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Wer ist Mutter Natur/Erde?


nannyogg57

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Offensichtlich gibt es eine neue Gottheit. Oder es ist nur eine Allegorie, aber Allegorien sind eigentlich old school.

 

Bei Bildersuchen im Netz wird man auf alle Fälle unter beiden Begriffen  - "Mutter Natur" oder "Mutter Erde" - fündig. Insgesamt eine sehr emotionale Sache, Beide werden durchaus positiv gesehen.

 

Mutter Natur kommt nicht ins Spiel, wenn jemand Krebs hat oder sonst irgendwelche Krankheiten menschliches Leben bedrohen. Mutter Natur wird auch nicht bemüht, wenn der Buchsbaumzünsler zuschlägt oder meine Katze eine Maus frisst.

 

Mutter Erde ist kein Thema bei Erdbeben oder Vulkanausbrüchen.

 

Man bemüht sie entweder als Personifikationen, die unter der Menschheit leiden, oder die die Menschen und alles Leben erhält.

 

Speziell aber scheinen beide (oder sie? Sind sie eine Person oder sind sie zwei verschiedene?) an Pflanzen interessiert zu sein, gefolgt von niedlichen Säugetieren.

 

Ist Mutter Natur auch am Cholera-Virus interessiert? Hat Mutter Erde Verständnis für die Vegetation, die so ein Vulkanausbruch vernichtet?

 

Viele Fragen ...

 

 

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Zitat

Viele Fragen ...

 

Hier findest du einige interessante Antworten dazu:

 

Norbert Elias: Über die Natur.

 

interessant auch deswegen, weil dieser Text schon über 30 Jahre alt ist, und immer noch aktuell erscheint (oder vielleicht schon wieder). ;) 

bearbeitet von Marcellinus
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Ich verstehe den Eröffnungspost nicht.

 

Erd-/Muttergöttinnen sind so alt wie das menschliche religiöse Denken.

 

Was sollte an den modernen anthropomorphen Personifikationen anders sein als an ihren Ahninnen?

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vor einer Stunde schrieb nannyogg57:

Ist Mutter Natur auch am Cholera-Virus interessiert? Hat Mutter Erde Verständnis für die Vegetation, die so ein Vulkanausbruch vernichtet?

Bestimmt. Sie hat allerdings keine Günstlinge und man kann sie auch nicht durch Opfer oder Gebete beeinflussen. Es ist ihr im wesentlichen egal, was Menschen von ihr denken.

bearbeitet von Merkur
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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

 

 

Hier findest du einige interessante Antworten dazu:

 

Norbert Elias: Über die Natur.

 

interessant auch deswegen, weil dieser Text schon über 30 Jahre alt ist, und immer noch aktuell erscheint (oder vielleicht schon wieder). ;) 

Mir tränen ein wenig die Augen beim Lesen, aber insgesamt das Gefühl: Die Rede von " Mutter Natur" ist Menschenrede, sofern sie die Natur als nettes Wesen idealisiert.

 

Die Natur ist nicht nett, das ist das Eine. Nett insofern nicht, als es die Menschen betrifft. Nur scheinen die Menschen in vielen Punkten zunächst als Gewinner da zu stehen - als Beispiel mögen ausgerottete Viren gelten -, andererseits ist es für den Menschen (nicht für andere Spezies) negativ, wenn die Natur - Mutter Natur? - den Kürzeren zieht.

 

 

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vor einer Stunde schrieb Merkur:

Bestimmt. Sie hat allerdings keine Günstlinge und man kann sie auch nicht durch Opfer oder Gebete beeinflussen. Es ist ihr im wesentlichen egal, was Menschen von ihr denken.

Glaubst du an sie?

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vor einer Stunde schrieb Merkur:

Bestimmt. Sie hat allerdings keine Günstlinge und man kann sie auch nicht durch Opfer oder Gebete beeinflussen. Es ist ihr im wesentlichen egal, was Menschen von ihr denken.

Das glaube ich nicht Tim.

