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Religion und Glaube in der Öffentlichkeit


Die Angelika

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Immer wieder wird kategorisch behauptet, dass Religion nichts in der Öffentlichkeit verloren habe. 

Ich sehe das anders und möchte darüber diskutieren:

Mein Glaube, meine Weltanschauung gehört zu mir. Ich lege meinen Glauben nicht ab, sobald ich meine Wohnung verlasse. Solange ich respektiere, wenn Mitmenschen nichts von meiner Weltanschauung wissen wollen, darf ich ihn auch öffentlich frei äußern.

In einer pluralen Gesellschaft muss man Kompromisse eingehen können. Dazu gehört für mich, dass Atheisten sich in Toleranz üben müssen, wenn Gläubige in der Öffentlichkeit sicht- und hörbar werden, ebenso wie umgekehrt Gläubige sich im umgekehrten Fall in Toleranz zu üben haben. 

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vor 30 Minuten schrieb theta:

Religion ist durch das Handeln des religiösen Menschen Teil der Öffentlichkeit.

 

Ebenso wie Atheismus durch das Handeln des atheistischen Menschen Teil der Öffentlichkeit ist.

Wer möchte, dass sich der Staat da weitestgehend raushält, muss mit Kompromissen leben, z.B. damit, dass in der direkten Nachbarschaft einer Kirche eine Moschee und ein Raum für Zusammenkünfte einer atheistischen Vereinigung ist.

Will man friedlich leben, muss man auch Andersdenkende leben und sich entfalten lassen.

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Jedes religiöse Handeln, welches sich um Rahmen des Grundgesetzes bewegt, ist durch dieses geschützt. Jede Diskriminierung wegen der Religion ist genau wie die Diskriminierung wegen der Rasse oder sexuellen Orientierung in unserem Staat verboten. Es ist völlig eindeutig.

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Wenn man will, daß die Menschen friedlich miteinander umgehen, sollte man auf das öffentliche Zuschaustellen politischer, religiöser oder sexueller Absonderlichkeiten so weit wie möglich verzichten.

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vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

Immer wieder wird kategorisch behauptet, dass Religion nichts in der Öffentlichkeit verloren habe. 

 

Hm, ich kenne jetzt diese Behauptungen nicht; das kann aber an meiner mangelnden Präsenz in sozialen Medien liegen. Ich würde solchen Forderungen auch nicht beipflichten. Religiöse Bekenntnisse sind ja öffentlich sichtbar und hörbar. Manche Frauen tragen ein Kreuz als Schmuck um den Hals und am Aschermittwoch auch auf der Stirn, manche Männer den Thorshammer (anders herum scheint es seltener zu sein), Kirchenglocken läuten, der Muezzin ruft zum Gebet, jedenfalls in der Stadt, in der ich lebe, Zeugen Jehovas stehen in der Fußgängerzone, und für den Fronleichnamszug sperrt die Polizei Straßen genau so bereitwillig wie für Martinsumzüge.

 

Oder meinst du das persönliche Bekenntnis zu einem christlichen Leben, geäußert im Gespräch mit Bekannten und Verwandten? Da kommen soziale und kulturelle Gepflogenheiten ins Spiel. In vielen gesellschaftlichen Kreisen gilt die ungeschriebene Regel: Über Geld und Religion spricht man nicht. Jedenfalls nicht im Smalltalk. Das hat, jedenfalls was die Religion angeht, auch damit zu tun, dass religiöse Befindlichkeiten und religiöses Erleben etwas Intimes sein kann, und man redet ja schließlich auch nicht mit jedem X-Beliebigen über die eigenen sexuellen Erlebnisse und Befindlichkeiten.

Jedenfalls wird der ältere, seriös gekleidete Herr, der hierorts regelmäßig auf dem Aldi-Parkplatz Menschen anspricht und ihnen nahelegt, sich von Jesus retten zu lassen - während die Angesprochenen versuchen, die Milchtüte zu retten, die ihnen gerade aus dem Einkaufswagen kippt - zwar meist höflich belächelt, aber nach der Abfahrt als "Was war das denn für ein religiöser Spinner?" bezeichnet. Es wird toleriert, aber man hat das Gefühl, da wird eine soziale Regel nicht beachtet.

Natürlich sind religiöse Äußerungen in der Öffentlichkeit zu tolerieren, gar keine Frage. Wobei ich zugeben muss, dass ich bei der neuen Wokeness-Religion zu Intoleranz neige, Asche auf mein Haupt (auch das eine religiöse Geste, sicher doch).

Alfons

 

bearbeitet von Alfons
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vor 24 Minuten schrieb Marcellinus:

Wenn man will, daß die Menschen friedlich miteinander umgehen, sollte man auf das öffentliche Zuschaustellen politischer, religiöser oder sexueller Absonderlichkeiten so weit wie möglich verzichten.

