nicht so offensichtlichen kennen.

Was deine Kritikpunkte angeht:

Marien- und Heiligenverehrung ist freiwillig, kein Katholik "muss" das tun, allerdings wirst du um Marienlieder in der Messe, gerade als letztes Lied im Mai, nicht komplett herum  kommen. Aber es zwingt dich auch keiner, ein Lied, das gegen deinen Glauben geht, mitzusingen.

Was die Marien- und Heiligenverehrung finde ich verständlicher macht ist der Gedanke der Fürbitte und des Vorbilds: Zum einen kennst du es bestimmt aus Hauskreisen u.Ä., dass man manchmal in schweren Zeiten jemand anders um Fürbitte bittet (also bittet, dass er für dich betet). Die katholische Idee ist eben:  Paulus und Petrus und die ganzen anderen Heiligen sind ja schon bei Gott, die könnte ich also auch darum bitten, schließlich sind sie auch meine Glaubensgeschwister. Musst du aber nicht, wenn du lieber "nur" direkt zu Gott betest, ist das auch ok.

Zum anderen zeigen die Heiligen, was Gott mit einem Menschen machen kann, der sich ihm ganz überlässt. Sie zeigen, wie großartig Gottes Gnade wirken kann, wenn man sich für ihn entscheidet. Und sie sind uns Vorbilder im Glauben, die uns vielleicht motivieren können, uns auch so auf Gott einzulassen.

Die Mariendogmen zielen eigentlich alle entweder darauf, zu betonen, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist (und das glaubst du ja auch, oder?) oder eben zu zeigen, was Gottes Gnade Großes an einem Menschen wirken kann, der sein Ja dazu gibt. Denn dafür bewundern wir Maria so, für ihr "Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort."

Alle Marienlieder und -gebete singe/bete ich übrigens auch nicht mit, wenn ich für mich das Gefühl habe, da wird etwas ausgesagt, das nur für Gott geht, dann schweige ich eben. Bisher hat mich dafür noch niemand aus der Kirche geworfen und ich glaube nicht, dass irgendjemand darin ein Problem sieht.

Die Sonntagspflicht ist eher eine Fußnote im Glauben, das ist nun wirklich nicht zentral. Die hl. Messe ist zentral für unseren Glauben, das schon. Aber das siehst du ja auch so. Die Sonntagspflicht entspringt dem katholischen Drang, die zehn Gebote in jede Lebenssituation hinein auszufalten und entsprechende Regeln zu erstellen. Die Überlegung dahinter ist eben, dass wir den Sonntag heiligen sollen und dass dazu der Besuch der heiligen Messe gehört. Im Übrigen gilt die Sonntagspflicht auch nur, wenn keine schwerwiegenden Gründe dagegensprechen. Absolut ist die "Pflicht" also sowieso nicht.

Ablass und Fegefeuer -da vermischt du zwei Sachen, die aber zugegebenermaßen thematisch eng beieinander liegen. Zuerst einmal das Fegefeuer. Die Idee dahinter ist, dass du dich durch Sünden veränderst. Wenn du sündigst, dann vergibt Gott dir zwar, aber du hast dir trotzdem eine schlechte Eigenschaft erworben bzw. sie verstärkt. Du darfst neu anfangen und Gott liebt dich deshalb nicht weniger. Aber es macht es für dich eben komplizierter. Und wenn du stirbst, dann kann es sein, du stirbst eben nicht ohne solche schlechten Eigenschaften. Du stirbst z.B. vielleicht mit der Neigung zu Neid oder Zorn. Die musst du natürlich noch loswerden, denn das passt nicht zum Himmel und zu Gott. Und dieser Reinigungsprozess ist das Fegefeuer, das in allen anderen Sprachen übrigens auch gar kein Feuer ist. (Purgatorium kommt von purgare=reinigen)  Ich habe da eigentlich keine Angst davor. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich "ins Fegefeuer komme" nach meinem Tod, weil ich eben noch weit davon entfernt bin, so zu sein, wie ich sein sollte. Und ich bin froh, dass es die Möglichkeit dieser "Reinigung" gibt. Auch wenn das schmerzhaft (vermutlich psychisch und nicht physisch) ist. Aber das kennen wir ja von der Erde auch, dass das, was gut für uns ist, manchmal schmerzhaft ist.

Der Ablass ist auch wieder so eine Fußnote. Das kann man glauben, muss man aber nicht. Die Idee dahinter ist, dass man eben versucht, etwas Gutes zu tun, um eben das negative der Sünde auszugleichen. Ob man dafür einen Ablass braucht, sei mal dahingestellt. Es ist eine Möglichkeit, keine Verpflichtung.

Tja, bleibt noch die Unfehlbarkeit. Das ist schwierig. Das kann ich dir auch nicht so ganz erklären, weil ich da selber im Moment Schwierigkeiten habe. Vielleicht nur dieser Anstoß. Jesus hat versprochen, dass die Mächte der Unterwelt seine Kirche nicht überwältigen werden. (Mt 16:18-19)

Dieses Versprechen ist zu mindestens der Kern der Unfehlbarkeit, das können wir alle glauben, auch wenn wir die Schale vielleicht nicht "mit glauben".

