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Trisomie 21 - Die schleichende gesellschaftliche Ausmerzung


Long John Silver

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vor 2 Minuten schrieb rorro:

 

Wenn Sklaverei nirgendwo okay ist, ist das dann nicht eine absolute Wertung? Wie begründest Du die?

 

Nein, es ist Teil des sozialen Prozesses. Du könntest auch sagen, es hat sich so ergeben. Die wechselseitige Angewiesenheit der Menschen aufeinander ist mittlerweile so groß, und die Machtgefälle innerhalb der Gesellschaften zumindest soweit geringer geworden, daß es nicht mehr allgemein akzeptiert wird, das eine Gruppe von Menschen als vollkommen rechtlos gehalten werden. Das sagt leider nicht, daß solche Bedingungen nicht wieder kommen können, nur hoffe ich das nicht. Im Moment sieht es zum Glück nicht so aus.

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vor 3 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Nein, es ist Teil des sozialen Prozesses. Du könntest auch sagen, es hat sich so ergeben. Die wechselseitige Angewiesenheit der Menschen aufeinander ist mittlerweile so groß, und die Machtgefälle innerhalb der Gesellschaften zumindest soweit geringer geworden, daß es nicht mehr allgemein akzeptiert wird, das eine Gruppe von Menschen als vollkommen rechtlos gehalten werden. Das sagt leider nicht, daß solche Bedingungen nicht wieder kommen können, nur hoffe ich das nicht. Im Moment sieht es zum Glück nicht so aus.

 

Deine Naivität in allen Ehren, aber bspw. in arabischen Ländern werden zahlreiche Hausangestellte wie Sklaven gehalten. Araber sehen im allgemeinen, in diesen wohlhabenden Ländern besonders, ihre Kultur als überlegend und die Menschen anderer Weltregionen und -kulturen und -religionen als minderwertige Wesen an. Wieso sollen die das nicht dürfen? Hat sich da sozial eben so entwickelt (Dein Axiom).

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vor 37 Minuten schrieb rorro:

 

Deine Naivität in allen Ehren, aber bspw. in arabischen Ländern werden zahlreiche Hausangestellte wie Sklaven gehalten. Araber sehen im allgemeinen, in diesen wohlhabenden Ländern besonders, ihre Kultur als überlegend und die Menschen anderer Weltregionen und -kulturen und -religionen als minderwertige Wesen an. Wieso sollen die das nicht dürfen? Hat sich da sozial eben so entwickelt (Dein Axiom).

 

Keine Ungeduld. Fleigt ihnen schon früh genug um die Ohren. Rumort ja jetzt schon genug. Für ne längere Erklärung habe jetzt keine Zeit.

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Das Thema der Sklaverei ist ein sehr schwieriges. Und schon weit OT. Ich würde es zumindest in Frage stellen, ob das Halten von Sklaven in ausnahmsweise jeder Zeit und Gesellschaftsform etwas zutiefst falsches sei. Ein berühmtes Beispiel ist Oskar Schindler. Wenn man das Halten von Sklaven als etwas an sich und grundlegend immer schlechtes ansehen möchte, muss man Oskar Schindler dafür verurteilen, dass er jüdische Zwangsarbeiter beschäftigt hat und daran gar nicht schlecht verdient hat. Jedoch gilt Oskar Schindler durch den Film Schindlers Liste, weil er durch sein Handeln viele Menschenleben gerettet hat, als ein Vorbild. Damit wird das Beschäftigen von Zwangsarbeitern nicht an sich zu etwas Gutem. Aber es kann durch die Umstände zu etwas Gutem werden.

 

Die Ausmerzung der Sklaverei war historisch auch eine Machtfrage. Es hat dazu ein weit ausgebreitetes British Empire gebraucht. Und den Einfluss des Parlamentariers William Wilberforce, der von John Newton inspiriert war, dem Autor des Liedes "Amazing Grace". John Newton war Kapitän eines Sklaventransportschiffes, bis er durch ethische Überlegungen und Beschäftigung mit der heiligen Schrift zu der Überzeugung kam, dass der Sklavenhandel ein schlimmes Unrecht war. William Wilberforce musste die Gesetzesvorlage zur Abschaffung des Sklavenhandels von 1789 bis 1807 18 Jahre lang jedes Jahr vor das britische Parlament bringen und zahlreiche Kampagnen durchführen, bis die Gesetzesvorlage schließlich 1807 angenommen wurde.

