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Berufung


theresa???

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Luis Garavito oder Pedro López waren zweifelsohne extrem "erfolgreich" in ihren "Hobbies" und waren sich deswegen sich sicher, wozu sie berufen sind.

 

DonGato.

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vor einer Stunde schrieb theresa???:

Den letzten Satz finde ich interessant. warum, denkst du, würdest du es wissen? und wie?

 

 

Da ich diese Fragen nur unzureichend verstehe, kann ich leider auch nicht darauf antworten.

 

DonGato.

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vor 1 Stunde schrieb teofilos:

Nicht objektivieren können und nicht differenzieren können sind zwei Paar Äpfel.

Gut. Ich sag‘s mal so. Ich wurde bisher nicht berufen (im spirituellen Sinn), denke aber, dass es so etwas gibt. War Albert Schweitzer berufen oder einfach nur ein fleißiger Arzt? Und so: sollte ich berufen werden, was ich bezweifle, werde ich es wissen.

Hey, DonGato, es gibt Dinge, die sind sehr privat. Nicht im Sinne von Geheim.

Den letzten Satz finde ich interessant. Warum glaubst du, würdest du es wissen? Und wie?

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vor 3 Minuten schrieb theresa???:

... Aber ich weiß ja gar nicht, was genau für mich Erfolg ist. ...

Dafür gibt es eine Intuition. Es reicht aus, der zu vertrauen.

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vor 2 Minuten schrieb DonGato:

 

Da ich diese Fragen nur unzureichend verstehe, kann ich leider auch nicht darauf antworten.

 

DonGato.

Das kann ich voll und ganz nachvollziehen, ich wollte gar nicht dich, sondern teofilos zitieren und habe visuell Katze mit Löwe vertauscht, als ich den Zitierbutton gedrückt habe. Bitte entschuldige, ich habe es jetzt verbessert.

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vor 32 Minuten schrieb theresa???:

Das kann ich voll und ganz nachvollziehen, ich wollte gar nicht dich, sondern teofilos zitieren und habe visuell Katze mit Löwe vertauscht, als ich den Zitierbutton gedrückt habe. Bitte entschuldige, ich habe es jetzt verbessert.

Is ja auch so ziemlich das selbe...

 

Ich sollte was arbeiten und aufhören deinen Thread zu zu spamen... Aber nur so verhindre ich in der Pause einzuschlafen

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Long John Silver
vor 7 Stunden schrieb theresa???:

Dann waren gut 70% der Ordensfrauen und Priester, mit denen ich gesprochen habe, nicht berufen, um das Klischeebeispiel zu bedienen.

Nein, im ernst: Meinst du nicht, dass, sobald diese Frage auftaucht, du immer beide Möglichkeiten für denkbar halten musst, und am Ende aufgrund von Intuition/Argumenten/... eine für plausibler hälst? Ich kann mir tatsächliche Gewissheit nicht vorstellen. Woher sollte die kommen? Selbst scheinbare Gewissheit kann ja ein Irrtum/ eine Versuchung/ eine Selbstüberschätzung ... sein

 

Nein, ich denke nicht, dass Berufung etwas mit plausiblitaet zu tun hat, noch weniger mit eigener Neigung, eigenen Wuenschen und Talenten.


Die meisten Heiligen waren mehr oder weniger verrueckt,  die Propheten waehlten ihren Weg nicht selbst, auch Jesus wurde nicht der Messias, weil er es wollte. Ich persoenlich bin froh, dass ich zu nichts berufen bin, ich stelle mir es schrecklich vor und bin froh, dass ich davon verschont wurde.

 

Ich denke, Berufung ist etwas, das sich zwischen Gott und einem bestimmten Menschen abspielt. Ich denke ferner, dass es nicht um Dinge geht, die man selbst moechte oder sich wuenscht oder anstrebt oder fuer die man sich geeignet glaubt. Wie die Bibel sagt, die Eignung stellt Gott fest, nicht man selbst und es ist sicher ganz verkehrt, den Begriff das ganze auf Dinge wie Orden oder Priestertum zu reduzieren. 

