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Café 43 & Weinstube Zum gesegneten Tropfen


Alfons

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Es taugt was, hat einen etwas altmodischen Humor und schildert die Erlebnisse des Siebenschläfers Dionysios, der wieder zum Leben erweckt wird, zuerst auf die Kunden des Eheanbahungsinstituts Exquisit trifft, die jedes Jahr eine Mittelmeerkreuzfahrt unternehmen um sich zwanglos kennenzulernen ( wer 20 Jahre Kunde war bekamm einen Treuerabatt) . Ich versuche, morgen eine kleine Auswahl an Lesefrüchten zu geben.

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Zitat

 

In diesem Augenblick, da man nur die Sohlen der Stewards und das ferne Stampfen der Schiffsmaschine vernahm, trat Aurora in der Haltung einer römischen Göttin an den Tisch des Dionys und sprach: „Excusa me, visne mecum latine loqui.“

Überrascht blickte er auf.“Libenter, Domina!“

„Gratias tibi ago, sancte Martyr. Est magna laetitia pro me, mensae tuae considere“, und sie nahm würdevoll neben ihm Platz. Die Passagiere hielten den Atem an, aber nicht lange. Ausdrücke der Verblüffung, des Ärgers wie des Neides schwirrten von Tisch zu Tisch. Dieses Mauerblümchen von einer Mittdreißiger mit der persönlichen Note hatte sie alle ausgestochen! Die Rivalinnen ballten die zarten Fäuste und knirschent mit den Zähnen. Sie fanden es infam, im Wettkampf um die Gunst der Männer die bessere Schulbildung als Trumpfkarte auszuspielen, wenn man keine natürlichen Reize einzusetzen hatte.

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Bruder Macrobius verneigte sich höflich und erkundigte sich, ob die Herrschaften katholisch oder protestantisch seien.
Leicht verärgert fragte Dionys, ob denn die Konfession bei der Führung durch das Kloster eine Rolle spiele.
Worauf der Bruder verschmitzt lächelte und sagte: „früher erkannte ich gleich bei der Begrüßung die Konfession. Die Katholiken nannten mich“ Hochwürden“, die evangelischen "Herr Mönch". Inzwischen hat es sich herumgesprochen dass sie ein einfacher Bruder bin. Wissen Sie ich habe es lieber, wenn ich weiß wen ich führe. Bei Protestanten bin ich diplomatisch, vor allem wenn sie vornehm angezogen sind. Da bezeichne ich nur als Legende, was ich den Katholiken als historische Tatsache stelle. Man muss Rücksicht nehmen. Protestanten wagen sich nur mit leichten Gruseln hinter Klostermauern. Sie können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie viel bei uns gelacht wird. Darum führe ich sie zu guter letzt ins Bräustüberl hinüber… So gleicht sich alles aus.“
"Und die Katholiken?“ 
"Die finden von selber dahin!“ Und Bruder Macrobius lachte breit wie ein Bauer, der den Dorfgendarm beim Kartenspielen genarrt hatte. Dionys lachte auch. Das war einmal ein erquicklicheres Exemplar der Neuzeit als die Damen auf der Fortuna.
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„und das da drüben sind wohl die Frauen der Priester? Sie gehen genauso gekleidet, nur tragen sie statt der Teller Hauben auf dem Kopf.“
„Frauen der Priester?“ Sauerampfel musste wieder lachen.“ Seit wann hätten die Priester Frauen?“
Ja, seit wann haben Sie keine?“
Da war der geht der Gedärmekaufmann überfragt. Warum sollte er auch vom Laterankonzil gehört haben?"
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Beim Herkules dachte er sich, ist das möglich? Der Priester spricht Lateinisch! Unzweifelhaft Lateinisch! So ändern sich die Zeiten. Dionys entsann sich seines römischen Aufenthalts. Wie hatten sie damals im Kreise der Studenten über den Eigensinn der Bischöfe geschimpft, die um keinen Preis von der griechischen Kirchensprache abweichen wollten und daran festhielten wie die Bauern der Campagna am alten Heidentum. Dabei hatten in Rom nur die Gebildeten Griechisch verstanden und die Gebildeten machten in der Kirche nur ein kleines Häuflein aus. So hatte sich also im Lauf der Jahrhunderte das Latein als Kirchensprache durchgesetzt. Man sieht, es ist doch nicht alle Kritik an kirchlichen Würdenträgern umsonst.
Inzwischen hatte der Priester wieder die oberste Altarstufe betreten, war zur rechten Seite gegangen und wieder in die Mitte zurückgekehrt. „Kyrie eleison - "
Dionys durchfuhr ein freudiger Schreck. Das war griechisch, seine Muttersprache! Wenn ihr auch den Lateinern den Sieg in der Tiersprache könnte, es tröstete ihn doch, dass die Kirche dem Erlösungsruf der Urkirche treu geblieben war. Und so antwortete er begeistert: „Kyrie eleison."

