Flo77 Posted January 4 Report Posted January 4 vor 7 Minuten schrieb Die Angelika: Es kann ja wohl nicht sein, dass meinetwegen jeder deutsche Staatsbürger ein Theaterticket ermöglicht bekommen muss, damit das Recht auf soziale Teilhabe als verwirklicht gilt. Der Hase liegt ja schon da im Pfeffer, wo Hilfeempfänger sich eher ein Theaterticket leisten können als Transferleister. vor 8 Minuten schrieb Die Angelika: Ich finde es schon wichtig, dass Schülern aus sozialschwachen Familien die Teilnahme an Klassenfahrten ermöglicht wird. Da könnte man allerdings an den Gymnasien mal anfangen. Die Kosten - wie auch die Reiseziele sind aberwitzig. Die Kosten für Abiturfeierkarten übrigens auch. Quote
Die Angelika Posted January 4 Author Report Posted January 4 vor 15 Minuten schrieb Flo77: Die Kosten für Abiturfeierkarten übrigens auch. Bei den Abiturfeiern meiner Kinder mussten die Abiturienten die Abiturfeier selbst planen inklusive Kalkulation. Ein (sozialverträglicher) Budgetrahmen, der nicht überschritten werden durfte, war vorgegeben. Da wurde hart diskutiert, was wofür ausgegeben wird. Das fand ich damals klasse. Quote
rince Posted January 4 Report Posted January 4 vor 6 Stunden schrieb Die Angelika: Ich sehe neben der Bedrohung durch extremistische Positionen in Deutschland auch die zunehmende Frustration über und Resignation angesichts der aktuellen Politik als eine ernstzunehmende Gefahr an. Wie siehst du das? Die Bedrohung wird aber durch die etablierten, angeblich demokratischen Parteien hervorgerufen. Man sollte nicht die Symptome mit den Ursachen verwechseln. Quote
rorro Posted January 4 Report Posted January 4 (edited) vor 8 Stunden schrieb Die Angelika: Na fein....und damit stellt sich für mich die Frage, ob es nicht aktuell nötiger denn je ist einer FDP die Stimme zu geben, damit sie es wieder in den Bundestag schafft. Denn es scheint fast so, als sei das (trotz allen sonstigen Vorbehalten, die ich persönlich gegen diese Partei hege) die einzig verbliebene Partei, der noch ganz klar bewusst ist, dass die Trennung von Staat und Gesellschaft für eine funktionierende Demokratie wesentlich ist. Wenn die Vorsitzende der Jugendorganisation einer Partei eine KI-Denunziationsmaschine vertreibt und eine Spitzenpolitikerin dieser Partei (die hier im selben Stadtteil wohnt wie ich) diesen ausgiebig nutzt, um Abmahnungen und Anzeigen rauszuhauen, dann ist diese Partei definitiv nicht liberal. Meine Stimme bekommt sie nicht mehr. Edited January 4 by rorro 2 Quote
Cosifantutti Posted January 4 Report Posted January 4 (edited) vor 5 Stunden schrieb Flo77: Entschuldige, aber diese Person hat sich 2012 für jedes öffentliche Amt disqualifiziert. DER verzeihe ich gar nix mehr. Daß sie heute im BayVerfG sitzt ist in meinen Augen der Skandal schlechthin. Gerade von ihr als FDPlerin bin ich abgrundtief enttäuscht. Meine ehrlich verdiente Abneigung ist DER jedenfalls sicher. Kannst du mir auf die Sprünge helfen, was Frau Leutheusser-Schnarrenberger 2012 gemacht hat. Auf was beziehst du dich konkret ? Wäre dankbar für einen konkreten Hinweis….. Edited January 4 by Cosifantutti Quote
Studiosus Posted January 4 Report Posted January 4 (edited) Gings da 2012 nicht um Beschneidung? (Würde auch passen, da das eins von Flos "Themen" ist). Sry fürs OT. Edited January 4 by Studiosus Quote
Flo77 Posted January 4 Report Posted January 4 vor 31 Minuten schrieb Cosifantutti: Kannst du mir auf die Sprünge helfen, was Frau Leutheusser-Schnarrenberger 2012 gemacht hat. Auf was beziehst du dich konkret . Wäre dankbar für einen konkreten Hinweis….. 1631d BGB. L-S war Ministerin der Justiz und hat sich als Verräterin an der Religionsfreiheit, der sexuellen Selbstbestimmung und der körperlichen Unversehrtheit aller in Deutschland lebenden Jungen schuldig gemacht. Quote