 

Ich glaube auch, dass es ein Mysterium ist und halte es fuer relativ sinnlos, da jetzt Masstaebe entwickeln zu wollen, woran man ein solches erkennt. Man wird es akzeptieren, wenn es einem trifft.  

 

 

 

 


 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 7 Stunden schrieb theresa???:

Den letzten Satz finde ich interessant. Warum glaubst du, würdest du es wissen? Und wie?

Wissen ist vielleicht falsch. Fühlen ist näher dran. Es müsste ja was sein, was es unterscheidbar macht gegenüber dem Rest.

Nebenbei, mich haben die Schriften und Gedanken von Simone Weil diesbezüglich beeindruckt.

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vor 3 Stunden schrieb teofilos:

....

Nebenbei, mich haben die Schriften und Gedanken von Simone Weil diesbezüglich beeindruckt.

 

Du hast diese Frau gelesen und verstanden? Beeindruckend! Das wenige, was ich von ihr lass, erzeugte bei mir ein hochgradiges Unverständnis.

 

DonGato.  

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vor 28 Minuten schrieb DonGato:

 

Du hast diese Frau gelesen und verstanden? Beeindruckend! Das wenige, was ich von ihr lass, erzeugte bei mir ein hochgradiges Unverständnis.

 

DonGato.  

Gut möglich. Sie hat ja eigentlich nur Gedanken und Aufzeichnungen gemacht (Cahiers). Aber Du berührst da einen Punkt, der zum Thema passt. So eine Art "Gesetz der Resonanz". Man sagt ja (beispielsweise) Hemingway nach, dass er nur für Menschen schrieb, die eine ähnliche Erfahrungswelt mit ihm teilten und nur diese seine Werke (literarisch) erfassen. Einen anderen Weg ging Kurosawa. Er baute seine Geschichten so, dass jeder sie verstand aber  jeder einen anderen (seinen) Teil entnahm. Die Ebenen waren meist disjunkt.

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vor 5 Minuten schrieb teofilos:

Gut möglich. Sie hat ja eigentlich nur Gedanken und Aufzeichnungen gemacht (Cahiers). Aber Du berührst da einen Punkt, der zum Thema passt. So eine Art "Gesetz der Resonanz". Man sagt ja (beispielsweise) Hemingway nach, dass er nur für Menschen schrieb, die eine ähnliche Erfahrungswelt mit ihm teilten und nur diese seine Werke (literarisch) erfassen. Einen anderen Weg ging Kurosawa. Er baute seine Geschichten so, dass jeder sie verstand aber  jeder einen anderen (seinen) Teil entnahm. Die Ebenen waren meist disjunkt.

 

Meinst Du wirklich Kurosawa oder doch Akutagawa?

 

DonGato.

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vor 25 Minuten schrieb teofilos:

Kurosawa.

 

Was Du schriebst, erinnerte mich an Rashomon. Aber so kann ich nichts dazu sagen. Ich kenne nur einige Filme von Kurosawa aber keine seiner Geschichten.

 

Hemingway kann man nur verstehen, wenn man eine ähnliche Erfahrungswelt hat? "In modern war you will die like a dog for no good reason." Das verstehe ich sehr gut ohne am spanischen Bürgerkrieg oder irgendeinen anderen Krieg teilgenommen zu haben.

 

DonGato.

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vor 17 Stunden schrieb Long John Silver:

 

Nein, ich denke nicht, dass Berufung etwas mit plausiblitaet zu tun hat, noch weniger mit eigener Neigung, eigenen Wuenschen und Talenten.


Die meisten Heiligen waren mehr oder weniger verrueckt,  die Propheten waehlten ihren Weg nicht selbst, auch Jesus wurde nicht der Messias, weil er es wollte. Ich persoenlich bin froh, dass ich zu nichts berufen bin, ich stelle mir es schrecklich vor und bin froh, dass ich davon verschont wurde.

 

Ich denke, Berufung ist etwas, das sich zwischen Gott und einem bestimmten Menschen abspielt. Ich denke ferner, dass es nicht um Dinge geht, die man selbst moechte oder sich wuenscht oder anstrebt oder fuer die man sich geeignet glaubt. Wie die Bibel sagt, die Eignung stellt Gott fest, nicht man selbst und es ist sicher ganz verkehrt, den Begriff das ganze auf Dinge wie Orden oder Priestertum zu reduzieren. 