 

 

 

Ich denke, diese Zitate werden dem einen oder anderen Appetit auf die Lektüre des Buches machen.

Lest doch! (Auch ein Zitat, schon wieder Arno Schmidt))

bearbeitet von Wunibald
Übersehener Lapsus der Diktatsoftware "Uhr Kirche"
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Habe gerade Batumi gegoogelt (Ja,ich bin neugierig und habe nicht viel zu tun). Sieht hübsch aus. 24 Grad ist eine ganz angenehme Temperatur, das klingt vielversprechend.  Schönen Aufenthalt! 

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vor 11 Stunden schrieb Wunibald:

Ich denke, diese Zitate werden dem einen oder anderen Appetit auf die Lektüre des Buches machen.

Lest doch! (Auch ein Zitat, schon wieder Arno Schmidt))

 

Sehr sehr schön.
Ich mag diese gemächliche Diktion.

Und das Schmidt-Zitat - puh. Lest doch, lest doch. In einem der Nachtprogramme? Oder, warte - aus einem Frühwerk, das er später mal zitiert hat, ich weiß nicht mehr genau, wo?
 

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Abend mit Goldrand, BA Abt. 4, Bd.3,  S. 263

 

Zitat

Ich will wie eine Fackel durch die Städte rennen: lest doch! Lest doch... <

 aus Pharos oder von der Macht der Dichter; um 1944; in Abend mit Goldrand (1975) übernommen; aus dem Nachlass in Abend mit Goldrand veröffentlicht

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vor einer Stunde schrieb Wunibald:

(...) aus Pharos oder von der Macht der Dichter; um 1944; in Abend mit Goldrand (1975) übernommen; aus dem Nachlass in Abend mit Goldrand veröffentlicht

 

Ha! Ich war auf der richtigen Spur!
 

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Moin. Käffchenallerseits.

Viel zu früh, aber was will man machen, wenn die Alma Mater einem meiner akademischen Lehrer eine Festschrift überreicht. Ich hoffe die Bahn spielt mit. Erster Zug noch pünktlich.

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vor 13 Stunden schrieb gouvernante:

Moin. Käffchenallerseits.

Viel zu früh, aber was will man machen, wenn die Alma Mater einem meiner akademischen Lehrer eine Festschrift überreicht. Ich hoffe die Bahn spielt mit. Erster Zug noch pünktlich.

Und? Wie ist es weiter gegangen - waren auch die Anschlusszüge pünktlich?

Ich hatte ja letzte Woche - auf der Rückfahrt vom Kirchentag - wieder richtig Späßken...von Dortmund nach Wuppertal ist es ja nicht soo weit, aber mehr als ne Stunde Verspätung braucht echt kein Mensch.....

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Ja, es lief alles wie am Schnürchen. Keine Ahnung, in welchem Paralleluniversum ich heute gelandet bin.

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Für diesen heißen Sommermorgen empfiehlt das Café ein frugales Frühstück. Frugal kommt ja von frux. Aber einen großen Kaffee brauche ich doch dazu. Und Musik. Heute natürlich die zum 2. Sonntag nach Trinitatis passende Bachkantate: Ach Gott, vom Himmel sieh darein. Bei dem derzeit wolkenlos blauen Himmel sollte das nicht allzugroße Mühe machen.

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War dem Forum gestern zu heiß? Ich hatte spät nachmittags keine Chance, rein zu kommen...

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Guten Morgen, liebe Café-Besucher.
Heute gibt's ein Wanderfrühstück. Weil: Deutscher Wandertag. Den gibt es seit 1883. Wer damals schon dabei war: Bitte melden, ich serviere dann ein Croissant extra.

 

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Am 3.7.2019 um 09:15 schrieb Alfons:

Guten Morgen, liebe Café-Besucher.
Heute gibt's ein Wanderfrühstück. Weil: Deutscher Wandertag. Den gibt es seit 1883. Wer damals schon dabei war: Bitte melden, ich serviere dann ein Croissant extra.

 

So alt bin ich auch wieder nicht. Aber virtuelle Croissants haben was . davon nimmt man immerhin nicht zu.

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vor 7 Stunden schrieb Suzanne62:

Aber virtuelle Croissants haben was . davon nimmt man immerhin nicht zu.

 

Und von virtuellem Kaffee wird man nicht wach?
Die Macht der Phantasie ist nicht zu unterschätzen.

