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Migrations-Special: 2020 in Europa


Shubashi

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vor 20 Minuten schrieb Stormy:

Was wäre denn das amerikanische Modell für das aktuelle Problem in Griechenland?

Das haben wir doch vor ein paar Jahren gesehen, als die Flüchtlingskaravanen aus Mittelamerika dort aufmarschierten. Über das amerikanische Modell wurde damals weit und breit in den Medien berichtet.

 

(Nur bitte nicht den Artikel von einem gewissen Herrn Relotius lesen, der ist faktisch a bisserl ungenau.)

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vor 16 Minuten schrieb Long John Silver:

Ich habe hier auf ein Posting geantwortet in Bezug auf "Kontrollverlust" und berechtigte Aengste. 

 

Mein Hinweis auf die amerikanische Einwanderungspolitik steht in diesem Zusammenhang.

 

Mehr sollte nicht daraus versucht werden zu lesen.  

 

Mir bleibt ja leider nur zu raten was Du mit Deinem amerikanischen Modell meinen könntest.

 

Der Kontrollverlust in der EU bezog sich wohl kaum auf das Einwanderungsrecht in den Arbeitsmarkt, daher die Frage nach dem amerikanischen Modell in Bezug auf "Flüchtlinge, die an der Grenze stehen".

 

Wir können die Begriffsspielchen ja einfach sein lassen und Du sagst uns, wie das amerikanische Modell auf die aktuellen Probleme an der EU-Außengrenze, insbesondere der in Griechenland, anzuwenden wäre.

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vor 15 Minuten schrieb Aristippos:

Über das amerikanische Modell wurde damals weit und breit in den Medien berichtet.

Auch an Dich die Bitte, konkret zu beschreiben, wie man das in GR anwenden kann.

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Long John Silver
vor 2 Minuten schrieb Stormy:

Wir können die Begriffsspielchen ja einfach sein lassen und Du sagst uns, wie das amerikanische Modell auf die aktuellen Probleme an der EU-Außengrenze, insbesondere der in Griechenland, anzuwenden wäre.

 

Das, was ich sagen wollte, habe ich gesagt. 

 

Generell gebe ich keine persoenlichen Vorschlaege ab, wie andere Laender in einzelnen ihre Probleme loesen sollten. 

 

 

 

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vor 16 Minuten schrieb Stormy:

Auch an Dich die Bitte, konkret zu beschreiben, wie man das in GR anwenden kann.

 

Ich denke, die Antwort wäre relativ einfach, egal übrigens, wer gerade in den USA Präsident ist: die Supermacht USA ist nicht erpressbar, Herr Erdogan würde den Versuch bitter bereuen.

Die EU ist ein machtpolitisches Neutrum, in Deutschland wird ernsthaft argumentiert Deutschland trüge irgendwie eine Mitverantwortung, und deshalb wäre es verpflichtet entweder Schutzgeld an Herr Erdogan zu zahlen und/oder jeden Menschen aufzunehmen, den ein anderer Staat als Waffe in einem außenpolitischen Konflikt instrumentalisiert.

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vor 5 Stunden schrieb rince:

Das ist scheint ganz aktuell die neue Nazi-Keule zu sein. Jeder, der nicht für offene Grenzen ist, ist ein Faschist und hat als Wegbereiter des Hasses natürlich Mitschuld an Hanau. 

 

Mit dieser seltsamen Logik ist helmut nicht allein. Schau dir die entsprechenden Plakate der Demos von Anfang der Woche an.

 

Du wirst lachen, das ist ein Grund, weshalb ich mich noch immer nicht an solchen Demos beteiligt habe, weil mir da die Bandbreite der politischen Positionen einfach zu breit ist, sodass ich damit eben nicht in Verbindung gebracht werden will.

Selbiges erlebe ich auch bei Gruppierungen, die sich in der Seenotrettung engagieren. Da tummeln sich dann Leute, die mE durchaus als linksextrem bezeichnet werden können und übernehmen die Führung. Ein Claus Peter Reisch hat deshalb sogar aufgehört, für Mission Lifeline auf See zu fahren.