 

Ich glaube auch, dass es ein Mysterium ist und halte es fuer relativ sinnlos, da jetzt Masstaebe entwickeln zu wollen, woran man ein solches erkennt. Man wird es akzeptieren, wenn es einem trifft.  

 

 

 

 


 

Hallo John Long Silver, vielen Dank für deine Antwort.

Ich wollte das auch nie auf Priester und Ordensleute reduzieren, es war nur a) das erste Beispiel, was mir einfiel und b ) die Gruppe, die dieses Wort am häufigsten in den Mund nimmt.

Was ich spannend finde, ist dass die "Berufungsgeschichten" in der Bibel da so unterschiedlich sind. Es gibt welche, die werden geradezu gezwungen, wie Jona, Jeremia, ... und andere die melden sich quasi freiwillig wie Jesaja. (Bei Bedarf suche ich auch die entsprechenden Bibelstellen raus).

(Wenn man die Teilhabe an der Verheißung als Berufung werten will, dann schummelt Jakob sogar ganz schön, weil er auch berufen sein will -und kriegt seinen Willen. Und Ruth entscheidet sich auch aus freien Stücken, ohne göttliche Aufforderung dafür.

Und Esther rettet ihr Volk nicht aus göttlichem Auftrag, sondern weil ihr Onkel es ihr rät. Auch Judith ergreift die Initiative, ohne auf einen göttlichen Auftrag zu warten. Aber bei alldem steht natürlich auch nicht explizit der Ausdruck Berufung)

Oder im NT die Berufungsgeschichten: Meistens ruft Jesus und die Jünger kommen. Aber in Mt 8, 21 kommt einer auf Jesus zu und sagt, dass er ihm nachfolgen will. Jesus bestätigt ihn darin, und fordert ihn auf, alles dafür zurückzulassen. Und in Lk 5, 10 f wird überhaupt von den ersten vieren nur Petrus angesprochen und die anderen laufen halt einfach so mit - und gehören ja später auch zu den 12, obwohl sie nie so eine explizite Berufung in Form einer Anrede Jesu hatten.

Das alles scheint zu zeigen, dass die Initiative auch vom Menschen kommen kann, oder?

Und dann bleibt für mich noch die Frage, was ist, wenn ein Mensch nicht mitbekommt, dass er gerufen wird. Oder sich dem verweigert. Oder es nicht mitbekommt, weil er es nicht mitbekommen will.

Geschichten der zweiten Sorte gibt es im NT: Mt 8, 18-22 schildert vielleicht solche Situationen, das bleibt offen. Mk 10, 25 schildert ganz sicher solch eine Situation.

Die einzige Geschichte der Sorte Nummer 1 ist die von Jona. Und Erfahrungen der dritten Sorte scheint es in der Bibel gar nicht zu geben, oder?

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vor 10 Stunden schrieb DonGato:

 

Was Du schriebst, erinnerte mich an Rashomon. Aber so kann ich nichts dazu sagen. Ich kenne nur einige Filme von Kurosawa aber keine seiner Geschichten.

 

Hemingway kann man nur verstehen, wenn man eine ähnliche Erfahrungswelt hat? "In modern war you will die like a dog for no good reason." Das verstehe ich sehr gut ohne am spanischen Bürgerkrieg oder irgendeinen anderen Krieg teilgenommen zu haben.

 

DonGato.

Erfahrungen. Es ist das Einvernehmliche. Dein Beispielsatz ist intellektuell und idiomatisch. Er weckt nicht wirklich Gefühle. „Das Erdbeben war kurz und heftig. Es fasste ihn an.“ Auch das ist verständlich ohne ein Erdbeben erlebt zu haben. Aber dieses Anfassen wäre dann so ein Satz, wo jemand schweigend beim Lesen nickt und Gefühle erinnert, wenn er denn dabei gewesen ist. Der wissende Leser würde dieses Gefühl vielleicht nicht als anfassen bezeichnen aber er nimmt es so an, überschreibt gar seine eigenen Begriffe dafür. 

