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Männer und Frauen und alles dazwischen


mn1217

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vor 5 Minuten schrieb Aristippos:

Schau dir doch die leeren Schulleiter-Stellen an: Da steht kein Alphatier im Weg. Das Ministerium würde jede Bewerberin mit Handkuss nehmen. Da braucht niemand Förderung, um in eine Führungsposition zu kommen. Aber die Lehrerinnen wollen halt in keine Führungsposition. Ebenso wie die Richterin am Landgericht keine Präsidentin desselben sein will. Wie willst du das ändern? Sie ins Umerziehungslager stecken?

 

Nein!

Ich möchte prüfen, inwiefern die mangelnde Bereitschaft von Frauen, sich auf solche Stellen zu bewerben, auf unterschwellig immer noch vorhandene Geschlechterklischees oder Geschlechterrollen zurückgeht. Wenn man solche identifiziert, kann man in der Erziehung und Bildung gegensteuern.

 

So lange ganze Generationen von Kindern z.B. mit Kinderbüchern aufwachsen, in denen Mama halbtags arbeitet, danach kocht, putzt und mit den Kindern bastelt und Papa spät von der Arbeit kommt, braucht man sich nicht zu wundern, dass sie diese Rollenverteilung als normal ansehen.

 

Es geht nicht darum, dass man sich nicht frei entscheiden soll oder umerzogen werden soll. Sondern darum, wozu wir bewusst oder unbewusst erzogen werden.

 

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vor 3 Minuten schrieb Werner001:

hatten wir ja schon. Frauen wollen oft einfach nicht.

 

Werner

Und die spannende Frage ist:

Warum wollen sie nicht? Welche Gründe führen sie an?

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vor 1 Minute schrieb laura:

Nehmen wir mal an, dass Männer und Frauen zwar in unterschiedlicher Form Leitung wahrnehmen können, aber beide gleich dafür begabt sind.

Wenn nun Männer von Natur aus eher "Alphatiere" sind als gleich begabte Frauen, die aber diese Kompetenzen auch entwickeln könnten, müsste man Frauen eine entsprechende Förderung anbieten.

 

Das ist sie wieder, die Vorstellung vom Nannystaat. Du möchtest nicht Gleichberechtigung, sondern Umerziehung. Übrigens, in der Politik probieren wir ja schon seit einigen Jahrzehnten die Bevorzugung von Frauen. Da ist es auch am leichtesten, weil es auch bei der Auswahl der Männer dort erkennbar schon seit langem nicht nach Qualifikation geht. Ich sehe nicht, daß dadurch etwas besser geworden wäre. Die Mär von der „besonderen Begabung der Frauen“ scheint mir also genau das: eine Mär. Was nicht gegen Frauen in Führungspositionen spricht, aber eben auch nicht besonders für sie. 

 

Interessant scheint mir in diesem Zusammenhang, daß in den Jahrzehnten, die ich diese Debatte nun schon verfolge, zwar immer von der Konkurrenz um Spitzenpositionen die Rede war, von Karrierechancen, aber nie davon, daß die allermeisten Menschen, Männer wie Frauen, nie Karriere machen, nie Spitzenpositionen erreichen. Von der ungleichen Verteilung der Jobs bei der Müllabfuhr oder auf dem Schrottplatz war dementsprechend nie die Rede. 

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Was hier interessant ist:

Die Frauen hier im Forum sehen ein Problem bei der (mentalen) Gleichberechtigung, die Männer reden von Umerziehung und bestreiten, dass es dieses Problem überhaupt gibt.

 

Könnte das vielleicht besser das Problem widerspiegeln als alles andere?

Dass das Problembewusstsein bei Männern tlw. völlig fehlt?

 

Was die Müllabfuhr betrifft: Das dürfte schlicht ein körperliches Problem sein.

Im unteren Lohnsektor gibt es zahllose Frauenberufe, z.B. dürften mindestens 90% der Reinigungskräfte weiblich sein...

