Jump to content

Migrations-Special: 2020 in Europa


Shubashi

Recommended Posts

vor 2 Minuten schrieb Stormy:

Wie prüft man das auf dem Meer und wie weist man dort ab? Und selbst dann reicht ein einfaches "Asyl!". Funktioniert auch in den USA.

Hast du es schon mal ausprobiert?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

 

Das ist wohl weitestgehend richtig. Natürlich erzeugt Kontrollverlust erst einmal Angst, das auch mit Recht. Zugleich wäre aber durchaus auch zu reflektieren, wo die Grenze zwischen begründeter und irrationaler Angst liegt. Denn es sollte wohl klar sein, dass wir nicht die vollkommene Kontrolle haben und auch nicht schaffen können. Damit möchte ich nicht einem Verzicht auf Kontrolle das Wort reden. Allerdings scheinen Menschen dazu zu neigen, bereits aus Angst vor Kontrollverlust in Angst versetzt zu werden und deshalb reichlich irrational zu handeln. Da ist also schon vor dem Kontrollverlust die Angst da.

Eine interessante Kolumne zu Angst vor (nicht aufgrund von) Kontrollverlust habe ich erst gestern gelesen:

 

Angst vor Kontrollverlust. Den inneren Wohlstandsfaschisten überwinden

 

 

 

Ich denke, es geht weniger um einen abstrakten, psychologischen Kontrollverlust, sondern schlicht um eine bereits gemachte, historische Erfahrung:

nach allem, was ich damals gelesen und erlebt habe, waren die Belastungen von Hilfsorganisationen, Behörden, Kommunen und Ressourcen real. Dass es nicht zu einer absoluten Überlastung kam, war schlicht nicht der deutschen Politik zu verdanken, es konnte unwidersprochen von leitenden Helfern (z.B. Berliner Caritas im Tagesspiegel) kolportiert werden, man wisse schlicht nicht, ob 2, 5 oder 8 Mio Menschen kommen werden. Am Ende wurde die Notbremse von Kleinstaaten auf dem Balkan gezogen, die um ihre Existenz fürchteten.

Was wäre aus der EU und Deutschland geworden, wenn tatsächlich 5 oder 8 Mio gekommen wären?

Wenn man also jetzt denjenigen die Entscheidung überließe, die als einziges Kriterium zu haben scheinen, dass die Migranten arm dran sind und deshalb hierzulande versorgt werden müssten (und ansonsten vage und begründungslos auf die EU verweisen), was würde dann tatsächlich passieren?

Ich persönlich bin nicht bereit, dass Schicksal unseres Landes und der Union ohne Rückfrage beim Souverän, einfach Leuten zu überlassen, die nichts weiter vorweisen können als ein großes Herz und ein sonniges Gemüt. 

Das ist nun mal eine Frage dazu, wie wir als Europäer leben wollen. Wenn die Deutschen nichts weiter möchten, als ein großes Herz zu zeigen, sich gegen Europa zu entscheiden und ihren Wohlstand mit evtl etlichen Millionen Menschen teilen wollen, dann können sie z.B. in 18 Monaten GRR an die Regierung wählen.

Allerdings würde ich darauf bestehen, dass man sie fragt.

 

Für die Zeit bis dahin hätte ich aber gern eine genau kalkulierten und mit Argumenten untermauerten Plan.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die angesprochenen Kleinstaaten hatten aber nun auch keinen "genau kalkulierten und mit Argumenten untermauerten Plan". Die haben auch nur reagiert, halt ein wenig eher.

 

Das Abkommen war schon eher ein Plan und es hat ja auch vier Jahre funktioniert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 hour ago, rince said:

An der Grenze überprüfen, ob es nun wirklich Flüchtlinge mit Anspruch auf Schutz sind oder Migranten. Bei letzteren prüfen, ob sie die Bedingungen für Migration erfüllen. Wenn nicht ihnen einen schönen Tag wünschen und abweisen. 