 

Das BVerf hat 2016 entschieden, es gebe keinen verfassungsrechtlichen Anspruch darauf, „von der Wahrnehmung anderer religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse verschont zu bleiben“.

 

Tolerare heißt ertragen, nicht gutheißen. Ertrag es.

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Das ist in erster Linie eine Frage des Respekts und der Höflichkeit. Ja, es kommt auf die Situation und die Absicht an. Man kann nicht verhindern, dass sich andere provoziert fühlen, aber die eigene Absicht hinterfragen: Zielt die Absicht darauf, politischen Einfluss zu bekunden, so müssen wir uns über das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Versammlungsfreiheit etc. unterhalten. Zielt die Absicht, die eigene Religion auszuüben, so geht es etwas anderes. Die Dinge werden oft vermischt.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass ein hohes Engagement in Sachen Diskriminierung nicht unbedingt allumfassend efolgt, sondern oft bei der Religionsfreiheit ihr Ende findet, und in immer hemmungsloserer Beschimpfung endet.

Interessant wäre hier eine Umfrage bei Religiösen, wie sie es empfinden und wahrnehmen, wenn sie ihre Religiosität äußern, z.B. durch Bekenntnis oder Praxis - Beispiel Kreuzzeichen am Mittagstisch in der Großkantine.

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vor 40 Minuten schrieb Alfons:

Hm, ich kenne jetzt diese Behauptungen nicht; das kann aber an meiner mangelnden Präsenz in sozialen Medien liegen

 

Der Herr Moderator beliebt zu scherzen? Löschst du Beiträge, ohne sie gelesen zu haben?

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vor 49 Minuten schrieb Marcellinus:

Wenn man will, daß die Menschen friedlich miteinander umgehen, sollte man auf das öffentliche Zuschaustellen politischer, religiöser oder sexueller Absonderlichkeiten so weit wie möglich verzichten.

 

Nun, die Frage, wo es beginnt, absonderlich zu werden, ist nicht so eindeutig zu beantworten, vielmehr ist die Beantwortung dieser Frage ein Produkt politischen Ringens um einen gesellschaftlichen Konsens. 

 

Für Atheisten mag z.B. eine Fronleichnamsprozession eine religiöse Absonderlichkeit sein, dennoch meine ich, dass solche Veranstaltung zu tolerieren ist.

Für Christen mag der Christopher-Street-Day ein öffentliches Zurschaustellung sexueller Absonderlichkeiten sein, aber dennoch ist er mMn zu tolerieren.

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Die Fronleichnamsprozession ist stärker geschützt durch Artikel 4 Absatz 2 des Grundgesetzes. "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet." Der Christopher Street Day nicht, fällt unter das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit, Art 8 GG:

"(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden."

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vor 40 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Der Herr Moderator beliebt zu scherzen? Löschst du Beiträge, ohne sie gelesen zu haben?

 

Möglicherweise hat die gesellschaftliche Relevanz dieser Beiträge nicht ausgereicht, sie in meinem Gedächtnis zu verankern. Mein Gehirn überrascht mich immer wieder.

 

bearbeitet von Alfons
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vor einer Stunde schrieb rorro:
vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Wenn man will, daß die Menschen friedlich miteinander umgehen, sollte man auf das öffentliche Zuschaustellen politischer, religiöser oder sexueller Absonderlichkeiten so weit wie möglich verzichten.

 

Das BVerf hat 2016 entschieden, es gebe keinen verfassungsrechtlichen Anspruch darauf, „von der Wahrnehmung anderer religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse verschont zu bleiben“.

 

Mir ging es um die Frage, wie Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen möglichst friedlich miteinander umgehen, dir um die Frage, was man rechtlich genötigt ist zu ertragen. Das sind zwei Ebenen. 

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vor 34 Minuten schrieb Die Angelika:
vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

Wenn man will, daß die Menschen friedlich miteinander umgehen, sollte man auf das öffentliche Zuschaustellen politischer, religiöser oder sexueller Absonderlichkeiten so weit wie möglich verzichten.

 

Nun, die Frage, wo es beginnt, absonderlich zu werden, ist nicht so eindeutig zu beantworten, vielmehr ist die Beantwortung dieser Frage ein Produkt politischen Ringens um einen gesellschaftlichen Konsens. 

 

Ja, keine Frage, aber wie gesagt, mir ging es um ein friedliches Miteinander, offenbar mittlerweile selbst eine Absonderlichkeit. 

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vor 27 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Mir ging es um die Frage, wie Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen möglichst friedlich miteinander umgehen, dir um die Frage, was man rechtlich genötigt ist zu ertragen. Das sind zwei Ebenen. 

 

Das sind nur dann zwei Ebenen, wenn Menschen nicht tolerieren können oder nicht tolerieren wollen.

bearbeitet von rorro
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vor 13 Minuten schrieb rorro:

Das sind nur dann zwei Ebenen, wenn Menschen nicht tolerieren können oder nicht tolerieren wollen.