 

Kranken- und Altenpflege, Erzieherinnen, Verkäuferinnen ... alles sehr weibliche Berufe in den unteren Lohnsektoren.

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Ein Punkt kommt aus meiner Sicht noch dazu. Die allermeisten Spitzenposition sind für uns Otto oder Eva Normalverbraucher unerreichbar, schlimmer noch: sie bestimmen über unser Leben, beruflich sowieso und oft auch privat. Für uns kann es also egal sein, ob da ein Er oder eines Sie sitzt, uns geht es dadurch nicht besser oder schlechter. Entscheidend ist dagegen, wie er oder sie ihren Job machen. Und das scheint mir bei all diesen Debatten, die in ihrem Kern nichts anderes als Identitätdebatten sind, vollkommen zu kurz zu kommen.

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6 minutes ago, laura said:

Und die spannende Frage ist:

Warum wollen sie nicht? Welche Gründe führen sie an?

Es wird in letzter Zeit verstärkt berichtet, dass vielen jüngeren Leuten die Work-Life-Balance wichtiger ist als das Gehalt.

Man arbeitet lieber weniger und nimmt dafür auch weniger Gehalt in Kauf.

Warum ist das so?

Es ist einfach eine andere Einstellung, andere Vorstellungen von einem erfüllten Leben

 

Vielleicht ist das zwischen Männern und Frauen auch einfach so. 

Ist es denn wirklich notwendig, dass alle die selben Vorstellungen haben?

 

Werner

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Diese Vorstellung halte ich für ähnlich abwegig, wie die Vorstellung, Jungs würden schwul werden, wenn man sie mit Puppen spielen lässt.

 

Werner

Okay,wer behauptet denn das?

 

Ich meinte eher: Wenn ich als junge Frau Maschinenbauerinnen , Technikerinnen usw kenbe,dann habe ich da eher einen Anknüpfungspunkt. Wenn ich unsicher bin, und das sind Jugendliche oft, nehme ich vielleicht eher Bekanntes.

Nicht notwendigerweise.  Eine  Maschinenbauerin und die Bauingenieurin kenne ich,die wollten das jeweils schon mit 14 und haben es durchgezogen.

Aber diese Klarheit so jung ist ja nicht immer vorhanden. 

bearbeitet von mn1217
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vor 9 Minuten schrieb laura:

 

Nein!

Ich möchte prüfen, inwiefern die mangelnde Bereitschaft von Frauen, sich auf solche Stellen zu bewerben, auf unterschwellig immer noch vorhandene Geschlechterklischees oder Geschlechterrollen zurückgeht. Wenn man solche identifiziert, kann man in der Erziehung und Bildung gegensteuern.

Hast du dir schon mal überlegt, dass es genau umgekehrt sein könnte? Dass die Geschlechterklischees auf reale Unterschiede in den Neigungen zurückgehen? Das würde zumindest erklären, warum all der Kampf gegen die Klischees an den tatsächlichen Ergebnissen wenig ändert.

 

Oder, um es ein bisschen anders zu sagen: Ein "Alphatier" zeichnet sich genau dadurch aus, dass es sich nicht mit Klischees abfindet. Frauen, die "eigentlich" auch "Alphatiere" sein könnten, aber sich leider nicht trauen, weil alle das so komisch fänden - genau die sind diejenigen, die niemals "Alphatiere" sein könnten und werden. Wen ein bisschen Geschlechterklischees und zu viele Männer im Studiengang von etwas abhalten, die wird nie nach oben kommen, egal wie man sie fördert.

 

Das ist wie mit der Paritätsdiskussion. Da hatte mn eingeworfen, dass Frauen zwar in Parteien mitmachen könnten, aber seltener um Kandidaturen gebeten werden. Nun: Wer erst gebeten werden muss, um zu kandidieren, hat mMn nichts in einem Parlament verloren.