Dass dieses Prüfen mit allen Instanzen (u. U. auch mehrfach) ewige Zeiten dauert, ist das Problem, und zwar wohlgemerkt unabhängig vom Ergebnis auch für den zu Prüfenden, der auf diese Weise nicht selten Jahre seines Lebens vertut.

Eine Verschlankung des Verfahrens (Prüfung beim Amt, mögliche Überprüfung des Ergebnisses durch ein Gericht, und damit Schluss, keine Möglichkeit eines zweiten Verfahrens mit neuen Gründen) wäre letztlich im Interesse aller, außer natürlich von Leuten, die sich nur eine soziale Hängematte erträumen, aber bei denen ist das ja egal (wieviele das sind, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen, aber mein Vorschlag ist ja von deren Anzahl völlig unabhängig)

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Shubashi:

....Ich persönlich bin nicht bereit, dass Schicksal unseres Landes und der Union ohne Rückfrage beim Souverän, einfach Leuten zu überlassen, die nichts weiter vorweisen können als ein großes Herz und ein sonniges Gemüt. .....

du meinst deinen wohlstand und meine solidarität.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Werner001:

.....außer natürlich von Leuten, die sich nur eine soziale Hängematte erträumen, aber bei denen ist das ja egal (wieviele das sind, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen, aber mein Vorschlag ist ja von deren Anzahl völlig unabhängig)

 

Werner

warum erwähnst du sie?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb rince:
vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

 

Das sehen aber viele Bürger anders und die wollen ebenso in ihren Sorgen und Ängsten ernstgenommen werden wie diejenigen, die Angst vor einer Islamisierung Deutschlands und dem Aussterben der Deutschen haben.

Gegen irrationale Ängste scheinen auch überprüfbare Zahlen und Fakten nichts zu nutzen... 

 

Das ist in der Tat für manche Zeitgenossen richtig.

Sprechen die Fakten denn etwa für eine Islamisierung Deutschlands?

Angst ist erstmal Angst. Manchmal kann man ihr mit Zahlen und Fakten beikommen, manchmal weniger. Irrationale Ängste sollten aber meines Erachtens nicht zur Grundlage politischer Entscheidungen werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb rince:
vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

 

Und? Ändert diese Beschränktheit etwas an der grundsätzlichen Sollensethik?

Ich sehe die von ennasus angeführten Zitate als eine Richtschnur, an der man sich abarbeiten kann, die sicher nicht vollkommen übersetzt werden können, weil die Welt eben mal nicht perfekt ist und wir deshalb mit Kompromissen leben können. Aber was spricht dagegen, für eine Welt einzutreten, die besser ist als das, was wir bisher haben?

Nun behaupte ich frech, dass diese Sollensethik aus der Bronzezeit schlicht nicht auf unsere heutige Welt anwendbar ist, allein wegen der schieren Zahl der Fremden. Ich vermute mal, die Verfasser gingen wirklich eher von dem einen Fremden aus, dem zu helfen sei, nicht von 20.000 oder 100.000 die plötzlich vor der Tür stehen.

 

Ich zweifele auch daran, dass diese Sollensethik auf unsere heutige Zeit anwendbar im Sinne von vollkommen umsetzbar ist. Ich behaupte allerdings auch, dass sie schon damals nicht vollkommen umsetzbar war, weshalb sie ja auch als Sollformulierung dasteht. Trotzdem spricht mMn nichts dagegen, für eine Welt einzutreten, die besser ist als das, was wir bisher haben. Siehst du das anders?

 

Im übrigen wäre es schön, wenn auch du nicht übertreiben wolltest. Die 20.000 oder 100.000 standen keineswegs so plötzlich vor der Tür.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Das ist in der Tat für manche Zeitgenossen richtig.

Sprechen die Fakten denn etwa für eine Islamisierung Deutschlands?

Angst ist erstmal Angst. Manchmal kann man ihr mit Zahlen und Fakten beikommen, manchmal weniger. Irrationale Ängste sollten aber meines Erachtens nicht zur Grundlage politischer Entscheidungen werden.