 

Erst durch das Verbot des Sklavenhandels im British Empire kam eine ethische Diskussion in Gang, die das Thema auch auf die Tagesordnung auf dem Wiener Kongress brachte. Bis das ganze die USA erreichte, sollte noch ein halbes Jahrhundert dauern.

 

Dennoch bleibt eben durch diesen kurzen Abriss festzuhalten, dass es eben nicht NUR eine Machtfrage war. Es hat Menschen gebraucht, die sich von ethischen Prinzipien leiten lassen haben und diese ethischen Prinzipien in die Diskussion mit eingebracht haben. Menschen, die sich von einem christlichen Menschenbild haben leiten lassen. Und es zeigt meiner Meinung nach auch, was einer Gesellschaft verloren geht, in der Wertmaßstäbe lediglich als eine Frage der Konvention betrachtet werden.

 

Das ist genauso auch in dieser Diskussion über den Wert des ungeborenen Menschen und das Recht auf eugenische Selektion sichtbar. Was "richtig", was "gut", was "zu rechtfertigen" ist, spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Denn es ist ja sowieso nur eine Frage der Konvention.

 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb rince:

Und dass du (und viele andere) selber nichts anderes machst, erkennst du nicht? Nämlich moralischen Druck ausüben, indem suggeriert wird, wer sich für eine Abtreibung entscheidet bei einem entsprechenden Resultat, der ist Opfer vom Umfeld oder vom Gynäkologen. Also muss man sich quasi gegen eine Abtreibung entscheiden, um sich nicht vorwerfen zu lassen, man sei doch nur manipuliert worden und ausserdem sehe man damit Behinderte als wertloser an, und diese Haltung geht ja mal gar nicht.

 

Mit so einer moralischen Drohkulisse willst du eine freie Entscheidung ermöglichen? Ernsthaft?

Langsam. Es sollte eine freie Entscheidung möglich sein und gute Beratung erfolgen.

Der Druck einzelner Gynäkologen ist allerdings ein Fakt,hier in der Gegend bekommt fast jede Schwangere eine Überweisung für eine nahe gelegene Spezialklinik. 

Da Schwangere dazu neigen,unsicher zu sein,machen das viele,auch wenn sie es eigentlich nicht wollen.

 

Das heißt aber nicht,dass jede Frau "Opfer" wird.

 

Und nur nochmal: Über meinen privaten Umgang(von wegen Drohungen). könnt ihr nix sagen,also tut es auch nicht.

 

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vor 4 Stunden schrieb Long John Silver:

Die persoenliche Entscheidung steht gar hier nicht zur Debatte, jedenfalls nicht fuer mich. Mich interessiert die allgemeine gesellschaftliche Ebene. 

Du bist lustig. Die Entscheidung für oder gegen ein DS Kind ist immer eine persönliche. Die jeweiligen Frauen interessiert diese gesellschaftliche Ebene erstmal überhaupt nicht. Erst wenn sie dann positive oder negative Reaktionen wahrnimmt, dann wird das mit der Umwelt wichtig. Oder auch nicht. Hängt von der Charakterstruktur der jeweiligen Frau ab.

Wenn dir das mit oder ohne DS egal ist, ist das ja okay. Aber für andere ist das eben nicht so. Und das hat mann/frau zu akzeptieren.

 

da dem LJS widersprechen müssend................tribald

bearbeitet von tribald
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vor 11 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

Also ich fasse mal zusammen: Die Mutter eine behinderten Kindes muss mit dummen Sprüchen rechnen. Von irgendwem. Aber nicht von Dir. Weil sowas würdest Du ja nicht sagen. Andere schon. Weil Du sagst das ja nur wenn Du meinst, es ist grad keine Mutter eines behinderten Kindes da. Dann kann man sowas sagen.

 

Habe ich Dich, Deine Meinung und Dein Verhalten korrekt zusammengefasst?

 

 

 

 

Asch, werte HB......Männchen:).........ich habe keine Lust dein Spielchen hier weiter zu führen. Ich habe alles gesagt, was von meiner Seite aus zu sagen ist. Wie du dann daraus diverse Vorwürfe in meine Richtung bastelst ist mir schnuppe. Sieh mich halt als gefühlloses A......, wenns dir was bringt.  Ist mir egal. Gehab dich wohl.