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vor 35 Minuten schrieb laura:

Aber ich merke bei mir selbst, dass ich deutlich zögerlicher bin als viele Männer. Oft sitze ich bei irgendwelchen Veranstaltungen, höre labernde Männer in irgendeiner Führungsposition und denke: "Das hätte ich besser gekonnt. Und ich hätte mich z.B. nie getraut, so schlecht vorbereitet einen Vortrag zu halten."

 

Genau das ist meine Erfahrung aus vielen Konferenzen und Meetings, natürlich cum grano salis, weil es ja auch anders geht. Aber so oft: Kluge und kompetente Frauen zweifeln, ob ihre Kompetenz ausreicht und stellen ihr Licht unter den Scheffel, Männer labern ohne eine Spur von Selbstzweifel, ohne wirklich tiefe Kenntnis vom Thema zu haben.

Alfons

 

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vor 1 Minute schrieb Alfons:

 

Genau das ist meine Erfahrung aus vielen Konferenzen und Meetings, natürlich cum grano salis, weil es ja auch anders geht. Aber so oft: Kluge und kompetente Frauen zweifeln, ob ihre Kompetenz ausreicht und stellen ihr Licht unter den Scheffel, Männer labern ohne eine Spur von Selbstzweifel, ohne wirklich tiefe Kenntnis vom Thema zu haben.

Alfons

 

Offen gestanden - ich kriege bei Fortbildungen schon die Krise, wenn sich ein Mann bei einer Plenumsaussprache meldet und aufsteht und zu einer Rede ansetzt. Die dauert in der Regel doppelt so lange wie bei einer Frau ...  😂

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vor 2 Minuten schrieb laura:

Die Frauen hier im Forum sehen ein Problem bei der (mentalen) Gleichberechtigung, die Männer reden von Umerziehung und bestreiten, dass es dieses Problem überhaupt gibt.

 

Das scheint nur so. Meine Position ist zB das Ergebnis ausführlicher Diskussionen mit meiner Frau, die ihr Leben lang gearbeitet hat,  und die gegen Frauen in Spitzenpositionen noch erheblich kritischer ist als ich.

 

Wobei ich nicht sagen will, daß es dieses Geschlechterding nun gar nicht gibt. So haben offenbar Frauen in Informatikberufen noch erheblich mit der Arroganz von vor allem inkompetenten Kollegen zu tun, und als Mann und Lehrer in manchen Grundschulen oder in der Geburtshilfe hat man auch keinen leichten Stand. Aber das sind alles keine prinzipiellen Schwierigkeiten, sondern Anpassungsprobleme, an denen man auch wachsen kann, auf beiden Seiten. ;)

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vor 1 Stunde schrieb Werner001:
vor 1 Stunde schrieb laura:

Aber: Warum sind 70% der Lehrkräfte weiblich, aber nur 30% der Schulleiter?

Liegt es vielleicht daran, dass böse Männer hinterfotzig verhindern, dass Frauen in Führungspositionen gelangen, oder sind Frauen vielleicht viel seltener bereit, die mit solchen Positionen verbundenen Umstände in Kauf zu nehmen? Ich kenne mich im Lehrerumfeld nicht aus, sag du es mir.

 

Es liegt sicher an beidem.

Ich hab meine Kreisvorsitzende damit auf die Palme gebracht als ich feststellte keine Pfeife wählen zu wollen weil sie eine weibliche Pfeife ist. Ich würde gerne Menschen mit Kompetenz wählen oder wenn ich nur die Auswahl zwischen inkompenten Pfeifen habe die weniger inkompetente. Eines ihrer Argumente war nicht von der Hand zu weisen: Während bei Kandidaten niemand nach der Kompetenz fragt, muss eine Kandidatin ihre Kompetenz nachweisen.

 

Die gläserne Decke gibt es.

Nur müssen Frauen wenn sie eine Lücke in dieser gläsernen Decke entdecken diese Chance auch ergreifen.