Ich dachte eher an den Personalabbau bei der Polizei, den man recht einfach mit Zahlen belegen kann... 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 44 Minuten schrieb Stormy:

Die angesprochenen Kleinstaaten hatten aber nun auch keinen "genau kalkulierten und mit Argumenten untermauerten Plan". Die haben auch nur reagiert, halt ein wenig eher.

 

Das Abkommen war schon eher ein Plan und es hat ja auch vier Jahre funktioniert.

 

Nein, das war nur der Mut der Verzweiflung. Es hatte auch niemand damit gerechnet, dass ein Staat wie Deutschland plötzlich komplett ohne Rücksprache nur gemäß der eigenen politischen Erwägungen handeln würde - das Signal "jede/r kann kommen" blieb bestehen, bis eben die Balkanstaaten unter Führung Österreichs anders handelten.

Das Abkommen mit der Türkei hatte dann zumindest aus Sicht der anderen EU-Partner wieder eine gewisse Verläßlichkeit hergestellt, da Frau Merkel dabei die Federführung übernahm. Der "Plan" bestand allerdings nur aus den bis dahin politisch völlig irrelevanten Überlegungen eines Gerald Knaus - ob das funktionieren würde, wusste niemand. Ich gestehe, dass ich ebenfalls äußerst skeptisch war - immerhin machte man sich gegenüber Herrn Erdogan enorm erpressbar.

Es gibt meines Erachtens auch keine anderen "Hebel" außer der türkischen Interessenlage, und am erstaunlichsten erscheint mir die Idee, dass Deutschland in 4 Jahren keinen anderen Ansatz entwickeln konnte, der irgendwie deutlich machen würde, wie Deutschland aus eigener Kraft einer erneuten Krise wirksam begegnen könnte. Immerhin beruht die jetzige deutsche Politik wieder komplett auf der Entschlossenheit kleiner EU-Staaten, während Deutschland wie ein wohlgenährtes hilfloses Kleinkind im Zentrum Europas liegt, ohne klarzumachen, ob es auch nur einen Finger zur Bewahrung der eigenen Staatlichkeit rühren würde, falls alle Schotten aufgehen.

Das mag jetzt wie eine maßlose Übertreibung klingen, aber Tatsache ist eben auch, dass die deutsche Politik sämtliche Regeln völlig im ungefähren läßt: Asylrecht sei ohne rechtliche Obergrenze, Grenzen ließen sich nicht schützen, Abschiebung oft nicht durchführbar, und, und, und. Dass heißt eben auch: völlige Unberechenbarkeit, falls die europäischen Mechanismen versagen. Man ist völlig darauf angewiesen, zu vermuten und zu hoffen, dass eine katastrophale Entwicklung unwahrscheinlich ist, weil eben außerhalb Deutschlands großteils noch staatsrechtliche Normalität herrscht.

bearbeitet von Shubashi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Das ist in der Tat für manche Zeitgenossen richtig.

Sprechen die Fakten denn etwa für eine Islamisierung Deutschlands?

Angst ist erstmal Angst. Manchmal kann man ihr mit Zahlen und Fakten beikommen, manchmal weniger. Irrationale Ängste sollten aber meines Erachtens nicht zur Grundlage politischer Entscheidungen werden.

irrationale ängste haben eher einen psychischen hintergrund. kennst du die lebensgeschichte, hast du psychologisches wissen, kannst du begründete vermutungen anstellen. diagnosen sind schon schwieriger, ein psychotherapeut hat auch eine geschichte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Die Angelika:

Trotzdem spricht mMn nichts dagegen, für eine Welt einzutreten, die besser ist als das, was wir bisher haben. Siehst du das anders?

Natürlich nicht. Ich bin im Gegensatz zu anderen (du bist nich gemeint) für die Methode 'gut gemacht' statt 'gut gemeint'.