 

 

der HB alles Gute wünschend...................tribald

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Wir sind ja etwas OT.

Ich sage ,auch befruchtete Eizelle und "Wurmfutter" sind "Mensch". Was denn sonst? Menschliche DNA,menschliche Knochen etc. Und im Gegensatz zu "Wurmfutter" lebt der Embryo.

Dass Leben ein Prozess ist,ist eine Binsenweisheit.

 

Die Ausgangsfrage war nach dem Test. Aber der ist nicht das eigentliche Problem.  Es gibt ja schon Tests, das ist nur ein neuer,weniger invasiverer .

Wir müssen uns grundsätzlich Gedanken machen,wie wir mit solchen Tests und der theoretischen Möglichkeit der Genveränderung in der Schwangerschaft umgehen.

Die Entscheidung nur den Frauen aufzubürden,hätten die Männer gerne. Aber noch sind sie genauso am Zustandekommen einer Schwangerschaft beteiligt und tragen die gleiche Verantwortung. Raushalten gilt nicht.

 

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vor 11 Minuten schrieb tribald:

Du bist lustig. Die Entscheidung für oder gegen ein DS Kind ist immer eine persönliche. Die jeweiligen Frauen interessiert diese gesellschaftliche Ebene erstmal überhaupt nicht. Erst wenn sie dann positive oder negative Reaktionen wahrnimmt, dann wird das mit der Umwelt wichtig. Oder auch nicht. Hängt von der Charakterstruktur der jeweiligen Frau ab.

Wenn dir das mir oder ohne DS egal ist, ist das ja okay. Aber für andere ist das eben nicht so. Und das hat mann/frau zu akzeptieren.

 

da dem LJS widersprechen müssend................tribald

Nicht ganz. A ist auch der Vater gefragt.

B erzieht man Kinder nicht im luftleeren Raum. Sondern in einer Gemeinschaft.Menschen sind soziale Wesen. Und daher ist die gesellschaftliche Einstellung/ Reaktion schon wichtig. Und Staat kann gerade bei Behinderungen Hürden auf- und abbauen und damit das Leben Betroffener beeinflussen. 

Die persönliche Entscheidung dadurch beeinflusst.  Ganz unabhängig von Behinderungen.  Staatliche/ gesellschaftliche Gegebenheiten beeinflussen jede Schwangerschaft.

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vor 4 Minuten schrieb mn1217:

Die Entscheidung nur den Frauen aufzubürden,hätten die Männer gerne. Aber noch sind sie genauso am Zustandekommen einer Schwangerschaft beteiligt und tragen die gleiche Verantwortung. Raushalten gilt nicht.

Die gesetzliche Lage ist nun mal so, dass die Frau die Entscheidung alleine trägt. Ich kann als Mann die Entscheidung treffen, mit (m)einer Frau nur dann Geschlechtsverkehr zu haben, wenn sie im Fall einer Schwangerschaft bereit ist, ja zu dem Kind zu sagen. Außerdem kann ich, wenn so eine "Problemschwangerschaft" auftritt, einer Frau sagen, dass ich in allen Fällen hinter ihr stehe, wenn sie sich für das Kind entscheidet. Aber "mitzuentscheiden", erlaubt mir der Gesetzgeber hier nicht. Ich kann noch so gegen eine Abtreibung protestieren und sogar Tränen über die bevorstehende Kindstötung vergießen. Wenn die Frau abtreiben will, habe ich kein Mitspracherecht. Umgekehrt kann ich noch so darauf drängen, dass das Kind abgetrieben werden soll (würde ich von meiner Grundeinstellung nie tun). Wenn die Frau das Kind haben will, dann kann sie es bekommen. Es ist der Gesetzgeber, der die Entscheidung nur den Frauen "aufgebürdet" hat. 

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vor 9 Minuten schrieb mn1217:

Nicht ganz. A ist auch der Vater gefragt.