Ich empfinde es durchaus als Problem, dass es mMn eine Tendenz zur Vereinnahmung jeglicher politischer Diskussion durch Extremisten (egal welcher Seite) gibt.

 

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vor 8 Minuten schrieb Shubashi:

Ich denke, die Antwort wäre relativ einfach, egal übrigens, wer gerade in den USA Präsident ist: die Supermacht USA ist nicht erpressbar, Herr Erdogan würde den Versuch bitter bereuen.

Danke, das ist wenigstens mal eine konkrete Antwort. "Nicht erpressbar sein" ist also das amerikanische Modell (?).

Wenn wir erpressbar sind, dann aber doch nicht wegen des Deals, sondern weil wir nicht wissen, was wir mit den Flüchtlingen an der Grenze machen sollen. Das hat sich über die Jahre nicht geändert und was wir uns da von den USA abschauen könnten erschließt sich mir nach wie vor nicht.

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vor 4 Stunden schrieb Long John Silver:

 

 

Ich denke, das  Stichwort ist Kontrollverlust".  Dieser ist damals massiv eingetreten. Und darauf haben die Leute reagiert, in der Bevoelkerung, durch politische Veraenderungen. Kontrollverlust erzeugt Angst, mit Recht, und mangelnde Strategien, ihn aufzufangen, auch. 

 

Ich habe hier schon oefter auf das amerikanische Modell hingewiesen - es kommt nur ins Land, wer eine bestimmte Erlaubnis hat und erwuenscht ist, als Einwanderer. (Fluechtlingskontingente sind eine andere Ebene). Diese Strategie hat sich bewaehrt (fuer ein Einwanderungsland geht es auch nicht anders), ich halte sie fuer ausgezeichnet. Wegen der Kontrolle, dass man weiss, wo es lang gehen soll und wird. Diese Strategie ist auch nach aussen hin ein klares Signal,  an dem sich die Leute orientieren koennen.(Dass sie sich einreden lassen und selbst einreden, es wuerde sich trotzdem lohnen, sich ohne Erlaubnis auf den Weg zu machen und zu erwarten, aufgenommen zu werden, ist eine andere Geschichte, die Vergangenheit hat gezeigt, dass man dort in den betreffenden Laendern reden kann und erklaeren kann, wie man will, die Leute glauben's nicht wirklich und rennen ins Unglueck).

 

Was die BRD betrifft: nein, ein solcher Kontrollverlust sollte sich nicht noch einmal wiederholen. 

 

Das ist wohl weitestgehend richtig. Natürlich erzeugt Kontrollverlust erst einmal Angst, das auch mit Recht. Zugleich wäre aber durchaus auch zu reflektieren, wo die Grenze zwischen begründeter und irrationaler Angst liegt. Denn es sollte wohl klar sein, dass wir nicht die vollkommene Kontrolle haben und auch nicht schaffen können. Damit möchte ich nicht einem Verzicht auf Kontrolle das Wort reden. Allerdings scheinen Menschen dazu zu neigen, bereits aus Angst vor Kontrollverlust in Angst versetzt zu werden und deshalb reichlich irrational zu handeln. Da ist also schon vor dem Kontrollverlust die Angst da.

Eine interessante Kolumne zu Angst vor (nicht aufgrund von) Kontrollverlust habe ich erst gestern gelesen:

 

Angst vor Kontrollverlust. Den inneren Wohlstandsfaschisten überwinden

 

 

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vor 6 Minuten schrieb Die Angelika:

Ich empfinde es durchaus als Problem, dass es mMn eine Tendenz zur Vereinnahmung jeglicher politischer Diskussion durch Extremisten (egal welcher Seite) gibt.

 

Das ist das Problem rechts wie links. Gewünscht ist eine „reine“, die einzig „richtige“ Position. Kein Kompromiß scheint dem Ernst der Lage angemessen, denn rechts wie links steht „alles“ auf dem Spiel. So scheiden sich an jeder Frage die Geister. Man muß jeden zurückweisen, der auch nur das kleinste Zugeständnis an die „falsche“ Seite macht, auch nur ein Wort der „Anderen“ verwendet.