 

Meine Co-Vorsitzende macht beruflich auch viel in Sachen Mentoring von Studenten. Und erlebt bei Studentinnen bzw. Absolventinnen immer wieder diese Selbstzweifel die sie damit entkräften muss das sie sagt: "Du hast die gleiche Ausbildung, wie die Kerle, natürlich bist du geeignet für den Job".

Wir Grüne sind bekanntlich nicht die besseren Menschen, wir haben nur die besseren Argumente. Das "nicht besserer Mensch" sein führte dazu das wir um unsere Mitgliederinnen stärker in die Pflicht zu nehmen unser Frauenstatut ändern mussten. Bis Dezember konnte für Frauen reservierte Plätze in Vorständen und auf Listen, durch Beschluss der anwesenden Frauen, für Männer geöffnet werden, wenn sich keine Kandidatin gibt. Dies ist nun nicht mehr möglich und der Platz bleibt dann unbesetzt bis sich eine Kandidatin findet die gewählt wird. 

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vor 1 Stunde schrieb Moriz:

Ein Faktor kann die Biologie sein. Konkret: Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Zeiten, die fast automatisch für eine enge Bindung zwischen Mutter und Kind sorgen. Die Väter dagegen müssen sich bewusst darum bemühen, eine solche Bindung zum Säugling aufzubauen (eine Mühe, die sich absolut lohnt!).

Und dem Vernehmen nach soll es auch Mütter geben, die alles besser können und den Erzeugern ihrer Kinder keine Chance dazu lassen.

Das habe ich ja auch kritisiert.

Papa kann das, machen lassen.

Und gerade weil Väter Zeit für die Bindung benötigen,finde ich eine Väterzeit wichtig.

Und wenn 8 Wochen für Mama Pflicht sind,dann auch für Papa.

Es kann ja auch die umgekehrte Konstellation zu aristippos geben. Für solche Fälle,von denen ich denke, dass sie Ausnahmen sind, lassen sich Regelungen finden.

bearbeitet von mn1217
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vor 1 Minute schrieb Alfons:

 

Genau das ist meine Erfahrung aus vielen Konferenzen und Meetings, natürlich cum grano salis, weil es ja auch anders geht. Aber so oft: Kluge und kompetente Frauen zweifeln, ob ihre Kompetenz ausreicht und stellen ihr Licht unter den Scheffel, Männer labern ohne eine Spur von Selbstzweifel, ohne wirklich tiefe Kenntnis vom Thema zu haben.

Alfons

 


Das ist auch immer wieder (nicht immer!) meine Erfahrung.
Trotzdem glaube ich, dass es auch andere Gründe gibt, warum es zum Beispiel weniger Schulleiterinnen als Schulleiter gibt.
Bei uns wurde die Stelle vor kurzem ausgeschrieben - beworben hat sich dafür einer der wenigen männlichen Lehrer an der Schule, keine einzige der vielen hochkompetenten Frauen. Es hatte einfach keine von uns Lust, sich in Zukunft hauptsächlich mit organisatorischem und bürokratischem Kram zu beschäftigen. Die Arbeit direkt mit den Studierenden empfinden die meisten als wesentlich erfüllender. Und das hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern viel mehr damit, dass es der höhere Wert ist, das zu tun, was einen freut als in der Hierarchie nach oben zu wandern (Da die Hierarchie an unserer Schule sowieso sehr flach ist und derjenige, der jetzt Direktor ist, definitiv nicht zu den Männern zählt, die du oben beschreibst, geht es auch allen gut mit dieser Rollenverteilung.)

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vor einer Stunde schrieb Aristippos:
vor einer Stunde schrieb laura:

Exakt.

Und wenn Frauen Alleinverdiener sind und der Mann zuhause geblieben ist, gibt es üble Bemerkungen von allen Seiten ...

Ja, und wenn es anders herum ist, gibt es üble Bemerkungen von dir und mn. Der Unterschied ist nur: Im ersten Fall will das keiner gesetzlich verbieten. Im zweiten anscheinend schon. Was ist also der schwerere Freiheitseingriff?