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Long John Silver
vor 5 Stunden schrieb theresa???:

 

Und dann bleibt für mich noch die Frage, was ist, wenn ein Mensch nicht mitbekommt, dass er gerufen wird. Oder sich dem verweigert. Oder es nicht mitbekommt, weil er es nicht mitbekommen will.

 


Das halte ich fuer ausgeschlossen.  Du verkopfst dich bei dem Thema zu sehr. 

 

Ich versuch's mal so: Berufen und gerufen sind wir Christen alle in unserem Leben. Zu einer bestimmten Haltung und Verhaltensweise und Weltsicht.  Natuerlich kann man sich dieser trotz Taufe immer wieder verweigern und entziehen oder sie vergessen oder fuer unwichtig halten oder relativieren, was immer auch, damit sie einem nicht fordert. Es ist auch fuer Christen einfach, ihre Beziehung zu `Gott (und seine zu einem Menschen) ganz einfach zu vergessen.  In dieser Hinsicht denke ich, dass gerufen sein, etwas mit  Gewissen zu tun hat. Das kann man ausschalten oder sich so trainieren, dass es einem nicht mehr plagt.  Das mag ueble Folgen fuer andere Menschen haben, die Folgen fuer einem selbst in der Beziehung zu Gott, ueber die kann nur Gott wissen und auch nur er kann die Wege finden, das verirrte Schaf sozusagen zu suchen und aus der Dornenhecke zu befreien, in die es sich verstrickte, um es biblisch bildlich zu sagen. "Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verduerbe, denn du wirfst alle meine Suenden hinter dich zurueck." (Jes. 38,17)


Okay.  Ich denke, aber hier im Thread ist von einer anderen Ebene der Berufung die Rede und da denke ich vor allem an bestimmte Heilige oder Situationen, in denen die Entscheidung zu einer bestimmten Aufgabe einen radikalen Umbruch bedeutet,  der weder angenehm ist noch von aussen nachvollziehbar und die sich allein durch die Beziehung zu Gott ergibt. Das sind zu intime Ereignisse, als dass man sie von aussen beurteilen koennte und sollte versuchen.  Es gibt von Walter Nigg, den ich sehr schaetze, einige Buecher, z.B. Das Buch der Buesser (da ist auch ein Kapitel ueber Simone Weil) oder, soweit ich mich an die Titel erinnere, einiges ueber Heilige und Heilige im Alltag. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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vor 9 Stunden schrieb teofilos:

Erfahrungen.

Ist selten, aber das ist der einzige Satz Deiner Antwort, dem ich zustimme.

 

Zitat

Es ist das Einvernehmliche. Dein Beispielsatz ist intellektuell und idiomatisch. Er weckt nicht wirklich Gefühle. „Das Erdbeben war kurz und heftig. Es fasste ihn an.“ Auch das ist verständlich ohne ein Erdbeben erlebt zu haben. Aber dieses Anfassen wäre dann so ein Satz, wo jemand schweigend beim Lesen nickt und Gefühle erinnert, wenn er denn dabei gewesen ist. Der wissende Leser würde dieses Gefühl vielleicht nicht als anfassen bezeichnen aber er nimmt es so an, überschreibt gar seine eigenen Begriffe dafür. 

 

Das Gefühl "Erdbeben" ist etwas, bei dem ich davon überzeugt bin, was man rational nicht vermitteln kann. Wer nie ein Erdbeben selber erlebt hat, wird dieses Satz einfach nicht verstehen können. Alles Wissen um Verschiebung von tektonischen Platten, Entladung der sich aufgebauten Spannung wird Dir dabei nicht helfen können. Dein Beispielsatz empfinde ich gerade als gutes Beispiel, wenn ein Verständnis nur über geteilte Erfahrungswelt funktioniert. Spontan gewähltes andere Beispiel: "Er öffnete die Tür und die Kälte griff nach ihm, wie ein Raubtier nach einer Beute". Jemanden, der nie gefroren hat, nie Winter/Kälte erlebt, zu vermitteln, was Kälte ist - vielleicht rational über "Abwesenheit von Wärme ... langsamere Teilchenbewegung ..." - nur weil er weiss, was bedeutet, wenn etwas nach jemanden greift, halte ich für überoptimistisch. 