 

Nicht nur ist Kritik an der anderen Seite Pflicht, sondern auch lächerlich und verächtlich machen darft man nur noch die anderen, und selbst Comedy gleicht rechts wie links einer Propagandaveranstaltung. 

 

Und weil Kritik an der anderen Seite so maßlos und an der eigenen nicht vorhanden ist, ist man auch wehrlos gegenüber den Extremisten der eigenen Seite, unterscheiden sie sich doch scheinbar von der eigenen Position höchstens durch größere Kompromißlosigleit. 

 

Wir müßten uns daran erinnern, daß es in einer Welt konkurrierender Interessen für den Kompromiß keinen Ersatz gibt, und daß schlechte Mittel den besten Zweck verderben. Das alte Credo der Liberalen.

 

Dagegen haben in einer Welt, in der Kompromiß als Verrat an den eigenen Überzeugungen gilt, und der Zweck die Mittel heiligt, die Extremisten schon gewonnen, die Extreme beider Seiten.

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vor 1 Stunde schrieb Moriz:
vor 4 Stunden schrieb Frank:

 und das Menschen auf der Flucht teilweise ihre Papiere die sie dafür bräuchten verlieren ist so aussergewöhnlich nicht.

Irgendwo las ich mal, daß dies besonders gerne an der deutschen Grenze geschieht. Bis dahin ist man nämlich mit Papieren besser dran.

 

(Und: Wenn ich die nötigen Einreisepapiere habe, dann fliege ich nach Deutschland. Das dürfte selbst erster Klasse noch weniger Kosten als die ganzen Schlepper auf dem Landweg.)

 

Du hast also irgendwo mal gelesen. Wo denn?

Ich habe irgendwo mal das Gegenteil gelesen. 😉

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vor 7 Minuten schrieb Marcellinus:

 

 

Das ist das Problem rechts wie links. Gewünscht ist eine „reine“, die einzig „richtige“ Position. Kein Kompromiß scheint dem Ernst der Lage angemessen, denn rechts wie links steht „alles“ auf dem Spiel. So scheiden sich an jeder Frage die Geister. Man muß jeden zurückweisen, der auch nur das kleinste Zugeständnis an die „falsche“ Seite macht, auch nur ein Wort der „Anderen“ verwendet.

 

Nicht nur ist Kritik an der anderen Seite Pflicht, sondern auch lächerlich und verächtlich machen darft man nur noch die anderen, und selbst Comedy gleicht rechts wie links einer Propagandaveranstaltung. 

 

Und weil Kritik an der anderen Seite so maßlos und an der eigenen nicht vorhanden ist, ist man auch wehrlos gegenüber den Extremisten der eigenen Seite, unterscheiden sie sich doch scheinbar von der eigenen Position höchstens durch größere Kompromißlosigleit. 

 

Wir müßten uns daran erinnern, daß es in einer Welt konkurrierender Interessen für den Kompromiß keinen Ersatz gibt, und daß schlechte Mittel den besten Zweck verderben. Das alte Credo der Liberalen.

 

Dagegen haben in einer Welt, in der Kompromiß als Verrat an den eigenen Überzeugungen gilt, und der Zweck die Mittel heiligt, die Extremisten schon gewonnen, die Extreme beider Seiten.

 

Damit schreibst du mir geradezu aus dem Herzen.

Wenn man versucht, seine Idealvorstellungen runterzubrechen auf das, was halt im Moment realistisch und machbar wäre, gilt man ganz schnell wechselweise den einen als links- und den anderen als rechtsextrem.

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Am 5.3.2020 um 07:18 schrieb rince:

Im Politik-Thread kam folgender Einwand:

 

 

"Das Mittelalter kannte keine Passkontrolle von Madrid bis Prag und die Steinzeit sowieso nicht. Die Idee, Menschen mit Gewalt an der Migration zu hindern und das, zu allem Überfluss, mit den technologischen Mitteln der Neuzeit, ist eine sehr neue Erfindung"

 

Darauf möchte ich antworten: Nun, Steinzeit und Mittelalter kannten auch keinen Nanny-Staat. Die Idee, dass es auch für nicht zur Gemeinschaft gehörige Fremde eine einklagbare und von der Allgemeinheit finanzierte Rundumversorgung gibt inklusive Anspruch auf Unterkunft und medizinische Versorgung, ist auch eine sehr neue Erfindung. 