 

Dass unsere aktuellen Politiker aus meiner Perspektive gefühlt meist nur zu 'gut gemeint' fähig sind, ist mit ein Grund der aktuellen Politik-Krise. 

bearbeitet von rince
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Shubashi:

 

.....Man ist völlig darauf angewiesen, zu vermuten und zu hoffen, dass eine katastrophale Entwicklung unwahrscheinlich ist, weil eben außerhalb Deutschlands großteils noch staatsrechtliche Normalität herrscht.

meinst du eine katastrophe in D oder an den grenzen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Minuten schrieb rince:

Natürlich nicht. Ich bin im Gegensatz zu anderen (du bist nich gemeint) für die Methode 'gut gemacht' statt 'gut gemeint'.

 

Dass unsere aktuellen Politiker aus meiner Perspektive gefühlt meist nur zu 'gut gemeint' fähig sind, ist mit ein Grund der aktuellen Politik-Krise. 

was siehst du als gut gemacht an, gut gemacht für die, denen es nicht gut geht. gut gemacht für die menschen an der griechischen grenze?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gerade eben schrieb helmut:

was siehst du als gut gemacht an, gut gemacht für die, denen es nicht gut geht. gut gemacht für die menschen an der griechischen grenze?

Dir mag es noch nicht aufgefallen sein, aber die Bundesregierung hat nicht den Auftrag dafür zu sorgen, dass es allen 7.7 Milliarden Menschen auf der Welt so gut geht wie uns. Auch nicht, dass es allen Menschen an der griechischen Grenze gut geht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Shubashi:

 

Ich denke, es geht weniger um einen abstrakten, psychologischen Kontrollverlust, sondern schlicht um eine bereits gemachte, historische Erfahrung:nach allem, was ich damals gelesen und erlebt habe, waren die Belastungen von Hilfsorganisationen, Behörden, Kommunen und Ressourcen real.

 

Wir haben nicht die vollkommene Kontrolle über unser Leben. Wir können uns lediglich darum mühen, möglichst viel davon in der Hand zu haben. Welche Methoden dazu angewendet werden dürfen, darum geht es in dieser Diskussion.

Mich wundert allerdings, dass wir in anderen Lebensbereichen so fast ohne Weiteres Kontrollverlust hinnehmen, obwohl es da auch um bereits gemachte Erfahrungen geht. Wir lesen z.B. tagtäglich über das, was der Pflegenotstand in Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen anrichtet. Das ist auch sehr real. Aber es bringt nicht einen Bruchteil an Menschen auf die Straße, um dagegen zu protestieren. Warum?

 

Zitat

Dass es nicht zu einer absoluten Überlastung kam, war schlicht nicht der deutschen Politik zu verdanken, es konnte unwidersprochen von leitenden Helfern (z.B. Berliner Caritas im Tagesspiegel) kolportiert werden, man wisse schlicht nicht, ob 2, 5 oder 8 Mio Menschen kommen werden. Am Ende wurde die Notbremse von Kleinstaaten auf dem Balkan gezogen, die um ihre Existenz fürchteten.

 

Dass es nicht zu einer absoluten Überlastung kam ist auch den später als Gutmenschen verunglimpften einfachen Bürgern und Bürgerinnen zu verdanken, die mit einer Angela Merkel im Kopf hatten "Wir schaffen das!", anstatt darüber zu schimpfen, dass 'der Staat' es verabsäumt hatte, eben genau einen solchen Andrang an hilfesuchenden Menschen zu verhindern.

Und dass man nicht wusste, wie viele tatsächlich kämen, liegt in der Natur der Sache. Flüchtende schreiben nicht eine SMS an die Regierung ihres beabsichtigten Ziellandes, wann sie voraussichtlich kommen würden. Da wird es immer nur bei Schätzungen bleiben können.

Zudem weiß ich z.B., dass es nicht wenige Geflüchtete gibt, die jetzt in D sitzen und dort bleiben müssen, obwohl sie eigentlich eben gar nicht nach D wollten, sondern z.B. nach SChweden, weil dort schon ein Angehöriger ist.

 

Zitat

Was wäre aus der EU und Deutschland geworden, wenn tatsächlich 5 oder 8 Mio gekommen wären?