Flo77 Posted January 4 Report Posted January 4 vor 49 Minuten schrieb Studiosus: Gings da 2012 nicht um Beschneidung? (Würde auch passen, da das eins von Flos "Themen" ist). Sry fürs OT. Es ging um die Rechte von XY-Kindern im Verhältnis zu XX-Kindern, die Grenzen der Religionsfreiheit, die Erpressbarkeit der Bundesregierung, "Aushandeln des Zusammenlebens", Wehrhaftigkeit und Unabhängigkeit unserer Rechtsordnung und welche Opfer unsere Regierung zu bringen bereit es, wenn es um die Macht und den "sozialen Frieden" geht. Insofern immer noch hochaktuell (und ich hab damals schon gesagt, wenn die Zirkumzision am minderjährigen Jungen damals verboten worden wäre hätten wir heute ein paar Probleme weniger). Quote
Cosifantutti Posted January 4 Report Posted January 4 vor 3 Stunden schrieb Die Angelika: Für mich ist die Frage, ob die FDP wirklich einfach nur eine Partei ist die nur Politik für eine sehr kleine Wählerklientel macht. Das ist ja das Etikett mit dem die FDP eigentlich schon immer lebt. Denn falls meine Wahrnehmung der gegenwärtigen Parteienlandschaft stimmt, dass die FDP die einzig verbliebene Partei ist, der noch ganz klar bewusst ist, dass die Trennung von Staat und Gesellschaft für eine funktionierende Demokratie wesentlich ist, dann macht sie eben gerade keine Politik für eine kleine Wählerklientel, sondern eine Politik für jeden, der unsere Demokratie gefährdet sieht. Und dann müsste man sich fragen, wo man als Wähler seine Prioritäten setzt: Wie wichtig ist es mir, dass im Bundestag eine Partei vertreten ist, die ich als die einzig verbliebene klar für mein Demokratieverständnis eintretende Partei betrachte? Natürlich ist das eine spannende Frage, wofür die FDP eigentlich steht….. Was wir feststellen können, war doch dass die FDP, als sie unter Westerwelle 2009 - 2013 an der Regierung war, für viele Bürger extreme „Klientelpolitik“ betrieben hat. Die Folge der Regierungsarbeit war jedenfalls, dass sie 2013 aus dem Bundestag geflogen ist. Es war dann der/ das unbestreitbare Verdienst vonChristian Lindner, die FDP wieder in den Bundestag gebracht zu haben. Mit Christian Lindner verbinden sich jetzt zweimal hintereinander der Abbruch von Regierungsverantwortung ( Jamaika noch in der Phase der Koalitionsverhandlungen…. ). Jeder interessierte Wähler kann sich dazu seinen eigenen „Reim“ machen. SPD, Grüne und FDP bieten ja inzwischen den interessierten Bürgern jeweils ihre eigene „Erzählung“ über das „Ampel-Aus“ an…. Jeder Wähler kann selber entscheiden, welche Interpretation ihn am ehesten überzeugt….. Das eigentliche „Dilemma“ der FDP ist in meinen Augen die Tatsache, dass sie extrem auf Christian Lindner zugeschnitten ist….. und mit ihm verbindet sich doch im Moment doch eher der wirtschaftsliberale Aspekt. Der „Taktische“ Wähler könnte denken: Dieser wirtschaftsliberale Aspekt wird ja ganz gut schon von Friedrich Merz abgedeckt, da brauchts einen Christian Lindner nicht als Ergänzung….. Zur Katholischen Soziallehre möchte ich noch anmerken: Wir haben schon in der Schule in der Oberstufe im Religionsunterricht die „Prinzipien der katholischen Soziallehre“ gelernt, das waren meiner Erinnerung nach die Prinzipen: Gemeinwohl, Personalität, Solidarität, Subsidiarität….. heute kommt wohl noch als Weiteres das Prinzip der Nachhaltigkeit hinzu. Mich hat schon in der Schule an den Sozialprinzipen fasziniert, dass sie sich rein vernünftig argumentativ, rational begründen lassen und sich nicht direkt auf „Offenbarungswahrheiten“ beziehen. Damals hieß es wohl noch „Naturrecht“….. Und interessant finde ich auch die berühmten Sozialenzykliken von Johannes XXIII, Paul VI und JPII…. Wenn man sich die Texte und die „Forderungen“ anschaut ( „MIndestlohn“, Die