 

 

Ich habe gerade nicht die Zeit, den ganzen Thread zu lesen. Vielleicht ist meine Ergänzung überflüssig, weil es schon da steht.

Dann bitte einfach überlesen - ich schreibe es jetzt trotzdem her. Es gab nämlich sehr wohl schon viel früher eine Kultur (wahrscheinlich auch andere, aber die weiß ich nicht), bei der das Recht Fremder auf Versorgung und faire Behandlung festgeschrieben war.

 

Im AT finden sich mehrfach entsprechende Gesetzestexte

Z.B. in Ex 23,10 oder in Lev 25,1 ff im Zusammenhang mit den Vorschriften zum Brachjahr und zum Sabbath:


Ex 23,10

Sechs Jahre kannst du in deinem Land säen und die Ernte einbringen; im siebten sollst du es brach liegen lassen und nicht bestellen.

Die Armen in deinem Volk sollen davon essen, den Rest mögen die Tiere des Feldes fressen. Das Gleiche sollst du mit deinem Weinberg und deinen Ölbäumen tun.

Sechs Tage kannst du deine Arbeit verrichten, am siebten Tag aber sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Sklavin und der Fremde zu Atem kommen.

 

Lev 25,1
Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai:

Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen:

Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, soll das Land Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten.

Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen, sechs Jahre sollst du deinen Weinberg beschneiden und seinen Ertrag ernten.          

Aber im siebten Jahr soll das Land eine vollständige Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten:

Dein Feld sollst du nicht besäen und deinen Weinberg nicht beschneiden.

Den Nachwuchs deiner Ernte sollst du nicht ernten und die Trauben deines nicht beschnittenen Weinstockes sollst du nicht lesen.

Für das Land soll es ein Jahr der Sabbatruhe sein.

Der Sabbat des Landes selbst soll euch ernähren:

dich, deinen Knecht, deine Magd, deinen Lohnarbeiter, deinen Halbbürger, alle, die bei dir leben.


Oder auch im Grundgesetz in Levitikus 19
....Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.  Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.


Und es gibt eine klare Absage an die Abschiebung Schutzsuchender:
Deut 23,16 und 17: Du sollst einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz sucht, seinem Herrn nicht ausliefern. Bei dir soll er wohnen dürfen, in deiner Mitte, in einem Ort, den er sich in einem deiner Stadtbereiche auswählt, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht ausbeuten.              

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vor 24 Minuten schrieb Stormy:

Danke, das ist wenigstens mal eine konkrete Antwort. "Nicht erpressbar sein" ist also das amerikanische Modell (?).

Wenn wir erpressbar sind, dann aber doch nicht wegen des Deals, sondern weil wir nicht wissen, was wir mit den Flüchtlingen an der Grenze machen sollen. Das hat sich über die Jahre nicht geändert und was wir uns da von den USA abschauen könnten erschließt sich mir nach wie vor nicht.

 

Die wesentlichen Unterschiede scheinen mir die definierte Bearbeitungsdauer von Asylanträgen, die entschlossene Abschiebung abgelehnter Asylbewerber, Zugang zu allen Sozialeistungen erst nach Anerkennung als Flüchtling sowie die generelle Quotierung der Flüchtlingszahlen.

Wenn wir ein ähnliches System hätten, wäre ein Missbrauch des Asylsystems zu ökonomisch begründeten Einwanderung vermutlich unwahrscheinlicher. Individuelle Anträge außerhalb der Kontingente sind in den USA wohl auch deutlich geringer.

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Long John Silver
vor 46 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Das ist wohl weitestgehend richtig. Natürlich erzeugt Kontrollverlust erst einmal Angst, das auch mit Recht. Zugleich wäre aber durchaus auch zu reflektieren, wo die Grenze zwischen begründeter und irrationaler Angst liegt. Denn es sollte wohl klar sein, dass wir nicht die vollkommene Kontrolle haben und auch nicht schaffen können. Damit möchte ich nicht einem Verzicht auf Kontrolle das Wort reden. Allerdings scheinen Menschen dazu zu neigen, bereits aus Angst vor Kontrollverlust in Angst versetzt zu werden und deshalb reichlich irrational zu handeln. Da ist also schon vor dem Kontrollverlust die Angst da.