Hallo Theresa, 

 

danke für deine Ausführlich Antwort!

Bücher habe ich auch bereits für mich entdeckt! Ich habe zuletzt ein Buch über die Geschichte der kath. Kirche (geschrieben von einem kath. Theologen;)) gelesen und bin gerade noch dabei den Youcat zu lesen.. Er haut mich nicht komplett vom Hocker aber ist trotzdem ganz gut, ein paar Basics kann man sich auf jeden Fall rausziehen! 

 

Das mit der Fürbitte bei der Marien- und Heiligenverehrung habe ich soweit verstanden. Besteht die Verehrung denn nur durch die Fürbitte oder verehrt man Heilige noch auf eine andere Weise? Man betet sie ja nicht an oder so...

Das Christentum steht und fällt mit der Frage ob Jesus wirklich auferstanden ist oder nicht.. Die Marien- und Heiligenverehrung steht und fällt mit der Frage ob Heilige wahrhaftig am Leben sind oder nicht... Die Bibel ist nicht absolut klar im Thema ob man sofort nach seinem Tod zu Gott kommt oder eben erst "am letzten Tag" auferweckt wird. oder? Ich denke viele nicht- katholiken haben einfach Angst Sie könnten zu etwas / jemanden Sprechen das / der (im Moment) gar nicht lebendig ist und somit sündigen.. Das ist für viele, u.A. mich denke ich das Hauptproblem bei der Sache. 

Ich müsste es als Katholik nicht ausleben, aber bekommt man nicht bei der Erstkommunion / Firmung o.Ä "glaubst du an.." Fragen gestellt? Kommt da nichts mit Heiligen oder so vor? 

 

Ich kann irgendwie auch nicht glauben dass, sollte es das Fegefeuer / Purgatorium wirklich so geben, man physische Qualen leiden muss.. Wie soll das funktionieren ohne Körper? Obwohl da ja auch jeder etwas anderes glaubt.. 

Das Problem beim Fegefeuer ist vielleicht ein bisschen dass es biblisch nicht wirklich begründet ist - oder? Es steht zwar schon immer etwas vom Gericht Gottes über jeden Einzelnen, aber explizit von einem Reinigungsort oder einer Läuterung wird meines Wissens nicht geschrieben.. 

 

 

 

:)

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vor 9 Stunden schrieb Long John Silver:

Ich bin gespannt, ob von dem Eroeffner des Threads noch einmal zu hoeren sein wird.

 

Kommt mir eher vor wie eines ueblichen von manchen Freikirchler gern einmal produzierten Windeiern.

 

Kann mich taeuschen, aber die Hure Babylon ist in manchen Kreisen immer noch nicht ganz vom Tisch. 

 

 

 

Guten Abend Long John Silver, 

 

bitte verzeih mir vielmals, dass ich gestern Abend auch irgendwann einmal schlafen ging.

Da ich voll berufstätig bin und einen langen Arbeitsweg habe, war ich leider verhindert tagsüber auf die Beiträge einzugehen. Doch direkt nach dem kurzen Abendessen machte ich mich ans Lesen und Antworten. Ich habe leider nur begrenzt Zeit und kann auch nicht auf jedes neue Thema das entstanden ist eingehen. 

 

Gerne darfst du noch ein paar Vorurteile auspacken oder mir erklären was du mit den "Windeiern" oder der "Hure Babylon in manchen Kreisen" genau meinst.

 

<3 

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vor 13 Minuten schrieb Matthias1:

Die Bibel ist nicht absolut klar im Thema ob man sofort nach seinem Tod zu Gott kommt oder eben erst "am letzten Tag" auferweckt wird. oder? Ich denke viele nicht- katholiken haben einfach Angst Sie könnten zu etwas / jemanden Sprechen das / der (im Moment) gar nicht lebendig ist und somit sündigen.. Das ist für viele, u.A. mich denke ich das Hauptproblem bei der Sache. 

Ich müsste es als Katholik nicht ausleben, aber bekommt man nicht bei der Erstkommunion / Firmung o.Ä "glaubst du an.." Fragen gestellt? Kommt da nichts mit Heiligen oder so vor? 

 

Ich kann irgendwie auch nicht glauben dass, sollte es das Fegefeuer / Purgatorium wirklich so geben, man physische Qualen leiden muss.. Wie soll das funktionieren ohne Körper? Obwohl da ja auch jeder etwas anderes glaubt.. 

Das Problem beim Fegefeuer ist vielleicht ein bisschen dass es biblisch nicht wirklich begründet ist - oder? Es steht zwar schon immer etwas vom Gericht Gottes über jeden Einzelnen, aber explizit von einem Reinigungsort oder einer Läuterung wird meines Wissens nicht geschrieben.. 