Ich finde es unfair was du hier mit mn1217 machst.

Ja, sie hat da eine Forderung aufgestellt, die sie selbst als überzogen erkannt hat und klar gestellt das sie überzeichnet formuliert hat. Ein fairer Diskurspartner würde das zur Kenntnis nehmen und respektieren. Jemand der nur auf Vernichtung einer feindlichen Position aus ist der ignoriert dieses einen Schritt zurück gehen.

Sind deine Argumente so schwach das du in den Vernichtungsmodus schalten musst?

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vor 1 Stunde schrieb laura:

Ein anderes Beispiel: Man hat ja schon öfters in Untersuchungen festgestellt, dass das Schulwahlverhalten schichtspezifisch ist, d.h. dass ein Arbeiterkind bei gleicher Begabung wesentlich seltener aufs Gymnasium geht als das gleich begabte Akademikerkind. Noch geringer sind die Chancen beim Kind mit Migrationshintergrund. Das könnte man jetzt hinnehmen und sagen: "Es steht ja jedem frei, das begabte Arbeiterkind auf dem Gymnasium anzumelden."

Offensichtlich reicht hier aber die faktische Möglichkeit nicht, sondern es braucht mehr Fördermaßnahmen (die es ja auch gibt).

 

Wir können ja mal zählen, wie viele DAX-Vorstände Arbeiterkinder sind. Ich fürchte, dafür reichen die Finger einer Hand. Selbst nach der Kreissäge.

Man kann nun hingehen und versuchen, die Nachteile, die ein Kind aus einem Arbeiterhaushalt an weiterführenden Schulen hat, auszugleichen. Auch wenn die Wirkung auf die Besetzung der DAX-Vorstände noch Jahrzehnte dauern wird.

Man könnte natürlich auch eine Quote für Arbeiterkinder in DAX-Vorständen einführen und so das eigentliche Problem verdecken.

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Und was spricht dagegen, beides zu tun?

Wenn ich mir die gerade laufenden Untersuchungssausschüsse in Österreich so anschaue ... es gibt so viel Packelei zwischen denen, die an der Macht sind, dass Kinder aus Elternhäusern, die nicht über die entsprechenden Beziehungen verfügen, auch bei noch so viel schulischer Förderung wenig Chancen auf einen solchen Aufstieg haben. Es sei denn, sie sind geschickt genug, sich "Freunde" mit Beziehungen zu lukrieren. Die Leute, die auf solche Weise Karriere gemacht haben, verändern aber das System mit Sicherheit nicht.

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vor einer Stunde schrieb laura:

Man hat z.B. irgendwann mal festgestellt, dass überdurchschnittlich viele Physikstudentinnen von reinen Mädchenschulen kommen. Warum wohl?

Weil sie sich sonst nicht in die Jungendomäne Naturwissenschaften trauen?

Mit Schrecken las ich neulich als Kommentar unter irgendeinem Youtube-Video (in dem es ums Informatikstudium ging) von einer angehenden Abiturientin, daß sie keine Lust auf ein Studienfach habe wo sie damit rechnen müsse, daß Männer besser als sie wären.

Sorry, aber bei den 'freien' Studienfächern treffen die Besten der jeweiligen Kurse in den Schulen aufeinander. Ich war in 'meinem' Fach immer der beste im Kurs und dennoch war mir klar, daß ich an der Uni auf lauter andere 'Beste' treffen werde und meinen 'Platz' neu finden musste.  An der Uni ist die Wahrscheinlichkeit die (oder der) Beste zu sein einfach gering, auch für die Besten der Schule. Und in Fächern wie Informatik, wo zwei Drittel der Studierenden Männer sind wird sie wohl auf 'bessere' Männer treffen.

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vor 2 Minuten schrieb Moriz:

 

Wir können ja mal zählen, wie viele DAX-Vorstände Arbeiterkinder sind. Ich fürchte, dafür reichen die Finger einer Hand. Selbst nach der Kreissäge.