 

Den Hemingway-Satz halte ich für alles andere als intellektuell. Ich würde auch nicht das bekannte entsprechende Triptychon  von Dix mit "intellektuell" umschreiben. Beides sind rein subjektive Widerspiegelungen des Erlebten. Darüberhinaus gelingt des Hemingway in diesem Satz einen Zeitgeist einzufangen: Die Menschheit schlachtet sich gegenseitig ab heutzutage "for no good reason". Hat sich daran, fast 100 Jahre später, irgendwas geändert?

 

Zurück zum Thema Berufung. Hatten Dix und Hemingway eine Berufung zum Maler/Schriftsteller? Steck da ein Gott dahinter, der vielleicht sogar den Pinsel/die Feder ihnen führte? Oder waren beide einfach nur talentiert und hatte die Möglichkeit, dieses Talent auszuleben? Bei Hemingway weiss ich es nicht, aber wie Dix zum Maler geworden ist, liest sich für mich genau so: Der Mann hatte Talent und die Umstände waren günstig. Dix stammte aus armen Verhältnissen. Er muss sehr gut gewesen sein, wenn er damals ein Stipendium bekommen hat. Aber ohne dieses Stipendium wäre aus ihm nicht der Maler Otto Dix geworden.  

 

A mi modo de ver

DonGato.  

 

postdata: Der Satz von Hemingway weckt bei mir viele Gefühle. Auch da widerspreche ich Deiner Aussage.

bearbeitet von DonGato
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Am ‎17‎.‎05‎.‎2018 um 06:11 schrieb Long John Silver:

 

Nein, ich denke nicht, dass Berufung etwas mit plausiblitaet zu tun hat, noch weniger mit eigener Neigung, eigenen Wuenschen und Talenten.


Die meisten Heiligen waren mehr oder weniger verrueckt,  die Propheten waehlten ihren Weg nicht selbst, auch Jesus wurde nicht der Messias, weil er es wollte. Ich persoenlich bin froh, dass ich zu nichts berufen bin, ich stelle mir es schrecklich vor und bin froh, dass ich davon verschont wurde.

 

Ich denke, Berufung ist etwas, das sich zwischen Gott und einem bestimmten Menschen abspielt. Ich denke ferner, dass es nicht um Dinge geht, die man selbst moechte oder sich wuenscht oder anstrebt oder fuer die man sich geeignet glaubt. Wie die Bibel sagt, die Eignung stellt Gott fest, nicht man selbst und es ist sicher ganz verkehrt, den Begriff das ganze auf Dinge wie Orden oder Priestertum zu reduzieren. 

 

Ich glaube auch, dass es ein Mysterium ist und halte es fuer relativ sinnlos, da jetzt Masstaebe entwickeln zu wollen, woran man ein solches erkennt. Man wird es akzeptieren, wenn es einem trifft.  

 

 

Hier möchte ich JLS widersprechen, die von Gouvernante zitierten (kirchlichen) Kriterien halte ich da für viel besser: Eignung, Neigung (und - bei spezifisch kirchlichen Berufungen - Annahme durch die Kirche).

 

Ich glaube, daß es einen Menschen zutiefst glücklich macht, dem Ruf Gottes zu folgen (was nicht bedeutet, daß es immer einfach ist). Und dazu hat Gott in jeden Menschen das hineingelegt, wozu er ihn ruft. Was mit Eignung und Neigung gut beschrieben wird.

Problematisch kann es werden, wenn jemand versucht, gegen seine eigene Eignung und/oder Neigung zu handeln. (Damit meine ich jetzt nicht den inneren Schweinehund, der mich beim Weckerklingeln zu überzeugen versucht, daß es im Bett doch viel angenehmer ist als draußen). Ein geborener Erbsenzähler gibt einen guten Buchhalter, aber einen schlechten Musiker ab.