 

Mutter Natur zeigt sich dieser Tage recht launig. Sie fordert Opfer - nicht zeremoniell, nicht kultisch organisiert - und zwar in vielerlei Gestalten. 

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vor 32 Minuten schrieb nannyogg57:

Mir tränen ein wenig die Augen beim Lesen,

 

Das wäre nicht nötig gewesen. Es gibt dort einen Link zu einem weit augenfreundlicheren PDF. ;)

 

vor 32 Minuten schrieb nannyogg57:

aber insgesamt das Gefühl: Die Rede von " Mutter Natur" ist Menschenrede, sofern sie die Natur als nettes Wesen idealisiert.

 

"Natur" ist menschengemachter Begriff, und schon da ein Irrtum, wo dieser Begriff personalisiert wird, egal ob "nett" oder nicht. 

 

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Mir gefällt gar nicht, dass die neueste Umweltschrift des Hl. Vaters "Mutter Erde" heißt - weil solche Personifikationen einfach unchristlich sind (auch wenn sich Papst Franziskus auf den Sonnengesang des Franz von Assisi berufen kann: Laudato si, mi’ signore, per sora nostra matre terra https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnengesang_(Franz_von_Assisi)).

Umso mehr, als der Gaia-Mutterkult anscheinend die neue Welteinheizreligion werden wird.

Muttergottes von Sievernich 6. Nov. 2000:

"Ihr, meine Kinder, werdet meine Kirche nur noch schwinden sehen, jedoch die jüngere Generation, die des Gebetes bedarf, wird die Kirche erneuern. Seht, die Finsternis plant eine Weltreligion, die der göttlichen Wahrheit fern ist. Alles soll vereinheitlicht, weltlich vereinheitlicht werden unter der Voraussicht, Einigkeit und Frieden auf der Erde zu finden, wenn es keine Unterschiede mehr gibt unter den verschiedenen Religionen. Doch diese ist nur eine Scheinreligion, die die Menschen lenkbar machen soll. Ist dieser Zeitpunkt auf der Erde erreicht, so wird es gewaltige Umbrüche geben. Besonders Europa wird davon betroffen sein, und dies ist auch der Grund für mein Kommen. Seht, wie oft bin ich in Europa schon erschienen? Doch all diese Ereignisse sollen euch nicht ängstigen, denn diese müssen geschehen, damit mein göttlicher Sohn Jesus Christus zu euch kommen kann und ihr Ihn erkennt und empfangt, wie es einem König gebührt. Meine Kinder, ich gehe meinem Sohn voraus. Seid gesegnet!"

https://www.kommherrjesus.de/dt-gnadenorte/sievernich/prophezeiungen

bearbeitet von catholicissimus
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vor 2 Stunden schrieb rince:

Ist also alles genau so wie beim Begriff 'Gott' ;)

 

Ja, nur das eine immanent, das andere transzendent (was immer das sein soll, denn es sind in beiden Fällen Gedanken von Menschen, und die sind immer immanent).

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vor 3 Stunden schrieb catholicissimus:

Mir gefällt gar nicht, dass die neueste Umweltschrift des Hl. Vaters "Mutter Erde" heißt - weil solche Personifikationen einfach unchristlich sind (auch wenn sich Papst Franziskus auf den Sonnengesang des Franz von Assisi berufen kann: Laudato si, mi’ signore, per sora nostra matre terra https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnengesang_(Franz_von_Assisi)).

Umso mehr, als der Gaia-Mutterkult anscheinend die neue Welteinheizreligion werden wird.