Man kann nun hingehen und versuchen, die Nachteile, die ein Kind aus einem Arbeiterhaushalt an weiterführenden Schulen hat, auszugleichen. Auch wenn die Wirkung auf die Besetzung der DAX-Vorstände noch Jahrzehnte dauern wird.

Man könnte natürlich auch eine Quote für Arbeiterkinder in DAX-Vorständen einführen und so das eigentliche Problem verdecken.

 

Genau. Es wird Jahrzehnte dauern. Aber es lohnt sich. Es ist - mithilft von Bafög etc. - gelungen, die Quote der Arbeiterkinder an den Unis zu erhöhen. Diesen Weg müssen wir weitergehen.

Für Arbeiterkinder ebenso wie für die Frauen. Wenn wir es nicht machen, sitzen auch noch  2050 in den Dax-Vorständen nur die Söhne von Akademikern.

 

Ein hochinteressantes Detail, das ich mal gelesen habe:

Man hat die Berufsbiographien von Akademikern unterschiedlicher sozialer Herkunft untersucht.

Das interessante Ergebnis: Bis zum Uniabschluss zeigen alle Studierenden - egal welcher Herkunft - in etwa die gleichen Leistungen, abhängig von ihrer Begabung, nicht von ihrer sozialen Herkunft. Der intelligente Arbeitersohn kann also in Deutschland mithilfe von Bafög etc. ein Studium durchaus gut schaffen.

 

Trotzdem entstehen nach dem Studium dann signifikante Unterschiede bei den Jobs, die die Absolventen annehmen. Der Akademikersohn verdient - aufs gesamte Leben gesehen - signifikant mehr als der - gleich begabte - Arbeitersohn. Und das wohlgemerkt auch in den Bereichen, in denen die Beziehungen der Eltern keine Rolle spielen (also nicht: Sohnemann findet einen tollen Job der Firma von Papas Kumpel).

 

Das kann man hinnehmen und sagen: "Ist halt so." Man kann aber auch gezielte Maßnahmen ergreifen und den Arbeiterkindern, die eben nicht so glatt ins Berufsleben als Akademiker reinkommen, Unterstützung anbieten.

Damit könnte man dann langfristig auch die Anzahl von Arbeitersöhnen in den Dax-Vorständen erhöhen. 

 

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vor 43 Minuten schrieb laura:

So lange ganze Generationen von Kindern z.B. mit Kinderbüchern aufwachsen, in denen Mama halbtags arbeitet, danach kocht, putzt und mit den Kindern bastelt und Papa spät von der Arbeit kommt, braucht man sich nicht zu wundern, dass sie diese Rollenverteilung als normal ansehen.

Ich fürchte, daß da weniger die Kinderbücher für zuständig sind.

Vielmehr ist es doch so, daß die Mutter von Max nur halbtags arbeitet und mehr zuhause ist als der Vater. Und bei seinem Freund Moritz ist es auch so. Und bei Silja. Nur Beate hat erzählt, daß bei ihrer Cousine im Kindergarten einer ist, wo der Vater immer zuhause ist. (Und Max hat den heimlich beneidet, weil wenn sein Vater mal Zeit für ihn hat ist das immer ganz toll.)

Das sich in Kinderbüchern (auch) die Alltagsrealität der Kinder wiederfindet ist doch normal.

 

Ich hatte ein Kinderbuch, in dem die Tiere reden konnten. Und ich habe keinen Knax fürs Leben bekommen, als ich feststellen musste, daß das in der Realität anders ist (hoffe ich jedenfalls...)

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27 minutes ago, Frank said:

Während bei Kandidaten niemand nach der Kompetenz fragt, muss eine Kandidatin ihre Kompetenz nachweisen.