Wenn man also jetzt denjenigen die Entscheidung überließe, die als einziges Kriterium zu haben scheinen, dass die Migranten arm dran sind und deshalb hierzulande versorgt werden müssten (und ansonsten vage und begründungslos auf die EU verweisen), was würde dann tatsächlich passieren?

Ich persönlich bin nicht bereit, dass Schicksal unseres Landes und der Union ohne Rückfrage beim Souverän, einfach Leuten zu überlassen, die nichts weiter vorweisen können als ein großes Herz und ein sonniges Gemüt. 

Das ist nun mal eine Frage dazu, wie wir als Europäer leben wollen. Wenn die Deutschen nichts weiter möchten, als ein großes Herz zu zeigen, sich gegen Europa zu entscheiden und ihren Wohlstand mit evtl etlichen Millionen Menschen teilen wollen, dann können sie z.B. in 18 Monaten GRR an die Regierung wählen.

Allerdings würde ich darauf bestehen, dass man sie fragt.

 

Für die Zeit bis dahin hätte ich aber gern eine genau kalkulierten und mit Argumenten untermauerten Plan.

 

Nun, derzeit sieht es eher nach SChwarzGrün oder sogar GrünSchwarz aus. Ich befürchte allerdings, dass es zu GRR oder (noch blöder) in Richtung Thüringer Verhältnisse (gemeint: keine Koalition mit echter Mehrheit) umkippen wird, sofern die CDU weiter in RIchtung AfD abdriften sollte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 56 Minuten schrieb Werner001:

Dass dieses Prüfen mit allen Instanzen (u. U. auch mehrfach) ewige Zeiten dauert, ist das Problem, und zwar wohlgemerkt unabhängig vom Ergebnis auch für den zu Prüfenden, der auf diese Weise nicht selten Jahre seines Lebens vertut.

Eine Verschlankung des Verfahrens (Prüfung beim Amt, mögliche Überprüfung des Ergebnisses durch ein Gericht, und damit Schluss, keine Möglichkeit eines zweiten Verfahrens mit neuen Gründen) wäre letztlich im Interesse aller, außer natürlich von Leuten, die sich nur eine soziale Hängematte erträumen, aber bei denen ist das ja egal (wieviele das sind, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen, aber mein Vorschlag ist ja von deren Anzahl völlig unabhängig)

 

Werner

 

Fettung von mir

Meines Wissens gibt es die Möglichkeit eines zweiten Verfahrens mit neuen Gründen nicht.....

Dass es kein zweites VErfahren mehr gibt, sollte dann aber sowohl für Kläger als auch Beklagten gelten. Es trägt nämlich auch nicht gerade zum sozialen Frieden bei, wenn ein Asylbewerber als Flüchtling anerkannt wurde und dann das Bamf Widerspruch gegen diese Entscheidung einlegt, was zur Folge hat, dass der Asylbewerber weiters zwischen Baum und Borke sitzt und diejenigen, die ihn beruflich und/oder ehrenamtlich unterstützen, reichlich frustriert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 44 Minuten schrieb rince:

Ich dachte eher an den Personalabbau bei der Polizei, den man recht einfach mit Zahlen belegen kann... 

 

tja und ich dachte da eher an das Thema "Automatisierte Gesichtserkennung"

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 45 Minuten schrieb rince:

Natürlich nicht. Ich bin im Gegensatz zu anderen (du bist nich gemeint) für die Methode 'gut gemacht' statt 'gut gemeint'.

 

Dass unsere aktuellen Politiker aus meiner Perspektive gefühlt meist nur zu 'gut gemeint' fähig sind, ist mit ein Grund der aktuellen Politik-Krise. 

 

ICh befürchte, dass das gefühlte "gut gemeint" seine Wurzel darin hat, dass man versucht, es irgendwie wechselweise allen Recht zu machen, anstatt klar zu sagen, dass jeder kompromissbereit sein muss.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 47 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Wir haben nicht die vollkommene Kontrolle über unser Leben. Wir können uns lediglich darum mühen, möglichst viel davon in der Hand zu haben. Welche Methoden dazu angewendet werden dürfen, darum geht es in dieser Diskussion.