Muttergottes von Sievernich 6. Nov. 2000:

"Ihr, meine Kinder, werdet meine Kirche nur noch schwinden sehen, jedoch die jüngere Generation, die des Gebetes bedarf, wird die Kirche erneuern. Seht, die Finsternis plant eine Weltreligion, die der göttlichen Wahrheit fern ist. Alles soll vereinheitlicht, weltlich vereinheitlicht werden unter der Voraussicht, Einigkeit und Frieden auf der Erde zu finden, wenn es keine Unterschiede mehr gibt unter den verschiedenen Religionen. Doch diese ist nur eine Scheinreligion, die die Menschen lenkbar machen soll. Ist dieser Zeitpunkt auf der Erde erreicht, so wird es gewaltige Umbrüche geben. Besonders Europa wird davon betroffen sein, und dies ist auch der Grund für mein Kommen. Seht, wie oft bin ich in Europa schon erschienen? Doch all diese Ereignisse sollen euch nicht ängstigen, denn diese müssen geschehen, damit mein göttlicher Sohn Jesus Christus zu euch kommen kann und ihr Ihn erkennt und empfangt, wie es einem König gebührt. Meine Kinder, ich gehe meinem Sohn voraus. Seid gesegnet!"

https://www.kommherrjesus.de/dt-gnadenorte/sievernich/prophezeiungen

Die Muttergottes vom Kaulberg hingegen hat prophezeit:

"Ihr meine Schwestern und Brüder im Glauben werdet es erleben, dass man die reich in Brokat und Seide gehüllten halslosen Feinde des Papstes aus ihren Ämtern treiben und von ihren Thronen stürzen wird. Und dann wird die Kirche meines geliebten Sohnes in aller Herrlichkeit ihrer göttlichen Armut und Einfachheit strahlen und ihn als Licht der Völker verkünden. Haltet aus!"

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vor 13 Stunden schrieb Flo77:

 

vor 13 Stunden schrieb Flo77:

 

Mutter Natur zeigt sich dieser Tage recht launig. Sie fordert Opfer - nicht zeremoniell, nicht kultisch organisiert - und zwar in vielerlei Gestalten. 

Wie bringt sie diese Forderung vor? Was passiert, wenn sie sie nicht bekommt?

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vor 11 Minuten schrieb Merkur:

 

Wie bringt sie diese Forderung vor? Was passiert, wenn sie sie nicht bekommt?

Sie ist da sehr direkt und ergreift da weitgehend die Eigeninitiative.

 

Erdbeben, Sturmfluten, Artensterben, Klimaerwärmung - die Dame weiß sich schon zu äußern.

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vor 54 Minuten schrieb Flo77:

Sie ist da sehr direkt und ergreift da weitgehend die Eigeninitiative.

 

Erdbeben, Sturmfluten, Artensterben, Klimaerwärmung - die Dame weiß sich schon zu äußern.

Hat sie dir mitgeteilt, dass das Äußerungen von ihr seien und dass sie damit meinte, sie fordere Opfer? Ein Erdbeben kann z.B. tektonische Gründe haben, ohne dass eine Göttin dabei mitwirkt.

 

Man sollte Naturgöttinnen nicht an den Maßstäben der monotheistischen Großreligionen messen. Insbesondere die Vorstellung Gott sei allmächtig und allwissend und deshalb für alles verantwortlich, liegt hier neben der Sache.

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vor 54 Minuten schrieb Merkur:

Hat sie dir mitgeteilt, dass das Äußerungen von ihr seien und dass sie damit meinte, sie fordere Opfer? Ein Erdbeben kann z.B. tektonische Gründe haben, ohne dass eine Göttin dabei mitwirkt.

 

Man sollte Naturgöttinnen nicht an den Maßstäben der monotheistischen Großreligionen messen. Insbesondere die Vorstellung Gott sei allmächtig und allwissend und deshalb für alles verantwortlich, liegt hier neben der Sache.

Mutter Erde ist eine anthropomorphe Personifizierung. Personifizierung bedingt, daß man besagte mit Willen und Bewusstsein versteht.

 

Du sagt es seien tektonische Gründe, der Gaiaist sagt die Göttin bediene sich der Tektonik um ihren Unwillen oder ihren Übermut zu demonstrieren.

 

Mir pers. ist es egal, da ich für mich fünf andere anthropomorphe Personifizierungen gefunden habe, die ich wenn überhaupt verehren würde.

bearbeitet von Flo77
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vor 18 Stunden schrieb nannyogg57:

Offensichtlich gibt es eine neue Gottheit. Oder es ist nur eine Allegorie, aber Allegorien sind eigentlich old school.