Ist das bei den Grünen echt so, dass bei Männern keiner nach der Kompetenz fragt? Das glaubst du doch hoffentlich selbst nicht

 

Werner

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Quoten finde ich gar nicht so toll, nur,wenn nix Anderes funktioniert? 

Die Ursachen sind bekannt und natürlich müssen die parallel endlich konsequent angegangen werden.

 

Noch zu aristippos : Da kkag ein Missverständnis meinerseits vor

Ich dachte, er bezöge sich auf "Frauen sollen zur Arbeit verpflichter werden", was naja ins Spiel brachte.

 

Was die " Ausfallzeit" vor und besonders nach der Geburt anbetrifft, fände ich einen Ausgleich wirklich fair. Damit das eben nicht bei Bewerbungen zur Falle wird. Wenn beide ein Ausfallrisiko darstellen, ist das nicht mehr das Argument.

Da können die Herren auch meinetwegen grummeln.

 

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vor 40 Minuten schrieb Aristippos:

Dass die Geschlechterklischees auf reale Unterschiede in den Neigungen zurückgehen?

Das ist böse und darf nicht sein! Genau wie ein Neger keine dunkle Haut und krause Haare haben darf, weil das sonst rassistisch ist,

bearbeitet von rince
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vor 4 Minuten schrieb Moriz:

Ich fürchte, daß da weniger die Kinderbücher für zuständig sind.

Vielmehr ist es doch so, daß die Mutter von Max nur halbtags arbeitet und mehr zuhause ist als der Vater. Und bei seinem Freund Moritz ist es auch so. Und bei Silja. Nur Beate hat erzählt, daß bei ihrer Cousine im Kindergarten einer ist, wo der Vater immer zuhause ist. (Und Max hat den heimlich beneidet, weil wenn sein Vater mal Zeit für ihn hat ist das immer ganz toll.)

Das sich in Kinderbüchern (auch) die Alltagsrealität der Kinder wiederfindet ist doch normal.

 

Ich hatte ein Kinderbuch, in dem die Tiere reden konnten. Und ich habe keinen Knax fürs Leben bekommen, als ich feststellen musste, daß das in der Realität anders ist (hoffe ich jedenfalls...)

Richtig und falsch...

In der Lehrerausbildung haben wir mal Unterrichtswerke auf die dort vorkommenden Familien- und Gesellschaftsbilder untersucht und die Frage gestellt, welche unbewusste Erziehungsarbeit hier geleistet wird.

 

Fazit (vor gut 20 Jahren): Normal ist weiß, heterosexuell, zwei Kinder, Eltern nicht geschieden, Mittelstand, Papa arbeitet voll, Mama nicht oder weniger,  enges Verhältnis zu Oma und Opa, in Religion darüber hin aus auch katholisch praktizierend.

Damit wird eine bestimmte Lebensform als "normal" dargestellt, die die Kinder unbewusst rezipieren.

bearbeitet von laura
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34 minutes ago, Alfons said:

 

Genau das ist meine Erfahrung aus vielen Konferenzen und Meetings, natürlich cum grano salis, weil es ja auch anders geht. Aber so oft: Kluge und kompetente Frauen zweifeln, ob ihre Kompetenz ausreicht und stellen ihr Licht unter den Scheffel, Männer labern ohne eine Spur von Selbstzweifel, ohne wirklich tiefe Kenntnis vom Thema zu haben.

Alfons

 

 

32 minutes ago, laura said:

Offen gestanden - ich kriege bei Fortbildungen schon die Krise, wenn sich ein Mann bei einer Plenumsaussprache meldet und aufsteht und zu einer Rede ansetzt. Die dauert in der Regel doppelt so lange wie bei einer Frau ...  😂

Es ist schön zu lesen, das wenigstens ihr beiden keine geschlechtsspezifischen Vorurteile habt.

Ich persönlich finde es auch schlimm, wenn langatmige Selbstdarsteller einem die Zeit stehlen, ich habe allerdings den Eindruck, die gibt es unter Männern wie Frauen.

 

Werner

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