Gefragt, richtig. Aber auch nicht mehr. Im Idealfalle steht er zu der Entscheidung seiner Frau, egal in welcher Richtung. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Wie die das dann Regeln, wenn sie unterschiedlicher Ansicht sind, bleibt immer eine persönliche Entscheidung der Betroffenen. Und, dabei bleibe ich, das letzte Wort steht nur der Frau zu. Sie muss das Kind schließlich austragen und anschließend meistens auch großziehen mit allen Schwierigkeite, die so ein DS Kind zwangsläufig mit sich bringt. Die Väter sind da eher nur periphär damit befasst.

 

noch mal was dazu schreibend..................tribald

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2 hours ago, Chrysologus said:

sollten die Gerichte dieser Klage recht geben dann bin ich allerdings gespannt, wann ein Sozialleistungsträger die Geburt eines behinderten Kindes als vorsätzliche Entreicherung bewerten und deshalb die Zahlungen einstellen möchte. 

Seit wann sind denn bei der Gewährung von Sozialleistungen die Gründe für die Bedürftigkeit zu berücksichtigen? Bekommt denn jemand, der sein Vermögen versoffen und verspielt hat, weniger als einer, der durch unverschuldetes Unglück arm geworden ist?

 

Werner

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Gerade eben schrieb Werner001:

Seit wann sind denn bei der Gewährung von Sozialleistungen die Gründe für die Bedürftigkeit zu berücksichtigen? Bekommt denn jemand, der sein Vermögen versoffen und verspielt hat, weniger als einer, der durch unverschuldetes Unglück arm geworden ist?

 

Werner

Diese Art von Argumentation ist durchaus möglich. Mein kanadischer Bruder erzählte mir von einer Familie mit siamesischen Zwillingen, die in verschiedenen christlichen Gemeinden Geldspenden für die medizinische Versorgung der Kinder gesammelt haben. Weil die staatliche Krankenversicherung sich geweigert hat, die Kosten zu übernehmen, mit der Begründung, dass sie die Kinder ja auch hätten abtreiben können. Private Versicherer sind hier natürlich sowieso nicht bereit, die Versicherung zu übernehmen. Glücklicherweise gibt es in Deutschland solche Argumentationsmuster noch nicht.

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19 minutes ago, duesi said:

Diese Art von Argumentation ist durchaus möglich. Mein kanadischer Bruder erzählte mir von einer Familie mit siamesischen Zwillingen, die in verschiedenen christlichen Gemeinden Geldspenden für die medizinische Versorgung der Kinder gesammelt haben. Weil die staatliche Krankenversicherung sich geweigert hat, die Kosten zu übernehmen, mit der Begründung, dass sie die Kinder ja auch hätten abtreiben können. Private Versicherer sind hier natürlich sowieso nicht bereit, die Versicherung zu übernehmen. Glücklicherweise gibt es in Deutschland solche Argumentationsmuster noch nicht.

Letztlich ist es die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Abtreibung ganz allgemein. Nur in Ausnahmefällen werden Behinderte, wenn sie einmal da sind, bei uns gesellschaftlich stigmatisiert. Wie schon verschiedene Poster geschrieben haben, ist der Umgang mit DS heute recht entspannt. Trotzdem wird sich vermutlich niemand ein Kind mit DS wünschen. Wenn es aber da ist, wird es angenommen.

Man kann dadurch alles auf die Frage reduzieren, wann ein Kind denn „da ist“.

Abtreibungsgegner beantworten diese Frage natürlich mit „ab der Zeugung“, ihre Counterparts mit „ab der Geburt“.

 

Damit haben Abtreibungsgegner naturgemäß keine Wahl, und erscheinen damit „behindertenfreundlicher“ als ihre Counterparts. Ich glaube allerdings nicht, dass sie es sind, denn könnten sie vor der Zeugung entscheiden, ob das zu zeugende Kind behindert sein soll oder nicht, wäre vermutlich die Entscheidung eindeutig.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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vor 2 Stunden schrieb rorro:

 

Gibt es für Dich überhaupt argumentative Gründe für richtig oder falsch?

Ich halte "richtig" und "falsch" in der Tat nicht für sinnige Kategorien."gut" und "böse" z.B. auch nicht.

 

Sinnvoll ist z.B. die Frage, ob eine Handlung verbotswürdig ist.

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vor 1 Minute schrieb Werner001:

Man kann dadurch alles auf die Frage reduzieren, wann ein Kind denn „da ist“.