Eine interessante Kolumne zu Angst vor (nicht aufgrund von) Kontrollverlust habe ich erst gestern gelesen:

 

 

 

Natuerlich ist die Angst vor der Angst immer eine zusaetzliche Belastung. 

Aber in diesem Fall trat der Kontrollverlust ein, er war nicht nur herbei "gesponnen", er geschah auf breitester politischer und gesellschafticher Ebene. Dass diesesMenschen, die sowieso eher aengstlich sind,  beunruhigte, liegt nahe, aber auch genuegend Menschen, die nicht so aengstlich sind, empfinden und empfanden es als bedrohlich. Einer unserer menschlichen Eigenschaften ist,  dass wir  Kontrolle darueber haben wollen, wie unser Leben verlaeuft, dass Dinge sich nur in gewissem Masse aendern sollen, dass wir darauf angewiesen sind, dass wir auf bestimmte Zeit planen koennen, kurz gesagt: Kontrolle ueber unser eigenes Leben, soweit es moeglich ist. und auch Vertrauen in die Umstaende, in die unser Leben eingebunden ist. Wenn das erschuettert wird und gleichzeitig das Problem schoen geredet, kommt es zur Schieflage. 

 

Und ich denke nicht, dass man ueber diese Aengste hinweg gehen kann,  weil sie nicht einfach unberechtigt sind. Sie moegen im einzelnen uebertrieben sein oder durch individuelle Ansichten auch eine gewisse Schieflage haben, aber sie haben gleichzeitig einen sehr konkreten Hintergrund.

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor einer Stunde schrieb Stormy:

Wenn wir erpressbar sind, dann aber doch nicht wegen des Deals, sondern weil wir nicht wissen, was wir mit den Flüchtlingen an der Grenze machen sollen

An der Grenze überprüfen, ob es nun wirklich Flüchtlinge mit Anspruch auf Schutz sind oder Migranten. Bei letzteren prüfen, ob sie die Bedingungen für Migration erfüllen. Wenn nicht ihnen einen schönen Tag wünschen und abweisen. 

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vor 13 Minuten schrieb Long John Silver:

 

Natuerlich ist die Angst vor der Angst immer eine zusaetzliche Belastung. 

Aber in diesem Fall trat der Kontrollverlust ein, er war nicht nur herbei "gesponnen", er geschah auf breitester politischer und gesellschafticher Ebene. Dass diesesMenschen, die sowieso eher aengstlich sind,  beunruhigte, liegt nahe, aber auch genuegend Menschen, die nicht so aengstlich sind, empfinden und empfanden es als bedrohlich. Einer unserer menschlichen Eigenschaften ist,  dass wir  Kontrolle darueber haben wollen, wie unser Leben verlaeuft, dass Dinge sich nur in gewissem Masse aendern sollen, dass wir darauf angewiesen sind, dass wir auf bestimmte Zeit planen koennen, kurz gesagt: Kontrolle ueber unser eigenes Leben, soweit es moeglich ist. und auch Vertrauen in die Umstaende, in die unser Leben eingebunden ist. Wenn das erschuettert wird und gleichzeitig das Problem schoen geredet, kommt es zur Schieflage. 

 

Und ich denke nicht, dass man ueber diese Aengste hinweg gehen kann,  weil sie nicht einfach unberechtigt sind. Sie moegen im einzelnen uebertrieben sein oder durch individuelle Ansichten auch eine gewisse Schieflage haben, aber sie haben gleichzeitig einen sehr konkreten Hintergrund.

 

 

 

Nur kann man solchen Ängsten auch nicht einfach damit begegnen, dass man so tut, als könnte man alles unter Kontrolle bekommen.