 

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Aber jetzt schaut euch nur mal dieses Frühstücksbild an!
Erstens: Wozu liegt da ein Messer, wenn es nicht einmal Butter gibt für das Croissant?
Zweitens liegt das Messer verkehrt herum.
Und drittens: Mit einem solchen Messer könnte ich nie ein Croissant schneiden. Herr Ober! Ein Steakmesser bitte! Oder eine Küchenschere!
(Ich schneide Croissants tatsächlich mit 'ner Schere. Das sieht im Hotel natürlich blöd aus, ich weiß.)
 

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vor 2 Minuten schrieb rince:

Chatschapuri, auch fein... :)

 

Bring ruhig welche mit. Würde ich gern mal probieren.

 

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Viele sind weg- weg

und der Rest ist wieder allein,allein...

 

Mit nur 4-5 Foranten ist es ein bisschen langweilig und wir baden im eigenen Saft.

Ich hoffe,es ist nur das Sommerloch.

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vor 3 Stunden schrieb mn1217:

Viele sind weg- weg

und der Rest ist wieder allein,allein...

 

Nichts auf dieser Welt hält ewig, auch das schönste Ding wird schebich. ;)

 

vor 3 Stunden schrieb mn1217:

Mit nur 4-5 Foranten ist es ein bisschen langweilig und wir baden im eigenen Saft.

Ich hoffe,es ist nur das Sommerloch.

 

Möglich ist das, wahrscheinlich ist es nicht. Ich denke, das Forum sollte sich neue Leute suchen. Die Alten kommen nicht mehr zurück. Warum auch?

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Momentan sind es einfach noch weniger als sonst. 

 

Das Chatschapuri sieht gut aus,aber auch ziemlich gehaltvoll.

Zum Frühstück für mich ohnehin erst im zweiten Anlauf,ich brauche erst was Süßes. 

bearbeitet von mn1217
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Am ‎09‎.‎07‎.‎2019 um 09:17 schrieb rince:

Chatschapuri, auch fein... :)

 

Uah. Das Zeug ist ultraschwer, man isst wenig davon und hat dann Magendrücken.

 

Ich empfehle eher Tschachochbili und Tschanachi.

Zwischendrin Mzwadi und Chinkali.

 

Mit einem anderen Essen habe ich mich nur schwer anfreunden können: Abysta (in Abchasien) bzw. Ghomi (in Georgien). Dieser frühstücksübliche Maisbrei schmeckt irgendwie nach nichts und wird mit vergorener Mandarinenmarmelade auf Geschmack getrimmt.

 

Im Spätherbst reise ich wieder nach Abchasien (das - je nach Sichtweise - entweder zu Georgien gehört, selbstständig oder russisch besetzt ist).

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Da sieht einiges lecker aus,aber aussprechbare Bezeichnungen waren wohl aus?

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vor 2 Minuten schrieb mn1217:

Da sieht einiges lecker aus,aber aussprechbare Bezeichnungen waren wohl aus?

 

Behaupte mal, Abysta sei einfach Maisbrei. Die Abchasen lynchen Dich, die Georgier grinsen. Das gleiche umgekehrt: Obwohl Ghomi das gleiche ist wie Abysta, würde jeder Georgier toben, wenn Du das sagst.

 

Und gar zu behaupten, das Tschachochbili sei nichts anderes als ungarischer Hühnergulasch, dort als Pörkölt oder Csirkepaprikás bezeichnet, geht auch nicht. Also bleibt man bei den schwierigen Bezeichnungen, weil nur sie genau definieren, was sie sind (bzw. sein sollen).

 

Und eines ist klar: Kaukasische Sprachen sind gnadenlos. Man muss sich geradeheraus wundern, gerade in Abchasien, wo praktisch jeder auf gutem Sprachniveau Russisch beherrscht, der Wunsch besteht, die recht schwierige abchasische Sprache zu lernen und zu benutzen. Die Sprache ist als Inselsprache mit keiner anderen Sprache der Welt verwandt, es gibt - angeblich - 8 verschiedene Möglichkeiten, ein "k" auszusprechen. Aber sie ist fundamental für das Nationalbewusstsein: Eigener Staat, eigene Sprache. Dafür kämpfte man 1992 und 2008.

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Ich beobachte bei mir, das ich "komische" Frühstücksvarianten am wenigsten leicht toleriere. Mittags und abends bin ich da weitaus experimentierfreudiger. Vielleicht liegt das daran, dass ich zur Frühstückszeit normalerweise noch nicht wach genug bin, um meine interkulturellen Kompetenzen komplett hochzufahren.

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