 

Bei Bildersuchen im Netz wird man auf alle Fälle unter beiden Begriffen  - "Mutter Natur" oder "Mutter Erde" - fündig. Insgesamt eine sehr emotionale Sache, Beide werden durchaus positiv gesehen.

 

Mutter Natur kommt nicht ins Spiel, wenn jemand Krebs hat oder sonst irgendwelche Krankheiten menschliches Leben bedrohen. Mutter Natur wird auch nicht bemüht, wenn der Buchsbaumzünsler zuschlägt oder meine Katze eine Maus frisst.

 

Mutter Erde ist kein Thema bei Erdbeben oder Vulkanausbrüchen.

 

Man bemüht sie entweder als Personifikationen, die unter der Menschheit leiden, oder die die Menschen und alles Leben erhält.

 

Speziell aber scheinen beide (oder sie? Sind sie eine Person oder sind sie zwei verschiedene?) an Pflanzen interessiert zu sein, gefolgt von niedlichen Säugetieren.

 

Ist Mutter Natur auch am Cholera-Virus interessiert? Hat Mutter Erde Verständnis für die Vegetation, die so ein Vulkanausbruch vernichtet?

 

Viele Fragen ...

 

 

 

Vor allem gibt es viele Spinner ... 

🙄

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor einer Stunde schrieb Flo77:

 ... der Gaiaist sagt die Göttin bediene sich der Tektonik um ihren Unwillen oder ihren Übermut zu demonstrieren.

Welcher "Gaiaist" sagt das? Ein solches Verhalten finde ich für eine Naturgöttin ungewöhnlich.

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Was mich ja fasziniert, das ist der Deuteronomismus innerhalb dieses Gottesbildes. Eigentlich ist Deuteronomismus der Fachbegriff für eine Denkschule des AT, welche besagte, dass Leid eine Strafe Gottes sei. Das ist jetzt ganz grob und unwissenschaftlich erklärt. Im AT hat sich der Deuteronomismus irgendwann selbst erledigt, aber ganz totzukriegen ist er nicht und kommt als Bumerang immer wieder zurück.

In Sachen Umwelt ist diese Denke eine zweischneidige Sache. Natürlich können wir Menschen für Vieles etwas und tragen die Verantwortung und müssen mit den Konsequenzen rechnen, aber eben nicht für alles.

Erdbeben und Vulkanausbrüche sind in der Regel nicht Menschenwerk. Trotzdem gibt es Leute, die auch hier zwanghaft einen Zusammenhang suchen. Sollte uns demnächst ein Meteorit auf den Kopf fallen - ich wette, irgendwer erklärt es mit dem umweltschädlichen Verhalten der Menschen.

Dass dieses ganze Universum eigentlich unbewohnbar und ein ziemlich ungemütlicher Ort ist und dass dieser Planet so was wie eine Oase in der Wüste ist - eine Oase mit Plattentektonik, eben - und dass wir eine ganze Menge eben nicht in der Hand haben und nicht beeinflussen, das ist einfach schwer zu akzeptieren.

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Long John Silver
vor 7 Stunden schrieb nannyogg57:

Was mich ja fasziniert, das ist der Deuteronomismus innerhalb dieses Gottesbildes. Eigentlich ist Deuteronomismus der Fachbegriff für eine Denkschule des AT, welche besagte, dass Leid eine Strafe Gottes sei. Das ist jetzt ganz grob und unwissenschaftlich erklärt. Im AT hat sich der Deuteronomismus irgendwann selbst erledigt, aber ganz totzukriegen ist er nicht und kommt als Bumerang immer wieder zurück.

In Sachen Umwelt ist diese Denke eine zweischneidige Sache. Natürlich können wir Menschen für Vieles etwas und tragen die Verantwortung und müssen mit den Konsequenzen rechnen, aber eben nicht für alles.