Die Frage, wann das Kind denn "da ist", wäre ja eine biologische Frage. Wie Marcellinus in seiner Argumentation gezeigt hat, geht es heutzutage jedoch weniger um die biologische Frage, auch weniger um die ethische Frage, sondern die Frage nach der gesellschaftlichen Konvention "ab wann sollte das Kind Rechte genießen?" Und da spielt das Streben danach, den Hedonismus mit der Möglichkeit von unbeschränkter Sexualität und der Möglichkeit von Wunschkindern und Zweckkindern zu verteidigen, derzeit eine größere Rolle als ethische Überlegungen, in denen es um die Frage nach dem Gewissen geht. Ich halte die Frage, ab wann das Kind Mensch sei, daher eher für eine Scheindebatte. "Ab der Geburt" sollte das Kind in den Augen der meisten Menschen Rechte genießen, da es da nicht mehr notwendigerweise ein Störfaktor sein muss, sondern im Zweifelsfall zur Adoption freigegeben werden kann. Bezüglich einer indigenen Gesellschaft, in der die Gesellschaft ungewünschte Kinder nicht übernehmen möchte, haben einige Nutzer ja bereits zugegeben, dass sie hier an einem Infantizid nichts verwerfliches erkennen könnten. In griechischen und römischen Gesellschaften war das Aussetzen von ungewünschten Kindern üblich. Ebenso haben Prostituierte im alten Griechenland ihren männlichen Nachwuchs getötet und nur Mädchen aufgezogen, die dann in die Fußstapfen der Mütter getreten sind. Das belegen Funde von männlichen Babyleichen. Nur die lästigen Christen haben solche ausgesetzten Kinder aufgenommen und als eigene Kinder großgezogen.

 

Ich bin jedoch der Meinung, wenn ein Mensch sich wirklich die Gewissensfrage stellt, dass er durchaus erkennen kann, dass mit der Abtreibung eine Grenze übertreten wird, in der das Gewissen nicht unberührt bleibt. Ganz gleich, ob dies jetzt zur eugenischen Selektion oder zur Besserstellung von anderen Geschwistern des abgetriebenen Babys oder aus Sorge um die wirtschaftliche Existenz oder aus anderen Gründen geschieht.  Daher kann meines Erachtens jeder, unabhängig davon, wie er oder sie zur Frage der rechtlichen Regelung steht und wie er oder sie im Falle einer "Problemschwangerschaft" damit umgehen würde, zumindest diesen Appell entgegennehmen, ernstzunehmen, dass das, was da von der befruchteten Eizelle im Leib einer Frau heranwächst, etwas ist, das in sich wertvoll ist und gegenüber dem man nicht einfach so achtlos vorübergehen sollte.

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vor 8 Minuten schrieb duesi:

Ich bin jedoch der Meinung, wenn ein Mensch sich wirklich die Gewissensfrage stellt, dass er durchaus erkennen kann, dass mit der Abtreibung eine Grenze übertreten wird, in der das Gewissen nicht unberührt bleibt.

Das bestreite ich entschieden.

 

Zitat

Daher kann meines Erachtens jeder, unabhängig davon, wie er oder sie zur Frage der rechtlichen Regelung steht und wie er oder sie im Falle einer "Problemschwangerschaft" damit umgehen würde, zumindest diesen Appell entgegennehmen, ernstzunehmen, dass das, was da von der befruchteten Eizelle im Leib einer Frau heranwächst, etwas ist, das in sich wertvoll ist und gegenüber dem man nicht einfach so achtlos vorübergehen sollte.

Infolgedessen ist auch diese Schlussfolgeurng zu bestreiten. Eine befruchtete Eizelle ist nicht "in sich wertvoll" sondern wird dies allein durch potentielle Elterliche Emotionen, mithin einer Wertzuschreibung durch Dritte.

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vor 49 Minuten schrieb Werner001:

Damit haben Abtreibungsgegner naturgemäß keine Wahl, und erscheinen damit „behindertenfreundlicher“ als ihre Counterparts. Ich glaube allerdings nicht, dass sie es sind, denn könnten sie vor der Zeugung entscheiden, ob das zu zeugende Kind behindert sein soll oder nicht, wäre vermutlich die Entscheidung eindeutig.