 

In den meisten Fällen ruft Gott den Menschen zu nichts 'Auffälligem'. Sie tun daß, was sie können und halbwegs gerne machen, und alles ist gut. Extreme sind selten, zeigen vielleicht sehr auffällig, wie Gottes Ruf aussehen kann, aber sind und bleiben seltene Ausnahmeerscheinungen.  Berufung muß nicht immer einfach sein (und wird es in einem langen Leben auch nicht sein), und sie kann mich weit über das hinaus führen, was ich mir selbst zunächst vorstellen kann. (Und: Berufung muß sich nicht unbedingt an gesellschaftliche Begriffe und Konventionen halten.) Manchmal muß man seinen inneren Schweinehund überwinden, um seiner Berufung zu folgen (z.B. beim Weckerklingeln...)

 

Kann man seine Berufung verfehlen, ihr nicht folgen? Ja, kann man. Aber dann wird man nicht glücklich (jedenfalls nicht so glücklich, wie man sein könnte). Aber ich vermute, es sind eher äußere Umstände, die man nicht überwinden möchte, als innere, die einem an seiner Berufung scheitern lassen.

 

Einem Satz von JLS stimme ich aber voll und ganz zu:

Zitat

es ist sicher ganz verkehrt, den Begriff auf Dinge wie Orden oder Priestertum zu reduzieren. 

 

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vor 1 Stunde schrieb Moriz:

Kann man seine Berufung verfehlen, ihr nicht folgen? Ja, kann man.

Da hier ja mitunter auch sehr extreme Meinungen geäußert werden: Ich denke nicht, dass es so etwas wie ein "absolutes" Verfehlen der je eigenen Berufung geben kann, weil wir in der Hl. Schrift die Zusage haben, dass Gott der Treue ist, d.h. Er wird dem Menschen auch dann die Treue halten, wenn dieser sich mehr oder minder gründlich verrennt.
Und ich halte es für berufungshinderlich, wenn man seine ganze Energie darauf verplempert, sich ständig(!) zu fragen: haben ich denn meine Berufung auch wirklich richtig und vollständig erkannt. Meiner Erfahrung nach spürt ein Mensch, der sich um eine Beziehung zu Gott müht, relativ schnell, wenn da etwas total aus dem Ruder läuft und er/sie nachsteuern muss.

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Long John Silver
vor 3 Stunden schrieb Moriz:

 

Hier möchte ich JLS widersprechen, die von Gouvernante zitierten (kirchlichen) Kriterien halte ich da für viel besser: Eignung, Neigung (und - bei spezifisch kirchlichen Berufungen - Annahme durch die Kirche).

 

Ich glaube, daß es einen Menschen zutiefst glücklich macht, dem Ruf Gottes zu folgen (was nicht bedeutet, daß es immer einfach ist). Und dazu hat Gott in jeden Menschen das hineingelegt, wozu er ihn ruft. Was mit Eignung und Neigung gut beschrieben wird.

Problematisch kann es werden, wenn jemand versucht, gegen seine eigene Eignung und/oder Neigung zu handeln. (Damit meine ich jetzt nicht den inneren Schweinehund, der mich beim Weckerklingeln zu überzeugen versucht, daß es im Bett doch viel angenehmer ist als draußen). Ein geborener Erbsenzähler gibt einen guten Buchhalter, aber einen schlechten Musiker ab.

 

In den meisten Fällen ruft Gott den Menschen zu nichts 'Auffälligem'. Sie tun daß, was sie können und halbwegs gerne machen, und alles ist gut. Extreme sind selten, zeigen vielleicht sehr auffällig, wie Gottes Ruf aussehen kann, aber sind und bleiben seltene Ausnahmeerscheinungen.  Berufung muß nicht immer einfach sein (und wird es in einem langen Leben auch nicht sein), und sie kann mich weit über das hinaus führen, was ich mir selbst zunächst vorstellen kann. (Und: Berufung muß sich nicht unbedingt an gesellschaftliche Begriffe und Konventionen halten.) Manchmal muß man seinen inneren Schweinehund überwinden, um seiner Berufung zu folgen (z.B. beim Weckerklingeln...)