Erdbeben und Vulkanausbrüche sind in der Regel nicht Menschenwerk. Trotzdem gibt es Leute, die auch hier zwanghaft einen Zusammenhang suchen. Sollte uns demnächst ein Meteorit auf den Kopf fallen - ich wette, irgendwer erklärt es mit dem umweltschädlichen Verhalten der Menschen.

Dass dieses ganze Universum eigentlich unbewohnbar und ein ziemlich ungemütlicher Ort ist und dass dieser Planet so was wie eine Oase in der Wüste ist - eine Oase mit Plattentektonik, eben - und dass wir eine ganze Menge eben nicht in der Hand haben und nicht beeinflussen, das ist einfach schwer zu akzeptieren.

 

Der grundsaetzliche Fehler bei dieser verkitschten Mutter-Erde- Phantasie der heutzeit ist, dass die Leute dann leicht vergesse, dass der Mutterleib  (der Schoss als solcher) kein geschuetzer Ort ist, sondern der Ort, wo das menschliche Leben am gefaehrdesten ist, dass Mutter Erde oder die "Natur" ungefaehr das unwaegbarste ist, was man sich nur vorstellen kann.

Die Naturreligionen wussten das, darum ihre Opfer und sie wussten auch, dass ohne die Balance des Zeugens, des maennlichen Prinzips, kein Leben existiert, dass ein Schoss  ohne Samen nichts hervorbringt. Bei diesen Religonen ging es um die Balance, nicht um eine dumpfe Anbetung irgendeiner imaginaeren "besseren" Weiblichkeit, und es ging um Angst. 

 

Uebertragbar sind diese alten Denkweisen nicht, wenn man sie versucht, werden sie schraeg, kitschig,  schlimmstenfalls ideologisch. Da trifft sich dann aufgeblasener Feminismus mit kitschiger  Definition von "Natur" und die Sehnsucht nach Religioesen Strukturen und Welterklaerung. 

 

Dass viele von unseren Vorfahren in der Natur eine Macht sahen, die es zu besaenftigen galt, zu versoehnen, ist aufgrund ihrer gesamten Vorstellungen von der Welt sich erklaeren, es war naheliegend, das zu denken und nachvollziehbar. Der Niedergang dieser Religionen war eine intellektuelle Leistung der Menschheit durch Erkenntnis und Bekaempfung von magischen Vorstellungen. Wenn Leute anfangen, dahinter zurueck zugehen, ist das ein sehr schlechtes Zeichen fuer die intellektuelle Verfassung.  

 

Die ideologische Rede von Mutter Erde hat  auch etwas Dumpfes, Hirnloses, auch wenn im einzelnen der "Natur" bzw. Mutter Erde so eine Art Wesen unterstellt wird, eine gewisse Art von Eigenleben, mit dem sie sich dann raechen wird. Das kann man machen, wenn es genuegend andere Goetter gibt, die ein Gleichgewicht herstellen, wenn praktisch alle Prinzipien in goettliche Personen aufgeteilt werden, wenn es auch einen Widerstreit der Goetter gibt, einen Kampf unter umstaenden, und wenn dann diesen Goettern allgemeine menschliche Eigenschaften zugeordnet werden. Diese Vorgehensweise macht Sinn. 

 

Eine andere Frage: was haben solche eher abstrusen Vorstellungen mit unserem Leben, unserem Alltag zu tun? Wo docken sie an bei Menschen der heutigen Zeit? Aus welchen andern ideologischen Vorstellungen kommen sie und wodurch werden sie unterstuetzt?