Entlohnung muss so sein, dass jeder Arbeiter seinen Lebensunterhalt von seinem Lohn bestreiten kann und sozusagen „seine Familie ernähren kann“….JPII immer wieder Stellungnahmen über die „Würde der Arbeit“ etc…. ) und sich dann überlegt, auf welcher Seite diese Positionen zu „verorten“ sind, würde man doch wohl eher in Richtung „links“ zeigen……. Gerade bei JPII kann man ja beobachten, dass man sich über Gebühr auf seine Stellungnahmen / Positionen zur Sexualethik gestürzt hat und seine klare Kritik an einem schrankenlosen, entfesselten, „liberalen“ Kapitalismus im Grunde „ignoriert“ hat. Sosehr JPII wie ein Löwe von Anbeginn seines Pontifikats gegen die menschenfeindliche und atheistische Ideologie des Kommunismus gekämpft hat, sosehr hat er entschieden einen schrankenlosen, entfesselten unregulierten „Kapitalismus“ als ebenso menschenfeindliche Ideologie abgelehnt. Zur Frage der „Gerechtigkeit“ „Verteilungsgerechtigkeit“ sollte man doch auch erinnern an die sehr interessanten Überlegungen von John Rawls „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ und „Gerechtigkeit als Fairness“…. Überlegungen, die jedenfalls weltweit in den diversen „Gerechtigkeitsdebatten“ diskutiert wurden….. und natürlich auch heute noch diskutiert werden. 2 Quote
Studiosus Posted January 4 Report Posted January 4 (edited) vor 2 Minuten schrieb Flo77: Insofern immer noch hochaktuell (und ich hab damals schon gesagt, wenn die Zirkumzision am minderjährigen Jungen damals verboten worden wäre hätten wir heute ein paar Probleme weniger). Bedank Dich beim Zentralrat, der damals zusammen mit den Muslimen prophylaktisch Zeter und Mordio geschrien hat, sollte die religiöse Beschneidung von Jungen gesetzlich neu geregelt werden. Inklusive Nazi-Keule (die gabs damals auch schon). Edited January 4 by Studiosus Quote
Cosifantutti Posted January 4 Report Posted January 4 vor 39 Minuten schrieb Flo77: 1631d BGB. L-S war Ministerin der Justiz und hat sich als Verräterin an der Religionsfreiheit, der sexuellen Selbstbestimmung und der körperlichen Unversehrtheit aller in Deutschland lebenden Jungen schuldig gemacht. Danke für die Info…jetzt kann ich alles besser einordnen… Quote
Flo77 Posted January 4 Report Posted January 4 Gerade eben schrieb Studiosus: Bedank Dich beim Zentralrat, der damals zusammen mit den Muslimen prophylaktisch Zeter und Mordio geschrien hat, sollte die religiöse Beschneidung von Jungen gesetzlich neu geregelt werden. Glaub mal, ich weiß sehr genau, wer dafür hoffentlich in der Hölle schmort. Und L-S samt der feigen AM (die sich der Abstimmung ferngehalten hat) haben es nicht auf die Kette bekommen wenigstens alle nichtjüdischen Jungs zu schützen, da hat man einfach eben alle entrechtet (und das Gesetz so formuliert, daß es NIE vor das BVerfG kommen kann - was bei der aktuellen Besetzung auch nicht besonders wünschenswert wäre). Aber da bekomm ich eh nur wieder rasende Wut (ich war immer auf der Seite unserer jüdischen Mitbürger, aber was Paul Spiegels Aussagen zum Thema nicht zertrümmert habem, hat der Zentralrat dann 2012 erledigt). Quote
Cosifantutti Posted January 4 Report Posted January 4 vor einer Stunde schrieb Flo77: 1631d BGB. L-S war Ministerin der Justiz und hat sich als Verräterin an der Religionsfreiheit, der sexuellen Selbstbestimmung und der körperlichen Unversehrtheit aller in Deutschland lebenden Jungen schuldig gemacht. Was ich jetzt dennoch nicht verstehe: Warum war deiner Auffassung nach L-S auch eine Verräterin an der „Religionsfreiheit“ ? Quote
phyllis Posted January 4 Report Posted January 4 Die jüdischen Mitbürger (wenigstens die hier die ich kenne inkl. unsere Nachbarn) sind sich in dieser Frage alles andere als einig. Der Konflikt geht zt quer durch die Familien. Darum bin ich auch immer sehr skeptisch wenn ein Zentralrat oder irgend ein Gremium behauptet für die jüdischen oder mohammedanischen Mitbürger zu sprechen. Eigentlich mehr als das. Ich glaube es schlicht nicht. Quote