 

Diese beiden, die visio beatifica betreffenden, Fragen werden in der Bulle Benedictus Deus von Benedikt XII. beantwortet und endgültig definiert.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor 16 Minuten schrieb Studiosus:

 

Diese beiden, die visio beatifica betreffenden, Fragen werden in der Bulle Benedictus Deus von Benedikt XII. beantwortet und endgültig definiert.

Und was soll jemand, der nach Antworten sucht mit dieser Aussage anfangen?

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vor einer Stunde schrieb Matthias1:

Das mit der Fürbitte bei der Marien- und Heiligenverehrung habe ich soweit verstanden. Besteht die Verehrung denn nur durch die Fürbitte oder verehrt man Heilige noch auf eine andere Weise? Man betet sie ja nicht an oder so...

Also, offiziell verehrt man die Heiligen nur damit, daß man an ihren Gräbern betet (daraus hat sich der Brauch entwickelt, in jeden Altar Reliquien einzumauern) und sie um Fürsprache bei Gott bittet. Die Volksfrömmigkeit zeigt allerdings manchmal Auswüchse, die weit darüber hinaus gehen. Es ist aber kein Katholik verpflichtet, irgendeinen Heiligen um Fürsprache zu bitten. Es darf auch jeder seien Bitten direkt an Gott, den Vater, und/oder Jesus Christus, seinen Sohn richten.

 

Zitat

Die Marien- und Heiligenverehrung steht und fällt mit der Frage ob Heilige wahrhaftig am Leben sind oder nicht... Die Bibel ist nicht absolut klar im Thema ob man sofort nach seinem Tod zu Gott kommt oder eben erst "am letzten Tag" auferweckt wird. oder?

Vermutlich gehört auch die Zeit zu den Dingen, die Gott geschaffen hat. Möglicherweise geht's im Himmel ja so 'zeitlos' zu, daß wir durchaus 'erfolgreich' jetzt schon Heilige um Fürsprache bitten können, die erst am Jüngsten Tag auferstehen.

 

Zitat

Ich müsste es als Katholik nicht ausleben, aber bekommt man nicht bei der Erstkommunion / Firmung o.Ä "glaubst du an.." Fragen gestellt? Kommt da nichts mit Heiligen oder so vor? 

Du bekennst im Glaubensbekenntnis, an die 'Gemeinschaft der Heiligen' zu glauben.

Bei der Taufe, und bei der Erneuerung des Taufversprechens in der Osternacht, wird der Katholik explizit nach seinem Glauben gefragt. Aber das ist inhaltlich auch nichts anderes als das Glaubensbekenntnis.

An Sonn- und Festtagen kommt das Glaubensbekenntnis in der Messe zwischen Predigt und Fürbitten (an Werktagen entfällt es). Die Erstkommunion wird in der Regel an einem Sonntag gefeiert, und eine Firmung ist ein Festtag. Von daher kommt das Glaubensbekenntnis mit Sicherheit in der Festmesse vor. Häufig in der Form der Erneuerung des Taufversprechens. Was ja inhaltlich nichts anderes als das Glaubensbekenntnis ist.

 

Zitat

Ich kann irgendwie auch nicht glauben dass, sollte es das Fegefeuer / Purgatorium wirklich so geben, man physische Qualen leiden muss.. Wie soll das funktionieren ohne Körper? Obwohl da ja auch jeder etwas anderes glaubt.. 

Das Problem beim Fegefeuer ist vielleicht ein bisschen dass es biblisch nicht wirklich begründet ist - oder? Es steht zwar schon immer etwas vom Gericht Gottes über jeden Einzelnen, aber explizit von einem Reinigungsort oder einer Läuterung wird meines Wissens nicht geschrieben.. 

Ich fürchte, ich werde bis zu meinem Tod den ein- oder anderen Konflikt mit mir rumtragen, den ich zu Lebzeiten nicht lösen werde. Aber mit diesen ungelösten Konflikten kann der Himmel für mich nicht himmlisch sein. Also wird es wohl einen 'Ort' geben, an dem ich diese Konflikte angehen kann/muß, bevor ich in den Himmel komme. Das wird nicht leicht werden (sonst hätte ich die Konflikte schon längst zu Lebzeiten gelöst), das wird schmerzhaft sein (wie das beim Umgang mit ungelösten Konflikten so üblich ist) aber es wird gut sein.

Dafür habe ich jetzt keine biblische Begründung, aber es scheint mir logisch zu sein.

 

Stell dir einfach vor, daß Du deinen ärgsten Feind im Himmel wieder triffst :)

 

 

 

bearbeitet von Moriz
Versehentlich vor Fertigstellung abgeschickt.
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Am 9.8.2017 um 12:22 schrieb Edith1:

Wie in einem Parallel-Thread festgestellt: es ist vorhersehbar, wer was unbedingt unterbringen muss.

 

Und wer sich über wen wie beschwert. Ist irgendwie langweilig.

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vor 2 Stunden schrieb Flo77:

Und was soll jemand, der nach Antworten sucht mit dieser Aussage anfangen?

 

Er könnte freudig darüber ins Staunen geraten, daß die Kirche groß genug ist für Studiosus und Flo77.

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