Mich wundert allerdings, dass wir in anderen Lebensbereichen so fast ohne Weiteres Kontrollverlust hinnehmen, obwohl es da auch um bereits gemachte Erfahrungen geht. Wir lesen z.B. tagtäglich über das, was der Pflegenotstand in Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen anrichtet. Das ist auch sehr real. Aber es bringt nicht einen Bruchteil an Menschen auf die Straße, um dagegen zu protestieren. Warum?

 

 

Dass es nicht zu einer absoluten Überlastung kam ist auch den später als Gutmenschen verunglimpften einfachen Bürgern und Bürgerinnen zu verdanken, die mit einer Angela Merkel im Kopf hatten "Wir schaffen das!", anstatt darüber zu schimpfen, dass 'der Staat' es verabsäumt hatte, eben genau einen solchen Andrang an hilfesuchenden Menschen zu verhindern.

Und dass man nicht wusste, wie viele tatsächlich kämen, liegt in der Natur der Sache. Flüchtende schreiben nicht eine SMS an die Regierung ihres beabsichtigten Ziellandes, wann sie voraussichtlich kommen würden. Da wird es immer nur bei Schätzungen bleiben können.

Zudem weiß ich z.B., dass es nicht wenige Geflüchtete gibt, die jetzt in D sitzen und dort bleiben müssen, obwohl sie eigentlich eben gar nicht nach D wollten, sondern z.B. nach SChweden, weil dort schon ein Angehöriger ist.

 

 

Nun, derzeit sieht es eher nach SChwarzGrün oder sogar GrünSchwarz aus. Ich befürchte allerdings, dass es zu GRR oder (noch blöder) in Richtung Thüringer Verhältnisse (gemeint: keine Koalition mit echter Mehrheit) umkippen wird, sofern die CDU weiter in RIchtung AfD abdriften sollte.

 

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich könnte mir vorstellen, dass wir sehr unterschiedliche Erwartungen haben, was ein Staat überhaupt leisten muss.

 

Natürlich kann ein Staat nicht die Totalabsicherung gegen jedes Lebensrisiko bieten, für mich ist es nur absolut nicht nachvollziehbar, dass er es in Deutschland in allen möglichen Aspekten des Alltags zu versuchen scheint, aber dann bei einem der drei Grundparameter von Staatlichkeit (Souveränität über Territorium und Grenzen) nicht mal versucht.

Wenn ich mich hinstelle und sage, es hängt absolut von der Entscheidung der Menschen außerhalb meines Territoriums ab, wer undwie viele bei uns leben, habe ich mich sozusagen als Staat abgemeldet.

Und dann entlastet mich das tolle Verhalten der zahllosen Freiwilligen eben nicht - ich bekomme meine Grundfunktionen nicht hin, kriege die Probleme die daraus erwachsen, nicht mit meiner wirklich sehr entwickelten und teuren Infrastruktur hin, aber hey, die ganzen Bürger hauen mich aus dem selbstverursachten Problem raus!

Ich will das nicht mal allzu sehr kritisieren, weil es eben eine real schwierige Herausforderung war, "gut gemeint" und für zahllose Migranten trotzdem gute Ergebnisse brachte - aber jetzt stehen wir eben wieder vor so einer Situation, und wissen, dass es damals zahllose reale Probleme und Gefahren gab, die nur mit Glück und beispiellosem Engagement nicht schief gingen (und noch längst nicht abgearbeitet sind.)

Natürlich kann ich erkennen, dass vielen Politikern die Lehre von 2015 sehr klar ist (siehe die aktuelle Ablehnung von direkten Aufnahmen durch die GroKo-Fraktionen.)

Nur ist das eben jetzt die "Panik" vor Kontrollverlust, weil man zu feige ist, ganz offen die Schwierigkeiten von 2015 zu reflektieren und entschlossen eine Politik zu etablieren, die eben die realen Grenzen von Asylpolitik akzeptiert. 