Flo77 Posted January 4 Report Posted January 4 vor 1 Minute schrieb Cosifantutti: Was ich jetzt dennoch nicht verstehe: Warum war deiner Auffassung nach L-S auch eine Verräterin an der „Religionsfreiheit“ ? Sie hat die spätere freie Entscheidung des Opfers der freien Willkür der Eltern ausgeliefert. Im Gegensatz zu einer Abkehr vom Christentum ist die Besitzmarkierung dieser Opfer permanent und irreversibel. Quote
Cosifantutti Posted January 4 Report Posted January 4 vor 7 Minuten schrieb Flo77: Sie hat die spätere freie Entscheidung des Opfers der freien Willkür der Eltern ausgeliefert. Im Gegensatz zu einer Abkehr vom Christentum ist die Besitzmarkierung dieser Opfer permanent und irreversibel. Danke für die Erläuterung…. Quote
Die Angelika Posted January 4 Author Report Posted January 4 vor 4 Stunden schrieb rince: vor 11 Stunden schrieb Die Angelika: Ich sehe neben der Bedrohung durch extremistische Positionen in Deutschland auch die zunehmende Frustration über und Resignation angesichts der aktuellen Politik als eine ernstzunehmende Gefahr an. Wie siehst du das? Die Bedrohung wird aber durch die etablierten, angeblich demokratischen Parteien hervorgerufen. Man sollte nicht die Symptome mit den Ursachen verwechseln. Und weiter? Freilich wird die Frustration und Resignation durch die etablierten demokratischen Parteien hervorgerufen. Sie kann ja kaum durch neue Parteien wie z.B. das BSW oder die AfD hervorgerufen werden, weil diese schließlich bisher mangels politischen Mandats gar nicht enttäuschen konnten. Die mussten ja nichts liefern. Das spräche nun ja dafür, einfach mal eine dieser neuen Parteien ranzulassen, um zu sehen, ob sie die an sie gestellten Erwartungen erfüllen können. Die Frage ist nur, wie riskant ein solches Experiment wäre. Die AfD nimmt mir nun eine zu deutliche Entwicklung in Richtung Auffangbecken von Neonazis. Das BSW ist mir persönlich zu weltfremd kommunistisch. Müsste man vielleicht als Wähler stärker Position auf Wahlveranstaltungen der einzelnen Parteien beziehen, um zu verdeutlichen, was erwartet wird? Quasi das Gegenstück zu diversen Erziehungsversuchen von Politikern an der Wählerschaft..... Quote
Die Angelika Posted January 4 Author Report Posted January 4 vor 4 Stunden schrieb rorro: Wenn die Vorsitzende der Jugendorganisation einer Partei eine KI-Denunziationsmaschine vertreibt und eine Spitzenpolitikerin dieser Partei (die hier im selben Stadtteil wohnt wie ich) diesen ausgiebig nutzt, um Abmahnungen und Anzeigen rauszuhauen, dann ist diese Partei definitiv nicht liberal. Huchz! Quote
phyllis Posted January 5 Report Posted January 5 5 minutes ago, Die Angelika said: Freilich wird die Frustration und Resignation durch die etablierten demokratischen Parteien hervorgerufen. Sie kann ja kaum durch neue Parteien wie z.B. das BSW oder die AfD hervorgerufen werden, weil diese schließlich bisher mangels politischen Mandats gar nicht enttäuschen konnten. Die mussten ja nichts liefern. Das spräche nun ja dafür, einfach mal eine dieser neuen Parteien ranzulassen, um zu sehen, ob sie die an sie gestellten Erwartungen erfüllen können. Die Frage ist nur, wie riskant ein solches Experiment wäre. Das unterscheidet dich, oder ich will mal krass verallgemeinern, "den" Deutschen von "dem" Amerikaner. Habt ihr eine so schwache Erwartungshaltung von euren demokratischen Institutionen dass ihr davon ausgeht die AfD oder SED könnte und würde das alles einfach so wegfegen wenn sie mal an der Macht wären? Viele Trump-Wähler sind sich im klaren dass der Typ kein Musterdemokrat ist. Sie wählten ihn nicht deswegen sondern aus unterschiedlichen Gründen, nicht zuletzt weil sie die Harris nicht ausstehen konnten. Und sie vertrauen ihren Institutionen. Diese haben sich am 6.1.2021 ja auch bewährt. 2 Quote