Wenn man ernsthaft glaubt, dass diesen Ängsten damit zu begegnen ist, indem man den Menschen vormacht, man könne Grenzen schlichtweg geschlossen halten, man könne jede Straftat durch immer weiter verstärkte Kontrollen verhindern etc.pp., dann wird irgendwann eine andere Form von Angst auftauchen, nämlich die vor absoluter Überwachung und Freiheitsverlust. Diese Angst wird bereits geäußert und ist auch ernstzunehmen. Man kann halt leider auf der eine wie auf der anderen Seite vom Pferd fallen.

Nur leider ist es halt mittlerweile nach meiner Wahrnehmung so, dass jeder nur noch seine Angst rausschreit und dejenigen, der von seiner andersgearteten Angst spricht, niederbrüllt. Das wiederum ist etwas, was nochmal eine andere Gruppe von Menschen ängstigt. Ich gestehe ganz offen, dass ich zu dieser Gruppe wohl gehöre. Es bereiten mir große Sorge (manchmal bis hin zur Angst), dass es offenbar immer weniger möglich ist, miteinander zu reden, sich zuzuhören. Es macht mir Angst, wenn ich an die Bilder von Demos denke, in denen eben nicht nur "Merkel muss weg!" gebrüllt wurde, sondern das zugleich auch illustriert wurde, wie man sich das Wegschaffen diverser unliebsamer Politiker vorstellt. Es macht mir Angst, dass Politiker bedroht werden, dass Helfer von einem angstgesteuerten wütendem Mob verprügelt werden, dass von "wohltemperierter Grausamkeit" geschrieben wird, um die man nicht herumkommen werde, dass gewitzelt wird, was nach der Erschießung von Reichen noch zu tun sein werde usw.usf.

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Gerade eben schrieb rince:

An der Grenze überprüfen, ob es nun wirklich Flüchtlinge mit Anspruch auf Schutz sind oder Migranten. Bei letzteren prüfen, ob sie die Bedingungen für Migration erfüllen. Wenn nicht ihnen einen schönen Tag wünschen und abweisen. 

 

das hört sich ja alles theoretisch sehr schön an, es wird aber nicht gemacht. Und selbst innerhalb europäischer Länder dauert es gefühlte Ewigkeiten, bis Asylanträge bearbeitet werden.

Außerdem denke ich persönlich, dass letztere durchaus nachrangig behandelt werden können in der Überprüfung, ob sie die Bedingungen für Migration erfüllen.

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vor 1 Minute schrieb Die Angelika:

man könne jede Straftat durch immer weiter verstärkte Kontrollen verhindern etc.pp., dann wird irgendwann eine andere Form von Angst auftauchen, nämlich die vor absoluter Überwachung und Freiheitsverlust

Die Sorge braucht man in D ja nun wirklich nicht zu haben. Jahrzehnte langer Abbau von Personal, Schliessungen von Polizeitationen auf dem Land, Anweisungen, dass Drogendealer in Ruhe gelassen werden sollen wie in Berlin... die Polizei ist hoffnungslos überfordert.

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vor 37 Minuten schrieb Ennasus:

 

Ich habe gerade nicht die Zeit, den ganzen Thread zu lesen. Vielleicht ist meine Ergänzung überflüssig, weil es schon da steht.

Dann bitte einfach überlesen - ich schreibe es jetzt trotzdem her. Es gab nämlich sehr wohl schon viel früher eine Kultur (wahrscheinlich auch andere, aber die weiß ich nicht), bei der das Recht Fremder auf Versorgung und faire Behandlung festgeschrieben war.

 

Im AT finden sich mehrfach entsprechende Gesetzestexte

Z.B. in Ex 23,10 oder in Lev 25,1 ff im Zusammenhang mit den Vorschriften zum Brachjahr und zum Sabbath:


Ex 23,10

Sechs Jahre kannst du in deinem Land säen und die Ernte einbringen; im siebten sollst du es brach liegen lassen und nicht bestellen.

Die Armen in deinem Volk sollen davon essen, den Rest mögen die Tiere des Feldes fressen. Das Gleiche sollst du mit deinem Weinberg und deinen Ölbäumen tun.

Sechs Tage kannst du deine Arbeit verrichten, am siebten Tag aber sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Sklavin und der Fremde zu Atem kommen.