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Ich glaube, sie haben ganz viel zu tun mit dem Zerbrechen aller lange gültigen (bewussten oder unbewussten, ausgesprochenen oder unausgesprochenen) denkerischen Übereinkünfte über Wesen und Aufgabe des Menschen in dieser Welt. 
Es gibt keine gemeinsame Vorstellungen mehr, was Menschsein ausmacht, was wir hier sollen und wollen, es gibt kein gemeinsames Menschenbild mehr, kein gemeinsames Weltbild und schon gar kein gemeinsames Gottesbild, kein gemeinsames Ziel. Es gibt kein gemeinsames Narrativ, keine Erzählung, die einen Weg in die Zukunft weisen könnte, keine Wegweiser, wohin es gehen soll. 
Das erzeugt Ratlosigkeit und Verunsicherung, ein Gefühl von Haltlosigkeit und Orientierungslosigkeit.
Und wie immer in Krisen rutscht man zurück in frühere Entwicklungsstufen, braucht Erdung, Kontakt mit dem, was klar ist.
Ich glaube, solche Vorstellungen entstehen aus dem Bedürfnis bzw. der Sehnsucht nach Verbundenheit, nach Boden, auf dem man stehen kann.
Das scheint mir e i n Grund für die Ausbreitung solcher neuen/alten Denkmodelle.


Ein anderer Grund scheint mir zu sein: Ich sehe diese neuen/alten Vorstellungen von "Mutter Erde" als Ausdruck von Suchbewegnungen.
Ich bin sehr sicher: Für ein sinnvolles Weitergehen brauchen wir ein neues Weltbild und ein neues Verständnis vom Platz des Menschen in der Natur.
Wenn es uns nicht gelingt, so etwas zu entwickeln (und zwar als eine gemeinsame Vorstellung, zu der möglichst viele ja sagen können), können wir auch keine neuen Handlungsmuster entwickeln, weil das Bleiben im alten Vorstellungsrahmen uns unweigerlich in alte Handlungsmuster zwingt: Wenn wir keine Sinnentwürfe für unser Leben haben, in die hinein wir unser konkretes Tun weben können, bleibt alles, was wir tun, eine bedeutungslose Augenblicksrealität, die weder Bezug zur Vergangenheit hat, noch zur Zukunft des Kommenden. Was bleibt, ist Verwirrung und Verunsicherung und Angst und letztlich Resignation - für unzählig viele Menschen.
Ich denke, das was auf der Amazonas-Synode geschehen ist oder auch was Papst Franziskus in "Laudato si" oder in "Unsere Mutter Erde" tut, ist genau so etwas: Ein Suchen danach (und ein Stück weit auch schon eine Antwort darauf), wie es gelingen kann, ein neues Bild vom Menschen und der Welt auf dem Boden des naturwissenschaftlichen Denkens zu entwickeln. 
Oder z.B. ist auch das Buch von Harald Welzer "Alles könnte anders sein" Ausdruck eines solchen Suchens. 

 

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vor 33 Minuten schrieb Ennasus:

Ich glaube, sie haben ganz viel zu tun mit dem Zerbrechen aller lange gültigen (bewussten oder unbewussten, ausgesprochenen oder unausgesprochenen) denkerischen Übereinkünfte über Wesen und Aufgabe des Menschen in dieser Welt. 
Es gibt keine gemeinsame Vorstellungen mehr, was Menschsein ausmacht, was wir hier sollen und wollen, es gibt kein gemeinsames Menschenbild mehr, kein gemeinsames Weltbild und schon gar kein gemeinsames Gottesbild, kein gemeinsames Ziel. Es gibt kein gemeinsames Narrativ, keine Erzählung, die einen Weg in die Zukunft weisen könnte, keine Wegweiser, wohin es gehen soll.

 

Wann soll es das denn gegeben haben? :D

 

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Das hat es immer gegeben, nicht global (dass es jetzt ein globales Suchen sein muss, weil wir potentiell alles voneinander wissen, gehört mit zu den, was es so herausfordernd macht), aber innerhalb bestimmter Regionen.
Es gab z.b. den griechischen Kulturraum, den semitischen, das "christliche Abendland", es gab das "aufgeklärte Weltbild", es gab ... ich denke nicht, dass ich dir das aufzählen muss.

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Am 29.11.2019 um 12:29 schrieb Flo77:

Sie ist da sehr direkt und ergreift da weitgehend die Eigeninitiative.

 

Erdbeben, Sturmfluten, Artensterben, Klimaerwärmung - die Dame weiß sich schon zu äußern.

Jo, und niemand ist mehr bereit, einfach mal wieder ne Jungfrau zu opfern...

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