Die Angelika Posted January 5 Author Report Posted January 5 vor 2 Stunden schrieb Cosifantutti: Zur Frage der „Gerechtigkeit“ „Verteilungsgerechtigkeit“ sollte man doch auch erinnern an die sehr interessanten Überlegungen von John Rawls „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ und „Gerechtigkeit als Fairness“…. Überlegungen, die jedenfalls weltweit in den diversen „Gerechtigkeitsdebatten“ diskutiert wurden….. und natürlich auch heute noch diskutiert werden. Öhm...könntest du vielleicht bitte kurz erklären, was konkret du an den Überlegungen von Rawls sehr interessant findest? Ich gebe zu, dass ich da ein bisschen unterbelichtet bin Quote
Die Angelika Posted January 5 Author Report Posted January 5 vor einer Stunde schrieb Cosifantutti: Was ich jetzt dennoch nicht verstehe: Warum war deiner Auffassung nach L-S auch eine Verräterin an der „Religionsfreiheit“ ? Könnt ihr das Thema bitte woanders diskutieren? Das geht mir jetzt zu weit hier. Angelika als User-Moderator Quote
Die Angelika Posted January 5 Author Report Posted January 5 vor 9 Minuten schrieb phyllis: Das unterscheidet dich, oder ich will mal krass verallgemeinern, "den" Deutschen von "dem" Amerikaner. Habt ihr eine so schwache Erwartungshaltung von euren demokratischen Institutionen dass ihr davon ausgeht die AfD oder SED könnte und würde das alles einfach so wegfegen wenn sie mal an der Macht wären? Viele Trump-Wähler sind sich im klaren dass der Typ kein Musterdemokrat ist. Sie wählten ihn nicht deswegen sondern aus unterschiedlichen Gründen, nicht zuletzt weil sie die Harris nicht ausstehen konnten. Und sie vertrauen ihren Institutionen. Diese haben sich am 6.1.2021 ja auch bewährt. Ich gehe nicht davon aus, dass eine Partei unser demokratisches System einfach schnell mal so hinwegfegen könnte. Dennoch halte ich es für sinnvoll (vielleicht tatsächlich typisch deutsch, keine Ahnung), vor einer Wahlentscheidung meinerseits mir genau zu überlegen, auf was ich mich da wahrscheinlich einlasse. Hinzu kommt, dass ich aktuell unsere Demokratie durchaus als schleichend gefährdet wahrnehme, zumal mir bewusst ist, dass Demokratie kein starres Konzept ist, sondern einer Weiterentwicklung bedarf, um Demokratie zu bleiben. Als gefährdet nehme ich sie auch wahr, weil es mMn zu viele Menschen gibt, die Demokratie für etwas Fixes, Unveränderbares halten. Quote
Popular Post rorro Posted January 5 Popular Post Report Posted January 5 (edited) Das Problem der derzeitigen Demokratie ist ja nicht nur ein deutsches, sondern europäisches. Ein Großteil der neuen Gesetze beruht auf europäischen Vorgaben. Die im angelsächsischen Bereich bekannte und recht weit verbreitete Idee des „limited government“ hat seit dem Brexit in Europa quasi keine Stimme mehr. Der Staat (der Begriff Staat steht hier einfach für Regierung aller Art, von EU bis Kommune) bildet immer neue Tentakel der Freiheitsbeschränkungen des Alltags aus - seine Gesetze sind darauf ausgelegt. Angefangen von der EU sind die weit überwiegende Mehrheit der Politiker der Meinung, sie könnten durch Eingriffe welcher Art auch immer - sie unterscheiden sich nur im Wie - das Leben der Menschen „besser“ gestalten. Woher sie diese Selbsteinschätzung haben, weiß ich nicht. Daß sie selbst das Problem sind und nicht einfach mal die Menschen machen lassen können, ohne daß ich der Anarchie das Wort rede, das ist das Problem. Bei jedem Gesetz, alten wie neuen, muß die erste Frage sein, nicht ob man das gut findet, sondern: muß das unbedingt sein? Ist es unbedingt nötig? Genau das fragt aber keiner. Zumindest nicht hierzulande, auch nicht in der EU. Edited January 5 by rorro 4 Quote