 

Lev 25,1
Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai:

Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen:

Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, soll das Land Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten.

Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen, sechs Jahre sollst du deinen Weinberg beschneiden und seinen Ertrag ernten.          

Aber im siebten Jahr soll das Land eine vollständige Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten:

Dein Feld sollst du nicht besäen und deinen Weinberg nicht beschneiden.

Den Nachwuchs deiner Ernte sollst du nicht ernten und die Trauben deines nicht beschnittenen Weinstockes sollst du nicht lesen.

Für das Land soll es ein Jahr der Sabbatruhe sein.

Der Sabbat des Landes selbst soll euch ernähren:

dich, deinen Knecht, deine Magd, deinen Lohnarbeiter, deinen Halbbürger, alle, die bei dir leben.


Oder auch im Grundgesetz in Levitikus 19
....Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.  Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.


Und es gibt eine klare Absage an die Abschiebung Schutzsuchender:
Deut 23,16 und 17: Du sollst einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz sucht, seinem Herrn nicht ausliefern. Bei dir soll er wohnen dürfen, in deiner Mitte, in einem Ort, den er sich in einem deiner Stadtbereiche auswählt, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht ausbeuten.              

Wenn der Fremde nicht gerade schwul war oder ne Hexe... ;)

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vor 2 Minuten schrieb rince:

Die Sorge braucht man in D ja nun wirklich nicht zu haben.

 

Das sehen aber viele Bürger anders und die wollen ebenso in ihren Sorgen und Ängsten ernstgenommen werden wie diejenigen, die Angst vor einer Islamisierung Deutschlands und dem Aussterben der Deutschen haben.

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wo habe ich mehr angst, bei den migranten oder den antimigranten? bei den antimigranten! sie zerstören mein zentrales lebensgefühl - solidarität empfangen und solidarität geben.

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vor 4 Minuten schrieb rince:

Wenn der Fremde nicht gerade schwul war oder ne Hexe... ;)

 

Und? Ändert diese Beschränktheit etwas an der grundsätzlichen Sollensethik?

Ich sehe die von ennasus angeführten Zitate als eine Richtschnur, an der man sich abarbeiten kann, die sicher nicht vollkommen übersetzt werden können, weil die Welt eben mal nicht perfekt ist und wir deshalb mit Kompromissen leben können. Aber was spricht dagegen, für eine Welt einzutreten, die besser ist als das, was wir bisher haben?

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vor 5 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Das sehen aber viele Bürger anders und die wollen ebenso in ihren Sorgen und Ängsten ernstgenommen werden wie diejenigen, die Angst vor einer Islamisierung Deutschlands und dem Aussterben der Deutschen haben.

Gegen irrationale Ängste scheinen auch überprüfbare Zahlen und Fakten nichts zu nutzen... 

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vor 15 Minuten schrieb rince:

An der Grenze überprüfen, ob es nun wirklich Flüchtlinge mit Anspruch auf Schutz sind oder Migranten. Bei letzteren prüfen, ob sie die Bedingungen für Migration erfüllen. Wenn nicht ihnen einen schönen Tag wünschen und abweisen. 

Wie prüft man das auf dem Meer und wie weist man dort ab? Und selbst dann reicht ein einfaches "Asyl!". Funktioniert auch in den USA.

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vor 1 Minute schrieb Die Angelika:

 

Und? Ändert diese Beschränktheit etwas an der grundsätzlichen Sollensethik?

Ich sehe die von ennasus angeführten Zitate als eine Richtschnur, an der man sich abarbeiten kann, die sicher nicht vollkommen übersetzt werden können, weil die Welt eben mal nicht perfekt ist und wir deshalb mit Kompromissen leben können. Aber was spricht dagegen, für eine Welt einzutreten, die besser ist als das, was wir bisher haben?

Nun behaupte ich frech, dass diese Sollensethik aus der Bronzezeit schlicht nicht auf unsere heutige Welt anwendbar ist, allein wegen der schieren Zahl der Fremden. Ich vermute mal, die Verfasser gingen wirklich eher von dem einen Fremden aus, dem zu helfen sei, nicht von 20.000 oder 100.000 die plötzlich vor der Tür stehen.

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