Ja, "behindertenfreundlicher" würde ich die Abtreibungsgegner auch nicht per se nennen. Da habe ich durchaus Fälle kennen gelernt, in denen die Selektion dann bei der Partnerwahl vorgenommen wurde. Wo Eltern ihren Kindern verboten haben, sich einen Partner zu suchen, bei dem in der Verwandtschaft ein Fall von Behinderung vorgelegen hat, mit dem Ziel, eigene behinderte Kinder möglichst zu vermeiden. Dabei wird zwar keine Schwangerschaft abgebrochen, aber "behindertenfreundlicher" ist so ein Verhalten nicht gerade.

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Damit haben Abtreibungsgegner naturgemäß keine Wahl, und erscheinen damit „behindertenfreundlicher“ als ihre Counterparts. Ich glaube allerdings nicht, dass sie es sind, denn könnten sie vor der Zeugung entscheiden, ob das zu zeugende Kind behindert sein soll oder nicht, wäre vermutlich die Entscheidung eindeutig.

 

Wenn der Wunsch oder auch die Entscheidungsmöglichkeit, keine Krankheiten zu haben, eine Bewertung von lebenswerter oder lebensunwerter wäre, dann hättest Du Recht. Ein Leben mit leichteren Startvoraussetzungen zu bevorzugen bedeutet keine tödliche Abwertung des anderen.

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vor 37 Minuten schrieb Xamanoth:

Ich halte "richtig" und "falsch" in der Tat nicht für sinnige Kategorien."gut" und "böse" z.B. auch nicht.

 

Sinnvoll ist z.B. die Frage, ob eine Handlung verbotswürdig ist.

 

Das ist die in meinen Augen rein säkular einzig richtige Sichtweise. 

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vor 23 Minuten schrieb Xamanoth:

Eine befruchtete Eizelle ist nicht "in sich wertvoll" sondern wird dies allein durch potentielle Elterliche Emotionen, mithin einer Wertzuschreibung durch Dritte.

 

Das gilt säkular gesehen für jedes menschliche Leben. Stadienunabhängig.

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12 minutes ago, rorro said:

 

Wenn der Wunsch oder auch die Entscheidungsmöglichkeit, keine Krankheiten zu haben, eine Bewertung von lebenswerter oder lebensunwerter wäre, dann hättest Du Recht. Ein Leben mit leichteren Startvoraussetzungen zu bevorzugen bedeutet keine tödliche Abwertung des anderen.

Es ist wie gesagt eine Frage dessen, wann man den Beginn des Lebens ansetzt. Nimmt man die Geburt als diesen Zeitpunkt, ist es auch keine tödliche Abwertung des anderen, sondern „nur“ die Entscheidung für ein Leben mit leichteren Startvoraussetzungen.

Wobei das als solches natürlich sehr kritisch zu sehen ist. Nur wenige Menschen haben heute noch etwas gegen Schwule. Aber will ich echt einen schwulen Sohn, wenn ich wählen kann? Abtreibung. Nicht jeder kann Akademiker werden. Aber will ich wirklich eine Tochter mit nur durchschnittlichem IQ, wenn ich wählen kann? Abtreibung. Rote Haare sind auch schön. Aber muss ausgerechnet mein Kind welche haben, wenn ich wählen kann? Abtreibung. 

Ich sehe das Thema zwiespältig.

 

Werner

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vor 12 Minuten schrieb Xamanoth:

Das bestreite ich entschieden.

 

Infolgedessen ist auch diese Schlussfolgeurng zu bestreiten. Eine befruchtete Eizelle ist nicht "in sich wertvoll" sondern wird dies allein durch potentielle Elterliche Emotionen, mithin einer Wertzuschreibung durch Dritte.

Und selbst wenn es "nur" "potentielle Elterliche Emotionen" (und ich füge hinzu: "allgemein mitmenschliche Emotionen") sein sollten, über die das Gewissen des einzelnen hier berührt wird, so braucht es schon ein gewisses Maß an Gefühlskälte, damit ein Mensch bei der Abtreibungsfrage in seinem Gewissen nicht einmal mehr berührt wird und achtlos darüber hinweggehen kann. Ich glaube (das kann ich natürlich nicht beweisen), dass die Mehrheit der Menschen hier durchaus so etwas wie die Stimme des Gewissen vernehmen, die ihnen sagt, dass der in Entwicklung befindliche Mensch wertvoll ist, selbst wenn sie sich letztendlich für eine Abtreibung entscheiden.

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