Cosifantutti Posted January 5 Report Posted January 5 vor 12 Stunden schrieb Die Angelika: Öhm...könntest du vielleicht bitte kurz erklären, was konkret du an den Überlegungen von Rawls sehr interessant findest? Ich gebe zu, dass ich da ein bisschen unterbelichtet bin Wenn man sich für das Thema Gerechtigkeit interessiert, kann man natürlich die ganze Philosophiegeschichte von Platon und Aristoteles bis heute durchackern. Ich habe schlicht auf Rawls verwiesen, da er in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, seine „Theorie der Gerechtigkeit“ veröffentlicht hat, die wiederum eine weltweite -natürlich, wie es sich in der Philosophie gehört - auch kritische bis ablehnende Rezeption erfahren hat. Wen die Person John Rawls und seine Gedanken zur Gerechtigkeit näher interessieren, findet ja bei Wikipedia eine sehr gute und verständliche erste Information. Vor allem werden auch die entsprechenden Kritikpunkte genannt. Mich fasziniert bei Rawls sehr die „Ausgangsidee“ seiner Überlegungen zur Gerechtigkeit: Die Personen einer Gesellschaft befinden sich in einem fiktiven „Urzustand“ und haben die Aufgabe, sich über Prinzipien einer „gerechten Gesellschaft“ oder über Prinzipien, wie „Gerechtigkeit“ realisiert werden kann, untereinander zu verständigen und in diesem Sinne eine Art „Gesellschaftsvertrag“ auszuarbeiten, dem alle Personen zustimmen könnten. Die Pointe in diesem Gedankenspiel der Gerechtigkeitstheorie ist es, dass in diesem fiktiven, theoretisch angenommenen „Urzustand“ die jeweiligen Personen nicht wissen, welche konkrete „Position“ und „Existenz“ sie später einmal als einzelne Individuen und Bürger in dieser Gesellschaft einnehmen werden ( = „Schleier des Nichtwissens“ ) zB.: Staatsbürger-Ausländer-Migrant- Einkommen - Intelligenz - Begabungen - gesundheitliche Konstitution / Behinderung ( geistig/körperlich )…etc…Ich weiß also in diesem „Gedankenspiel“ nicht, ob ich in der realen Gesellschaft später mal „Chef“ eines großen sehr profitablen Unternehmens sein werde oder einfache Putzfrau - Universitätsprofessor oder LKW-Fahrer - Facharbeiter oder dauerhaft arbeitsunfähig und deshalb auf Transferleistungen angewiesen - Sohn und Erbe einer sehr reichen Familie oder Alleinerziehende mit zwei Kindern…… hat was von Überlegungen zur „Spieltheorie“…… Quote
Die Angelika Posted January 5 Author Report Posted January 5 nu ja, also so weit bin mit Google auch schon gekommen. Nur, ganz offen gesagt, was sehr Interessantes finde ich da nicht. Sofern ich das richtig verstehe, kann man das auf den Satz runterbrechen: Wenn jeder Mensch sich in die Situation hineinversetzt, dass er der Schwächste sein könnte, dann wird er automatisch eine Welt haben wollen, in der es allen gut geht. Dieser "Schleier des Nichtwissens" ist in meinen Augen nichts Anderes als eine Empathieübung "Wie wäre es, wenn ich selbst der Wirtschaftsflüchtling wäre?" Mir kam zu diesem Begriff "Schleier des Nichtwissens" der Gedanke, dass oftmals heute in Diskussionen darüber, was sozial oder nicht sozial ist, aus diesem "Schleier des Nichtwissens" für diejenigen, die zu den "Stärkeren" gehören eine "Zwangsjacke der Verpflichtung" mit der Botschaft "Weil es dir gut geht, musst du solange fraglos geben, bis du nicht mehr hast wie derjenige, dem eine Sozialleistung gegeben werden soll, weil er schwächer ist". Konkret: Weil du in der komfortablen Lage bist, nicht aus wirtschaftlichen Gründen dein Land verlassen zu haben, hast du die Klappe zu halten und keine kritischen Fragen zu stellen, wenn du diese Menschen mit Sozialleistungen wirtschaftlich unterstützen sollst" 1 Quote
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