 

Toleranz ist keine individuelle Eigenschaft, sondern eine wechselseitige Beziehung, die nur funktioniert, wenn beide Seiten sie wollen. Zum Scheitern dagegen braucht es nur eine.

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vor 54 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ja, keine Frage, aber wie gesagt, mir ging es um ein friedliches Miteinander, offenbar mittlerweile selbst eine Absonderlichkeit. 

 

Ich befürchte fast, dass du Recht hast, dass der Wunsch nach einem friedlichen Miteinander mittlerweile absonderlich geworden ist. Mir scheint es, als werde dieser Wunsch durch den Wunsch ersetzt, alle Anderen mögen einen selbst doch bitte in Frieden lassen, ohne dabei jedoch diese Anderen in Frieden zu lassen, weil man selbst nur dann Frieden findet und gibt, wenn alle Anderen genau so denken und handeln wie man es wünscht.

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vor 39 Minuten schrieb rorro:

 

Das sind nur dann zwei Ebenen, wenn Menschen nicht tolerieren können oder nicht tolerieren wollen.

 

Ja.

Es sind dann zwei Ebenen, wenn man nicht mehr ein Miteinander in Vielfalt, sondern in Uniformität anstrebt, wobei alle Andersdenkenden sich bitte der Friedensvision unterzuordnen haben. Das ist aber eben kein Miteinander mehr, sondern Gesinnungsdiktatur

bearbeitet von Die Angelika
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Ich bin ja immer noch der Meinung, Religionen die so viel Dreck am Stecken haben wie zb der Islam, sollten sich freiwillig mässigen in der Oeffentlichkeit, auch wenn sie das nicht zwingend müssen.  Statt dessen plärren sie über Schweinefleisch in der Schulkantine, fordern Dispenz für ihre Töchter von allen möglichen Fächern, und schwingen die Islamophobie-Keule bei der leisesten Kritik an ihrer Religion.

 

Das mag ja rechtlich alles einwandfrei sein, aber es schädigt den sozialen Frieden; je länger desto massiver. Auch weil es im Islam selbst eben keine Spur von Toleranz gibt. Macht das tolerieren desselben nicht einfacher.

 

Eine kluge Politik würde voraussehend gegensteuern.

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vor 2 Stunden schrieb Alfons:

Jedenfalls wird der ältere, seriös gekleidete Herr, der hierorts regelmäßig auf dem Aldi-Parkplatz Menschen anspricht und ihnen nahelegt, sich von Jesus retten zu lassen - während die Angesprochenen versuchen, die Milchtüte zu retten, die ihnen gerade aus dem Einkaufswagen kippt

😄😄

 

Hat er dich auch schon mal angesprochen? Was hast du ihm geantwortet 🙂?

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vor 4 Minuten schrieb phyllis:

Ich bin ja immer noch der Meinung, Religionen die so viel Dreck am Stecken haben wie zb der Islam, sollten sich freiwillig mässigen in der Oeffentlichkeit, auch wenn sie das nicht zwingend müssen.  Statt dessen plärren sie über Schweinefleisch in der Schulkantine, fordern Dispenz für ihre Töchter von allen möglichen Fächern, und schwingen die Islamophobie-Keule bei der leisesten Kritik an ihrer Religion.

 

Das mag ja rechtlich alles einwandfrei sein, aber es schädigt den sozialen Frieden; je länger desto massiver. Auch weil es im Islam selbst eben keine Spur von Toleranz gibt. Macht das tolerieren desselben nicht einfacher.

 

Eine kluge Politik würde voraussehend gegensteuern.

 

Beschreibst du die deutschen Zustände oder ist das bei euch auch so?

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vor 12 Minuten schrieb Kara:

Hat er dich auch schon mal angesprochen? Was hast du ihm geantwortet 🙂?

 

Wir haben eine halbe Stunde diskutiert, konnten uns aber nicht gegenseitig überzeugen.

Ich bin halt evangelikal vorgeschädigt, er konnte mit der historisch-kritischen Exegese des Neuen Testaments nichts anfangen.

 

bearbeitet von Alfons
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vor 23 Minuten schrieb Kara:

 

Beschreibst du die deutschen Zustände oder ist das bei euch auch so?

 

Ich schließe mich dieser Frage an.

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vor 32 Minuten schrieb phyllis:

Das mag ja rechtlich alles einwandfrei sein, aber es schädigt den sozialen Frieden; je länger desto massiver. Auch weil es im Islam selbst eben keine Spur von Toleranz gibt. Macht das tolerieren desselben nicht einfacher.

 

Nicht nicht einfacher, sondern unmöglich. Wie ich schon sagte, Toleranz ist eine zweiseitige Sache, oder sie ist gar nicht. 

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vor 25 Minuten schrieb Marcellinus:

Wie ich schon sagte, Toleranz ist eine zweiseitige Sache, oder sie ist gar nicht. 

 

Das sehe ich anders. Jeder ist für seine Toleranz selbst verantwortlich.

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