D.h. eben eine Gesamtflüchtlingsquote in Absprache mit den EU-Partnern festzulegen, keine Alleingänge außerhalb der EU mehr, Zusicherung der Solidarität mit den Staaten an den Außengrenzen, vorbehaltlose Mitarbeit an einer integrierten Außen- und Sicherheitspolitik, mit den nötigen Finanzmitteln (und keine Schrottarmee, die den Partnern eh nicht helfen kann), Zuwanderungs- und Visachancen für viele, aber in Abstimmung mit den Ressourcen und ohne Hintertüren per Asylrecht.

Humanitäres Engagement ohne staatspolitische Kamikazeaktionen sollte doch von einer Regierung zu erwarten sein.

 

PS

Das Herr Erdogan aufgrund des aktuellen Dilemmas sogar indirekt auf die Auswahl des neuen CDU-Chefs einwirkt, zeigt die Groteske im ganzen Theaters.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/fluechtlingskrise-welchen-einfluss-erdogan-auf-die-cdu-hat-16665322.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

bearbeitet von Shubashi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb rince:

Dir mag es noch nicht aufgefallen sein, aber die Bundesregierung hat nicht den Auftrag dafür zu sorgen, dass es allen 7.7 Milliarden Menschen auf der Welt so gut geht wie uns. Auch nicht, dass es allen Menschen an der griechischen Grenze gut geht.

warum redest du dann von "schlecht gemacht" und "gut gedacht"? es wird hohl in deinem kontext.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Minuten schrieb Shubashi:

....

Wenn ich mich hinstelle und sage, es hängt absolut von der Entscheidung der Menschen außerhalb meines Territoriums ab, wer undwie viele bei uns leben,....

ja wer sagt denn das? hast du ein zitat?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 32 Minuten schrieb Shubashi:

Natürlich kann ein Staat nicht die Totalabsicherung gegen jedes Lebensrisiko bieten, für mich ist es nur absolut nicht nachvollziehbar, dass er es in Deutschland in allen möglichen Aspekten des Alltags zu versuchen scheint, aber dann bei einem der drei Grundparameter von Staatlichkeit (Souveränität über Territorium und Grenzen) nicht mal versucht.

:facepalm:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Stunden schrieb Die Angelika:

 

Und? Ändert diese Beschränktheit etwas an der grundsätzlichen Sollensethik?

Ich sehe die von ennasus angeführten Zitate als eine Richtschnur, an der man sich abarbeiten kann, die sicher nicht vollkommen übersetzt werden können, weil die Welt eben mal nicht perfekt ist und wir deshalb mit Kompromissen leben können. Aber was spricht dagegen, für eine Welt einzutreten, die besser ist als das, was wir bisher haben?

 

Ähm ... zitiert wird da aus der Bibel, nicht aus einem geschichtlichen Text wie das in früherer Zeit tatsächlich gehandhabt wurde. Und gerade auch, wenn man schon meint sich in Bezug auf die Haltung zu den Fremden auf die Bibel das AT berufen zu müssen, nun, da wäre ich schon deshalb sehr vorsichtig, weil das AT von Passagen strotzt, die man heute als fremdenfeindlich und ausgesprochen rassistisch bezeichnen würde, übrigens bis hin zum Genozid. So berichtet die Bibel bzw. das AT - um nur ein Beispiel zu nennen - im Kontext der Landnahme Israels in Kanaan über die Ausrottung fremder Nachbarvölker im Auftrag Gottes, die selbst Frauen und Kinder nicht verschonten. 

 

Man kann gerne ethisch für einen anderen Umgang mit den Fremden argumentieren. Nur würde ich mich dabei nicht auf das AT berufen, denn gerade das AT ist voll von Passagen, in denen von den Juden in Gottes Auftrage eine strikte Abgrenzung zu den Fremden verlangt wurde. 

bearbeitet von Mistah Kurtz
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast
Dieses Thema wurde für weitere Antworten geschlossen.
×
×
  • Neu erstellen...