 

Kann man seine Berufung verfehlen, ihr nicht folgen? Ja, kann man. Aber dann wird man nicht glücklich (jedenfalls nicht so glücklich, wie man sein könnte). Aber ich vermute, es sind eher äußere Umstände, die man nicht überwinden möchte, als innere, die einem an seiner Berufung scheitern lassen.

 

Einem Satz von JLS stimme ich aber voll und ganz zu:

 

 

Ich denke nicht, dass Berufung etwas mit  Gluecklichsein oder Zufriedenheit zu tun oder seinen Weg gefunden zu haben. Wahrscheinlich sprechen wir beim Begriff Berufung von verschiedenen Ebenen. 

 

Fuer mich hat es etwas Getriebensein zu tun,  vielleicht sogar Besessenheit (wenn man manche Heilige ansieht), mit Heraus geworfen sein und Vereinnahmt von Gott. (Obwohl es natuerlich sicher aus gelassene und (selbst) zufriedene Heilige gib, ausser Frage). Meine Lieblingsheilige (ja, auch Freikirchler haben Lieblingsheilige :-) ) ist die KIeine Therese. Nicht wegen irgendeiner Theologie , sondern einfach nur wegen ihr selbst. 

 

Fuer mich grenzt Berufung immer (ich sehe es eben rein spirituell) an eine gewisse Form von "Verrueckt-heit". Ein Grund, weshalb ich froh bin,  nicht berufen zu sein. Ja, ich denke schon, dass man unter Umstaenden so etwas wie den Brennenden Dornbusch erlebt - ist so etwas wuenschenswert?

 

Mein Lieblingsprophet ist Jeremiah. "Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleib bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest und stellte dich zum Propheten unter die Voelker. Ich aber sprach: Ach, Herr, Herr, ich tauge nicht zu predigien, denn ich bin zu jung. Der Herrr aber sprach zu mir: Sage nicht: Ich bin zu jung, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich ich dich heisse. Fuerchte dich nicht vor ihnen, denn ich bin bei dir und will dir erretten. Und der Herr reckte seine Hand aus und ruehrte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe ich setze dich heute dieses Tages ueber Voelker und Koenigreiche, dass du ausreissen, verstoeren und verderben sollt und bauen zu pflannzen." Jer, 1, 1ffg.  

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vor 21 Stunden schrieb Long John Silver:

 

Ich denke nicht, dass Berufung etwas mit  Gluecklichsein oder Zufriedenheit zu tun oder seinen Weg gefunden zu haben. Wahrscheinlich sprechen wir beim Begriff Berufung von verschiedenen Ebenen. 

 

Für mich hat es etwas Getriebensein zu tun,  vielleicht sogar Besessenheit (wenn man manche Heilige ansieht), mit Heraus geworfen sein und Vereinnahmt von Gott.

 

Vermutlich liegen wir gar nicht so weit auseinander. Die auffälligen Extreme sind selten (sonst würden sie nicht auffallen).

Für mich kann es eben auch der Ruf Gottes sein, in 'normalem' Rahmen das zu tun, was ich kann und mag. Nicht jeder wird Weltmeister oder Nobelpreisträger oder...; die Welt braucht auch viel 'Mittelmaß'. Ich denke, Gott sorgt auch dafür, mit seinen Berufungen.

 

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Ich habe in einem anderen Thema von Jacqueline Straub geschrieben. Sie ist studierte katholische Theologin und fühlt sich zur Priesterin berufen. Hier frage ich mich aber: kann man überhaupt von einer Berufung sprechen? Frauen dürfen in der katholischen Kirche ja keine Priesterinnen werden - ihre Berufung ist also, zumindest Stand jetzt, gar nicht realisierbar.

 

 

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vor 22 Minuten schrieb Christopher:

Ich habe in einem anderen Thema von Jacqueline Straub geschrieben. Sie ist studierte katholische Theologin und fühlt sich zur Priesterin berufen. Hier frage ich mich aber: kann man überhaupt von einer Berufung sprechen? Frauen dürfen in der katholischen Kirche ja keine Priesterinnen werden - ihre Berufung ist also, zumindest Stand jetzt, gar nicht realisierbar.

 

 

So eine Berufung kommt m.E. nicht vom Hl. Geist. Zumal sie deshalb öffentlich herumstänkert. 

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